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Nur Gott kennt uns

Nur Gott allein ist in der Lage, das menschliche Herz ganz und gar zu ergründen. Jeremia schreibt:

Nichts ist so undurchschaubar wie das menschliche Herz, es ist unheilbar krank. Wer kann es ergründen? Ich, der Herr, durchschaue es; ich prüfe jeden Menschen ganz genau und gebe ihm, was er für seine Taten verdient. (Jeremia 17,9-10, Hoffnung für alle).

Und Folgendes sagt David darüber, wie gut Gott uns kennt:

Herr, du durchschaust mich, du kennst mich durch und durch.

Ob ich sitze oder stehe – du weißt es, aus der Ferne erkennst du, was ich denke.

Ob ich gehe oder liege – du siehst mich, mein ganzes Leben ist dir vertraut.

Schon bevor ich anfange zu reden, weißt du, was ich sagen will. (Psalm 139,1-2, Hoffnung für alle.)

Gott kennt Sie besser als Sie sich selbst. Er schaut bis in die tiefsten Abgründe Ihrer Seele. Er sieht alle Ihre Geheimnisse, alles, was Sie vor anderen und vielleicht auch vor sich selbst verbergen.

Und jetzt kommt das Beste. Gott weiß alles über Sie – er kennt auch die hässlichen, die kaputten und die gestörten Stellen – und glaubt trotzdem an Sie, hat trotzdem eine Zukunft und Hoffnung für Sie.

Etwas, das meine Frau Holly einmal zu mir gesagt hat, fasst meiner Meinung nach ziemlich gut zusammen, was Gott zu jedem Menschen sagt: „Ich liebe alles an dir, was es über dich zu wissen gibt.“

Ich bin nicht hier, um Sie zu analysieren oder zu kritisieren. Ich habe nicht vor, darüber zu urteilen, wer Sie zurzeit sind oder wer Sie werden sollten.

Das ist Ihre Sache und Ihr Weg.

Meine Hoffnung ist, dass ich Ihnen helfen kann, aus diesem Weg so viel wie möglich herauszuholen. Ich möchte Vorschläge machen, wie Sie ein drittes Wort, das Ihnen anhaftet und Sie ins Schleudern bringt, wieder loswerden können. Ich möchte Ihnen gerne Mut machen, viele der Macken und Schwächen, die Sie verrückt machen, anzunehmen, ja vielleicht sogar dankbar dafür zu sein. Und ich möchte Sie gerne dabei anfeuern, wenn Sie zulassen, dass Gott immer mehr Ihr wahres Ich zum Vorschein bringt.

Wie auch immer es aussehen mag.

Das dritte Wort nach dem „Ich bin …“ hat Einfluss auf jeden Aspekt unseres Lebens, aber die meisten Menschen nehmen sich nie die Zeit, sich von Gott zeigen zu lassen, wer sie sind, ob alles gut so ist oder etwas fehlt.

Wir glauben oft, dass wir wissen, wer wir sein sollen. Wir haben ein Bild der perfekten Version von uns selbst im Kopf, und wir investieren viel Zeit, Mühe und verzweifelte Gebete, um dieses Bild auch nach außen herzustellen und es zu zeigen.

Aber je länger ich auf dem Weg mit Gott unterwegs bin und erlebe, auf wie überraschende Weise er Menschen einsetzt, von denen ich das nie gedacht hätte, desto überzeugter bin ich, dass wir oft ein unvollständiges Bild davon haben, wer wir sein sollen und wie wir gemeint sind.

Bevor wir jetzt irgendeinen gutgemeinten, aber stümperhaften Erneuerungsversuch starten, ist es wichtig, uns von Gott zeigen zu lassen, wer wir sind und wer wir werden können. Vielleicht ist ja manches von dem, was wir für Dreck halten, in Wirklichkeit ein ganz wesentlicher Teil unserer Persönlichkeit. Vielleicht sind ja manche Bereiche, die wir als Schwäche bezeichnen, verkappte Stärken. Im Moment stören sie uns, aber Gott hat vor, sie zu unserem Besten zu nutzen. Vielleicht sind diese Schwächen ein ganz wesentlicher Teil der Person, als die Gott uns gedacht hat, und sie loszuwerden wäre eine schlimme Entstellung.

Andererseits kann es auch sein, dass Bereiche, die wir gern verbessern würden, gar nicht zu unserer wahren Identität gehören, und wir möchten sie nur verbessern, weil wir auf die fehlgeleiteten Erwartungen anderer hören oder auf unsere eigenen unguten Vergleiche mit anderen. Wir sind frustriert, weil wir keine Fortschritte machen. Aber es ist nun mal nicht möglich, etwas zu vermehren, was Gott uns gar nicht geschenkt hat. Diese Ziele müssen wir aufgeben und uns auf das konzentrieren, was Gott uns mitgegeben und anvertraut hat.

Mit einem Wort

Ich stelle immer wieder fest, dass viele Menschen dazu neigen, ein, zwei dritte Wörter zu stark hervorzuheben – normalerweise sind es negative. Wir werden durch unsere negativen und pessimistischen „Ich bin …“, unsere düstere Selbstwahrnehmung und unsere zynische Selbstbeschreibung mutlos und verwirrt, und wir kommen vom richtigen Weg ab. An dem, was wir denken, mag ja etwas Wahres dran sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass wir verallgemeinern und stark vereinfachen, ist groß, und das schadet unserem Gefühl für Sinn. David schreibt in Psalm 139:

Du hast mich gesehen, bevor ich geboren war. Jeder Tag meines Lebens war in deinem Buch geschrieben. Jeder Augenblick stand fest, noch bevor der erste Tag begann.

Wie kostbar sind deine Gedanken über mich, Gott! Es sind unendlich viele.

Wollte ich sie zählen, so sind sie zahlreicher als der Sand! (Verse 16-18, Neues Leben. Die Bibel)

David schreibt, dass die Gedanken, die Gott über uns hat, kostbar sind. Wie tröstlich. Ich bin froh, dass es keine so frustrierenden und ärgerlichen Gedanken sind, wie ich sie manchmal über mich selbst habe. Kostbar ist ein gutes Wort. Aber damit hört David noch nicht auf.

Die Gedanken Gottes sind außerdem unendlich viele. Halten Sie einmal kurz inne, um sich das zu vergegenwärtigen. Der Psalmist sagt es in zwei kleinen Versen auf dreierlei unterschiedliche Weise: Es sind unendlich viele, wollte ich sie zählen (das ist unmöglich), sie sind zahlreicher als der Sand.

Was soll uns das sagen? Es bedeutet, dass Gottes Gedanken genauso vielschichtig sind wie unsere, dass er uns nicht stark vereinfacht, in Kategorien zusammenfasst, uns mit wissenschaftlich klingenden Etiketten versieht und uns dann alphabetisch sortiert archiviert.

Gott kennt uns ganz genau und sehr persönlich. Er sieht unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere Zukunft, und er hat jeden Moment jeden Tages unseres Lebens vor Augen. Er ist sich unserer Komplexität stärker bewusst als jeder Mensch, einschließlich uns selbst. Er hat uns gestaltet, er freut sich über uns, und er versteht uns.

Wenn also Gott uns nicht in einem einzigen Wort zusammenfasst, wieso meinen wir dann, dass wir das tun sollten?

Trotzdem tun wir es ständig. Wir schauen uns im übertragenen Sinne selbst im Spiegel an, stoßen einen angewiderten Seufzer aus und sagen Dinge wie:

Ich bin ein Versager.

Ich bin Alkoholiker.

Ich bin dumm.

Ich bin ein hoffnungsloser Fall.

Wirklich? Wir fassen mit einem Satz, mit einem Wort unsere gesamte Identität, Existenz und unser Potenzial zusammen? Mit so einer Oberflächlichkeit negieren wir unsere Berufung und verpassen uns selbst den Stempel unqualifiziert?

Das ist doch absurd. Niemand ist so einfach gestrickt. Wir sind doch lebendige, dynamische Wesen, die sich ständig verändern und entwickeln. Unsere Existenz hat mehr Dimensionen, als die meisten komplizierten Theorien über Wurmlöcher und Paralleluniversen jemals aufstellen könnten. Gott selbst lehnt es ab, uns auf ein eindimensionales, flaches Bild zu reduzieren. Er fasst uns nicht mit einem Begriff zusammen, also warum tun wir es dann?

Ich will damit gar nicht sagen, dass wir aufhören sollen, dritte Wörter zu benutzen, denn sie gehören zum Leben dazu, und sie können auch ungeheuer befreiend sein – wenn wir sie richtig verstehen.

Damit will ich sagen, dass wir es vermeiden müssen, uns selbst mit Etiketten zu versehen, die zu allgemein sind, zu stark vereinfachend und zu kurzsichtig.

Wir müssen uns unsere Vielschichtigkeit zugestehen und die Tatsache akzeptieren, dass unsere Persönlichkeit etwas Schönes, Zartes und Kompliziertes ist. Sie ist ein Kunstwerk, in das Gott viel investiert hat. Ob sie etwas mitgenommen aussieht? Wahrscheinlich. Ob sie Erneuerung braucht? Ja, klar. Aber der Wiederhersteller und Erneuerer ist Gott selbst, und er wird sich die Zeit nehmen, seinen Job richtig zu machen.

Schicht für Schicht

Stellen Sie sich also die Frage: „Wer bin ich?“

Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit, um darüber nachzudenken, holen Sie sich einen Zettel, und sammeln Sie alle Beschreibungen, die Ihnen einfallen.

Es könnte sein, dass Sie überrascht sind über die Vielschichtigkeit Ihrer Antworten.

Im Folgenden einige Rubriken als Impuls, mit jeweils ein paar Beispielen. Ich führe hier ziemlich viele negative dritte Wörter als Beispiele an, aber nicht etwa, weil ich das Sprachrohr Edgar Allan Poes oder I-Aahs bin, des Esels aus Winnie-Puh, sondern weil das die Beispiele sind, die am lautesten zu uns reden und uns am meisten beeinflussen. Außerdem ist der Gedanke hier nicht, aufzuzählen, wie Sie gerne wären und wozu Sie vielleicht sogar das Potenzial hätten, sondern so genau wie möglich zu beschreiben, was Sie sehen, wenn Sie sich in diesem Moment anschauen.

Sie haben für jede der aufgeführten Rubriken dritte Wörter für sich selbst, ob Sie sie schon laut ausgesprochen haben oder nicht, denn Ihre Identität ist vielschichtig.

Mein Vorschlag wäre jetzt, sich die Rubriken einmal anzuschauen und unter jeder mindestens einen Begriff zu notieren. Bei manchen Rubriken sind es sicher auch mehr als einer. Schreiben Sie die Begriffe auf, die Sie genauer beschreiben oder die regelmäßig in Ihrem Inneren anklingen. Das muss keine erschöpfende Liste sein, aber ich möchte, dass Sie erkennen, wie allgegenwärtig und wie wichtig Ihre „Ich bin …“-Aussagen sind.

Persönlichkeit

Ich bin schüchtern. Ich bin laut. Ich bin jemand, der allen gefallen möchte. Ich bin getrieben …

Charakter

Ich bin ehrlich. Ich bin faul. Ich bin gemein. Ich bin aufrichtig. Ich bin egoistisch …

Zustand/Umstände

Ich bin erschöpft. Ich bin geheilt. Ich bin gesegnet. Ich bin pleite …

Fähigkeiten

Ich bin dumm. Ich bin musikalisch. Ich bin sportlich. Ich bin schwach …

Gefühle

Ich habe Angst. Ich bin hin- und hergerissen. Ich bin überfordert. Ich bin verletzt …

Körperliche Merkmale

Ich bin langsam. Ich bin männlich. Ich bin groß. Ich bin nicht in Form …

Bildung

Ich bin Schulabbrecher. Ich bin Einserschüler. Ich bin Akademiker …

Familienstand

Ich bin Single. Ich habe ein Kind/Kinder. Ich bin geschieden. Ich bin verwitwet …

Ethnische Zugehörigkeit

Ich bin Amerikanerin. Ich bin weiß. Ich bin Hispanic. Ich bin vom Lande. Ich bin ein Stadtmensch …

Sexualität

Ich bin heterosexuell. Ich bin schwul. Ich bin lesbisch. Ich bin bisexuell. Ich bin unsicher …

Tätigkeit

Ich bin Ingenieurin. Ich bin Hausfrau/Hausmann. Ich bin arbeitslos. Ich bin Unternehmer …

Geistliches Leben/Spiritualität

Ich bin katholisch. Ich bin Atheist. Ich bin Agnostiker. Ich bin Christ …

Verstehen Sie, was ich meine? Sie sind ein „Zwiebelmensch“ mit vielen Schichten, und das ist etwas Gutes, das man feiern kann. Aber es ist auch etwas, das man verstehen muss, weil dritte Wörter in aller Regel Gepäck mitbringen. Sie haben emotionale und psychische Implikationen, die in unserem gesamten Leben mitschwingen.

Dafür ein paar Beispiele: Schauen Sie sich nur einmal zwei der eher auf Äußerliches ausgerichteten Rubriken an, und zwar „ethnische Zugehörigkeit“ und „Tätigkeit“. Beide sind leicht zu erkennen und zu benennen, selbst wenn man ein Leben nur von außen betrachtet, und außerdem sind beide neutral, d.h., keine ist an sich schon positiv oder negativ besetzt.

Und jetzt fragen Sie sich doch einmal, was wäre, wenn die Wörter, die Sie hier für sich eingesetzt haben, andere wären? Wie würde sich das auf Ihr Denken, Handeln und auf Ihr Selbstbild auswirken?

Ich bin beispielsweise Amerikaner. Wie sähe wohl mein Leben aus, wenn ich in einem anderen Land geboren worden wäre? Ich möchte hier noch einmal betonen, dass es ja gar nicht unbedingt besser oder schlechter sein müsste, aber es wäre eben völlig anders, sodass ich es mir nicht einmal vorstellen kann. Es hätte grundlegende Auswirkungen in Bezug auf Sprache, Gewohnheiten, Sitten, geografische Gegebenheiten und meine Verachtung für Fußball. Meine Identität ist tief in meiner ethnischen Zugehörigkeit verwurzelt.

Das Gleiche gilt für meine Tätigkeit. Ich bin Pastor und Autor. Das macht mein Leben bunt und kompliziert auf eine Weise, über die ich eigentlich gar nicht bewusst nachdenke. Wie würde mein Leben wohl aussehen, wenn ich Klempner wäre? Das wäre zwar höchst unwahrscheinlich, weil ich kein geborener Heimwerker bin (um es einmal freundlich auszudrücken) und auch nach 13 Ehejahren immer noch keinen Werkzeugkasten besitze, doch nur um der Veranschaulichung willen: Wenn ich durch eine kleine Panne im Universum Klempner statt Pastor geworden wäre, dann wäre alles anders. Angefangen bei den Menschen, mit denen ich meine Zeit verbringe, über die Art, wie ich mich kleide, bis hin zu der Frage, wie oft ich mich in Baumärkten aufhalte.

Und dabei ist zu bedenken, dass die dritten Wörter im Zusammenhang mit ethnischer Zugehörigkeit und Tätigkeit relativ simple dritte Wörter sind.

Wie sieht es da bei den übrigen Rubriken aus? Was ist mit den Aspekten, die sich eher auf unser Inneres beziehen? Was ist mit Ihrer emotionalen oder geistlichen Identität? Was ist mit Wesenszügen und Persönlichkeitsmerkmalen?

Welche Auswirkungen hätte es, introvertiert bzw. extrovertiert zu sein? Was wäre, wenn ich bitter, unsicher oder verletzt wäre? Was, wenn ich frei oder selbstsicher oder vollmächtig wäre?

Und was ist zuerst da – das Etikett oder der Lebensstil? Die Henne oder das Ei? Folgt das Verhalten nicht den Gegebenheiten?

Noch einmal: Das Ziel ist hier nicht, uns selbst zu psychoanalysieren oder jede einzelne Schicht unserer Identität zu sezieren, sondern ich möchte, dass Sie erkennen, wie tiefgreifend und bedeutsam Ihre „Ich bin …“-Aussagen – Ihr drittes Wort – in Ihrem Leben sind und wie sehr sie dazugehören.

Manche Ihrer dritten Wörter sind natürlich zutreffend, andere aber auch nicht. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, sich mit diesen dritten Wörtern zu befassen und mit unseren Stärken und Schwächen richtig umzugehen. Ihre dritten Wörter dirigieren nämlich wohl oder übel Ihr Leben. Sie können zwar weitgehend die Kontrolle über diese Wörter haben, aber dazu müssen Sie sie erst einmal identifizieren.

Das ist gar nicht so einfach, aber auch nicht unmöglich. Ihr wahres Selbst ist kein unentschlüsselbares Mysterium. Wir haben ja bereits festgestellt, dass Gott uns durch und durch kennt, und ich glaube, er möchte uns auch helfen, uns selbst genauso gut zu kennen.

Mit genau dieser Aussage endet Psalm 139:

Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,

prüfe mich und erkenne meine Gedanken.

Zeige mir, wenn ich auf falschen Wegen gehe,

und führe mich den Weg zum ewigen Leben.

(Verse 23-24, Neues Leben Bibel)

David bittet Gott, ihn zu erkennen, ihn zu erforschen und ihn zu führen.

Und genau diese Haltung sollen auch wir einnehmen.

Geben Sie zu, dass wir nicht auf alles eine Antwort haben. Begreifen Sie und erkennen Sie an, dass Gott alle Antworten hat, und lassen Sie sich auf diesen Prozess ein.

Ja, wir sind kompliziert, und wir werden wohl nie jeden Faden, Knoten und jedes Gewirr unserer Existenz im Gewebe unserer Identität verstehen. Aber je mehr wir Gott kennenlernen, desto besser lernen wir uns auch selbst kennen und – so glaube ich wenigstens – desto mehr Freude haben wir auch an uns selbst.

Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass dieser Weg, auf dem Sie sich selbst entdecken, leicht wird. Vielleicht kommen dabei ein paar Schmuddelecken oder sogar Leichen im Keller zum Vorschein. Aber wenn Sie lernen, Ihr wahres Ich und seinen Wert zu erkennen, dann werden Sie Frieden und Freiheit erleben wie nie zuvor.

Wer sind Sie also wirklich?

VIER
Sich selbst treu bleiben

Ich liebe Musik. Das war schon immer so. Und ich glaube, ich habe auch schon immer gern vor vielen Menschen auf einer Bühne gestanden. Ein guter Persönlichkeitstest könnte wahrscheinlich aufdecken, welche Gründe das hat.

Es war deshalb also irgendwie eine ganz natürliche Entwicklung, dass ich als Teenager eine Band gründete, natürlich mit einer herrlichen Vision von Ruhm und Größe. Wir würden Hits schreiben, Grammys verliehen bekommen, uns mehr aufblasen als Pearl Jam und die Welt beherrschen.

Wir haben zwar nie die Weltherrschaft erlangt, aber immerhin den zweiten Platz beim Moncks Corner Fourth of July Festival Battle of Bands erreicht. Nimm das, Eddie Vetter!

Einmal nach einem besonders begeisterten Auftritt bei uns zu Hause im Garten, fragte ich meine Mutter, wie es ihr gefallen hätte. Sie sagte, es sei gut gewesen, klang dabei aber zu sehr wie eine Mutter und nicht genügend wie ein Fan. Ich wusste deshalb, dass sie nicht die Wahrheit sagte. Also hakte ich nach und fand heraus, was ihr nicht gefallen hatte, als sie mir eine einfache Frage stellte: „Wann hören wir denn dich mal singen?“

Ich war der Lead-Sänger, also konnte sie damit nicht meinen, dass ihr Sohn stärker im Rampenlicht stehen sollte, sondern ihre Bemerkung zielte darauf ab, dass ich als Sänger einer Cover-Band jeden Star von Darius Racker über Billie Armstrong und Van Morrison bis hin zu Jimi Hendrix coverte. Das allerdings gar nicht so schlecht, wie ich anmerken möchte.

Sie wollte jetzt aber wissen, wann sie denn einmal mich, ihren Sohn Steven, zu hören bekäme.

Ein bisschen so kann auch unser Leben sein. Wir können so viel Zeit und Kraft darauf verwenden, so zu sein wie andere Leute, dass die Welt unser wahres Ich gar nicht zu sehen bekommt. Und was noch viel schlimmer ist, dass nicht einmal wir selbst es zu sehen bekommen.

Was würde wohl passieren, wenn wir nur halb so intensiv daran arbeiten würden, zu entdecken, wer wir eigentlich selbst sind, wie an dem Versuch, jemand anders zu sein? Wie viele Menschen leben mit verborgenen Talenten und ungenutzten Chancen, weil sie unbedingt jemand sein möchten, der/die sie nicht sind, und so nie entdecken, wer sie wirklich sind.

Vielleicht kennen Sie ja das Gleichnis von den verborgenen Talenten, das Jesus erzählt (Matthäus 25). Ein Talent war übrigens in der jüdischen Welt eine Gewichtseinheit, die einem Gewicht von knapp 35 Kilogramm entspricht. In dem Gleichnis symbolisiert das Talent all die Ressourcen, die wir von Gott geschenkt bekommen – Zeit, Geld, Kraft, Fähigkeiten und, ja, auch Talente.

In dem Gleichnis geht ein reicher Geschäftsmann auf eine lange Reise und vertraut während seiner Abwesenheit sein Anwesen mehreren Angestellten an. Er gibt einem von ihnen fünf Talente Gold und Silber – stellen Sie sich einmal fünf Jutesäcke voller Goldbarren oder Münzen vor – , einem zweiten zwei Talente und einem dritten ein Talent.

Die Angestellten, die die fünf Talente bzw. zwei Talente bekommen haben, arbeiten schwer, investieren das, was sie bekommen, und verdoppeln dadurch den ursprünglichen Betrag. Der dritte Angestellte entscheidet sich für die „Sicherheitsvariante“, indem er ein Loch gräbt und sein Talent verbuddelt.

Als der Chef wieder zurückkommt, ist er ebenso beeindruckt von dem, was die ersten beiden Angestellten erwirtschaftet haben, wie bestürzt über das Verhalten des dritten.

Als er den dritten Angestellten fragt, warum er denn das Geld vergraben hat, ist die Antwort des Mannes ziemlich simpel: „Ich hatte Angst“ (Vers 25).

Manchmal machen wir es auch so. Aus Angst verbergen wir die Person, die wir wirklich sind, und das, was sie an Eigenschaften und Gaben mitbekommen hat. Wir verbergen unsere wahre Identität, weil wir Angst haben, die Erwartungen, die an uns gestellt werden, nicht zu erfüllen. Wir haben Angst, nicht gut genug zu sein, wenn wir unser wahres Ich zeigen. Wir bringen doch nur alles durcheinander. Wir werden nicht genügen.

Aber letztlich ist das die Weigerung, die Gaben, die uns Gott geschenkt hat, einzusetzen. Wir weigern uns, die Menschen zu sein, als die uns Gott gedacht hat. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, gratulieren wir uns dann auch noch selbst dafür, dass wir so verantwortungsvoll, bescheiden und weise sind.

Doch ganz tief in unserem Innern ist einfach nur Angst.

Das hat übrigens nichts mit Persönlichkeit zu tun. Ich sage nicht, dass Sie extrovertierter sein oder sich eine Harley kaufen sollen, sondern ich will damit sagen, dass Sie sich selbst wertschätzen, sich selbst etwas wert sein und sich in die Welt um Sie her investieren sollen.

Wir warten alle darauf, Sie singen zu hören. Klar werden Sie hin und wieder Chaos produzieren, aber genau wie beim Karaoke gehören ein falscher Ton oder ein verpfuschter Text hin und wieder mit zum Besten daran.

Ich frage Sie also noch einmal: Wer sind Sie? Und wann werden wir Ihr wahres Ich zu sehen und zu hören bekommen?

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22 aralık 2023
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