Kitabı oku: «Mord-Art», sayfa 4
10. Besprechung
– Bochum; Donnerstag –
KHK Klaus Pfeffer betrat als erster den Besprechungsraum der Mordkommission in Bochum. Franzi und Ulf folgten unmittelbar. Der erste Gang von Ulf Schmidt führte in Richtung Kaffeemaschine, die er zügig in Gang setzte. Klaus Pfeffer befüllte den Wasserkocher. Er bevorzugte schwarzen Tee.
„Für mich auch einen Tee“, rief Rolf Klaus zu, der mit zwei Akten unterm Arm den Raum betrat. Ulf frotzelte sofort: „Was ist los Rolf? Keinen Kaffee, in dem der Löffel stehen bleibt?“
„Haben wir auch Kamillen- und Fencheltee im Sortiment? Mein Magen meldet sich.“
Ulf schüttelte sich. „Brrr. Damit kann man sich höchstens die Füße waschen, aber doch nicht trinken. Fang nicht an zu schwächeln. Aber wir haben beides da.“
„Gut, dann hätte ich gern eine Mischung von beiden.“
„Das lässt sich machen.“ Ulf schauderte es immer noch, er bereitete aber alles vor.
Lotter kam schwitzend herein. Mit einem Stofftaschentuch wischte er sich über Stirn und Nacken.
„Wo bleiben die anderen?“ Rolf wurde schon ungeduldig.
Karin Bock kam um die Ecke gedüst, gefolgt von Elke de Haag von der Spurensicherung.
„Ach nee, die Damen auch schon da?“ Frank Lotter wollte scherzen.
„Was möchte das Männlein mir sagen?“, giftete Karin ihn an.
Rolf schaltete sich sofort ein: „Jetzt ist aber gut. Wir sind hier nicht im Kindergarten. Wenn ihr euch was zu sagen habt, klärt das draußen.“
„Guten Morgen allerseits“, begrüßte die Staatsanwältin Christa Sitzler die Anwesenden. Mit einem kurzen „Moin“ schloss sich der Pressesprecher Siegfried Westermann an. Er liebte den Norden.
Rolf begann. Die Anwesenden sahen sich auf der Großleinwand die grausamen Fotos von den Fundorten an.
„Fassen wir zusammen, was haben wir bis jetzt? Was sagen wir gleich der Presse? Klaus, bitte informiere uns über den letzten Stand der Ermittlungen“, forderte Rolf den Leiter der zweiten Mordkommission auf.
Klaus Pfeffer startete mit seinen Ausführungen: „Beide Frauen wurden nach einem identischen Muster umgebracht.“ Er stand auf und zeigte auf die beiden Fotos, die nebeneinander auf die Wand projiziert wurden.„Nach den ersten Erkenntnissen der Rechtsmediziner wurden sie vermutlich erstickt. Fundort nicht gleich Tatort. Vielleicht hat es etwas mit der Kunstszene zu tun. Die Stahlseile, an denen sie aufgehängt wurden, der Schleier über dem Gesicht und die roten Farbspritzer könnten aus dem Künstlerbedarf stammen. Beide Frauen waren festlich gekleidet, als wären sie vorher auf einer Party gewesen.“
„Mir kommen sie bekannt vor. Ich kann im Augenblick allerdings noch nicht sagen, woher ich sie kennen könnte“, warf Karin ein.
„Dann denk nach, bevor du was sagst“, blaffte Lotter sie an, grinste dabei aber.
„Da kannst du Gift drauf nehmen! Denken gehört zu meinem Repertoire, was man von dir nicht immer behaupten kann. Dir ist wohl zu Kopf gestiegen, dass du Uwe Wentzel für die Zeit seines Urlaubs in der Leitung der MK3 vertrittst.“
Rolf schlug mit der Hand auf den Tisch. „Das tut hier überhaupt nichts zur Sache! Was ist mit euch beiden los? Reißt euch zusammen! Ich kann euch aus dem Fall rausnehmen und mit zwei Kollegen aus einer anderen MK ersetzen. Ist das klar? Grabenkämpfe brauchen wir hier nicht!“
Es trat kurzfristig eine betretene Stille ein.
Pfeffer drehte sich zu den anderen Kollegen um. „Hat einer von euch diese beiden Frauen schon mal gesehen?“
Karin legte ihre Stirn in Falten und zermarterte ihr Hirn weiter.
Pfeffer fuhr fort: „Merkwürdig ist, dass die beiden Frauen von niemandem vermisst werden, obwohl die Tat schon einige Tage zurückliegt. Versteht ihr das?“
Die Ermittler schüttelten den Kopf.
Rolf wandte sich an Elke und Ulf von der Spurensicherung. „Habt ihr noch was Wichtiges gefunden, was uns bei den Ermittlungen weiterhelfen könnte?“
„Ja – ich denke schon“, ergriff Ulf das Wort. „Im Muttental fanden wir ein Reststück von dem Stahlseil und ein Schweizer Taschenmesser. Verschiedene Stoffreste. Einer stammt vermutlich vom Rock des Opfers. Auf dem Parkplatz lag ein Einmalhandschuh. Unzählige Reifenspuren und Fußabdrücke konnten wir auch sichern. Wir fanden Zigarettenschachteln, Bonbonpapiere, Zigarettenstummel und diverse Kleinigkeiten. Frisch abgebrochene Zweige auf dem Weg zum Fundort fielen auf. Der Täter, oder vielleicht auch zwei oder mehrere Täter oder Täterinnen, hatten schwer zu tragen. Aus diesem Grund ist eine deutliche Schleifspur in der Natur sichtbar.“
„Am Hohenstein sah es ähnlich aus“, ergänzte Elke de Haag.
„Ein Stückchen Stoff vom Schleier und Haare im Gebüsch. Wir fanden eine reißfeste Plastikfolie, in der die Leiche vielleicht transportiert wurde. An ihr klebte rote Farbe. Ob auf ihr auch noch andere Spuren vorhanden sind, wird die Untersuchung zeigen. Eine Tube mit roter Farbe lag in der Nähe des Fundortes im Gebüsch. Sie ist von der Marke Fixus. Mal sehen, was die Auswertung insgesamt bringt. Vor allen Dingen die Faserspuren an der Kleidung und an der Haut der Opfer. Auch die Farbe könnte uns weiterbringen.“
„Inwiefern?“, wollte Klaus wissen.
„Es wäre interessant zu erfahren, um welche Farbe es sich genau handelt. Vielleicht stammt sie tatsächlich aus dem Künstlerbedarf wie die Stahlseile.“
Karin murmelte leise vor sich hin: „Farbe, Stahlseile, Künstler, Veranstaltung, Presse? Verdammt! Ich bin sicher, ich kenne die beiden.“
Sie setzte sich an einen der acht Arbeitsplätze und googelte.
„Leute, in Herbede gibt es doch die Firma Dröse, den Großanbieter für Künstlerbedarf. Vielleicht stammen die Stahlseile und Farben von dort. Ich fahre da gleich mal hin. Mann, sind wir blöd. Von dort ist doch der Gutschein, den wir Karla geschenkt haben.“
Rolf schlug sich mit der Hand vor die Stirn. „„Ja sicher. In dem Gewusel wird man schon mal betriebsblind.“
„Ich fahre mit“, schaltete sich Klaus Pfeffer ein. „Ich war noch nie dort. Den Laden schauen wir uns genauer an.“
„Und warum nicht ich?“, wollte Lotter wissen.
„Lass es gut sein, Frank“, sagte Rolf. „Einer muss auch hier den Laden koordinieren.“
„Stimmt, mach ich“, brummelte Lotter.
Rolf lenkte ein: „Ich hoffe, dass die Obduktionsberichte der Rechtsmedizin Licht in den Tunnel bringen. Wir fahren morgen nach Essen. In diesem brisanten Fall würde ich gern dabei sein. Ihr wisst, dass ich euch ansonsten allein eure Arbeit machen lasse, aber dieser Fall scheint es in sich zu haben.“
Alle Beteiligten stimmten zu und Rolf wechselte das Thema: „Okay, was sagen wir der Presse?“
Siegfried Westermann erhob sich und 1,88 Meter bauten sich vor der Leinwand auf. Alle hingen an seinen Lippen, obwohl er noch nichts gesagt hatte. Er verkörperte natürliche Autorität. Westermann war genau der richtige Mann als Pressesprecher. Er schlug vor, behutsam vorzugehen. Er fasste mit warmer, ausgeglichener Stimme zusammen: „Zwei Frauenleichen, eine im Muttental und eine am Hohenstein. Wir veröffentlichen die Personenbeschreibung der beiden Opfer und die Beschreibung der Fundorte. Die Bevölkerung bitten wir, sich zu melden, wenn jemand diese Frauen kennt oder vermisst.“
„Genauso machen wir es, weitere Berichte folgen“, setzte Rolf nach. „Gib ein Kurzinterview, damit sie es noch heute Abend in allen Medien und morgen in der Zeitung bringen. Auf eines möchte ich noch hinweisen, weil es mich stutzig macht: Es war ja ein beachtliches Unwetter mit Sturm. Die beiden sahen aber gar nicht zerrupft aus. Die Kleidung befand sich in einem relativ ordentlichen Zustand. Die Täter müssen die Opfer erst kurzfristig in den Bäumen drapiert haben und behutsam vorgegangen sein. Anders ist das alles nicht möglich.“
„Stimmt“, bestätigte jetzt auch Staatsanwältin Sitzler. „Oder sie haben die Opfer wieder mehr oder weniger hergerichtet, um sie uns als Kunstwerk zu präsentieren. Aber wir sind erst am Anfang unserer Ermittlungen. Bis wir Klarheit haben, wird es noch dauern. Hoffentlich kommt nicht noch ein langer Rattenschwanz auf uns zu.“
„Malen Sie nicht den Teufel an die Wand! Die Rechtsmediziner haben am Fundort auch schon geunkt“, warf Rolf ein. „Wir müssen Dampf machen. Wenn die Öffentlichkeit erst einmal in Kenntnis gesetzt ist, wird der Druck ansteigen.“ Rolf suchte wieder seine Brille und stellte die Frage in die Runde: „Was ist eigentlich mit der Mutter und dem Jogger, die die Frauenleichen fanden? Ist denen etwas aufgefallen?“
„Außer, dass sie geschockt und aufgewühlt waren, ist uns nichts bekannt. Wir haben die Adressen und Telefonnummern. Bei Bedarf können wir dort hinfahren oder anrufen.“
Zum Schluss teile ihnen Rolf seine Entscheidung mit, beide Mordkommissionen zusammenzulegen. „Möglicherweise werde ich noch einige Beamte aus den anderen Mordkommissionen mit ins Boot zu holen. Ich denke, wir werden noch Unterstützung brauchen. Ich danke euch. Wenn ihr Neuigkeiten und Erkenntnisse habt, wisst ihr, wo ihr mich findet.“
Die Kollegen verteilten sich an den Arbeitsplätzen. Christa Sitzler und Siegfried Westermann verließen gemeinsam mit Rolf Sahner den Raum.
„Tschüss, Leute, viel Erfolg“, rief Rolf in die Runde. Die Staatsanwältin und der Pressemann winkten kurz.
Klaus Pfeffer und Karin Bock machten sich auf den Weg nach Witten-Herbede, um sich in dem Kunstgroßhandel ein wenig umzuschauen.
11. Vernissage
– Föhr, Nieblum; Donnerstag –
Die beiden Freundinnen schlenderten nach dem Essen von der Kurklinik zu Karlas Apartment zurück. Gemütlich fuhren sie in Karlas Bus nach Nieblum und parkten neben der Feuerwehr.
Das Ostergeschäft lief auf vollen Touren. Viele Touristen tummelten sich in dem kleinen Ort. Die Stimmung war entspannt und ohne Hektik. Die Insel strahlte dies mit dem ihr eigenen Flair aus. Inge und Karla schlenderten von einem Geschäft zum anderen, spähten hier und dort in die Auslagen.
Karla entdeckte eine große Tasse, auf der in blauer Schrift Friesenpott stand. Auf der Rückseite dick ihr Name: Karla!
„Guck mal, Inge! Hier ist auch eine mit deinem Namen.“
Auf dem Boden der Tasse las sie das Wort Ebbe und am oberen Rand Flut.
„Das wird meine Bürotasse“, freute sie sich und ging zur Kasse.
Inge schnappte sich ihre Namenstasse und stelle sich auch in die Schlange.
„Jetzt essen wir eine leckere Friesenwaffel“, schlug Karla vor.
„Ja, sicher“, Inge schüttelte den Kopf.
„Ich habe schon wieder Hunger. Das Essen in der Klinik war zwar lecker, aber auch nicht zu viel.“
„Du meine Güte, Karla. Wo du das alles lässt. Ich muss das morgen mühselig abtrainieren.“
„Ach, hör auf. Stell dich nicht so an, was ist schon ein kleines Wäffelchen? Die atmen wir doch ein. Du kannst es dir allemal leisten mit deiner Figur.“
Beide hakten sich ein und schlenderten zur Föhrer Teestube.
Im antiken Ambiente setzten sie sich an einen Tisch am Fenster. Der Raum war schon österlich geschmückt und strahlte eine heimelige Atmosphäre aus. Tulpen und Narzissen auf den rustikalen Holztischen zauberten Frühlingsgefühle.
„Nehmen wir beide die Friesenwaffel mit einem Cappuccino?“
Inge bestätigte Karlas Frage mit einem kurzen Nicken. „Ja, sicher. Was sonst?“
Schon stand die Bedienung am Tisch und nahm die Wünsche der Frauen auf.
Inge und Karla plauderten über alte Zeiten.
„Mensch, Karla, weißt du noch? Wir beide auf dem Abiball. Schillergymnasium in Witten.“
„Mein Gott, sahen wir gut aus. Du im roten und ich im nachtblauen Abendkleid. Als wir auf der Bühne unser Zeugnis abholen mussten, bin ich vor lauter Aufregung mit meinen Stöckelschuhen fast auf die Nase geflogen.“
„Oh ja, ich hatte auch meine Probleme auf den hochhackigen Pumps. Und beide hatten wir tolle Typen dabei.“
„Genau, du deinen Horst und ich den ach so schönen Manni.“
„Und die Eltern von den beiden …“
„Die Mutter von Horst mit der extravaganten Hochsteckfrisur glich dem Turmbau zu Babel.“
„Und Mannis Vater hat vermutlich seinen Hochzeitsanzug wieder ausgegraben. Er sah aus wie reingeschossen.“
„Unsere Eltern sahen allerdings klasse aus. Und sie waren so stolz! Und dann noch die unvergessliche, rauschende Ballnacht, die bis zum späten Nachmittag des nächsten Tages dauerte. Wir haben es aber auch richtig krachen lassen! Die Erinnerung nimmt uns keiner mehr.“
Karla ergriff Inges Hand. „Nun sitzen wir beiden alten Schachteln hier und genießen das Leben.“
„Quatsch! Alte Schachteln. Das Leben geht jetzt erst mal richtig los. Mit fünfzig hat man Zeitwende.“ Das war das Stichwort. Inge schaute auf die Uhr. „Die Vernissage beginnt gleich. Zahlen wir?“
Karla gab der Bedienung ein Zeichen und auf ging es zum Dörpshus.
Karla und Inge betraten das Erdgeschoss. Dort hing das erste großformatige Bild. Ein Schildchen wies darauf hin, dass es ein Werk von Lena Beck war. Daneben wurde eine Arbeit von Violetta Fey präsentiert. Ein feiner Scherenschnitt auf dunklem Grund. Karla und Inge schauten nach oben. Sie sahen, dass ein Stockwerk höher schon viele Gäste versammelt waren. Dort fand die Vernissage statt. Noch beeindruckt von den ersten Kunstwerken stiegen sie langsam die steile Treppe empor. Eine nette junge Dame empfing sie und reichte ihnen ein Glas Sekt. Die Gäste wandelten von einem Bild zum anderen. Die beiden Künstlerinnen Violetta Fey und Lena Beck standen mit einigen Besuchern zusammen und unterhielten sich angeregt. Karla und Inge schauten sich in Ruhe die Kunstwerke an und ließen sie auf sich wirken.
„Guten Tag“, wurden sie von den beiden begrüßt.
Inge und Karla stellten sich vor und erzählten, dass sie aus Bochum und Witten waren. Violetta und Lena hatten sichtlich Spaß und plauderten mit Karla und Inge über die Kunst.
Unterbrochen wurden sie von der Museumsleiterin Svenje Laarsen, die um Aufmerksamkeit bat. Sie begrüßte die Besucher, führte in das Werk der Künstlerinnen ein, wies auf die sehenswerte Gemeinschaftsausstellung im Museum hin und lud zur Veranstaltung am Ostersonntag zum Plaudern und zum Sektempfang ein.
Inge und Karla staunten über die Leckereien, die zwei Damen hereintrugen.
„Oh, jetzt noch Häppchen auf die Friesenwaffel! Das grenzt doch an Völlerei“, stöhnte Inge.
„Ist aber lecker“, lachte Karla. Schwupps! Schon hatte sie ein Brot mit Lachs und Salat in der Hand. Betont langsam und genüsslich biss sie hinein.
„Mein Gott! Was kannst du alles verdrücken?“
„Das war doch nur ein Happeschen.“ Danach legte Karla schnell noch ein zweites nach. Und schon hatte sich Inge auch ein Stückchen von dem herrlichen Fingerfood genehmigt.
Violetta gesellte sich zu ihnen.
„Es ist so schön, dass Sie auch aus dem Ruhrgebiet kommen.“
„Jetzt mal nicht so förmlich! Ich heiße Karla und das ist Inge.“
„Okay, duzen wir uns! Violetta und Lena“, schlug Violetta vor.
„Die Namen von euch beiden haben wir uns schon gemerkt. Ihr seid ja schon Berühmtheiten.“
Violetta lachte und Lena kam hinzu, weil sie ihren Namen gehört hatte und mehr über Karla und Inge wissen wollte. Dann lenkten sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Kunst.
„Eine tolle Ausstellung habt ihr hier. Am Sonntag kommen wir auf jeden Fall ins Museum, um eure anderen Arbeiten zu sehen.“
Karla hatte schon vom Sekt und vor Aufregung einen roten Kopf. Sie erzählte, dass sie auch öfter mal zu Pinsel und Farbe greife und sich immer wieder freue, wenn sie etwas Neues lerne.
Lena wollte wissen, ob Karla Malutensilien dabeihatte.
„Klar, ich habe mein gesamtes Atelier dabei.“
„Wie findet ihr die Idee, wenn wir morgen mal zusammen malen? Wir bringen einiges mit und dann legen wir los. Wenn ihr Fragen habt, können wir euch gern einiges zu Techniken und Farbgestaltung sagen.“
Karla war völlig aus dem Häuschen und Inge schaltete sich ein. „Ich komme mit, wenn es euch recht ist. Morgen ist Karfreitag. Nachmittags haben wir therapiefrei.“
„Ja, habt ihr denn überhaupt Zeit? Müsst ihr nicht hier und im Museum anwesend sein?“, wollte Karla wissen.
„Klar, wir sind an beiden Orten die meiste Zeit vertreten. Aber einen Nachmittag malen, das geht immer.“
„Okay, drei Uhr morgen Nachmittag in meiner Ferienwohnung?“, schlug Karla vor.
„Prima, das passt.“
Karla gab ihnen ihre Adresse und steckte sich im Gegenzug die ausliegenden Visitenkarten der beiden ein.
„Wir sind pünktlich da“, versprachen die Künstlerinnen. „Jetzt müssen wir uns noch den anderen Gästen widmen. Schaut euch um und lasst es euch schmecken.“
Lena und Violetta hakten sich unter und stürzten sich in das Getümmel.
Der Raum füllte sich immer mehr und Karla und Inge sahen, dass rote Punkte geklebt wurden. Karla flüsterte Inge zu: „Die beiden gefallen mir. Sympathische junge Frauen mit großem künstlerischem Talent.“
Inge und Karla tranken noch einen Schluck Sekt und stolzierten von Bild zu Bild. Sie diskutierten über Techniken, Farbgebung, Pinselführung, verzehrten zwischendurch immer mal wieder ein Schnittchen und merkten nicht, wie die Zeit verging.
Karla wandte sich an Inge: „Ich glaube, wir fahren mal langsam zurück. Was meinst du?“
„Ist mir recht! Morgen früh habe ich um sieben Uhr Blutabnahme und einen Termin bei der Chefärztin. Sekt sollte ich jetzt auf keinen Fall mehr trinken.“
„Och, das merkt doch keiner“, grinste Karla.
Inge stellte ihr Glas auf das Tablett und beide winkten den Künstlerinnen zu.
Lena rief: „Es bleibt dabei, morgen um drei Uhr bei Karla in Utersum.“
Freudig verließen Karla und Inge die Lokalität. Auf dem Weg zum Auto sahen sie zwei fein gekleidete Herren. Der eine trug einen schwarzen Anzug und hatte eine schwarze Kappe auf dem Kopf. Der andere stolzierte neben ihm im silbergrauen Nadelstreifenanzug. Er hatte dichte graue Haare, trug eine auffällige schwarze Hornbrille und hielt einen silbernen Stock mit Knauf in der Hand.
Inge drehte sich noch mal um: „Sag mal, was waren das für Typen? Gibt es heute Abend eine Theatervorführung, oder aus welchem Film sind die entsprungen?“
Karla schüttelte den Kopf.
„Leute gibt es, da kannse nur stauen! Sach bloß, die wollen zur Ausstellung. Da werden sich die beiden Künstlerinnen aber freuen ...“
Lachend überquerten sie die Hauptstraße von Nieblum und liefen zum Parkplatz an der Feuerwache.
Neben Karlas Bus stand ein Polizeiauto, in dem zwei Beamte saßen.
„Hallo Karla.“
Sie zuckte zusammen und schaute in Piets strahlendes Gesicht.
„Moin. Was machst du denn hier? Ermittelst du schon wieder?“
„Nee, keine Sorge. Ich war mit Inge bei der Vernissage im Dörpshus“, konterte Karla
„Das klingt gut. Die Frau Kommissarin außer Dienst. Meinst du, dass das so bleibt?“
„Wenn du hier auf der Insel alles im Griff hast ... Sicher.“
„Det fu wi10!“, sagte er in Fering. „Aber sollte ich Hilfe brauchen, hole ich dich.“
Während Piet mit Karla sprach, schaute er Inge immer wieder verstohlen an. Karla nahm die Aufregung des Kommissars wahr und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen..
„Darf ich vorstellen, das ist meine Freundin Inge Bergheim aus Witten.“
„Angenehm, Piet Dirksen. Meine Kollegin Adriane Holthusen.“
„Hallo.“ Karla und Inge beugten sich leicht hinunter und begrüßten Piets Kollegin.
„Karla Lang. Ich bin auch eine Kollegin, Mordkommission Bochum.“
„Das ist ja spannend. Wir sehen uns sicherlich noch mal auf der Insel bei einem Kaffee?“
„Da gehe ich von aus“, antwortete Karla.
Auch Adriane Holthusen hatte die Reaktion von Piet mitbekommen und schaute ihren Kollegen belustigt an.
„Sag mal, habt ihr etwa getrunken? Ihr grinst mich so an. Soll ich einen Alkoholtest machen und euch pusten lassen?“
„Wo denkst du hin, nur ein büschen Sekt. Wir sehen uns.“ Karla setzte eine Unschuldsmiene auf.
„Das will ich hoffen.“ Piet warf noch einen schnellen Blick auf Inge.
Karla und Inge winkten den beiden Inselpolizisten zu und liefen zum Bus.
„Sag mal, Inge? Hast du gemerkt, wie Piet dich immer wieder angesehen hat?“
„Hat er das?“ Inge verzog verschmitzt die Lippen und errötete leicht.
„Na, Inge, hat es etwa gefunkt?“
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