Kitabı oku: «Frieden - eine verlorene Kunst?», sayfa 3
Göttliches Zeichen erzwingt Frieden
Nach fünfjährigem, wechselvollen Krieg kam es zu einer weiteren Schlacht (diese wird meist nach dem Ergebnis der Friedensverhandlungen am Halys lokalisiert). Während des Kampfes trat – durch Thales von Milet vorhergesagt – eine vollkommene Sonnenfinsternis ein; daher ist dieses Gefecht das erste Ereignis der Geschichte, das auf den Tag genau datiert werden kann (28. 5. 585 v. Chr.).4 Angesichts des „himmlischen“ Zeichens von tiefem Schrecken erfüllt, schlossen die verfeindeten Herrscher Frieden. Als Vermittler wirkten der Fürst von Kilikien sowie Nebukadnezar II. von Babylon – der uns als Nabuchodonosor aus dem Alten Testament geläufig ist, mehr noch durch seine großartigen Bauten (j. im Pergamonmuseum zu Berlin). Fortan bildete der Halys die Grenze zwischen beiden Staaten; die Heirat des medischen Thronfolgers Astyages mit einer Tochter des Alyattes besiegelte den Vertrag. Dem Bräutigam war das Glück jedoch ebenso wenig beschieden wie dem Sohn des Lyderkönigs, dem durch seinen ungeheuren Reichtum sprichwörtlichen Kroisos; beide erlagen der Macht des achämenidischen Reichsgründers Kyros. Den Medern blieb immerhin die Ehre, dass sie auch nach ihrer Niederlage hinter den stammverwandten Persern als das zweite Volk des Imperiums galten.
Anmerkungen
1
Die Datierung der Schlacht sowie des Friedensvertrages ist umstritten.
2
Die neue Residenz Ramses’ II. lag im Nildelta und war der Ausgangspunkt für die Feldzüge nach Syrien; hier befand sich auch das Hauptquartier des gefürchteten Streitwagenkorps. Der Palast (500 x 400 m) war aus Schlammziegeln errichtet, die Mauern mit farbigen Kacheln überzogen. Später diente der Komplex als Steinbruch für die neue Hauptstadt Tanis; der Ort geriet in Vergessenheit. Inzwischen konnte er beim heutigen Tell ed-Dab’a-Qantir lokalisiert werden; hier graben die Wissenschaftler des Roemer-Pelizaeus-Museums Hildesheim.
3
Angeblich besaß er einen Ring, mit dessen Hilfe er sich unsichtbar machen konnte (vgl. das Drama von F. Hebbel).
4
Wenig plausibel sind Datierungen auf andere Sonnenfinsternisse dieser Epoche.
KLASSISCHES ALTERTUM
Förmlicher Vertrag oder „Gentlemen’s Agreement“?: Der „Kallias-Frieden“ (um 450 v. Chr.?)
Der schon in der Antike in seiner Historizität umstrittene Vertrag beendet die Epoche der Perserkriege und leitet die Blütezeit Athens unter der maßvollen Herrschaft des Perikles ein.
Seit der Unterwerfung des Lyderreiches durch Kyros d. Gr. unterstanden auch die Griechenstädte Kleinasiens der persischen Herrschaft. Obwohl diese keineswegs hart auf ihnen lastete und sie zudem eine wirtschaftliche Blüte erlebten, erhoben sie sich im Ionischen Aufstand gegen Dareios d. Gr. (522 – 486 v. Chr.). Ihr Freiheitskampf endete jedoch in einer Katastrophe; Milet, die größte und reichste der hellenischen Städte, wurde erbarmungslos zerstört. Ein persischer Rachefeldzug gegen Athen und Eretria, die den stammverwandten Ioniern zu Hilfe gekommen waren, scheiterte in der Niederlage von Marathon (490 v. Chr.). Zehn Jahre später unternahm Xerxes I. – der Sohn und Nachfolger des Dareios – einen groß angelegten Feldzug zur Unterwerfung ganz Griechenlands; er endete in den Schlachten bei Salamis und Plataiai mit einem vollständigen Fiasko (480/79 v. Chr.).
Nun drangen die Griechen siegreich in Kleinasien vor und befreiten die dortigen Städte von der Herrschaft der „Barbaren“; am Eurymedon (nahe dem heutigen Antalya) erfocht der athenische Feldherr Kimon – der Sohn des Miltiades, der bei Marathon das Kommando geführt hatte – an einem Tag einen glänzenden Sieg über Flotte und Heer der Perser (468 v. Chr.). Seine Erfolge vollendeten das Werk des Themistokles, der einst durch den Aufbau einer attischen Seemacht die Abwehr der Invasion ermöglicht hatte. Athen wurde zur Vormacht in Griechenland, zahlreiche Poleis – v. a. auf den Inseln der Ägäis und in Kleinasien – schlossen sich unter seiner Führung im Attischen Seebund zusammen. Dennoch fiel Kimon – wie alle bedeutenden Politiker und Militärs in Athen – beim stets wankelmütigen Volk in Ungnade und wurde ostrakisiert. Eine schwere Krise zwang jedoch die Mitbürger, den erfahrenen Heerführer zurückzuberufen; auf einem erneuten Feldzug gegen das Achämenidenreich starb er während der Belagerung von Kition (auf Zypern). Nach seinem Tod errangen die Athener einen glänzenden Doppelsieg beim (zyprischen) Salamis (450 v. Chr.).
Was aber folgte nun? Der militärische Konflikt zwischen Griechen und Persern wurde zweifellos beendet; in welcher Form dies jedoch geschah, bleibt fraglich. Zu den schwierigsten und langwierigsten Kontroversen der antiken Geschichte zählt der „Kallias-Frieden“, benannt nach dem Schwager Kimons, dem reichsten Bürger von Athen, der mit Artaxerxes I. in dessen Residenz Susa Verhandlungen führte. Dabei könnte es zum Abschluss eines Friedensvertrages gekommen sein. Dies war allerdings schon im Altertum umstritten; sowohl eine Abschrift des Abkommens als auch eine Inschriftenstele mit seinem Text wurden gezeigt, von anderen Historikern jedoch als Fälschungen verworfen. Die jahrtausendealte Streitfrage kann hier nicht entschieden werden; das sollte den Spezialisten für diese Epoche überlassen bleiben. Auch die Datierung des Vertrages schwankt erheblich; mitunter wird er nach dem Sieg am Eurymedon angesetzt, dann wiederum nach dem Zypernfeldzug und der Doppelschlacht bei Salamis.
Griechenstädte befreit – Schutzzone eingerichtet
Fest steht lediglich, dass die Kampfhandlungen endeten. Die antiken Berichte über den Kallias-Frieden überliefern, dass der Großkönig die Unabhängigkeit der kleinasiatischen Griechenstädte anerkannte und einer entmilitarisierten Zone von drei Tagesmärschen (bzw. einem Tagesritt; diese Umrechnung geht wohl auf die abweichende Entfernungsmessung durch ein Reitervolk zurück) zu ihrem Schutz vor plötzlichen Angriffen zustimmte; die Ägäis wurde für persische Kriegsschiffe gesperrt.
Aber handelte es sich bei diesen Absprachen um einen förmlichen Friedensvertrag – oder lediglich ein „Gentlemen’s Agreement“ zwischen den Athenern und dem Großkönig?1 Denn mit dessen herrscherlicher Würde war es kaum zu vereinbaren, wenn er mit den Vertretern griechischer Poleis „auf Augenhöhe“ verhandelte2; noch weniger konnte er sich zur Abtretung von Gebieten sowie der Einschränkung seiner militärischen Macht zwingen lassen – wohl aber diese „huldvoll“ gewähren. Dies mochte wiederum – als Wort eines Königs – den athenischen Gesandten genügen (in deren Vaterstadt war man dagegen mit dem Ergebnis der Verhandlungen nicht zufrieden; angeblich wurde Kallias beschuldigt, er habe persische Bestechungsgelder angenommen, und deshalb zu einer Geldbuße verurteilt). Unabhängig von seiner rechtlichen Form – das Abkommen ermöglichte die Blütezeit Athens als Vormacht in Griechenland und seinen Aufstieg zum Zentrum von bildender Kunst und literarischem Schaffen im Zeitalter des Perikles.
Abb. 2 Susa, Palast des Großkönigs, Apadana.
Der Abschluss des „Kallias - Friedens“ (oder zumindest die Verhandlungen, die der Athener mit dem Großkönig führte) hatte im Palast von Susa stattgefunden, der eigentlichen Hauptstadt des Achämenidenreiches (das berühmtere Persepolis war hingegen lediglich sein kultisches Zentrum). 1851 wurde der Ort identifiziert und von französischen Archäologen freigelegt; daher bewahrt der Louvre die wertvollsten Funde, darunter die berühmte Gesetzesstele des Hammurabi. Der weitläufige Palast umschließt eine riesige Apadana (110 m im Geviert), deren Dach auf 36 Säulen mit Stierkapitellen ruhte; in dieser wahrhaft königlichen Audienzhalle muss man sich wohl den Empfang für die athenischen Gesandten vorstellen.
Zusammenbruch: Das Ende des Peloponnesischen Krieges (404 v. Chr.)
Eine katastrophale Niederlage beendet nach nahezu dreißigjährigem wechselvollen Ringen die Glanzzeit Athens; nie mehr wird die Stadt ihre einstige Bedeutung zurückerlangen.
Wohl keinem anderen Volk verdankt die Menschheit vergleichbare Großtaten in nahezu allen kulturellen Bereichen wie den Griechen. In der bildenden Kunst blieben sie bis heute ebenso unerreicht wie in der Literatur und Philosophie. Dagegen hinderte sie die heillose Zerstrittenheit der einzelnen Stadtstaaten (Poleis), ebenbürtige Leistungen auf politischem Gebiet zu vollbringen – etwa ein gemeinsames Staatswesen aufzubauen, das durchaus die Rolle des späteren Imperium Romanum hätte übernehmen können. Allein angesichts der Bedrohung durch die persische Übermacht fanden sie für kurze Zeit zur Abwehr der tödlichen Gefahr zusammen – um sich nach dem Sieg erneut zu zerfleischen. Ihren Höhepunkt erreichten die fast ununterbrochenen innerhellenischen Kämpfe im Peloponnesischen Krieg (431 – 404 v. Chr.), dem „Dreißigjährigen Krieg der griechischen Geschichte“.
Durch ihren entscheidenden Anteil am Sieg über die Perser und die Gründung des Attischen Seebundes – der sich von einer Kampfgemeinschaft gegen die „Barbaren“ zu einem Kolonialreich Athens gewandelt hatte – war die Stadt gleichberechtigt neben die seit Jahrhunderten dominierende Hegemonialmacht Sparta getreten. Unter dem gemäßigten Staatsmann Perikles war sie zugleich führend auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet: Die hochragenden Bauten der Akropolis kündeten von ihrem Glanz, Dichter und Philosophen wirkten in ihren Mauern, die Demokratie erlebte eine erste Blütezeit.
Schon lange schwelte die Rivalität zwischen den beiden so grundverschiedenen Staatswesen: Auf der einen Seite die geistig bewegliche demokratische Seemacht Athen, auf der anderen das starre oligarchische Sparta mit seinem starken Landheer. Schließlich löste ein Streit zwischen Korinth und Kerkyra (Korfu) den Peloponnesischen Krieg um die Vorherrschaft in Griechenland aus. Die erste Phase des gewaltigen Ringens endete nach zehn Jahren in einem „faulen Frieden“, der die Entscheidung lediglich vertagte. Inzwischen war Perikles einer verheerenden Seuche erlegen; sein Neffe Alkibiades – hochbegabt und tapfer, ehrgeizig und sprunghaft – führte die Vaterstadt in das sizilische Abenteuer: Die Eroberung von Syrakus sollte die Gründung eines attischen Großreiches einleiten. Das riskante Unternehmen endete jedoch in einer Katastrophe; das Expeditionsheer wurde vernichtet, die besiegten Feldherren nach dem ersten „Kriegsverbrecherprozess“ der Geschichte hingerichtet. Aber die Macht Athens war noch nicht gebrochen, auch wenn die Spartaner den Krieg im Mutterland erneuerten. Das politische Chaos in der Stadt, schwere militärische Fehler ihrer Heerführer, sowie die persische Unterstützung für die Feinde, führten jedoch schließlich zur Niederlage; mit der Vernichtung der athenischen Flotte bei Aigospotamoi (405 v. Chr.) durch den spartanischen Feldherrn Lysander war der Krieg entschieden. Der Seebund löste sich auf, zu Wasser und zu Lande wurde die einst so stolze Stadt eingeschlossen.
Der Hunger zwang die Athener schon bald, Bevollmächtigte zu dem feindlichen König Agis zu entsenden, der das Belagerungsheer befehligte; dieser schickte sie nach Sparta, weil die Ephoren als höchste Staatsbeamte über Krieg und Frieden zu entscheiden hätten3. Bereits an der Grenze wurden die athenischen Gesandten zurückgewiesen – ihre Vorschläge seien inakzeptabel (sie hatten darauf bestanden, dass die Langen Mauern zwischen Athen und dem Hafen Piräus erhalten blieben). In der belagerten Stadt kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen; schließlich übernahm Theramenes – erfahren als Stratege und Politiker, aber bereits in der Antike als „Wendehals“ verspottet – eine Gesandtschaft zu Lysander. Geschickt zog er die Verhandlungen mit dem spartanischen Heerführer in die Länge – der Hunger sollte die Bereitschaft der Athener erhöhen, einem unvermeidlichen Verlustfrieden zuzustimmen (die Volksversammlung hatte sogar jede Beratung über eine Niederlegung der Befestigungen untersagt!). Als die Not erste Todesopfer forderte, wurde Theramenes an der Spitze einer zehnköpfigen Delegation nach Sparta entsandt, um mit unbeschränkten Vollmachten über ein Friedensabkommen zu verhandeln. Dort berieten die Vertreter der siegreichen Poleis über das weitere Vorgehen; vor allem die Thebaner und Korinther verlangten die Vernichtung des verhassten Athen. Angeblich wegen dessen Verdiensten um die Freiheit Griechenlands (tatsächlich wohl, um ein Gleichgewicht der Kräfte zu bewahren), lehnten die Spartaner diese Forderung ab.
Athen kapituliert – Sparta neue Vormacht in Griechenland
Die Friedensbedingungen waren ohnehin hart genug: Athen musste die Langen Mauern sowie die Befestigungen des Piräus schleifen (und war damit faktisch wehrlos), alle auswärtigen Besitzungen und Stützpunkte aufgeben, die Kriegsschiffe bis auf zwölf ausliefern, den Verbannten die Rückkehr erlauben und den Siegern künftig Heerfolge leisten. Eine spartafreundliche oligarchische Regierung, die „Dreißig Tyrannen“, wurde in der Stadt eingesetzt, auf der Akropolis eine Besatzung stationiert. Die Hungersnot ließ den Besiegten keine andere Wahl; man musste die Bedingungen annehmen. Die Flotte Lysanders lief in den Piräus ein; unter Flötenklang begann der Abriss der Mauern, die athenischen Schiffe gingen in Flammen auf (404 v. Chr.).
Zunächst besiegelte der Ausgang des Peloponnesischen Krieges die Hegemonie der Spartaner über Griechenland. In den folgenden Jahren zeigte sich jedoch, dass weder ihre politische Führung noch ihr bedeutendster Feldherr Lysander ein zukunftsweisendes Konzept besaßen. Überall in Hellas wurden oligarchische Regierungen installiert, gesichert durch spartanische Besatzungen. Aber schon bald waren die neuen Machthaber weitaus unbeliebter als die einstigen athenischen Herren; in einem Klima rigider Moral aufgewachsen, hielten sie sich im „Ausland“ für ihr früheres entbehrungsreiches Dasein schadlos und zogen sich durch Arroganz und schamlose Bereicherung den allgemeinen Hass zu; außerdem zeigten sie eine geradezu erschreckende politische Unfähigkeit. In Athen währte die blutige Herrschaft der „Dreißig Tyrannen“ – denen auch Theramenes zum Opfer fiel – nur ein Jahr. Zudem verlor Sparta die persische Unterstützung; nun floss das Gold des Großkönigs an den einstigen Kriegsgegner und ermöglichte einen Wiederaufstieg Athens, das dennoch nie mehr seine frühere Macht erlangen sollte.
Der eigentliche Nutznießer der zunehmenden griechischen Zersplitterung war hingegen das Achämenidenreich, das schon bald im Königsfrieden seine außenpolitischen Ziele durchsetzen konnte.
Griechische Zersplitterung: Der Königsfrieden (387/86 v. Chr.)
Die verhängnisvolle Uneinigkeit der kleinen Stadtstaaten ermöglicht dem persischen Großkönig, den Griechen seinen Willen aufzuzwingen; Hellas versinkt im Chaos.
In einem langjährigen erbitterten Ringen hatte Sparta im Peloponnesischen Krieg (431 – 404 v. Chr.) die Vorherrschaft über Hellas erkämpft. Nun forderte der persische Großkönig Artaxerxes II. den damals vereinbarten Preis für die achämenidische Unterstützung: die Auslieferung der kleinasiatischen Griechenstädte. Jetzt aber warfen sich die Spartaner zu deren Schutzmacht auf und begannen unter ihrem König Agesilaos einen Feldzug gegen das Achämenidenreich. Daher förderte der Großkönig ihre innergriechischen Gegner; mit persischem Gold wurden Theben, Korinth und Argos gewonnen, der Athener Konon baute eine neue Flotte auf. Der Ausbruch des Korinthischen Krieges (394 – 387 v. Chr.) zwang Agesilaos zur Rückkehr nach Griechenland. In den Schlachten von Nemea und Koroneia bewährte sich nochmals die Überlegenheit der spartanischen Hopliten, die Entscheidung fiel jedoch zur See: Bei Knidos vernichtete Konon die spartanische Flotte. Im Triumph zog der siegreiche Admiral in die Vaterstadt ein und erneuerte die Langen Mauern; auch die zur Versorgung Athens lebenswichtigen Inseln Lemnos, Imbros und Skyros wurden zurück gewonnen.
Gleichzeitig verhandelten die Kriegsgegner in Sardes mit dem persischen Satrapen Tiribazos; nun gewann der spartanische Gesandte Antialkidas4 die finanzielle Unterstützung des Großkönigs für seine Heimatstadt – allerdings gegen die erneute Preisgabe der kleinasiatischen Griechenstädte (393/92 v. Chr.). In den folgenden Jahren zog sich der Krieg bis zur allseitigen (v. a. wirtschaftlichen) Erschöpfung hin. Inzwischen zum Nauarchen aufgestiegen, begab sich Antialkidas gemeinsam mit Tiribazos an den königlichen Hof nach Susa; dort wurde ein allgemeiner Friede für Hellas vereinbart. Nachdem die Drohung mit einer Hungerblockade durch eine persisch-spartanische Flotte den Widerstand Athens gebrochen hatte, stand dem Abkommen nichts mehr im Wege.
In Sardes wurde der „Königsfrieden“ (auch Antialkidas-Frieden genannt) den Gesandten der griechischen Staaten mitgeteilt und im folgenden Jahr zu Sparta beschworen (387/86 v. Chr.). Er sprach die hellenischen Städte Kleinasiens sowie Zypern dem Großkönig zu; alle Poleis in Griechenland sollten autonom sein (mit Ausnahme der für Athen lebensnotwendigen Inseln); den Widersachern dieses Vertrages drohte der persische Herrscher mit Krieg zu Wasser und zu Lande. Bereits für die Zeitgenossen war damit der Tiefpunkt der griechischen Geschichte erreicht; alle früheren Erfolge über die „Barbaren“ – die Siege von Marathon und Salamis, bei Plataiai und am Eurymedon – waren verspielt, die einst ruhmreich befreiten hellenischen Städte dem Feind preisgegeben.
Königliches Diktat – kleinasiatische Griechenstädte verloren
Die „allgemeine Autonomie“ sicherte zunächst die Vorherrschaft Spartas, denn sie erlaubte dem Kriegerstaat, gegen jede Machtkonzentration in Griechenland vorzugehen, etwa den Boeotischen Bund der Thebaner; so wurde die Burg von Theben – mitten im Frieden – rechtswidrig besetzt. Ein erfolgreicher Handstreich zwang jedoch die spartanische Garnison zur Übergabe; Athen trat auf die Seite der einstigen Gegner und erneuerte seinen früheren Seebund. Ein allgemeingriechischer Kongress in Sparta sollte den Königsfrieden erneuern; dies scheiterte jedoch an der Forderung Thebens nach einer Anerkennung seines Bundes. Wenige Wochen später mündete der Straffeldzug der Spartaner in der vernichtenden Niederlage bei Leuktra; davon hat sich der Kriegerstaat nie mehr erholt (371 v. Chr.).
Es folgte eine kurzlebige Hegemonie Thebens, die freilich schon bald mit dem Heldentod seines genialen Feldherrn Epameinondas endete.5 Danach versank Griechenland vollends im Chaos. Die Zeit war reif für eine Einigung des zersplitterten Landes; Philipp II. von Makedonien sollte dieses Werk vollbringen.
Die Einigung Griechenlands: Der Friedenskongress von Korinth (338/37 v. Chr.)
Nach dem entscheidenden Sieg bei Chaironeia vereint Philipp II. die griechischen Stadtstaaten im Korinthischen Bund; damit ermöglicht er den Siegeszug seines Sohnes Alexander d. Gr. durch Asien.
Jahrhundertelang hatten sich die hellenischen Poleis in blutigen Bruderkriegen zerfleischt; unentwegt rangen sie um die Vorherrschaft in Griechenland. Im Peloponnesischen Krieg hatte Sparta die Vormacht Athens gebrochen, danach jedoch durch schwere Fehler die eigene Hegemonie verspielt. Mit dem glänzenden Sieg bei Leuktra (371 v. Chr.) war Theben an die Stelle des Kriegerstaates getreten; seine Macht beruhte jedoch lediglich auf dem militärischen Genie des Epameinondas. Nach dem Tod des Feldherrn herrschte in Hellas politisches Chaos. Nutznießer der griechischen Zersplitterung war das Reich der Achämeniden; im Königsfrieden hatte es die hellenischen Städte Kleinasiens zurück gewonnen; persisches Gold beeinflusste maßgeblich die innergriechischen Auseinandersetzungen.
Da wuchs ein neuer Machtfaktor in Hellas heran – das aufstrebende Reich der Makedonen unter seinem politisch, wie militärisch hoch befähigten König Philipp II. (359 – 336 v. Chr., geb. um 382). Tatkräftig festigte er die Stellung des Herrscherhauses; durch siegreiche Feldzüge mehrte er das makedonische Territorium und baute eine schlagkräftige moderne Armee auf; seine Macht bedrohte schon bald das Gleichgewicht der Kräfte in Griechenland.
Beim weiteren Vordringen nach Süden stieß der König auf die Interessensphäre Athens. Dort erkannte der hochberühmte Redner und Staatsmann Demosthenes die drohende Gefahr; in den Philippischen Reden propagierte er gegen die wachsende Macht des makedonischen Herrschers die griechische „Freiheit“ (die vor allem die Möglichkeit bedeutete, sich weiterhin gegenseitig zu bekämpfen). Zweifellos tapfer und unbestechlich, zudem bereit, bis zum bitteren Ende für die eigene Überzeugung ein zustehen, vertrat er ein längst überholtes Ideal, auf dem die damalige Schwäche des Griechentums beruhte. Dagegen erkannte sein Rivale Isokrates die historische Chance: Philipp sollte das zersplitterte Hellas einen und zum Rachekrieg gegen das Achämenidenreich führen.
Ein Friedensabkommen mit Athen (346 v. Chr.), das freilich eher einem Waffenstillstand glich und die entscheidende Auseinandersetzung lediglich aufschob, nutzte der kluge Herrscher, um seinen Einfluss in Mittelgriechenland und auf der Peloponnes zu mehren.
Sechs Jahre später brach der Krieg erneut aus; bei Chaironeia erlitten die Athener und ihre thebanischen Verbündeten eine vernichtende Niederlage; die schneidige Kavallerieattacke des jungen Königssohnes Alexander hatte entscheidend zum makedonischen Sieg beigetragen (338 v. Chr.). Weit blickend verzichtete Philipp auf die Verfolgung der geschlagenen Feinde – er wollte sie für ein späteres Bündnis gewinnen (seine kluge Zurückhaltung erinnert an das maßvolle Verhalten Bismarcks nach der Schlacht bei Königgrätz). Theben traf freilich eine harte Bestrafung: Der Boeotische Bund wurde aufgelöst, die führenden Gegner des siegreichen Herrschers hingerichtet oder verbannt, Tote und Gefangene nur gegen Lösegeld freigegeben; ebenso wie Korinth und Chalkis musste die Stadt eine makedonische Besatzung aufnehmen. Dagegen erstattete der König den Athenern die Gefallenen und Kriegsgefangenen ohne Gegenleistung zurück. Der Attische Seebund wurde zwar ebenfalls aufgelöst, die Stadt durfte aber einige Stützpunkte behalten und wurde durch eine Friedensgesandtschaft geehrt – an ihrer Spitze stand der verdiente Heerführer Antipater, vor allem aber der junge Kronprinz Alexander.