Kitabı oku: «Sieben Schritte zur Ewigkeit», sayfa 2

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Der Hauptmann sagte: »Ich verstehe, wie Ihnen zumute ist. Wir alle machen das hin und wieder durch. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es Ihnen gut gehen wird. Ich habe zwei Kinder zurückgelassen, das älteste war erst fünf. Aber ich kann mit ihnen und meiner Frau mithilfe einer spirituell bewussten Person, einem so genannten Medium, kommunizieren.

Ihre Führer werden diese Information in Ihre praktischen Lektionen einbauen, um Ihnen gelegentlich über Gewissensbisse hinwegzuhelfen, die Sie bekommen werden. Ich finde, wir sollten hier besser aufhören, meine Herren. Würden Sie bitte aufstehen und hinausgehen, dort wartet Ihr Feldwebel auf Sie.«

Nachdem wir entlassen worden waren, gingen wir zu unseren Unterkünften zurück. Ich legte mich aufs Bett und versuchte, alles in mich aufzunehmen, was ich gehört hatte. Mir ging so viel im Kopf herum, dass ich schnell müde wurde. Ich schloss die Augen und schlief sofort fest ein. Als ich aufwachte, hatte ich das Gefühl, so viel Stärke wie nie zu besitzen. »Mein Gott, es ist wunderbar, am Leben zu sein«, dachte ich.

Ich lachte laut vor mich hin. »Was rede ich denn da? Ich bin doch tot!« Und doch fühlte ich mich lebendiger als je zuvor. Ich ging hinüber ans Fenster, sah hinaus und dachte, hier wird es sicher niemals dunkel, denn es war immer noch taghell. Ich setzte mich wieder auf mein Bett und erinnerte mich sofort an das, was der Lehrer vorhin gesagt hatte. Das war seltsam, denn ich hatte niemals ein gutes Gedächtnis. Ich betrachtete Bill, der immer noch schlief. Sollte er sich nur ausruhen.

Nachdem ich eine Weile untätig dagesessen war und mich ziemlich langweilte, merkte ich plötzlich, dass ich nicht gesehen hatte, was jenseits des Saals lag. Da musste es ganz sicher noch etwas anderes geben. Ich ging zur Tür und öffnete sie leise, um niemanden zu stören. Ich ging auf die Kirche zu und behielt sie als Orientierungspunkt im Auge, um mich nicht zu verlaufen. Als ich weiterging, fühlte ich eine Wärme, die von allen Seiten ausstrahlte. Ich sah hoch, weil ich dachte, das müsse die Sonne sein, aber die Sonne war nirgends zu sehen und am Himmel gab es keine einzige Wolke. Ich hatte vorher nicht darauf geachtet und das schien mir jetzt seltsam. Aber andererseits–was war an diesem Ort nicht seltsam? Ich ging weiter und sah andere Menschen. Es waren junge Paare darunter, die Hand in Hand gingen; offenbar hatten sie seit ihrer Ankunft zusammengefunden. Wie glücklich sie aussahen!

Recht besehen hatte ich niemals eine feste Freundin gehabt; doch was ich nie gehabt hatte, würde ich auch nicht vermissen. Es war ein so wunderbarer Tag, dass ich zu einem Dickicht in der Nähe ging. Beim Näherkommen sah ich, dass die Bäume schlank und aufrecht waren. Ringsherum standen Lilien und Glockenblumen nebeneinander im Gras und zeigten ihre farbenprächtig leuchtenden Blüten. In der Luft hing der schwere süße Duft von Geißblatt und Lavendel.

Der Blumenteppich vor mir sah so einladend aus, dass ich mich hinsetzte und an einen der Bäume lehnte und begann, mich zu entspannen. Mir fiel auf, dass die Bäume in voller Blüte standen und damit meine Stimmung widerspiegelten. Ich gab mich Tagträumereien hin und nickte ein, wurde aber von einer Stimme aufgeschreckt.

Als ich mich umsah, erblickte ich zu meinem Erstaunen einen Orientalen, der direkt hinter mir stand. »Keine Angst«, sagte er, »ich bin hier, um dir zu helfen. Ich möchte mich vorstellen. Mein Name ist Chan und ich bin dazu ernannt worden, als dein Führer zu arbeiten. Auch wenn wir unterschiedlichen Rassen angehören, wird es zwischen uns keine Sprachbarrieren geben.«

Ich sah ihn von oben bis unten an und bewunderte seine prächtige Kleidung. Die Farben leuchteten, als wären sie lebendig. Ich fragte mich, woher er war. »Natürlich von der sechsten Ebene, wo ich lebe«, sagte er.

»He, ich habe gar nichts gesagt. Woher wusstest du, woran ich gerade dachte?«

»Ich kann deine Gedanken lesen«, antwortete er. »Hier braucht man nicht zu sprechen. Auch du wirst lernen, deine höheren Sinne zum Sprechen zu benutzen.«

»Aber redest du denn gerade mit mir?«, wollte ich wissen.

»Natürlich. Ich kann zwar die Kraft meines Verstandes nutzen, aber das heißt nicht, dass ich die Kraft des Sprechens verlieren möchte. Wir haben eine Menge zu besprechen, aber lass mich zuerst ausreden. Als du zum ersten Mal hier in dieses Leben kamst, hast du deine Persönlichkeit und alle ihre Erfahrungen mitgebracht. Eine dieser Erfahrungen war deine Fähigkeit, auf der Erde zu sprechen und zu kommunizieren. Du wirst deine alten Fähigkeiten nicht verlieren. Du kannst sie gar nicht verlieren, weil sie Teil deines Charakters sind. Im Leben geht es darum, seinen Charakter zu formen, und Erfahrungen sind die Bausteine des Charakters.

Könntest du dir einen Gott der Liebe vorstellen, der ein vierjähriges Kind aus dem Kindergarten herausnimmt und in eine Universität steckt? Das Kind wäre völlig verloren, weil es seine neue Umgebung nicht begreifen könnte. Um die Zeit, die es an der Universität verbringt, richtig zu verstehen, muss es zuerst in den Kindergarten und die Grundund höhere Schule gehen. Die nächste Phase kommt dann automatisch und das Streben nach Bildung schließt sich reibungslos an. Bei dir ist das genauso, weil du nicht vom physischen Tod direkt auf die Geistebene gelangen kannst. Die Anpassung wäre zu viel für dich. So wirst du stufenweise auf die jeweiligen Astralebenen geführt. Jede bildet dich für die nächste aus. Du wirst deine althergebrachten Ideen von irdischem Schulunterricht revidieren müssen, aber ich werde dein Lehrer sein und dir dabei helfen, dir neueVorstellungen anzueignen.

Deine erste Lektion wird es sein, zu lernen, deine Gedanken zu bündeln, indem du deine Willenskraft konzentrierst. Dann kannst du mental mit anderen Seelen kommunizieren. Das funktioniert so, dass ein Gedanke zur Geraden und der Wille zum Impuls wird. So wie man auf der Erde über Telefone kommuniziert, setzt du hier den Willen dazu ein. Durch Gedankenkontrolle und Willenskraft wirst du in der Lage sein, Botschaften zu empfangen und zu senden. Das ist direkte Kommunikation. Solange du sie noch nicht beherrschst, musst du deinen Kehlkopf benutzen, so wie du es in den letzten zwanzig Jahren getan hast.«

Es erstaunte mich, dass er mein Alter wusste, und ich fragte ihn neugierig, woher. »Nun ja«, sagte er, »Ich kann das Muster deines Lebens lesen, das mir alles über dich verrät, von deiner Geburt bis jetzt.«

»Du liebe Güte«, dachte ich, »er weiß alles über mich!« »Reg dich nicht auf«, sagte er. »Ich kann deine Gedanken lesen, Jim. Es stört dich doch nicht, wenn ich Jim zu dir sage?«

»Nein«, sagte ich spontan. »Aber was ist diese Sache mit dem Lebensmuster?«

»Ich glaube, damit beschäftigen wir uns jetzt lieber nicht«, erwiderte er.

Wenn ich heute zurückdenke, erinnere ich mich, wie wenig ich damals wusste und verstand. Später wurden Chan und ich wie Vater und Sohn.

»Also, Jim, ich möchte mit dir über deine Schlafgewohnheiten sprechen. Bitte unterbrich mich nicht. Es werden dir hier viele nützliche Veränderungen auffallen. Eine davon ist, dass du kein Schlafbedürfnis mehr haben wirst. Die Zeit, in der du seit deiner Ankunft geschlafen hast, sollte dir die Eingewöhnung erleichtern. Als deine Mutter dich zum ersten Mal in den Armen hielt und an ihre Brust drückte, hast du dich so sicher und geborgen gefühlt, dass du in die Welt des Schlafs geglitten bist, damit sich dein winziger Körper nach seiner Ankunft auf dieser Welt erholen konnte. Dein Körper war eine Maschine, die Nahrung, Wasser und Ruhe brauchte, um richtig zu funktionieren. Schlaf war nötig, damit sich der Körper erneuern konnte, aber oft drückte man sich damit vor den täglichen Verpflichtungen. Viele meinen, ihre ganzen Sorgen würden über Nacht verschwinden. Das stimmt aber gar nicht.

Ist dir klar, dass du ein Drittel deines Lebens verschlafen hast? Obwohl du hier zwar keinen Schlaf gebraucht hast, hat sich dein Verstand die Anpassungsmuster aus seinem Erdenleben gemerkt. Der physische Körper verlangsamt seine Reaktion auf die menschliche Uhr, die angibt, wann man Erholung braucht. Deine Uhr wird sich den Schwingungen dieser Ebene entsprechend verändern und deinen konditionierten Verstand langsam auflösen und dir so mehr Freiheit gewähren. Wenn du das nächste Mal schlafen willst, dann sag Nein. Wenn du das mehrmals machst, wirst du die Gewohnheit ablegen und kein Schlafbedürfnis mehr haben. Du wirst dich genauso gut fühlen, wenn nicht besser.«

»Aber nach meinem Schlaf fühlte ich mich so voller Energie«, sagte ich. »Hör einfach auf zu denken«, erwiderte er. »Du wirst keinen Schlaf mehr brauchen, aber du wirst dieselbe Energie wie vorher haben. Manchmal wirst du es für notwendig halten, dich zu erholen, damit du verdauen kannst, was du gelernt hast, aber Schlaf, so wie du ihn kanntest, wird unnötig sein.«

Chans Worte schwirrten in meinem Kopf. »Ich weiß, das ist sicher eine dämliche Frage«, sagte ich, »willst du mir damit sagen, dass ich, wenn ich mir einrede, ich bräuchte keinen Schlaf, nicht schlafen und mich trotzdem genauso gut fühlen werde?«

»Das habe ich dir gerade erklärt«, antwortete er in einem Ton, der keine Zweifel daran ließ, dass er wusste, wovon er sprach, und dass ich aufmerksamer hätte zuhören sollen. Er fragte, ob ich weitere Fragen hätte.

»Ja«, gab ich zur Antwort, »wo kann ich etwas zu essen bekommen? Ich bin kurz vorm Verhungern.«

»Darauf habe ich die ganze Zeit gewartet«, neckte er mich. »Erinnerst du dich, was ich gerade über den Schlaf gesagt habe? Nun, dasselbe gilt auch fürs Essen.«

Ich war sprachlos über Chans Worte und rief aus: »Du meinst doch nicht etwa, dass ich auch nicht mehr essen kann?«

»Dafür gibt es einen triftigen Grund«, erwiderte er. »Die Lebensbedingungen auf den höheren Sphären hängen von geistiger Kraft mehr ab als auf der irdischen Ebene. Du hast beispielsweise einen Körper, der ein Duplikat des Körpers ist, den du auf der irdischen Ebene hattest. Du hast Lungen, die sich mit Luft füllen. Du hast ein Herz, das schlägt und klopft. Du hast auch eine Leber, Nieren und andere innere Organe, aber sie werden nicht genauso benutzt wie auf der irdischen Ebene, weil du hier keine grobkörnige Nahrung zu dir nimmst, die von Leber, Nieren und so weiter verarbeitet werden muss. Hier nehmen wir Nahrung oder Brennstoff über die Poren unserer Haut und über unsere Atmung auf. Das ist für unser Wohlergehen völlig ausreichend.«

»Um den quälenden Hunger abzustellen, brauche ich also nur zu denken, dass ich nichts zu essen brauche?«, fragte ich.

Er nickte und lächelte. »Sehr gut, junger Mann«, sagte er, »du lernst allmählich. Mit der Zeit wird es immer einfacher.

Du bist erst seit kurzem hier und fragst und denkst schon mit anderen Augen. Du lernst schnell, weil du eine Wahrnehmungsfähigkeit hast, die vielen fehlt. Du bist nämlich in einem sehr jungen Alter hierher gekommen und die materielle Lebensweise hatte sich noch nicht so tief in dein Bewusstsein eingeprägt. Trotzdem brauchst du aufgrund der Umstände deines Todes eine Gewöhnungsphase. Ich bin aber dennoch sicher, dass du es schaffen wirst, wenn du mehr Erfahrung hast. Und ich versichere dir, dazu wirst du hier die Gelegenheit haben. Komm, gehen wir ein Stück. Fürs Erste habe ich alles gesagt und möchte dir jetzt das Leben hier ein bisschen zeigen. Wir werden dir auch neue Kleidung besorgen.«

Ich war aufgeregt, als von neuer Kleidung die Rede war, weil ich immer noch meine Uniform trug und sie ziemlich satt hatte. Wir gingen ungefähr eine halbe Stunde lang, dann streckte Chan die Hand aus und sagte:

»Wir gehen nur bis zu diesem Hügel da drüben. Ein andermal zeige ich dir, wie du deine Willenskraft benutzt, um an einen beliebigen Ort zu reisen. Mit anderen Worten: Du brauchst nicht mehr irgendwohin zu gehen, wo du hingelangen möchtest. Du gelangst dorthin, indem du einfach an den Ort denkst und deine Gedanken darauf richtest. Wie ich bereits sagte, wirkt der Gedanke als Gerade und in diesem Fall wirkt der Wille wie ein Magnet, den es zu dieser Geraden hinzieht. Alles ganz einfach.« Er gluckste leise.

Bei seinen letzten Worten sah ich ein allwissendes Lächeln über sein Gesicht huschen. »Ich muss noch so viel lernen«, dachte ich. »Diese ganzen Dinge–reden, ohne zu reden, nicht schlafen, nicht essen und jetzt brauche ich nirgendwohin mehr zu gehen. Du lieber Gott, was ist mit mir los?«

Chans Befehl holte mich aus meinen Gedanken: »Beruhige dich. Ich kann deine Gedanken lesen. Es ist nicht so schlimm, wie du meinst. Du wirst feststellen, dass du ohne die Einschränkung durch den physischen Körper viel mehr Ausdrucksmöglichkeiten hast.«

Wir waren oben auf dem Hügel angelangt und sahen eine kleine Stadt unter uns. Ich sah Chan an, dessen Lächeln zu sagen schien: »Ich hab’s dir doch gesagt.« Wir brauchten nicht lang bis zur Stadt. Sie sah wie viele Städte auf der irdischen Ebene aus. Es gab Gasthäuser und alle möglichen Läden. Der große Unterschied zwischen dieser Stadt und denen auf der Erde war, dass sie viel sauberer war. Es gab keine schmutzigen Straßen und verschmutzte Luft. Sie war friedlich und es herrschte auch nicht das übliche Gedränge und Gehetze im Leben einer Stadt auf der Erde.

Die Ladenschaufenster waren sehr schlicht, weil der Mensch, wie Chan erklärte, der Versuchung nicht widerstehen konnte. Sobald einmal Dinge im Schaufenster lagen, musste man sie haben. Wir brauchen hier keine Versuchung. Das sah ich genauso.

Wir kamen zu einer recht unscheinbar wirkenden Schneiderei. Jacken und Hosen waren ordentlich aufgehängt. Ein recht überlegen wirkender Mann betrat den Raum, in dem wir saßen. Ich stand sofort stramm und vergaß für einen Moment, wo ich war. Der Schneider begann bei mir Maß zu nehmen und fragte: »Was hätten Sie denn gern, Sir? Einen bestimmten Stil oder eine besondere Farbe?«

»Nein, nein, was Sie für das Beste halten. Aber diese Farbe da gefällt mir«, sagte ich und deutete auf ein Indigoblau im Musterbuch. Ich war mit meiner Entscheidung für das einzigartige Blau zufrieden. Als der Schneider mit Maßnehmen fertig war, sagte er, wir sollten in drei Stunden wiederkommen. Ich sah, dass auch Chan mit meiner Wahl zufrieden war, obwohl er es niemals zugegeben hätte.

»Es warten noch andere Bekleidungsgeschäfte auf uns«, sagte Chan und winkte mir, ihm zu folgen. Wir suchten in zahlreichen Geschäften neue Kleidungsstücke aus, bis ich vier Taschen voll hatte. Du fragst dich vielleicht, wie ich für das alles bezahlte. Als ich mich nach der Bezahlung erkundigte, hieß es, das sei nicht notwendig, weil hier jeder zum Nutzen anderer arbeite. Ich dachte mir, das sei doch eigentlich viel besser.

»Also, Jim, gefallen dir deine neuen Kleidungsstükke?«, fragte Chan. Ich freute mich und sagte das auch. »Gut«, gab er zurück, »jetzt möchte ich dich an einen Ort mitnehmen, wo du baden und dich umziehen kannst.«

Nach einer Weile ließen wir die Stadt hinter uns und kamen zu ein paar Feldern. Nach kurzer Zeit erreichten wir einen Wald, wo Chan mich zu einem von Büschen umstandenen Teich führte. Als ich sie zur Seite bog, sah ich, dass der Teich von einem kleinen Bach gespeist wurde. Chan ermutigte mich: »Zieh diese alten Klamotten aus und spring hinein.«

Ich brauchte nur Sekunden, um mich meiner Uniform zu entledigen und ins Wasser zu springen. Ich kann das Gefühl, das mich im Wasser überkam, nicht in Worte fassen. Es war, als hätte das Wasser einen eigenen Verstand. Sosehr ich versuchte, unterzutauchen–ich kam immer wieder hoch. Chan stand neben meiner Uniform und schien hoch konzentriert. Selbst aus der Entfernung spürte ich seine Willenskraft. Er gestikulierte mit den Händen, worauf ein Licht aus einer seiner Handflächen zu strömen begann. Das Licht umfloss meine Uniform und innerhalb von Augenblicken waren Licht und Uniform verschwunden.

Das erschreckte mich und sofort rief ich ihm zu: »Was hast du mit meiner Uniform gemacht? Wo ist sie? Ich werde Schwierigkeiten bekommen, wenn ich sie nicht habe.«

»Du brauchst hier keine Dinge, die dich an den Krieg erinnern«, bellte er. »Du hast den Krieg auf der irdischen Ebene hinter dir gelassen, aber deine Uniform war ein Teil davon und enthielt noch negative Schwingungen, die dich beinträchtigen könnten. Es wird Zeit, dass du herauskommst und dich anziehst. Ich habe deine Kleidung zurechtgelegt.«

»Aber ich brauche ein Handtuch«, sagte ich.

»Nein, brauchst du nicht«, erwiderte er. »Komm einfach raus, dann siehst du, was ich meine.«

Ich stemmte mich auf die Füße hoch, wobei ich Acht gab, nicht auszurutschen, und da stand ich in all meiner Pracht. Das Wasser glitt einfach an mir ab und ich war völlig trocken! Gleichzeitig hatte ich ein höchst bemerkenswertes Gefühl. Alle meine Sorgen waren weggeblasen und ich hatte wieder neuen Schwung. Ich ging zu der Stelle, wo Chan meine Kleidung zurechtgelegt hatte, und zog sie an. Dann hielt ich nach Chan Ausschau.

»Hier drüben bin ich«, rief er mir von einer Baumgruppe zu.

Ich musste leise lachen, weil er so dekorativ aussah, wie er da auf einem Stuhl unter einem der Bäume saß. Der Stuhl neben ihm war offenbar für mich gedacht und so ging ich hinüber und setzte mich. »Und«, fragte er, »fühlst du dich jetzt besser?«

»Ja«, antwortete ich. »Seit dem Bad fühle ich mich richtig gut. Warum ist das so?«

»Das muss ich dir näher erklären«, sagte er. »Du weißt, dass dein neuer Körper anders ist als dein alter. Er ist nun mehr von ätherischen Energien abhängig. Dein Körper und alles andere hier wird von diesen Energien beeinflusst. Wasser ist die am meisten aufgeladene Energie. Erinnere dich an etwas von der irdischen Ebene. Die Autos dort brauchten einen Energievorrat, um richtig fahren zu können. Stell dir deinen Körper wie ein Auto vor, das eine Batterie hat. Der Astralleib besitzt einen Vorrat an ätherischer Energie, der aufgefüllt werden muss, wenn er zur Neige geht. Normalerweise bekommst du genügend Energie vom Äther, um deinen Körper erhalten. Ab und zu wirst du eine bestimmte Arbeit verrichten, die dir die Energie schneller entzieht, als du dich aufladen kannst. Solange du es nicht anders weißt, wirst du in einem der Ströme baden müssen, um den Aufladeprozess zu beschleunigen. Ich bin mir ganz sicher, mit mehr praktischer Erfahrung wirst du verstehen, was ich gesagt habe.

Du hast bereits gesehen, dass du kein Handtuch brauchst. Ich will dir erklären, warum. Unser Körper besteht aus chemischen Stoffen, die der Atmosphäre entnommen werden, aber ihr Zustand ist viel verfeinerter. Die höheren Schwingungen und die größere Menge Lebenskraft, die uns beständig durchströmen, lassen unseren Körper viel stärker, wenngleich schwimmfähiger werden als irdische Körper.

Die Ebene, auf der wir uns befinden, ist der Gotteskraft viel näher als die irdische Ebene; deshalb nehmen wir viel mehr davon auf. Das bezieht sich auf deine Entdeckung von eben, dass dein Körper Energie aus dem Wasser aufnehmen konnte, ohne das Wasser selbst aufzunehmen.

Ich will noch einen anderen Vergleich anführen. Während deines irdischen Lebens hast du für deine Mutter sicher manchmal die Fenster geputzt. Als du den nassen Lappen auf das Glas gelegt hast, ist dir sicher aufgefallen, dass das Wasser von der Scheibe ablief und etwas darauf zurückblieb. Hier bekommst du nicht die Rückstände, sondern hast zum Schluss einen sauberen und wiederaufgeladenen Körper. Beantwortet dies deine Frage?«

»Ja«, antwortete ich. »Aber was ist mit meiner Uniform und wie hast du sie verschwinden lassen?«

»Dein Verstand ist ja wirklich wissbegierig«, sagte er. »Das ist gut, denn es bedeutet, dass du mir aufmerksam zuhörst. Mit meiner Willenskraft kann ich astrale Materie beeinflussen. Das heißt, ich kann sie aufbauen oder in ihre ursprünglichen Bestandteile auflösen. Unsere Stühle beispielsweise sind so gebaut. Zuerst musste ich an den Stuhl denken und den Gedanken in meinem Kopf festhalten, während ich meinen Willen auf die Gedankenform fokussierte. Dadurch gelangte die subjektive Sichtweise in die objektive Welt, indem sie sich objektiver Materie bediente. So bekommen wir die meisten Dinge in dieser Welt.

Nun aber zu der Frage, weshalb ich deine Uniform habe verschwinden lassen. Sie war mit Gedanken an den Krieg infiziert. Der Hass, der Tod und die Zerstörungswut, die du dem Feind gegenüber aufgebaut hast, beeinträchtigte die schwerfällige Natur deines niedrigen Selbst. Deine Uniform war Teil von dir. Sie hatte zwar keinen eigenen Verstand, doch sie kam in Kontakt mit deinen Gedanken und sog die Emotionen des Krieges wie ein Schwamm auf. Dadurch entstand eine Übertragung zwischen der Uniform und dir. Obwohl nicht sichtbar, hat das einen Effekt auf dich gehabt, der deine Gefühle durch Hass auf deine Kameraden trübte. Das darfst du nicht zulassen, denn es schadet deinem spirituellen Wachstum.

Das ist mit ein Grund, weshalb wir versuchen, neue Seelen von ihren unmittelbaren irdischen Lebensbedingungen abzubringen, denn sonst führen sie den Kampf auf den niederen Parzellen der Astralebene weiter, wo das Böse herrscht. Du hattest Glück, dass der Hauptmann dich gefunden und hierher gebracht hat, sonst hätten sich niedere Elemente deiner bemächtigt und dich mit den niederen Begierden des irdischen Lebens wie Alkohol, Glücksspiel und Sex geködert. Dann wärst du zum Sklaven dieser Begierden geworden und langsam immer tiefer in die astrale Materie gesunken und hättest dir damit deine eigene Hölle geschaffen.«

Es erstaunte mich, dass Chan die Hölle erwähnte. Ich fragte, ob es solch einen Ort gebe, und wenn ja, wo er war. »Ich werde dir ein andermal erklären, wo sie sich befindet«, sagte er. »Ich will jetzt lieber da weitermachen, wo ich stehen geblieben bin. Du wirst Höhen erklimmen müssen, aber der erste Schritt beginnt immer auf der untersten Sprosse. Der Kampf zwischen Gut und Böse wird immer auf den niederen Ebenen geführt. Manchmal versucht das Böse, seine Grenzen auszudehnen, und dann kommt es zu offenen Konflikten. Das dauert nicht lange, weil wir die Macht des Rechten auf unserer Seite haben. Manchmal mischen sich die Herren des Lichts in die Schlägerei ein und mit ihrer Hilfe wird das Böse schnell vertrieben. Bei dieser

Gelegenheit können wir ,Gefangene’ machen, die wir, so hoffen wir, davon überzeugen können, dass sie sich falsch verhalten.

Wir können sie nicht lange festhalten, weil ihre eigenen bösen Gedanken sie zurück auf ihre Ebene ziehen. Manchmal sind die Seelen nicht böse, sondern nur verloren und in falsche Gesellschaft geraten. Wenn sie einverstanden sind, helfen wir ihnen, aus ihrer Dunkelheit auf den Pfad des Lichts zu klettern. Die Seelen, die damit beschäftigt sind, diese verlorenen Wesen emporzuheben, nennt man Retter. Ihre Aufgabe ist es, sich auf die niederen Ebenen zu begeben, und sie werden aufgrund ihrer hoch entwickelten Willenskraft ausgewählt. Wer sich in die finstersten dieser Reiche vorwagt, muss geschickt und mutig sein. Und in diese dunkelsten Reiche gehen die Retter in Vierergruppen, um die vier Kardinalpunkte der Seele, der sie helfen, zu bewahren. Dann hat das Böse keinerlei Chance, unsere Arbeit zu durchkreuzen. Die zurückgeholten Seelen werden an einen Ort der Ruhe geführt, wo sie so lange bleiben, bis sie eine positivere Einstellung entwickelt haben und ihr Verstand sich für die höheren Einflüsse des Lebens hier öffnet.

Es gibt hier eine ganze Armee von Seelen, die so arbeiten. Ich habe als Retter gearbeitet, bis ich damit beauftragt wurde, für dein Wohlergehen zu sorgen. Und jetzt wird es Zeit, dich zurückzubringen. Ich habe viel über das Leben hier gesagt und du musst verdauen, was du gehört hast.«

Wir erhoben uns von den Stühlen, die sich auflösten, als Chan eine Handbewegung machte. Ich fragte ihn, ob er mir einmal zeigen würde, wie man das macht. »Ja«, sagte er, »ein andermal. Wir müssen gehen.«

Wir brauchten nicht lang für den Weg zurück zur Unterkunft. Ich fühlte mich gut und hatte den Eindruck, in meinen neuen Kleidern gut auszusehen.

»Wann sehe ich dich wieder?«, fragte ich.

»Schon recht bald«, gab er zur Antwort. »Du brauchst jetzt Ruhe. Wenn du mich brauchst, dann konzentrier dich auf mein Gesicht und meinen Namen. Und warte ab, was passiert! Machs gut!«

Ich dankte ihm für seine Hilfe. Zum Abschied winkte er mir und begann plötzlich zu verblassen. Im Nu war er verschwunden. Das muss ihm erst mal einer nachmachen! Eben noch da und schon wieder weg.