Kitabı oku: «Second Chance For Love», sayfa 2
Falls das überhaupt jemals der Fall war.
Diesen Gedanken behalte ich allerdings für mich. Jetzt würde es uns keinen Schritt weiterbringen.
„Das ist mir egal. Sie wusste auch damals nichts von uns und wenn es nach mir geht, werde ich es auch dieses Mal vor ihr verheimlichen.“
Es ist total kindisch, das ist mir bewusst. Allerdings ist es meine Aufgabe Lindsay zu beschützen. Und ich habe genau das vor. Auch wenn es vor meiner eigenen Schwester ist.
„Dieses Mal?“
Ihre Stimme ist ein wenig zu hoch und zeigt mir, dass sie damit eindeutig nicht gerechnet hat.
„Weißt du noch, was ich dir damals gesagt habe?“
Ich merke, dass sie eindeutig nicht weiß, was sie sagen soll. Und das ist etwas, was mir zeigt, dass die Worte noch in ihrem Gedächtnis sind.
„Das war mein Ernst. Auf diese Chance habe ich gewartet. Noch einmal werde ich dich nicht gehen lassen.“
Ihr Mund hat sich ein Stück geöffnet, als meine Worte bei ihr ankommen. Doch davon lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen.
„Ich habe es jeden einzelnen Tag bereut, dass ich dich habe gehen lassen. Das wird mir kein zweites Mal passieren.“
Sie nickt, als wäre sie überhaupt nicht in der Lage, etwas anderes zu machen. In diesem Moment reicht mir das aber. Mir ist schließlich klar, dass sie eine Weile braucht, bis sie es verdaut hat. Schließlich habe ich ihr gerade eine ziemlich klare Ansage gemacht.
„Ich sollte dich nun nach Hause bringen“, raune ich mit gefährlicher Stimme, nachdem ich einen prüfenden Blick auf die Uhr geworfen habe. Dabei lasse ich jedoch keinen Zweifel daran, dass ich es eigentlich nicht will.
Nachdem ich sie auf die Beine gezogen habe, drücke ich meine Lippen auf ihre. Wie von alleine legen sich ihre Hände auf meine Brust, sodass ich von einer Ruhe erfasst werde, die ich seit unserer Trennung nicht mehr gespürt habe.
Langsam bringe ich ein wenig Abstand zwischen uns und sehe sie an.
„Das wollte ich schon machen, als du heute Morgen in mich hineingelaufen bist.“
Beinahe krampfhaft versuche ich ein kleines Grinsen für mich zu behalten. Allerdings fällt mir das schwer.
Zärtlich legt sie ihre Hand an meine Wange und streicht über meinen Bartansatz.
„Danke“, flüstert sie so leise, dass ich sie kaum verstehen kann.
„Wofür?“
„Für alles.“
4
An diesem Morgen bin ich eindeutig zu früh wach. Doch es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich wach werde und mir keine Sorgen mache, wie es Lindsay geht und wann ich sie das nächste Mal sehen werde.
Der Abend verlief so gut, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe gespürt, dass die alten Gefühle wieder in ihr hochkamen und bin froh darüber, dass es nicht nur mir so ging. Dies hat mir gezeigt, dass das Band zwischen uns noch immer besteht.
Mit guter Laune verlasse ich mein Bett, ziehe mich an, greife nach meinem Handy und gehe nach unten.
„Du hast ja gute Laune“, begrüßt mich mein Vater und sieht mich beinahe ein wenig skeptisch an.
Doch das kann ich ihm nicht übel nehmen. Damals war ich nicht unbedingt eine Frohnatur. Dies liegt aber vor allem daran, dass meine Schwester jede Chance genutzt hat, um uns alle gegeneinander auszuspielen. Und auch die Zeit auf dem College war nicht leicht für mich. Sie ist zwar noch nicht vorbei, aber ich habe Lindsay vermisst. Sie war immer eine Konstante in meinem Leben und danach hatte ich mich immer gesehnt. Doch ich wusste nicht, wie ich sie wieder in mein Leben holen soll. Daher habe ich einen Weg eingeschlagen, auf den ich definitiv nicht stolz bin, aber nun kann ich es nicht mehr rückgängig machen.
„Muss auch mal sein“, stelle ich fest.
Routiniert stelle ich eine Tasse unter die Kaffeemaschine und drücke den Knopf.
„Ich gehe also mal davon aus, dass das Date mit Lindsay ein voller Erfolg war“, spricht er weiter und grinst dabei ein wenig. „Ich freue mich für euch. Schade, dass es erst so kommen musste. Aber umso mehr freue ich mich, dass ihr nun wieder die Chance habt, wieder zueinanderzufinden.“
Nachdenklich sehe ich meinen Vater an. Ich muss ihm nicht sagen, dass damals alles auf einmal kam und es zu viel für mich war. Das weiß er auch so. Daher behalte ich die Worte für mich und nicke nur.
„Ich liebe sie und werde alles dafür tun, um es ihr zu beweisen“, murmle ich und greife gleichzeitig nach meinem Handy.
Ich habe den Abend mit dir sehr genossen und würde mich freuen, wenn du auch heute Zeit für mich hättest.
Ein letztes Mal lese ich die Nachricht durch, ehe ich sie absende. Innerlich hoffe ich, dass Lindsay sich schnell meldet. Allerdings ist es noch früh am morgen und ich weiß, dass sie kein Morgenmensch ist. Daher würde es mich auch nicht wundern, wenn sie noch schläft.
„Und was machst du heute?“, fragt mein Vater.
„Für später habe ich schon etwas geplant“, erwidere ich, ohne dabei von dem Display meines Telefons aufzusehen.
Gerade schreibe ich einem Kumpel, da ich eine Überraschung für Lindsay plane. Mir ist klar, dass ich noch keine Ahnung habe, ob sie auch Zeit hat. Doch ich will vorbereitet sein. Außerdem bin ich mir sicher, es ihr Spaß machen wird.
„Während du auf die Antwort deiner Liebsten wartest, könntest du mir beim Ölwechsel helfen“, verkündet nun mein Vater.
Skeptisch ziehe ich meine Augenbrauen ein Stück nach oben.
„Du solltest dir wirklich angewöhnen, damit in die Werkstatt zu fahren. Für die Jungs geht es eindeutig leichter und schneller, als wenn du das machst“, erwidere ich.
Mein Vater sieht mich an, als würde er mich stumm fragen wollen, ob ich sie noch alle habe. Doch auch das gehört eindeutig zu den Dingen, die sich in den letzten Jahren nicht geändert haben.
„Ich vertraue den Mechanikern nicht. Und wenn ich das alleine machen kann, werde ich das auch machen.“
Es gibt nicht viele Themen, in denen mein Vater so stur ist. Um genau zu sein, gibt es sonst kein anderes. Zumindest habe ich es bis jetzt noch bei keinem anderen erlebt.
Seufzend verdrehe ich die Augen, wobei mein Vater mir einen warnenden Blick zuwirft. In der nächsten Sekunde grinst er jedoch und zeigt mir so, dass er ihn nicht ernst meint.
Ohne ein weiteres Wort von mir zu geben, folge ich ihm in die Garage und betrachte den Wagen, der eindeutig schon in die Jahre gekommen ist. Auch jetzt liegen mir wieder die Worte auf der Zunge, dass er dringend mal zu einer Werkstatt sollte, aber ich behalte sie für mich.
Ich kenne meinen Vater gut genug, um zu wissen, dass es nichts an seiner Einstellung ändern würde.
Während der nächsten Stunde helfe ich meinem Vater dabei, das Öl zu wechseln. Dabei kann ich nicht verhindern, dass mein Blick immer wieder auf das Display meines Handys fällt.
Allerdings habe ich noch keine Antwort von ihr bekommen. Weder die kleine Lampe in der oberen rechten Ecke leuchtet, noch ist das schrille Klingeln meines Handys ertönt.
Langsam macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Ich will es nicht, kann aber auch nichts dagegen unternehmen.
Habe ich mich getäuscht?
Diese Frage stelle ich mir ununterbrochen. Ich will mich damit nicht beschäftigen, doch ich muss. Denn das kann durchaus sein.
Ich bin so sehr darauf konzentriert, dass ich beinahe erschrocken zusammenzucke, als ich das vertraute Vibrieren in meiner Hosentasche wahrnehme. Mir ist bewusst, dass die Nachricht auch von jemand anderem kommen kann, aber mein Gefühl sagt mir, dass sie von Lindsay ist. Ganz davon abgesehen wüsste ich auch nicht, wer mir sonst schreiben sollte.
Du hast Glück, heute habe ich frei. Hast du etwas Bestimmtes geplant?
Als ich die Worte lese, muss ich unwillkürlich lächeln.
Ich dachte schon, du willst mich nicht mehr sehen.
Wäre ich damals so ehrlich zu ihr gewesen?
Obwohl ich sie liebe, weiß ich das ehrlich gesagt nicht. Doch ich habe keine Lust, ein Geheimnis daraus zu machen. Daher ziehe ihr Ehrlichkeit eindeutig vor.
Ich war joggen und habe mein Handy zu Hause gelassen.
Das nächste Mal laufen wir zusammen. Aber um deine Frage zu beantworten, das habe ich. Zieh dir etwas Bequemes an, ich hole dich in einer Stunde ab.
Schnell stecke ich mein Handy wieder in die Hosentasche.
„Kommst du alleine klar?“, wende ich mich an meinen Vater.
„Wie? Du bist auch noch da?“, erwidert dieser nur und grinst mich dämlich an.
„Ja, ich bin auch noch da.“
„Verschwinde schon und triff dich mit Lindsay.“
Noch vor wenigen Jahren hätte ich nicht gedacht, dass ich irgendwann einmal wieder ein vernünftiges Verhältnis zu meinen Eltern habe. Doch nun bin ich froh darüber.
Jetzt brauche ich nur noch die Frau wieder in meinem Leben, die ich liebe.
„Bis später“, rufe ich ihm noch zu, während ich wieder ins Haus gehe, um mich fertig zu machen.
Beinahe ungeduldig stehe ich vor der Tür und warte darauf, dass Lindsay sie öffnet. Als sie wenige Sekunden später endlich vor mir steht, macht sich Erleichterung in mir breit. Plötzlich bin ich ruhiger und weiß, dass ich mir keine Sorgen mehr machen muss.
Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sie meinen Rat befolgt hat. Daher gehe ich nicht näher darauf ein, sondern lehne mich einfach ein Stück nach vorne.
„Hi, meine Hübsche“, raune ich in ihr.
Mir entgeht nicht das Zittern, welches plötzlich von ihr ausgeht, als sie meinen Atem auf ihrer Haut spürt. Allerdings küsse ich sie nur auf die Wange und ziehe mich dann wieder zurück. Dabei kann ich jedoch einen kurzen Blick auf ihr enttäuschtes Gesicht werfen.
„Hi“, gibt sie leise zurück und macht dabei einen Schritt zur Seite.
„Wir müssen gleich weiter, sonst kommen wir zu spät.“
„Wohin geht es denn?“, erkundigt sich Mike, der hinter seiner Schwester auftaucht.
„Das ist eine Überraschung.“
Lindsay greift nach ihrer Tasche, während Mike ein wenig zu schmollen scheint. Doch ich weiß, dass er mir deswegen nicht böse ist. Er ist sich darüber bewusst, dass seine Schwester bei mir in Sicherheit ist. Das war sie damals schon und daran hat sich bis heute nichts geändert.
„Ich wünsche euch viel Spaß. Pass gut auf meine Schwester auf!“
Mit diesen Worten dreht er sich wieder um und lässt uns alleine.
Ich hingegen greife nach ihrer Hand und führe sie zu meinem Wagen.
5
„Gibst du mir wenigstens einen Tipp?“, erkundigt sich Lindsay und startet damit noch einen Versuch, etwas von mir zu erfahren.
„Wir fahren zum Flughafen nach Boulder City“, antworte ich, kann mir dabei aber ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
„Was?“
An ihrer Stimme erkenne ich, dass sie überrascht darüber ist. Und aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass auch ihr Gesichtsausdruck dazu passt.
Mir ist bewusst, dass sie auf eine Erklärung wartet, doch ich gehe nicht näher darauf ein.
Es dauert nur eine halbe Stunde, bis wir unser Ziel erreicht haben. Neugierig sieht Lindsay sich um, während ich durch die kleine Stadt fahre und schließlich vor dem Hauptgebäude des Flughafens stehen bleibe. Er ist nicht so klein, wie man es in so einer Stadt vielleicht vermuten würde. Das Hauptgebäude ist etwas größer und befindet sich in der Mitte, während sich überall an den Seiten Hallen mit den Maschinen befinden.
Mit einem leicht amüsierten Blick sehe ich Lindsay an, während ich die Tür öffne und aussteige. Sie hat noch immer keine Ahnung, was ich vorhabe, doch das gefällt mir.
„Komm“, rufe ich ihr entgegen, nachdem sie ebenfalls ausgestiegen ist.
Dabei kann ich nicht verhindern, dass ich ein wenig nervös bin, da ich keine Ahnung habe, wie sie darauf reagiert.
Nachdem sie zu mir gekommen ist, greife ich nach ihrer Hand und verschränke meine Finger mit ihren. Sofort spüre ich die Wärme, die von ihr ausgeht und merke, wie sich ihre Muskeln entspannen. Und auch jetzt bin ich wieder froh darüber, dass ich die gleiche Kraft auf sie ausübe, wie es damals schon der Fall war.
Gemeinsam gehen wir auch eine der zahlreichen Hallen zu, die mir der Mann am Telefon heute Morgen genannt hatte. Schon von weitem kann ich einen Mann erkennen, der um die Maschine herum geht.
„Mr. Jordan?“, rufe ich, nachdem wir uns ein Stück genähert haben. „Ich bin Sean Cooper. Wir hatten heute Morgen telefoniert.“
„Sicher, es ging um den Rundflug“, begrüßt er uns und strahlt dabei von einem Ohr bis zum anderen.
Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, dass Lindsay mich überrascht ansieht. Doch ich gehe nicht näher darauf ein. Stattdessen unterhalte ich mich kurz mit dem Mann. Dieser scheint total begeistert davon zu sein, mir alles über sein Flugzeug zu erklären. Ich bin zwar so freundlich und höre mir alles an, muss aber zugeben, dass ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin.
„Wir werden einen Rundflug über den Grand Canyon und den Hoover Damm machen“, flüstere ich ihr ins Ohr, als wir dem Mann folgen. „Nur wir zwei.“
Ich lasse meine Stimme so geheimnisvoll klingen, wie es nur irgendwie geht, während mein Atem ihre Haut streift. Ich beobachte sie dabei, wie sie kurz die Augen schließt, sich aber schnell wieder im Griff hat.
„Das hättest du nicht machen müssen“, erklärt sie stattdessen.
Mir liegen die Worte auf der Zunge, dass ich das gerne mache. Doch ich ziehe es vor, nicht näher darauf einzugehen. Wortlos helfe ich ihr beim Einsteigen und lasse mich dann neben sie fallen, als sie sich an das Fenster setzt.
„Wieso bist du so aufgeregt?“, fragt sie mich schließlich und schaut dabei auf unsere Hände.
Leider kann ich es nicht vor ihr verheimlichen, allerdings werde ich ihr nicht den Grund dafür nennen. Zumindest jetzt werde ich das nicht machen.
Stattdessen lehne ich mich zu ihr und küsse sie leidenschaftlich. Ich spüre, wie sie sich entspannt und mir die Kontrolle überlässt. Und in diesem Moment kann ich nicht beschreiben, wie wichtig mir das ist.
Als ich mich von ihr trenne, lasse ich meinen Daumen über ihr Gesicht wandern, sodass er schließlich auf ihren Lippen liegt. In diesem Moment kostet es mich meine gesamte Selbstbeherrschung, mich zurückzuhalten. In diesem Moment würde ich nämlich noch ganz andere Dinge mit ihr machen.
Mit einem glücklichen Seufzen kuschelt sie sich an mich. Sie genießt die Nähe zwischen uns genauso sehr, wie es auch bei mir der Fall ist. Gerade kommt es mir so vor, als hätte es die letzten Jahre überhaupt nicht gegeben.
Aufmunternd drücke ich ihre Hand, als das Flugzeug startet. Kurz lächelt sie mich an, bevor sie sich auf unsere Umgebung konzentriert.
Als ich sehe, wie fasziniert sie ist, könnte ich mir in den Hintern treten, dass ich das nicht damals schon mit ihr gemacht habe. Umso mehr genieße ich es aber jetzt, mit ihr hier zu sein.
Der Rundflug dauert eine Stunde. In dieser Zeit halte ich ihre Hand fest in meiner und drücke ihren zierlichen Körper beschützend an meinen. Meine Hand liegt auf ihrem Bauch. Dafür ist es mir auch egal, dass ich von diesem Flug nicht so viel mitbekomme.
„Danke, es war wundervoll“, murmelt Lindsay und drückt mir einen Kuss auf die Wange, bevor der Pilot zur Landung ansetzt.
„Es freut mich, dass es dir gefallen hat.“
Nachdem wir es endlich verlassen haben, bedanke ich mich schnell bei dem Piloten. Mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht nähere ich mich schließlich Lindsay, die ein paar Schritte entfernt steht und führe sie zurück zu meinem Wagen.
„Wir sollten etwas essen“, verkünde ich, als ich höre, dass Lindsays Magen leise knurrt.
„Aber ich zahle.“
„Ich habe dich zu diesem Ausflug eingeladen, deswegen kommt das überhaupt nicht infrage“, widerspreche ich, bevor sie noch etwas von sich geben kann.
„Du hast mir diesen Flug ermöglicht.“
„Glaub mir, ich kann es mir leisten. Ich habe ein komplettes Stipendium für das College und arbeite in meiner Freizeit, von der ich jede Menge habe, als Personaltrainer im Fitnessstudio.“
Wir haben nie darüber gesprochen, weder damals noch seitdem ich wieder hier bin. Daher sieht Lindsay mich nun auch überrascht an. Doch jetzt will ich mich eindeutig auch nicht darüber unterhalten.
„Ich habe dich hergebracht und deswegen werde ich mich auch um dich kümmern.“
Mit diesen Worten öffne ich die Beifahrerseite des Autos und gebe ihr gleichzeitig zu verstehen, dass ich nicht weiter darüber diskutieren werde.
Schweigend fahre ich durch die Stadt, bis ich einen Diner entdecke. Direkt davor bleibe ich stehen. Doch dieses Mal springe ich nicht aus dem Wagen, sondern lege meine Hand an ihren Hals. Es gibt so viele Dinge, die ich ihr am liebsten sagen würde. Doch ich schweige. Stattdessen küsse ich sie einfach nur.
Zärtlich lasse ich meine Zunge über ihre Lippen wandern, sodass sie diesen öffnet. Dabei höre ich, wie sie leise stöhnt.
Als sie ein Stück zurückweicht, kann ich nicht verhindern, dass ich sie fragend ansehe. Doch Lindsay erklärt es mir nicht, sondern schüttelt nur mit dem Kopf.
In diesem Moment weiß ich, was in ihrem Kopf vor sich geht. Sie ist genauso verwirrt, wie ich es auch bin. Ich beschließe, dass es besser ist, wenn ich nicht weiter darauf eingehe. Stattdessen steige ich aus und warte darauf, dass Lindsay das ebenfalls gemacht hat.
Gemeinsam betreten wir den Diner, in dem wir uns an das Fenster setzen.
Das Restaurant ist hell eingerichtet. Der Tresen befindet sich gegenüber der Tür und die Tische sind überall in dem Raum verteilt. Alles besteht aus einem hellen Holz. Auch für die Bezüge hat man sich für einen hellen Stoff entschieden. An den Wänden hängen bunte Bilder, die der Einrichtung ein wenig Farbe verleihen.
„Lindsay“, wende ich mich an sie, als ich merke, dass sie noch nichts gesagt hat. „Ist alles in Ordnung? Du bist so ruhig.“
„Mir geht es bestens. Ich war nur in Gedanken“, antwortet sie schnell.
„Waren es schöne Gedanken?“
Langsam sieht sie mir direkt in die Augen.
„Jip“, gibt sie von sich und grinst mich frech an.
„Kam ich auch darin vor?“
„Was wäre, wenn ich Ja sagen würde?“
„In diesem Fall würdest du mich zum glücklichsten Mann auf dieser Welt machen.“
Mit diesen Worten spreche ich die Wahrheit aus. Ich sehe, dass es sie aus ihrem inneren Gleichgewicht zieht. Doch genau darauf habe ich es auch abgesehen.
„Sagen das nicht normalerweise Männer, die gerade erfahren haben, dass sie Vater werden, oder deren Freundin ihren Heiratsantrag angenommen hat?“
„Es kommt immer auf den Mann und die Vorgeschichte an. Also, ja oder nein?“
Ich behalte für mich, dass dies die Punkte sind, auf die ich bei ihr hinarbeite. Gerade würde es uns nichts bringen, wenn ich es ausspreche.
Ich beobachte sie aufmerksam. Daher entgeht mir auch nicht, dass sie nicht weiß, ob sie es mir sagen soll, oder nicht.
Es scheint so, als würde es eine Ewigkeit dauern, bis sie nickt. Dabei kann ich nicht verhindern, dass sich ein glückliches Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet.
„Wie hast du Cole kennengelernt?“, frage ich Lindsay nach einigen Sekunden.
Eigentlich will ich mich überhaupt nicht darüber unterhalten. Doch ich bin neugierig und will mehr darüber erfahren.
„Am Anfang meines Studiums war ich auf einer Party und bin ihm dort über den Weg gelaufen. Danach haben wir uns ein paar Mal getroffen und so hat das eine zum anderen geführt.“
Ich sehe ihr an, dass sie versucht so gleichgültig wie möglich zu klingen, was ihr aber nicht gelingt. Dieses Thema nimmt sie mit, was ich aber verstehen kann. Mike hat mir erzählt, was zwischen ihnen vorgefallen ist.
Da ich aber sehe, dass dies noch immer kein leichtes Thema für sie ist, ziehe ich es vor, sie nicht weiter darauf anzusprechen.
Als wir weiterfahren, ist es bereits drei Uhr nachmittags. Doch ich habe noch keine Lust, mich schon von ihr zu trennen. Ich will so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Und das gebe ich ihr auch eindeutig zu verstehen.
„Lass uns noch einen Abstecher zum Sloan Canyon machen“, schlage ich also vor.
Auf den ersten Blick erkenne ich, dass sie sich über diesen Vorschlag freut. Daher dauert es auch nicht lange, bis sie einwilligt. Aus einem Reflex heraus ziehe ich sie an mich und drücke ihr einen leichten Kuss auf die Nasenspitze. Dabei entspanne ich mich.
Als sie sich damals von mir getrennt hat, wegen diesem Mist, der zu dieser Zeit in meinem Leben passiert ist, ist eine Welt für mich zusammengebrochen. Ich bin in ein verdammt tiefes Loch gefallen. Zu diesem Zeitpunkt hat nur Mike es geschafft zu verhindern, dass ich noch tiefer falle. Dafür bin ich ihm bis heute dankbar, auch wenn ich ihn damals deswegen verflucht habe.
Es dauert ungefähr eine Stunde, bis wir unser Ziel erreicht haben. Doch dann bleibe ich neben einem Schild stehen, auf dem groß der Name steht, stehen.
„Wollen wir ein Bild von uns beiden machen?“
Ich warte ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern steige bereits in der nächsten Sekunde aus. Schnell nicke ich in die Richtung des Schildes, sodass Lindsay ebenfalls den Wagen verlässt.
Ich stelle mich daneben und ziehe sie vor mich. Dann halte ich mein Handy nach vorne und mache mehrere Bilder von uns. Wir albern herum, wie wir es damals auch gemacht haben. Dies ist noch mehr Beweis genug für mich, dass es richtig ist, dass wir wieder zusammen sind.
Wir hätten uns niemals trennen dürfen.
Schnell schiebe ich diesen Gedanken zur Seite, da ich mich jetzt eindeutig nicht mehr damit beschäftigen will. Ich habe sie wieder und mehr zählt gerade nicht für mich.
Nachdem wir uns wieder in den Wagen gesetzt haben, fahre ich auf einen kleinen Parkplatz. Dort hole ich eine Decke und zwei Flaschen Wasser von der Rückbank.
Gemeinsam gehen wir spazieren. Ein paar wenige Menschen kommen uns entgegen, doch die meiste Zeit sind wir alleine. Ich habe kaum ein Auge für die Landschaft, da ich mich nur auf Lindsay konzentriere.
Gemeinsam krabbeln wir einen Berg hinauf, von dem wir die ganze Umgebung sehen können. Ich beobachte Lindsay dabei, wie sie sich einmal im Kreis dreht. Gleichzeitig breite ich die Decke auf dem Boden aus, setze mich darauf und ziehe Lindsay zwischen meine Beine.
„Ich hoffe, du hast den Tag genossen“, flüstere ich in ihr Ohr.
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr. Er war wundervoll.“
Mit jeder Sekunde, die vergeht, bin ich mir sicher, dass dies die richtige Entscheidung war. Diese Frau gehört an meine Seite und das werde ich ihr immer und immer wieder beweisen. Und dabei ist es mir egal, wie lange es dauern wird.
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