Kitabı oku: «Leistungen von Funktionsverbgefügen im Text», sayfa 9

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3.2.1.1. Ableitung von Valenzstrukturen

Die Grundlage für die Ableitung der Valenzmuster der Gefüge Frage stellen, Antwort geben und Entscheidung treffen bilden die Ausführungen von Fabricius-Hansen (2006) zur Valenz von Funktionsverbgefügen (s. Kap. 3.2.1): Durch die Analyse der Valenzstruktur des Basisverbs kann der Satzbauplan von Funktionsverbgefügen hergeleitet werden, d.h. die im Valenzmuster enthaltenen Aktanten des Funktionsverbgefüges können aus dem Valenzmuster der zugrundeliegenden Basisverben fragen, antworten und entscheiden abgeleitet werden. Für die vorliegende Arbeit ist die Ableitung des Valenzmusters der ausgewählten Funktionsverbgefüge relevant, weil genaue Aussagen über die Informationsstruktur von Funktionsverbgefügen getroffen werden können, wenn der Satzbauplan der Funktionsverbgefüge bekannt ist, d.h. wenn die Valenzstruktur der Gefüge bestimmt ist, können strukturelle Abweichungen, wie z.B. das Auslassen von Mitspielern im Text, dokumentiert werden. Der Vergleich der Valenzstrukturen von Basisverb und Funktionsverbgefüge zeigt, ob bzw. inwiefern von Valenzveränderungen in Bezug auf die untersuchten Funktionsverbgefüge gesprochen werden kann, was anschließend die Grundlage für die Ableitung des Kategoriensystems für die Untersuchung von Funktionsverbgefügen auf der Analyseebene der Valenz, d.h. in Bezug auf die Realisierung von Aktanten im Text, bildet. In Abschnitt 3.2.1.1.1 gehe ich auf die Funktionsverbgefüge-Basisverb-Paarung fragen vs. Frage stellen ein, in 3.2.1.1.2 auf antworten vs. Antwort geben und in Abschnitt 3.2.1.1.3 thematisiere ich die Paarung entscheiden vs. Entscheidung treffen.

3.2.1.1.1. fragen vs. Frage stellen

Die Ableitung der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges Frage stellen beginnt bei der Ermittlung des Valenzmusters des Basisverbs fragen, für das das Valenzwörterbuch E-VALBU den folgenden Satzbauplan vorschlägt (vgl. E-VALBU 2019: fragen):1

Satzbauplan von fragen: KSub, (K1Akk), (K2Akk)

Die Valenzstruktur von fragen enthält dem Satzbauplan zufolge ein obligatorisches Subjekt (KSub) und zwei weitere, aber fakultative Ergänzungen im Akkusativ (K1Akk, K2Akk) mit jemand fragt (jemanden) (etwas) als vollständiges Valenzmuster des Verbs fragen. Das Verb fragen kann jedoch auch präpositional durch nach ergänzt werden (E-VALBU 2019: fragen2). Das Valenzmuster von fragen nach ist für die Bestimmung der Valenz des Funktionsverbgefüges Frage stellen wesentlich, weil sich die Valenz dieser Basisverbvariante auf die Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges übertragen kann (s.u. Satzbauplan von Frage stellen), vgl. den folgenden Satzbauplan von fragen nach (E-VALBU 2019: fragen nach3):

Satzbauplan von fragen nach: KSub, (KAkk ), KPrp

Der Satzbauplan des Basisverbs fragen nach hat zwei obligatorische Aktanten: das Subjekt (KSub) und eine Präpositivergänzung (KPrp), die Akkusativergänzung ist, wie bei etwas fragen, fakultativ (KAkk), vgl. z.B. jemand fragt (jemanden) nach jemandem/etwas. Aus den Valenzmustern der möglichen Basisverben wird für Frage stellen der folgende Satzbauplan hergeleitet (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 261):

Abbildung 18:

Frage stellen vs. fragen

Das Valenzmuster des Funktionsverbgefüges Frage stellen setzt sich aus einem Subjekt (Ksub), einer Dativergänzung (KDat) und einer Präpositivergänzung (KPrp) zusammen. Da ein Satz wie Alle stellen Fragen als grammatisch eingestuft werden kann, ist sowohl die Dativergänzung als auch die Präpositivergänzung fakultativ. Damit lässt sich der folgende Satzbauplan für Frage stellen ableiten:

Satzbauplan von Frage stellen: KSub, KFrage, (KDat), (KPrp)

Vergleicht man nun die Valenzstruktur des Basisverbs fragen (KSub, (K1Akk), (K2Akk)) bzw. fragen nach (KSub, (KAkk), KPrp) mit dem Satzbauplan des Funktionsverbgefüges Frage stellen (KSub, KFrage (KDat), (KPrp)), so verändert sich zwar nicht die Anzahl der Aktanten – denn die Valenzstrukturen sind dreistellig – ich zähle das Funktionsnomen nicht als Aktanten der Valenzstruktur des Gefüges – , sondern die Veränderung betrifft einerseits die Akkusativergänzung den Chef in der Valenz der Basisverben, die als Dativergänzung dem Chef beim Funktionsverbgefüge realisiert wird, und andererseits betrifft die Veränderung die Präpositivergänzung des Basisverbs fragen nach, z.B. nach mehr Gehalt, die in der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges Frage stellen fakultativ ist, vgl. die Satzstrukturen in der folgenden Übersicht:

Satzbauplan von fragen vs. Frage stellen:


fragen: KSub, (K1Akk), (K2Akk)
fragen nach: KSub, (KAkk), KPrp
Frage stellen: KSub, KFrage, (KDat), (KPrp)

Das Valenzmuster von Frage stellen weist zwar dieselbe Anzahl an Aktanten wie die Basisverben fragen und fragen nach auf, es fehlen jedoch die Akkusativergänzungen im Valenzmuster des Funktionsverbgefüges, die stattdessen als Dativergänzung realisiert werden (vgl. Heidolph et al. 1981: 440; Fabricius-Hansen 2006: 261; Żmigrodzki 2000: 145ff.; Jędrzejko 1992, 1996). Im Gegensatz zum Valenzmuster von fragen nach ist die nach-Präpositivergänzung in der Valenz von Frage stellen fakultativ, d.h. die Valenz des Funktionsverbgefüges ist um einen obligatorischen Aktanten reduziert (vgl. Ágel 2017: 617f.; Starke 1969: 181; Żmigrodzki 2000: 145ff.; Jędrzejko 1992, 1996), vgl. die folgenden Beispiele für das Valenzmuster von Frage stellen: KSub, KFrage (KDat), (KPrp) aus dem Wikipedia-Korpus (Hervorhebung S.K.):

1 Im Lied stellt ein MädchenSub seiner MutterDat Fragen nach der ZukunftPrp.4

2 Bei einer öffentlichen Anhörung stellt sieSub FinleyDat unangenehme Fragen.5

3 Dabei stellte erSub mehrfach die Frage nach einem übermäßigen Alkoholgenuss von Präsident KaczyńskiPrp.6

4 EinerSub erzählt sein Problem und stellt eine damit verbundene Frage.7

In (1) zeigt sich das vollständige Valenzmuster von Frage stellen: Ksub wird durch ein Mädchen realisiert, KDat durch seiner Mutter und KPrp durch nach der Zukunft. Dass die Dativergänzung seiner Mutter und die Präpositivergänzung nach der Zukunft als fakultativ eingestuft werden können, zeigt die Weglassprobe (vgl. Ágel 2017: 259), denn ein Satz wie Im Lied stellt ein Mädchen Fragen ist auch ohne die Dativ- und Präpositivergänzung grammatisch. Gestützt wird diese Annahme von den Beispielen (2), (3) und (4), denn in (2) fehlt die Präpositivergänzung, d.h. nur die Dativergänzung Finley wird realisiert, in (3) wird nur die Präpositivergänzung nach einem übermäßigen Alkoholgenuss von Präsident Kaczyński ohne eine Dativergänzung verbalisiert und in (4) wird das Funktionsverbgefüge Frage stellen in seiner Minimalstruktur, d.h. ohne Ergänzungen realisiert. Das Valenzmuster ist also nur in (1) vollständig, in allen anderen Belegen fehlen entweder die Dativ- und Präpositivergänzung oder beide Ergänzungen.

Für die Ebene des Textes ist die Möglichkeit zur Einsparung von Aktanten wesentlich, weil sich so unterschiedliche Möglichkeiten für die Vertextung von Informationen ergeben: Durch die Reduktion von Aktanten können Informationen in Selektion realisiert werden, wodurch andere Inhalte fokussiert werden können (vgl. Seifert 2004: 105/194; Burger 2015: 162; Hinderdael 1985: 647; Schwarz-Friesel-Consten 2014: 134). Zudem können die Äußerungen durch die fehlenden Ergänzungen generalisiert werden, wodurch Sachverhalte nicht nur verkürzt, sondern dadurch auch auf eine bestimmte Weise perspektiviert werden können (vgl. Rensky 1966: 295; Popadić 1971: 40; Helbig 1984: 176f.; Yuan 1987: 196ff.; Hinderdael 1985: 214; Heidolph et al. 1984: 439; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 101/214ff.).

Das Funktionsverbgefüge Frage stellen kann mit Dativ- und Präpositivergänzungen realisiert werden, die in der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges fakultativ sind. Die Möglichkeit zur Einsparung von Aktanten wird mit der Verdichtung und Perspektivierung von Informationen in Verbindung gebracht. In der Analyse der Valenz von Frage stellen wird nach Vollständigkeit des Musters unterschieden. Im Folgenden gehe ich auf das Valenzmuster von Antwort geben ein.

3.2.1.1.2 .antworten vs. Antwort geben

Die Ableitung der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges Antwort geben beginnt bei der Ermittlung des Valenzmusters des Basisverbs antworten, für das das Valenzwörterbuch E-VALBU den folgenden Satzbauplan vorschlägt (E-VALBU 2019: antworten1):

Satzbauplan von antworten: KSub, (KAkk), (KDat), (KPrp)

Die Valenzstruktur des Basisverbs antworten weist insgesamt vier Leerstellen für Aktanten auf: ein obligatorisches Subjekt (KSub) und drei fakultative Ergänzungen, und zwar eine Akkusativergänzung (KAkk), eine Dativergänzung (KDat) sowie eine Präpositivergänzung (Kprp) mit dem Strukturbeispiel jemand antwortet (jemandem) (etwas) (auf etwas). Aus dem Valenzmuster des Basisverbs wird für Antwort geben der folgende Satzbauplan hergeleitet (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 261):

Abbildung 19:

Antwort geben vs. antworten

Das Valenzmuster von Antwort geben setzt sich aus einem Subjekt (Ksub), einer Dativergänzung (KDat) und einer Präpositivergänzung (KPrp) zusammen mit jemand gibt (jemandem) Antwort (auf etwas) als Strukturbeispiel. Ein Antwort-geben-Satz, wie z.B. Alle geben Antwort, ist auch ohne eine Dativ- oder Präpositivergänzung grammatisch und die Ergänzungen können als fakultativ eingestuft werden. Der Satzbauplan des Funktionsverbgefüges Antwort geben lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

Satzbauplan von Antwort geben: KSub , KAntwort (KDat), (KPrp)

Verglichen mit der Valenzstruktur des Basisverbs antworten (KSub, (KAkk), (KDat), (KPrp)) mit der des Funktionsverbgefüges Antwort geben (KSub, KAntwort, (KDat), (KPrp)), ist eine Veränderung hinsichtlich der Anzahl der Aktanten festzustellen: Das Basisverb antworten weist insgesamt vier Aktanten auf, drei fakultative und einen obligatorischen, das Funktionsverbgefüge Antwort geben dagegen nur drei, nämlich z.B. alle, der Chefin und auf ihre Fragen, d.h. ein obligatorisches und zwei fakultative: Die Akkusativergänzung etwas aus der Basisverbvalenz alle antworten der Chefin etwas fehlt in der Struktur des Funktionsverbgefüges. Beide Strukturen, also sowohl Basisverb als auch Funktionsverbgefüge, enthalten eine Dativ- und eine Präpositivergänzung, also der Chefin und auf ihre Fragen, die den Rezipienten und das Thema der Antwort bzw. der antworten-Handlung bezeichnen. Bis auf die fehlende Akkusativergänzung in der Valenzstruktur von Antwort geben verhalten sich die Satzbaupläne von Funktionsverbgefüge und Basisverb ähnlich, vgl. die folgende zusammenfassende Übersicht:

Satzbauplan von antworten vs. Antwort geben:


antworten: KSub, (KAkk), (KDat), (KPrp)
Antwort geben: KSub, KAntwort, (KDat), (KPrp)

Sowohl das Valenzmuster des Basisverbs antworten als auch das des Funktionsverbgefüges Antwort geben weist eine fakultative Dativ- und eine fakultative Präpositivergänzung auf, d.h. es kommt in den Strukturen von antworten und Antwort geben zu Valenzübertragung – die Valenzstruktur des Basisverbs überträgt sich auf die Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 263). Der Unterschied in der Valenzstruktur der beiden Konstruktionstypen liegt in der fakultativen Akkusativergänzung des Basisverbs antworten, die im Satzbauplan des Funktionsverbgefüges Antwort geben nicht vorhanden ist, d.h. es kommt zu Valenzreduktion (vgl. Ágel 2017: 617f.; Hinderdael 1985: 215), vgl. nun die folgenden Beispiele aus dem Wikipedia-Artikel-Korpus (Hervorhebung S.K.):

1 Da JahweSub ihmDat auf seine FragenPrp keine Antwort gab, […] suchte er nach einem "Weib, das einen Wahrsagegeist hat", und fand dieses in der Totenbeschwörerin von Endor.2

2 Und erSub gibt auch eine Antwort auf diese FragePrp […].3

3 In ihrem Lied Still Dirrty [sic!] gibt AguileraSub den MedienberichtenDat Antwort, die behaupteten, sie sei brav geworden.4

4 Auch dieses Mal gab KarlSub eine negative Antwort.5

Vollständig zeigt sich das Valenzmuster von Antwort geben Ksub, KAntwort (KDat), (KPrp) in (5): Ksub wird durch Jahwe realisiert, KDat durch ihm und KPrp durch auf seine Fragen. Weil ein Satz wie Da Jahwe keine Antwort gab, also ohne Dativ- und Präpositivergänzung, grammatisch ist, kann Ksub als einzige obligatorische Ergänzung von Antwort geben eingestuft werden. Dass sowohl die Dativ- als auch die Präpositivergänzung als fakultativ klassifiziert werden können, bestätigen die Belege (6), (7) und (8), in denen diese Leerstellen nicht besetzt sind: In (6) wird nur die Präpositivergänzung durch auf diese Frage ohne Dativergänzung realisiert, in (7) ist die Dativergänzung den Medienberichten ohne eine Präpositivergänzung besetzt, in (8) fehlen sowohl die Dativ- als auch die Präpositivergänzung, d.h. in (8) zeigt sich die Minimalstruktur des Gefüges. In (5) ist der Satzbauplan von Antwort geben vollständig, in (6), (7) und (8) unvollständig, also reduziert realisiert. Es fehlt entweder eine der beiden möglichen Ergänzungen oder wie in (8) beide Ergänzungen, d.h. die Korpusbelege können danach kategorisiert werden, ob und welche Aktanten vorhanden bzw. nicht vorhanden sind.

Dass Aktanten in der Valenzstruktur eingespart werden können, ist für die Ebene des Textes wesentlich, weil sich dadurch unterschiedliche Möglichkeiten für die Strukturierung von Informationen im Text ergeben, z.B. durch die Reduktion von irrelevanten sowie zu vermeidenden Informationen (vgl. Seifert 2004: 194; Burger 2015: 162; Hinderdael 1985: 647). Andere Informationen können so selektiv fokussiert und betont werden (vgl. Seifert 2004: 105; Schwarz-Friesel-Consten 2014: 134). Zudem können die Informationen im Text durch die Einsparung von Aktanten verdichtet und die Äußerungen können verallgemeinert werden (vgl. Rensky 1966: 295; Popadić 1971: 40; Helbig 1984: 176f.; Yuan 1987: 196ff.; Hinderdael 1985: 214; Heidolph et al. 1984: 439), wodurch Sachverhalte so nicht nur generalisiert und verkürzt, sondern dadurch auch perspektiviert werden können (vgl. Schwarz-Friesel/Consten 2014: 101/214ff.).

Das Funktionsverbgefüge Antwort geben kann mit Dativ- und Präpositivergänzungen realisiert werden, die in der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges fakultativ sind. Die Möglichkeit zur Einsparung von Aktanten wird mit der Verdichtung und Perspektivierung von Informationen in Verbindung gebracht. In der Analyse der Valenz von Antwort geben wird nach Vollständigkeit des Musters unterschieden. Im Folgenden gehe ich auf das Valenzmuster von Entscheidung treffen ein.

3.2.1.1.3. entscheiden vs. Entscheidung treffen

Die Ableitung der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges Entscheidung treffen beginnt bei der Ermittlung des Valenzmusters des Basisverbs entscheiden, für das das Valenzwörterbuch E-VALBU den folgenden Satzbauplan vorschlägt (E-VALBU 2019: entscheiden1):

Satzbauplan von entscheiden: KSub, KAkk

Das Basisverb entscheiden hat in seiner Valenzstruktur zwei obligatorische Aktanten2, ein Subjekt und eine Akkusativergänzung mit dem Strukturbeispiel jemand/etwas entscheidet etwas (E-VALBU 2019: entscheiden 13; 24). Da sich Strukturen von Basisverbvarianten auf die Valenz von Funktionsverbgefügen übertragen können (s. Satzbauplan von Entscheidung treffen), ist für die Ableitung der Valenzstruktur von Entscheidung treffen das Valenzmuster einer weiteren Lesart des Basisverbs wesentlich, nämlich von entscheiden über, der präpositionalen Variante des Basisverbs, für die in E-VALBU der folgende Satzbauplan angegeben wird (E-VALBU 2019: entscheiden über5):

Satzbauplan von entscheiden über: KSub, KPrp

Die Valenzstruktur von entscheiden über weist zwei Leerstellen für obligatorische Aktanten auf, ein Subjekt und eine Präpositivergänzung, d.h. diese Basisverbvariante ist nicht transitiv, sondern intransitiv (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 263). Aus dem Valenzmuster des intransitiven Basisverbs wird für Entscheidung treffen der folgende Satzbauplan nach Fabricius-Hansen (2006: 261) hergeleitet:

Abbildung 20:

Entscheidung treffen vs. entscheiden

Das Valenzmuster von Entscheidung treffen setzt sich aus einem Subjekt (Ksub) und einer Präpositivergänzung (KPrp) zusammen, wie z.B. jemand trifft eine Entscheidung über etwas. Ein reduzierter Entscheidung-treffen-Satz, wie Sie treffen eine Entscheidung, d.h. ohne die Präpositivergänzung, ist als grammatisch einzustufen und bildet deswegen die Minimalstruktur des Satzbauplans von Entscheidung treffen. Die Präpositivergänzung kann demzufolge als fakultativ eingestuft werden. Der Satzbauplan für Entscheidung treffen lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:

Satzbauplan von Entscheidung treffen: KSub, KEntscheidung, (KPrp)

Verglichen mit der Valenzstruktur des Basisverbs entscheiden (KSub, KAkk) bzw. entscheiden über (Ksub, Kprp) mit der des Funktionsverbgefüges Entscheidung treffen (KSub, KEntscheidung, (KPrp)), ergeben sich die folgenden Veränderungen in der Valenzstruktur der beiden Konstruktionstypen:

Satzbauplan von entscheiden vs. Entscheidung treffen:


entscheiden: KSub, KAkk
entscheiden über: KSub, KPrp
Entscheidung treffen: KSub, KEntscheidung, (KPrp)

Die Satzbaupläne der Basisverbvarianten entscheiden und entscheiden über weisen ein zweistelliges Muster mit jeweils zwei obligatorischen Aktanten auf (vgl. E-VALBU: entscheiden über6; entscheiden7). Sowohl im Satzbauplan von Entscheidung treffen als auch entscheiden über ist eine Präpositivergänzung enthalten, die in der Valenz von entscheiden fehlt. Nimmt man also an, dass entscheiden über das Basisverb des Gefüges Entscheidung treffen ist, dann kommt es hier zu einer Valenzvererbung, d.h. die Valenzstruktur des Basisverbs überträgt sich auf die Valenz des Funktionsverbgefüges (vgl. Fabricius-Hansen 2006: 263; Welke 2011: 251). Geht man dagegen davon aus, dass dem Funktionsverbgefüge Entscheidung treffen das Basisverb entscheiden zugrunde liegt, dann kommt es zu einer Valenzverschiebung, und zwar von Akkusativ- zu einer Präpositivergänzung. Im Unterschied zu entscheiden über ist die Präpositivergänzung aber im Satzbauplan des Funktionsverbgefüges fakultativ, d.h. die Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges Entscheidung treffen erscheint in Gegenüberstellung mit der Valenz der Basisverben in zweifacher Hinsicht reduziert: Erstens fehlt die Akkusativergänzung von entscheiden in der Valenzstruktur von Entscheidung treffen; zweitens ist die obligatorische Präpositivergänzung von entscheiden über in der Struktur von Entscheidung treffen nicht obligatorisch, sondern fakultativ (vgl. Ágel 2017: 617f.; Hinderdael 1985: 647f.), vgl. die folgenden Beispiele aus dem Wikipedia-Artikel-Korpus (Hervorhebung S.K.):

1 Der VerwaltungsratSub trifft die grundlegenden Entscheidungen über die Tätigkeit der GesellschaftPrp.8

2 Auch der StellvertreterSub konnte selbständige Entscheidungen treffen, besonders auf Inspektionsreisen.9

In (9) wird das Valenzmuster von Entscheidung treffen vollständig realisiert: Ksub wird durch der Verwaltungsrat realisiert und KPrp durch über die Tätigkeit der Gesellschaft. Dass die Präpositivergänzung über die Tätigkeit der Gesellschaft als fakultativ eingestuft werden kann, zeigt die Weglassprobe (vgl. Ágel 2017: 259), denn auch ohne diese Präpositivergänzung, wie in Der Verwaltungsrat trifft die grundlegenden Entscheidungen, ist der Satz grammatisch. Die Annahme über die Fakultativität der Präpositivergänzung von Entscheidung treffen kann weiter durch das Beispiel (10) gestützt werden, weil das Funktionsverbgefüge dort ohne Präpositivergänzung in einer minimalen Valenzstruktur realisiert wird, d.h. in (9) wird das Valenzmuster von Entscheidung treffen als vollständig, in (10) als unvollständig klassifiziert.

Die strukturelle Möglichkeit zur Einsparung von Aktanten ist für die Ebene des Textes wesentlich, weil sich dadurch andere Möglichkeiten zur Strukturierung von Informationen ergeben (vgl. Seifert 2004: 194; Burger 2015: 162; Popadić 1971; Heidolph et al. 1984; Hinderdael 1985): Bekannte, triviale oder zu vermeidende Informationen können ausgelassen werden, wodurch andere Inhalte betont werden können (vgl. Seifert 2004: 105/194; Schwarz-Friesel-Consten 2014: 134 Hinderdael 1985: 647). Der Text kann so kürzer, die Informationen dichter werden und durch die fehlenden Ergänzungen können Äußerungen verallgemeinert werden, wodurch Informationen im Text unterschiedlich perspektiviert werden können (vgl. Rensky 1966: 295; Popadić 1971: 40; Helbig 1984: 176f.; Yuan 1987: 196ff.; Hinderdael 1985: 214; Heidolph et al. 1984: 439; Schwarz-Friesel/Consten 2014: 101/214ff.).

Das Funktionsverbgefüge Entscheidung treffen kann mit einer Präpositivergänzung realisiert werden, die in der Valenzstruktur des Funktionsverbgefüges fakultativ ist. Insgesamt können die Valenzstrukturen der Funktionsverbgefüge Frage stellen, Antwort geben und Entscheidung treffen in Gegenüberstellung mit den Basisverben als reduziert eingestuft werden: In allen Valenzmustern fehlen entweder Akkusativergänzungen und/oder (weitere) obligatorische Aktanten. Die Möglichkeit zur Einsparung von Aktanten wird mit der Verdichtung und Perspektivierung von Informationen in Verbindung gebracht. In der Analyse der Korpusdaten wird deswegen nach der Vollständigkeit der Realisierung des jeweiligen Valenzmusters unterschieden. Im Folgenden gehe ich auf die Vereinheitlichung von Valenz ein,

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