Kitabı oku: «Das Israfil-Komplott», sayfa 7

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Kapitel 14
Montag, 16. März 1998
Hardthöhe, Bonn

„Odin“ dachte Dr. Sinn „zwar immer pünktlich und nützlich, aber leider völlig wirre und unberechenbar“ als genau um 12:00 h sein Telefon auf der verschlüsselten Leitung vier anfing zu blinken und zu schnarren.

Er ließ es bewusst sechsmal läuten, denn Odin sollte wissen, dass er, sein Boss, Dr. Sinn, die Schrittgeschwindigkeit, in welcher Sachen erledigt wurden, vorgab.

Dann hob er den Hörer ab und zwischen ihm und der elektronisch verzerrten Stimme wurden die üblichen Sicherheitscodes ausgetauscht. Sobald der Verzerrer wieder ausgeschaltet war, wurde die Stimme von Odin auf einmal ganz leise:

„Wenn Sie es noch einmal sechsmal läuten lassen, bis Sie den Hörer abheben, haben Sie ein Problem mit mir!“

„Odin, wollen Sie mir etwa drohen?“

Jetzt flüsterte die Stimme am anderen Ende der Leitung nur noch „Sie wissen, dass ich nie drohe, sondern ohne Vorwarnung töte; und wenn Sie es genau überlegen, ist es unter Ihrer Abteilungsleitung passiert, dass wir kompromittiert werden konnten.

Ach ja, lesen Sie einfach nach, was die vor über zwanzig Jahren getroffenen Abmachung zwischen Ihrer Abteilung und Odin und seinen Raben für einen solchen Fall festhält.

Wenn Sie, mein beamteter Freund, mit uns Macht- oder Eitelkeitsspiele anfangen wollen, sind Sie genauso tot, wie es unser Freund Dr. Rastatt noch heute Nacht sein wird, nachdem Sie ihn um 19:35 Uhr aus seiner Zelle im Keller des MAD haben herausholen lassen.

Haben Sie mich verstanden?“

Dann fuhr Odin, als ob nichts gewesen wäre, in normaler Lautstärke fort:

„Wie ich gerade sagte, heute Abend um genau 19:35 Uhr werden Sie Herrn Dr. Rastatt persönlich aus seiner Zelle abholen.

Sie werden den diensthabenden Offizier des MAD heute Nachmittag anrufen und die Freisetzung von Dr. Rastatt befehlen.

Rastatt soll die Kleidung tragen, die er am Samstag anhatte und er muss richtig proper aussehen. Wenn der MAD-Mensch muckt, machen Sie ihm klar, welche Positionen Sie und welche er innerhalb der Fresskette hat.

Sie, und nur Sie allein, werden Dr. Rastatt zu Fuß an den Hauptausgang des Ministeriums begleiten und ihm auf dem Weg erklären, dass Sie über das Wochenende die Wellen beim MAD haben glätten können und dass er keine Strafverfolgung zu befürchten habe.

Denn Sie sind der Ansicht, und haben die hohen Würdenträger im MAD auch davon überzeugen können, dass er lediglich aus Neugierde eine seiner Jugend zuzuschreibende Dummheit gemacht hat.

Tun Sie alles, um ihn zu beruhigen, geben Sie ihm das Gefühl, das wäre alles nur ein ärgerlicher Vorfall gewesen. Sie können ihm zum Beispiel sagen, er muss lediglich mit einem Verwarnungseintrag in seiner Personalakte rechnen. Auch, dass er jetzt drei Tage vom Dienst befreit sei.

In dieser Zeit soll er einen gründlichen, den Vorfall erläuternden Bericht schreiben. Machen Sie, was Sie wollen, aber nehmen Sie ihm jede Angst vor eventuellen, wirklichen Folgen seiner Tat.

Achten Sie darauf, dass er und Sie alleine den Weg zum Ausgang gehen, sodass keiner hört, was Sie ihm sagen. Ach ja, bitte seien Sie freundschaftlich zu ihm und sagen Sie, dass Sie ihn jetzt zu sich nach Hause fahren lassen.

Ich will, dass Dr. Rastatt die letzten Stunden seines Lebens glücklich und ohne Angst vor den Folgen seiner Tat verbringt!“

„Odin, um Gottes willen, was haben Sie vor?“

„Das geht Sie gar nichts an, und damit basta! Wenn Sie im normalen Tempo zum Haupttor mit ihm gehen, sollten Sie um 19:49 Uhr am Ausgang sein. Dort steht nach der Schranke auf der rechten Seite ein dunkelgrüner Mercedes 200 mit dem Y-Kennzeichen der Bundeswehr.

Darin sitzen drei Soldaten, die ihn nach Hause begleiten werden. Sie, mein beamteter Freund, werden sich diesem Fahrzeug keinesfalls auf mehr als 10 Meter nähern, sondern sich vorher von Dr. Rastatt verabschieden und ihm sagen, dass dies der Dienstwagen ist, welcher ihn nach Hause bringt.

Denn es darf unter keinen Umständen sein, dass Sie und wir – auch nur zufällig – zusammen gesehen werden.

Noch eines, Dr. Sinn: Odin und seine Raben wissen, dass wir von Ihnen und Ihrem Stellvertreter in Ihrer Abteilung als Psychopathen eingestuft sind.

Machen Sie keinen Fehler heute Abend, denn Psychopathen sind ja bekanntlich unberechenbar in ihren Verhaltensweisen. Nun jetzt leben Sie wohl; melden Sie sich erst wieder, wenn ein Auftrag unsere Hilfe erfordert.

Guten Appetit beim Mittagessen, es stehen heute sogar Kohlrouladen, also Ihr Lieblingsgericht, auf der Karte.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Bitte melden Sie dem MAD morgen früh gegen 11 Uhr, dass Dr. Rastatt unentschuldigt nicht zum Dienst erschienen ist. Die sollen mal in seiner Wohnung in der Winterstrasse 24 in Bad Godesberg nachsehen“.

Es klickte, und die Leitung war tot. Dr. Sinn hatte eigentlich in dem Moment nur noch Angst vor Odin; und das Zitat aus Goethes „Zauberlehrling“, nämlich „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los“ hämmerte in seinem Kopf.

Auch fragte er sich, woher Odin wusste, was es heute in der Kantine gab und dass Kohlrouladen sein Leibgericht war. Ebenso war ihm unerklärlich, wieso Odin die Wohnadresse von Dr. Rastatt kannte.

Dann erinnerte er sich voller Scham an die Worte seines Vorgängers Dr. Billardier, als dieser ihm die Abteilung übergab:

„Sinn, ich weiß nicht wie Sie in diese Position gekommen sind. Sie können nicht denken und ich halte Sie für dumm und faul, für eine eitle Pfeife und Sie werden versagen!“

Dr. Sinn nickte innerlich; das Einzige, was ihm in seinem längst ungeliebten Job noch Freude machte, war sein Wissen, dass er im August 2003 in Pension gehen durfte.

Aber er tat, was Odin ihm geheißen hatte und als er am Abend sich mit einem Handschlag vor dem Haupttor des Verteidigungsministeriums von Dr. Rastatt verabschiedete, wusste er, wie Judas Ischariot sich bei seinem Kuss von Jesus vor 2000 Jahren gefühlt haben musste.

Er sah aus mehr als dem ihm vorgeschriebenen Abstand zu, wie Dr. Rastatt in den dunkelgrünen Mercedes einstieg, dann drehte er sich abrupt um und ging zur Pforte des Ministeriums zurück.

Am nächsten Morgen rief er um 11:02 Uhr hausintern den MAD an und berichtete, dass Dr. Rastatt, welcher ja nun wirklich Ärger genug in den letzten Tagen gemacht habe, bis jetzt unentschuldigt dem heutigen Dienst ferngeblieben wäre.

Ob der MAD einmal bei diesem Rastatt zu Hause nachfassen könne, was denn jetzt wieder los sei?

Die vom diensthabenden Offizier des MAD beim Wachdienst angeforderten vier Feldjäger fuhren zu der angegebenen Adresse von Dr. Rastatt in Bad Godesberg.

Da auf mehrfaches Läuten an seiner Haustüre nicht geöffnet wurde, aber die Wohnung auf der Rückseite des Hauses im Erdgeschoß lag, gingen alle vier um das Haus herum, um vielleicht durch ein Fenster in das Innere der Wohnung blicken zu können.

Tatsächlich machten sie dort beim Blick in ein Fenster eine seltsame Entdeckung:

„Herr Stabsfeldwebel, dieser Kerl schläft an seinem Schreibtisch! Hat sich wohl gestern Abend zugelötet.“ Erst klopften sie, dann hämmerten sie an die Fensterscheibe.

„Kandinsky, hier ist etwas oberfaul! Gehen Sie sofort zum Wagen, und rufen Sie zuerst den Notarzt und dann unsere zivilen Kollegen von der Polizei an. Die sollen hier anrücken, und zwar dalli, dalli!

„Sie, Artmann, schlagen jetzt die Scheibe und wir steigen dann ins Haus ein.“

„Herr Stabsfeldwebel, wollen wir nicht warten, bis die Zivilpolizei da ist?“

„Tun Sie, was ich Ihnen sage, dies ist ein Befehl, Sie Schnarchnase!“

Und so geschah es: Bis die Polizei und der Notarzt nach fünf Minuten zeitgleich eintrafen, waren die drei Feldjäger bereits in die Wohnung eingestiegen. Als die Polizisten, zusammen mit dem Notarzt, an der Haustüre läuteten, öffnete ihnen ein Soldat die Türe:

„Tach, meine Herren, ich bin Stabsfeldwebel Möller, Feldjäger des Wachbataillons beim Bundesverteidigungsministerium. Melde eine tote Person, männlich, circa 35 Jahre alt, im Arbeitszimmer der Wohnung am Schreibtisch sitzend.“

„Gehen Sie mal weg, Herr Möller, und lassen Sie den Notarzt durch. Woher wollen Sie überhaupt wissen, dass der Mann tot ist“ war die ruppige Antwort eines blutjungen Polizisten.

„Junger Mann, 1996, Bosnien, stationiert in Primosten. Da lernt ein Soldat, wann ein Mensch tot ist.“

„Das Einzige, was ich nicht verstehe“, damit wandte sich Stabsfeldwebel Möller an den Notarzt „ist, dass der Tote eigentlich ganz heiter wirkt. Das war bei unseren Toten im Bosnien-Krieg ganz anders.“

Der Notarzt, dem das ganze Geschwätz auf den Wecker ging, marschierte ohne ein einziges Wort an Polizisten und Feldjägern vorbei und untersuchte kurz den Mann am Schreibtisch.

Dann wandte er sich an die Polizisten und sagte „Tot seit mindestens acht Stunden. Sieht nach einem Herzinfarkt aus, aber ich traue dem Braten nicht. Ich stelle keinen Totenschein aus; die Staatsanwaltschaft soll in der Gerichtsmedizin eine Obduktion anordnen. Schönen Tag noch, die Herren.“

Bei der am nächsten Tag durchgeführten Obduktion wurde auch selbstverständlich Blut entnommen. Die labortechnische Untersuchung, welche zwei Wochen später vorlag, ergab im Blut des Toten eine extrem hohe Quetiapinkonzentration.

Dieser Wirkstoff ist in atypischen Neuroleptika wie beispielsweise Seroquel, einem Medikament gegen Depressionen, enthalten und führt in hoher Dosis zum Tode. Zusätzlich wurde ein Alkoholpegel von 2,97 Promille ermittelt, welcher, wie die Blutgasanalyse ergab, aus Whiskykonsum resultierte.

Als Todesursache wurde „Suizid durch Intoxikation mit psychotropen Substanzen“ in den Totenschein eingetragen und die Leiche wurde zur Beerdigung an die Anverwandten freigegeben.

Dieser Befund erklärte auch die Verwunderung des Staatsfeldwebels Möller über das Aussehen des Toten:

In der Tat war Dr. Rastatt, bedingt durch Psychopharmaka und einen Vollrausch, sehr heiter gestorben.

Allerdings, aber danach hatte auch niemand gesucht, wurde weder eine leere Flasche Whisky noch leere Medikamentenschachteln in der Wohnung des Toten gefunden.

Ebenfalls wurde nie geklärt, weil es auch keiner bemerkte, warum der Tote an einem Computer saß, welchem die Festplatte entfernt worden war.

An dem Begräbnis von Dr. Rastatt nahmen nur Anverwandte und wenige Freunde teil. Seine Eltern waren erstaunt, ja sogar empört, dass niemand seitens des Arbeitgebers ihres Sohnes, also des Verteidigungsministeriums, beim Begräbnis anwesend war.

Was sie nicht wussten, war, dass den Kollegen ihres Sohnes sein Begräbnis völlig egal war. Denn Dr. Rastatt war vor seinem Tode vermutlich straffällig geworden.

Um es zu präzisieren, es bestand der Verdacht, dass er gegen den Paragraphen 94 des Deutschen Strafgesetzbuches, Landesverrat, verstoßen hatte. Genauer gesagt hätte auf ihn § 94 (2) zu, welcher in besonders schweren Fällen eine lebenslange Freiheitsstrafe vorschreibt, zutreffen können.

Und am Grab eines solchen Menschen wollte nun mal wirklich niemand aus dem Ministerium stehen.

Lediglich drei Männer, die niemals jemand zuvor gesehen hatte, sahen zu, wie der Sarg aus der Aussegnungshalle in Richtung Grabstätte getragen wurde.

Die Sargträger, als sie nach dem Begräbnis ihr übliches Bier tranken und welche diese drei Männer bereits in der Aussegnungshalle bemerkt hatten, waren sich einig, dass „es schon sehr kranke Menschen sein müssen, die beim Anblick eines Sarges schmunzeln“.

Kapitel 15
Dienstag, 6. März 2001
Tuweitha, Baghdad

Der zweite Tag des Treffens zwischen den führenden Leuten der Al-Kaida, dem Iran und dem Irak in Tuweitha begann bereits frühmorgens um 6:30 Uhr.

Ein unvoreingenommener Betrachter hätte die achtzehn versammelten Personen, die zwar voller Höflichkeit, aber völlig unverkrampft miteinander umgingen, für die Manager eines großen Unternehmens, welche auf einem Stehempfang den Marketingplan zur Einführung eines neues Produktes diskutierten, halten können.

Sogar den drei freudlosen Boten der Hölle, Osama bin Laden, Barsan Ibrahim und Saddam Hussein huschte gelegentlich ein Lächeln über das Gesicht, während sie sich mit den fünf Ehepaaren, aka den „10 Trompeten des Israfil“ angeregt unterhielten.

Es war dieses Mal Osama bin Laden, welcher die Initiative ergriff und vorschlug, dass sich alle setzen sollten. Als dies erfolgte, war es auch er, der Saddam Hussein direkt ansprach „was es denn nun mit den „10 Trompeten des Israfil“ auf sich habe.“

Er, Osama, würde gerne jede Unterstützung bei der Durchführung des Planes leisten, aber, jetzt brach der Geschäftsmann aus ihm heraus „es versteht sich von selbst, meine Brüder, dass ich von Euch alle mir hier entstehenden Kosten vorausbezahlt bekomme.“

Ayman al Sawahiri, wobei alle anderen aus seinen Worten erkannten, dass Osama bin Laden und er sich in der Nacht vor diesem zweiten Treffen intensiv abgesprochen hatten, setzte trocken hinzu:

„Wir sind bereit, unseren Angriffsplan in Eure Planungen mit einzubringen. Für Euch bringt dies große Vorteile, denn was wir im September 2001 an Feuer und Verderben in das Land des Großen Teufels bringen werden, wird die USA und ihre westlichen Verbündeten erst einmal vor Schreck paralysieren.

Dann werden sie alles tun, um Al-Kaida zu vernichten und Osama und mich zu fangen. Ihr werdet den Rücken frei haben, denn sie werden alle ihre Geheimdienstkapazitäten auf uns ansetzen.“

Jetzt legte Ayman al Sawahiri während eines einstündigen Monologes jedes Detail offen, wie dieser Angriff erfolgen würde.

Am 11. September 2001 traf auch fast alles ein, was diese Massenmörder geplant hatten.

Lediglich das Weiße Haus in Washington wurde nicht zerstört. Denn das Flugzeug, welches dafür bestimmt war, United Airlines Flug 093, stürzte in der Nähe von Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvania ab.

Die islamistischen Terroristen hatten dummerweise ihre eigene Feigheit zu Grunde gelegt und niemals damit gerechnet, dass Amerikaner, wenn sie die Zeit haben, auch immer den Mut aufbringen, sich zu wehren.

Das Flugzeug zerschellte während der Angriffe der an Bord befindlichen Amerikaner auf die islamistischen Terroristen am Boden.

Als Ayman al Sawahiri seine Ansprache über das kommende Attentat beendet hatte, war es völlig still im Raume.

Erneut erhob nun Osama bin Laden seine Stimme, dabei ging sein Blick zwischen Saddam Hussein und dessen Geheimdienstchef und Halbbruder Barsan Ibrahim hin und her:

„Wenn Ihr uns hier die Hilfestellung leistet, welche wir in den nächsten Monaten von Euch erbitten, werden wir, und das schwöre ich bei Allah, Euch alle für uns möglichen Leistungen zum Gelingen Eures Planes erbringen.

Wir benötigen von Euch für die endgültige Durchführung unseres eigenen Planes noch Geld. Nicht viel, ich schätze den Betrag auf 30 Millionen Dollar. Auch benötigen wir logistische Unterstützung in Form von gefälschten Pässen. Ebenso müsst Ihr alle Informationen, die Eure Agenten, seien es irakische oder iranische, erhalten, an uns weiter leiten: Wir müssen alles über vorhandene oder kommende Schutzmaßnahmen der USA gegen uns erfahren.“

Ohne jegliches Zögern kam die Antwort von Saddam Hussein: „Bruder Osama, Deine Wünsche sind so bescheiden in Anbetracht dessen was Du für uns tun willst und kannst, dass Du mich beschämst.

Lasse Barsan Ibrahim wissen, wann und wohin Du das Geld haben willst und was Du alles von uns an Logistik und Informationen brauchst.

Möge Allah mein Zeuge sein, Du hast mein Wort, Du wirst alles bekommen, was Du anforderst!“

Diesmal glaubte Ayman al Sawahiri den Worten Saddams, denn er wusste, wie sehr der Iraker die zukünftige Hilfestellung von Al-Kaida benötigen würde.

Saddam fuhr fort: „Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, unseren Brüdern der Al-Kaida und aus dem Iran unseren Plan vorzustellen. Dieser, wie Ihr sehen werdet, ist noch größer und komplexer als das, was Ayman al Sawahiri vorgetragen hat.

Er ist auch ungleich kostspieliger, aber dieses Geld ist es wert, denn dadurch unterwerfen wir den Westen dem Islam“!

Dann bat er den Russen Sergej Wolkow, die gesamte, bisherige Ausarbeitung der Operation „Israfil“ vorzustellen.

Dieser schaltete in aller Ruhe einen Overhead-Projektor an und zeigte eine Grafik nach der anderen auf der am Ende des Raumes aufgestellten Leinwand.

Jeder im Raum merkte an seiner Präzision und an seinem Auftreten, dass Wolkow ein ausländischer Soldat sein musste; auch war sein arabisch nicht akzentfrei.

Er trug die Planungen, welche die zehn Trompeten in Maui ausgearbeitet hatten, bis ins letzte Detail vor und wusste jede an ihn gestellte Frage präzise und umfassend zu beantworten.

Als er seinen Vortrag beendet hatte, war es einen Moment ruhig im Raume, dann klatschten alle anderen ihm Beifall.

Lediglich Mullah Ali Akbar Kaaveh bat darum, die Kostenseite noch einmal dargestellt zu bekommen.

Wolkow projektierte noch einmal die Grafik auf die Leinwand und begann dann zu referieren:

„Dies, meine Freunde, was Sie hier sehen, ist die Kostenaufsplittung von Israfil; ich bitte Sie zu berücksichtigen, dass naturgemäß Unschärfen in dieser Kalkulation sind. Denn ein solches Projekt wurde noch nie vorher berechnet.

Aber ich kann Ihnen noch die Detailblätter zu jeder Position übergeben, wenn Sie das wollen. Aus diesen können Sie auch erkennen, welche Überlegungen wir für jeden Punkt der Kalkulation zu Grunde gelegt haben. Gut, schauen wir uns das jetzt einmal an:

Der größte Einzelposten ist die Produktion von anfänglich fünfundneunzig thermobarischen Bomben. Wir schätzen die Kosten pro Bombe auf 1,4 Millionen Dollar, das ergibt einen Betrag von 133 Millionen Dollar. Wir sind uns allerdings sicher, dass wir diese Kosten bei weiteren Produktionen dramatisch senken können! Die Fertigstellung der Bomben ist für den 17. Februar 2003 geplant. Die Kalkulation beinhaltet die vollständige Produktion, also Material und Arbeitszeit für 95 thermobarischen Bomben. Rein rechnerisch benötigen wir zwar nur 90 Bomben; ich hielt es aber für sinnvoll, ein paar Überstücke produzieren zu lassen. Diese Mehrstückzahl zieht sich natürlich dann auch bei den Positionen Kleintransporter und Selbstmordattentätern durch. Bei letzteren habe ich sogar noch fünf dazu getan, denn wir wissen nicht, ob alle dabei bleiben.“

Hier hielt Wolkow einen Moment inne, nahm ein Glas mit Wasser und trank einen Schluck, während er innerlich lachte „In Wirklichkeit kostet so eine Bombe gerade einmal 280.000 Dollar, aber die Differenz von etwas mehr als 106 Millionen sind eine kleine und gerechte Anzahlung für meine Bemühungen!“ Dann setzte er das Glas ab und sprach weiter:

„Die zweite, aufwendige Position in unseren Planungen betrifft die Anwerbung von einhundert unserer tschetschenischen Glaubensbrüder, welche wir für den Überfall auf die russische Anlage, in welcher diese Bombe entwickelt wurde, benötigen. Diese Rekrutierung wird Anfang Juli 2001 beendet sein. Pro Mann habe ich eine Million Dollar gerechnet, als 100 Millionen Dollar insgesamt. Wobei diese Position für „Israfil“ gesamthaft von tragender Bedeutung ist!

Diese eigentlich ungeheure Summe von einhundert Millionen Dollar, welche unsere tschetschenischen Brüder verlangen, ist jedoch nur ein Trinkgeld für das, was sie leisten, im Vergleich zu dem, was sie uns bringen werden.

Da sie, ohne Information von uns, was wir vorhaben, niemals für uns tätig geworden wären, habe ich ihnen, allerdings nur rudimentäre, Informationen über unsere Angriffsplanung geben müssen und ich werde sie auch weiterhin mit spärlichen Informationen versorgen.

Denn dieses Wissen macht sie stolz und lässt sie glauben, damit für unsere Sache kämpfen zu können.

Aus diesem Wissen heraus stellten sie ihre Forderung, denn sie sind nicht dumm und haben erkannt, welches Druckmittel sie uns zur Verfügung stellen.

Sie haben aber nicht wissen können, sonst wäre ihre Forderung noch eine ganz andere gewesen, dass wir in den kommenden Jahren von allen westlichen Ländern jährliche Wiedergutmachungszahlungen für die Jahrhunderte lange Unterdrückung aller Moslems fordern werden.

Diese Reparationszahlungen werden solange andauern, bis jedes Land den Islam als Staatsreligion angenommen hat. Wir reden hier, wenn wir bescheiden sind, von jährlich sich wiederholenden Reparationszahlungen in Höhe von siebzig bis neunzig Milliarden Dollar.

Sie alle werden gerne zahlen, denn sie wissen ja, dass wir jederzeit erneut angreifen können.

Um dieses zukünftige Drohpotenzial noch glaubhafter zu machen, schlage ich vor, dass der Irak die westliche Welt täuscht und ab sofort im Aussenverhältnis alles tut, um die Ungläubigen glauben zu machen, dass er ein Atomwaffenarsenal aufbaut.

Die Welt wird sich dann auf den Irak konzentrieren, jedoch wird der Iran ab heute tatsächlich Nuklearwaffen entwickeln. Denn dann sollten wir in zehn Jahren soweit sein, noch größere Angriffe auf diejenigen Staaten zu unternehmen, welche sich bis dahin unseren rechtmäßigen Forderungen nach einem weltumspannenden Islam noch widersetzen.

Ich schlage auch vor, dass zur weiteren Verschleierung unserer Tätigkeiten die Bomben mechanisch und elektronisch im Irak produziert werden und dann per Lastwagen in den Iran verbracht werden.“

„Soweit ich gehört habe, gibt es dort“ und hier schmunzelte Wolkow deutlich „nördlich von Isfahan auch ein große, aber noch leer stehende Forschungsanlage, in welcher die endgültige Konfektionierung der Bomben vorgenommen werden könnte.

Dies bietet den Vorteil, dass die Versendung der Bomben völlig unauffällig aus dem Iran in die westlichen Länder vorgenommen werden könnte, da Lieferungen aus dem Iran in den westlichen Ländern keinerlei Verdacht erregen.

Natürlich macht das nur Sinn, wenn unsere Freunde aus dem Iran einer solchen Maßnahme zustimmen.

Jedoch, und das will ich Ihnen nicht verschweigen, haben wir noch ein Problem, welches wir noch nicht lösen konnten:

Wir haben für unsere Bombenfabrik zwar die Leute, welche die Mechanik der Bomben und der jeweils dazu gehörigen Abschussvorrichtungen anfertigen können.

Aber wir haben keine qualifizierten Techniker hier, welche die leider sehr hochkomplizierten Aerosol-Zerstäuber anfertigen können.

Auch fehlt es uns noch an Wissen, wie wir unsere Attentäter so trainieren können, dass sie in der Endmontage vor Ort die Bomben so konfigurieren und fein justieren können, dass nach deren Abschuss die Wirkung garantiert ist.

Aber dieses Problem werde ich Ihnen noch lösen“.

Hier mischte sich auf einmal Geheimdienstchef Barsan Ibrahim in den Vortrag ein „Ich habe eine Lösung hierfür!

Ein sehr guter Freund aus Deutschland, welcher uns schon seit vielen Jahren bei Technologieproblemen zuarbeitet, ist hierfür wie geschaffen.

Er versorgt uns auch gelegentlich mit technischen Produkten, die er uns nach den Gesetzen seines Landes nicht liefern dürfte.

Aber auf der einen Seite ist er ein Freund unserer Sache, und auf der anderen Seite haben wir ihm seine Lieferungen immer fürstlich bezahlt.

Soweit ich weiß ist unser deutscher Lieferant auch bei meinen iranischen Kollegen bekannt und beliebt; er liefert, glaube ich, in erheblichen Umfang Messtechnik für Radio-Isotopenversuche der Universität in Isfahan.

Fahren Sie mit Ihrem Vortrag fort, lieber Wolkow, und lassen Sie mich wissen, wann Sie mit unserem deutschen Freund in meinem Büro sprechen wollen. Ich brauche allerdings ein wenig Vorlaufzeit, um ein solches Gespräch zu arrangieren“.

Wolkow nickte zufrieden und erleichtert; nach einem Schluck aus dem vor ihm stehenden Wasserglas führte er weiter aus:

„Die Position 3, mit Kosten von 24 Millionen Dollar, stellt den Bau einer unterirdischen Bunkeranlage hier im Irak dar, welche in acht einzelne, stahlarmierte Druckkammern aufgeteilt ist. Dieses ist erforderlich, da in jeder Kammer jeweils eine Bombe gefertigt wird und damit, für den Fall, dass diese unerwartet explodiert, nicht der gesamte Bunker in Mitleidenschaft gezogen wird.

Gleichzeitig hat die Anlage eine 800 Quadratmeter große, allgemeine Mechanik und Elektronik-Fertigung, in welcher die nicht explosionsgefährdeten Teile vorgefertigt werden.

Ebenso sind in der Position die Anschaffung einer nicht unerheblichen Anzahl von Dreh- und Fräsbänken und anderer Maschinen enthalten, welche für die Produktion der Stahlteile der Bomben und der Abschussvorrichtungen benötigt werden.

Das gilt auch für die elektronische Ausrüstung, vom Oszillografen bis zum Voltmesser.

Wir benötigen für den Bau der Bunker, wenn wir das Projekt „Israfil“ offiziell am Montag, 2. April 2001 starten, vierzehn Monate Bauzeit. Wir sind also Anfang Juni 2002 fertig.

Zur Tarnung, und das ist in der Preiskalkulation enthalten, bauen wir darüber eine funktionierende Kläranlage. Wir haben erste Gespräche mit ein paar kleineren Städten in der Nähe von Baghdad, aber auch im Süden des Irak geführt, und in jeder Stadt ist die Begeisterung groß, dass Präsident Saddam Hussein ihnen eine solche Kläranlage schenken will.

Wir können aber genauso über jede Fabrik zur Tarnung eine große Bäckerei oder Autowerkstatt bauen!

Wir haben uns noch für keinen Standort entschieden, aber er wird so liegen, dass er sich an einer vernünftigen Straßenanbindung zu Isfahan befinden wird.

Von jeder der in Aussicht genommen Städte sind es nicht mehr als 900 Kilometer nach Isfahan und ein Lastwagen wird nicht mehr 24 Stunden Fahrzeit für Lieferungen benötigen!“

Wolkow hatte auf ausdrücklichen Wunsch von Saddam Hussein den längst ausgewählten Standort nicht benannt und sich hier bewusst vage ausgedrückt:

Er und Saddam wussten, dass diese Bombenfabrik, wenn sie in Betrieb gut funktionierte, das Kernstück sowohl des jetzt geplanten Anschlages war, aber auch in Zukunft ein so ungeheures Machtmittel war, welches die von Saddam angestrebte irakische Hegemonie in der zukünftigen Zusammenarbeit mit dem Iran und Al-Kaida für lange Jahre manifestieren würde.

Sie wollten auch weder den Iranern noch Osama bin Laden sagen, dass gleichzeitig zwei weitere Bombenfabriken gebaut würden: Das Geld dafür würde aus der Privatschatulle von Saddam Hussein kommen.

All dies hieß natürlich auch, dass Saddam Hussein der Löwenanteil der geplanten Erpressungsgelder zustehen würde.

Was Wolkow und Saddam nicht wussten, war jedoch, dass diese Verschleierung der Grund war, warum der dritte Golfkrieg von den USA und den anderen Alliierten unter der Vorspiegelung, dass der Irak Nuklearwaffen entwickelt, begonnen werden würde. Denn die USA und ihre Alliierten fürchteten eine solche Fabrik mehr als jede Anlage, in welcher Kernwaffen hergestellt werden konnten:

Eine nukleare Bombenfabrik war auf Grund des enormen Sicherheitsaufwandes, welcher für sie betrieben werden musste, von Satelliten aus leicht zu erkennen und konnte jederzeit mit einem Angriff durch ballistische Raketen oder Cruise Missiles vernichtet werden.

Eine konventionelle Fabrik war jedoch aus dem All nicht zu orten; dies konnte nur durch aufwendige Sucharbeiten von Bodentruppen erfolgen.

Wolkow nahm einen Schluck Wasser und fuhr fort:

„Die vierte Position ist sehr zeitaufwendig, aber enorm wichtig: Wir müssen in jeder der fünf Städte in den USA, Russland, Deutschland, England, Spanien und Frankreich jeweils eine Autowerkstatt kaufen, dies sind also 30 Werkstätten. Jede Autowerkstatt muss innerhalb des Umkreises von einer der drei geplanten Explosionen liegen, denn wir wollen sicher stellen, dass hier keine Zeugen übrig bleiben. Die Kosten betragen 12 Millionen Dollar. Die Käufe werden in der ersten August-Woche 2002 abgeschlossen sein.

Die Liste der von uns ausgewählten Städte und der jeweiligen drei Ziele wurden von uns so ausgesucht, dass eine maximale Bevölkerungsdichte – und damit natürlich auch eine maximale Zahl an Toten – bei den Bombenexplosionen erreicht wird.

Natürlich steht in jedem Land auch die jeweilige Hauptstadt auf der Liste.

Ich will Sie alle hier nicht mit Details überfrachten, welche Städte und welche Explosionsgebiete oder warum wir diese wählten.

Aber ich kann Ihnen eines als sicher zusagen: Alle Bomben werden zeitgleich zur Explosion gebracht und diese Welt hat eine Minute später etwa fünf Millionen Ungläubige weniger.

Wenn es Ihnen recht ist, nenne ich diese Attentäter in Zukunft Kanoniere; das ist unverfänglicher und für mich als Wort auch gewohnter auszusprechen.

Wir müssen einfach von einem gewissen Schwund ausgehen, denn mit Sicherheit werden einige der Bomben durch fehlerhaften Zusammenbau nicht funktionieren. Auch bin ich davon überzeugt, dass einige von unseren Kanonieren schon vorher an ihren Einsatzorten auffallen und durch Verhaftung nicht zum Zuge kommen.

Alle Bomben könnten bis spätestens Anfang Februar 2003 nach Isfahan geliefert werden“.

Hier erhob sich Mullah Ali Akbar Kaaveh und sagte:

„Der Iran würde sich geehrt fühlen, diesen Teil der Aufgabe zu unternehmen und mein irakischer Freund Barsan Ibrahim hat recht.

Die deutsche Kelch-Gruppe, und um die handelt es sich wohl, ist auch uns in all den vergangenen Jahren ein treuer Freund und Lieferant gewesen. Sie könnte uns allen sicherlich bei der Beschaffung jeglicher, schwieriger Bauteile helfen und auch unsere Leute trainieren, wenn es um den endgültigen Zusammenbau der Bomben geht. Wir würden in Isfahan bis zum 20. Februar 2003 die Zünder in die Bomben einbauen und dann für eine Woche die Leute von Kelch zur Scharfschaltung und zum Training einladen.

Anschließend würden wir die Transporte teils per Lastwagen auf dem Landwege oder per Seefracht auf die Reise bringen. Spätestens Anfang Mai kann dann jede Werkstatt mit dem Einbau der für sie bestimmten Bomben in die zwischenzeitlich von ihr gekauften Kleinlastwagen beginnen.“

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