Kitabı oku: «Žižek in Teheran», sayfa 4

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Es dauert, bis ich kapiere, daß eine Katastrophe passiert ist

Ich habe Medizin studiert, aber aus Verlegenheit

Ich wollte nie

Notarzt schon gar nicht

Immer nur Theorie

Ich bin unpraktisch

Und ihr habt mich verachtet

Der Elektrische liegt am Boden

Und röchelt

Ich renne um ihn herum, LeserIn

Gerade, daß ich nicht zucke und zacke wie er

Und mit dem Sterbenden

Stirbt die Kindheit

Von Millionen

Ich habe in der Hosentasche ein Handy

Das Tragen von Handys in Hosentaschen

Kann impotent machen

Freilich wäre mir Hodenkrebs (Hosenkrebs!) lieber.

122 (Feuerwehr)

Die 2er sind Schläuche

Respektive Schlangen

Respektive Ouroboros, der sich selbst, eh schon wissen

In den Schwanz beißt

Ein Schelm, wer wieder

Pornographisch denkt

Ouroboros, mit rollendem R, LeserIn

Ist Mythos, siehe Platon, Timaios

133 (Polizei)

Drehe die linke der beiden 3er

Bis ein spiegelverkehrter 3er entsteht

Und vereinige ihn mit dem rechten, nichtspiegelverkehrten

Zu einer 8

Respektive einer Handschelle.

Und bevor du dich aber

Von wegen Handschelle

Schon wieder deinen Porno-Assoziationen hingibst

(Stell dir um mich herum

Einen Kordon Rettungsleute, Feuerwehr und Polizei vor)

Klickt eine Handschelle

Ich bin verhaftet.

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Die Polizeiwachstube

Ist die Ambulanz eines Unfallkrankenhauses

Ich und die andern Polizeipatienten

Sitzen auf orangen Sitzschalen

Ein knallroter Nummernspender

Wie eine übergroße Trillerpfeife

Hängt vis-à-vis an der Wand

Auch die römische Eisdiele

Matteo & Lorenzo

Mitglied der

Vereinigung römischer Eiserzeuger Teherans

Führen ihre Eisdiele in der Rudakistraße

Vor der sich an Sommerabenden eine immens lange Schlange bildet

Schon in vierter Generation

Auch die römische Eisdiele der Eisdealer Lorenzo & Matteo

Hat also

Wie die Schiverleihe der Teheraner Schi- und Snowboardregion

Dizin

Genau den gleichen knallroten Nummernspender

Mit dem Unterschied, daß sie in der Eisdiele

Neben dem Nummernspender einen Monitor installiert haben

Der die Nummer anzeigt, die an der Reihe ist

Im Unterschied zur Polizeiwachstube und den Schiverleihen in Dizin.

Ich bin die 208.

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Oberhalb des Nummernspenders hängt ein Flatscreen

Nicht um die Nummer anzuzeigen, die an der Reihe ist

Sondern es läuft eine Sendung

Des Zweiten Kanals des Teheraner Fernsehens

Zwei Professoren

Einer rasiert, einer unrasiert, einer Teheraner Uni

Lächeln ununterbrochen und diskutieren über Demokratie im Gefängnis

Daß die Demokratie in den Gefängnissen Teherans

Weit fortgeschritten sei, sagt der eine

Zu weit, sagt der andre

So weit, sagt der eine

Daß man in den Gefängnissen Teherans

Sich mitunter freier fühlen mag

Als draußen in der Freiheit

Was aber nicht schwer sein dürfte, sagt der andere

Beide lachen das sonore Lachen

Der Gelehrten in Teheran.

Daß ich im Gefängnis sitze

D.h. in der Wachstube

Die aber die Ambulanz eines Unfallkrankenhauses zu sein scheint

Und just läuft im Fernsehen eine Diskussion über Demokratie im Gefängnis

Ist natürlich kein Kunstgriff von mir, LeserIn, sondern die Wahrheit

D.h. eine Intervention Gottes, den es natürlich nicht gibt

Aber ständig versucht er

Mich zu unterhalten

Manchmal hat er Erfolg, manchmal begegnen uns Zufälle

Die bedeutungsvoll scheinen

Wie diese Sendung über die Demokratie im Gefängnis

Just als ich im Gefängnis sitze

Oder im Vorhof desselben.

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Grell erscheint

Und wie aus dem Nichts

(Von wegen Gott)

Ein Mädchen im T-Shirt

Nabelfrei, brünett, Stewardessenkappe

Die Bemerkungen der Fernsehsoziologen

Über die Freiheit in den Gefängnissen Teherans

Erscheinen sogleich

In einem grellen neuen Licht

Die Brünette schiebt eine mobile Snackbar

Wie bei den

Teheraner Bundesbahnen

Den

TBB

Unendlich hübsch ist auch sie nicht

(Wer ist das schon, LeserIn)

Aber erotisch.

Sie wünschen?

Ich muß erst, bevor ich wünschen kann

Schauen

Einen Verlängerten, braun.

Meine Handschellen sitzen eng

Beten könnte ich, den heißen Plastikbecher halten aber nicht

In dem sich der verlängerte Braune befindet

Die Bewegungen des Mädchens

Mit denen sie mir

Den heißen

Weißen

Plastikbecher an den Mund führt

Sind ruckartig.

Ein Robotermädchen?

Bläst und flüstert

Sie kennen also Die Schrift?

Welche Die Schrift?

Die Snackbarfrau lächelt

Im Folgenden, der Kürze wegen, Die Snackfrau genannt

Leugnen ist zwecklos, ich weiß alles

Und kichert

Das heißt eh nicht alles

Und kichert lauter

Wüßte ich alles, müßte ich ja nicht fragen.

Bin ich nicht wegen des Elektrischen hier?

Des Elektrischen?

Die Snackfrau

Ist deutlich jünger als ich

Das hatte ich leider vergessen

Und kann daher

Der sein Haus auf den Schultern trägt, vulgo Morad der Elektrische

Gar nicht kennen.

Ich singe

Was ich in der Öffentlichkeit, zumal einer Polizeiambulanz

Noch nie getan habe

Ich singe und staune

Ob meiner Schamlosigkeit

Wo immer er hinkommt

Der sein Haus auf den Schultern trägt

Kann er nicht bleiben

Der sein Haus auf den Schultern trägt

Der Titelsong der Fernsehserie Der sein Haus auf den Schultern trägt

Ein Teheraner Haiku sozusagen

Die kenn’ ich, die Serie

Sagt die Snackfrau und seufzt

Ach, die Siebziger … das waren Zeiten

In den Siebzigern, LeserIn, war die Snack natürlich

Wie wir sie im Folgenden, der Kürze wegen, nennen wollen

Noch gar nicht geboren.

Mutter liebt diesen Song

Und weint immer

Sie haben ihn ermordet

Wer? Wen?

Na, den Elektrischen

In der Deutschen Schule

Jetzt das Internat Islamischer Mädchen

Die Snack scheint wieder kichern zu wollen

Schüttelt aber bloß den Kopf

Nicht ablenken! Kooperieren!

Sie kennen also Die Schrift?

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Machen wir es kurz, LeserIn.

Die Snack, wie sie in den Verlängerten bläst

Die Mädchenlippen, die Nähe

Unserer Gesichter etc. etc.

Verlängerter kommt bekanntlich von Verlangen

Was mit dem Elektrischen passiert ist, sprich dem Kardan

Nachdem ihn Schirin auf den blaulackierten Tavernenstuhl gesetzt

Habe ich dir erspart, LeserIn, um dich zu schonen

Das will ich nachholen

(Ich weiß, es gäbe hier die Möglichkeit eines Wortspiels oder mehrerer Nachheulen usw. usw.)

Aus

gutefrage.net

Die Ratgeber Community

Frage von sinner1

05.08.2010 – 11:11

Gibt es Leute, die den elektrischen Stuhl überlebt haben – und ist es wahr, daß sie dann die Strafe „abgesessen“ (lol) haben und frei sind?

Liebe/r sinner1,

Bitte achte etwas mehr darauf, deine Frage aussagekräftiger zu formulieren, damit jeder erkennt, welchen persönlichen

Rat du damit genau suchst. Du erhöhst so die Chance auf hilfreiche Antworten.

Herzliche Grüße

Oliver vom gutefrage.net-Support

Hilfreichste Antwort ausgezeichnet vom Fragesteller

Antwort von aixDs

05.08.2010 – 11:14

Die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl hinterläßt durch das Verbrennen der inneren Organe des Opfers sichtbare Spuren. Oft werfen die Stromstöße den Gefangenen nach vorn in die angelegten Haltegurte; er uriniert, entleert den Darm oder erbricht Blut. Augenzeugen berichten immer wieder, daß die Luft vom Geruch verbrannten Fleisches erfüllt ist.

Obwohl bereits nach dem ersten Stromstoß Bewußtlosigkeit eintreten soll, ist dies nicht immer der Fall. Als 1946 im Bundesstaat Louisiana Willie Francis, ein 17jähriger Schwarzer, auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet werden sollte, überlebte er den ersten Versuch. Ein Augenzeuge berichtete: Ich sah, wie der Beamte an dem Schalter drehte und wie die Lippen (des Gefangenen) anschwollen, sein Körper sich spannte und streckte. Ich hörte, wie der verantwortliche Beamte den Mann draußen anschrie, er solle mehr Saft (Strom) geben, nachdem er gesehen hatte, daß Willie Francis noch nicht tot war. Der von draußen schrie zurück, mehr sei nicht möglich. Dann keuchte Willie Francis: Hört auf. Laßt mich Luft holen.

Später berichtete Willie Francis: Ich fühlte ein Brennen in meinem Kopf und meinem linken Bein und schlug gegen die Gurte. Ich sah kleine blaue, rosa und grüne Punkte. Ein neuer Hinrichtungsbefehl wurde ausgestellt und Willie Francis ein Jahr später exekutiert, nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden hatte, daß eine zweite Hinrichtung nicht gegen die Verfassung verstoße.

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Machen wir es kurz, LeserIn

Die Snack sagt noch ein paar Mal

Sie kennen Die Schrift!

Und ich

Welche Schrift?

Bis uns der Dialog, oder jedenfalls mich

Zu fadisieren beginnt

Die Snack richtet sich auf, der Abstand zwischen unseren Gesichtern

Vergrößert sich merklich

Die gewunderten Vögel

Sollte ich je

Eindringlich angeschaut worden sein

In Graz oder in Teheran

Dann von der Snack

Als sie

Die gewunderten Vögel

Sagt

Respektive sie deklamiert

Die gewunderten Vögel. Jedesmal, wenn sie die eingebläuten Phrasen abgeleiert haben, gehen sie mit den Worten

Verfluchter Kerl!

in seiner Seele auf, den einzigen Worten, deren sie, um eine echte Empfindung auszudrücken, überhaupt fähig sind. Den Sinn der Worte verstehen sie nicht, haben aber eine

Empfänglichkeit für den Gleichklang der Laute.

Um meinen inneren Turmoil

(Konfrontiert mit sexuellen Peinlichkeiten

Erklärte mein Lehranalytiker Kinz

Neigen wir dazu, in Fremdsprachen auszuweichen

Vorzugsweise in die Sprache Chicagos

Was die Snack deklamiert, mag allerdings peinlich sein

Sexuell aber sicher nicht)

Um meinen inneren Turmoil in Schach zu halten

Versuche ich tief

Und langsam zu atmen

Ja, sage ich

Die gewunderten Vögel

Hat der Gefängnisarzt gesagt

Als er das erste Mal wie ein Verrückter, aber höchst Intelligenter

Zu sprechen begann respektive deklamieren

… aber eine

Empfänglichkeit für den Gleichklang der Laute

Santiago oder Karthago

Chinesentum oder Christentum

Abendrot oder Atemnot

Ackermann oder Ariman

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Ja, sage ich langsam

Aber verrate nichts

Aber es gibt ja nichts zu verraten

Außer daß der Gefängnisarzt

Statt zu assoziieren, diesen Text, diesen verrückten …

Dieser Text ist also Die Schrift?

Ich schlürfe den Verlängerten

Abgekühltes Verlangen

Um die Zunge nicht zu verbrennen.

Nicht nur mir ist Die Schrift also ein Geheimnis

Die Snack bringt mich in Versuchung

Aus der Schrift, die mir ein Geheimnis ist

Mein Geheimnis zu machen

Verstehst Du, LeserIn?

Hegel sagte bekanntlich

Die Geheimnisse der alten Ägypter

Waren auch für die alten Ägypter Geheimnisse.

Ja, sage ich, mag sein.

Die Snack

Neigt den Verlängerten (braun)

Daß ich bequem trinken kann

Mag sein, daß wir nicht alles wissen

Aber fast alles.

Daraufhin erzählt sie mein Leben

Teheran, die Deutsche Schule, Narges, Graz, Medizin

Psychiatrie, Literatur, Revolution, Ingeborg, Teheran.

Gott

Und GeheimpolizistInnen aller Mörderregime

Haben eines gemein

Daß sie uns ungemein

So gemein sie auch sind

Beeindrucken können

Im Austausch

Für den Eindruck, den sie gemacht

Will die Snack Informationen über Die Schrift

Wie GemischtwarenhändlerInnen

Mit gemischten Waren

Handeln GeheimpolizistInnen aller Mörderregime der Welt

Mit Geheimnissen

Ich hasse das Teheraner Regime, das islamische

Die Snack ist der Feind

Wenn auch unendlich erotisch

Führe uns

Bitte nicht in Versuchung.

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Sie wissen alles, sage ich

Fast, sagt die Snack

Und woher?

Von irgendwoher

Kommt jetzt Musik

Ich deliriere

Womöglich ein Tango

Hast Du schon mal Musik zu beschreiben versucht, LeserIn?

Thomas Mann? Dr. Faustus?

Der hatte ja den Adorno zur Verfügung

Die Musik hier ist Gott (schon wieder) sei Dank

Ein Tanz

Somit leichter zu beschreiben

Die Snack

Nimmt mir den Becher von den Lippen

Und entsorgt ihn

In der an der Bar befestigten Plastiktüte (chirurgisch grün)

In ihrer Bewegung des

Den-Becher-Nehmens und In-die-Tüte-Werfens

Ist ein minimales, affektiertes

Zucken

Eine Mitteilung vielleicht?

So à la Fächersprache des Rokoko?

Statt des Fächers

Entnimmt sie aber einem Fach der mobilen Bar

Fruchtspeck (ein Lebensmittel meiner Kindheit in Graz)

Den sie auf ihre rechte Hand legt

Und mir sozusagen präsentiert

Dám da rám – da rattatá

Dám da rám – da rattataaá

Dám da rám – da rattatá

Darám – darátatátatám

In der Bewegung

Des Den-Fruchtspeck-aus-dem-Fach-Nehmens

Und Den-Fruchtspeck-auf-ihre-Hand-Legens

Und Mir-Präsentierens

Ist jenes minimale, affektierte Zucken inkludiert, das so minimal

Auch wieder nicht ist

Dám da rám – da rattatá

Dám da rám – da rattataaá

Dám da rám – da rattatá

Darám – darátatátatám

Den Fruchtspeck

Legt sie wieder ins Barfach

Einem anderen Barfach

Entnimmt sie Erdnußflips

In der Bewegung

Des Die-Erdnußflips-aus-dem-Fach-Nehmens

Und Die-Erdnußflips-auf-ihre-Hand-Legens

Und Mir-Präsentierens ist jenes … (siehe oben)

Wir machen es kurz, LeserIn

Die Snack entnimmt einen Snack nach dem andern

Aus den diversen Fächern der Bar

Legt sie sich auf die Hand

Und präsentiert sie mir (sozusagen)

In jedem Snack-aus-dem-Fach-Nehmen

Und Sich-diesen-auf-die-Hand-Legen

Und Präsentieren

Ist dasselbe affektierte usw. usw.

m&m’s

Tamarindenmark

Erdnüsse

Popcorn

Diverse Sandwiches

Cashewnüsse (Bio)

Nachos

Lakritzen

(Du erinnerst dich, hoffe ich, an die Lakritzentötung, LeserIn?)

Bier (Gösser, Puntigamer)

Gummibärchen

Mannerschnitten

Smoothies

Die Snack ist Geheimpolizei und GemischtwarenhändlerIn

In einem.

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Langsam wird mich die Snack

Aber sicher

Zu nerven beginnen

Mit ihrer Pantomime.

Aber sehr (vergiß die Erotik nicht, LeserIn) langsam

Bauchfrei, brünett, Stewardessenkappe

Daß sie drall ist, kannst du dir vorstellen

Und die Brüste, im enganliegenden Shirt

Nein, LeserIn, Pornographie ist das nicht

Die Snack setzt ihre pornographische Kompetenz

Vielmehr ein, um als GeheimpolizistIn, als islamische, zu reüssieren

Bislang ohne Erfolg allerdings

Was sie aus dem Konzept zu bringen scheint

Vollführt sie doch die pornographischen Zuckungen

Nunmehr ohne jedweden Snack

Streckt sie mir ihre Hände

Immer und immer wieder entgegen

Von den folgenden Worten begleitet

Die Schrift, Sie müssen mir bitte, Die Schrift

Eine mehr als verbissen vorgetragene Bitte

Um nicht Flehen zu sagen

Als Retter

Vor der inzwischen mehr als peinlichen Snack

Betritt, rechts hinten, eine Glastür durchschreitend

Ein Mittelalter den Raum

Für einen Teheraner hochgewachsener Träger

Einer sehr weißen Nehru-Jacke

Aus festestem Stoff

Dahinter, im Gänsemarsch

Ein Rattenschwanz von Männern

Alle tragen sie sehr weiße Nehru-Jacken

Aber aus dünnerem Stoff

Jeder kleiner als der Vorangehende

Die Nehru-Jacken der Immer-kleiner-Werdenden

Sind hüft-, die des Hochgewachsenen knielang.

Was eine Nehru-Jacke ist, weißt du aber schon, LeserIn.

Falls nicht:

The Nehru jacket is a hip-length tailored coat for men or women, with a mandarin collar, and with its front modeled on the South Asian achkan or sherwani, an apparel worn by Pandit Jawaharlal Nehru, the Prime Minister of Bombay from 1947 to 1964.

Nehru, notably, never wore the Nehru jacket himself.

Die minimalistische Ästhetik der Nehru-Jacke beeinflußte sowohl die Beatles als auch Sammy Davis jr., welcher 200 (in Worten zweihundert) Nehru-Jacken besaß.

In Bombay tragen Männer aller Altersgruppen Nehru-Jacken.

Die Nehru-Jacke ist unsere Antwort auf den Smoking. Sie ist nur eleganter und sexier, sagt

Die Vereinigung Bombayanischer Designer

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Ein Ruck geht durch die Polizeiambulanz

Ich und die andern PolizeipatientInnen

Sitzen jetzt (kerzen)gerade

In unseren Schalen, unseren orangen, aus Plastik

Als sich der hochgewachsene, im Folgenden Nehru Genannte

Vor mir positioniert.

Links und rechts von ihm die Immer-kleiner-Werdenden

Die unendlich erotische Snack hat sich offensichtlich verzogen

Befindet sich aber noch irgendwo

In der Tiefe des Raumes.

Die Schrift, sagt Nehru, ist beunruhigend

Sein Zeigefinger und sein Daumen

Nicht nur was ihren Inhalt betrifft

Streichen ihm

Sondern auch die Umstände ihres Erscheinens

Über den Hals

Die Umstände ihres Erscheinens?

Frage ich, als wäre es das Normalste

Am Tag, an dem ich im Gelände der Deutschen Schule

Jetzt das Internat Islamischer Mädchen

Zeuge eines Mordes wurde, begangen von Schirin

Dem süßen, dem islamischen Mädchen

(Nein, LeserIn, nein

Ich bin kein

Sexistisches Schwein

Sondern Schirin heißt in der Sprache Teherans süß)

Daß ich an eben diesem Tag in der Polizeiambulanz vor dem Nehru sitze

Und er spricht ohne Gruß und Übergang von Der Schrift

Als wäre es das Normalste.

Der Nehru hier

Hat im Unterschied zu dem echten

Eine immens hohe Stirn

Buschige Augenbrauen, schwarz, Hakennase

Und nicht zu vergessen

Den weiß gesprenkelten Bart, und das Lächeln eines Franziskaners aus Rom

Macht ihn unendlich sympathisch.

Liebe, sagt der sich selbst haßt, selbst deine Feinde

Wie dich selbst.

Es liegt uns fern, sagt der Nehru

Die Schrift und ihre Verfasser gering zu achten

Es sind Künstler.

Daß aber ein Einzelner Die Schrift verfaßt haben könnte

Wollen wir nicht glauben

Es sind ihrer gewiß ganz viele

Und die Kunst zeigt sich nicht bloß

Im Verfassen

Sondern auch in der Art

Der Verbreitung Der Schrift.

Plötzlich erscheint sie

Wir rätseln

Und wissen (und fürchten)

Daß sie wieder erscheint

Dennoch sind wir jedesmal überrascht.

In einer Zeitung, die ein Gemüsehändler zu einer Tüte geformt hat

(Aber die Zeitung ist niemals erschienen)

Im Fernsehen

In Werbespots

Im Radio

In Kontaktmagazinen

In Anzeigetafeln der U-Bahn

In Rundmails

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Die Schrift ist …

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