Kitabı oku: «Frieden - eine verlorene Kunst?», sayfa 4
Griechenland endlich vereint – Vorbereitungen für Perserkrieg
Danach wurden die Vertreter aller griechischen Staaten nach Korinth zusammengerufen; nur Sparta blieb dem Kongress fern (Herbst 338/Frühjahr 337). Dort beschloss man „auf ewig“ einen allgemeinen Frieden sowie ein Bündnis der hellenischen Poleis. Ihre Autonomie blieb zwar formell gewahrt, gewaltsame Machtwechsel wurden untersagt. Faktisch hatten sie jedoch das Recht auf eine eigenständige Außenpolitik eingebüßt. Das Beschlussorgan des Bundes war das gemeinsame Synhedrion (Bundesrat); Philipp wurde zum Hegemon und Bundesfeldherrn gewählt. Nach Jahrhunderten der Zersplitterung und Bruderkriege war es der größte „supranationale“ Zusammenschluss der griechischen Geschichte. Propagandistisch geschickt ließ der König einen Feldzug gegen das Perserreich beschließen, der die Zerstörung der hellenischen Tempel durch die „Barbaren“ rächen sollte; zugleich wurden die Truppenkontingente der einzelnen Staaten festgelegt.
Eine Vorhut war bereits nach Kleinasien entsandt, da fiel der Herrscher einem Attentat zum Opfer, hinter dem vielleicht seine verstoßene Gemahlin Olympias stand. Sein Sohn Alexander aber vollendete das Werk des Vaters und führte die griechischen Truppen und die hellenische Kultur bis an die Grenzen der Erde.
Nur eine Kampfpause: Das Friedensabkommen mit Karthago (241 v. Chr.)
Durch die Eroberung Siziliens wird Rom zur Vormacht im westlichen Mittelmeerraum; die Entscheidung zwischen beiden Großmächten fällt jedoch erst im 2. Punischen Krieg.
Im Krieg gegen König Pyrrhos hatte Rom die süditalischen Griechenstädte unterworfen; sein Machtbereich grenzte nun an die Straße von Messina und damit an karthagisches Gebiet. Seither standen sich die beiden dominierenden Staaten im westlichen Mittelmeerraum unmittelbar gegenüber: Der römische Agrar- und Militärstaat, die bedeutendste Landmacht der antiken Welt, und das nordafrikanische Handelsimperium mit seiner gewaltigen Flotte (die sich allerdings im Krieg gegen Rom als erstaunlich wirkungslos erweisen sollte). Um 800 v. Chr. von phönizischen Siedlern gegründet (davon leitet sich die Bezeichnung „Punische Kriege“ ab), hatte Karthago („Neustadt“) große Teile der nordafrikanischen Küstenländer unterworfen; zu seinem Kolonialreich gehörten Stützpunkte in Spanien sowie Sardinien und der westliche Teil Siziliens. In wechselvollen, immer wieder aufflammenden Kriegen kämpften die Karthager gegen die dortigen Griechenstädte unter der Führung von Syrakus.
Zu den bedeutendsten Gestalten des westlichen Hellenentums zählte Agathokles (um 360 – 289 v. Chr.), der nach dem Vorbild der Diadochen ein Königreich auf Sizilien und im südlichen Italien begründete. Als erster Europäer führte er im Krieg gegen Karthago ein Heer nach Afrika (allerdings endete das Ringen nicht durch diese Heldentat, sondern aufgrund der finanziellen Erschöpfung beider Kriegsparteien). Der Tyrann hinterließ Sizilien ein unseliges Erbe – seine italischen Söldner, „Mamertiner“ (Mars-Söhne) genannt. Diese besetzten Messana (j. Messina) und suchten von dort die Insel mit ihren Beutezügen heim. Nach einer Niederlage gegen Hieron II. von Syrakus rief ein Teil der Raubgesellen die Karthager zu Hilfe, andere dagegen die Römer; mit deren Eingreifen auf Sizilien begann der 1. Punische Krieg (264 – 241 v. Chr.).
Die Insel wurde zum Hauptschauplatz der gewaltigen Auseinandersetzung, in der Rom schon bald eine eigene Seemacht aufbaute. Da sich die Legionen in offener Schlacht als überlegen erwiesen, führte Hamilkar Barkas („Blitz“), der Vater Hannibals, seit 247/46 einen erfolgreichen Kleinkrieg gegen die Feinde; als Hauptstützpunkt diente ihm der Eryx (j. Erice), der beherrschende Felskegel des westlichen Sizilien. Solange die karthagischen Seestreitkräfte seine Versorgung gewährleisteten, blieb die römische Stellung auf der Insel bedroht. Nach der vernichtenden Niederlage der letzten punischen Flotte bei den Ägatischen Inseln wurde diese Position jedoch unhaltbar, denn nun waren die Ressourcen Karthagos erschöpft.
Sizilien in römischer Hand – Karthago sinnt auf Revanche
Daher wurde Hamilkar von seiner Regierung beauftragt, mit dem siegreichen Konsul C. Lutatius Catulus über ein Friedensabkommen zu verhandeln. Eine vorläufige Vereinbarung legte fest, dass die punischen Truppen Sizilien räumten; die demütigende Forderung nach einem Abzug ohne Waffen wurde gegen eine geringfügige Zahlung fallengelassen. Die kriegsgefangenen Römer kamen ohne Lösegeld frei, die Karthager durften losgekauft werden; die besiegte Stadt sollte 2.200 Talente in zwanzig Jahren als Kriegsentschädigung zahlen. In den Vertrag waren die jeweiligen Bundesgenossen einbezogen; in deren Gebiet wurde die Werbung von Söldnern untersagt, ebenso der Versuch, die fremden Verbündeten für das eigene Lager zu gewinnen (dies sollte zum Anlass für den 2. Punischen Krieg werden!).
Aber die endgültigen Friedensbedingungen konnten nur der Senat und das Volk von Rom festlegen; die Volksversammlung (Comitia centuriata) erhöhte die Reparationen auf 3.200 Talente in zehn Jahresraten und forderte außerdem die Abtretung der „Inseln zwischen Sizilien und Italien“.6 Der Vertrag stellte die „Freundschaft“ zwischen den Kriegsgegnern wieder her, d. h. man kehrte zu normalen völkerrechtlichen Beziehungen zurück; es war ein bewaffneter Konflikt zwischen gleichrangigen Großmächten gewesen (ähnlich wie im Zeitalter des Absolutismus) und keiner der Vernichtungskriege, die Rom später gegen seine Widersacher führen sollte.
Mit dem Friedensabkommen hatten sich die Machtverhältnisse im westlichen Mittelmeerraum entscheidend verändert, ebenso die Organisation des römischen Staates, der mit dem karthagischen Besitz auf Sizilien seine erste „provincia“ gewann, mit Syrakus das erste Klientelkönigreich. Allerdings hatte das brutale Vorgehen gegen die dortige griechische Bevölkerung, etwa bei der Plünderung von Akragas (j. Agrigent), das internationale Ansehen Roms schwer geschädigt.
Schon bald konnte die Tiberstadt ihren Machtbereich erneut erweitern; skrupellos nutzte sie die Schwächung Karthagos durch den Aufstand seiner unzufriedenen Söldner, um Sardinien zu besetzen und dem Gegner erneut den Krieg zu erklären; gegen eine Zahlung von 1.200 Talenten wurde der Friede „großzügig“ wiederhergestellt. Hier zeigte sich erstmals der nackte Imperialismus der Römer, der in den folgenden Jahrhunderten zur Verwüstung und Ausplünderung zahlreicher Länder führen sollte; erst später haben die Segnungen der „Pax Romana“7 ihre brutale Eroberungspolitik nachträglich gerechtfertigt.
Triumph der römischen Beharrlichkeit: Der Frieden mit Karthago (201 v. Chr.)
Rom steigt zur Weltmacht auf; die Niederlage Hannibals bei Zama besiegelt den Untergang Karthagos.
Im 1. Punischen Krieg hatten die Karthager ihre Stützpunkte auf Sizilien, durch einen eklatanten römischen Rechtsbruch später auch Sardinien eingebüßt. Zum Ersatz für die verlorenen Gebiete begann Hamilkar Barkas mit dem Aufbau eines Kolonialreiches in Spanien, das wertvolle Silbervorkommen und gute Möglichkeiten für die Anwerbung von Söldnern unter den kriegerischen Stämmen des Landes bot. Zunächst musste Rom dem Machtzuwachs der Rivalin tatenlos zusehen, da der drohende Krieg gegen die Kelten in Oberitalien alle Kräfte erforderte. Sobald diese jedoch niedergeworfen waren, griffen die Römer in die spanische Interessensphäre Karthagos ein, wo inzwischen Hamilkars Sohn Hannibal die Machtstellung des Vaters übernommen hatte; sie putschten in der Stadt Sagunt ihre eigenen Anhänger an die Regierung (und verstießen damit gegen den Friedensvertrag von 241!). Diese griffen die benachbarten Verbündeten der Karthager an und stellten damit den jungen Heerführer vor ein Dilemma: Wenn er die Rechtsbrüche hinnahm, war die punische Machtstellung in Spanien erschüttert, da er seine Bundesgenossen offensichtlich nicht zu schützen vermochte; ein Angriff auf Sagunt musste hingegen zum Konflikt mit Rom führen. Die siegreichen Feinde haben Hannibal später als „Alleinschuldigen“ für den Kriegsausbruch abgestempelt; nach zahlreichen vergleichbaren Propagandamanövern im 20. und 21. Jh. kann dies nicht überraschen (im Irak suchen die Besatzungstruppen noch immer nach Saddam Husseins „Massenvernichtungswaffen“!). Tatsächlich blieb ihm keine andere Wahl, wenn er nicht die außenpolitische Handlungsfähigkeit des eigenen Staates aufgeben wollte. Daher löste er durch die Eroberung von Sagunt den 2. Punischen Krieg aus (218 – 201 v. Chr.). Seine ersten Jahre waren durch glänzende Siege des genialen punischen Feldherrn geprägt; mit der Vernichtung eines römischen Heeres von 80.000 Mann in der Schlacht bei Cannae (216 v. Chr.) schien der Krieg entschieden. Aber nun änderte der Gegner seine Strategie und bot Hannibal keine Gelegenheit mehr zur offenen Feldschlacht; auf den anderen Schauplätzen ging man jedoch offensiv gegen die Feinde vor. Mit den Erfolgen des jungen P. Cornelius Scipio in Spanien wandte sich das Kriegsglück; als dieser in Nordafrika landete und Karthago selbst bedrohte, wurde Hannibal aus Italien abberufen. Nachdem Verhandlungen mit dem römischen Heerführer gescheitert waren, mussten die Waffen entscheiden; bei Zama vernichtend geschlagen, riet der punische Feldherr selbst zum Frieden (202 v. Chr.).
Sieg über Hannibal – Karthago zum Untergang verdammt
Die dreißig Mitglieder des Ältestenrates begaben sich zu Scipio und nahmen die vorläufigen Bedingungen für ein Abkommen entgegen: Karthago blieb autonom, wurde aber auf sein afrikanisches Gebiet beschränkt; Spanien und die Inseln waren endgültig verloren. Als „Freunde und Bundesgenossen des römischen Volkes“ (amici et socii populi Romani) waren die Besiegten fortan zur Heerfolge verpflichtet. Gefangene und Überläufer mussten ausgeliefert werden (die abgefallenen Latiner wurden enthauptet, römische Bürger jedoch gekreuzigt), ebenso die Kriegsschiffe bis auf zehn sowie alle Elefanten; die Haltung dieser Tiere war künftig untersagt, ebenso die Anwerbung von Söldnern8. Die besiegte Stadt sollte 100 Geiseln9 stellen, sowie eine Kriegsentschädigung von 10.000 Talenten in 50 Jahren leisten. Für die Zukunft entscheidend waren zwei weitere Bestimmungen des Vertrages: Der mit den Römern verbündete Numiderkönig Massinissa sollte die früheren Besitzungen und die seiner Vorfahren zurückerhalten (ein „Freifahrtschein“ für spätere Gebietsforderungen!); Karthago durfte außerhalb Afrikas keine Kriege mehr führen, im Land selbst nur mit römischer Erlaubnis.
Den Besiegten wurde ein dreimonatiger Waffenstillstand gewährt, um das Abkommen in Rom bestätigen zu lassen; in dieser Zeit mussten sie Sold und Verpflegung für Scipios Heer übernehmen. Der Senat empfing die karthagische Gesandtschaft im Tempel der Bellona (nahe dem späteren Theater des Marcellus). Bei den Beratungen erhob sich Widerspruch gegen die vorläufigen Friedensbedingungen; manche forderten die Zerstörung Karthagos. Schließlich billigte die Volksversammlung den Vertragsentwurf Scipios (201 v. Chr.). Eine Kommission des Senates reiste mit den punischen Gesandten nach Afrika, um letzte Details festzulegen (etwa die genaue Grenzziehung). Danach trat das Abkommen in Kraft, von beiden Seiten feierlich beschworen; schmerzerfüllt mussten die Karthager mit ansehen, wie ihre Schiffe in Flammen aufgingen – es erschien ihnen, als ob ihre Stadt selbst brannte!
Mit diesem Friedensschluss war Rom endgültig zur Weltmacht aufgestiegen, der die anderen Staaten und Völker zwischen Spanien und Syrien schon bald erliegen sollten; Karthago hatte dagegen jegliche politische und militärische Bedeutung eingebüßt. Allerdings ermöglichten die durchgreifenden inneren Reformen Hannibals – der sich hier auch als bedeutender Staatsmann erwies – eine wirtschaftliche Erholung, die schon bald römische Ängste (wenngleich von Karthago tatsächlich keine Gefahr mehr drohte) und Begehrlichkeiten weckte. Man hatte nicht vergessen, wie nahe die Stadt dem Untergang gewesen war; noch Generationen später erschreckten die Römer ihre unartigen Kinder mit dem Ruf „Hannibal ad (nicht: ante) portas“10. In geradezu pathologischem Hass hat M. Porcius Cato immer wieder die Zerstörung der früheren Rivalin gefordert.11
Die vagen Formulierungen des Friedensvertrages boten hinreichend Gelegenheit, die einst so stolze Stadt weiterhin zu demütigen. Immer wieder besetzte Massinissa karthagisches Gebiet, willig bestätigten die Kommissionen des Senates seine Rechtsbrüche. Als sich die Bedrängten endlich zum Widerstand aufrafften, schlug Rom erbarmungslos zu. Da sie – entgegen den Bestimmungen des Friedensvertrages – ohne Einwilligung der Siegermacht Krieg geführt hatten, nötigte man sie zu immer neuen Zugeständnissen, um ihnen schließlich die Zerstörung Karthagos anzukündigen. Da regte sich der verzweifelte Überlebenswillen der Einwohner, die ihre Vaterstadt heldenhaft gegen die römischen Legionen verteidigten. Erst nach dreijähriger Belagerung wurde sie durch den jüngeren Scipio erobert und dem Erdboden gleichgemacht (149 – 146 v. Chr.), die Überlebenden in die Sklaverei verkauft, der Ort verflucht – er sollte auf ewig unbewohnt bleiben (Caesar gründete später ein neues Karthago, das aufgrund seiner einzigartigen Handelslage zu einer der bedeutendsten Metropolen des Imperium Romanum wurde).
Das Ende der Souveränität: Der Vertrag von Apameia (188 v. Chr.)
Rom wirft die hellenistischen Staaten nieder und erringt die Vorherrschaft im östlichen Mittelmeerraum. Seit dem Frieden von Apameia kennt es keinen gleichrangigen Gegner mehr.
Mit dem Sieg über Karthago hatte Rom faktisch die Herrschaft über den westlichen Mittelmeerraum erlangt (201 v. Chr.); obwohl das Volk nach diesen schweren Jahren kriegsmüde war, griff der Senat unverzüglich in die Auseinandersetzungen des hellenistischen Ostens ein. Dort hatte sich nach dem Tod Alexanders d. Gr. ein Staatensystem herausgebildet, das in mancher Hinsicht der außenpolitischen Konstellation im Zeitalter von Barock und Aufklärung glich: Drei Großmächte rivalisierten um die Vorherrschaft – Makedonien, das ptolemäische Ägypten sowie das Seleukidenreich, das sich von Kleinasien bis zum Indus erstreckte; zwischen ihnen versuchten sich die kleineren Staaten (Pergamon, Rhodos, Sparta, der Achäische Bund u. a.) in wechselnden Allianzen zu behaupten. Die Kriegführung – geprägt von gegenseitiger Hochachtung und ritterlicher Courtoisie – war ebenfalls dem Barock vergleichbar, ebenso ihre Zielsetzung; man kämpfte um einzelne Städte und Provinzen, versuchte aber nie, den Gegner zu vernichten (der bereits im folgenden Konflikt ein Verbündeter sein konnte).
Der Hilferuf von Rhodos und Pergamon gegen die bedrohlich anwachsende Macht Philipps V. von Makedonien bot Rom den gewünschten Anlass, in die hellenistische Welt auszugreifen (201 v. Chr.). Erfolgreich gab man die Parole aus, die Griechen vor der Übermacht des Königs zu beschützen; nahezu alle Hellenen traten auf die römische Seite. Nach seiner Niederlage bei Kynoskephalai musste Philipp alle griechischen Städte in Europa und Kleinasien aufgeben; bei den Isthmischen Spielen des folgenden Jahres (196 v. Chr.) verkündete der siegreiche Feldherr T. Quinctius Flamininus unter allgemeinem Jubel die Freiheit der Hellenen (diese hinderte die Römer allerdings nicht, hohe Kontributionen bei ihnen einzutreiben).
Es folgte der Krieg gegen Antiochos III. d. Gr. (223 – 187 v. Chr.), den mächtigsten Herrscher dieser Zeit. Nachdem er mehrere Aufstände niedergeworfen und mit wechselndem Erfolg gegen die Ptolemäer gekämpft hatte, begann der König seine viel bewunderte „Anabasis“, die an den Siegeszug Alexanders d. Gr. anknüpfte – er durchzog Persien und Medien, unterwarf die Parther und drang bis nach Indien vor (212 – 205 v. Chr.). Danach entriss er den ägyptischen Herrschern das südliche Syrien sowie Phönizien und besetzte die ehemaligen makedonischen Stützpunkte in Kleinasien. Als er aber den Hellespont überschritt und Thrakien eroberte, stieß er auf die Interessensphäre der Römer; deren Forderung nach allgemeiner Freiheit der hellenischen Städte bedrohte wiederum die Herrschaft des Königs über Kleinasien. Nach langwierigen Verhandlungen, die gleichzeitig zu Kriegsvorbereitungen genutzt wurden, setzte Antiochos nach Griechenland über, freilich mit völlig unzulänglichen Streitkräften (192 v. Chr.). Das militärische Genie Hannibals, der am Seleukidenhof Zuflucht gesucht hatte, nutzte er ebenfalls nicht – er schob den besten Heerführer seiner Zeit zu einem unbedeutenden Flottenkommando ab! Bei den Thermopylen geschlagen – dort hatte einst Leonidas den Heldentod gefunden – kehrte der König nach Kleinasien zurück; als die Römer die Meerengen überschritten und weitere Erfolge errangen, war er bereit, seine europäischen Besitzungen, sowie alle Griechenstädte aufzugeben. Jetzt aber forderten die Römer, er solle auf Asien diesseits des Taurosgebirges verzichten. Bei Magnesia fiel die Entscheidung des Krieges; die seleukidische Armee erlitt eine vernichtende Niederlage. Das nominelle Kommando führte dabei der Konsul L. Cornelius Scipio, die eigentlichen Entscheidungen traf jedoch sein berühmter Bruder, der Sieger von Zama (190/89 v. Chr.).
Seleukidenreich niedergeworfen – Rom Herrin der Welt
Der geschlagene Herrscher floh in das phrygische Apameia Kibotos (nicht die bekanntere gleichnamige Stadt in Syrien); man gewährte ihm einen Waffenstillstand, um Friedensverhandlungen einzuleiten. Sein ranghöchster Minister und Feldherr Zeuxis reiste nach Rom, wo man die Bestimmungen des Abkommens festlegte. Im Frühjahr 188 v. Chr. wurde der Vertrag in Apameia feierlich abgeschlossen und beschworen: Der König musste Kleinasien diesseits des Tauros aufgeben, ferner alle Elefanten sowie – bis auf zehn Schiffe – die Kriegsflotte übergeben (deren Bewegungsfreiheit zudem eingeschränkt wurde); die Kriegsgefangenen und Überläufer sollten ausgeliefert werden, ebenso die Römerfeinde am seleukidischen Hof (Hannibal war bereits entflohen). Für das Abkommen bürgten zwanzig Geiseln, unter ihnen der gleichnamige Sohn des Herrschers (der spätere Antiochos IV., dessen Hellenisierungspolitik zum Aufstand der Makkabäer führte). Durch den Friedensschluss wurde die „Freundschaft“ zwischen den siegreichen Römern und dem König erneuert. Diesen sollte der Vertrag sogar das Leben kosten: Die hohe Kriegsentschädigung von 12.000 Talenten (zuvor hatte er bereits 3.000 Talente erlegen müssen) nötigte Antiochos, alle möglichen Geldquellen zu erschließen; als er bei Susa die Schätze eines Baalstempels plünderte, wurde er von der erbitterten Bevölkerung erschlagen.
Nach dem Frieden von Apameia stand der Osten des Mittelmeerraumes unter römischer Kontrolle, auch wenn der Senat die eroberten Gebiete nicht annektierte, sondern den Verbündeten überließ, v. a. Eumenes II. von Pergamon, dessen kühne Kavallerieattacke die Schlacht bei Magnesia entschieden hatte. Erst 146 v. Chr. wurden Griechenland und Makedonien in Provinzen umgewandelt, später die kleinasiatischen Länder. Während auf den Sieg von Pydna über die makedonische Phalanx (168 v. Chr.) kein Friedensschluss folgte – stattdessen teilte man das unterworfene Land nach der altbewährten Devise „divide et impera“12 in vier streng voneinander geschiedene Gebiete auf –, hatte man Antiochos zumindest die Fiktion eines Abkommens zwischen gleichberechtigten Vertragspartnern gewährt. Tatsächlich stand jedoch die Souveränität aller Völker und Länder des Mittelmeerraumes seither auf dem (noch nicht erfundenen) Papier. Denn nach einem bekannten Wort Th. Mommsens ist ein Staat nur dann wirklich souverän, wenn er (mit Aussicht auf Erfolg) gegen jedes andere Land Krieg führen kann. Angesichts der militärischen Übermacht Roms war dies jedoch keinem potentiellen Gegner mehr möglich – die Tiberstadt war zur unbestrittenen Herrin der Welt aufgestiegen.13
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.