Kitabı oku: «Lieblingsplätze Kassel und Nordhessen», sayfa 2

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4 Ruinenschwärmerei und eine Geliebte
Kassel: Löwenburg im Bergpark

Als die Welt für Ruinenromantik schwärmte, entstand die Löwenburg im Bergpark Wilhelmshöhe. 1793 gab Landgraf Wilhelm IX., der spätere Kurfürst Wilhelm I., den Bauauftrag: Sie sollte wie eine Burgruine aus dem Mittelalter aussehen. Die Fassade war ihm wichtig. Noch wichtiger war ihm allerdings der Innenausbau zum Lustschloss im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Begriff »Mätressenwirtschaft« traf auf keinen besser zu als auf den Landgrafen. Mit seiner ihm angetrauten Frau, der Prinzessin Wilhelmine Karoline von Dänemark hatte er vier Kinder. Daneben gab es unzähligen Affären. Mit 13 Kindern hatte er die meisten Nachkommen mit Karoline von Schlotheim. Für sie ließ er die Löwenburg bauen. Klatschmagazine von heute würden vermutlich von der Midlife-Crisis des Kurfürsten und von einer 23 Jahre jüngeren Affäre schreiben. Seine Ehefrau musste sich damit abfinden, dass die Geliebte die wichtigere Frau war. Die Löwenburg zeugt von einer Beziehung, die ihren Erbauer glücklich gemacht hat, auch wenn bei Karoline von Schlotheim bis heute nur von der Mätresse die Rede ist. Sie soll sehr schön gewesen sein. Ein Porträt der Herzensdame hängt heute noch dort.

Der Wehrturm der Löwenburg wurde während des Zweiten Weltkriegs bei einem Bombenangriff zerstört, die Anlage stark beschädigt. Zurzeit beherrschen Bauarbeiten das Gelände. Der Turm ist bereits wieder im Ursprungszustand. Erst 2022 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Ein Spaziergang zur Löwenburg, von Schloss Wilhelmshöhe aus, ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Ich finde den Weg am schönsten im Herbst, wenn die Sonne am späten Vormittag die Nebelschwaden im Bergpark langsam aber sicher auffrisst. Erst sieht man nur ein paar Mauern, bis man dann vor dem Gesamtensemble steht. Es ist größer als man vermutet. Von dort hat man einen traumhaften Blick auf den Herkules und in den Bergpark.

Die Innenräume der Löwenburg kann man nur im Rahmen einer Führung besichtigen. Bis zum Ende der Restaurierung wird dies, bei reduziertem Eintritt, nur teilweise möglich sein.


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Löwenburg

Schlosspark 9

Bergpark-Wilhelmshöhe

34131 Kassel

0561 31680244

www.museum-kassel.de

5 Zentrum der Museumslandschaft
Kassel: Schloss Wilhelmshöhe im Bergpark

Wem es die alten Meister der Kunst angetan haben, für den ist Schloss Wilhelmshöhe eine Pflichtstation. Es entstand in den Jahren 1786 bis 1798 und bildet das untere Ende des Bergparks mit einer Sichtachse zum etwa 280 Meter höher liegenden Herkules und zur Wilhelmshöher Allee, die kerzengerade in die Stadt führt.

Die hessischen Fürsten investierten bis ins 18. Jahrhundert leidenschaftlich in Kunstwerke, was ihre Sammlungen belegen. Insbesondere Landgraf Wilhelm VIII. hortete das, was heute die im Schloss angesiedelte Galerie Alte Meister ausmacht. Durch Diplomaten und Kunstagenten kaufte er etwa 800 der 1.200 vorhandenen Gemälde in Europa zusammen. Insbesondere die Werke der Hauptvertreter des holländischen und flämischen Barocks hatten es ihm angetan. Bilder von Rembrandt van Rijn, Frans Hals, Peter Paul Rubens und Floris van Dyck zieren unter anderem die Räume der Galerie. Was Rembrandt betrifft, hängt hier die größte Zahl seiner Werke in Deutschland. Zur Sammlung gehören aber auch Gemälde der Spätgotik, der Renaissance und des Klassizismus.

Während der napoleonischen Besatzung von 1806 bis 1813 diente das Schloss Jérôme Bonaparte als Residenz, nachdem ihm das Kasseler Stadtschloss abgebrannt war. Er war bekannt als »König Lustik«, da sich die deutschen Sprachkenntnisse des »Partylöwen« auf Sätze wie »Morgen wieder lustik« reduzierten. Von 1891 bis 1918 war das Schloss regelmäßig Sommerresidenz der Familie Kaiser Wilhelms II. Auf der Roseninsel im Bergpark findet sich noch heute die Gedenkstätte des prominentesten kaiserlichen Dackels Erdmann.

Nach der Bombardierung 1945 lag das Schloss lange Jahre brach, bis es ab 1961 als Kunstmuseum wieder aufgebaut wurde. Unübertroffen als Kunstgalerie, verbreitet es ein hochherrschaftliches Flair, wenn man, aus der Stadt kommend, auf den Bergpark zufährt. Es dürfte auch eines der wenigen Schlösser mit Straßenbahnanschluss sein.

Der Bergpark ist ausschließlich zu Fuß erlebbar. Das Fahren mit dem PKW oder Bussen ist nicht gestattet. Unterhalb des Schlosses und am Herkules befinden sich öffentliche Parkplätze.


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Schloss Wilhelmshöhe

Schlosspark

134131 Kassel

0561 316800

www.museum-kassel.de

6 Cocktails, Betten und Geschichte
Kassel: Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe im Bergpark

Unter einem Schlosshotel stellt man sich gemeinhin etwas anderes vor. In Kassel ist es kein Hotel im Schloss, sondern in dessen unmittelbarer Nähe, und es verfügt über historische Bedeutung. Der heutige Bau entstand in seinen architektonischen Grundzügen im Jahr 1955. Paul Bode, jüngerer Bruder des documenta-Gründers Arnold Bode und Stararchitekt der 1950er-Jahre, lieferte die Pläne. Hotel und Gastronomie spielten aber schon seit dem 18. Jahrhundert an gleicher Stelle eine Rolle. Erst stand dort ein Gasthaus, dann errichtete Kurfürst Wilhelm II. 1827 ein Hotel in direkter Nachbarschaft des Schlosses Wilhelmshöhe.

In diesem Haus wurde deutsche Geschichte geschrieben. Hindenburg organisierte hier den Rückzug und die Auflösung der deutschen Truppen nach dem Ersten Weltkrieg. Im neuen Schlosshotel fanden am 21. Mai 1970, nach dem Erfurter Treffen, die zweiten innerdeutschen Gespräche zwischen Bundeskanzler Willy Brandt und Willi Stoph, dem Ministerpräsidenten der DDR, statt.

Man atmet heute gewissermaßen große Historie, wenn man das Gebäude betritt. Der diskrete Charme der 1950er-Jahre ist nach einer Grundsanierung einem modernen Ambiente gewichen. Viele der Zimmer haben eine traumhafte Aussicht auf die Stadt oder in Richtung Bergpark. Eine Spa- und Wellnesslandschaft erfreut die Gäste. Im Sommer wartet ein wundervoller Garten mit Naturbadeteich. Auch die Gastronomie wurde überholt. In den Restaurants widmen sich Spezialangebote unterschiedlichsten Anlässen: Die Palette reicht vom Liebemenü zum Valentinstag bis zum Hessischen Spezialitätenbuffet inklusive Ahler Wurst und nordhessischem Schmandschnitzel.

Gerade im Sommer ist es schön, zu späterer Stunde noch einen Absacker zu nehmen, wahlweise an der Bar oder aber auf der großzügigen Terrasse mit Blick auf den Bergpark und Schloss Wilhelmshöhe. Das beantwortet den anfänglichen Zweifel, wie ein Schlosshotel sein muss oder sein sollte.

Sonntags bietet das Schlosshotel einen Brunch mit Livemusik zu günstigen Preisen.


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Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe

Schlosspark 8

34131 Kassel

0561 30880

www.schlosshotel-kassel.de

7 Gesund gebohrt
Kassel: Kurhessen Therme

Ohne die private Therme, die heute hauptsächlich Spaß- und Freizeitbad ist, gäbe es den Titel »Bad« für den Kasseler Stadtteil Wilhelmshöhe schon seit einigen Jahren nicht mehr und die vorhandenen Kliniken hätten dicht machen müssen. Aber auch ohne diese Ironie gehört die Therme zum beliebten Erholungsangebot von Einwohnern und Touristen.

Die Therme war in den 1970er-Jahren auch die Rettung. Die Quellen von Bad Wilhelmshöhe aus den Jahren 1914 und 1915 waren längst versiegt und eigentlich gab es keinen Grund mehr, Wilhelmshöhe als Kur- und Badeort weiter anzuerkennen. Eine neue Quelle musste her. Die Stadt Kassel wiederum hatte kein Geld. Da kam nur ein privater Investor infrage. Es war Werner Wicker, der 1978 begann, nach einer neuen Thermalquelle zu bohren. Erst nach zehn Monaten stieß er auf Heilwasser in über 600 Metern Tiefe. Bad Wilhelmshöhe war gerettet und Werner Wicker baute um die Quelle die Kurhessen Therme. Neben der Behandlung von Patienten in Thermalsolebecken wurde aus der Kurhessen Therme eines der ersten Erlebnisbäder der Republik. 1983 eröffnet, ist sie zum festen Freizeit- und Gesundheitsangebot der Stadt Kassel geworden.

Das Solewasser in den Becken hat im Schnitt seine 32 bis 36 Grad. So kann man selbst im Winter in den Außenbereichen prima schwimmen. Wobei man eher ein wenig planscht, sich treiben lässt und dabei herrlich entspannt. Zur Therme gehören auch ein Wellnessbereich, ein Fitnesscenter, eine Solegrotte, eine riesige Saunalandschaft und ein japanischer Duftgarten. Es gibt nichts Herrlicheres, als im Winter hier ein paar Stunden zu entspannen. Das geht natürlich auch im Sommer, eine Liegewiese rundet das Angebot dann ab und von dort hat man direkten Zugang zum Biergarten des Restaurants. Einfach mal vier Stunden in die Erholung flüchten, ist schlicht großartig.

Für Nachtschwärmer wartet man jeden ersten Freitag im Monat bis 1 Uhr mit der Langen Thermennacht auf.


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Kurhessen Therme

Wilhelmshöher Allee 361

34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe

0561 318080

www.kurhessen-therme.de

8 Rösti, Spätzli und Geschnätzlätz
Kassel: Restaurant Matterhorn-Stübli

Es gibt nicht viele Restaurants in Deutschland, die sich der Schweizer Küche verschrieben haben. In Kassel gibt es, für mich, das beste. Dabei ist das Matterhorn-Stübli von außen so unscheinbar, dass man Gefahr läuft, daran vorbeizufahren oder -laufen. Innen wartet ursprüngliche und feine Schweizer Küche.

So landete ich an meinem ersten nordhessischen Abend, es war der 16. Juni 2004, im Matterhorn-Stübli, betrieben von Familie Holzhauer. Seitdem bin ich vermutlich mehr als hundert Mal dort gewesen und habe geschlemmt: Klassisch mit Röstispezialitäten, Züri Geschnätzlätz und Käsfondue, traditionell mit Chäsbrägel, Käsesuppe, Raclette und innovativ mit Chili-Weißweinsuppe oder Appenzeller Hähnchenbrust.

Das »Stübli« ist fein und bodenständig zugleich, typisch schweizerisch-nordhessisch. Seit einigen Jahren führt Sohn Yves das Restaurant. Er hat neben den Standards hauptsächlich saisonale Einflüsse auf die Karte gebracht. Die hausgemachten »Herbst-Spätzli«, mit frischen Pilzen, Walnüssen, Speck und Zwiebeln angebraten, mit Birnen verfeinert und mit Bergkäse überbacken, sind eine Sensation. Im Frühling warten besondere Spargelinnovationen und der Hang der Familie in Richtung Amerika manifestiert sich im »Röschti USA«, stilecht mit Ei und Bacon. Die Wein- und Digestivkarte kann sich sehen lassen und ist dabei äußerst preisgünstig.

Es wäre müßig, hier einen Lehrgang in Suisse Cuisine zu veranstalten, denn erstens bekommt man alles erklärt, zweitens habe ich mir meine Kenntnisse auch erst dort erarbeitet und drittens wird man eigentlich nie nur einmal dort zu Gast sein. Für mich ist das Stübli kulinarische Heimat, gleich ob im Winter im gemütlichen Lokal oder im Sommer auf der kleinen Terrasse. Zum Abschluss ein Pflümli und die Welt ist schweizerisch-schön mitten in Nordhessen.

Fragen Sie mal nach Käsefondue mit Kartoffeln statt Brot. Einzigartig, wenngleich sich der Hunger für mindestens 20 Stunden verabschiedet.


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Matterhorn-Stübli

Wilhelmshöher Allee 326 32634131 Kassel

0561 39933

www.matterhornstuebli.de

9 Ein kleiner Park für eine große Frau
Kassel: Sophie-Henschel-Platz

»Nichts Außergewöhnliches«, mag denken, wer an diesem kleinen Park an der Wilhelmshöher Allee unweit des ICE-Bahnhofs vorbeiläuft oder -fährt. Dieser Platz bietet jedoch große Kasseler Personen- und Industriegeschichte. Zudem ist er, samt seiner Umbauung, ein Idyll am Rande des Stadtteils Wehlheiden. Man ist mitten in der Stadt und doch im Grünen.

Es sollte nur ein netter kleiner Park werden, der die Prachtmeile Wilhelmshöher Allee mit dem dahinterliegenden Rot-Kreuz-Krankenhaus verbindet, durch die spätere Bebauung des Geländes ist eine architektonische Idylle entstanden. Benannt ist der Platz nach einer der großen Bürgerinnen der Stadt und einer der ersten Frauen Deutschlands, die um die Wende ins 20. Jahrhundert einem großen Industriekonzern vorstand. Nach dem Tod ihres Mannes übernahm sie 1894 die Leitung der gesamten Henschelfabriken, die Lokomotiven für die ganze Welt bauten, und führte sie in eine glänzende Zukunft. Dadurch war sie relativ schnell eine der reichsten Frauen im Kaiserreich. Den Reichtum setzte sie auch für zahlreiche Spenden ein. 1908 wurde das Kasseler Rot-Kreuz-Krankenhaus gebaut. Sophie Henschel hatte Grundstück und Geldmittel dafür zur Verfügung gestellt. Sie starb 1915. Der geplante Park zwischen Krankenhaus und Wilhelmshöher Allee wurde erst nach ihrem Tod realisiert. Um den Park herum errichtete die damalige Kali-Industrie AG an drei Seiten Wohnungen für Mitarbeiter.

Letztlich sieht es heute noch so ähnlich aus wie in den 1920er-Jahren. Man sitzt in einer grünen Idylle an einem wichtigen Platz, denn Sophie Henschel hat, als historische Figur, noch heute einen ganz hohen Stellenwert in Kassel. An sie zu erinnern, gehört gewissermaßen zur Bürgerpflicht. Nicht umsonst hat sie dank ihres sozialen Engagements und ihrer Leistung als Unternehmerin den vor Jahren von der lokalen Presse per Leserentscheid verliehenen Titel »wichtigste Kasseler Persönlichkeit« bekommen.

Die vor den Häusern verlaufende Virchowstraße auf Höhe des Platzes ist eine der schönsten Alleen der Stadt Kassel.


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Sophie-Henschel-Platz

Ecke Wilhelmshöher Allee/Virchowstraße

34121 Kassel

10 Schicke Gründerzeit und Jugendstil
Kassel: Spaziergang durch den Vorderen Westen

Der Westen ist für viele Städte ein Indiz für alt gewachsene, bessere Wohnviertel. Das trifft auch auf Kassel zu und seinen Vorderen Westen. Der Stadtteil ist geprägt von Altbauten, Gründerzeit und Jugendstil sowie großzügigen Wohnungen, auch heute noch.

Wie in vielen anderen Städten ist Kassel-West (offizieller Name bis 2010) ein ehemals feiner Stadtteil. Leider hat auch hier die fatale Bombardierung Kassels ihre Spuren in Form von 1950er-Jahre-Architektur in den zerbombten Zwischenräumen hinterlassen. Aber große Teile des Viertels hatten Glück und präsentieren sich heute fein restauriert und in altem Glanz. Die Lebensader deutet mit der Friedrich-Ebert-Straße und dem August-Bebel-Platz auf die sozialdemokratische Geschichte der Stadt, auch wenn die Namen der großen Sozialisten nicht so recht zum großbürgerlichen Ambiente zu passen scheinen.

Menschen mit großen Namen haben zeitweise hier gelebt. Samuel Beckett war in den 1920er-Jahren Dauergast bei Onkel und Tante, hauptsächlich aber wegen der Liebe zu seiner Cousine Peggy. Rita Hayworth machte eine Stippvisite zur Truppenunterhaltung in den 1940er-Jahren und der Stummfilmregisseur Friedrich Wilhelm Murnau verbrachte seine Kindheit hier.

Mir hat es der alte Teil zwischen Stadthalle und der Kneipenmeile angetan. Buchläden, Feinkostläden, Biomärkte, Cafés und Kneipen zieren heute den Stadtteil. Kreative Modegeschäfte (zum Beispiel für maßgeschneiderte Korsetts) geben den besonderen Kick. Sapori D’Italia am Bebelplatz mausert sich in der Mittagszeit zur gern besuchten Ersatzkantine und in der Friedrich-Ebert-Straße wartet mit dem Voit eines der Kasseler Top-Restaurants. Man kann hier prima lustwandeln und sich in vermeintlich bessere Zeiten zurückdenken. Die Wohngegend ist hoch geschätzt, ein vorübergehender Aufenthalt aber ebenfalls schön.

In der Querallee an der Ecke Goethestraße findet sich der Filmladen, Kassels erstes Programmkino mit Filmen jenseits des Massenangebots.


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Vorderer Westen

Rund um Kongress Palais Kassel

Holger-Börner-Platz 1

34119 Kassel

www.vorderer-westen.net

Filmladen Kassel e.V.

Goethestraße 31

34119 Kassel

0561 707642

www.filmladen.de

11 Göttliche Dreieinigkeit
Kassel: Indisches Restaurant Trimurti

Natürlich bemühe ich mich als Besucher, die regionale Küche meines Aufenthaltsortes kennenzulernen. Natürlich gelingt das aber nicht immer, und dann steht man am frühen Abend mit einem Hungergefühl in einer fremden Stadt und weiß nicht so recht, wo man hingehen soll. Verschärft stellt sich die Situation für die dar, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Deshalb sei ein Tipp für diejenigen genannt: das indisches Restaurant Trimurti.

»Trimurti« kommt aus der Hindi-Sprache und bedeutet so viel wie »Dreieinigkeit« oder »drei Götter«. Diese Göttlichkeit liegt in meinen Augen in der indischen Küche darin, dass einem an nichts fehlt, ganz gleich welche kulinarischen Vorlieben man hat – selbst wenn wie im Trimurti ausschließlich vegane und vegetarische Gerichte serviert werden.

Was vor einigen Jahren als eine Art Schnellimbiss startete, hat sich inzwischen zu einem gemütlichen Restaurant gemausert. Das Interieur ist trotz Wandel traditionell indisch geblieben: bunte Farben, eine blinkende Lichterkette im Schaufenster und eine Theke, die tagsüber mit einem kleineren Angebot insbesondere die Studenten des benachbarten Universitätsteils versorgt. Abends jedoch bietet Familie Vasudev fein gewürzte Kulinarik à la carte.

Thali-Gerichte mit schmackhaften Linsen und weiterem Gemüse ergänzen vegetarische Masala-Varianten. Diverse Currys stehen auf der Karte, und der Nichtvegetarier bekommt den »Chicken-Ersatz« in Form des indischen Käses Paneer. Salate, verschiedenste Fladenbrotsorten, Pakoras und Samosas runden das Angebot ab. Die Getränkekarte reicht von Chai über Lassis und Säfte bis zu Wein, Bio-Hefeweizen und indischem Bier. Im Sommer lädt ein kleiner Garten im Hinterhof ein. Hier wird jeder glücklich, der sich niederlässt.

Natürlich gibt es in Kassel auch sehr gute italienische – neben Gambero Rosso, Teatro sei Da Vinci genannt – und griechische Restaurants (Eat Greek, Daphne).


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Restaurant Trimurti

Wilhelmshöher Allee 61

34121 Kassel

0561 766 88 66

www.trimurti-restaurant.de

12 Musical »made in Kassel«
Kassel: Theater im Centrum

Die Theaterszene in der Stadt ist schwierig. Das Staatstheater spielt auf drei Bühnen mit finanziellem Zuschuss. Die Komödie Kassel ist längst eine Kooperation mit kleinen Schauspielhäusern aus Bremen, Lübeck und Bielefeld eingegangen, denn alleine zu überleben scheint unmöglich. Dieser Chancenlosigkeit begegnet Michael Fajgel, Chef des Theaters im Centrum (tic), mit einem ganz eigenen Konzept. Als er 2003 die Bühne in einem ehemaligen Gottesdienstraum eröffnete, wusste er sicher nicht, dass er das so lange durchhalten würde. Im kleinen Theater zog das Musical ein.

Stücke in Lizenz einzukaufen gaben weder Budget noch Bühnengröße her. So kreierte Michael Fajgel seine Stoffe selbst: eigene Handlungsstränge in Mischung mit bekannten Songs und Melodien. Das tic spielt jährlich rund 160 bis 200 Vorstellungen. Ein festes Ensemble kann sich das Theater nicht leisten, aber es ist bis heute selbstständig und kommt ohne Subventionen aus.

Immer steht das musikalische Vergnügen im Vordergrund – egal, ob auf der Bühne ein junges Pärchen mitsamt künftiger Schwiegereltern in eine Hotelbruchbude hereinschneit und sich die Zeit mit einer Karaoke-Maschine vertreiben muss, oder ob es um eine deutsche Showgeschichte geht, die komödiantischen Inhalt mit Songs aus der Motown-Ära verbindet. Der Spaß liegt auch in den bekannten Songs begründet. Sie garantieren verlässlich gute Stimmung im Publikum, gleich ob Schlager, Pop oder Rock ’n’ Roll. Gelegentlich ist auch ein wenig Selbstironie dabei, wie beim Erfolgsstück Ewig Jung, in dem das tic des Jahres 2048 die Szenerie bildet. Selbst im zum Altersheim umgebauten Theater rocken die Schauspielersenioren die Bühne, die als Gemeinschaftsraum dient.

Das bringt Sympathie, denn wer träumt nicht davon, auch im Alter noch »forever young« zu sein. Möge der Spaß noch lange anhalten, bei den Zuschauern wie beim tic-Team.

Leider beziehungsweise glücklicherweise sind die Vorstellungen oft ausverkauft. Eine frühzeitige Reservierung ist empfohlen.


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Theater im Centrum e. V.

Akazienweg 24

34117 Kassel

0561 7018722

www.theaterimcentrum.de

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Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
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221 s. 170 illüstrasyon
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9783839263907
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