Kitabı oku: «Sea of Flames», sayfa 4

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Als mein Wecker klingelte stand ich wieder auf, putzte mir die Zähne, band meine Haare zu einem Zopf zusammen und schminkte mich dezent, bevor ich nach draußen auf den Flur trat und meine Kollegen begrüßte.

>> Hast du wieder hier geschlafen?<< fragte mich Berry aus dem fünften Jahr, der sich, so wie ich, für die Kardiologie entschieden hatte.

>> Ja, ich war bis um zwei unterwegs, da hatte es sich nicht mehr gelohnt nach Hause zu fahren.<<

>> War wohl ziemlich viel los gestern, auf jeden Fall haben wir viel zu tun heute.<<

>> Umso besser, dann geht die Zeit schneller rum.<<

>> Guten Morgen Dr. Chamberlain, Dr. Ross.<< begrüßte uns die Oberärztin, als sie die Patientenakten für den heutigen Tag vor uns auf den Tresen legte.

>> Dr. Chamberlain Sie werden heute einen Bypass bei Mrs Miller übernehmen und eine neue Herzklappe bei Mr Turner einsetzen. Dr. Carter wird Ihnen assistieren.<<

>> In Ordnung.<<

Ich nahm mir die beiden Akten und studierte sie kurz, bevor ich mit Ian zu den Patienten ging und mit ihnen alles für die Operation besprach. Mrs Miller hatte unendlich viele Fragen, weswegen es ein wenig länger dauerte, doch daran hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Ich versuchte immer alle Fragen in Ruhe zu beantworten, da ich ihre Sorgen verstehen konnte, immerhin hielt ich unter Umständen ihr Leben in meinen Händen.

Sie sollten das Gefühl haben, dass sie bei mir in guten Händen waren und ich mich um sie kümmern würde. Während Ian die Patienten für die Operationen vorbereitete, frühstückte ich noch schnell und trank einen Kaffee, als sich Laura zu mir setzte und mich freudestrahlend ansah.

>> Ich werde gleich eine neue Niere bei Mrs Fayton einsetzen.<<

>> Dann hat es doch noch geklappt?<<

>> Ja, die Tochter aus Cleveland war geeignet.<<

>> Das freut mich für dich.<<

>> Und bei dir?<< fragte sie, während sie kurz an ihrem Kaffee nippte.

>> Einen Bypass und eine neue Herzklappe.<<

>> Mit wem?<<

>> Ian assistiert mir und wehe er konzentriert sich nicht und lässt wieder das OP-Besteck fallen, dann kriegt er einen Einlauf von mir.<<

>> Wird er schon nicht. Er hat eine Heidenangst vor dir.<<

>> Sollte er auch.<<

>> Gehen wir heute Abend vor der Nachtschicht noch etwas essen? Ich muss dir unbedingt von Ryan erzählen. Wir hatten gestern unser drittes Date.<<

Ich schmunzelte, da sie zu träumen begann und über das ganze Gesicht strahlte.

>> Da scheint es aber jemanden erwischt zu haben.<<

>> Und wie.<< seufzte sie und nahm mich nun endlich wieder wahr.

>> Also heute Abend?<<

>> Ich sollte gegen sechs mit den Operationen und den Nachsorgeterminen durch sein.<<

>> Gut dann um sechs hier.<<

Sie drückte mir noch mal die Schulter, bevor sie aufstand und ich den Rest meines Rühreis aufaß. Laura war meine beste Freundin hier, da wir uns vom ersten Tag der Ausbildung an kannten und vieles gemeinsam durchgestanden hatten. Sie kannte mich in und auswendig, wusste auch über meine Familie und meinen Job im Club Bescheid, da ich ihr vertrauen konnte.

Am Anfang hatten wir immer zusammen gearbeitet, doch während der Facharztausbildung hatte sie lieber die Allgemeinmedizin gewählt, wohingegen ich mich für die Kardiologie entschieden hatte, da mich das Herz von Anfang an fasziniert hatte. Dennoch hatten wir oft gemeinsam Dienst, vor allem nachts, wo wir in der Notaufnahme aushalfen.

Bis vor einem Jahr hatte sie noch in einer festen Beziehung gesteckt und wollte Sean heiraten, doch dann erwischte sie ihn mit einer anderen und trennte sich von ihm. Seitdem hetzte sie von einem Date zum nächsten, da niemand ihre Anforderungen erfüllen konnte.

Mit einem Seufzer erhob ich mich und ging zum Operationssaal auf der vierten Etage, um bei Mrs Miller nun den Bypass zu legen. Es dauerte gute drei Stunden und verlief ohne weitere Komplikationen, weshalb ich gegen zwei Uhr schon Mr Turner eine neue Herzklappe verpasste.

Dabei kam es zu einer kleinen Blutung, die ich jedoch schnell wieder in den Griff bekam. Auch Ian riss sich diesmal zusammen und machte keine Fehler. Anscheinend hatte er seit der letzten gemeinsamen Operation etwas dazugelernt, nachdem ich ihn mir zur Brust genommen hatte.

Um halb sechs überprüfte ich noch einmal die Vitalfunktionen meiner Patienten, bevor ich wieder nach unten fuhr und mit Laura essen ging.

>> Dann erzähl mir mal von Ryan.<< bat ich sie, als ich mich gerade setzte und mir eine Gabel des Salats gönnte.

>> Er ist einfach anders, als die anderen. Wir waren gestern im Belvedere essen, was total romantisch war. Er ist so aufmerksam und zuvorkommend und wir haben das gleiche durchgemacht.<<

>> Er wurde auch betrogen?<<

>> Ja, von seiner letzten Freundin, weswegen es ihm genau so geht wie mir und wir alles ganz langsam angehen wollen. Am Ende haben wir uns dann endlich geküsst und er kann so gut küssen... Eve...<< schwärmte sie und drückte meinen Arm.

>> Ich glaube, ich habe ihn endlich gefunden und wir verstehen uns wirklich super, haben die gleichen Interessen und lachen über die gleichen Witze. Das ist einfach so unglaublich entspannend. Bei ihm muss ich mich nicht verstellen.<<

>> Du solltest dich auch nicht verstellen. Du bist toll so wie du bist, wer das nicht sieht, ist selbst Schuld.<<

>> Ich weiß, aber irgendwie möchte man ja immer allen gefallen.<<

Ich hob kritisch meine Augenbraue und trank einen Schluck Wasser, als sie es mit einem Achselzucken abtat und weiter aß.

>> Er holt mich morgen Abend von der Arbeit ab. Dann kannst du mal einen Blick auf ihn werfen.<<

>> Dass lasse ich mir nicht entgehen, wenn ich Zeit habe.<<

>> Ich frage ihn mal, ob er einen guten Freund hat, der Single ist, dann könnten wir ja mal alle gemeinsam ausgehen.<<

>> Auf keinen Fall Laura. Vergiss es.<< sagte ich panisch, damit sie nicht weiter darüber nachdachte und schon alles plante, da ich das auf keinen Fall wollte.

>> Aber bei dir ist es schon Jahre her.<< sagte sie mitleidig und sah mich dabei mit großen, traurigen Augen an, was mich nur noch nervte.

>> Ich weiß, danke, dass du mich daran erinnerst, aber falls du es vergessen hast, ich möchte es so. Ich brauche keinen Mann an meiner Seite.<<

>> Rede dir das nur schön weiter ein.<< zickte sie mich an, woraufhin ich meine Gabel zur Seite legte und tief durchatmete.

>> Vielleicht habe ich ja auch schon jemanden kennengelernt.<<

Sofort weiteten sich ihre Augen, weswegen ich meinen Satz schon wieder bereute. Eigentlich hatte ich gedacht, dass es sie besänftigen würde und wir damit das Thema überspringen würden, doch diese Idee war nach hinten losgegangen, da sie nun nur noch neugieriger war.

>> Was? Wen? Erzähl.<<

>> Ich erzähl es dir, wenn es da wirklich etwas zu erzählen gibt. Bisher ist es eher nur ein Anbaggern. Ich weiß noch nicht, ob ich darauf eingehen sollte.<<

>> Bitte Eve, geh drauf ein, wenn du ihn nett findest.<<

>> Er wird eh das Weite suchen, wenn er merkt, was bei mir los ist.<<

>> Vielleicht auch nicht. Das kannst du nicht wissen. Versprich mir, dass du ihm eine Chance gibst.<<

>> Wenn ich ihn noch mal sehen sollte, ja. Wenn ich ihn nicht schon vergrault habe.<<

Laura seufzte, als sich plötzlich unsere Pager meldeten und wir eilig in die Notaufnahme liefen.

In der Nacht war nicht besonders viel los, es reichte jedoch aus, um uns durchgängig zu beschäftigen. Am nächsten Morgen bereitete ich noch ein zehnjähriges Kind für seine Bypass Operation vor und assistierte meiner Oberärztin bei dem Eingriff. Da das Herz schon stark geschädigt war, gab es einige Komplikationen, weswegen ich erst gegen sechs Uhr Abends aus dem OP kam.

Vollkommen erschöpft schleppte ich mich zum Getränkeautomaten und holte mir etwas Erfrischendes zu trinken. Auf einmal spürte ich wie mein Magen knurrte, weswegen ich mir noch schnell einen Schokoriegel zog und diesen in Rekordgeschwindigkeit verschlang.

Als ich mich gerade umziehen und nach Hause gehen wollte, piepte mein Melder wieder, der mir einen Notfall in der Notaufnahme anzeigte. Ich seufzte noch einmal kurz, als ich auch schon losrannte und mich auf das Schlimmste gefasst machte.

Kapitel IV

Blake

>> Oh, hallo Mr Humphrey. Wir hatten Sie heute gar nicht erwartet.<< begrüßte mich der Fotograf ein wenig irritiert und hielt kurz inne.

>> Ich habe mich spontan dazu entschieden, weil ich sehen wollte, wie es läuft.<< erklärte ich meinen Besuch und sah auf die halbnackten Models, die sich grade in Dessous auf einer Couch räkelten. Es war ein zugegeben äußerst netter Anblick, der sich mir dort bot, weswegen ich mich über meinen Job nicht beklagen konnte.

Allerdings war ich eigentlich hergekommen, um mich ein wenig abzulenken und nicht ständig an Lexy denken zu müssen. In meinem Büro war es zu ruhig gewesen, weswegen meine Gedanken immer wieder abgeschweift waren und ich nun nach etwas Ablenkung suchte, was durch diesen Anblick auch nicht wirklich funktionierte.

Sofort stellte ich sie mir in diesen Dessous vor, was wesentlich besser ausgesehen hätte, da sie einen Körper zum Niederknien hatte, während diese Models einzige Hungerhaken mit einer Hühnerbrust waren.

Vor meinen inneren Augen lag Lexy auf dem Sofa, mit dem Kopf auf der Lehne, während ihre lockige, blonde Mähne darüber nach unten fiel. Ihr linkes Bein wäre angewinkelt, wohingegen das rechte auf dem Boden stünde. Ihr Rücken würde sich durchrecken, sodass ihre Brüste nach oben gestreckt wären. Dabei würden wir die ganze Zeit tiefe Blicke austauschen, wobei ich wahrscheinlich schon nach drei Sekunden auf ihr liegen und sie küssen würde. Ihre sanften und vollen Lippen spüren würde, die gestern schon so sanft und warm an meinem Finger zu spüren gewesen waren.

>> Mr Humphrey?<< riss mich plötzlich der Fotograf aus meinen schönen Gedanken, wofür ich ihn am liebsten gefeuert hätte.

>> Mhm?<<

>> Ich sagte, dass Sie zu meiner Assistentin gehen und dann die bisherigen Bilder der Fotostrecke schon einmal betrachten können.<<

>> Das werde ich gleich machen, machen Sie ruhig weiter, ich schaue Ihnen noch ein wenig zu.<<

Er nickte nur, während ich ihn dabei beobachtete, wie er immer wieder Fotos aus allen möglichen Winkeln und Perspektiven schoss, die Models herumkommandierte und sie ständig umsetzte und neue Posen annehmen ließ. Sie kamen mir wie kleine Marionetten vor, die an seinen Fäden hingen, weswegen ich kurz schmunzeln musste.

Wenn die Leute wüssten, wie so ein Fotoshooting ablief und wie viel am Ende retuschiert wurde, würden sie nicht mehr so viel Spaß beim Anblick dieser Frauen haben und sich bestimmt nicht mehr so unter Druck setzen mit dem eigenen Körper. Es war wirklich erstaunlich, was sie alles bearbeiten konnten, was ich vor Augen hatte, als ich mir grade die Fotos der Strecke ansah, die wenig mit dem zu tun hatten, was ich in Realität vor mir sehen konnte.

Da wurden Körbchengrößen ordentlich aufgepusht, Nasen und Ohren korrigiert, Hüften schmaler gemacht, Muskeln eingebaut oder auch der Hautton verschönert. Mit den eigentlichen Models hatten diese abgebildeten Frauen am Ende wenig zu tun. Was vielleicht auch gar nicht schlecht war, denn mich turnten diese Frauen, die sich dort räkelten, überhaupt nicht an.

>> Wie viele Seiten gehören uns?<< fragte mich die Assistentin, während wir durch die Bilder sahen.

>> Acht Seiten mit Text.<<

>> Könnten wir nicht zehn haben, weil...<<

>> Geht nicht, weil wir ein Exklusivinterview haben und das braucht sechs Seiten, da können wir nichts dran machen.<< unterbrach ich sie und sah wieder auf die Fotos. Sie nickte nur, notierte es sich kurz und eilte dann schnell wieder zu ihrem Boss, der eine neue Speicherkarte benötigte.

>> Hast du Lexy etwa schon aufgegeben?<< fragte mich eine Stimme hinter mir, weswegen ich mich schnell umdrehte und Lewis ansah.

>> Sicher nicht.<<

>> Naja, bei so vielen schönen Frauen...<< bemerkte er und sah bereits mit großen Augen zu den Models hinüber.

>> Gegen Lexy kommen die nicht an. Keine von ihnen.<<

Er bewegte seinen Kopf hin und her, als müsste er überlegen und abwägen, ob meine Aussage stimmte, weswegen ich nur resigniert den Kopf schüttelte und mich zum Gehen wandte.

>> Müssen wir wirklich schon gehen?<<

>> Also ich habe Hunger, du kannst ja hier bleiben und weiterhin wie ein Groupie vor den Mädels stehen und sabbern wie ein Hund.<<

>> Sehr witzig.<<

Ich grinste, woraufhin Lewis zu mir kam und wir gemeinsam nach draußen gingen, um gemeinsam Mittag zu essen.

>> Kommt Dan heute nicht?<<

Normalerweise aßen wir immer zu dritt, da wir alle zusammen arbeiteten und dieses gemeinsame Mittagessen dazu nutzten uns auszutauschen, da ich oft auch bei meinem Vater im Verlag arbeitete und es uns somit eine Möglichkeit gab, uns angenehm und ungestört über alles auszutauschen.

>> Er hatte noch einen Außentermin der nicht warten konnte.<<

>> Verstehe. Dann kommt er aber heute Abend?<< hakte ich nach, da wir heute Abend zusammen zum Sport wollten.

>> Ja, wobei ihm acht Uhr lieber wäre.<<

>> Meinetwegen. Ich habe vorher eh noch ein Meeting mit meinem Vater.<<

>> Dann also um acht. Du arbeitest in letzter Zeit viel für ihn.<< bemerkte er und sah mich nachdenklich an. Er wusste, dass es für mich nicht einfach war, da ich lieber mein eigener Boss war, doch zu einem Familienunternehmen gehörte nun mal die gesamte Familie. Also musste ich in den sauren Apfel beißen und mich ab und an zusammenreißen.

>> Es war in den letzten Tagen viel zu tun und ich glaube das wird auch erst mal so bleiben.<<

>> Und unser Unternehmen? Hast du überhaupt noch Zeit dafür?<<

>> Das läuft doch alles, wie es soll. Unsere Mitarbeiter sind gut eingearbeitet, außerdem bin ich ja auch da fast jeden Tag vor Ort, um kurz nach dem Rechten zu sehen. Es ist nur stressiger für mich, da meine Arbeitstage im Moment 16 bis 18 Stunden lang sind.<<

>> Überarbeite dich nicht, sonst verschieben wir das mit dem Sport heute Abend.<<

>> Das könnte dir so passen.<< zog ich ihn auf, während wir zu unserem gewohnten Burgerladen gingen. Wir wechselten uns alle zwei Wochen ab, sodass es uns nicht zu langweilig wurde, doch heute standen ungesunde und leckere Burger auf dem Speiseplan. Nachdem wir uns unsere Gerichte zusammengestellt hatten, setzten wir uns an einen Tisch und bissen herzhaft hinein.

>> Die Bedienung steht glaube ich auf dich.<< bemerkte Lewis, woraufhin wir sie beide ansahen und sie mich kurz angrinste. Sie sah nett aus, hatte ein hübsches Gesicht, braune lange Haare, die sie sich zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte und eine schlanke Figur, dennoch interessierte sie mich nicht. Nichts an ihr sorgte dafür, dass ich meinen Blick nicht mehr von mir losbekam, was bei Lexy anders gewesen war.

>> Mag sein.<< murmelte ich und sah schnell wieder weg, um ihr nicht falsche Hoffnungen zu machen, da sie mich nicht interessierte.

>> Sprich sie doch mal an und lern mal wieder eine Frau kennen Blake.<<

>> Und wozu?<<

Lewis seufzte und gab es auf, mich dazu zu bringen die Frau anzusprechen, da es jedes Mal das Gleiche war. Er versuchte alles, um mich gut dastehen zu lassen, während ich kein Interesse zeigte und am Ende die Nummern der Frauen wegwarf.

>> Ist bei Ihnen alles in Ordnung, oder soll ich Ihnen noch etwas bringen?<< fragte sie mich plötzlich, während ich noch nicht einmal mitbekommen hatte, dass sie zu uns gekommen war.

>> Alles bestens, danke.<< antwortete ich knapp und wandte schnell wieder meinen Blick auf mein Essen, damit sie weiterging, doch das funktionierte dieses Mal nicht.

>> Sind Sie nicht Blake Humphrey?<< fragte sie nach und strahlte auf einmal über das ganze Gesicht, während ich nur noch frustriert war und am liebsten den Laden verlassen hätte. Lewis spürte sofort meinen Unmut, da er wusste, wie sehr ich es hasste, wenn man mich ansprach und wie ein Groupie neben mir stand.

>> Ist er und er würde jetzt gerne in Ruhe zu Mittag essen, wenn das ginge.<< antwortete Lewis scharf für mich, weswegen sie ein wenig eingeschnappt nickte und sofort weiterging. Erleichtert atmete ich auf und dankte ihm mit einem Nicken.

Wir konzentrierten uns aufs Essen, während wir auf einem Fernseher neben uns ein Footballspiel verfolgten und nicht weiter auf das Thema mit der Bedienung eingingen.

>> Hat Ian dich eigentlich noch angezeigt?<< fragte mich Lewis plötzlich, nachdem wir schon einige Bissen genossen hatten und der größte Hunger gestillt war.

>> Nein, hat er nicht. Allerdings hat er es seinen Eltern erzählt, die daraufhin bei meinen anriefen.<<

>> Nicht dein ernst, oder?<< fragte er mich ungläubig, woraufhin wir beide grinsen mussten. Als meine Mutter mich deswegen gestern angerufen hatte, hatte ich mich wieder in meine Kindergartenzeit zurückversetzt gefühlt, was einfach nur lächerlich für Ian war. Er war ein erwachsener Mann und trotzdem musste er sofort zu seinen Eltern rennen und den Vorfall petzen gehen.

>> Anscheinend kann er das noch nicht selbst regeln und braucht noch seine Mama dafür.<<

>> Musst du dich jetzt bei ihm entschuldigen, damit ihr wieder zusammen spielen könnt?<< hakte Lewis belustigt nach und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

>> Darauf kann er lange warten.<<

>> Ich fasse es nicht, das muss ich gleich Dan erzählen, der lacht sich kaputt.<<

Ich wollte grade etwas erwidern, als Lewis’ Telefon klingelte und er den Anruf eilig entgegennahm. Da es geschäftlich war, ging er kurz nach draußen, da es im Restaurant doch ein wenig zu laut dafür war. Es dauerte ein wenig länger, sodass ich meinen Burger schon aufgegessen und ihm einige Pommes geklaut hatte, als er schließlich wiederkam und sich setzte.

>> Das habe ich genau gesehen.<<

>> Was denn?<<

>> Dass du mir Pommes geklaut hast!<<

>> Sei froh darüber. Du hast doch ein wenig zugenommen in letzter Zeit.<< neckte ich ihn, worauf er sofort ansprang.

>> Es kann nicht jeder so einen Astralkörper wie du haben und ich arbeite dran, falls du es vergessen hast.<<

>> So durchtrainiert musst du doch auch gar nicht sein, aber ich werde dich heute Abend ordentlich scheuchen und quälen.<<

>> Ich hasse dich dafür.<< sagte er gespielt gequält, während ich mich zurücklehnte und ihn genauer betrachtete.

>> Hast du denn schon abgenommen?<<

>> Nicht wirklich glaube ich. Ich habe mich aber auch in den letzten Tagen nicht gewogen, da ich jeden Morgen einen riesigen Bogen um das Ding mache. Außerdem kocht Jen einfach zu gut und viel und zum Sport komme ich auch nicht regelmäßig, da ich die Zeit lieber mit ihr verbringe.<<

Jen war seine neue Freundin, die gelernte Köchin war, weswegen sie ihn nach Strich und Faden mit Essen verführte, was ihm anfangs nichts ausgemacht hatte, doch so langsam spürte er die Kehrseite der Medaille.

>> Aber sie tut dir gut und ich mag sie, also behalte sie.<<

>> Nichts anderes hatte ich vor.<<

Ich nickte und freute mich für ihn über dieses Glück. Er war ausgeglichener und fröhlicher als je zuvor, umso mehr wollte auch ich dieses Glück und diese Zufriedenheit spüren.

>> Ich würde sofort mit dir tauschen.<<

>> Du willst Jen?<< fragte er überrascht nach, bevor er erneut von seinem Burger abbiss und mich neugierig musterte.

>> Ach quatsch. Nein. Ich meinte, ich würde sofort ein paar Kilos in Kauf nehmen, wenn ich dafür mit der Frau zusammen sein könnte, die ich begehre.<< stellte ich die Situation klar, damit er nicht auf dumme Gedanken kam. Ich mochte Jen, allerdings nicht mehr als ich sollte.

>> Dann sprich die Bedienung an und lern sie kennen, vielleicht ist sie ja die eine...<<

>> Nein ist sie nicht. Schon gar nicht nach der Unterhaltung eben. Einen Groupie brauche ich nun wirklich nicht, der glaubt, er könne durch mich ins Rampenlicht kommen. Nein... Es gibt nur eine mit der ich zusammen sein möchte.<<

>> Verstehe. Also mit Lexy.<< seufzte er und sah mich nachdenklich an.

>> Mhm.<<

>> Hast du sie noch mal gesehen?<<

>> Samstag Abend.<< beichtete ich ihm und ließ meinen Trinkbecher immer wieder zwischen meinen Händen hin und her gleiten, um Lewis nicht ansehen zu müssen.

>> Muss ich dir jetzt alles aus der Nase ziehen. Lass mich essen und erzähl alles.<<

Ich seufzte, atmete noch einmal tief durch und stellte meinen Becher anschließend zur Seite.

>> Ich war am Samstag wieder im Club und habe sie tanzen sehen. Sie sah so wundervoll aus, dass ich die Augen wieder nicht von ihr losbekommen habe und jeden der Kerle gehasst habe, die sich an ihr satt sahen. Deswegen habe ich sie dann für zwei Stunden gebucht, damit die anderen sie nicht weiter angafften und begrabschten. Das ertrug ich einfach nicht.<<

>> Und dann?<<

>> Sie war ein wenig irritiert und hat dann aber für mich getanzt. Am Ende haben wir uns noch unterhalten, aber sie will immer noch nicht mit mir ausgehen, weil ich ein Kunde bin und ich ihrer Meinung nach in einer anderen Klasse bin, was Ian ihr zufolge ja auch ziemlich deutlich dargestellt hat.<<

>> Mhm. Fuck. Also keine Chance?<<

>> Ich weiß es nicht. Sie meinte, ich würde sie nervös machen und ich glaube, dass sie auch nicht ganz abgeneigt ist. Da war so ein Knistern zwischen uns, was sie die ganze Zeit versucht hat zu umgehen. Keine Ahnung. Ihr gefällt wahrscheinlich nicht der Gedanke, dass ich sie dort kennengelernt habe.<<

>> Warum kannst du dir nicht einfach eines der Models von eben nehmen, oder irgendeine andere Frau und mit der glücklich werden?<<

>> Weil ich bei denen keinen hochkriege.<< brachte ich es auf den Punkt, woraufhin Lewis sich kurz verschluckte und schnell etwas trinken musste.

>> Na dann solltest du deinem kleinen Freund zu liebe um Lexy kämpfen. Immerhin ist er schon zwei Jahre nicht mehr im Einsatz gewesen, oder?<<

Ich sah ihn grimmig an, was als Antwort reichen musste, da ich nicht unbedingt an diese Zeitspanne erinnert werden wollte. Früher hätte mir jeder einen Vogel gezeigt, wenn ich gesagt hätte, dass ich seit zwei Jahren keinen Sex mehr gehabt hätte, da ich dort jeden Tag eine neue gehabt hatte, doch diese Zeiten hatten sich geändert. Ich hatte mich geändert.

>> Jetzt sei nicht eingeschnappt. Wenn du dich über meine Kilos lustig machen darfst, darf ich das über dein Sexleben.<<

>> Dann schauen wir mal, wer schneller Erfolge erzielt.<< stachelte ich ihn an, wobei ich hoffte, dass Lexy bald nachgeben würde, da es sonst die Hölle auf Erden für mich werden würde.

Später am Nachmittag saß ich mit meinem Bruder, meiner Mutter und meinem Vater zusammen im Konferenzraum, da wir über die Einzelheiten unseres Verlags gesprochen und Neuigkeiten, oder auch Änderungen besprochen hatten.

Es waren zähe drei Stunden gewesen, in denen mein Bruder beweisen musste, wie gut er alles im Griff hatte und wie tief er meinem Vater in den Arsch kriechen konnte, während meine Mutter immer nur lieb und nett bei allem zustimmte, was mein Vater vorschlug.

Es war jedes Mal der Horror für mich, weil ich da überhaupt nicht hineinpasste. Ich mochte meinen Beruf, aber ich war jemand, der seine eigene Meinung vertrat und wenn das anderen nicht passte, dann war mir das egal. Dies war auch der Grund, warum mein Vater, mein Bruder und ich uns mal wieder ordentlich in die Haare bekommen hatten, doch das war nichts Neues.

>> Ist das wirklich dein letztes Wort?<< fragte mich mein Vater mit einem hochroten Kopf, während er sein siebtes Glas Whiskey herunterschüttete, um es anschließend laut auf den Tisch zu knallen. Während meine Mutter wieder einmal vor Schreck zusammenzuckte, rollte ich genervt mit den Augen, was ihn nur noch mehr in Rage zu versetzen schien, doch dieses Platzhirschgehabe nervte mich nur noch. Ich war nicht einer seiner Mitarbeiter, die er so behandeln konnte, sondern sein Sohn.

Ich atmete tief durch, damit ich mich wieder beruhigte und meinen Vater nicht noch mehr aufregte, bis ich ihm schließlich ruhig antwortete.

>> Ja, Dad! Es ist mein letztes Wort.<<

>> Aber wenn wir expandieren...<< wollte er gerade entgegenwirken, wobei wir bereits drei Mal alle Argumente besprochen hatten, weswegen ich ihn barsch unterbrach.

>> Dann wird uns das nur Miese bringen. Die Zeitschrift läuft hier gut, aber dort wird sie ein Ladenhüter werden. Das ist eine komplett andere Kultur! Die wollen keine halbnackten Frauen in Dessous sehen, wollen nichts von neuer Mode hören, wollen keine Lifestyle. Die trauen sich nicht, solch eine Zeitschrift in der Öffentlichkeit zu kaufen. Das bringt uns nichts, wann verstehst du das endlich? So dumm...<<

>> Aber wir können sie dazu bringen, dass sie sich emanzipieren, warum willst DU das verdammt noch mal nicht verstehen?<< schrie mich mein Vater an und stand auf, um unruhig durch den Raum zu laufen.

>> Denkst du die haben jahrelang nur auf dich und dein beschissene Zeitschrift gewartet? Dass sie deswegen alle anderen Magazine, die es in dieser Richtung versucht haben, links liegen lassen haben? Alle Verlage, die es versucht haben, sind gescheitert!<< brüllte ich ihn jetzt ebenfalls an, damit er endlich mal meinen Standpunkt akzeptierte.

>> Das waren aber nicht wir!<<

>> Und das sollten wir auch nicht sein und das werden wir nicht sein! Ich werde nicht zustimmen!<<

>> Aber ich brauche deine Stimme, das weißt du! Ohne deine Zustimmung kann ich das nicht durchziehen!<<

>> Ich weiß!<< fauchte ich ihn an, als er ziemlich nah vor mir stand und sich bedrohlich vor mir aufgebaut hatte. Wir sahen uns tief in die Augen, duellierten uns fast schon, während ich im Augenwinkel wahrnahm, wie meine Mutter aufstand, um uns zu beruhigen.

>> Du machst einen riesigen Fehler!<< drohte er mir, während ich schon wusste, dass er mir gleich wieder damit drohen würde, mich zu enterben und aus der Partnerschaft auszuschließen. Es war jedes Mal das gleiche, nur wusste ich, dass er ohne mich nicht zurechtkam, weil ich der einzige war, der ihm die Stirn bot und ihm wirklich sagte, was er dachte.

>> Den machst du, wenn du expandierst!<< antwortete ich deshalb kühl und hielt seinem Blick stand, wobei ich im Augenwinkel sehen konnte, wie stark seine Ader am Hals pochte.

>> Ich werde dich enterben, wenn du nicht endlich wie ein Geschäftsmann denkst und...<<

>> Dann mach es doch endlich! Enterbe mich, schmeiß mich raus, mach endlich, was du mir schon seit Jahren drohst. Tu es endlich!<<

>> Blake, das kannst du doch nicht so sagen.<< mischte sich meine Mutter vorsichtig ein, wobei ihre Stimme so schwach klang, dass sie kaum in mein Gehör drang, während ich immer noch meinen Vater anstarrte.

>> Wenn ich diesen Schritt gehe, gibt es kein zurück mehr.<< drohte mir mein Vater erneut, doch das prallte an mir ab.

>> Ich brauche dich und diesen beschissenen Verlag nicht und das weißt du! Dumm, wenn der eigene Sohn auf eigenen Beinen steht und erfolgreich ist, oder? Also tu mir endlich den Gefallen und lass mich gehen!<<

>> Niemals! Den Gefallen tu ich dir sicherlich nicht. Eine Familie hält zusammen! Vor allem die Humphreys!<<

Plötzlich klingelte sein Telefon, weswegen mir eine kurze Pause vergönnt war und ich kurz durchatmete. Inzwischen war mein Blutdruck so hoch, dass ich mich gleich auf den Sport mit Dan und Lewis freute. Es war die beste Therapie, um nach solchen Meetings wieder herunterzukommen.

Als ich den beiden grade eine Nachricht schicken wollte, dass es eventuell später werden würde bei mir, hörte ich nur, wie mein Vater sich grade wieder aufregte, etwas ins Telefon schrie und auf einmal ganz still wurde im Satz.

Sofort sah ich zu ihm, sah wie meine Mutter zu ihm rannte, während mein Bruder schon neben ihm kniete und ihm versuchte zu helfen. Mein Vater lag währenddessen auf dem Boden und hielt sich die Brust, während sein Kopf so rot und angespannt war, dass ich Angst hatte, er würde explodieren. Mechanisch wählte ich bereits die Notrufnummer und orderte einen Krankenwagen zu uns.

>> David!<< schluchzte meine Mutter besorgt, während mein Bruder ihn auf seinen Schoß zog, damit er höher lag und hoffentlich besser Luft bekam, während meine Mutter ihm bereits den Kragen öffnete. Ich stand währenddessen einfach nur da und war wie gelähmt.

Es war schon ein Wunder für mich gewesen, dass ich es geschafft hatte den Rettungswagen zu bestellen und durchzugeben, was passiert war und wo wir waren, doch nun versagte ich. Ich schaffte es nicht zu ihm zu gehen, schaffte es nicht etwas zu sagen, oder ihm zu helfen.

Vollkommen in meine Gedanken und Erinnerungen vertieft, sackte ich auf dem Boden zusammen und sah angestrengt auf meine Hände, da ich mich beruhigen musste, um nicht durchzudrehen. Ich erinnerte mich an eine Methode aus meiner Therapie, damit ich mich beruhigen konnte.

In Gedanken zählte ich rhythmisch, um gleichmäßig zu atmen und nicht die Kontrolle zu verlieren, da ich damit niemandem hier helfen würde. Sie mussten sich um meinen Vater kümmern, da durfte ich einfach nicht im Weg stehen.

Ich blickte erst wieder auf, als die Sanitäter hereinkamen und zu ihm gingen. Sie sprachen mit meiner Mutter und meinem Bruder, gaben ihm Medikamente und schlossen ihn an Geräte an. Ich beobachtete sie dabei, wie sie ihn auf eine Trage legten, bevor ich den Blick abwandte. Währenddessen dachte ich an die schreckliche Nacht von vor zwei Jahren und verspürte plötzlich die Angst meinen Vater zu verlieren.

Wir stritten uns immer wieder über die Geschäfte, waren oft nicht einer Meinung, doch alles in allem verstanden wir uns gut, da wir immerhin eine Familie waren. Er durfte nicht sterben. Ich verkraftete nicht schon wieder einen Tod, wo ich den letzten doch grade erst verarbeitet hatte.

>> Blake, komm jetzt!<< schrie Elliott mich an und sah mich auffordernd an, weswegen ich mich kurz umblickte und sah, dass sowohl mein Vater, als auch meine Mutter bereits weg waren.

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