Kitabı oku: «Nie wieder Apfelkorn», sayfa 3

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Kalt und warm

»Jetz’ tu’ mir bloß dat Tier vom Hals!«, schimpfte Ela, als wir in ihren Laden in der Bismarckstraße kamen. »Dat jibt doch nur widder Ärjer!«

»Nä, nä, Ela«, beschwichtigte ich sie, »mir sin’ dienstlich unterwegs. Mach uns mal zwei Jedecke!«

»Datt ich nit laache – dienstlich! Dä Haschischfresser un’ der Appelkorn-Junkie! Dabei war dat so ’ne jemütliche Abend bis jetz’ …« Aber dabei zapfte sie schon und stellte unsere Getränke vor uns hin. Zwei Bier, ein doppelter Jack Daniels, ein doppelter Apfelkorn. Dann kam sie um die Theke rum und kniff mich in mein Pittermännchen (so heißt in Köln ein Zehn-Liter-Fässchen Kölsch. Manche – wie ich – tragen so’n Ding ständig mit sich rum. Unterm Hemd.). »Weißte eijentlich, wie lang du dich nit has’ sehen lassen, du treulose Tomat’?« Ich nahm sie in den Arm und streichelte ihren Rücken. Sie war mindestens zehn Jahre älter als ich, hatte aber die Figur einer Achtzehnjährigen. Ihr Alter sah man ihr nur an, wenn man auf die feinen Falten um ihre Augen und ihren Mund achtete. Es gab keinen Grund, darauf zu achten – sie war wunderschön.

»Du weiß’ doch, dass ich auf Tour war. Ich …«

»Jaja, dat weiß ich. Ein’ Ansichtskart’ von der Raststätte Dammer Berge, ein’ von der Raststätte Würzburg. Un’ auf beiden steht hinten drauf bloß: Büb. Müsst ihr et immer eilig haben!«

»Jaja, die Menschen sin’ schlecht, Ela, weißte doch. Un’ …«

»Un’ die, die nit schlecht sin’, sin’ doof«, ergänzte sie meine Lieblingsweisheit unisono. »Lass dir mal wat Neues einfallen, Büb! Sons guck’ ich mich emal en bisschen unter dä andere Jungens um.«

»Guck’ dich doch um«, sagte ich. Positiv verstärken, Dr. Klütsch! »Wer hätte denn ’ne Chance gegen mich?« Das brachte mir einen Tritt gegen das Schienbein ein. Scheißtyp!

»Na ja – heut’ Abend seh’ ich da auch eher schwarz. Aber sei dir nit so sicher!«

»Wat is’ schon sicher? Sicher is’, datt mir im Moment richtijen Ärjer am Hals haben. Un’ damit mein’ ich nit dat Roswitha.« Die war gerade zur Tür reingekommen und hatte Twiggy natürlich prompt entdeckt. Der konnte sich auch schlecht hinter irgendjemandem verstecken. Also Vorwärtsverteidigung.

»Darlin’!«, ging er mit weit ausgebreiteten Armen auf sie los, begrub sie an seinem mächtigen Brustkorb, küsste ihr ganzes Gesicht und flüsterte ihr eine Weile ins Ohr. Nach zwei Minuten hatte er gewonnen. Roswitha strahlte:

»Is’ dat wahr, Büb – ihr sucht mich schon seit zwei Stund’?«

»Dä fing ald an, sickig ze weede, weil mir dich nit jefunge han«, versicherte ich ihr. »Du muss och nit immer esu unjeduldig sin, Rösjen!«* Fragen sie Frau Irene!

»Wat denn für ’ne Ärjer?«, fragte Ela, nachdem Roswitha sich wieder ihrem Verlobten zugewandt hatte. Ich erzählte ihr die ganze Story, während uns ihr Barmännchen weiter mit Stoff versorge.

»Das Blöde is’, ich weiß ganz genau, dass mir der Name Dieter O. Meyer schomma untergekommen is’. Aber ich komm’ zum Verrecken nich’ drauf!«

»Mensch, Büb, wie lang’ machs’ du schon Musik in dä Stadt, hä? Oder haste dir dat bisschen Jehirn schon janz wegjesoffen? Bei dem hat doch früher dat Kathrinchen jearbeitet!« Shit! Ich schlug mir mit dem Handballen gegen die Stirn.

***

Das hätte ich nicht tun sollen. Ich saß anscheinend doch nicht so stabil auf meinem Hocker, wie ich dachte, kippte mitsamt dem Scheißding nach hinten und donnerte gegen den Nebentisch, den ich gleich mit zu Boden riss. Einer von den Jungs am Tisch wollte mich festhalten, flog aber gleich in eine andere Ecke, weil Twiggy nicht mitbekommen hatte, was passiert war, und ihn mir prophylaktisch mal vom Hals schaffen wollte. Schon machten drei Kollegen Front gegen Twig. Aber Ela schob sich schnell dazwischen.

»Wehe euch!«, klirrte sie. Da keiner so genau wusste, worum es eigentlich ging, fror die Szene erstmal ein, als warteten sie alle darauf, dass jetzt von der Regie die Zeitlupe eingespielt würde.

Ich rappelte mich hoch und trank erst mal mein Bier aus, das ich mit der Linken während der ganzen Nummer instinktiv so gehalten hatte, dass ihm nix passieren konnte. Menschen, Tiere, Sensationen.

»Alles okay!«, grinste ich. »Kein’ Hektik! Minge Fähler – kutt, ich jevv ’n Rund us!«*

»Dat is aber dann auch die letzte!«, beschied Ela und nickte ihrer Theke ihr Einverständnis zu. »Du jehs’ dann jlaub’ ich besser in et Bett, Büb!«

Na ja, danach wollte ich jetzt auch nicht mehr mit ihr streiten, nahm mein Bier entgegen, prostete der Runde zu und setzt mich ruhig in die Ecke.

***

D.O.M.! D.O.M.E.-Concerts! Da hatte wohl wirklich kurzzeitig das kranke Hirn ausgesetzt. Dieter Otto Meyer war seit drei, vier Jahren einer der erfolgreichsten Konzertveranstalter der Stadt. Ich war ihm persönlich erst einmal begegnet, als Kathrinchen mich mal auf ein Abba-Konzert in die Sporthalle geschleppt hatte. Da musste man natürlich hin – vier Nummer Einsen in diesem Jahr, davon allein sieben Wochen Fernando, das konnte hierzulande natürlich nur die George Baker Selection von der Berufsholländer-Fraktion mit ihrer fröhlichen Paloma Blanca überbieten – fröhlich wie ’ne lauwarme Flasche Fanta

Aber dass ich mir selbst und meiner Kapelle noch ’nen Hit schuldig war, das wusste ich ja schon lange – dringender war ja wohl im Moment rauszufinden, wo die Blaue Britta war und was dieser Porsche fahrende Schnösel damit zu schaffen hatte. Für die Asche, die der jede Woche in seinen super-säuberlich gestutzten Schnäuzer investierte, könnte ich mir wahrscheinlich gut ’n Paar neue Stiefel machen lassen. Kathrinchen hatte damals auf der After-Show-Party darauf bestanden uns vorzustellen, aber ich mochte ihn nicht – Augen so lebendig wie die einer Forelle blau und ein Händedruck wie vom selben Tier, als es noch lebte. Auf seine obercoole Art machte er Kathrinchen den Hof wie blöd und versuchte so zu tun, als sei ich gar nicht mehr da. Er war wohl von mir auch nicht so begeistert.

»Wo mein Bier is?«, fragte ich sie, als ich das Spielchen leid war. Das brachte zumindest seinen Schnäuzer mal kurz zum Zucken. Als sie dann aber tatsächlich losstöckelte, um mir eins zu holen, ertappte ich ihn dabei, wie seine Wangenmuskeln wackelten. Ich drehte eine Zigarette, so dick und krumm ich konnte, und wollte sie ihm zum Trost anbieten, aber da hatte er plötzlich inmitten all der Catering-Geier Hello! Agneta! entdeckt, der er dringend den Rüschenkragen verkrumpeln musste. Vielleicht mochte sie keinen Qualm.

Der schöne Abba-Abend hatte damit geendet, dass ich nachts um drei aus der Bar vom Interconti rausflog, weil ich zwei Flaschen Apfelsaft und eine Flasche Korn bestellt und diese dann in einem Cocktail-Shaker zusammengeschüttet hatte. Leider war der Shaker für diese Menge gar nicht groß genug gewesen.

»’n biss’n Valuss is’ imma!«, versuchte ich den Barkeeper ein paar Mal zu belehren, aber der war einer von den beurkundeten Besserwissern und nach dem dritten Mal nicht mehr bereit dazuzulernen. Also Tschüs, Interconti. Und Tschüs, Kathrinchen, die nach ihrem achtzehnten Jägermeister mit Zosche unbedingt von einem Porsche nach Hause gebracht werden wollte. Ich hatte mal wieder keinen dabei.

***

»Hier, dann mach dä Rest au’ noch weg!«, stellte Ela mir eine Flasche vor die Nase. Daneben legte sie einen Schlüssel. »Un’ dann jehste rauf un’ legst dich scho’ma’ in die Heia. Du siehs’ ja aus, als würdste hier am Tisch schon wegknacken!«

Ganz Unrecht hatte sie wohl nicht. Ich trank den Schluck Apfelkorn gleich aus der Flasche. Als ich mich noch von Twiggy verabschieden wollte, stellte ich fest, dass der mit seiner Roswitha schon abgezogen war. An der Theke saß noch ein Fünfer-Clübchen und spielte Kampftrinken – ein Würfel, jeder einen Wurf; wer die niedrigste Augenzahl hat, gibt ’ne Runde Schnaps aus; wer ’ne Sechs wirft, bestellt Bier. Das konnte sich noch hinziehen. Ich war schon versucht, mich noch in die Runde einzuklinken, aber ein warnender Blick von Ela riet mir davon ab. Dann eben Nacht zusammen.

Ich ging zur Hintertür raus und arbeitete mich hoch zum ersten Stock. Die vier Runden mit dem Türschloss gewann ich klar durch technischen k.o., und drinnen schaffte ich es sogar, mich alleine und komplett auszuziehen. Ich kriegte sogar das Radio noch an, wo Elmar Gunsch gerade Hot Chocolate ankündigte: »… mit ihrem Titel Tears on The Telephone – Tränen auf dem Telefon …« Der gute, alte Elmar.

Die erste Strophe bekam ich schon nicht mehr mit.

***

Wieso hab ich so ’nen kalten Rücken? Was machen diese kalten Spinnen auf meinem Bauch? Und wieso ist mein Hintern dann so warm? Ich wühlte mich hoch aus einem Traum, in dem gelbe Ford Capris, überladen mit rothaarigen Barhockern aus blutdurchtränktem Gips, gesteuert von Asiatinnen mit langen schwarzen Haaren, die alle das Gesicht von Britta hatten, über die Hohenzollernbrücke auf einen Strand zu segelten, an dem langschwänzige Neger mit Schäferhundschnauzen Apfelkorn aus Zehn-Liter-Kanistern tranken. Sie trugen rote Trainingshosen und graninifarbene Turnschuhe und grölten Und du bist mein Sofa! Ich versuchte verzweifelt, den Dreck unter meinen Walzen loszuwerden, aber auf meinem Rücken hing ein riesiges Hundevieh, das mir das Ohr leckte. Ein geiles Gefühl …!

Und es war auch kein Hund, sondern Ela, die zu mir ins Bett gekrochen war. Vorher hatte sie sich noch ihren Kneipenmief weggeduscht, als letztes offenbar kalt, und sich nicht abgetrocknet. Sie hatte ihre Hände, ihre Füße, ihre Schenkel, ihre Zunge, ihre Zähne überall und gab leise, gurrende Töne von sich. Ihre Brustwarzen waren hart und so kalt, dass sich auf meinem Rücken eine Gänsehaut bildete, und ihr Unterleib so heiß an meinem Hintern, dass das Wasser schon verdampft sein musste. Da soll ein Mensch bei schlafen können. Aber besser als dieser blöde Traum war es allemal. Eine Stunde später waren wir beide klatschnass. Und erheblich lauter.

Als ich wieder einschlief, von ihren Armen und Beinen umschlungen, ein paar Zentimeter von mir immer noch in ihr, fühlte ich mich wohl wie ein gerade gestillter Säugling und so gut wie lange nicht mehr. Wenn sie einen Reißverschluss gehabt hätte, wäre ich ganz in sie reingekrochen.

7


Waidmanns Heil

Bin zur Metro, einkaufen. Vorsicht! In dem Apfelsaft ist kein Korn drin!, stand auf dem Zettel, der zwischen den beiden Eierbechern auf dem Küchentisch steckte. Ein Schinkenbrot, Kräuterquark, eine Tomate – alles, was man für ’nen anständigen Tagesauftakt braucht. Dazu volle Möhre Litte Feat’s Last Record Album, was will man mehr?

Aber schon als ich das zweite Ei aufschlug, fiel mir Zaks einbandagierter Schädel wieder ein. Und Britta. Und die dreckige Fresse vom Brikett-Fuss. Ende der Idylle.

Passend bei Lowell George’s I See No End To The Dead End war ich mit meinem Frühstück fertig und machte mich auf den Weg zum Marien-Hospital. Unterwegs besorgte ich noch zwei neue Kassetten, damit der arme Zak sich nicht zu Tode langweilen musste. Es ging ihm weder besser noch schlechter als am Tag vorher. An seinem Bett saßen drei seiner Taxikollegen und spielten Schieberramsch. Dabei erzählten sie, wo sie Nijinsky und Fuss schon überall vermutet, aber noch nicht aufgestöbert hatten, und was den beiden blühen würde, wenn. Einer der Jungs, der Ex-Legionär Algerien-Fred, zeigte mir »ming Lalla«. Ich kenne mich mit Waffen nicht so aus, aber das Ding sah ganz so aus, als könne man mit einer Magazinladung den Gürzenich in Schutt und Asche legen. Wie die drei redeten, klang es ganz so, als wüsste schon die ganze Stadt, dass Kölns Taxifahrer auf dem Kriegspfad seien. Wenn die beiden Schläger nicht ganz so blöd waren, wie sie aussahen, saßen sie jetzt irgendwo in Düsseldorf und mucksten sich nicht.

Ich wünschte Waidmanns Heil und zog los, um Kathrinchen zu treffen, die auf der Hohe Straße in einer dieser poppigen neuen Filialen einer großen Kette von Plattenläden als Geschäftsführerin arbeitete.

***

Auf dem Weg dorthin stieg ich am Friesenplatz aus, um kurz nach Twiggy zu sehen. Er wohnte am Kaiser-Wilhelm-Ring, sechs Stockwerke über Dr. Müllers Sex-Shop, in einem Raum, der wohl früher mal der Trockenspeicher gewesen war. Das Ding war ungefähr so groß wie das Foyer vom Agrippa-Bad und, von den schrägen Dachwänden abgesehen, ähnlich gemütlich. Twig hatte, um Bad, Kochnische und Schlafecke ein wenig abzuteilen, ein paar mannshohe, rot-weiße »Wände« aus leeren Beck’s-Bier-Büchsen gestapelt. Neben der Kochnische stand eine runde, gläserne Duschkabine, die bis obenhin mit vollen Büchsen zugebaut war. Aus der Dusche lief Tag und Nacht kaltes Wasser darüber. Ich holte mir zwei raus und ging dem Gesang nach – bzw. dem, was Twiggy dafür hielt. Ray Charles war wahrscheinlich erblindet, als und weil er diese Version von Take These Chains From My Heart mal gehört hatte.

Der Interpret lag in der Badewanne und badete Jackie O., die ihren drei Meter langen, armdicken, gold-braun-schwarz gefleckten Leib genüsslich um seine Beine gleiten ließ. Ihr Gesicht schien wohlig zu grinsen – aber so sah sie auch aus, wenn sie die lebendigen Karnickel verschlang, die ihr Herrchen ihr in dem Grüngürtel aus Parks und Schrebergärten, der sich um Köln herumzog, mit einer Art Luftpistole mit kleinen Betäubungspfeilen jagte. Die Tigerpython fraß auch die Reste der Calamares, die Twiggy bei Stephanidis pfundweise zu verdrücken pflegte. Und sie liebte Beck’s Bier. Nach zwei Büchsen davon rollte sie sich auf dem Bett zusammen und schlief vier bis fünf Tage lang ihren Rausch aus. Und wehe, es war kein Karnickel da, wenn sie wieder wach wurde – dann war Twiggy der einzige, der sie davon abhalten konnte, ein paar Rippen zu knacken.

»Hi, Jackie«, begrüßte ich sie höflich und reichte Twig eine der Büchsen. Sie gab keine Antwort. Sie mochte mich nicht besonders, seit ich eines Nachts mal besoffen in ihr Terrarium gekotzt hatte. Das Steak, das ich ihr am nächsten Tag als Versöhnungsgabe mitgebracht hatte, blieb zwei Wochen unbeachtet liegen, bis sie sich herabließ, den stinkenden Brocken zu verschlingen.

»Any news, Boob?« Ich erzählte ihm, was ich bisher wusste. Was schnell passiert war – es war ja nicht viel.

»So what’s next?«

»Jetzt geh ich erst mal Kathrinchen interviewen, und danach werd ich wohl mal das D.O.M.E.-Büro beehren. Vielleicht gibt es da ja irgendwen, der mich was schlauer machen kann.«

»Want me to come?«

»Nö, ich denke doch, dass mir in dem Büro nix passieren wird. Oder?« Ein Schulterzucken. »Zur Not schmeiß ich ’n paar Schreibtische aus’m Fenster. Morgen und übermorgen bin ich übrigens mit Penner’s Radio on the road.«

»Da’s good – ick wollt’ an Wockenend’ kleine trip nach Belfast mäcken. Have a litte fun.« Ach du Scheiße! »A little fun in Belfast« hieß bei Twiggy, mit einer geliehenen Cessna selbst hinfliegen, mit seinen Kumpels von der I.R.A. tagsüber in den finstersten Untergrundkaschemmen ein paar Flaschen Whiskey leer machen, diese abends mit Benzin füllen, mit einem Lappen verschließen und nachts als Molotow-Cocktails auf die »Fuckin’ British Army« schmeißen. Jackie O. kriegte dann freitags ihr Bier und pennte bis mindestens Dienstag.

»Ich hoffe, du lebst noch, wenn ich Montag wiederkomme. Und ich hoffe, die Britta auch.«

Noch ein Schulterzucken und ein beruhigendes Kopfschütteln.

»They wanna snuff her, they done it right away at the Schreber joint. Shouldn’t worry ’bout that. Yet.«* Wie tröstlich. Ich trank mein Bier aus, platzierte die Büchse vorsichtig auf einer der Blechwände und ließ die beiden weiterplanschen.

8


Kathrinchen

Fly Like An Eagle!, säuselte mir Steve Miller mit neunzig Phon entgegen, als ich auf der Hohe Straße in den ersten Stock kletterte. Ein paar Schüler in grünen Parkas wühlten in den Plattenregalen und versuchten, mit ihren langen Haaren und ihren Kaugummis cool genug auszusehen, um Kathrinchen zu beeindrucken. Woher sollten sie auch wissen, dass man die mit gar nichts mehr beeindrucken konnte?

Sie thronte hinter der Kasse neben dem Ausgang und war allerdings für jedes männliche Wesen jeden Alters den Versuch wert. Sie trug goldlackierte Stiefel mit hohen Pfennigabsätzen, in denen eine hautenge Samthose steckte, die dasselbe Kupferrot hatte wie ihre streichholzkurz geschnittenen Haare. Von ihren Ohrläppchen herab baumelte ein Pfund goldener Kugeln, mit denen eine Familie in Ostheim ihren ganzen Weihnachtsbaum hätte schmücken können. Und einen Pullover. Ein flauschiges knallrosa Etwa, das ihren schönen, weißen Rücken fast ganz frei ließ, und dessen V-Ausschnitt ihre mächtigen Alabasterbrüste gerade so weit bedeckte, dass man die Lucky-Luke-Tätowierung zwei Fingerbreit über ihrer linken Brustwarze noch sehen konnte. Technicolor. Sie mochte ihren Busen nicht sonderlich, genoss aber seine Wirkung auf Männer, die sie sehr wohl zu nutzen wusste. Und sie liebte es, hart angefasst, bis an die Schmerzgrenze geknetet und gebissen zu werden (»Geht nix über ’nen anständigen Tittenfick, Büb. Und schwanger wirste davon auch nich’ …«). Der Anblick und die damit verbundenen Erinnerungen und Fantasien ließen meine Nacht mit Ela wochenlang her erscheinen. Wenn sie so’n Dekolletee tragen kann, also keine blauen und roten Flecken verstecken muss, hat sie vielleicht gerade keinen Lover …?

»Mittagspause! Zeit für’n Bier!«, schrie ich gegen Steve Miller an. Ein paar Köpfe ruckten erschrocken zu mir rum. Kathrinchen lächelte ihr süffisant-arrogantes Lächeln, was sie konnte, ohne eine Miene zu verziehen – es wirkte einfach von innen heraus so. Sie drückte auf den Knopf, der ihren Lehrling aus dem Lager nach vorne summte, nahm einen Fuffi aus der Kasse und zog sich eine kurze schwarze Lederjacke über. Dann rief sie den Kassenstand ab und warf mir ein goldenes Handtäschchen von der Größe zweier Zigarettenschachteln zu.

»Trägst du meine Tasche, Ivanhoe?«

»Bis nach Batavia, Herzchen. Du hast ja eh genug zu schleppen.«

»Arschloch!«, zischte sie und rammte mir im Vorbeigehen ihr Knie zwischen die Beine. Ich machte eine entsprechend artige Verbeugung und musste mir Mühe geben, nicht auf die Knie zu fallen. Mit zusammengebissenen Zähnen folgte ich den Sternchen, die um ihren wiegenden Hintern kreisten. Wie kriegt sie bloß immer diese Hosen an, ohne sie zu zerreißen?

***

Kathrinchens Erscheinen im Früh am Dom zauberte fast so etwas wie ein Leuchten auf das Gesicht des notorisch miesepetrigen Köbes in unserer Stammecke. Mit fröhlichem Schwung knallte er zwei Kölsch auf unsere Deckel, sagte tatsächlich: »Tach zesamme!« und leerte sogar den Aschenbecher. Und ihr Mettbrötchen brauchte sie bloß ein einziges Mal zu bestellen.

»Es dat Jary Cooper?«,* fragte er scheinheilig mit einem Nicken auf Lucky Luke.

»Du Jeck, wat soll ich dann met enem Schwule op d’r Memm?«,* fragte Kathrinchen zurück, was ihn so begeisterte, dass er gleich noch drei Gläser brachte. Ohne zu fragen schrieb er sie auf meinen Deckel, hob prostend seins und schüttete es sich auf einen Zug und ohne zu schlucken in den Hals. Dann wackelte er rüber, um seinen Kollegen diesen köstlichen Witz brühwarm zu erzählen. Kathrinchen lächelte ihr Lächeln und schob unter dem Tisch einen Fuß zwischen meine Beine.

»Tut’s noch weh?«

»Wenn du so weitermachs’, is mir dat och ejal«, warnte ich sie und versuchte, für meine Zigarette weniger als ein halbes Päckchen Tabak zu verbraten.

»Wie geht’s Vera?«, fragte sie mit einem gleichzeitig boshaften und lüsternen Funkeln in ihren großen, fast violetten Augen.

»Das müsstest du doch eigentlich besser wissen als ich. Oder trefft ihr euch nicht mehr?«

»Nicht mehr so oft. Leider. Die ist doch jetzt schon seit Wochen mit Iris zugange. Aber die is’ ja auch nich’ schlecht. Frisst nur zuviel Cappies un’ vergisst dann immer, was für lange Fingernägel sie hat. Aber vielleicht sollten wir zwei mal wieder mit Vera …«, sie fuhr sich kurz mit der Zungenspitze über ihre pulloverrosa geschminkten Lippen, »… einen trinken gehen.« Ich trank schnell noch einen Schluck Bier und versuchte, das Kribbeln am Ende meiner Wirbelsäule zu ignorieren. Das letzte Mal, als wir zusammen »einen trinken« waren, hatte ich morgens um sieben ’nen Kreislaufkollaps gekriegt. Es war aber nicht ganz klar, ob wegen der Mischung aus Sekt, Schnaps, Thai-Gras und Koks oder wegen dem, was die beiden die ganze Nacht mit mir – und miteinander – angestellt hatten. Würde mich die Gute Fee mal vor die Wahl stellen zwischen einem Gig im Madison Square Garden und solch einer Nacht, wüsste ich nicht, ob ich ruhmsüchtig genug wäre, mich für New York zu entscheiden.

»Apropos Schweinkram«, lenkte ich ab. »Wat macht der Stoff?«

»Alles im Griff, du kenns’ mich doch«, strahlte sie mich an. Allerdings fiel ihr dabei ein, dass sie nach dem halben Mettbrötchen – ihr Mittagessen und wahrscheinlich überhaupt das erste, was sie heute an fester Nahrung zu sich genommen hatte – und den zwei Bierchen gut einen Jägermeister vertragen könnte. Unsere dritte Runde kam schneller als die erste der drei Japaner am Nebentisch, die schon eine ganze Weile da saßen.

Ja, ich kannte sie. Ich hatte schon mit vielen Fixern zu tun gehabt (wieso sich eigentlich dauernd Fixerinnen in mich verknallten, würde mir auch ewig ein Rätsel bleiben), aber Kathrinchen war wirklich ein Phänomen gegen all die doch ziemlich kaputten Leidensgenossen. Sie machte seit Jahren straighte Jobs, und das so gut und souverän, dass sie kontinuierlich die Karriereleiter hochkletterte – immerhin hatte sie es mit ihren vierundzwanzig Jahren zur Filialleiterin gebracht, mit einem Nettogehalt, für das ich mindestens sieben Wochen die Republik rauf und runter trommeln müsste. Ohne Renten- und Krankenversicherung und was es da noch alles so gab. Alle zwei, drei oder auch mal vier Tage setzte sie sich nach der Arbeit einen Schuss (»Damit ich nich’ so mitkriege, was das Leben hier für’n Quatsch is’«) und war gut drauf. An ihr hatte ich auch noch nie so was wie Entzugserscheinungen erlebt, selbst wenn sie mal über ’ne Woche nix in den Venen hatte. Ich hatte sie auch noch nie einen Schuss setzen sehen; das passierte alles völlig unauffällig, während die meisten anderen eher eine Art Kulthandlung daraus machten. Von denen abgesehen, die so fertig waren, dass ihnen eh alles egal war. Aber Kathrinchen schien immer mit Heroin vom Feinsten versorgt zu sein, obwohl sie nie in irgendeiner der Fixerszenen rumhing oder engeren Kontakt zu den einschlägigen Dealern pflegte, wenngleich sie sie alle zu kennen schien und umgekehrt. Und wenn man sie so sah, wäre niemand je auf die Idee gekommen, dass sie irgendwas mit Drogen zu tun hätte – doch nicht diese auffällig, aber geschmackvoll und teuer gekleidete erfolgreiche junge Geschäftsfrau! Ich hatte es auch erst nach Wochen gemerkt, als sie einmal mit auffallend kleinen Pupillen und einem etwas trüben, abwesenden Blick aus dem Badezimmer kam. Aber es hatte nie auch nur im Geringsten unsere Beziehung beeinflusst.

»Wenn du weißt, womit du dich da abgibst, und weißt, was du dir zutrauen kannst, ist das nicht riskanter als dein Bier«, hatte sie mir verklickert. »Du musst eben nur dich selbst gut kennen und das Zeug, das du nimmst – alles kein Problem für mich.«

Und hier saß sie mir als Beweis gegenüber – das blühende Leben. Eine gesund aussehende Haut, strahlende Augen, hellwach und sehr abgeklärt. Und ich sah schon vor mir, wie sie nach einer Stunde Mittagspause, sprich zwölf Bier und sechs Jägermeistern, aufrecht und fit in ihren Laden zurück stöckeln würde, während ich neben ihr versuchte, mir den Pudding in meinen Knien nicht anmerken zu lassen. Sie würde souverän wie immer den Rest ihrer Schicht abreißen und nach Ladenschluss, einen großen Cognac neben sich, noch den Kassenabschluss, die Warenbestandsaufnahme und die Bestellungen erledigen. Dann würde sie eine Bombe mit zigtausend Mark in den Nachttresor der Deutschen Bank schmeißen, ein Taxi nach Hause nehmen und sich für einen lustigen oder auch wilden Abend in der City parat machen. Und am nächsten Morgen nach knapp vier Stunden Schlaf wieder so fit sein wie ich nach einer Woche Sprudelwasser.

***

»Aber jetzt sag ma’, wieso du hier bist, Büb – biste pleite oder brauchste mal wieder ’ne Abwechslung in deinem langweiligen Sexualleben?« Wie fang ich’s am klügsten an? Is’ aber eigentlich egal, die wird dich sowieso gleich durchschauen. Also, klug wie immer: Klartext.

»Pleite bin ich doch immer, dat weißte doch, un’ über die Abwechslung könn’ wir gleich gerne ma’ reden. Aber worum es mir jetzt erst mal geht, ist: Du hast doch ’ne ganze Zeit für den Bilderbuch-Schnäuzer gearbeitet? Und kennst den auch so ganz gut, wenn ich die eine oder andere Porschefahrt richtig deute?« Alles in einer einzigen kurzen Bewegung: Nicken für ja, hab ich, gleichgültiges Schulterzucken für richtig gedeutet, na und? und eine Augenbraue hochziehen für erzähl weiter, aber langweil mich nicht!

»Warum sollte der die Blaue Britta kidnappen wollen?« Sie starrte mich ein paar Sekunden völlig verblüfft an, dann kriegte sie einen Lachanfall. Ich nickte dem Köbes zu – zwei Kölsch, eine Kräuterbrühe. Als die Runde vor uns stand, hatte sie sich wieder beruhigt.

»Der Meyer? Kidnapping? Haste ’n Rad ab? Der ist zwar der cleverste Schleimer von Agent, der hier rumläuft, un’ is’ in seinem Business dat Schweinchen Schlau – aber ansonsten is’ der doch doof wie ’n Stuhl! Der un’ so ’ne Nummer? Wie kommste denn da drauf?«

Ich erzählte ihr die ganze Story. Kathrinchen hörte mir aufmerksam zu und unterbrach mich nicht ein Mal. Dabei vergaßen wir aber nicht, den Köbes zu beschäftigen. Was dem gar nicht zu missfallen schien. So wie er mein Gegenüber jedes Mal beäugte, mochte ich wetten, dass seine Frau heute Abend Grund haben würde, sich zu wundern. Hennes! Dat is’ ja schon dat dritte Mal dies’ Woch’! Aber er würde sie gar nicht hören. In seinem Kopf lief ein anderer Film. Der weibliche Star seines Films kaute nachdenklich an seiner eigenen rosa Unterlippe.

»Dass die zwei Asis gelegentlich ’n bisschen Drecksarbeit für den Meyer machen, is’ nix Neues. Aber die Britta abschleppen? Wofür? Die bringt doch nich’ mal ’n Hunni Lösegeld. Un’ den würdest du dir dann wahrscheinlich noch bei mir pumpen kommen – wer sollte sonst für die zahlen? Der Meyer is’ zwar ’n Sklaventreiber, aber Mädchenhandel …? Nö. Un’ mit dem Strich hat der auch nix am Hut. Der hat zwar seine Finger in allen möglichen Drecksdeals, aber dafür is’ der zu weich. Un’ wenn der was für die Kiste haben will, braucht der in seinem Büro doch bloß mit den Fingern zu schnipsen. Un’ seine Helma hat er au’ noch. Die is’ au’ nich zu verachten. Aber der steht ja sowieso mehr aufs Zugucken. Da zahlt der ja sogar für.«

»Was für Drecksdeals?«, hakte ich ein. Scharfsinnig, Marlowe!

»Dat Übliche. Wat brauchste – ’nen Mercedes? ’n Porsche? ’nen neuen Führerschein? Reisepass? ’n Tütchen Koks? ’ne Nachtkonzession für deine Kneipe? Zehn Tribünenkarten für dat ausverkaufte Spiel vom KEC? ’ne Knarre? ’n Schlägertrüppchen? Un’ wat glaubste, wo ich immer mein Stöffchen her kriege? Alles im Angebot. Meinste, mit seinen Konzerten alleine wär’ der so stinkreich un’ in der Stadt so wichtig geworden? Der geht doch mit dem OB zum Frühschoppen un’ mit dem Intendant vom WDR in die Sauna. Der Nijinsky arbeitet auch für andere – ich glaub, hier biste falsch.«

»Un’ die Hütte in Junkersdorf?«, gab ich zu bedenken.

»Haste ’ne Ahnung, wie viel Häuser un’ Wohnungen der Meyer in Köln un’ drumherum hat? Dat heißt noch gar nix. Der hat doch soviel schmutziges Geld im Sack, dass er froh is’ über jede Gelegenheit, dat sauber zu waschen. Un’ wenn du dem ’ne anständige Miete zahlst, fragt der garantiert nich’ groß nach, wofür.«

»Meinste vielleicht, ich setz’ mich jetz’ hin un’ dreh Däumchen un’ warte, datt die Britta vielleicht irgendwann mal wieder auftaucht? Oder datt die zwei Köpp wieder aus ihrem Loch gekrochen kommen?«

»Was willste denn machen? Clint Eastwood spielen?«, fragte sie mich mit einem ironisch-mitleidigen Unterton. Lucky Luke grinste dazu an seiner Kippe vorbei. In meinen Lenden summte es.

»Ich geh einfach erst mal davon aus, dass der Meyer seinen Schnäuzer da drin hat – schon allein, weil ich den nich’ leiden kann. Ich geh nachher mal in sein Büro un’ sag ihm dat.«

»Och, Büb! Willste neben dem Zak landen? Da kommste ohne deinen Ami-Bullen doch gar nich’ heil wieder raus! Weißte wat? Ich bin morgen Abend auf ’ner Fete beim Schmecker – da is’ die ganze Meyer-Mischpoke garantiert auch. Da nehm’ ich mir mal den Assmann zur Brust un’ horch den mal ’n bisschen aus. Der is’ eh schon länger scharf auf mich. Un’ du gehs’ in deinen Schrebergarten, zapfst Bier un’ hältst dich erst mal wat zurück.«

»Assmann? Die Ratte? Da musst du ja anschließend drei Stunden in Kernseife und Essigessenz baden!« Allein bei der Vorstellung, wie dieses schleimige Ekelpaket zwischen Kathrinchens Titten herumsabberte, schüttelte es mich. Köbes! Assmann war Meyers Spannmann, Mädchen für alles, Bote, Prügelknabe, Chauffeur, Aufreißer, Wichtigtuer – man konnte nie so genau sagen, wer von beiden Jekyll und wer Hyde war. Assmanns Hobby war der CB-Funk. Die halbe Nacht, oft genug auch die ganze, kreuzte er in einem aufgemotzten alten Opel Kapitän durch die Stadt und mischte sich in anderer Leute Funkgespräche ein. Er hörte Polizeifunk und Taxifunk und Fernfahrerfunk und Telefone ab, und es gab jede Menge Figuren, die ihm so manchen Gefallen nicht abschlagen konnten, weil sie Schiss hatten, er könnte aus dem Nähkästchen plaudern. Außerdem hielt er sich für die Rock’n’Roll-Koryphäe und laberte mir, wenn wir uns über den Weg liefen, was viel zu oft der Fall war, ständig die Ohren voll, was Penner’s und ich alles für Fehler machten, und wie weit wir es bringen würden, wenn er unser Management in die Hand nähme. Er hatte auch nur noch eine, die rechte. Die linke war aus Leder – ein gekrümmtes, schwarzbraunes Teil, mit dem er gerne unter Röcke fasste, weil ihm das Kreischen so gefiel. Es hielt sich hartnäckig das Gerücht, ein jugoslawischer Dealer hätte ihm die Hand abgehackt, weil ein Köfferchen mit fünf Kilo Haschisch unauffindbar verschwunden war. Er dementierte dieses Gerücht nie, aber als ich ihn kennen lernte, war er vielleicht dreizehn, vierzehn gewesen und hatte dieses Ding schon getragen. In dem Alter gib man den Jugos alles, was sie von einem haben wollen. Und Assmann war selbst heute, ein Dutzend Jahre später, weit davon entfernt, den Helden zu spielen. Aber in einem hatte Kathrinchen recht – er würde mit Sicherheit wissen, ob der Meyer die Finger in meinem Fall hatte. Mein Fall – mein Gott, Marlowe!

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