Kitabı oku: «Frauenfalle Orient», sayfa 2

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Nachdem ich meine sieben Sachen zusammen gepackt hatte, ging ich erst mal zum Lunch. Auch mit viel guten Willen, konnte ich dem Fraß nichts Gutes abgewinnen, so dass ich mich mit Suppe, Salat und Brot begnügte. Von der Kulinarischen Seite gesehen war ich nicht traurig den Standort zu wechseln. Ich verbrachte den ganzen Nachmittag auf dem Sonnendeck, fühlte mich einsam und verlassen. Die Tourleader waren mit den anderen Reisenden auf einer Tempel – Besichtigung. Aus lauter Langeweile sandte ich einige SMS an meine Kinder und natürlich auch die Berichte über die neusten Ereignisse an Mario.

Seine Antwort war klar: - `hab dir doch gleich gesagt, komm mit nach Hurghada –hier ist es viel schöner als auf dem Nil. Wir freuen uns auf dich, bis bald. M u. M´

Gegen vier kam die Gruppe zurück und stürzte sich gleich auf Kaffee und das was die Küche als Kuchen bezeichnete. Sie erzählten von der beeindruckenden Tempelbesichtigung. Ich kannte diesen Trip von meiner ersten Nilkreuzfahrt. Sobeih sah ich nicht.

Langsam wurde es Zeit für meine Abfahrt das Gepäck bereit zu stellen, deshalb ging ich nach unten. Im Empfang lief er mir über die Füße. Mit einem bedauernden Blick auf die Uhr besorgte er mir einen Träger. Der Boy bemächtigte sich meines Koffers und schleppte diesen Richtung Treppe. Ich ging hinterher und stieß erneut mit dem Mann meiner Wünsche zusammen.

„Ja, dann...“ begann ich, doch er winkte ab. „Ist noch ein bisschen Zeit. Wir sehen uns noch.“ Und wie zum Trost, nahm er mich in den Arm und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Der Boy grinste. Sobeih ging Richtung Kabinen. Ich schweren Herzens zur Treppe hinauf.

Mein Gepäck war bei der Rezeption gut aufgehoben, so konnte ich noch von dem beginnenden, ach so romantischen Sonnenuntergang auf dem Nil, Abschied nehmen. Auf dem Sonnendeck war ich die Einzige, die dieses Schauspiel der Natur bewunderte. Nicht lange. Ich fühlte seinen Atem in meinem Nacken, roch gleichzeitig den schon vertrauten Minzegeruch, als er leise flüsterte: „Nicht traurig sein, ich weiß, wir sehen uns wieder.“ Ganz nah stand er viel zu kurze Zeit hinter mir, ich fühlte sein Herz schlagen und hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Dann hauchte er mir einen Kuss auf den Hals und ging.

Auch der eigens für mich bestellte Reisebegleiter erschien in gepflegter europäischer Bekleidung, während der Fahrer die Landesübliche Galabea und einen weißen Schal um den Kopf gewickelt trug. Ich ging von Bord. Niemand verabschiedete mich. Niemand vermisste mich. Was hatte ich erwartet? Vielleicht das Antreten der gesamten Besatzung, wie wenn der Kapitän das Schiff verlässt? Nein, mindestens einen, der mir traurig nachblickte.

In perfektem Deutsch stellte sich der Mitarbeiter von Egypt Air, als Mohammed vor. Der Fahrer verstaute schweigend mein Gepäck im hinteren Teil des Kleinbusses. ´Zuviel der Ehre` dachte ich, ´ein PKW hätte auch gereicht.` Beim abfahren warf ich einen letzten Blick auf den alten klapprigen Kahn und war tatsächlich ein bisschen down.

Mein Begleiter erwies sich als guter Unterhalter mit ebensolchen Manieren. Der erste Mann, auf dieser Reise, der mich nicht anmachen wollte. Gottlob. Auf der vierstündigen Fahrt erfuhr ich sehr viel über die Sitten und Gebräuche Ägyptens. Das überwiegend moslemische Land erwies sich als moralisch gefestigt und Sittenstreng. So war außerehelicher Verkehr nicht erlaubt. Männlein wie Weiblein mussten jungfräulich in die Ehe gehen. Es war immer noch normal, dass die Väter ihre heranwachsenden Kinder versprachen. Das innerhalb der Familie geheiratet, oder besser gesagt, verheiratet wurde. Und die meisten jungen Leute nicht den Mut aufbrachten, sich gegen die dominante Stellung der Väter, zur Wehr zu setzen. Das für die heiratsfähigen Mädchen von den Vätern des Bräutigams gezahlt werden musste. Somit das Leben, sprich Wohnung, Hausrat und eine Summe auf ein Konto oder in Gold als Brautgeschenk, als Sicherheit für den weiteren Lebensunterhalt der Braut und eventueller späterer Kinder, hinterlegt werden musste. Hatte also ein Vater viele Söhne, aber wenig Geld, blieb oft für die jüngeren nur die Möglichkeit außerhalb der Heimatstadt einen Job anzunehmen. Diese jungen Männer gingen dann in der Regel in die Urlaubszentren.. Dort fanden sie einen Job und oft auch eine Frau, die nichts kostete. Eine Touristin.

Letztendlich erzählte Mohammed von den Schwierigkeiten seiner Landsleute, so eine Urlaubsreise zu machen, wie es für mich, als Deutsche, eine Selbstverständlichkeit war. Auf meine erstaunte Frage nach dem wieso und warum, erfuhr ich von unglaublichen Problemen. In der Hauptsache lag es an der Politik der europäischen Länder, die, die Einreise außereuropäischer Personen erschwerten. Unfassbar. Dann an den geringen finanziellen Mitteln der Reisewilligen, und letztlich an der Angst vor dem Fremdenhass, hauptsächlich in Deutschland.

Energisch protestiere ich gegen diese Unterstellung. Es entwickelte sich eine ernsthafte Diskussion über die „Braunen“ in meiner Heimat und meinem Vergleich mit den fanatischen Glaubensverfechtern in Ägypten mit dem Hinweis auf das Desaster im Jahre 1997. Am Ende der Debatte musste er mir Recht geben, dass es sich in beiden Ländern nur um kleine Randgruppen und einzelne Vorfälle handelte. Dann schien es ihm wohl an der Zeit zum Kern seines Anliegens vorzudringen. Dass er seit Langem gerne mal nach Deutschland reisen würde, es aber nur eine einfache Möglichkeit gäbe, wenn ein deutscher Bürger oder (–in) ihn, Mohammed, einladen werde. So viele Leute habe er gefragt, auch immer Zusagen bekommen, aber niemand habe bis heute sein Wort gehalten. Am Schluss fragte er mich rundheraus, ob ich das nicht machen könne. Ich müsse lediglich zu der örtlichen Ausländerbehörde gehen und ein Formular ausfüllen. Damit wäre es für ihn dann kein Problem ein Visum zu erhalten. Ich müsse keine Sorge haben, dass er mir zur Last fallen, bei mir wohnen wolle, denn er habe genug Reisegeld und auch Freunde in Deutschland, die er besuchen könne. Hörte sich einfach an, so dass ich spontan zustimmte. Warum sollte ich einem solch netten, anständigen Kerl keinen Gefallen tun? Doch just in dem Moment änderte er seine Taktik. Lud mich ein, doch mal mit ihm auszugehen. Er könne mir Hurghada einschließlich der besten Discos zeigen. ´Hoppla, jetzt kam doch die Anmache? Nee, mein Jungchen, du bist nicht mein Typ und außerdem zu jung. Beim Kindergartenalter bin ich nun doch noch nicht angekommen.` dachte ich, deshalb beschränkte ich meine Zusage auch sofort. Ein Disco – Besuch gerne, aber nur zusammen mit meinen Freunden, die sich zurzeit in Hurghada aufhielten. Vielleicht morgen Abend, wenn meine Freunde Lust dazu hätten. Danach versandete das Gespräch.

Müde, von der langen Fahrt, konnte ich dann endlich, kurz nach 22 Uhr, vor dem Hotel Palm Beach aussteigen. Die hellbeleuchtete Hotelhalle war geräumig und großzügig ausgestattet. Mehrere komfortable Polstergruppen, schöne große Pflanzendekorationen, mächtige Kristallleuchter, sowie marmorbeschichteter Boden gaben dem Hotel ein elegantes Entree. Hinter der langen Theke standen 3 livrierte junge Männer, die mir freundlich: „Welcome in Egypt, and welcome in ouer Hotel.“ wünschten. Das erste Problem ereilte mich. Niemand sprach deutsch, ich nicht Englisch. Au weia, das konnte ja heiter werden. Sprachunbegabt, wie ich nun mal war, sah ich mich kleineren Schwierigkeiten gegenüber.

Von dem wirklich schönen Zimmer, gemütlich mit 2 großen französischen Betten, Frisierkommode, 2 Sesseln, Kofferablage und geräumigen Einbauschrank ausgestattet, war ich angenehm überrascht. Als ich die Badezimmertür öffnete, in den decken hohen Spiegel über dem Marmorwaschtisch sah, von der exklusiven Einrichtung begeistert. Doch ein Ausruf des Entzückens entfuhr mir, als ich den Balkon betrat. Hier hatte ich die gesamte Gartenanlage mit einem romantisch beleuchteten Swimmingpool zu meinen Füßen liegen, konnte am Ende der Anlage noch das Meer sehen, phantastisch. Dieses Hotel entschädigte mich für alle bisherigen Querelen.

Als ich jedoch eine gute Stunde später, nachdem ich ausgepackt und mich erfrischt hatte, die Hotelhalle betrat, erlebte ich eine Enttäuschung. Die Rezeptionsbesatzung zuckte auf meine Frage nach einem Imbiss, lediglich bedauernd die Schultern. Um diese späte Uhrzeit gäbe es keine Speisen mehr. Ein echter Minuspunkt für dieses gute Haus. Ich war gezwungen, hungrig schlafen zu gehen.

Herrlich ausgeruht und mal ohne Rückenschmerzen, wurde ich recht früh wach. Von meinem Balkon aus bot sich ein eben so schönes Panorama, wie in der Nacht zuvor. Nur diesmal mit strahlendem Sonnenschein. Ausgiebig duschte ich, zog Bikini an, einen Trainingsanzug darüber und begab mich Richtung Haupthaus, zum Speisesaal.

Ein Oberkellner prüfte meine Zimmerkarte, wies mir dann den Weg zu meinem Tisch. Das reichhaltige Frühstücksbuffet entsprach der Exklusivität des Viersterne-Hauses. Der sympathische Kellner war recht häufig mit der Kaffeekanne in meiner Nähe, lächelte mir auffällig oft zu, das ich zu der Vermutung neigte, schon wieder einen Verehrer gefunden zu haben. Dabei suchte ich nicht danach, denn meine Erinnerung an Sobeih erfüllte noch meine Gedanken.

Als erstes machte ich einen Spaziergang durch die schöne Hotelanlage. Der Muschelförmige Pool war in der Mitte mittels einer schmucken Holzbrücke zu überqueren und ringsherum standen weiße Holzliegen mit blauen Polsterauflagen. Zu der großen Poolbar hatte man großräumig Tische mit Stühlen platziert, die einen einladenden Eindruck machten. Einige Bäume der dort beginnenden Gartenanlage spendeten ausreichend Schatten. Viel Blumen und exotische Sträucher zogen sich bis zum Sandstrand hinunter. Auch am Strand hatte man Liegen unter pilzartige Strohdächer gestellt, und wieder für die kulinarischen Genüsse, ein kleines Strandrestaurant mit Sitzgelegenheiten geschaffen. Das Ende bildete ein ins Meer gebauter, langgezogener Anlegesteg für Boote und kleine Jachten.

Nachdem ich alles besichtigt hatte, lockte mich der Sonnenhunger zum Pool. Den Sand mied ich lieber, ich mochte nicht als ´paniertes Schnitzel´ rumliegen. Von der Handtuch Ausgabe am Pool musste ich keinen Gebrauch machen, weil ich lieber mein eigenes Badehandtuch benutzte. In der Nähe des kleinen Towelhouses erwischte ich eine alleinstehende freie Liege. Der dunkelhäutige Junge in dem kleinen Häuschen verfolgte jede meiner Bewegungen, als ich den Traini auszog. ´Mein lieber Mann, so jung und schon Spanner? Was ist denn los mit den Kerlen hier? Die sehen doch täglich halbnackte Weiber.` dachte ich und drehte im den Rücken zu. Andrerseits amüsierte es mich, Männern ein wenig den Mund wässrig zu machen, deshalb wälzte ich mich betont langsam auf der Liege herum. Schließlich musste ich meinen schlanken Körper nicht verstecken, nein, ich konnte mich durchaus sehen lassen. Auch auf meine schlanken Beine konnte ich zu Recht stolz sein. Dank Hautarzt Dr. J.-G., der die unschönen Besenreißer Äderchen, mehr oder weniger erfolgreich verödet (weggespritzt) hatte. Deshalb war mein Fahrgestell fast makellos. Das ehemalige kleine Speckröllchen am Bauch, hatte Dr. A., im gleichen Zug mit dem Halbface - Lifting, erfolgreich reduziert, indem er das Fett absaugte. Leider gelang die Vergrößerung meiner Lippen damit nicht. Das eingespritzte Bauchfett hatte sich schnellstens wieder aufgelöst. Wahrscheinlich fühlte es sich an dem neuen Platz, meinem Mund, nicht heimisch. Doch insgesamt machte ich, mit meinen 55 Jahren auf dem Buckel, ein ansehnliche Figur, um die mich manch wesentlich Jüngere beneiden konnte. Leider fühlte ich mich nicht immer so fit, wie ich aussah. Deswegen lautete stets meine ironische Antwort, auf die Frage nach meinem Alter verbunden mit einem Kompliment bezüglich meines Aussehens: ´Manchmal fühl ich mich wie 80, meistens aber wie 18.` Vor meiner Abreise war ich eher dem höheren Alter näher gewesen.

Gottlob hatte ich nun noch 6 Tage Zeit mich zu erholen. Kraft zu tanken für den nächsten Arbeitsmarathon. Wollte einfach in der Sonne faulenzen, relaxen. Und natürlich mit möglichst viel Bräune in das kalte Deutschland zurückkehren.

Während ich mich faul in der Sonne wälzte hielt ich weiter den SMS Kontakt zu Marina und Mario aufrecht. So erfuhr ich, dass die Beiden am nächsten Tag einen Kulturtrip geplant hatten. Genau dort hin, wo ich eben hergekommen war, nach Luxor. So verabredeten wir ein Treffen für den Donnerstagabend.

Am frühen Abend, auf dem Weg zum Dinner, erwartete mich eine Überraschung. Fast aufgeregt winkte mich einer der Angestellten zur Rezeption und avisierte mir einen Anruf. Spöttisch grinsend reichte er mir den Hörer. Irritiert nahm ich das Telefonat entgegen und fragte verwirrt, mit wem ich denn spräche. „Mohammed hier. Hast du mich schon vergessen? Wir waren doch heute verabredet. Wann soll ich dich abholen? Vielleicht gegen zehn?“

Auch das noch. Den hatte ich tatsächlich völlig vergessen. Der Discoabend. Aber doch nicht heute? Darauf hatte ich nun gar keinen Bock. Was für eine Nervensäge. Ich hatte ihm zwar auch meine Telefonnummer gegeben, aber deutlich gesagt, ich riefe ihn an. Es aber bewusst unterlassen. Da rief mich dieser aufdringliche Typ doch ausgerechnet über die Hotelleitung an.

Etwas unbeholfen stotterte ich, dass ich mich nicht melden konnte, weil Visitenkarte verloren, außerdem meine Freunde auf einer Tour seien, übermorgen erst zurück, deshalb müsse man das verschieben. Ließ mir dann noch mal seine Nummer geben, werde mich melden. Bye. Und gab genervt den Hörer zurück. Das Grinsen des Rezeptionisten wurde noch breiter, dass seine Ohren Besuch von seinen Mundwinkeln bekamen. ´Blöder Affe, was gibt es zu lachen?´ dachte ich empört und wandte mich ab.

Die nächsten beiden Tage vergingen mit sonnen und faulenzen ohne besondere Vorkommnisse, nur eine Kleinigkeit viel mir auf. Alle Hotelangestellten waren männlich, und mit welchem ich auch zu tun hatte, keiner sprach deutsch, so dass ich gezwungen war, teilweise mit Handzeichen zu verdeutlichen was ich wollte, oder die paar Bröckchen Englisch aus dem Gedächtnis zu kramen, die mir zur Verfügung standen. Äußerst lästig. Außerdem wurde deutlich, dass jeder, mit dem ich sprach, mich mit den Augen verschlang, dabei irgendwie versuchte, näheren Kontakt zu knüpfen. Damit waren die Herren bei mir allerdings völlig falsch, die meisten von ihnen gefielen mir nicht. Sie waren von unterschiedlicher Hautfarbe, von hell-, über bronzen oder dunkelbraun bis ganz schwarz und ich hatte nicht gerade eine Vorliebe für Farbige, außerdem waren sie überwiegend noch halbe Kinder. Der Hauptgrund jedoch hieß Sobeih. Ich wählte mehrmals seine Handynummer, doch ohne Erfolg. Niemand nahm das Gespräch an. Ich war enttäuscht, gab aber nicht auf.

Den ersten gutaussehenden Mann in diesem Hotel, sah ich am Pool. Ich hatte längere Zeit auf dem Bauch gelegen, um auch meine Rückseite gleichmäßig zu rösten. Wollte mit einer eleganten Drehung die Lage wechseln, dabei kam mein Bikini Oberteil gefährlich ins Rutschen. Weil ich die Träger abgestreift hatte, war es nicht einfach, gleichzeitig das Oberteil festzuhalten und die Drehung hinzukriegen. So blieb mir nichts anderes, als mich aufzusetzen. Im Aufrichten sah ich geradewegs in ein freundlich lächelndes, männlich schönes, hellbronzenes Gesicht. Irgendwie musste ich mich vor Schreck verhalten haben, ein schmerzhafter Stich im Rückenbereich entlockte mir einen Wehlaut. Der Schmerz veranlasste mich aufzustehen, nach der Stelle zu greifen, sowie mit rechts – links Drehungen eine Lockerung der Muskeln zu versuchen. Der Schöne kam näher, lächelte, wies auf meinen Rücken und sprach leise auf mich ein. Mehr an seiner Gestik als seinem Englisch, verstand ich, das er mir zu Massagen riet. Ich lehnte freundlich ab. Dann versuchte er mich zur Gymnastik zu animieren, was ich ebenfalls mit einem energischen Kopfschütteln bedachte. „Ich will nur relaxen.“ Achselzuckend, mit gleichbleibendem Lächeln, wandte er sich zum gehen. Ich sah ihm nach, nicht sehr groß aber dafür sehr breit, ein durchtrainiertes Muskelpaket. Man sah den Bodybilder. Sein Gang glich einem tanzenden Bär.

Nach dem Vorfall passierte es des Öfteren, dass ich bei meinen Wendemanövern in sein lächelndes Gesicht sah. Dabei stand er immer an der gleichen Stelle, neben dem kleinen Handtuchhäuschen, und sah interessiert auf mich herab. Bewusst achtete ich schon vor meiner Liegekorrektur darauf, die Drehung so elegant wie möglich hinzukriegen, in der Vorahnung, dass der Muskelprotz auf seinem Beobachtungsposten stand. Einmal, als ich sein jungenhaft, leicht verlegenes Lächeln erwiderte, dachte ich: `Nee Jungchen, du bist zwar die süßeste männliche Ausgabe, die mir hier begegnet ist, aber für mich leider zu jung.` Ich schätzte ihn auf Anfang zwanzig. `Außerdem stehe ich überhaupt nicht auf Bodybilder.` Dennoch sah ich ihm immer nach, mich faszinierte sein elastisch tänzelnder Gang.

Meinen kleinen Kellner hingegen, sicher schon Ende zwanzig, oder Anfang dreißig, hätte ich wahrscheinlich nicht von der Bettkante gestoßen. Aber, da blockierte ja ein anderer meine Wunschvorstellungen, Sobeih.

Donnerstag nach dem Abendessen wollte ich dann die anderen beiden Urlauber treffen. In der Hotelhalle fand ich eine kleine Taxirezeption, die Wagen standen draußen bereit. Das Ortszentrum war 17 Kilometer entfernt und gleich an dessen Anfang fand ich das Hotel Shedwan Golden Beach. In dem Marina und Mario wohnten. Schon beim Aussteigen sah ich die Beiden. Sie saßen auf der Terrasse des Restaurants Mafia, das sich gleich neben dem Hoteleingang befand.

Mit freudigem Hallo begrüßten wir uns und Mario konnte es sich nicht verkneifen zu frotzeln: „ Na du, hab ich dir nicht gleich gesagt, dass es hier viel interessanter ist, als auf `nem Schiff? Hier ist Leben. Die tote Hose Luxor kannst`e ja wohl vergessen. Ist sicher mal ganz nett, so`n Trip, aber uns hat ein Tag schon gereicht. Aber `ne ganze Woche? Nee, du. Lass mal, pass mal auf, Schnecke, ich werd dir gleich mal die Stadt zeigen. Hier ist der Bär los!“

Bevor ich auch nur einen Ton entgegnen konnte, redete er munter weiter: „Und erzähl. Was macht die Liebe? Wie viel Kerle haste denn schon verrückt gemacht? Wie ist dein Hotel? Schön? Ich wohn ja am liebsten hier im Shedwan. Hier fühl ich mich wie zu Hause. War ja schon dreimal hier. Aber es ist auch ein wirklich schönes Haus.“

„Ach Mario, was Du finden schön. Zimmer haben kein schönes Möbel. Und Essen isse auch nich so toll. Auch nix richtig sauber alles. Haben isch schon viel besser gesehen.“ Widersprach Marina heftig in ihrem fürchterlichen Ausländerdeutsch.

Obwohl ich nicht begreifen konnte, wie jemand so dumm und faul sein konnte wie die Portugiesin, schon 5 Jahre in Deutschland und hatte unsere Sprache immer noch nicht gelernt, verzichtete ich auf Korrektur. In den fast 2 Jahren, die sie bei mir arbeitete, hatte ich unzählige Male versucht, ihr die Feinheiten unseres Sprachgebrauches zu erklären. Vergebliche Liebesmüh. Sie konnte und wollte keine Lehre annehmen, sie war zu narzisstisch. Meinen Ohren tat es dennoch immer wieder weh, ihr zuzuhören. ´Wenn Dummheit weh täte, würdest du den ganzen Tag schreien` dachte ich.

Als der Kellner nach meinen Wünschen fragte, gab Mario mal wieder eine Kostprobe seiner Art. In einem Kauderwelsch deutsch – englisch versuchte er zu dolmetschen, wobei er seine Vertrautheit mit dem Ägypter demonstrierte. Der Mann reagierte freundlich, nannte Mario beim Vornamen, und lachte über dessen Witze, die er bestimmt genauso wenig verstanden hatte, wie ich. Typisch Mario, ein Hans – Dampf – in allen Gassen, das kannte ich an ihm. Oft schoss er dabei leicht übers Ziel hinaus, machte Jedermann zu seines Gleichen, manchmal so unpassend, dass es mir peinlich gewesen war. Das Gefühl der Peinlichkeit kannte Mario überhaupt nicht. Na ja, alles eine Frage der Kinderstube. Bei der Mutter, von geringer Intelligenz, dafür sehr lieb und familiär, eben karoeinfach gestrickt, kein Wunder. Wie meine sterile Tochter Ramona, die immer auf diskretes Benehmen bedacht war, mit diesem Mann 16 Jahre hatte Zusammensein können, blieb mir auf ewig ein Rätsel. Wir erzählten uns gegenseitig die bisherigen Erlebnisse, wobei Mario mit seinen Ortskenntnissen und den fielen ägyptischen Freunden, deutlich im Vorteil war.

Dann schlenderten wir durch die nahegelegene kilometerlange City, in der sich ein Souvenir – und Goldshop, an den anderen reihte. Die Verkäufer standen alle vor den Läden, begrüßten jeden vorbeigehenden Touristen mehrsprachig und versuchten diese ins Geschäft zu locken. Ein buntes, exotisches Bild, das ich bei meinem vorherigen Besuch nicht gesehen hatte. Jeder dritte kannte Mario´ s Namen, rief ihm freundlich lachend etwas zu, wie: “Wie geht es?“ Oder: „Komm doch rein.“ „Trink einen Tee mit mir.“ Offensichtlich war er hier wirklich gut bekannt, was mich bei seiner Art eigentlich nicht sonderlich wunderte.

Nach einigen Kilometern Fußmarsch, verging mir, dank der schlechten Straße, die Lust. Ich hatte für dieses Pflaster, oder wie man den unterschiedlichen, stückweise fehlenden, Straßenbelag, auch nennen konnte, die falschen Schuhe an. Meine schicken Riemchen -Sandaletten hatten viel zu dünne Sohlen, und wegen des offenen Schuhwerks, behinderten mich ständig kleine Steinchen. Auf dem Rückweg entschlossen wir, uns zum Ausklang des Abends, noch einen Drink zu nehmen. Auch in dem einheimisch geführten Kaffeeshop kannte man Mario.

Nachdem der Luftikus mir einen Kleinbus angehalten, mich von der Kunst seines Verhandlungsgeschickes, bezüglich des Fahrpreises, überzeugt hatte, war ich endlich auf dem Rückweg zum Hotel. Ich war hundemüde.

Der nächste Sonnenanbetungstag war ruhig und erholsam, obwohl die Towelboys ständig versuchten, mir eine Massage schmackhaft zu machen. Hierbei kam mir mein mangelndes Englisch zugute. Ich mimte die Nichtverstehende. Der hübsche Muskelmann stand wieder mehrmals auf Beobachtungsposten. Es amüsierte mich. Mehrere Male wählte ich die verflixte Handynummer, es klingelte bis zum Besetztzeichen, keiner antwortete.

Am Abend besuchten mich M und M in meinem Hotel. Fanden die Lage zu weit außerhalb, waren jedoch von der Anlage begeistert. Marina sauer, fragte sogleich: „Warum du mich nich bringen, in so schöne Hotel? Isse viel besser als scheiß Shedwan.“

Mario verzichtete auf eine Entgegnung, ignorierte die Bemerkung einfach.

In der Hotelbar war der Betrieb recht mäßig. Wir langweilten uns an, bis mein kleiner Lieblingskellner an unseren Tisch kam, mit einem freundlich “Hello,“ unsere Hände schüttelte und mich fragte: „ Your daughter?“ Ich verneinte kopfschüttelnd, versuchte mich in Englisch: „No, dis is my son. And dis is sein girlfriend“

Ungläubig meinte er: “No, I cant believe it. He looks older then you. I Think, you joke me.”

Nachdem die Beiden sich verabschiedet hatten, versuchte ich zum xten Mal die Handynummer. Ohne Erfolg. Frustriert schlief ich ein.

Beim Aufwachen erinnerte ich mich an meinen konfusen Traum von wildem Sex. Eigenartigerweise hatte das Opfer meiner sexuellen Gelüste zwar Sobeih´s Gesicht, doch den Körper des schönen Bodybilders. `Geiles Huhn,` schalt ich mich selbst. `Ist es schon so weit gekommen, dass du dir den Mann deiner Träume selber strickst? Wie kann man denn in deinem Alter noch so geil sein. Nun sei ein braves Mädchen, vergiss es und geh lieber frühstücken.´ Beim duschen musste ich kichern weil mir unvermittelt einfiel: `Strühficken wär mir jetzt lieber.`

Beim Verlassen meines Bungalowhauses sah ich aus dem gegenüberliegenden Massageraum eine Frau mittleren Alters, ziemlich zerzaust, mit erhitzten Gesichtsausdruck, eilig die Tür schließen. Das musste ja eine tolle Massage gewesen sein, so zerrupft wie die aussah. `Frisch gefickt sah die eher aus,` dachte ich. Schämte mich gleichzeitig meiner Gedanken. `Meine Güte, Ruthchen, kannst du denn auch mal an was anderes, als Sex, denken? Nee. Im Moment nicht. Ich bin einfach geil. Vielleicht macht das die Sonne, die Ruhe und das Meer. Oder das Überangebot an sexhungrigen Männern!´

Doch der Tag wollte nicht zu Ende gehen, ohne die ständigen Gedanken an Sex. Im gehen, stehen, sitzen und liegen, bei jeder Gelegenheit, jedem Anlass, ich dachte nur an das Eine. Den Help your self Versuch konnte ich mir sparen, dazu fehlte mir die Fingerfertigkeit. Und meinen batteriebetriebenen Brummi hatte ich leider zu Hause gelassen.

Auch die nächsten beiden Tage beinhalteten nur Müßiggang mit sexuellen Phantasien, und der ständigen offenen sowie versteckten Angeboten der Männer in meiner Umgebung. Am letzten Tag vor meiner Abreise, verließ mich die Sonnenlust recht früh mit dem Aufkommen eines kühlen Windes. Weil ich auch keine Lust hatte, bis zum Abendessen vor der Glotze rumzusitzen, wollte ich die Zeit mit einer Massage überbrücken. Nach langem hin und her Geschiebe mit der Zeit, einigte ich mich mit dem baumlangen, dürren Neger auf 17 Uhr. Hoffentlich massierte er besser, als er Termine machte. Gut gelaunt ging ich auf mein Zimmer, duschte ausgiebig, nahm mir viel Zeit für meine Frisur. Mitten im stylen klingelte das Zimmertelefon. Zu meinem Erstaunen erklärte mir eine männliche Stimme, ich habe den Massagetermin vergessen, er warte seit 15 Minuten auf mich. Tatsächlich war es schon 17.15. Wie peinlich. Ich versicherte, ich käme sofort, sprang in die bereitgelegte Kleidung, betrachtete mich noch mal kurz im Spiegel. Hautenge schwarze Samthose mit Schlag, passendes Top sowie Jäckchen mit Kunstpelzkragen, für die abendliche Kühle. Gut so, ich war für das anschließende Essen perfekt angezogen.

Als ich die Haustür hinter mir ins Schloss warf, auf den Massageraum zu düste, sah ich sofort die beiden Ägypter vor der Massagetür stehen. Der dünne Schwarze und Mister Muskelprotz. Einer pfiff anerkennend durch die Zähne. Das verunsicherte mich etwas. `Nur nicht stolpern.` dachte ich.

Der Schwarze wandte sich zum gehen, Muskelmann sah mir grinsend entgegen und hielt mir die Tür auf. „Bist du der Masseur?“ fragte ich verdattert. Er nickte schweigend.

Der Raum war wie die Gästezimmer geschnitten, aber spärlich eingerichtet. Außer der großen breiten Massageliege, einem kleinen Korbsessel als Kleiderablage, dem üblichen Frisiertisch, der hier als Schreibtisch dienlich war und einem Stuhl, hatte man keine weitere Möblierung für nötig befunden.

Er wies mich an die Kleidung auf den Sessel zu legen und drehte mir den Rücken zu, um frische Badetücher zu holen. Hastig zog ich mich bis auf den Slip aus, stand dann verlegen mitten im Raum. Oh Gott, wie unangenehm. Nachdem er die Tücher auf der Liege ausgebreitet hatte, deutete er mit einer stummen Geste an, ich solle mich legen. Schamhaft legte ich mich auf den Rücken und starrte angestrengt zur Zimmerdecke. Wieder nur mit der Drehung seiner Hand wies er mich an, ihm meine Rückseite zuzuwenden. Er beschäftigte sich kurz mit der kleinen Musikanlage, ging noch mal ins Bad, kam mit frisch gewaschenen Händen zurück und fragte: „What for Oil You like, Peppermint or Roses?“

„Rosen. Bitte.“ Krächzte ich heiser. Was war mit meiner sonst so dunklen kräftigen Stimme? Dann begann er mit meinen Beinen. Ich schloss die Augen. Seine Hände waren warm, klein, kräftig und sehr glitschig. Mit dem Öl hatte er nicht gespart. Ein angenehmer Rosenduft umhüllte meine Sinne und wunderschöne alte Lovesongs klangen leise aus den Lautsprechern. Ich ließ mich fallen, fühlte mich wunderbar relaxt und gleichzeitig sexuell stimuliert. Er verstand sein Handwerk.

Bei der Lovestory summte er leise mit und massierte am Schluss meine Hände, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ein Strom von seltsamer Energie ging von ihm aus, faszinierte mich so sehr, das ich mich hätte verlieren können. Was bezweckte er damit? Oder war es einfach nur seine Art, seinen Job zu machen? Er machte nicht einen unsittlichen Griff, so wie ich es mal in Spanien erlebt hatte, aber er heizte mich auf. Unglaublich.

`Verdammt, was bildest du dir ein, Ruth? Der Junge macht doch gar nichts Ungewöhnliches. Reiß dich zusammen. Gleich ist er fertig. Dann ist der Spuk vorbei. Denk lieber an das leckere Buffet statt an den schönen Jüngling. Was soll der denn von ´nem Barockteenie wollen?`

Endlich ließ er meine Hände los. Fertig. Ich richtete mich auf, wollte von der Liege hüpfen, aber er schüttelte den Kopf. Sah mir lächelnd in die Augen und deutete mir an sitzen zu bleiben. Er stellte sich vor mich, legte meine Hände auf seine Schultern, die Seinen auf die Meinen und demonstrierte mir, dass ich tief ein und ausatmen solle. In dieser Position war sein Gesicht mir so nah, dass mich seine Nase fast berührte. Er sah mir tief in die Augen und atmete mit mir im Gleichklang. Aus Angst, er könne meine Gedanken lesen, meine sexuellen Träume in meinen Augen sehen, schloss ich diese schnell. So stehend massierte er noch einmal meine Nackenmuskeln.

Am Ende der kuriosen Zeremonie musste ich mich wieder hinlegen um abzuspannen. Er legte mir ein frisches Tuch über und ging ins Bad. Ich hörte das Wasser rauschen. Nachdem ich mich angezogen und gezahlt hatte, fragte er ob ich einen Termin für den nächsten Tag wünsche. Etwas umständlich erklärte ich ihm, dass dies nicht ginge, da ich abreisen müsse. Nach einigem hin und her, bedingt durch unsere Sprachschwierigkeiten, hatte er mich dennoch überzeugt, dass ich die Zeit nutzen solle, um eine letzte Massage zu buchen. Wir einigten uns auf 10 Uhr, da der Transfer zum Flughafen erst um 13.30 vorgesehen war. Ob ich nun den gleichen aufgewühlten Eindruck machte, wie die massierte Dame letztens? Egal, ich wusste jetzt warum. Diese Massage war es wert. Der Masseur auch.

Total aufgekratzt, herrlich erfrischt, aber auch ziemlich ölig, eilte ich Richtung Speisesaal. Doch während ich zum letzten Mal das köstliche Buffet genoss, schlich sich eine kurz, vergessene Sehnsucht wieder ein. Sobeih. Gelangweilt schlenderte ich durch die Hotelhalle, bis das Schild „Callcenter“ mir ins Auge stach. Das war doch die Lösung meines Problems. Auf dem kleinen weißen Kärtchen stand auch eine Rufnummer in Kairo, Sobeih`s Privatnummer. Hatte er nicht gesagt, dort könne ich ihn dann erreichen, wenn sein Handy nicht funktioniere? Klar, das wollte ich versuchen. Gedacht, getan. Beim dritten Anruf meldete sich eine Frauenstimme. Leider konnten wir einander nicht verstehen. Meine Versuche, zu erklären, dass ich Sobeih sprechen möchte, scheiterten an der Sprache. Sie sprach nur arabisch. Ich gab auf. Meine eben noch gute Stimmung sank auf den Nullpunkt.

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