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Haufenweise Leben im Holz

Stirbt ein Baum, lebt das Holz weiter, auch wenn es dann Totholz heißt. Denn nur der Baum ist tot, aber in sein Holz zieht sofort wieder neues Leben ein. Zuerst kommen die Spezialisten, wie Biologen so schön sagen: Pilze, Algen, Bakterien und andere Mikroorganismen: Fadenwürmer, Rädertierchen, Moosmilben. Tausende verschiedene Arten, die insofern spezialisiert sind, weil sie sich von dem doch schwer verdaulichen Holz ernähren und oft auch nur von genau einer bestimmten Sorte Holz. Das betrifft in erster Linie die Pilze, manche tragen ihr Lieblingsessen sogar im Namen: Birkenporling, Eichenschwamm, Erlenschillerporling. Andere dieser oft bunt und imposant aussehenden Baumpilze sind aber auch weniger wählerisch, der Echte Zunderschwamm etwa. Das ist der, mit dem – und viel Geschick – man Feuer machen kann.

Das, was so schön und bunt auffällig außen am Baum hängt und was wir landläufig als Pilz bezeichnen, ist aber nur ein kleiner Teil des Lebewesens und für die Holzzersetzung gar nicht so wichtig. Es ist nur der Fruchtkörper, der für die Sporenproduktion und Fortpflanzung zuständig ist. Ins Holz eindringen, Enzyme losschicken, Nährstoffe und Mineralien lösen und die speziellen Holzbestandteile zersetzen, das macht der Pilz mit langen, dünnen Pilzfäden, den Hyphen. Alle Hyphen zusammen bilden das sogenannte Myzel, ein weißes, flaumig fädiges Geflecht, das man auf totem Holz oder auch in der Erde und unter dem Laub sehen kann.

Bei der Zersetzung gehen nicht alle Pilze gleich vor. Es gibt die sogenannte Weißfäule: Dann zersetzt der Pilz den Holzbestandteil Lignin, das Holz wird weicher, heller, faserig und quillt auf. Zersetzen die Pilze in erster Linie Zellulose, wird das Holz braun, bricht in Stückchen und zerfällt dann zu braunem Staub: Das nennt man Braunfäule. Passiert das Ganze in nassem Holz, spricht man von Moderfäule.

Nach den Mikroorganismen und Pilzen kommen beim Holzabbau die Krabbeltiere, ganz viele, ganz kleine, die ich Ihnen jetzt nicht weiter namentlich vorstelle, weil es das Buch sprengen würde und weil wir Menschen nun einmal lieber auf Großes und Schönes schauen: Käfer zum Beispiel, da gibt es viele Arten, die sehr gerne Holz mit Braun-, Weiß- oder Moderfäule mögen. Sie haben dafür im Darm Bakterien, die ihnen helfen, die immer noch schwere holzige Kost zu verdauen. Andere Käferarten fressen am liebsten den holzigen Kot oder das fluffige Holzmehl, das ihre Vorarbeiter ihnen hinterlassen haben. Wildbienen finden die Fraßgänge einiger Käferarten oft gerade richtig, um darin Eier zu legen. Holzwespen sägen sich selbst eine Stelle für ihre Eier zurecht. Fliegenlarven fressen, wie Kühe auf der Weide, Bakterien und Pilzgeflechte vom toten Holz. Nach und nach kommen dann Asseln, Regenwürmer, Tausendfüßer, Milben und Springschwänze, sie zersetzen das Moderholz zu Humus. Der schließlich zu Kompost zersetzte Altbaum ist ein ideales Keimbett für seinen Nachwuchs, die hinterlassene Lücke lässt ihm genug Platz und Licht. Und irgendwann wächst dort ein neuer Baum.

Bis es so weit ist, tummelt sich hier eine Unmenge an Insekten, genüsslich und hingebungsvoll bohrend, kauend und verdauend, schreddernd und schrotend, das ist natürlich wie ein gefundenes Fressen für andere Tiere: Feuerwanzen jagen die Fliegenlarven, Spinnen bauen ihre Netze auf und Vögel brauchen nur noch zuzugreifen und ihre Lieblingsspeisen aufzupicken.

Vögeln bietet altes Holz außerdem Aussichtsplätze und Möglichkeiten, Nester zu bauen: Astlöcher, Spalten und Risse sind perfekt für Höhlenbewohner wie Kleiber, Stare, Sperlinge, Meisen und verschiedene Käuzchen. Auch viele Fledermäuse leben in altem und totem Holz, besonders die kleinen Arten wie die Zwergfledermaus brauchen nur wenige Zentimeter große Risse, um es gemütlich zu finden. Mäuse turnen gerne gut getarnt durchs tote Geäst und Wurzelwerk, ebenso Siebenschläfer und Haselmäuse; dementsprechend gerne jagen hier Marder und Wiesel im Totholzhaufen nach ihrem Futter. Und: Holz erwärmt sich sehr schnell – gerade bei bedecktem Himmel schneller als Stein: Deshalb sitzen auch Eidechsen und andere wechselwarme Tiere gerne auf Holz, um sich zu sonnen.

Totes Holz ist also für eine ganze Reihe von Tieren Wohnraum, Vorratskammer und Spielplatz in einem. Im Wald passiert es von alleine, dass Totholz entsteht, sofern der Mensch es zulässt. Immer fällt was um, zerfällt. Der Wald ist groß und hat Platz für solche Unordnung über lange Zeiträume. Im Garten geht das kaum: Bäume mit abgestorbenen Ästen, Pilzbefall, Rissen, Spalten, Höhlen, Blitzspuren und Stammfäule einfach mal stehen zu lassen, bis sie eben fallen, wie sie fallen. Und wenn sie dann fallen, fallen sie womöglich auf den Terrassentisch. Oder in den Gartenteich. In der Natur kein Problem, auch im Wasser ist Totholz wichtig, das sei an dieser Stelle noch erwähnt: Abgebrochene Äste, Wurzeln und Zweige verändern kleinräumig die Strömung, lassen Stillwasserzonen entstehen und so mehr und sehr vielseitige Lebensräume für Wassertiere. Feuersalamander beispielsweise brauchen solche Stillwasserzonen in Bächen und Tümpeln, um ihre Larven abzulegen.


Aber kehren wir zurück in unseren Garten. Eigentlich will man den alten Apfelbaum ja gar nicht jahrelang liegen haben, wo er hingefallen ist, sondern vielleicht genau an dieser Stelle einen neuen Apfelbaum pflanzen. Oder man hat gar keinen Apfelbaum, der umfallen und zu Totholz werden könnte. Totholz geht auch anders, kleiner, geordneter, kontrollierter: Haben Sie Äste und Zweige im Garten, holen Sie sie sicher zur Erde und stapeln und häufen Sie es dort auf, wo es passt und nicht stört. Und falls in Ihrem Garten selbst außer ein bisschen Stauden- und Strauchrückschnitt gar kein Totholz anfällt, dann fragen Sie bei Freunden, Bekannten oder Gärtnern nach (siehe Seite 18).

Welches Holz Sie nehmen, ist fast egal – auch wenn sich je nach Art andere Bewohner ansiedeln werden. Hartes Holz von Buche, Eiche und Obstbäumen zersetzt sich langsam, Birke und Nadelhölzer eher schnell. Und wie viel Holz Sie nehmen, ist auch (fast) egal. Der kleinste Haufen Stöcke ist besser als nichts und wird in null Komma nichts besiedelt. In meinem Garten gab es immer eine Lage Weiden- und Haselruten, für Stockbrot und zum Spielen. Bis die Kinder zu alt wurden für Stockkämpfe und Stockbrot und die Ruten liegen blieben, wo sie waren, auf einem Stapel hinterm Sandkasten. Jetzt ist das Häufchen von Schafgarbe malerisch durchwachsen, in den Zwischenräumen leben Spinnen, am Boden Ohrenkneifer, Asseln und Ameisen. Solch ein kleiner Haufen ist sicherlich zu klein, um größeren Tieren wie Kröten und Igeln Schutz zu bieten, aber gelebt und zersetzt wird darin auf jeden Fall.

Bei den folgenden Haufenvarianten habe ich versucht, ein bisschen Ordnung ins Thema Holz zu bringen. Deshalb gehe ich die einzelnen Bestandteile von Stamm bis Stumpf, vom Reisig bis zu den gehäckselten Resten systematisch durch.

Sie können die Haufen genau so nachbilden oder das Wissens und die Ideen nutzen und alles zu etwas Neuem zusammensetzen: zu unordentlichen oder ordentlichen, stylischen oder malerisch bewachsenen, großen oder kleinen, gemischten oder sortierten Haufen, die zu Ihnen, Ihrem Garten und Ihren Möglichkeiten passen.

Wohnhaus mit Keller

Soll Ihr Totholzhaufen den Bewohnern auch im Winter ausreichend Schutz und dann vor allem Wärme bieten, dann empfiehlt es sich, ihn zu unterkellern. Dafür heben Sie vor dem Stapeln eine Grube aus. 50 bis 100 cm tief sollte sie sein, damit sie sicher frostsicher wird. Bei sehr lehmigem Boden geben Sie zuerst eine Schicht Kies oder Schotter als Dränage in die Grube. Dann kommen dicke Holzstücke hinein, aus eher hartem Holz am besten, damit sie möglichst langsam verrotten und den oberirdischen Teil des Stapels möglichst lange tragen. Oder Sie nehmen Steine, dann ist der Keller (fast) für die Ewigkeit. Setzen Sie dann erst die Rundhölzer und stapeln Sie den eigentlichen Haufen, wie auf Seite 28 beschrieben. Achten Sie dabei darauf, dass die Tiere einen Zugang zur Grube haben. Und Sie am besten auch. Dann können Sie dort vor jedem Herbst Laub und anderes organisches, leicht zersetzbares Material einfüllen. Das isoliert zusätzlich und der Verrottungsprozess erzeugt wie eine Heizung zusätzliche Wärme, die Tiere haben es dann warm und gemütlich.

Hochgestapelt: Totholzhaufen

Steckbrief

Material: dicke Holzstücke, Äste, Scheite, 5 – 40 cm im Durchmesser, größere Stücke sind schwer zu tragen und zu stapeln. Die Länge ist nicht so wichtig, perfekt sind etwa 50 cm: groß genug und noch gut handhabbar. Mindestens 2 m3Holz sind ideal, weniger ist besser als nichts. Außerdem brauchen Sie: vier Rundhölzer oder vier lange, gerade Äste als Seitenstützen, etwa 1,50 m lang. Bei größeren Haufen weitere Rundhölzer als Zwischenstützen.

Wohnlage: windgeschützt, sonnig, trocken für Spinnen und Wildbienen, feucht, schattig für Würmer, Käfer, Pilze, Moose und Amphibien.

Bewohner: In große Stapel mit rissigem Holz und vielen Hohlräumen ziehen auch größere Tiere ein: Vögel und Fledermäuse, Kleinsäuger wie die Haselmaus und der Siebenschläfer oder auch Eidechsen.

Der Baum ist tot, gefallen oder gefällt, Sie zersägen und zerhacken ihn und werfen das Holz auf einen Haufen. Fertig. Das wäre die hohe Schule der Unordnung. Aber so sehr ich Unordnung mag, im Garten sollten wir gezielter vorgehen. Ohnehin werden sich die meisten von uns totes Holz besorgen, weil der eigene Garten selten oder nicht in ausreichender Menge Material liefert. Dann können Sie genauso gut gleich planen, wie der Haufen schön aussieht und wo er gut funktioniert. Welches Holz Sie nehmen, ist Geschmackssache: Hartes Holz ist langlebiger, weiches Holz verrottet schneller. Eine Mischung macht den Haufen vielseitiger. Pilze und Käfer sind oft auf bestimmte Hölzer fixiert, je mehr Holz, desto mehr Arten. Ist das Holz sehr regelmäßig, mischen Sie es auf: Dicke Äste ganz und auch nur halb spalten, sodass Risse und Lücken entstehen. Die Rinde kann mal ab, mal bleibt sie dran. Wunderbar übrigens, wenn die Stücke unterschiedlich lang sind: Beim Stapeln bilden sich so Vorsprünge wie kleine sonnige Balkone und Rücksprünge wie eine Loggia oder ein Wintergarten. Soll die Fassade ordentlicher sein, wird zur sichtbaren Frontseite bündig gestapelt. Der schief und krumm gestapelte Hinterhof ist ein vielseitiger Lebensraum für Ihre Haufenbewohner.



Zwergfledermaus (Pipistrellus pipistrellus)

Die kleinste unserer Fledermäuse passt zusammengefaltet in eine Streichholzschachel – und in jede Totholzritze.


Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea)

Diese Wildbiene ist blauschwarz wie ein dicker Käfer, groß wie eine Hummel und eine seltene Schönheit.

Hornisse (Vespa crabro)

Sie ist auch nur eine Wespe, aber deutlich imposanter und gegenüber uns Menschen und unserem Essen sehr friedlich.

Siebenschläfer (Blis blis)

Der Kleinsäuger gehört zu den Bilchen. Er hält Winterschlaf vom goldenen Oktober bis zum sonnigen Mai, am liebsten in Erd- oder Baumhöhlen.

Buntspecht (Dendrocopos major)

Etwas totes Holz im Garten, und er ist da.

Das Trommeln ist sein Gesang, nicht nur am Baumstamm, sondern auch an Dachrinnen und Regenrohren.

Haselmaus (Muscardinus avellanarius)

Keine Maus, sondern auch ein Bilch. Sie lebt als Dauerkletterer im dichten Gebüsch und ist in der Dunkelheit aktiv.

So gehen Sie Schritt für Schritt vor

Erst einmal haben Sie ja nur das Holz, als Nächstes brauchen Sie einen Standort. Wenn das Totholz in seinem vorigen Leben wirklich ein Baum auf Ihrem Grundstück war, ist ein Platz dort in der Nähe sehr praktisch. Dann müssen Sie nicht viel schleppen. Vielleicht können Sie auch den unteren Teil des Baumes stehen lassen und als Stütze für den Stapel verwenden. Hat der Stamm Höhlen für Bewohner wie Fledermäuse und Vögel, können diese ihre Wohnung sogar behalten oder sie zumindest Nachmietern zur Verfügung stellen: Haselmäusen, Siebenschläfern, Hummeln. Außerdem ist so ein Baumstumpf ein eigener Lebensraum.

Haben Sie keine besonderen Gründe, einer Stelle den Vorzug zu geben, dann haben Sie die Qual der Wahl und müssen entscheiden, ob Sie den Tieren ein warmes Sonnenplätzchen anbieten, feuchten Schatten oder den wohltemperierten Halbschatten. Haben Sie viel Platz und Holz, können Sie mehrere Haufen anlegen oder einen langen großen Haufen, der sich vom Schatten bis zur vollen Sonne erstreckt.

Suchen Sie sich eine ebene Fläche ohne Mulden aus und glätten Sie die Erde. Ist dort Gras oder anderer dichter Bewuchs, tragen Sie die Grasnarbe ab. Dann hat das Holz besseren Kontakt zum Boden und zu seinen Bewohnern und diese können schneller bohren, raspeln, fressen. Noch schneller geht das, wenn Sie den Boden einige Zentimeter ausschachten und so die erste Schicht Holz zum Teil in der Erde versenken. Haben Sie sehr lehmigen Boden, können Sie zuerst als Dränage eine Schicht Kies einfüllen, damit sich keine Staunässe bildet und etwaige Bewohner nicht mitten im Winterschlaf von einer Überschwemmung heimgesucht werden, und sorgen Sie dabei für ein leichtes Gefälle, damit das Wasser vom Haufen weggeleitet wird. Oder: Stellen Sie Ihren Haufen auf eine dicke Lage Rindenmulch oder Hackschnitzel. Diese bilden eine warmfeuchte, leicht zersetzbare Schicht, Pilze und Co. finden so noch schneller nach oben zu den dicken Holzstücken. Und gleichzeitig ist diese Schicht ein zusätzlicher Lebensraum (siehe Seite 50).

Schlagen Sie jetzt je zwei Rundhölzer an gegenüberliegenden Stellen in die Erde, das andere Paar Rundhölzer kommt dann am anderen Ende des potentiellen Haufens in die Erde. Wie beim Brennholzstapeln schichten Sie die Holzstücke mit der Stirnseite nach vorne aufeinander. Deswegen sollte der Abstand zwischen den beiden Rundhölzern etwa halb so groß sein, wie die Holzstücke lang sind. Ist der Abstand weiter, kann eines herausrutschen, ist der Abstand enger, wird es kippelig.

Wie groß der Abstand zwischen den beiden Seitenstützenpaaren ist, hängt davon ab, wie lang der Stapel werden soll. Und das wiederum hängt natürlich von der Menge Holz ab, die Sie haben, und vom Platz. Bei großen Stapeln ist es aus Stabilitätsgründen zu empfehlen, auch noch Rundhölzer als Zwischenstützen einzuplanen. Haben Sie nur sehr wenig Holz, brauchen Sie die Seitenstützen nicht unbedingt. Aber so ein Rahmen sieht auch optisch gut aus: ein bisschen Ordnung im Holzstück-Durcheinander. Den Tieren ist es einerlei, es freut aber das Auge des Gärtnernden.

Jetzt schichten und stapeln Sie die Holzstämme und Äste mit der Stirnseite nach vorne aufeinander: Wie es kommt, gleichmäßig oder abwechselnd, mit Versprüngen oder mit einer Art Muster, das entscheiden Sie. Bis zu einer Höhe von 1 m bis 1,50 m – das reicht. Sonst wird es statisch kompliziert und Sie müssten einen Fachmenschen zu Rate ziehen.

Dann können Sie den Haufen noch bepflanzen. Sie sollten es sogar. Zu dicht sollte der Bewuchs aber nicht werden, damit nicht alles überwuchert und zu sehr beschattet wird. Halten Sie die Bepflanzung also ein bisschen im Auge und im Zaum. Die Wege ins Haufen-Innere müssen frei bleiben, viele der Insektenlarven mögen es außerdem hell und sonnig. Aber ein bisschen Grün bietet Schutz vor Regen und zu großer Hitze, und viele potentielle Haufenbewohner brauchen Pollen für ihren Nachwuchs und Blätter, andere fressen lieber die Insekten, die dort dann Nektar oder ein saftiges Blattläuschen verspeisen.

Sie können wachsen lassen, was kommt. Oder säen und pflanzen, was Ihnen gefällt: Mit einem Saum aus Schneeglöckchen, Klee, Disteln und Brennnesseln, Glockenblumen, Stockrosen, Fingerhut, Fetter Henne und Schafgarbe rund um den Stapel, bieten Sie nicht nur Ihren Mietern Futter, sondern auch Ihren Augen Blüten rund ums Jahr.

Allerdings: Ein paar Meterlängen Holzstapel zu bepflanzen, braucht einige Paletten an Pflanzen und viele Tüten Saatgut. Das kann schnell teuer werden. Sie können auch aus Ihrem Garten Ableger umpflanzen oder Sie lassen einfach wachsen, was von alleine kommt, wenn Ihr Garten oder die Umgebung bereits das Passende enthält. Das dauert vielleicht ein bisschen länger, ist aber erheblich preiswerter und hat den Vorteil, dass sich nur ansiedelt, was selbstständig und alleine gut klarkommt und nicht groß von Ihnen gepäppelt, gegossen und gepflegt werden will.

So geht’s weiter

Steht der Stapel, ist auch noch das Grün an den Start gebracht, dann sind Sie mehr oder weniger raus. Den Rest übernimmt die Natur. Im Laufe der Zeit sinkt der Stapel mehr und mehr in sich zusammen, wird zersetzt und zerfressen, vermodert und verrottet. Je nach Standort und Holz geht das recht schnell. Wollen Sie, dass es möglichst langsam vonstattengeht, weil Sie Ihren Haufen als dauerhaftes Gestaltungselement erhalten möchten – als Zaun oder um dahinter Kompost oder Regentonnen zu verstecken –, dann stellen Sie ihn beim Anlegen auf möglichst trockene Füße, eher auf Kies als auf die feuchte, lebendige Erde. Und: Nehmen Sie möglichst hartes, langlebiges Holz. Dann legen Sie jedes Jahr Totholz nach und verhindern so, dass der Haufen zu einem moosbewachsenen Etwas wird. Was allerdings malerischer aussehen würde … Wenn Sie Platz haben, legen Sie einfach regelmäßig einen neuen Haufen an und lassen den jeweils alten den Weg gehen, den die Natur, Pilze, Käfer und Co. für ihn vorgesehen haben.

So geht’s auch noch

Für Bienen und Co.: integriertes Insektenhotel

Bevor Sie Ihr Holz stapeln, bohren Sie in einzelne Stücke verschieden große und ausreichend tiefe Löcher in das Holz. So leisten Sie Vorarbeit. Wildbienen und Co. können bereits einziehen und müssen nicht warten, bis andere Arten Löcher und Gänge ins Holz gefressen haben und dann übernommen werden können. Wichtig: Verwenden Sie dafür Hartholz, wie Eiche, Esche, Buche, Robinie, Apfelbaum und andere Obsthölzer, und achten Sie darauf, dass alle Löcher glatt gebohrt sind und der Einstieg glatt geschmirgelt ist. Erle, Pappel, Linde oder Weide sind zu weich, ihr Holz fasert, splittert und quillt auf, wenn es feucht ist, das versperrt für Bienen, die eine Wohnung suchen, den Eingang. Und wenn sie es doch versuchen, reißen sie sich die Flügel an den Splittern auf. Auch Nadelholz ist weniger geeignet. Es ist oft noch harzig und dann kleben die Bienen womöglich in der Röhre fest. Noch wichtig: Bohren Sie die Löcher quer zum Stamm in die Seite und durch die Rinde. Nicht von vorn ins Stirnholz.

Diese präparierten Stücke stapeln Sie dann eher am Rand, oben und unten oder auch mal quer – sodass die Tiere einigermaßen leichten Zugang haben. Je nachdem, wie dick und stabil die stützenden Rundhölzer sind, können Sie auch diese anbohren. Allerdings ist es durchaus auch sinnvoll, das, was den Haufen stützt, möglichst lange zu erhalten und die Zersetzung nicht explizit zu fördern.

Wie für Dornröschen: rosenumrankter Rückzugsort

Je vielfältiger und größer ein Haufen ist, desto mehr und auch größere Tiere werden sich einfinden. Viele Insekten ziehen viele Insektenfresser an: Vögel, Eidechsen und Mäuse; diese wiederum kleine Beutegreifer. Fressen und gefressen werden, ja, so ist die Natur. So ein Totholzhaufen kann wie ein großes Buffet wirken, an dem das jeweils in der Nahrungskette höher stehende Tier nur zuzugreifen braucht.

Natürlich bietet so ein Totholzhaufen aber auch Schutz. Wenn er schön groß und lückig ist, kann sich hier die Meise vor dem Sperber verstecken, die Maus vor dem Mauswiesel, die Eidechse vor Nachbars Katze. Noch besser, wenn der Haufen mit dornigen Ranken geschützt ist, dann hat es auch der Specht nicht mehr ganz so leicht, um die Insektenlarven aus dem Haufen zu futtern wie Popcorn aus der Tüte. Weißdornzweige und Brombeerranken eignen sich gut: Legen Sie sie darauf und drum herum, kreuz und quer davor und darüber, wie ein Dornröschenschloss. Oder Sie pflanzen Dorniges neben den Haufen. Für große Gärten und Haufen sind Ramblerrosen perfekt, sie bilden rasch lange Ranken, im Sommer haufenweise duftende, nektar- und pollenreiche Blüten und im Herbst dann jede Menge Hagebutten. Wer kleiner baut, nimmt vielleicht zahme Strauchrosen oder auch Brombeersorten, die nicht wuchern. Auch Himbeeren erfüllen durchaus ihren Zweck. Und wenn Sie schon eine Wildrosen-Dornenbusch-Hecke haben, setzen Sie Ihren Totholzhaufen nah dran und halb hinein.


Kunstwerk oder im Regal: Totholz im Kleinen

Das ist Ihnen alles noch zu viel, zu groß, zu … unordentlich? Dann machen Sie es ordentlicher: Stapeln Sie zum Beispiel Weinkisten auf dem Boden übereinander, längs, quer, getreppt, wie es Ihnen gefällt und wie Sie Platz haben. Verschrauben Sie die Kisten an den Rückseiten mit Winkeln, damit sie sich gegenseitig Halt und Stabilität verleihen, und füllen Sie das Holz hinein wie in ein Regal. Gleichmäßig, mal längs, mal quer, in Mustern oder nach Holzarten sortiert. Alles, was einen Rahmen hat, mag das menschliche Auge und das kleine Ordnungsmännlein auf der Gärtnerschulter. Ein solcher »Haufen« wird nur zögerlich und langsam von den spezialisierten Erstzersetzern erobert und abgebaut. Er bleibt lange stabil und Spinnen, Käfer, Wildbienen und auch Amphibien oder Reptilien werden ihn sicher gerne nutzen.

Es gibt noch viele Ideen mehr: Bäckerkisten und Gabionen verwenden, Totholzstücke als Beet-Einfassungen hinlegen oder senkrecht in den Boden stecken. Wer noch kreativer ist, stellt ein großes Stück von einem Stamm senkrecht auf und schnitzt, meißelt, raspelt oder sägt Figuren heraus. Allerdings müssen Sie es aushalten können, wenn der Zahn der Zeit – oder die »Zähne« der Käferlarven und Pilze – irgendwann Kleinholz aus der Kunst machen.

Ein langes Stück Stamm kann auch eine rustikale Bank, ein breites, flaches Stück ein kleines Tischchen für die Kaffeetassen werden oder der Untersatz für eine Schmetterlingstankstelle, für eine Vogeltränke, ein Sandbad oder … Mit ein bisschen Fantasie findet sich für jedes Stück Holz eine Verwendung, wo es nach und nach zum Lebensraum wird.

Auch alte Zaunpfähle zum Beispiel sollten Sie unbedingt erhalten, wenn sie zu morsch sind, um den eigentlichen Zaun zu tragen, und Sie den Zaun neu anlegen müssen. Stellen Sie die neuen Pfähle einfach neben die alten; macht auch weniger Arbeit, als sie mühsam auszubuddeln. Wenn es nicht anders geht oder Ihnen nicht gefällt: Stellen oder legen sie die ausgemusterten Pfähle und auch die Latten woanders hin. Irgendwann werden sie zu Käferhotels und sonstigen Lebensräumen; und bunt bewachsen lässt die Natur sie auch. Oder Sie machen einen ganz normalen Altholz-Stapel daraus. Das geht auch mit Paletten, Weinkisten, den Brettern vom Sandkasten, sonstigen Leisten, Regalbrettern, Stangen und Stäben … alles in Stücke brechen oder schneiden und aufschichten. Wenn Sie alles an einem Ende glatt sägen und dann zur Frontseite glatt und bündig stapeln, kann das sogar sehr apart aussehen.

Und: Selbst mit behandeltem Holz würde die Natur irgendwann fertig werden, wenn wir es in unserem Garten wirklich haben wollen. Das dauert natürlich lange, sehr lange, genau darum wurde das Holz ja auch getränkt, lackiert und geölt. Aber irgendwann wird auch aus so einer einbalsamierten Chemie-Holz-Mumie Mulm und Humus und neues Leben.

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Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
254 s. 107 illüstrasyon
ISBN:
9783895668036
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