Kitabı oku: «Schwimmen», sayfa 3

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3 Anfängerschwimmen

Ganz gleich welchen Alters, jeder kann Schwimmen lernen, vorausgesetzt, man will es lernen. Sicherlich werden aus Erwachsenen und Senioren keine Leistungsschwimmer mehr, aber das steht für diese Gruppe auch nicht im Vordergrund. Für sie ist es meist der Fitness- und Gesundheitsaspekt, der sie anregt, Schwimmen zu lernen. Die Vorgehensweise, wie das Schwimmen erlernt wird, ist bei allen Altersgruppen gleich. So müssen Erwachsene als Nichtschwimmer genauso durch die Schritte der Wassergewöhnung an diesen Sport herangeführt werden, wie Kinder, die ebenfalls noch nicht schwimmen können.

Grundsätzlich ist beim Schwimmunterricht zu beachten, dass stupides Bahnenschwimmen wenig motivierend für Anfänger – gleich welchen Alters – sein wird. Daher steht das Prinzip der Vielseitigkeit und Variation im Vordergrund, das bereits beim Einschwimmen Anklang finden sollte [vgl. 22, 87, 124, 132, 283]. Dieses Prinzip kann sich beispielsweise durch den Wechsel der Lage, Schwimmutensilien, Früh-, Spätatmung oder verschiede Bewegungsmuster ausdrücken [vgl. 349]. Wilke und Madsen [349, S. 22] schreiben, dass »[…] das Training von Kindern und jugendlichen Schwimmern der größtmöglichen Abwechslung in den Bewegungsabläufen und Organisationsformen bedarf, um Monotonie, Langeweile und innerliche Abkehr vom Schwimmen zu vermeiden.«

Didaktische Leitgedanken für den Anfängerunterricht [verändert nach 94, 244, 283]:

– Die Schüler sollen ihren Möglichkeiten und Grenzen entsprechend ausdauernd schwimmen. Es ist wichtig, sie zu fordern, aber keinesfalls zu überfordern.

– Alternativ zur Dauermethode kann auch eine (extensiv) intervallartige Belastungsform zur kindgerechten Ausdauerentwicklung beitragen.

– Positive Erfolgserlebnisse steigern die Motivation der Anfänger und stehen daher im Vordergrund. »Motivation vor Kondition«.

– Durch solche Erfolgserlebnisse steigt sowohl das Selbstvertrauen als auch das Selbstwertgefühl der Schwimmer.

– Die Wichtigkeit der Variation im Schwimmtraining wird vielfach bestätigt.

– Im Kindbereich sind Spielformen gewinnbringend.

– Das Miteinander in der Gruppe steht vor dem Gegeneinander.

Die Sicherheit im Schwimmunterricht hat oberste Priorität, daher sollten ängstlichen Schwimmern immer Auftriebshilfen gestattet sein. Sie können im Laufe der Übungsstunden auch schrittweise abgebaut werden, wenn der Anfänger ausreichend Sicherheit erlangt hat.

Wilke und Madsen [349] empfehlen, vor dem 11. Lebensjahr die koordinativen Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen, da sie eine Leistungsrelevanz bezüglich schwimmerischer Fortbewegung zu haben scheinen [vgl. 90]. Desweiteren sollten Kurzsprints im Hinblick auf die Zugfrequenz auch bereits vor dem 11. Lebensjahr trainiert werden [vgl. 157]. In einer wissenschaftlichen Studie über den Zuwachs der Schwimmgeschwindigkeit von 11- bis 16-jährigen Schwimmern konnte gezeigt werden, dass eine deutliche Verbesserung zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr zu erkennen war [vgl. 329]. In der kurzen Zeitspanne vom 13. bis zum 14. Lebensjahr scheinen keine nennenswerten Veränderungen stattzufinden, wohl aber zwischen 14 und 16 Jahren [vgl. 329]. Vor dem 15. Lebensjahr wird sich die Ausbildung von Grundlagenausdauer, Beweglichkeit und Kraftausdauer gewinnbringend auswirken.

Trainingsreize, die zur Verbesserung der Reaktionsschnelligkeit dienen, können vielseitig eingesetzt werden. Das bedeutet, dass optische, akustische und taktile Signale als Startkommando verwendet werden können. Die Optimierung der Reaktionsfähigkeit kann in allen Altersklassen erfolgen.

Die kurzzeitige Grundschnelligkeit kann bereits im ersten Trainingsjahr erfolgen [vgl. 349]. Die Belastungsdauer sollte dabei sechs bis acht Sekunden nicht übersteigen. Im Zusammenhang damit ist eine ausreichende Pausenlänge zwischen 30 und 60 Sekunden notwendig.

Um eine Bewegung zu erlernen, werden die koordinativen Fähigkeiten vorausgesetzt. Meinel und Schnabel [202, S. 213] definieren diese Fähigkeiten wie folgt: »Eine Klasse motorischer Fähigkeiten, die vorrangig durch die Prozesse der Bewegungsregulation bedingt sind und relativ verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse darstellen«. Sport treibende Menschen (besonders Kinder) lernen mit gut ausgeprägten koordinativen Fähigkeiten schneller und effektiver, weil sie auf ein größeres Bewegungsrepertoire zurückgreifen können [vgl. 202]. Daher sollte mit der Schulung der koordinativen Fähigkeiten frühzeitig begonnen werden, um die motorische Lernfähigkeit bei jugendlichen Schwimmern zu fördern [vgl. 226, 246]. Die koordinativen Fähigkeiten sollten im Verlauf der Pubertät und Adoleszenz weiterhin entwickelt werden, da sich die Proportionsmaße des Jugendlichen innerhalb dieser Zeit verändern [vgl. 349].

Aufgrund der technisch-motorischen Beanspruchung beim Schwimmen an den Athleten, sollte das Techniktraining sowohl eine große Häufigkeit als auch Qualität während der gesamten schwimmerischen Karriere aufweisen [vgl. 248].

Die Grundlagenausdauer nimmt einen erheblichen Anteil im schwimmerischen Training ein [vgl. 349], weshalb Schwimmen zu den Ausdauersportarten gehört [vgl. 248]. Unter Berücksichtigung der Sportart lassen sich die Ausdaueranteile wie in Tab.2 dargestellt einteilen [vgl. 279]:

Tab.2: Ausdauertypen und Wettkampfzeiten [nach 279, S. 181]


Sprint- und Schnelligkeitsausdauerunter 35 s
Kurzzeitausdauer35 s bis 2 min
Mittelzeitausdauer2 min bis 10 min
Langzeitausdauer (LZA) differenziert in10 min bis mehrere Stunden
LZA I10 min bis 35 min
LZA II35 min bis 90 min
LZA III90 min bis 360 min
LZA IVüber 360 min

Bei langen Ausdauerbelastungen im Training kann das Problem der Monotonie entstehen [vgl. 20]. Gerade aus diesem Grund sollte der Anfängerschwimmunterricht unter dem Gesichtspunkt Vielseitigkeit und Variation stehen [vgl. 20, 87, 246, 349].

Kinder, die von ihren Eltern in den Schwimmverein geschickt werden, erfahren einige Vorteile des Vereinsschwimmens. So trägt das Schwimmen einerseits zur körperlichen Entwicklung des Kindes bei, andererseits ist die Interaktion zwischen Mannschaftskollegen als äußerst lohnend für den persönlichen Reifeprozess des Kindes zu bewerten [vgl. 94]. Im Idealfall wird dem Kind durch den Trainer auch ein gewisses Verantwortungsbewusstsein vermittelt. Wer in einer Mannschaft schwimmt, der genießt nicht nur den Spaß und die Freiheiten des Vereinsschwimmens, sondern steht auch in der Pflicht der Mannschaft [vgl. 94]. So muss ein junger Schwimmer aushilfsweise in der Staffel auch einmal eine unbeliebte Lage schwimmen, wenn sich ein Teamkollege verletzt oder einen Leistungseinbruch erfährt.

Im Verein sollten alle Athleten eine sehr gute Technik in allen Schwimmstilen erlernen [vgl. 170, 349]; Kraul-, Brust-, Rückenkraul- und Schmetterlingsschwimmen. Eine Spezialisierung, zum Beispiel in Kurz-, Mittel- und Langstreckler oder Brustschwimmer, sollte erst dann erfolgen, wenn eine große sportliche Leistung angestrebt wird, die sich auf umfassender motorischer Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit etabliert [vgl. 279]. Bisher ist nicht bekannt, ob eine frühe Spezialisierung auf eine bestimmte Lage oder Distanz mit einem Langzeiterfolg einhergeht [vgl. 22]. Es bedarf eines langjährigen Beobachtungsprozesses durch den Trainer, um zu erkennen, für welche Lage beziehungsweise für welche Strecke der Schwimmer am besten geeignet ist. Zwar sind die Belastungsumfänge im effektiven Schwimmtraining oft sehr hoch, aber durch eine optimale Schwimmtechnik fällt es den Anfängern leichter, diese Umfänge zu tolerieren [vgl. 94].

3.1 Aufgabenverteilung beim Anfängerschwimmen

Im Anfängerbereich des Schwimmsports kommen den Eltern, dem Trainer, dem Schwimmer selbst, den Mannschaftskameraden und sogar Freunden unterschiedliche Aufgaben zu. Die Rolle des Trainers unterscheidet sich erheblich von der der Eltern und umgekehrt. Erfüllt jeder seine Aufgaben nach seinen Möglichkeiten, können der Schwimmsport und der zwischenmenschliche Umgang gelingen. Grundsätzlich steht die Zielsetzung der Schwimmgruppe im Vordergrund, egal ob es sich auf eine Anfängergruppe bezieht, die an den Leistungssport herangeführt wird, oder auf eine Freizeitschwimmergruppe, die sich hauptsächlich am Gesundheitsaspekt und am Spaß im Wasser orientiert.

3.1.1 Rolle der Eltern

Bei Freizeitschwimmern handelt es sich meist um Erwachsene, die am Schwimmkurs aus freiem Willen teilnehmen. Bei dieser Zielgruppe ist die Unterstützung der Eltern wohl kaum notwendig, daher bezieht sich dieser Unterpunkt auf das Anfängerschwimmen mit Kindern, sowie die elterliche Unterstützung beim Wettkampfschwimmen.

Die Eltern haben für die Karriere eines Leistungssportlers eine unterstützende Funktion [vgl. 92, 178, 269]. Es soll aber nicht der Eindruck erweckt werden, dass diese Funktion als weniger wichtig einzustufen ist als die des Trainers. Das Training, die Wettkampfplanung und natürlich die Wettkämpfe selbst sind Aufgabe des Trainers (vgl. Kapitel 3.1.2). Die Eltern dagegen sollten es vermeiden, beim Training oder Wettkampf von außen dazwischenzurufen und/oder den Trainer öffentlich zu kritisieren oder zu beschimpfen [vgl. 94]. Ein persönliches Gespräch zwischen Eltern und Trainer wäre hier wohl wesentlich besser geeignet, um die Autorität des Trainers nicht zu untergraben. Die Eltern sollten Toleranz gegenüber jungen Trainern zeigen, da diese meist noch sehr viel zu lernen haben. Nicht selten verlieren junge Trainer die Lust am Trainerdasein und verlassen den Schwimmsport. Das ist bedauerlich, da der Trainermarkt im Schwimmen hierzulande nicht gerade überfüllt ist. Die Unterstützung des Kindes bezieht sich zum Beispiel auf die Anwesenheit der Eltern bei sportlichen Wettkämpfen. Es konnte gezeigt werden, dass bei einem Wettkampf in Beisein von Publikum bessere Leistung erzielt wird als wenn dieses Publikum fehlt [vgl. 40, 305, 358].

Schwimmwettkämpfe können für Schwimmer oft positiv erlebt werden, vor allem dann, wenn sie erfolgreich waren [vgl. 92]. Auf die Kinder wirken sehr viele Reize, beispielsweise großes Publikum, viele Fähnchen, eventuell laute Musik und der Koordinator am Mikrophon. Jubelnde Zuschauer sind die beste Motivation für das Kind am Wettkampftag, um die bestmögliche Leistung zu erzielen [vgl. 94].

Die Rolle der Eltern ist ungeheuer wichtig für die Entwicklung des jungen Schwimmers. Besonders Lob nach guter Leistung und Ermutigung nach schwacher Leistung, selbst die bloße Anwesenheit der Eltern beim Training sind förderlich und wirken sich positiv auf den Schwimmer aus [vgl. 7]. Da viele Eltern berufstätig sind, bleibt ihnen meist nicht die Zeit, jedes Training zu sehen. Jedoch die Wettkämpfe haben für den Schwimmer eine besondere Bedeutung, weshalb die Eltern diesen Veranstaltungen so oft als möglich beiwohnen sollten. Stallman/Vikander/Freim [290] zeigten, dass die Motivation einen signifikanten Einfluss auf die schwimmerische Leistung zu haben scheint. Weitere Ergebnisse dieser Studie betrafen den Motivationsunterschied verschiedener Probandengruppen, welche sich hinsichtlich Geschlecht und Niveau unterschieden. Die Gruppe der Männer und der Eliteschwimmer zeigte größere Motivationswerte im Vergleich zu Frauen und Nicht-Eliteschwimmern [vgl. 290].

Die Eltern kennen ihr Kind meist sehr gut. Daher sollten sie dem Trainer über persönliche Probleme berichten, so kann dieser entsprechend reagieren und das Training gezielt darauf abstimmen [vgl. 94]. Dies impliziert nicht, dass die Eltern vor jedem Training und Wettkampf mit dem Trainer über den Schwimmer reden müssen, sie sollten lediglich mitteilen, wenn es Probleme gibt. Als nicht selbstverständlich gilt heutzutage, dass Eltern Interesse an dem Sport ihrer Kinder zeigen. Wenn Eltern selbst an sportlicher Bewegung interessiert sind, führt das automatisch dazu, dass auch ihre Kinder größeres Interesse an Bewegung zeigen, unabhängig davon wie talentiert die Eltern sind [vgl. 37]. Wird das Kind großem Druck seitens der Eltern ausgesetzt oder gar gezwungen, eine bestimmte Sportart zu betreiben, wird daraus vermehrt Desinteresse resultieren [vgl. 37].

Die Eltern sollten sich darum kümmern, dass und wie das Kind zum Schwimmtraining kommt (Hin- und Rückfahrt) [vgl. 94, 269]. Gleichermaßen sollten sie über Stimmung und Gemütslage ihrer Kinder Bescheid wissen.

Das Fernbleiben vom Schwimmtraining kann der Trainer nur dann tolerieren, wenn das Fehlen vor dem Training angekündigt wurde und es sich um einen triftigen Grund handelt. Kinder sind unentschlossen; weshalb Trainer »keine Lust« als Ausrede für das Fernbleiben vom Training nicht akzeptieren können. Meist sind es ständig wechselnde »Lust« und Launen des Kindes. Als Ausnahmen sind Wochen- bzw. Monate überdauernde motivale Probleme der Kinder für den Schwimmsport einzustufen [vgl. 94]. In diesem Fall sollte es dem Anfängerschwimmer erlaubt sein, den Schwimmsport zu verlassen. Den Kindern darf der Weg zu anderen Sportarten nicht versperrt werden, jedoch sollte ihnen in einem persönlichen Gespräch nahe gelegt werden, den neuen Sport ernst zu nehmen und ihn mit derselben Hingabe auszuführen wie anfangs das Schwimmen. Ein »Come Back« zum Schwimmsport ist nie auszuschließen. Nicht jeder Leistungsschwimmer war immer Schwimmer. Es ist für die Entwicklung des Kindes sehr wichtig, auch in anderen Sportarten Erfahrung zu sammeln [vgl. 94].

Im Hinblick auf die genannten Aufgaben der Eltern muss das soziale Umfeld berücksichtigt werden, da es unter anderem durch die Eltern beeinflusst wird. Das Umfeld des Schwimmers versteht Rudolph [265, S. 379] als die sozialen Verhältnisse sowie die Einbettung des Athleten in Familie und Freundeskreis. Nach Krüger/Lurz [164, S. 37] »gewinnt das soziale Umfeld in der Förderung des Athleten eine überragende Bedeutung«.

3.1.2 Rolle des Trainers

Der Trainer gilt unangefochten als die zentrale Figur im Ausbildungs- und Entwicklungsprozess der Athleten [vgl. 92, 279, 349]. Einige Autoren [u. a. 335] differenzieren zwischen Trainer und Coach, wobei deren Aufgaben sich dahingehend unterscheiden, dass sich der Trainer hauptsächlich der konstitutionellen Ausbildung, Technikvermittlung, Trainingsplanung, Trainingssteuerung und Leistungsdiagnostik widmet, wohingegen sich der Coach um die Beratung und physiologische Betreuung des Sportlers während des Wettkampfs kümmert [vgl. 335]. Aufgrund der Trainerknappheit hierzulande lässt sich solch eine Unterteilung höchstens im Hochleistungssport finden. Im Freizeit- und Jugendbereich übernimmt der Trainer beide Aufgaben.

Ein entscheidender Aspekt bezüglich der Trainingsplanung wird bei Rudolph [265, S. 22] genannt. Er schreibt, dass der Zeitaufwand eines Trainers mehr durch »die Planung und Steuerung sowie die Sicherung des optimalen Umfeldes«, als durch die tägliche Trainingseinheit bestimmt wird.

Die Hauptfunktionen des Trainers werden nahezu einheitlich beschrieben: Trainingssteuerung, Betreuung, Beratung, Fürsorge, Koordination, Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit [vgl. 155, 216, 279, 335]. Hinzu kommen die Fort- und Weiterbildung sowie wissenschaftliche Mitarbeit. Muckenhaupt et al. [216] stellen die Funktionen umfassend dar und beziehen sich dabei auf den Trainer im Leistungssport. Zwar wird die Fort- und Weiterbildung aller Schwimmtrainer dadurch geleistet, dass alle Trainerlizenzen regelmäßig aktualisiert werden müssen, aber die wissenschaftliche Mitarbeit der Schwimmtrainer aller Leistungsklassen erscheint unrealistisch.

Dennoch besteht die Möglichkeit, mit Sportwissenschaftlern unter gegenseitigem Nutzen zusammenzuarbeiten. Der Wissenschaftler ist stets auf der Suche nach freiwilligen Probanden, wohingegen der Trainer und die Schwimmer von neuen Forschungsergebnissen profitieren. Neue Erkenntnisse in Bereichen Biomechanik, Physiologie, Psychologie, Medizin, Physiotherapie und Ernährung haben allesamt einen signifikanten Einfluss auf die Leistung der Athleten [vgl. 189].

Der Trainer gilt dennoch als Wissensexperte [vgl. 1, 88]. Das bedeutet, dass er sowohl dynamisches Wissenschafts-Wissen im Bereich Biomechanik und Physiologie als auch leistungsoptimierendes Praxis-Wissen im Gebiet Pädagogik und Psychologie aufweisen sollte [vgl. 28, 88]. Dieses Expertenwissen, beispielsweise über die Schwimmtechniken oder die Trainingswissenschaft, muss der Trainer den Schwimmern so vermitteln, dass sich Schwimmkollegen eines Tages selbst verbessern und nützliche Vorschläge für die Trainingsplangestaltung einbringen können [vgl. 1].

Desweiteren ist es sinnvoll, die Schwimmer in bestimmte Entscheidungen, etwa Trainings- oder Wettkampfplanung einzubinden [vgl. 117], da sie dadurch einen Reifeprozess durchlaufen und somit zur Unabhängigkeit und zu Selbstmanagement erzogen werden [vgl. 65, 178, 239]. Es ist lohnenswert, realistische Ziele zu setzen [vgl. 135]. Das gilt für den Trainer gleichermaßen wie für die Schwimmer. Ziele, die sich ein Trainer setzt, müssen nicht zwangsläufig die Meisterschaft im Sinn haben, sondern könnten auch durch ein geschlossenes und harmonierendes Arbeitsgeschehen zusammen mit den Schwimmern identifiziert sein. Ein leistungsorientiertes Ziel entspricht neuen Bestzeiten, welche im Leistungsbereich sicher ihre Berechtigung finden.

Diese Aspekte sollen zeigen, wie umfangreich und komplex die Aufgabenfelder des erfolgreichen Trainers aufgebaut sind.

Wie oben erwähnt, obliegt es dem Trainer, sich um die Trainingsplanung zu kümmern. Das bedeutet, dass er Trainingspläne erstellt, die auf die jugendlichen Schwimmer abgestimmt sind. Sie sollten zwar fordern, aber keineswegs überfordern [vgl. 94, 225], da ein Missverhältnis zwischen Belastungsumfang und Regeneration das so genannte Übertraining zur Folge hätte [vgl. 265, S. 378]. Daraus würden allgemeine Trainingsunlust sowie Überlastungsschäden resultieren. Bei der Trainingsplanung muss immer auf ein bestimmtes Ziel hingearbeitet werden [vgl. 279]. Damit sind nicht nur Bestzeiten gemeint. Als Ziele gelten gleichermaßen der Erwerb von sporttechnischen Fertigkeiten oder konditionelle Fähigkeiten [vgl. 279].

Auch die Organisation des Trainings zählt zu den Aufgaben des Schwimmtrainers [vgl. 60]. Das bedeutet, dass er sich darum kümmert, dass die Leinen im Wasser, die Schwimmutensilien ausreichend vorhanden sind (nicht jeder Schwimmer besitzt eigenes Equipment) und die Stoppuhren bereitstehen [vgl. 94]. Im Falle eines öffentlichen Schwimmbads ist es notwendig, dass am Eingang die Trainingszeiten und die Bahnbelegung vermerkt sind, um Konflikten mit Badegästen vorzubeugen [vgl. 94]. Der Trainer muss selbstverständlich pünktlich sein. Er soll mit gutem Beispiel vorangehen, da er eine Vorbildfunktion hat [vgl. 178]. Ein frühzeitiges Erscheinen des Trainers hat zwei Vorteile: Erstens kann er sich um die Organisation des Trainings kümmern und damit sicherstellen, dass das Training pünktlich und ohne Verzögerung beginnt. Zweitens kann er vor dem Training gelegentlich noch ein paar Worte mit den Eltern über die Verfassung des Kindes wechseln [vgl. 94].

Nicht nur der Trainer sondern auch die Schwimmer haben pünktlich zum Training zu erscheinen [vgl. 193]. Eine Befragung zum Thema »Disziplin im Training« der Trainingsgruppen von 21 DSV-A-Lizenzteilnehmern aus dem Jahr 2007/2008 ergab Folgendes [vgl. 122]: Nur 67% aller befragten Trainingsgruppen erscheinen pünktlich, wohingegen 33% später anfangen. Es liegt am Trainer, eine gewisse Disziplin zu wahren, um rechtzeitig mit dem Training beginnen zu können. Pünktlichkeit ist die Voraussetzung für ein zielorientiertes Training. Anhand der Studie »Disziplin im Training« [122] wurde außerdem untersucht, ob die Vorgaben des Trainers befolgt werden, ein zielgerichtetes Ein- und Ausschwimmen stattfindet, die Schwimmer die Bahnen zu Ende schwimmen und/oder an den Leinen ziehen (Leinen ziehen: Die Schwimmer ziehen sich mit den Armen an der Leine entlang und verfälschen somit die eigentliche Schwimmübung. Der Energieaufwand ist beim »Leinen ziehen« wesentlich geringer als das Schwimmen selbst). All diese Punkte wurden unter dem Aspekt Disziplin untersucht. Bei ihren Ansagen erreichen die Trainer eine hohe Aufmerksamkeitsquote. 95% der befragten Übungsleiter gaben an, dass ihre Athleten gut zuhören. Alarmierende Zahlen erhielt man bezüglich des Ausschwimmens. Es gaben nur 19% an, das Ausschwimmen sehr häufig bis häufig durchzuführen. Ein großer Teil von 57% vernachlässigt teilweise das Ausschwimmen. 24% schwimmen selten aus und verhindern somit eine optimale Regeneration, die von absoluter Wichtigkeit ist, da sonst der Laktatabbau sowie die Lockerung der Muskulatur verlängert wird [vgl. 122]. Solche Zahlen sprechen unter anderem dafür, dass der Trainer strenge Vorgaben für das Ausschwimmen geben sollte. Selbstständiges und gewissenhaftes Ausschwimmen scheint leider nicht selbstverständlich zu sein. Für das Einschwimmen erhielt man gegensätzliche Zahlen im Vergleich zum Ausschwimmen, da über 80% der Befragten das Einschwimmen gewissenhaft durchführen. Ob die Schwimmer die Bahnen nicht zu Ende schwimmen und somit abkürzen, zeigen folgende Zahlen: 24% kürzen sehr selten ab, 52% selten, 19% gelegentlich und nur 5% regelmäßig. Angenommen, die Befragung ist wahrheitsgemäß beantwortet worden, so ist das Ergebnis bezüglich der Disziplin im Bereich »Abkürzen« zufriedenstellend [vgl. 122].

Zuletzt soll auf das »Leinen ziehen« eingegangen werden. Die Zahlen aus der oben erwähnten Studie »Disziplin im Training« sind als positiv zu bewerten, da 33% sehr selten, 38% selten ziehen, 24% tun dies gelegentlich und 5% ziehen sehr häufig. Daraus kann schlussgefolgert werden, dass die Trainer ihre »Leinenzieher« unter Kontrolle haben und das Ziehen meist unterbinden können. Da hierbei die Trainingsgruppen von A-Lizenztrainern untersucht wurden, erscheint das Ergebnis wenig überraschend. Bei einer Freizeitgruppe würde die Zahl derjenigen steigen, die häufig bis sehr häufig ziehen. Um das »Leinenziehen« zu unterbinden, sollte der Trainer zunächst ansprechen, dass er es sehr wohl wahrnimmt. Zusätzlich können verschiedene Konsequenzen umgesetzt werden. Beispielsweise müssen »Leinenzieher« zusätzliche Schwimmleistungen erbringen oder, wenn das Training trotzdem zufriedenstellend durchgeführt wurde, müssen sie die Leinen aufräumen.

Um den Grad der Motivation bei den Schwimmern hoch zu halten, empfehlen Gambril/Bay [94], die Bestzeiten jeder Mannschaft am Schwarzen Brett zu veröffentlichen. Eventuell gibt es im Verein ein Rekordbuch über die schnellsten Zeiten der besten Vereinsschwimmer. All das fördert die Motivation der jugendlichen Schwimmer, die alle davon träumen, einmal in der Bestenliste und dem Rekordbuch des Vereins aufzutauchen. Der motivierende Schwimmtrainer zeichnet sich durch folgende Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen aus [verändert nach 60, 89, 178, 244]:

Begeisterungsfähigkeit: Der Trainer soll nicht nur die Schwimmer für den Sport begeistern, sondern auch selbst Freude an seiner Tätigkeit aufzeigen. Diese Begeisterung kann sich auf die Schwimmgruppe übertragen.

Selbstwertgefühl: Dabei sind Lob und Ermutigung zu nennen, die das Selbstwertgefühl der Anfänger deutlich steigern.

Authentizität: Damit ist die Echtheit seiner Person gemeint. Der Trainer sollte »real, unverbogen und ungekünstelt wahrgenommen werden«. Verstärkt wird dadurch seine Glaubwürdigkeit. Dies impliziert, dass er ehrlich zu seinen Schützlingen sein sollte.

Freundlichkeit und Wohlfühlen: Es liegt nahe, dass der Schwimmtrainer freundlich sein sollte. Weiter sollten sich die Kinder wohlfühlen. Es gebietet die Höflichkeit und der Anstand, dass Beschimpfungen jeglicher Art der Athleten oder deren Eltern, seien sie verbal oder nonverbal, strikt zu unterlassen sind.

Empathie und Einfühlungsvermögen, das heißt, sich in die Schwimmer hineinversetzen zu können, um deren Bedürfnissen und Erwartungen Rechnung zu tragen.

Fairness und Gleichbehandlung aller Athleten meint, dass der Trainer alle Schwimmer, gleich welches Leistungsniveau, Alter, Geschlecht oder Herkunft sie haben, gleich behandelt. Auch die verletzten Athleten dürfen nicht vernachlässigt werden, denn sie benötigen stets Motivation zum »Come Back«.

Schutz der Schwimmer vor Gefahren . Das könnten zum Beispiel Drogen oder leistungssteigernde Mittel sein. Die Tatsache, dass der Konsum von Dopingmitteln große physische und psychische Risiken birgt, ist mehrfach belegt [vgl. 50, 84, 317, 359]. Ein Gespräch mit den Eltern wäre dabei ratsam.

Die Trainingsdurchführung ist eine weitere Hauptaufgabe des Trainers. Er hat stets die Pflicht, anwesend zu sein. Kaffeetrinken und Zeitunglesen während des Trainings ist ein gravierendes Fehlverhalten und signalisiert Desinteresse und Gleichgültigkeit den Kindern gegenüber [vgl. 94, 244]. Das würde sich negativ auf die Motivation der Schwimmer auswirken. Der Trainer hat außerdem die Aufgabe, beim Training voll und ganz bei der Sache zu sein, das heißt er steht mit der Stoppuhr am Beckenrand bereit und begutachtet Zwischenzeiten, die er notiert. Desweiteren muss er immer gut vorbereitet sein, um seine Position als respektabler Trainer zu wahren [vgl. 67]. Er muss immer ein Auge auf die Schwimmtechniken haben [vgl. 65, 94], wobei er sich hier Randnotizen machen sollte, da er sich schließlich nicht alle Fehlerbilder jedes Schwimmers in jeder Lage merken kann. Lob und Ermutigung während des Trainings sind besonders wichtig, weil sie den Schwimmer auch bei intensiven Belastungen motivieren. Sie wirken als soziale Verstärker und haben somit positive Auswirkungen auf die Leistungsmotivation. Sollten die Schwimmer wirklich schlechte Leistungen im Training abliefern, so obliegt es dem Trainer, den Schwimmern nahe zulegen, das Training ernst zu nehmen und an die Konzentration zu appellieren [vgl. 94]. Eine bestimmte Autorität und Ernsthaftigkeit des Trainers ist sicherlich erforderlich [vgl. 244], um die sportliche Förderung der Kinder sicherzustellen. Das heißt nicht, dass kein Spaß erlaubt ist. Der Trainer sollte verdeutlichen, was er von seinen Schwimmern erwartet und ihnen vermitteln, wie sie ihre Ziele erreichen können. Spaß und Wettkampf müssen sich nicht immer ausschließen. Kleine Wettkämpfe im Trockentraining oder bei einem Crosslauf zwischen den Schwimmern führt zu Spaß und Motivation. Je größer der Wettkampf, desto mehr Spaß werden die Athleten haben und desto größer wird der Stolz sein, wenn sie etwas erreicht haben [vgl. 287].

In der Freizeitgruppe geht alles etwas lockerer zu. Sicherlich erstellt der Schwimmtrainer auch hier die Pläne und ist für die Umsetzung und Organisation verantwortlich. Jedoch rückt der Spaß beim Freizeitschwimmen in den Vordergrund. Leistungsdruck ist nicht vorhanden, wodurch sich eine wesentlich lockerere Atmosphäre bildet. Spaß und Herumgealber gehören zum Freizeitschwimmen gleichermaßen wie zum Leistungsschwimmen. Auch im Leistungsbereich darf es nicht immer zu ernst zu gehen, da eine Tätigkeit, die Spaß macht, eher von Erfolg geprägt ist, als etwas, das missfällt [vgl. 89]. Es liegt an den Schwimmern, ob und wie viel sie lernen möchten. Eine schriftliche Ausarbeitung der Trainingspläne ist nicht unbedingt erforderlich, außer es ist ausdrücklich erwünscht. Der Trainingsplan für Freizeitschwimmer entsteht meist flexibel während des Trainings, ein bestimmter Grundplan sollte aber im Kopf sein. Durch diese Vorgehensweise kann vermehrt auf individuelle Probleme und Vorstellungen der Tranierenden eingegangen werden. Für Trainer, die im Schwimmverein tätig sind, stellt diese Art der Vorbereitung kein allzu großes Problem dar.

Dem Schwimmtrainer sollte wichtig sein, eine Mannschaft zu formen [vgl. 150]. Das heißt, es entsteht ein Mannschaftsgefühl und ein Zusammenhalt untereinander und führt außerdem dazu, dass die Schwimmer bessere Leistungen erzielen. Bei Problemen ist der Trainer die erste Ansprechperson. Nach Wilke/Madsen [349, S. 337] steht »der Trainer zwischen […] Athleten und wissenschaftlichen Betreuern, zwischen Athlet und Öffentlichkeit, zwischen Athlet und [seiner beruflichen Ausbildung (Schule, Studium)], (…) zwischen Athlet und Verein bzw. Verband, zwischen Athlet und Mannschaft (…).« Es wird deutlich, welche sozial-psychologische Rolle der Trainer übernimmt. Gerade deshalb ist es wichtig, dass das Verhältnis zwischen Trainer und Athlet im Vordergrund steht und sehr bewusst gepflegt wird [vgl. 349].

Am Anfang einer Saison sollte der Trainer sowohl den Schwimmern, den Eltern als auch dem Verein seine Trainerphilosophie nahe legen [vgl. 93]. Nach ein paar Jahren Trainerarbeit wird der Verein seine Trainer kennen und es ist daher nicht jedes Jahr nötig, den Verein zu informieren. Aber die Eltern und Schwimmer sollten über mögliche Ziele und Chancen in der jeweiligen Saison aufgeklärt werden.

Den Eltern und Schwimmern sollte zudem aufgezeigt werden, welche Wettkämpfe die höchste Priorität haben und welche eher weniger von Bedeutung sind (Trainingswettkämpfe). Eine beeindruckende Trainerphilosophie zeigte der Spitzentrainer Bill Furniss von Rebecca Adlington (sie gewann bei den Olympischen Spielen in Peking 2008 über 400- und 800-Meter-Freistil die Goldmedaille, die 800-Meter-Freistil in einer Weltrekordzeit von 8:14:10). Grabowski [99] beschreibt Furniss’ Philosophie wie folgt: Besonders betont Furniss das häufigeTechniktraining (sechsmal die Woche), welches einen fundamentalen Grundstein für ein effizientes Schwimmen darstellt. Außerdem vertritt er den Gedanken, dass ein guter Schwimmer zu jeder Tageszeit gut schwimmen müsse. Seine Trainerphilosophie ist geprägt von hohen Intensitäten, Laktattoleranz, kurzen Pausen und vor allem »harter Arbeit« [vgl. 99].

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