Kitabı oku: «Der Hauch der Ewigkeit», sayfa 4
VII. MUFA“IL: „Der ewig ausführenden Akt“
Dieser Klangkodex zeigt auf, dass diese Gruppe von Göttlichen Namen einen kontinuierlichen ewig ausführenden Akt repräsentiert, ohne Anfang und ohne Ende. In jedem Moment erschafft Allāh die manifestierte Welt und in jedem Augenblick entsteht sie neu. Drei der Göttlichen Namen gestalten sich in dieser Form.
Al–Muṣawwir | |
Al–Muqaddim | |
Al–Mu´ahhir |
VIII. MUF‘IL: „Der all–einnehmende Verursacher“
In dieser Form bzw. diesem Klang zeigt sich, dass Allāh der Verursacher und Former aller Dinge, aller Manifestationen, aller Geschehnisse ist und dass es keinen anderen Verursacher außer Ihm gibt. Eine solche Absolutheit wird durch diesen Klang in das Herz eingeprägt. Zwölf der Göttlichen Namen schwingen in dieser Qualität.
Die hier erwähnten Göttlichen Namen enden zum Teil mit einem langen Vokal, da es grammatikalisch ein schwacher langer Vokal ist.
Al–Mu´min | Al–Muḥṣī |
Al–Muqsiṭ | Al–Muḥyī |
Al–Mubdi´ | Al–Muġnī |
Al–Mu‘izz | Al–Mu‘īd |
Al–Mudil | Al–Mumīt |
Al–Muqīt | |
Al–Muğīb |
IX. MUFAY‘IL: „Die zutiefst eindringende Verwandlungskraft“
Diese Form drückt einerseits die Kontinuität aus, andererseits die zutiefst eindringende Kraft, die bis in Grundstrukturen eines Wesens vorbricht. Trotz dieser Kraft beinhaltet sie auch eine Leichtigkeit und Weichheit: „wie Wolle sein in den Händen Gottes“. Es ist ein Name, der in dieser Schwingung der Göttlichen Liebe pulsiert.
Al–Muhaymin
X. MUTAFA“IL: „Der kontinuierlich widerspiegelnde Zustand“
Diese Form bzw. dieser Klangkodex fügt zur Vorsilbe „Mu“, welche stets die Qualität der unerlässlichen Kontinuität beinhaltet, noch zwei weitere Aspekte hinzu. Diese entstehen durch die Verdoppelung und durch die Hinzufügung des „t“. Der ewige zeitlose Aspekt wird durch die Verdoppelung betont, und der reflexive durch das „t“. Gemeinsam bewirken sie einen reflexiven, widerspiegelnden Zustand. Das bedeutet: wenn dieser Zustand aufgenommen werden möchte, ist vom Aufnehmer/von der Aufnehmerin große Bemühung verlangt. Wenn ein Spiegel ein Licht gut widerspiegeln möchte, muss er erst gut poliert werden.
Es gibt nur einen Göttlichen Namen, der diesen Klang verbreitet. Interessanterweise gibt es eine Sure im Koran, in der eine längere Aufreihung der Göttlichen Namen vorkommt (59:23) und sie endet genau bei diesem Namen.
Al–Mutakabbir
XI. MUFTA‘IL: „Die ewig wechselseitig Qualität“
Auch in diesem Klangkodex erscheint der Buchstabe „t“ und drückt eine wechselseitige Qualität damit aus. Allāh gibt eine Qualität, und diese Begabung wird von der Beschenkten genutzt. Wir übernehmen die Verantwortung für unsere Handlungen, wissend, dass alles von Allāh kommt und alle Handlungen Seine sind. Das ist eine der Bedeutungen von „Dein Wille und mein Wille sind eins!“
Al–Muqtadir
Al–Muntaqim
XII. MUTAFĀ‘IL: „Die verbindende reziproke Gegenseitigkeit“
Auch in dieser Form besteht die offensichtliche reziproke Gegenseitigkeit. Der zusätzliche Aspekt von diesem Klangkodex ist die tiefe Qualität der Hingabe, die hier mitschwingt. Diese Form trägt sowohl den aktiven wie den ergebenden Aspekt in sich und verbindet somit Feuer und Wasser, Mut und Vertrauen, Höhen und Tiefen.
Al–Muta‘ālī
Sure Al–Fātiha
سورة الفاتحة
„Die Öffnende“
(1) Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen
(2) Alles lobt den Schöpfer der Welten
(3) Der unendlich Gütige, Der immer Barmherzige;
(4) Der König des Letzten Gerichtes
(5) Du bist es, Den wir anbeten, und bei Dir suchen wir Zuflucht;
(6) Leite uns auf den rechten Weg,
(7) den Weg derer, über denen Deine Gnade waltet;
nicht derer, über denen Dein Zorn waltet,
noch derer, welche in die Irre gehen.
Die Fātiḥa
Die Eröffnungssure „Al–Fātiḥa“ steht zu Beginn des Korans. Sie umfasst in ihrer tiefen Schönheit die Lehre des ganzen Korans. Die Fātiḥa wird zu Beginn jedes Gebetszyklus rak‘a gesprochen, sowie beim Abschließen von Verträgen, Abkommen etc. Sie öffnet die Herzen der Menschen. Sie setzt durch ihre eindrücklichen Worte das Licht der Klarheit und Aufrichtigkeit in den Geist und die Herzen der Menschen und öffnet in uns den Willen, den Weg der Göttlichen Hingabe zu beschreiten. Ihre Wiederholung öffnet in uns die Tore der Dunkelheit und hilft, uns am Göttlichen Licht zu orientieren.
Eine kurze Erläuterung der Eröffnungssure:
(1) Im Namen Allāhs, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen
Im Namen der Ewigen Unendlichen Realität – transzendent und immanent –, die aus Liebe Schenkende, die aus Gnade Erhaltende. „Der Allgnade Erweisende, der Allgnädige“ Ar–Raḥmān, Ar–Raḥīm, sind zwei Namen, die darauf hinweisen, dass Gottes Gnade grenzenlos ist, dass sie alles einnimmt und umhüllt.
(2) Alles lobt den Schöpfer der Welten
Das Loben der Schöpfung ist Ausdruck unseres Zustandes der Freude am Dasein. Denn Dasein heißt, die Schönheit der Welt zu sehen. Es heißt die Wunder, die Schönheit zu sehen und sie auf ihren Ursprung zurückzuführen. In dieser Vielfalt der Existenzen wird das Herz erinnert, dass jede Vollkommenheit, jede äußere oder innere Eigenschaft einen einzigen Ursprung hat, aus dem alle Welten hervorkommen.
(3) Der unendlich Gütige, Der immer Barmherzige
Aus dieser Güte kommt unser Dasein, all die Bedingungen und Voraussetzungen, die dieses ermöglichen. Vergesse nicht all die Gaben, mit denen du beschenkt bist, noch schreibe sie dir selber zu, denn weder hast du den Baum noch das Wasser erfunden.
Eine mündliche Überlieferung des Propheten Muhammad – Allāh segne ihn und schenke ihm Heil – sagte: Als Gott die Schöpfung beendete schrieb Er über Seinen Thron: „Meine Barmherzigkeit übersteigt Meinen Zorn.“ Und Allāh teilte die Barmherzigkeit in hundert Teile, dann behielt Er 99 Teile bei Sich und sandte einen Teil auf die Erde. Und aus diesem einen Teil kommt die Barmherzigkeit der Schöpfung für einander.
Lasst Barmherzigkeit unter euch weilen, denn wer anderen gegenüber Barmherzigkeit zeigt und sie mit Güte und Mitgefühl behandelt, wird selbst von Barmherzigkeit eingenommen. Er nimmt teil an der Einheit und folglich an dem, was unsere wahre Natur ist.
(4) Der König des Letzten Gerichtes
Gott ist der Erhalter der Welten und Er ist auch der Herr ihres Endes. Das zu wissen heißt, zu verstehen, dass das Bedingte vom Unbedingten kommt und von ihm abhängt. Der Tag des Gerichts ist die Hoffnung der Geduldigen, die ihrer Menschlichkeit zum Sieg verhalfen, die ihr niedriges Selbst bekämpft haben und die ihren selbstgefälligen Trieben nicht unterlagen. Der yawm ad–din, „der Tag des Gerichts“, ist der Tag, an dem die Unterdrücker und die Unterdrückten zusammen kommen und die Gegensätze vereint werden. Denn bei Gott vereinen sich die Gegensätze. Am Tage des Gerichts kommen wir zusammen und alle Ungerechtigkeiten werden gesehen. An diesem Tag sind alle gleich, die Könige und die Untertanen, die Reichen und die Armen. An diesem Tag werden die Menschen gemäß ihren guten und schlechten Taten beurteilt werden.
(5) Du bist es, Den wir anbeten, und bei Dir suchen wir Zuflucht
Die Anbetung ist das Erkennen Gottes außerhalb von uns, und die Zuflucht ist Rückkehr zum Gott in uns, in der Tiefe unseres Herzens; es ist das Vertrauen zu einem unendlich nahen Gott. Der Gott „außen“ gleicht der Unendlichkeit des Himmels; der Gott „innen“ der Vertrautheit des Herzens. Dies sind die Worte, die zwischen Gott und dem Menschen aufgeteilt sind. Die eine Hälfte, iyyaka na‘budu, „Dir alleine dienen wir“, ist für Gott, und wa iyyaka nasta‘īn, „und Dich allein bitten wir um Hilfe“, ist für den Anbetenden.
Zwischen Gottvertrauen und Ergebung bewegt sich der Mensch zu seinem wahren Selbst und rettet sich vor der Ungläubigkeit an die Einheit aller Existenz. Liebe ohne Ergebung bringt dich nicht weiter, genauso wie Ergebung ohne Liebe nicht weiterführt. Wer die Süße des Glaubens kosten möchte, muss Liebe und Ergebung vereinen. Er hat dich erschaffen, damit du das Göttliche in dir erweckst, so sei nicht niedrig. Er hat dich erschaffen, damit du frei bist, so sei nicht Gefangener deiner Triebe. Befreie dein Ich von allem Niedrigen, und bringe es zurück, wo sein Heimweh gestillt wird. Gib ihm zurück den Duft und lass es eingehen ins Meer des Lichts.
(6) Leite uns auf den rechten Weg
Es ist der aufstrebende Weg, der Weg, der zur Einheit führt; es ist das Zusammenführen von Willen, Liebe und Erkenntnis. „Leite uns auf den rechten Weg“, wenn wir in schwierige Situationen kommen, denn die Welt lenkt einen ab, von Dingen, die wirklich wichtig sind. Denn oft verengt sich vor lauter Sorgen und Kummer die Brust und die Selbstgespräche beginnen.
(7) Den Weg derer, über denen Deine Gnade waltet
Der rechte Weg ist der Weg, auf dem die Gnade uns nach oben zieht; durch die Gnade können wir diesem Weg folgen; doch müssen wir unsere Herzen für diese Gnade öffnen und uns ihren Gesetzlichkeiten fügen. Allāh, Du Verwandler der Herzen, lass mein Herz immerwährend bleiben in Deiner Einheit.
nicht derer, über denen Dein Zorn waltet
Nicht derer, die sich der Gnade widersetzen und die das verbindende Band zerreißen. Indem sie unabhängig sein wollen von der Göttlichen Urquelle oder selbst Quelle sein wollen, verschließt sich allmählich die Empfänglichkeit des Herzens und das Göttliche lässt sie los.
noch derer, welche in die Irre gehen.
Das sind diejenigen, die zwar das Eine nicht verneinen, sich aber aus Schwäche in der Welt verlieren. Sie folgen ihrem Gemüt und liefern sich somit den irdischen Mächten aus, doch sind sie nicht verloren, wenn sie es nur wollen.
Ich sah meinen Herrn mit den Augen meines Herzens.
Ich sprach: Wer bist du? Er sagte: Du!
Bei Dir hat das Wo kein Wo.
Wo Du bist ist kein Wo.
Die Vorstellungskraft hat keine Vorstellungskraft von Dir,
So dass sie wüsste, wo Du bist.
Du bist der, der alles Wo umfasst
Bis hin zum Nichtwo! Wo also bist Du?
Mit meinem Entwerden, mit meinem Entwerden gibt es nur
La ´ilāha ´illā llāh, es gibt nichts außer Gott.
Es gibt nichts Existierendes außer Dir.
(Hallaj)
DIE FORMELN
Formeln zu wiederholen ist eine Möglichkeit, um sich selbst und das, was um uns herum geschieht, in die allumfassende Gegenwart Gottes bewusst einzubetten. Durch das daraus resultierende Gedenken an die allumfassende Einheit wird dem Leben eine geistig–spirituelle Richtung gegeben, die uns erlaubt, am Segen und der Gnade bewusst teilzunehmen. Es ist kein moralisches Wiederholen von Formeln, sondern ein Ausdruck der Reinigung des Herzens und der Einigung. Denn Harmonie entsteht, wenn in der Vielfalt die Einheit einfließt und wirkt. Formeln helfen uns, dieses Bewusstsein in unser Leben einzuflechten.
Die Formeln
subḥāna llāh سبحان الله „Ehre sei Gott“,
al–ḥamdu li–llāh الحمد الله „Gepriesen sei Gott“ und
allāhu ‘akbar الله أکبر „Gott ist größer“
werden – einem Hadith entsprechend – oft zusammen aufgesagt.
Durch das Ausrufen von „subḥāna llāh“ سبحان الله „Ehre sei Gott“, wirkt man einem der Göttlichen Majestät entgegenstehenden Fehlurteil bzw. einer Irrlehre entgegen bzw. entkräftet sie.
Ein Dieb stiehlt einer hilflosen alten Frau die Handtasche und rennt davon, er stolpert über einen Stein, fällt hin, wird erwischt und die Handtasche kommt zu ihrer rechtmäßigen Besitzerin zurück, subḥāna llāh!
Doch diese Formel wird auch bei Situationen und Dingen angewendet, die man nicht so offensichtlich nachvollziehen kann, deren Weisheit uns verborgen bleibt. Es ist eine Formel, die Gott betrifft und daher für uns Menschen in ihrer Allumfassenheit oft nicht erklärbar ist. Durch ihr Aussprechen trennen wir uns von den sichtbaren, eingeschränkten Dingen und Sichtweisen und betten uns in das Absolute, den Duft der Ewigkeit einatmend.
Die Formel „al–ḥamdu li–llāh“ الحمد الله „Gepriesen sei Gott“ ist das Erheben einer Tat von der Erde in den Himmel. Sie steht meist nach der Vollendung einer Handlung bzw. nach einer Erkenntnis. Sie ist in gewisser Weise das Pendant zu: „bismillāh ar–raḥmān ar–raḥīm“ بسم الله الرحمن الرحيم „Im Namen Allāh, Der unendlich Gütige, Der immer Barmherzige“.
Jede Handlung wird mit „bismillāh ar–raḥmān ar–raḥīm“, „Im Namen des Allbarmherzigen, Allgütigen, Schöpfer aus Liebe und Erretter aus Erbarmen“, eröffnet. Mit dieser Formel wird ein gütiger himmlischer Strahl auf jede Tat herabgerufen und gesegnet, im Wissen um die Einheit, im Wissen um die Göttliche Liebe und Gnade. Möge sie Widerhall finden in all meinen Taten. Jede Veränderung, jedes Eintreten in einen anderen Raum, jede Absicht wird mit der basmallah, wie diese Formel genannt wird, eröffnet.
Ich beginne mein Essen mit „bismillāh ar–raḥmān ar–raḥīm“ und beende es mit „al– ḥamdu li–llāh“. Mit dem al–ḥamd, dem Göttlichen Namen in dieser Formel, binde ich meine Handlungen und die Dinge an Gott. Ich erhebe sie und bette sie in die Einheit.
Die Formel „allāhu ‘akbar“ الله أکبر „Gott ist größer“, takbīr genannt, eröffnet das Gebet und bezeichnet den Wechsel der Stellung während des Gebetes. Der Komparativ des Wortes kabīr „groß“, der oft für einen Superlativ gehalten wird, bringt in dieser Formel zum Ausdruck, dass Gott stets größer oder der Größte ‘akbar sein wird.
Im Alltag wird sie oft ausgerufen, wenn man überrascht oder überwältigt wird. Sie wird aber auch zur Anfeuerung und zur kollektiven Stärkung verwendet.
Eine weitere oft verwendete Formel ist „in šā’a llāh“ إن شاء الله „Wenn Gott es will“. Mit ihr wird die Anlehnung, die Unwissenheit und Abhängigkeit vor Gott formuliert. Sie ist die befreiende Formel von jedweder Selbstgefälligkeit. Sie ist die Formel der Gelassenheit und des Vertrauens auf Gott, dass das, was richtig und gut ist, durch Ihn geschehen wird bzw. nicht eintreten wird – und dann ist es gut so. Allāh ist das Ziel, von Ihm kommt alles und zu Ihm kehrt alles zurück. Es gibt kein Dasein und keine Zukunft außer Ihm.
Im Alltag wird sie nach jeder Aussage, die die Zukunft betrifft ausgesprochen.
„Ich werde morgen in die Stadt fahren, in šā’a llāh!“ „Wir werden in fünf Tagen die Prüfung schaffen, in šā’a llāh!“
Die Formel „mā šā’a llāh“ ما شاء الله „was Gott wollte (ist eingetreten)“ bezieht sich auf die Vergangenheit und die Gegenwart. Die Begebenheit oder der Beginn der Begebenheit ist vergangen, aber die Entfaltung, Wirkung oder unsere Feststellung davon, ist Gegenwart. Die Formel wird auch verwendet, wenn ein Mensch oder eine Sache bewundernswert sind und man dies lobend anerkennen möchte, ohne Neid oder Eifersucht aufkommen zu lassen, allein, wenn man sich durch die Formel daran erinnert, dass alles von Gott abhängt und zu Ihm zurückkehrt. Das hält das Herz frei, macht zufrieden und macht aus uns eine bzw. einen Genießerin der Schönheiten.
Wenn man ein schönes Kind sieht, sagt man: „mā šā’a llāh!“ Wenn jemand schön singt und man die Stimme loben möchte, wenn jemand von schneller Auffassung ist, wenn eine schöne Landschaft auftaucht sagt man: „mā šā’a llāh!“
Alle Handlungen werden in fünf Arten eingeteilt:
das Unerlässliche fard فرض oder wāğib واجب;
das Empfohlene mustahab مستحب;
das Erlaubte, dem freien Ermessen überlassene mubāḥ مباح;
das zu Meidende makrūh مكروہ ;
und das Verbotene ḥarām حرام.
Eines Tages war Nasruddin mit einem Geldbeutel unterwegs zum Eselsmarkt. Als er an einem Bekannten vorbeiging, fragte dieser: „Wo gehst Du hin, Nasruddin?“ „Ich bin unterwegs zum Markt, um einen Esel zu kaufen!“ „Sag stets in šā’a llāh, Nasruddin!“ „Wieso denn, es ist doch klar, ich habe das Geld für den Kauf eines Esels bei mir und der Markt ist vor mir!“ Mit diesen Worten ging Nasruddin weiter. Bevor er allerdings den Markt erreichte, wurde er von Dieben überfallen, auf den Kopf geschlagen und beraubt. Benommen und verwirrt machte er sich auf den Weg nach Hause und wieder ging er an dem Bekannten vorbei. „Was ist passiert, Nasruddin?“, fragte dieser.
„Ich war auf dem Weg zum Markt, in šā’a llāh und da wurde ich von Dieben überfallen, in šā’a llāh, die mich auf den Kopf schlugen, in šā’a llāh und mich meines Geldes beraubten, in šā’a llāh und jetzt bin ich auf dem Weg zurück nach Hause, in šā’a llāh!“
DIE GÖTTLICHEN NAMEN
Vier Mal werden die Vollkommenen Heilenden Namen Allāhs im Koran erwähnt:
„Und Gottes allein sind die Namen der Vollkommenheit, ruft Ihn denn mit diesen an.“
(7:180)
„Gott – es gibt keine Gottheit außer Ihm,
Sein sind die Namen der Vollkommenheit.“
(20:8)
Sag: „Ruft Allāh an, oder ruft den Allergnädigsten an: mit welchem Namen ihr Ihn anruft, Er ist immer der Eine – denn Sein sind alle Namen der Vollkommenheit.“
(17:110)
„Er ist Allāh, der Schöpfer, der Erschaffer, der alle Formen und Erscheinungen gestaltet! Sein allein sind die Namen der Vollkommenheit. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, lobpreist Ihn, denn Er allein ist allmächtig, wahrhaft weise!“
(59:24)
Der Prophet Muhammad, Allāhs Friede und Heil sei mit ihm, sagte:
„Es gibt neunundneunzig Namen, die Allāh gehören; der sie erlernt, sie kostet, versteht und aufzählen kann, wird eintreten ins Paradies und Seligkeit erlangen.“
اللّٰه
Allāh
Die Ewige Realität, „Das, was Ist“
66 – 264 – 4.356
Allāh ist der allumfassende Name, er ist die Gegenwart aller Namen.
Der erste Schritt ist „Allāh“ zu sagen und nichts anderes, Der zweite ist Intimität, und der dritte ist zu brennen.
(Attar)
Allāh ist der Name des Absoluten Seins und alle anderen Göttlichen Namen sind in Ihm beinhaltet. Allāh ist die allbeinhaltende Göttliche Realität. Die verschiedenen Göttlichen Namen sind die Ausströmungen aus dem Einen Göttlichen Sein. Sie sind eins mit diesem Sein und die Träger dieses Einen in der Welt der Manifestationen.
Die essenzielle Bedeutung von Allāh ist ergriffene Liebesleidenschaft, und alle anderen Göttlichen Namen sind verschiedene Aspekte dieser Einen Liebe. Alle 99 Göttlichen Namen sind uns geschenkt, um uns zum Durchbruch zu unserer wahren Natur und zur Quelle, zum Ursprung allen Seins, zu verhelfen. So hat jeder Göttliche Name, allgemein gesprochen, zwei Ebenen, mit denen wir konfrontiert werden: Einerseits dienen sie dazu, das Göttliche zu umschreiben und uns Ihm näher zu bringen, andererseits verhelfen sie uns dazu, unserem wahren Selbst, unserer wahren Natur, näherzukommen.
Allāh sehnte sich danach, Sein Wesen in einem allumfassenden Wesen, der Welt, sichtbar zu machen. Aus Seinem Sein strömten die Göttlichen Namen in die Manifestationen und eine Geschichte der Sehnsucht begann. In unserem tiefen Sein ruht ein Göttlicher Funken, in sich alle Göttlichen Namen einnehmend. Es ist der Ort des inneren Friedens und der Ergebung. Doch durch die Entsendung der Göttlichen Namen in die Welt der Manifestationen hat Allāh der Welt die Ruhe genommen. In der Suche nach dem Göttlichen dreht sich die Welt und zwischen den Polen von innerer Ruhe und äußerer Unruhe – äußerer Ruhe und innerer Unruhe ist der Mensch auf der Suche nach dem inneren Frieden. Eine Geschichte der Sehnsucht zwischen Schöpfer und Geschöpf.
Allāh ist jenseits von weiblich und männlich und nicht in Pluralform zu verwenden, und doch zeigt sich in der Gemeinsamkeit des Weiblichen und Männlichen die Göttliche Pracht.
Ibn Al–‘Arabi erläutert:
„Wir selbst sind die Eigenschaften, mit denen wir Gott beschreiben.
Unsere Existenz ist lediglich eine Vergegenständlichung Seiner Existenz.
Gott ist notwendig für unser Sein, während wir erforderlich sind, damit Er sich sichtbar macht für Sich.“
Allāh ist der größte und herrlichste Name des Einen, des Herrn und Schöpfers aller Welten, Dem nichts und niemand gleichkommt, Der Seine Offenbarungen zu den Menschen entsandte, unter ihnen Noah, Abraham, Moses, Jesus und Muhammad – Friede sei mit ihnen allen.
Die verschiedenen Göttlichen Namen, die verschiedenen Eigenschaften entstehen durch unseren unterscheidenden Verstand und doch gibt es nur eine Wahrheit. So finden sich die Qualitäten des einen Namens in irgendeiner Form stets auch in den anderen wieder. Das muss so sein, denn die Wahrheit ist Eins. Diese Einheit hat im Äußeren die Qualität der Unterschiedlichkeit, dennoch besteht eine Gegenseitigkeit, eine Wechselbeziehung, eine Allgegenwart.
Die Vielfalt widerspricht nicht der Einzigkeit des Göttlichen Seins. Zum Verständnis führt Ibn Al–‘Arabi das Feuer an. Das Feuer hat eine bestimmte Natur, dennoch sind seine Auswirkungen verschieden. Feuer verbrennt Holz und Papier zu Asche, bei Wasser wiederum wirkt es anders. Kupfer wird durch Feuer weiß, Gold wird durch Feuer flüssig. Obwohl das Feuer verschiedene Auswirkungen hat, verändert sich seine Natur, sein Wesen nicht. Die verschiedenen Auswirkungen entstehen, je nachdem mit welchen Wesenheiten es zusammentrifft und je nach den verschiedenen Verfassungen der Dinge. So ist auch die Einzigkeit des Göttlichen zu verstehen und die Vielfalt seiner Erscheinungen.
Allāh – es gibt keine Gottheit außer Ihm, dem Immer–Lebendigen, dem Durch–Sich–Selbst–Bestehenden Quell allen Seins.
Ihn ergreift weder Schlummer noch Schlaf. Sein ist alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist. Wen gibt es, der bei Ihm Fürsprache einlegen könnte, es sei denn mit Seiner Erlaubnis? Er weiß alles, was vor den Menschen offen liegt, und alles, was vor ihnen verborgen ist, während sie nichts von Seinem Wissen erlangen können, es sei denn das, was Er will. Weit reicht Sein Thron über die Himmel und die Erde, und es fällt Ihm nicht schwer, sie beide zu bewahren. Und Er ist der Hohe, der Erhabene.
(2:255)
In dem Namen Allāh sind die Aspekte der Transzendenz und der umhüllenden Ganzheit enthalten. Der Name Allāh strömt zugleich Gelassenheit, Erhabenheit und Mysterium aus. Alle Göttlichen Namen sind verschiedene Ausblicke und Einblicke des Namen Allāh, der Einen Allmächtigen Allumfassenden Liebe. Alle Göttlichen Namen verschmelzen und vereinigen sich in diesem Namen.
Sprich: „Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Allāh, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Und so ist es mir geboten worden, und ich bin der erste der Gottergebenen.“ Sprich: „Sollte ich einen anderen Herrn als Allāh suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?“
(6:162–164)
Ibn Al–‘Arabi erklärt:
„Die in Ihm verborgenen Namen sehnten sich danach, sich zu manifestieren. So brachen sie infolge ihrer Sehnsucht, erkannt und geliebt zu werden, aus dem verborgenen und niemals zugänglichen Göttlichen Sein hervor, wie zu lange angehaltener Atem aus dem Körper bricht. Das ist es, was als nafas ar–rahmān, der Göttliche Hauch, bezeichnet wird, jener Hauch, der die ganze Schöpfung durchweht und die Göttlichen Worte wirken lässt. Die Namen trafen auf das Nichtsein, das sie, gleichsam wie Spiegelstücke, reflektierte, und so ist die Welt gewissermaßen eine Spiegelung der Göttlichen Namen. Sie existiert nur, solange ihr Gesicht, die Oberfläche des Spiegels, Gott zugewandt ist, sonst verschwindet sie, denn sie ist absolut von Gott abhängig. Gott aber bleibt unverändert von der Welt und ist ausschließlich durch die Spiegelung zu ahnen, und so erkennt Ihn jeder auf seine eigene Weise, je nach dem Namen, der sich in ihm am stärksten manifestiert“.
Sich selbst hören, wenn man „Allāh“ wiederholt, gibt die Kraft, sich aus der Illusion der Trennung, dieser fixen Idee, die uns so oft gefangen nimmt, zu lösen und den Duft der Essenz zu erfassen, die uns mit unserer eigenen Essenz verbindet und die Wunden der Separation und Isolation heilt. Der flüssige Strom der Einheit löst die Schranken der trotzigen Trennung und führt uns zu dem Kern, in dem die Ewigkeit in uns pulsiert, dort, wo wir gefüllt sind mit den Göttlichen Qualitäten. Nichts kann die Illusion der Trennung durch die Kraft der ekstatischen Liebe auflösen wie Allāh.
Jeder Göttliche Name kann mit Allāh verbunden werden und gemeinsam wiederholt werden. Auch Jesus verwendete das aramäische Wort „Alaha“ für Gott.
Alles beginnt mit den in diesem und aus diesem Namen verborgenen Schätzen: „Der vollkommen Erkennende erkennt Ihn in allen Manifestationen, in denen Er sich offenbart und in jeder Gestalt, in der Er hinabsteigt.”
(Ibn Al–‘Arabi)
„… und wenn die Reise zu Gott beendet ist,
beginnt die unendliche Reise in Gott …“
(Iqbal)