Kitabı oku: «Science-Fiction, Horror & Co.: Neue spannende Kurzgeschichten für unterwegs», sayfa 2
DIE ERFINDUNG DES WOLFGANG VON BERTOL
Immer wieder trug ich meine neusten Erkenntnisse in mein Tagebuch ein, immer wieder belächelte man mich, andere Jugendliche spielten Fußball, aber ich wollte in den Weltraum.
Heute bin ich Master Gretsch bei den Moriden, das ist so etwa der Professor-Status auf der Erde. Aber der Reihe nach.
Aus dem Tagebuch des Wolfgang von Bertol:
Es ist ein Tag wie jeder andere, die Schule war öde, alles ist so langweilig, in Mathe gab es wieder eine 1, heute ist der 5. Mai 1975, morgen habe ich Geburtstag und werde 15, hoffentlich gibt es keine Unterwäsche, ich brauche dringend die Kondensatoren und die Transistoren!
Ja, so und so weiter, trug ich alle Ereignisse in meine Tagebücher ein. Bereits mit 13 Jahren hatte ich die Idee, dass ich irgendwann in den Weltraum reisen wollte, die unendlichen Welten kennenlernen und Außerirdische Freund nennen möchte. Mein großer Vorteil war, dass meine Familie sehr viel Geld verdiente, mir wurde jeder Wunsch erfüllt, obwohl meine Eltern dabei mehr an Reiten, Tennis und Golf dachten, nicht etwa an Experimente, Explosionen und einsame Laborarbeit.
Mit 16 Jahren waren meine Berechnungen komplett, nun gut, Rückschläge gab es immer, Verbesserungen erst recht. Ein Stahlgestell, rund wie ein zirka fünf Meter großer Ball und in der Mitte ein Autositz – ich nahm extra nicht Vaters Sitz aus dem Rolls, Mutter hatte im Pferdestall noch ihre Ente stehen, den Sitz borgte ich mir – so sah meine Erfindung aus. Die Stahlstangen in Kreisform berührten sich nicht, schwere Stahlkugeln mit einer Durchbohrung liefen auf diesen Stangen. Ja, vereinfacht gesagt, es sah aus wie Elektronen, die um den Atomkern kreisen, ich habe dabei mit meinem Autositz auf dem Atomkern gesessen. Ich gehe nur ungern darauf ein, aber jeder wird sich fragen, wie der Antrieb erfolgen sollte, wie die Kugeln zu bewegen sind, da sage ich nur … Plutonium … mehr nicht! Außer in diversen Spielfilmen kam man auch in den 1970-er Jahren nicht so ohne weiteres an Plutonium, schon gar nicht mit 16.
Der erste Versuch war recht holprig. Ich schaltete die Elektronik ein, vier Autobatterien lieferten den Strom, mit dem Joystick vom Computer in der rechten Hand steuerte ich die Höhe, der Joystick links war für die Himmelsrichtungen. Die Kugeln liefen nicht synchron, das ganze Teil holperte über die Wiese, hüpfte fünf Meter nach oben, ich fiel heraus und brach mir ein Bein.
Die Wochen danach standen unter dem Stern, Schule, Berechnungen, Berechnungen und Berechnungen. Danach hatte ich die Formel für den Synchronlauf der 20 Stahlkugeln. Außerdem entwendete ich aus Onkel Hans’ neuem Audi den Sicherheitsgurt.
Aus dem Tagebuch des Wolfgang von Bertol:
Heute hatte ich zwei Flüchtigkeitsfehler in Physik, ärgerlich, es gab nur eine Zwei, gleich baue ich den Beifahrersicherheitsgurt aus dem Audi von Onkel Hans, der kriegt eh keine Frau ab!
Vier Monate später startete ich nun einen weiteren Versuch! Mit dem Traktor fuhr ich den Anhänger mit ALBERT 01 auf die Wiese. Ja, ich taufte meine Raumschiffkugel nach meinem Vorbild. Zuerst einmal gurtete ich mich an. Die Wasserflaschen waren gefüllt, nicht etwa zur Kühlung, ich würde bestimmt Durst bekommen, schließlich regnet es über den Wolken nicht. Nun startete ich die Maschine. Die Kugeln bewegten sich langsam im Kreis, rauf und wider runter, alles synchron. Jetzt kam der große Augenblick, vorsichtig zog ich den Steuerknüppel rechts zu mir. Nun beschleunigten die Kugeln auf dem Weg nach oben und verlangsamten sich nach unten. Das war meine eigentliche Erfindung, so wollte ich das Erdmagnetfeld überwinden. Die sich immer schneller nach oben bewegten Kugeln ließen mich kontrolliert aufsteigen. Auch die Bewegungen in alle Himmelsrichtungen funktionierten.
Aus dem Tagebuch des Wolfgang von Bertol:
Nun ist es soweit, ich starte erneut einen Versuch! Liebe Eltern, macht euch keine Sorgen, falls ich nicht abstürze, bin ich heute noch im Weltraum! Danke für euer Vertrauen und die Liebe zu mir. Ich liebe euch!
Zügig war ich auf 1.500 Meter, so hoch fliegen Hubschrauber. Hoffentlich würde ich von Himmelsbeobachter nicht als UFO identifiziert werden. Bei etwa 5.000 Metern wollte ich stoppen, denn das war die Absprunghöhe der Fallschirmspringer, aber ich wagte mich weiter hoch. Alles verlief reibungslos, ich sah den Horizont zum Weltraum. Höher, höher, höher … Ich wollte mehr.
Bei irgendeiner Flughöhe wurde ich dann wohl ohnmächtig.
In einem hellen Raum mit ärztlichen Instrumenten und Geräten erwachte ich.
Eine Stimme aus einem Lautsprecher sprach zu mir: „Wolfgang, es geht dir wieder gut. Du wurdest ohnmächtig, hast bei aller Begeisterung nicht an den Sauerstoff gedacht. Wir haben dich abgefangen, deinem Fluggerät ist nichts passiert. Seit vielen Jahren beobachten wir dich. Wenn du abends in den Weltraum geschaut hast, so waren wir der helle Punkt. Deine Gedanken und Wünsche konnten wir hören. Auf jeden Fall wollten wir auf dich aufpassen. Wenn du keine Angst hast, dann möchten wir uns nun zeigen.“
Etwas kleinere Wesen kamen auf mich zu, begrüßten mich herzlich. Mit dem Sprachenumwandlungsmodul verständigten wir uns, ich war begeistert!
Das ist nun fast vierzig Jahre her, ich bin immer noch bei meinen außerirdischen Freunden. Wie gesagt, ich arbeite nun hier als Professor, unterrichte Schüler und in meiner Freizeit arbeite ich an der Vervielfachung der Lichtgeschwindigkeit, auch wenn mein großes Idol Albert das nicht für möglich hielt. Aber ich hielt es auch nicht für möglich bis zum Kern, dem Big Bang, des Universums zu reisen, ich wünschte es mir wohl.
Aus dem Tagebuch der Gräfin Hildegard von Bertol:
Unser Sohn hat uns verlassen. Er musste das tun, was er tun musste. Wolfgang ist nicht tot, er ist lediglich auf einer langen Reise!
LEBEN IM PLASMA – AUFBRUCH IN DAS UNIVERSUM
Das Volk der Ubir lebte einst auf einem wunderbaren Planet. Ihr technischer Forscherdrang war unermüdlich. Anfangs lebten sie nur von Obst und Gemüsen. Durch eine zufällige Erfindung lernten sie mit Plasma umzugehen. Ob Sterne oder leuchtende Bereiche des Universums, vieles befindet sich im Plasmazustand. Viele Wissenschaftler arbeiteten an Geschwindigkeiten weit über der uns bekannten Lichtgeschwindigkeit. Ihre Idee war es natürlich, mit einem Raumschiff geradlinig durch das gesamte Universum zu fliegen, ohne auf Meteoriten oder gar Sonnen Rücksicht zu nehmen. Bei so hohen Geschwindigkeiten reichte bereits die Kollision mit einem Staubkorn für die Zerstörung eines Raumschiffs. Im Plasmazustand könnte man ohne weiteres eine Sonne durchfliegen.
Die Ubir veränderten sich im Laufe der Zeit. Mit Hilfe des Plasmas hatten sie keine Sorge, im Winter zu frieren. Sie konnten sich mit Plasma fortbewegen, ihrer Fantasie war einfach keine Grenze gesetzt, wie und was sie alles mit Plasma bewirken konnten. Ihre Körper verlagerten sich immer mehr auf die Fähigkeit zu Denken. Der Kopf wurde von Generation zu Generation größer, der Rumpf hingegen immer kleiner. Arme und Beine verloren Muskeln.
Mit Hilfe der elektrischen- und magnetischen Felder gelang es den Wissenschaftlern jede Form erscheinen zu lassen, die in ihren Vorstellungen existierte. Das erste Plasma-Raumschiff entstand. Mit einer etwa 100fachen Lichtgeschwindigkeit rasten die ersten Testflieger des Raumschiffs Ubiron 100 durch das Weltall.
„Ubiron 100 an Basis. Hier Flieger Konron, wir steuern jetzt mit maximaler Geschwindigkeit auf den Stern PK 21 zu. In etwa 6 Tilenen werden wir in den Stern eintauchen“, so Navigator Konron.
Auf der Basis zählte man mit … 5 Tilenen … 4 … 3 … 2 … 1 …
Hinter dem Stern kam das Raumschiff herausgeschossen. Die Wissenschaftler jubelten. „Bravo, Konron. Glückwunsch!“
Nur, es antwortete niemand. Das Raumschiff schoss weiter und weiter durch den Weltraum und wurde nie wieder gesehen.
„Die Lebenszeichen stehen auf null!“, rief Ärztin Gollores.
Das Experiment ging schief. Die Ubir beherrschten zwar Zeit, Raum und Plasma, aber ihre Körper waren eben immer noch an ihre Biosphäre angepasst.
Viele Generationen später, die Experimente liefen immer noch auf Hochtouren, die Körper waren nicht mehr wiederzuerkennen, näherte sich ein riesiger Stern ihrem Sonnensystem. Den Ubir blieben nur zwei Generationen, um eine Lösung zu finden. Wahrlich in letzter Sekunde, das sind in ihrer Zeitrechnung 0,00000001 Tilenen, gelang der Versuch, den Geist in einen Plasmakörper zu transformieren.
Die Kollision stand bevor.
Alle Ubir fanden sich auf den vielen Plasma-Raumschiffen ein. Einen Test, die Sonne zu durchqueren, gab es vorher nicht.
Der Ur-Ur-Enkel des verschollenen Navigator Konron wagte den ersten Flug. „Wenn ich nicht lebend durchkomme, müsst ihr alle den Kurs um Sterne herum eingeben, dann ist nur leider keine Höchstgeschwindigkeit möglich. Dann werden wir vielleicht erst in Millionen Jahren eine neue Heimat finden.“
Wieder startete der Count Down: 5 … 4 … 3 … 2 … 1 … Start!
„Ich bin durch, wir leben!“, rief Navigator Romes.
Alle Raumschiffe starteten. Tage später kollidierten die beiden Sterne. Die Ubir flogen einer neuen Heimat entgegen, nun begann das Suchen nach der Stecknadel im Heuhaufen.
LEBEN IM PLASMA – DER KAMPF UM DIE NEUE HEIMAT
Mittlerweile fliegen die Ubir seit acht Jahren durch das Universum. Ihre Sonne stieß mit einem anderen Stern zusammen und diese kosmische Katastrophe hätte niemand überlebt. Die Bevölkerung rettete sich in Plasmakörper. Nun sind sie auf der Suche nach einer neuen Heimat. Die Technik, mit Plasma umzugehen und zu arbeiten, verfeinerten sie. Fast alles wurde realisiert. Alles, bis auf Gefühle und Nachkommen. Sie lebten ja in einem Plasmakörper. Würden sie überhaupt noch einmal einen Körper aus Fleisch und Blut erhalten? Doch sie konnten auch nicht sterben, sie waren plötzlich im Plasma gefangen, das was einmal ihre Rettung war, könnte nun zum ewigen Gefängnis werden.
Bei einer Reisegeschwindigkeit von 100-facher Lichtgeschwindigkeit, konnte man nicht mehr in Kilometern oder Lichtjahren rechnen. Sie flogen einfach durch viele Galaxien und hofften, dass die Supercomputer irgendwann und irgendwo ein NOK SET anzeigt, was so viel wie Lebensform heißt.
Plötzlich wurden die Plasma-Raumschiffe abrupt gebremst. Ein riesiges Netz spannte sich um die Schiffe, es war Lichtjahre groß.
„Ich kann das Material nicht identifizieren, Captain!“, rief der Wissenschaftsofficier.
Die Ubir waren in einer Art Spinnennetz gefangen, es umschlang sofort alle Plasmaschiffe.
„Nionscht negrotan. Chromoden!“, ertönte es in beängstigender Tonlage.
„Übersetzen!“, rief der Captain.
Der Computer errechnete auf Grund der Tonlage und der Worte: „Verhalten Sie sich ruhig, Gefangene, wir sind gleich bei Ihnen!“
„Vorschläge!“, rief der Captain.
Von allen Schiffen kamen Ideen und Ratschläge. Serensus, der Plasmaexperte überhaupt, riet: „Sofort unsichtbar machen. Wenn man uns so einfängt, dann heißt das nichts Gutes. Ich erarbeite Gegenmaßnahmen!“
Eine Flotte von riesigen Raumschiffen kam angeflogen und sah ein leeres Netz. „Gefangene, zeigt euch, Widerstand nutzt nichts! Aus unserem Megatronen-Netz entweicht niemand!“
„Hier spricht der Captain der Ubir. Gebt den Weg frei, wir wollen nur in Frieden weiterfliegen.“
„Keine Chance, ihr seid unsere Gefangenen, tot oder lebendig, entscheidet selbst! In Kürze haben wir euren Code zur Unsichtbarkeit herausgefunden, dann ist sowieso alles vorbei!“
„Captain an Serensus. Jetzt wäre es wunderbar für eine Idee“, sagte der Captain.
„Einen Moment, Captain. Alle unsere Plasmaschiffe müssen mir jetzt die Kommandoberechtigung geben, habt Vertrauen, Freunde!“, so Serensus.
Plötzlich füllte sich das Netz und dehnte sich gewaltig aus. Immer größer wurde es. Man kann behaupten, das Netz platzte aus allen Nähten. Die gegnerischen Schiffe waren plötzlich nur noch stecknadelgroß. Aus der Unsichtbarkeit zeigte sich ein gewaltiges Kriegsschiff. Die riesigen Kanonen waren auf die jetzt jämmerlich erscheinendenen gegnerischen Raumschiffe gerichtet. „Zieht mit eurem Netz ab, ansonsten sage ich ‚Feuer frei!’“, rief der Captain.
Das Netz löste sich auf und die Raumschiffe flohen so schnell es ihr Antrieb zuließ.
„Glück gehabt!“, freute sich der Captain.
„Ja, wirklich, aus diesem Netz wären wir nicht entkommen. Das ist ja eine kosmische Falle für alle Reisenden“, sagte Serensus.
Die Plasmaschiffe steuerten den Planeten an, von dem die Fallensteller gestartet waren. Sie fanden unendlich viele Gefangene vor, die für das Wohl der Fallensteller arbeiten mussten. Sie verrichteten immer wieder die gleiche Arbeit, konnten weder sprechen noch denken. Ihre Gehirne wurden einfach gelöscht und mit Arbeitsbefehlen gefüllt. Auch als die Fallensteller geflüchtet waren, hörten die Gefangenen nicht auf zu arbeiten.
„Vorschläge!“, rief der Captain.
Jetzt meldete sich Neontra, sie war Expertin für Gehirnforschung und für die Verlagerung aus ihren Körpern in die Plasmakörper verantwortlich: „Wir übernehmen diese Körper! Ihr Geist und ihr Bewusstsein ist längst im Jenseits!“
Nach etwa zwei Tagen war der Transfer vollzogen. Die Formel für das Megatronen-Netz gaben sie per galaktische Kommunikation an alle Planeten weiter. Die Ubir hatten ein Zuhause gefunden und die Arbeiter waren nicht umsonst geboren.
MISSION BIG BANG
Das Raumschiff KOLOSSEUS 5000 ist eines der letzten Raumschiffe der Erde, das mit modernster Technik ausgestattet ist und das Universum erforscht. Erdbewohner gibt es seit mehr als 10.000 Jahren nicht mehr. Der letzte Stand der Technik ist die anderthalbfache Lichtgeschwindigkeit gewesen, sowie ein Lichtstrahl-Abwehrsystem mit 100 Strahlenkanonen rund um das riesige Raumschiff. Dies dient nun wirklich nur der Verteidigung. Das haben zwar die letzten Staaten auch gesagt, bevor es zum finalen Atomkrieg kam, aber die Besatzung der KOLOSSEUS ist sich dessen bewusst. Das Raumschiff soll nur der Wissenschaft und Forschung dienen.
Trotz der gewaltigen Ausmaße mit den fünfzehn Kilometern Länge erreicht es mittlerweile die 20-fache Lichtgeschwindigkeit. Das Raumschiff ist nach dem superschnellen Computer KOLOSSEUS 01 benannt. Er ermittelt bei dieser hohen Reisegeschwindigkeit die genaue Route, eine Kollision mit Materie im Weltraum ist so unmöglich. Einzelne Atome werden aber eingesammelt und verwertet. Über Generationen hinweg fliegt das Raumschiff nun bereits zum Erkundungsort, dem Beginn allen Seins, aller Materie, allen Lebens: DEM URKNALL.
Die einzelnen Raumschiffe, die damals in den Weltraum gestartet sind, wurden mit unterschiedlichen Aufträgen in eine nicht bekannte Zukunft geschickt. ROMEUS 4 ist auf den Weg zum letzten Stern des gesamten Universums geschickt worden. Kommt außerhalb des Weltalls nichts mehr? Das war die Frage. Andere Raumschiffe sollen Planeten finden, damit die Menschheit überleben kann.
„Kapitän, die Signale des Urknall-Rauschens nehmen zu, wir können nun eindeutig sagen, aus welcher Richtung sie kommen!“, sagte der Wissenschaftsingenieur Jack Taylor.
„Kurs setzen, Jack! Dann treffen wir uns zur Lagebesprechung im Freizeitraum“, so Kapitän Brümmer.
Die verantwortlichen Besatzungsmitglieder jeder Gruppe trafen sich im Freizeitraum, alle anderen hörten über Bordfunk die neusten Erkenntnisse mit. Jeder im Raumschiff hatte das gleiche Mitspracherecht, ob die Küchenmannschaft, das Reinigungspersonal oder die Wissenschaftsingenieure – jede Gruppe entsandte einen Vertreter zur Lagebesprechung.
„Kapitän an Besatzung!“, ertönte es aus den Lautsprechern. „Wir sind nun in der fünften Generation auf dem Raumschiff KOLOSSEUS 5000. Eine große Familie sind wir geworden. Unsere Vorfahren auf diesem Schiff erhielten die Aufgabe, nach dem Urknall zu suchen. Viele Theorien sind entwickelt worden. Wir sind nun die Generation, die das große Rätsel lösen könnte. Was wird uns erwarten? Ingenieur Peter Müller ist der Meinung, dass der Urknall eine Überhitzung in einem anderen Parallel-Universum sei. Sozusagen, ein Loch im Raum, welches immer noch aktiv ist. Das würde bedeuten, dass uns eine gewaltige Strahlung entgegen kommt, zwar abgeschwächt, aber noch aktiv. Die Wissenschaftler Cliff Owens und Claudia Steiner sind dagegen der Meinung, dass der Urknall eine einmalige Sache war und längst zum Abschluss kam. Und das Millisekunden nach dem Knall. Das würde bedeuten, dass wir in einen leeren Raum bis zum Anfangspunkt hinein fliegen. Wir wissen nicht was uns erwartet, aber wir werden nun auf Höchstgeschwindigkeit gehen und in Richtung des Anfangspunktes des Universum Kurs halten!“
Die gesamte Mannschaft versetzte sich in Kälteschlaf und raste mit Höchstgeschwindigkeit auf den Mittelpunkt des Universums zu. Je näher sie zum Anfangspunkt kamen, umso vielfarbiger wurde der Weltraum. Sterne und Planeten gab es immer weniger, stattdessen farbige Wolken und Schleier. Immer tiefer stieß die KOLOSSEUS vor, immer näher und näher zum Mittelpunkt.
Auf der anderen Seite des Universums flog die ROMEUS 4 ebenfalls in eine ungewisse Zukunft.
Hier verkündete Kapitän Steve Wagener: „Hier spricht Ihr Kapitän. Wir sind nun lange unterwegs. Unsere Vorfahren haben uns den Weg geebnet um zum äußersten Stern des gesamten Universums zu gelangen. Was wird uns erwarten? Gibt es nach dem äußersten Stern überhaupt Raum? Wird der Raum durch die Ausdehnung erst geboren? Oder knallen wir gegen eine Hülle, als seien wir in einem riesigen Luftballon? Wir werden es erfahren, demnächst haben wir den letzten Stern erreicht.“
Auch die Mannschaft der ROMEUS 4 versetzte sich in Tiefschlaf und flog mit Höchstgeschwindigkeit auf den äußersten Stern des Universums zu. Je näher sie zum Endpunkt kamen, umso dunkler wurde der Weltraum. Sterne und Planeten gab es immer weniger, stattdessen dunkle Wolken und Schleier. Immer tiefer stieß die ROMEUS vor, immer näher zum Endpunkt.
Die Mannschaften erwachten. Die Wolken und Schleier, in die die KOLOSSEUS flog, wurden weniger, ebenso wie bei der ROMEUS.
„Kapitän!“, schrie Steuermann Wilsen vom Raumschiff KOLOSSEUS.
„Schiff voraus!“
Die KOLOSSEUS 5000 flog direkt auf die ROMEUS 4 zu.
Die Unendlichkeit des Weltalls ist nun wirklich Unendlich!
NANO-LEBEWESEN AUS DEM ALL
Es war ein verregneter Tag in Schottland. Für die Dorfbewohner wieder typisch, ausgerechnet heute würde die Trauung von Cindy und Jack vollzogen, und nun dieser Regen, einfach typisch! Das ganze Dorf feierte mit, die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren, alles fand im Freien statt. Der erste Regen war vorbei, die Wolke kreiste um das Dorf herum.
„Erste Gratulanten aus dem Himmel!“, flachste der Vater der Braut. Die Arbeiten gingen weiter. „Hauptsache keinen Regen mehr, sonst hätten wir auch ins Schwimmbad gehen können!“
„Der Pfarrer ist Nichtschwimmer!“ Die Bewohner lachten lauthals. „Klar, unter der Kutte trägt er einen Taucheranzug!“
18 Uhr: „Ja, ich will!“, sagte die Braut.
Die Wolke wurde wieder dunkler, aber kein Wind kam auf.
20 Uhr: Die Party war in vollem Gange. Auf dem Hof der McDans wurde gefeiert. Es wurde getanzt, sogar Dudelsack-Jimmy gab sein Bestes.
22 Uhr 10: Es tröpfelt. „Eigenartig, bei so einer Wolke müsste es gießen!“, sagte ein Musiker. „Tröpfeln geht, nur nicht mehr, sonst müssen die Musikinstrumente ins Haus gebracht werden!“
Bis in den frühen Morgen wurde gefeiert, das Tröpfeln fiel gar nicht so ins Gewicht.
Die Dorfbewohner schliefen am Sonntag den Rausch aus. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.
Aber am Montag war die Hölle los, zumindest beim Dorfarzt. Alle klagten über rote Kopfhaut, über Ausschlag auf dem Kopf, über Haarausfall. Auch die Apotheke war gut besucht. Es juckte und brannte. Einige Männer ertranken ihren Kummer im Whiskey. Andere Dorfbewohner legten sich früh schlafen. Am nächsten Morgen war der Spuk vorbei, alles war wieder völlig normal.
Die Dorfbewohner gingen wieder ihren täglichen Arbeiten nach. Und trotzdem war etwas verändert. Sie trugen Hacken, Schippen und Spaten zusammen. Alles legten sie auf das Feld der Mc Dans. Andere brachten Schubkarren, die Dorfpolizei sperrte die Durchfahrt für den Verkehr. Obwohl hier nur alle drei Tage jemand durchkam.
Unweit des Anwesens gab es eines der Löcher, einen sehr tiefen Meeresarm zum Ozean. Hier begannen Dorfbewohner einen Graben zu schaufeln. Immer mehr Dorfbewohner arbeiteten auf dem Anwesen. Boden wurde abtransportiert, Steine weggetragen. Die Tage vergingen und es entstand langsam ein kreisrundes Loch mit etwa sechzig Meter Durchmesser. Immer tiefer gruben sie. Nun arbeiteten sie Tag und Nacht. Dorfbewohner, die nicht auf der Feier waren, wurden mit einem Wassersprüher besprüht. Dies taten die Kinder. „Warte Bürschchen, wenn ich dich zu fassen bekomme!“, sagte ein Großvater. Auch er grub am nächsten Morgen mit den anderen. In etwa vier Metern Tiefe stießen die Dorfbewohner auf einen metallischen Gegenstand, der wie ein riesiges Dach aussah.
Der Bräutigam trat aus der Masse hervor und rief: „Normenko Negock Tutschok!“
Die Dorfbewohner stießen einen lauten hellen Schrei aus und wiederholten: „Normenko Negock Tutschok!“
Strahlen kamen aus dem Loch. Ein Brummen begann. Langsam öffnete sich das unter der Erde liegende Dach. Wie ein riesiges Schwimmbecken hob sich alles in die Höhe. Drei Meter über dem Erdboden stoppte die Aktion. Es begann zu regnen, die große schwarze Wolke stand wieder über dem Feld.
Eine Luke öffnete sich am Becken, Wasser, nichts als Wasser, floss in den Graben über den Meeresarm in den Ozean.
Die Dorfbewohner standen zwölf Stunden ganz still und murmelten weiter: „Normeko Negock Tutschok!“
Das Wasser war aus dem Becken gelaufen, das Dach verschloss sich wieder. Weiterer Boden brach um das Becken ein, es kam ein Raumschiff hervor. Das hob langsam ab und bewegte sich in die Regenwolke hinein. Wer ganz genau schaute, sah in der Regenwolke ein größeres Raumschiff – das Mutterschiff.
Die Braut versammelte alle Dorfbewohner um sich herum, ihr Brautkleid trug sie noch, es war voller Lehm und Schmutz, es war völlig eingerissen. Nun sprach sie: „Normenko Negock Tutschwir … wir … wir … wir müssen die Sprache annehmen, damit wir nicht erkannt werden. Vor 500.000 Jahren landeten unsere Vorfahren an dieser Stelle. Ihr wisst, dass unser Planet von uns selbst verseucht wurde. Das letzte Wasser konservierte unsere Brüder und Schwestern, die nun in den Meeren dieses Planeten wieder zu leben beginnen. Bei jedem Kontakt mit den Menschen übernehmen wir sie. Über die Trinkwasserversorgung oder aber auch über die Regenwolken. Mit unserer kleinen Nano-Größe dringen wir über die Haut oder Blutbahnen ein. Nun geht eure Wege weiter. In etwa zwei Jahren ist die Aktion abgeschlossen!“
Und für die Menschen begann das Unheil!