Kitabı oku: «Die Essenz der Quantenpsychologie», sayfa 4
Die Technik der Selbstbefragung
Der Prozess des Zurückverfolgens führt Sie direkt zu Ihrem Falschen Kern und Falschen Selbst. Dies möchte ich Ihnen an einem Beispiel näher erläutern: Stellen wir uns vor, ich wäre in meinem Arbeitszimmer in Oakland und fantasierte, dass ich ungeheuer reich wäre und auf Hawaii lebte. Dann frage ich mich: Wenn dieser Traum nicht wahr wird, was wäre das Schlimmste daran? Oder: Was ist überhaupt Schlimmes daran? Nun, das Schlimmste an der Tatsache, dass ich nicht reich bin und nicht auf Maui lebe, ist, dass ich mich dann wertlos fühle. Damit setze ich dann die Befragung fort: »Was ist schlimm daran, sich wertlos zu fühlen?« Darauf lautet die Antwort vielleicht: »Nun, dann will niemand etwas mit mir zu tun haben und ich bin ganz allein.« Und damit geht es weiter: »Was ist schlimm daran, allein zu sein?« Antwort: »Dann liebt mich niemand.« Frage: »Und was ist schlimm daran, nicht geliebt zu werden?« Antwort: »Aber das ist doch das Schlimmste überhaupt!« Ich stelle meine Fragen so lange, bis dieser Punkt erreicht ist: »Das ist das Schlimmste überhaupt!«Sobald Sie Ihren Falschen Kern kennen, können Sie all Ihre Fantasien darauf zurückführen, ganz egal, ob diese nun angenehm bzw. unangenehm sind oder Sie gleichgültig lassen. Alles, was Sie denken oder tun, geht auf diesen einen Punkt zurück. Zwischen dem Falschen Kern und dem Falschen Selbst aber liegt ein Bereich des Vergessens, denn das Falsche Selbst will vom Falschen Kern schließlich nichts wissen. Zu unserem Glück ist aber keine Trance und kein seelisches Versteckspiel hundertprozentig wasserdicht, sodass irgendwo die versteckte Tatsache, das heißt der Falsche Kern, wieder hervorlugt. Daher wird das Falsche Selbst mit dem Falschen Kern nie fertig, welche Techniken es auch immer anwenden mag. Die Probleme aber entstehen dadurch, dass wir der Instanz des Falschen Selbst immer in die Hände spielen, wenn wir beispielsweise die Ebene des Bewusstseins wechseln bzw. Ärger für Liebe ausgeben. Das Falsche Selbst ist geschickt, so geschickt, dass wir manchmal gar nicht merken, was vorgeht. Sie sind davon überzeugt, dass diesmal alles anders wird (und Sie endlich die Wunde Ihres Falschen Kerns heilen können), doch stattdessen geschieht immer und immer wieder dasselbe.
Wie Sie die Struktur aus Falschem Kern und Falschem Selbst aus den Angeln heben können
1. Erkennen Sie die Existenz des Falschen Kerns an.
2. Lokalisieren Sie ihn im Körper. Sitzt er in der Brust? Im Herzen?
3. Beobachten Sie ihn, besitzen Sie ihn, treten Sie in ihn ein, seien Sie ganz er. Und dann treten Sie heraus und beobachten ihn. Entscheidend ist, dass Sie nicht versuchen ihn loszuwerden. Wenn Sie diesem Wunsch verfallen, dann sind Sie in die Falle des Falschen Selbst getappt. Sie sollen einfach nur lernen in Ihrem Falschen Kern ein- und auszugehen. Beobachten Sie ihn, aber versuchen Sie nicht sich von ihm zu befreien. So entwickeln Sie die essenzielle Qualität des Annehmens.
4. Dies tun Sie mehrmals.
5. Verharren Sie in der essenziellen Natur des Ich bin. (Das heißt: ohne auf Gedanken, Erinnerungen, Emotionen, Assoziationen, Wahrnehmungen, Absichten zurückzugreifen.)
6. Und nun lassen Sie ihn los, damit er sich von selbst auflösen kann.
Über den Falschen Kern hinausgelangen
Quantenpsychologisches Prinzip:
Während des Schocks, der auf die Erkenntnis des Getrenntseins von der Mutter folgt, bildet sich unser Falscher Kern heraus und nimmt feste Formen an. Gleichzeitig geht unser Gewahrsein des Ich bin sowie der essenziellen Natur verloren.
Also noch einmal von vorn: Sie können nicht über Ihren Falschen Kern hinausgelangen, wenn Sie ihn nicht anerkennen, in ihm aufgehen, sich vollständig in ihn hineinbegeben. Sobald Sie dazu in der Lage sind, werden Sie ihn auch hinter sich lassen und ein beständiges Gewahrsein des Ich bin und Ihrer essenziellen Natur entwickeln. Aber dazu müssen Sie wissen, was bei Ihnen die Assoziationsketten auslöst. Ich kenne Menschen, die versuchen das Gespann von Falschem Kern und Falschem Selbst durch Meditation zu überwinden. Sie sind dann zwar fähig, in der Meditation eine Erfahrung der essenziellen Natur, des Ich bin oder des Nicht-Ich-Ich zu machen. Doch die Rückkehr in die Alltagswelt ist für sie wie ein Schlag ins Gesicht. Aus diesem Grund müssen wir uns der Erfahrung des Falschen Kerns, dem Schock der Trennung öffnen und erfahren, was dort ist.
Wenn Sie versuchen dem zu entkommen, bauen Sie Widerstand auf und das hält nur den ganzen Prozess am Laufen. In diese Falle gehen leider viele spirituelle und psychologische Schulen. Sie versuchen Sie vom Falschen Kern wegzubringen. Manche Lehrer bitten Sie sogar das Negative zu vergessen und sich nur mit dem Positiven zu beschäftigen. Das Falsche Selbst kann sehr verführerisch sein bei dem Versuch den Falschen Kern zu kompensieren. Doch damit vergrößern Sie nur den passiven Widerstand, wodurch der Falsche Kern verstärkt und die ganze Schleife von Reaktionsmustern wieder ins Leben gerufen wird.
Sind Sie jedoch dazu in der Lage, die Allianz von Falschem Kern und Falschem Selbst einfach nur zu beobachten, ohne eingreifen zu wollen, dann setzen Sie sich erst richtig damit auseinander. Fragen Sie sich also: »Sehe ich zu, um den Falschen Kern loszuwerden, ihn zu heilen oder zu transformieren? Oder bin ich im Falschen Kern, um ihn zu beobachten und zuzusehen, was geschieht?«
Wenn der Falsche Kern sich auflöst
Es ist ungeheuer wichtig, dass Sie sich Folgendes klar vor Augen halten: Wenn der Falsche Kern sich auflöst, dann werden Ihre Persönlichkeit, Ihre Gedanken und Gefühle weiterhin bestehen bleiben. Nur die unbehandelten Samen in Ihrem Falschen Kern und Falschen Selbst haben die Macht über Sie verloren. Auch wenn dann immer noch eine Menge Energie in die Dimension des Denkens, Fühlens und körperlichen Empfindens fließt, so werden Sie, sobald Ihr Falscher Kern sich aufgelöst hat (und sei es unter Wut, Angst und Schmerz) davon doch unberührt bleiben.
Sie tragen Ihren Falschen Kern immer bei sich
Wenn Sie das äußere Verhalten eines Menschen beobachten, glauben Sie vielleicht, dass Sie seinen Falschen Kern und seine entsprechenden Kompensationen recht leicht erkennen können. Aber so einfach ist es nicht. Sie müssen erst erkennen, wodurch dieses Verhalten bedingt ist, und sich dann die Frage stellen, was die treibende Kraft hinter der Fassade der Persönlichkeit ist. Stellen wir uns vor, jemand studierte Biologie. Tut er das nun, weil er sich unfähig und wertlos fühlt? Oder weil er nicht allein sein möchte? Versucht er Macht zu erlangen? Oder glaubt er, dass mit ihm etwas nicht stimmt? Diese Fragen sind schwer zu beantworten, daher ist es gar nicht so leicht den Falschen Kern eines anderen Menschen zu erkennen. Vergessen Sie nicht, dass Sie nicht Ihr Falscher Kern sind. Sie sind weit mehr als nur diese Vorstellung, die Sie sich von der Welt und von sich selbst machen, mehr als das, was Sie in den Augen der anderen über sich zu lesen glauben. Wenn Sie Ihren Falschen Kern beobachten ohne sich in irgendwelche Heilungs-, Ablehnungs- oder Transformationsvorhaben verwickeln zu lassen, dann ist das, als würden Sie das geistige Etikett von ihm entfernen und sich diese Energie wieder verfügbar machen. (Näheres dazu weiter unten.) Das eigentliche Dilemma besteht nämlich darin, dass Ihr Nervensystem den Falschen Kern ständig neu erschafft um damit dem Schmerz der narzisstischen Kränkung aus dem Weg zu gehen; gleichzeitig aber versucht es den Falschen Kern durch die Kompensationsstrategien des Falschen Selbst zu entschärfen. Dies ist seine Überlebensstrategie.
Wie Sie den Falschen Kern unschädlich machen
Schritt 1: | Erkennen Sie, dass Sie einen Falschen Kern und mit ihm die Kompensationsstrategien des Falschen Selbst ausgebildet haben. |
Schritt 2: | Vertiefen Sie sich ganz in diese innere Struktur. |
Schritt 3: | Lassen Sie sie los. Begreifen Sie, dass Sie nicht diese Struktur sind. |
Schritt 4: | Lassen Sie zu, dass sie sich auflöst. |
Falscher Kern, Falsches Selbst und die essenzielle Natur
Wie ich bereits erwähnt habe, wird der grenzenlose Raum des essenziellen Ich bin missverstanden als Leere (als Mangel). Dieser Leere schieben wir die Schuld an der Trennung zu. Anders gesagt: Der Grund, weshalb ich getrennt bin, liegt darin, dass meine essenzielle Natur so … ist. (Hier setzen Sie nun das Fehlurteil des Falschen Kerns ein.) So wird die essenzielle Qualität der Leerheit als Mangel fehlinterpretiert. Auf psychologischer Ebene setzen wir ihr also Widerstand entgegen. Da die essenzielle Natur des Ich bin vor der Trennung unser einziger Bezugspunkt ist, nehmen wir fälschlicherweise an, sie habe die Trennung verursacht. Mit dieser Vorstellung im Kopf gehen wir der essenziellen Natur aus dem Weg und halten sie für schlecht. Sie wird zum Schatten, den wir nicht unser Eigen nennen wollen. Und die essenzielle Qualität der Leerheit wird nun als Leere (als Mangel) etikettiert, die ausgefüllt werden muss.
Nachdem die essenzielle Natur, das Ich bin, auf diese Art falsch etikettiert ist, wird ein »falscher Grund« gesucht, der für die Trennung von der Mutter verantwortlich ist. Dann entsteht so etwas wie: »Irgendetwas stimmt mit mir nicht.« Die Essenz wird also als Mangel gesehen, der jedoch verborgen wird. Der Falsche Kern ist das Etikett, das Sie fälschlicherweise auf die Leerheit der essenziellen Natur des Ich bin kleben. Sobald die Essenz vom Etikett befreit wird, kommt die essenzielle Qualität der Leerheit zum Vorschein.
Kann der Falsche Kern zurückkommen, nachdem er einmal losgelassen wurde?
Die Antwort ist eindeutig ja. Unter Stress wird der Falsche Kern sich erneut bemerkbar machen. Aber je mehr Sie mit dieser Struktur vertraut sind, desto eher spüren Sie, dass sie wieder am Werk ist. Dann können Sie sie auch leichter wieder loslassen statt sie auszuagieren. Einer seiner Schüler fragte Nisargadatta Maharaj eines Tages: »Machen sich solche Dinge eigentlich auch bei Ihnen bemerkbar?« Und dieser antwortete: »Natürlich, aber ich merke sofort, dass das nichts mit mir zu tun hat, und nehme dann Abstand davon.« Eben daher sollten wir in der Lage sein die Winkelzüge des Falschen Selbst zu erkennen und jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Fantasie auf ihre Quelle, den Falschen Kern, zurückzuführen.
Im Ich bin ruhen
Der nächste Schritt führt uns in die nonverbale Schicht des Ich bin, die vor der Ausbildung des Falschen Kerns existiert. Von dort aus sehen wir den Falschen Kern als etwas, das nicht zu uns gehört. Je weniger Einfluss der Falsche Kern auf uns ausübt, desto unabhängiger sind wir von unseren Persönlichkeitsstrukturen. Von außen ist dies nicht unbedingt wahrnehmbar. Man wird sehen, dass Sie sich in einer bestimmten Art und Weise verhalten und vielleicht denken, dass Sie damit Ihren Falschen Kern ausagieren. Doch in Wirklichkeit bleiben Sie innerlich davon unberührt. Es gibt ein altes indisches Sprichwort aus dem Raja-Yoga, das besagt, dass ein Taschendieb einen Heiligen treffen kann, letztlich aber doch nur den Inhalt seiner Taschen sieht. Wenn also jemand selbst aus der Verschachtelung von Falschem Kern und Falschem Selbst heraus lebt, dann sieht er auch bei anderen nur die Ausstrahlung dieses Knotens und nicht mehr.
Wie man mit Falschem Kern und Falschem Selbst umgehen kann
Wie ich bereits angeführt habe, entsteht das Falsche Selbst als Ausgleich zum Falschen Kern. Das ist das Schlechte daran. Das Gute ist, dass Sie weder das eine noch das andere sind. Sie sind weder Ihr Falscher Kern noch Ihr Falsches Selbst. Beides ist nur ein gedankliches Konstrukt, ein vorgefertigtes Konzept. Unglücklicherweise glauben viele Menschen an die Realität dieser Gebilde. Sie glauben, ihre Existenz erschöpfe sich darin. Dabei sollten sie das Ganze eher so sehen: Bevor Sie Ihren Falschen Kern ausbildeten, waren Sie einfach da, in einem zustandslosen Zustand ohne Gedanken, Erinnerungen, Gefühle, Assoziationen oder Wahrnehmungen. Wenn Sie nun Ihren Falschen Kern gehen lassen, dann sind Sie immer noch da. Daher können Sie weder Ihr Falsches Selbst noch Ihr Falscher Kern sein. Denn wenn beides weg ist, dann ist das Ich bin immer noch da.
Registrieren Sie einfach jeden Gedanken, den Sie haben, jede Erfahrung, die Sie machen. Nun gibt es da einen Raum vor dem Einsteigen auf diesen Gedanken. Versuchen Sie, in diesem Raum zu bleiben. Der Falsche Kern ist ja nur deshalb so mächtig, weil Ihre ganze Aufmerksamkeit, Ihr gesamtes Bewusstsein unbewusst so sehr auf ihn fixiert ist. Sie versuchen ja ständig diese Erfahrung in irgendeiner Form zu »behandeln«. Wenn Sie also meditieren, dann kehren Sie zurück in die essenzielle Natur des Ich bin. Wenn Sie Ihre Augen öffnen und in die Alltagswelt zurückkehren, dann kommt damit auch die Struktur von Falschem Kern und Falschem Selbst zurück.
Als ich in Indien lebte, lernte ich dort fast 60 verschiedenen Gurus, Lehrer und Meditationsmeister kennen und verbrachte Zeit bei ihnen. Aber jedes Mal, wenn ich das Stadium der essenziellen Natur des Ich bin erreichte oder gar darüber hinaus gelangte, geschah dies nur für kurze Zeit. Bald darauf waren meine ungelösten Probleme wieder da. Nach all den Jahren, die ich in Indien verbracht hatte, fragte ich mich: »Warum geht es mir immer wieder so?« Die Gurus und Lehrer gaben mir immer wieder zu verstehen, dass ihr System all meine Probleme lösen werde, doch tatsächlich war das nicht der Fall.
Ich erkannte, dass verschiedene Therapie- oder Meditationsformen zwar für eine Bewusstseinsdimension gut waren, auf andere jedoch keinerlei Einfluss hatten. Und offenkundig hatte dies etwas mit dem System von Falschem Kern und Falschem Selbst zu tun, das sehr viel tiefer verwurzelt zu sein schien, als ich zunächst angenommen hatte. Da ich vor meiner Zeit in Indien bereits in Psychotherapie gewesen war, wusste ich, dass ich diese Struktur an ihren Ursprung zurückverfolgen und herausfinden musste, wie man mit ihr sinnvoll umgeht. Solange nämliche diese Struktur ungehindert am Werk war, konnte sich kein dauerhaftes Gewahrsein der essenziellen Natur einstellen.
Ein Beispiel: In den frühen siebziger Jahren führten die meisten Gurus in Indien ein ziemlich klösterliches Leben. Sie hausten in kleinen Höhlen oder obskuren Ashrams am Ende der Welt und ihre Bedürfnisse waren wirklich minimal. Dann kamen sie nach Amerika oder Europa und das heißt: Ihr Umfeld, die Außendimension, veränderte sich und ihre »Samenkörner« begannen auszutreiben. Mit einem Mal wollten sie Geld, Meditationszentren, Ruhm und eine Menge junger Schülerinnen. Bald schon begannen sie ihre »unbearbeiteten Samenkörner« zu spiritualisieren. Sie behaupteten, selbst gar keine Meditationszentren oder Geld zu wollen, sondern dass Gott ihnen dies alles aufgetragen habe. Sie wollten gar keinen Sex, sondern praktizierten Tantra. Und plötzlich wurde Spiritualität dazu benutzt, ihre wahren Bedürfnisse zu rechtfertigen (zu »spiritualisieren«). Daher machten ihre Schüler wenig Fortschritte, denn in Wahrheit war Spiritualität nur ein Schleier der Lüge, der sich über das legen sollte, was wirklich geschah. Und die Schüler mussten sich selbst belügen und noch weiter in die Altersregression einsteigen, da sie sonst mit dem, was der Guru (Mutter- oder Vaterfigur) tat, nicht fertig geworden wären.
Quantenpsychologisches Prinzip:
Jedes Mal, wenn der äußere Kontext sich ändert, kommen andere Aspekte des Falschen Kerns zum Vorschein.
Wie Sie dem Falschen Kern auf die Spur kommen
Wenn Sie den Falschen Kern, also die Triebkraft hinter Ihrer Persönlichkeit, erfahren wollen, dann müssen Sie einfach nur darauf achten, was in Ihnen vorgeht. Was Sie dabei entdecken verfolgen Sie zurück bis an die Wurzel, indem Sie sich kontinuierlich fragen: »Was ist das Schlimmste daran?« Oder: »Was ist so schlimm daran?« Irgendwann gelangen Sie mit diesen Fragen auf den Grund der Dinge.
Quantenpsychologisches Prinzip:
Sie sind mehr als nur die Art, wie Sie Ihre Aufmerksamkeit binden. Diese Art der Bindung, das heißt, alles, was Sie glauben zu sein, ist Teil der Verbindung zwischen der Antriebsstruktur des Falschen Kerns und der kompensatorischen Struktur des Falschen Selbst. Diese Verbindung stellt Ihre Form der Selbstverteidigung dar.
Traumata
Der Falsche Kern hat eine assoziative Komponente, die wie ein Filter agiert. Durch diese Linse werden sämtliche traumatischen Situationen wahrgenommen, geordnet und erfahren. Dann wird das Trauma verallgemeinert und auf andere Situationen des äußeren Kontextes ausgedehnt. Auf diese Weise dient es der Aufrechterhaltung von Falschem Kern und Falschem Selbst. Falscher Kern und Falsches Selbst bilden also eine Interpretationsbrille, mit der Sie jedes Trauma deuten. Später werden durch diese Brille auch alle anderen Erfahrungen Ihres Lebens wahrgenommen.
Gerade bei Traumata kommt es immer wieder zum Verschmelzen und Verwechseln der Ebenen des Bewusstseins. Vor dem traumatischen Geschehen ist alles in Bewegung: Gedanken, Erinnerungen, Eindrücke, Gefühle und körperliche Wahrnehmungen. Tatsächlich muss sich in den Neuronen des Nervensystems etwas bewegen, damit der Eindruck eines Geschehens entsteht. Wenn es zum Trauma kommt, geschehen drei Dinge:
1. Die Bewegung hört auf.
2. Die Erinnerung friert ein.
3. Die Bewusstseinsebenen verschmelzen. An diesem Punkt antwortet das Nervensystem mit der verallgemeinernden Feststellung: »Ich werde dies nie wieder geschehen lassen.« Dann bildet sich ein interaktiver Suchapparat heraus, der die Umgebung nach realen oder imaginären Gefahren absucht. So versucht das Nervensystem zu verhindern, dass das traumatische Geschehen noch einmal eintritt. Wenn eine (auch nur scheinbar) ähnlich gelagerte Situation auftaucht, dann kommt es zu einem Kampf-oder-Flucht-Impuls oder einer Art »innerem Gefrieren«. Wie Sie wissen, geht diese Reaktion auf ein vergangenes Geschehen zurück. Daher ist sie der aktuellen Situation nicht angemessen.
Was beim zwanghaften Wieder-Durchleben der traumatischen Situation im Hinblick auf die Bewusstseinsebenen geschieht, lässt sich kurz wie folgt darstellen:
1. Die Bewusstseinsebenen werden an diesem bestimmten Punkt eingefroren. Ein bestimmtes Erinnerungsbild formt sich.
2. Dieses Erinnerungsbild schafft die zwanghafte Tendenz den erfahrenen Schmerz wieder zu durchleben im Versuch, das Falsche dieser ursprünglichen Situation, die auf das gegenwärtige Ereignis projiziert wird, richtig zu stellen. (Freud war es, der diese Wiederholung als zwanghaft bezeichnete.)
3. Wenn das Erinnerungsbild unangenehm ist, verstärkt es den Fehlschluss des Falschen Kerns.
Das Falsche Selbst
Das Falsche Selbst soll den Falschen Kern kompensieren. Es dient als Puffer in unserer Selbstpräsentation der Welt gegenüber. Es handelt sich also um unsere sozial akzeptierten Masken.
Das Falsche Selbst ist eine angenommene Identität, die zum Automatismus wird. Aus ihr heraus handeln wir um unser Überleben sicherzustellen. Unglücklicherweise vergessen wir mit der Zeit, dass diese Identität falsch ist, etwas, das wir selbst geschaffen haben. Mit den Jahren fragen wir uns dann, weshalb wir uns so häufig missverstanden fühlen und uns selbst fremd sind. Wir bemerken nicht mehr, dass wir aus der inneren Struktur von Falschem Kern und Falschem Selbst heraus handeln. Nehmen wir als Beispiel eine intime Beziehung, in der wir nicht sagen können, was wir gerne hätten, weil dies vielleicht als vulgär oder nicht gerade »cool« gilt. Stattdessen spielen wir dem Partner etwas vor. Wir schaffen uns eine Fantasie und verbergen unsere wahren Bedürfnisse in der vergeblichen Hoffnung, dass wir irgendwie und irgendwann schon das bekommen werden, was wir wirklich wollen. Genau das ist die Natur des Falschen Selbst – wir bauen einen Wall gegen unsere eigenen Impulse, Gefühle und Triebe auf, um uns selbst vor der Erfahrung des Falschen Kerns zu schützen und sie vor der Umwelt zu verbergen. Auf diese Weise spalten wir uns von unserem animalischen, ursprünglichen Sein ab. Wir schaffen ein Bild, hinter dem wir unsere wahren Bedürfnisse verstecken.
Denken Sie an einen Moment zurück, in dem Sie so richtig wütend waren, letztlich aber doch gute Miene zum bösen Spiel machten, um diese Tatsache zu verbergen. Oder an einen Augenblick, in dem Sie sich sexuell angesprochen fühlten und so taten, als wäre dies nicht der Fall. Bei diesen Gelegenheiten ist das Falsche Selbst in voller Aktion.
Das Falsche Selbst versetzt uns in die Lage, Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche zu verleugnen oder sie erst gar nicht wahrzunehmen. Es ist ein Bild, in das wir uns verliebt haben und das wir anderen vor die Nase halten, damit ihnen dasselbe passiert. Aber letztlich stellt uns dies nicht zufrieden, weil wir ja wissen, dass diese Identität eine falsche ist. Jedes Quäntchen Liebe, das wir so erhalten, können wir letztlich nicht annehmen, weil sie auf falschen Tatsachen beruht. Und daher versuchen wir immer und immer wieder Liebe zu gewinnen, durch übermäßiges Geben Wertschätzung zu erlangen etc. Das Falsche Selbst bildet also nicht nur unseren Schutzwall gegen den Falschen Kern, sondern leugnet auch noch unsere körperlichen Eindrücke und unsere animalische Natur.
Es kann deshalb gar nicht oft genug betont werden: Sie sind weder Ihr Falscher Kern noch Ihr Falsches Selbst. Und das Handeln aus einer angenommenen Identität heraus hinterlässt ganz selbstverständlich ein Gefühl von Entfremdung, Isolation, Missverstehen und Negativität. Der einzige Weg, sich wirklich mit anderen Menschen verbunden zu fühlen, ist das gemeinsame Eintauchen in die Essenz, sodass wir von einem Ich bin zum anderen handeln können. Damit wir dies schaffen, müssen wir unser Falsches Selbst, unsere kompensatorische Identität, ebenso abbauen wie den Falschen Kern.
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