Kitabı oku: «Sea of Flames», sayfa 3

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Kapitel III

Blake

>> Was sollte das Blake?<< fuhr mich mein Bruder an, während ich immer noch vom Sicherheitsdienst festgehalten wurde.

>> Der Wichser sollte seine Hände von ihr nehmen! Sie ist meine Freundin!<<

>> Falsch. Sie war deine Freundin, also hat sie jedes Recht sich einen neuen Freund zu suchen und damit hast du dich abzufinden!<<

Mein Bruder konnte froh sein, dass mich grade zwei Männer festhielten, sodass ich nicht auf ihn losgehen konnte, denn das hätte ich am liebsten getan. Ich wusste selbst, dass Evelyn nicht mehr mit mir zusammen war, dennoch konnte ich die Trennung nicht akzeptieren. Während ich vor einigen Wochen noch in Selbstmitleid gebadet hatte und nur noch aufgeben wollte, war ich nun mehr denn je davon überzeugt, um sie zu kämpfen.

Hätte sie mir auch nur ein einziges Mal ins Gesicht gesagt, dass ich sie in Ruhe lassen solle, dass es wirklich vorbei wäre, dann würde ich es akzeptieren, doch stattdessen ignorierte sie mich einfach nur und wich mir aus. Ich wusste, dass sie noch Gefühle für mich hegte und so lange diese Gefühle da waren, würde ich nicht aufgeben, um sie zu kämpfen, denn das würde ich mir nicht verzeihen.

Immer wieder schickte ich ihr Aufmerksamkeiten, damit sie an mich dachte und hoffentlich an die schönen Momente unserer Beziehung erinnert wurde. So oft es ging, stand ich am Krankenhaus, wenn ihre Schicht vorbei war, um sie eventuell nach Hause zu fahren, doch bisher ignorierte sie mich geflissentlich und nahm lieber den Bus.

So gern wollte ich ihr mein Verhalten erklären, erklären, weshalb ich vor vier Wochen so extrem neben mir gestanden hatte, doch sie gab mir einfach keine Chance dazu. Bisher jedenfalls nicht und das konnte ich ihr wirklich nicht verübeln.

Würde ich ihr verzeihen, wenn ich sie vollkommen betrunken in einer Bar aufgelesen hätte? Wenn sie mir unterstellt hätte, dass ich eine Affäre mit einer guten Freundin gehabt hätte? Wenn sie mich heimlich beobachten würde? Vielleicht ja, aber würde ich ihr verzeihen, wenn sie vor meinen Augen einen anderen Mann küsst und mir erzählt, dass ich im Bett eine Niete wäre und sie nicht richtig befriedigen würde? Nein.

Es würde Wochen oder Monate dauern, bis Evelyn mir wieder vertrauen würde, vorausgesetzt sie würde uns irgendwann mal eine zweite Chance geben.

Wie hatte ich nur so dumm sein können? Ich wusste, wie scheu Evelyn war und wie schnell sie Menschen von sich wegstieß, damit niemand hinter ihre Fassade blicken konnte. Es hatte lange genug gedauert, bis sie mich endlich in ihr Herz gelassen hatte, bis sie mir ihre Gefühle gestanden hatte und dann war ich so dumm und vermasselte alles in wenigen Sekunden.

Sie damals von mir zu überzeugen, war wirklich schon schwer gewesen, wobei sie da mir gegenüber noch neutral eingestellt gewesen war. Doch nun wusste sie, was für ein Arschloch und Wichser ich sein konnte, sie wusste, wie sehr ich sie enttäuscht hatte, also würde sie es mir dieses Mal noch schwieriger machen und genau das bekam ich grade mit voller Breitseite zu spüren.

>> Kommen Sie bitte mit.<< wies mich einer der Sicherheitsleute an und geleitete mich zum Ausgang, wo es immer noch in Strömen regnete. Nachdem sie mich noch einmal belehrt hatten, musste ich das Krankenhaus verlassen und ging zusammen mit Elliott zu meinem Wagen.

Wir waren von einer morgendlichen Besprechung im Verlag aus direkt hier her gekommen, weswegen er bei mir mitgefahren war, um nach unserem Vater zu sehen. Nachdem mein Vater vor zwei Wochen wieder aufgetaucht war, hatte meine Mutter ihn natürlich zur Rede gestellt.

Mein Vater hatte schließlich zugegeben, dass er sie unzählige Male betrogen hatte, weswegen meine Mutter die Scheidung eingereicht hatte. Um jedoch weiterhin eine weiße Weste in der Öffentlichkeit zu haben, bot er ihr an, dass er ihr alle Verlage in Seattle überlassen würde, wenn sie im Gegenzug den Mund halten würde.

An ihrer Stelle hätte ich dieses Angebot nicht angenommen, da sie auch so eine gute Abfindung von ihm kassiert hätte, doch Elliott zuliebe ging sie den Deal ein, damit er eine Existenz hatte. Dies war der Grund, warum ich immer noch in den Verlagen arbeitete, allerdings wesentlich weniger als noch vor ein paar Wochen. Elliott musste das nun langsam allein schaffen, da es nicht mein Interessensgebiet war und ich in keinster Weise mit irgendetwas von meinem Vater involviert sein wollte.

Für mich war dieser Mann an dem Tag gestorben, als ich die Videos gesehen hatte. Das, was er mir ein Leben lang vorgebetet hatte, passte einfach nicht mit dem Leben zusammen, welches er in Wirklichkeit führte. Zudem hatte er mich hintergangen, indem er mit Kelly geschlafen hatte und das nicht nur einmal. Wie konnte ein Vater dem eigenen Sohn so etwas antun? Dies war auch der Grund gewesen, weshalb ich bei der Aussprache zwischen meiner Mutter und meinem Vater nicht dabei gewesen war, da ich für nichts hätte garantieren können. Somit waren wir heute das erste Mal wieder aufeinander getroffen.

Selbst heute im Krankenhaus hätte ich ihm am liebsten die Faust ins Gesicht geschlagen und das nicht nur einmal. Ihn zu sehen, daran zu denken, wie er meine Mutter hintergangen hatte, wie er es mit meiner Ex-Frau getrieben hatte, während ich mit ihr verheiratet gewesen war und nun auch noch meine Ex-Freundin um ein Date gebeten hatte, war einfach zu viel gewesen.

>> Fährst du jetzt noch, oder möchtest du hier übernachten?<< fragte Elliott mich plötzlich und riss mich damit aus meinen Gedanken, als ich bemerkte, dass wir immer noch auf dem Parkplatz standen.

>> Entschuldige.<<

Ich atmete tief durch, startete den Motor und versuchte mich auf den Verkehr zu konzentrieren. An einer roten Ampel wählte ich kurz die Nummer meiner Mutter, um sie auf den neusten Stand zu bringen und hörte bereits das Klingeln durch die Freisprecheinrichtung im Auto, bis sie schließlich ranging.

>> Hallo Blake.<< begrüßte sie mich und klang dabei ziemlich erschöpft. Die letzten Wochen hatten sie sehr mitgenommen, weswegen ich mir große Sorgen um sie machte. Sie war eigentlich immer eine starke und selbstbewusste Frau gewesen, doch auch solche Menschen verließen irgendwann ihre Kräfte. Sie hatte gute fünf Kilo abgenommen, schlief zu wenig und aß nicht regelmäßig, weswegen ich letzte Woche dafür gesorgt hatte, dass ihr Bruder nach ihr sah.

Edward hatte schon immer einen enormen Einfluss auf meine Mutter gehabt und kümmerte sich nun um sie, damit sie wieder auf die rechte Bahn gelenkt wurde und sie ihr Leben wieder in den Griff bekam. Zu sehen, wie meine Mutter litt, ertrug ich nicht und den Anblick gönnte ich auch nicht meinem Vater, dem es allem Anschein nach blendend ging.

>> Hi Mum. Wir geht’s dir?<<

>> Wie immer. Wie hat er die Operation überstanden?<< fragte sie direkt, da sie wusste, dass er heute operiert werden würde.

>> Leider gut.<< mischte sich Elliott ein, während er nebenbei eine Nachricht an Gina schrieb.

>> Oh, hallo Elliott, ich wusste nicht, dass ihr beide dran seid... Aber das ist doch gut, dass er es überstanden hat, er ist immerhin euer Vater.<<

Ich schnaubte bei dem letzten Satz, da sie ihn immer noch in Schutz nahm, jedenfalls wenn es um uns als Familie ging.

>> Er ist nichts mehr für mich Mum, das solltest du langsam begreifen.<<

>> Aber...<< wollte sie grade einwenden, als sich Elliott wieder zu Wort meldete.

>> Vergiss es Mum, da brauchst du nichts mehr versuchen. Es hat keinen Sinn, Blake hasst ihn und nach heute wird das auch nicht mehr besser werden.<<

Sofort sah ich Elliott scharf an, da ich nicht wusste auf was er hinauswollte.

>> Wieso? Was ist denn passiert?<< fragte meine Mutter direkt nach und klang dabei neugierig und zugleich ängstlich, was mir überhaupt nicht Recht war. Sie sollte endlich zur Ruhe kommen und ihn vergessen.

>> Evelyn hat ihn operiert, also ist Blake eh schon schlecht drauf gewesen, weil er sie wiedergesehen hat und weil Dad sie angebaggert und um ein Date gebeten hat.<<

>> Was hat er?<< fragte meine Mutter vollkommen schockiert, während ich scharf nach rechts zog und mit einer Vollbremsung am Straßenrand hielt. Ich hörte noch wie einige Autos laut hupten und ihren Unmut über mein Manöver kundtaten, während ich meinen Bruder finster ansah. Sofort legte ich auf, damit meine Mutter unseren Streit nicht mitbekam und wandte mich an meinen Bruder.

>> Was soll das Elliott? Warum erzählst du ihr das? Meinst du das hilft ihr weiter? Reicht es nicht, dass ich schon damit zu kämpfen habe?<< schrie ich ihn an und hielt meine Wut nur schlecht in Zaum, was wohl an der gesamten Situation des heutigen Tages lag.

>> Aber...<<

>> Nein nichts aber! Meinst du es bringt ihr was, wenn sie erfährt, dass es David gut geht und er weiter macht, Frauen anbaggert, weiter in der Weltgeschichte rumvögelt, als wäre nichts gewesen? Während sie zu Hause sitzt, leidet, weint und sich wie ein Nichts fühlt, weil er ihr was bedeutet hat und andersherum nicht? Als wäre ihm die ganze Ehe nichts Wert gewesen? Als hätte er sie nur all die Jahre ertragen, um in der Presse gut dazustehen? Als wäre sie eine Last gewesen? Was soll ihr das bringen?<<

>> Ich dachte ja nur...<< wollte er sich verteidigen, doch das wollte ich jetzt nicht hören.

>> Dann denk in die richtige Richtung und sieh unsere Mutter mal richtig an. Sie hat abgenommen, schläft und isst nicht richtig. Sie leidet stark unter der Trennung und dann kommst du und erzählst ihr, wie toll es unserem Vater geht, so toll, dass er sogar wieder Frauen flachlegen will, oder auch schon getan hat. Das ist doch krank!<<

>> Sie soll nur merken, dass er ein Wichser ist.<< sagte er kleinlaut, während ich mich langsam beruhigte.

>> Aber nicht so. Damit erreichst du sie nicht, weil sie sich für alles die Schuld gibt und den Fehler bei sich sucht. Sie braucht Zeit, immerhin wurde sie jahrelang hintergangen, das verarbeitet man nicht in vier Wochen, während man nebenbei noch Liebeskummer hat.<<

Elliott sagte nichts mehr, während ich noch einmal tief durchatmete, in den Seitenspiegel sah, den Wagen wieder auf die Straße lenkte und unsere Mutter erneut anrief.

>> Entschuldige Mum, die Verbindung war grade schlecht.<< begrüßte ich sie, als ich sah, dass eine Verbindung hergestellt worden war.

>> Schon in Ordnung. Also, was hat er mit Evelyn gemacht?<<

>> Nichts Mum.<< wiegelte ich es ab und hoffte, dass sie es einfach akzeptieren würde, doch insgeheim wusste ich schon, dass sie das nicht konnte.

>> Erzähl es mir Blake.<<

>> Ich habe keine Ahnung. Er hat sie halt um ein Date gebeten, jetzt wo sie Single ist und er ja auch.<< seufzte ich und schaltete die Wischblätter auf eine schnellere Stufe, da es inzwischen in Eimern schüttete.

>> Und was hat sie gesagt?<<

>> Na, was wohl... Dass sie nicht interessiert ist natürlich.<<

Es entstand eine kleine Pause in der ich kurz zu Elliott sah, der mich jedoch ignorierte und aus dem Seitenfenster blickte. Immerhin konnte er so nichts Falsches sagen.

>> Blake, das... das tut mir so Leid.<<

>> Ich weiß Mum, aber da kannst du nichts für. Er ist halt einfach ein mieser Wichser und das wird er auch bleiben. Sei froh, dass du ihn los bist.<<

>> Wenn das so einfach wäre.<< seufzte sie, als sie auch schon weitersprach.

>> Hast du denn mit Evelyn reden können?<<

>> Nur kurz und auch nur über Dad und dessen Zustand.<<

>> Hast du denn versucht mit ihr über euch zu reden?<<

>> Natürlich, aber da macht sie komplett dicht und da kann ich ihr auch keine Vorwürfe machen.<<

Meine Mutter seufzte wieder, da sie unbedingt wollte, dass das mit Evelyn und mir wieder funktionierte. Sie wusste, wie sehr ich unter der Trennung litt und sie wiederhaben wollte, doch das war nicht so einfach, wie sie es sich vielleicht vorstellte.

>> Ich weiß und wenn du es mal mit einem Brief versuchst? Wenn du...<<

>> Mum bitte. Das ist meine Angelegenheit und das regle ich auch allein. Ich bin keine zwölf mehr.<<

>> Na gut. Kommt ihr denn heute Abend noch vorbei?<<

Ich erinnerte mich daran, dass wir uns noch zusammensetzen wollten, um die Verlage neu zu strukturieren, weswegen ich kurz zu Elliott sah.

>> Hast du noch Zeit heute, oder wartet Gina auf dich?<<

>> Gina kann auch gerne herkommen mit den Kindern, dass ist gar kein Problem.<< unterbrach uns meine Mutter, die am liebsten jeden in ihrem Haus hätte, damit sie die Einsamkeit nicht so sehr spürte und abgelenkt war.

>> Gina ist heute mit den Kindern bei ihrer Mutter und fährt erst in etwa zwei Stunden zurück, also können wir ruhig noch alles besprechen.<<

>> Dann sind wir in etwa zehn Minuten bei dir Mum.<<

>> Ist gut bis gleich.<<

Ich legte auf und konzentrierte mich wieder auf den Verkehr, der mörderisch war. Viele kamen gerade von der Arbeit und wollten nach Hause, während es in Strömen schüttete und die Wischblätter bei den Wasserfluten auf der Scheibe nicht hinterherkamen. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt, weswegen es zusammen mit den Regenwolken dunkel wie die Nacht war.

Da das Auto vor mir endlich auf die andere Spur wechselte, beschleunigte ich schnell, um schneller bei unserer Mutter sein zu können, da ich nachher noch zu Dan und Lewis wollte. Eilig fuhr ich den Highway entlang, während Elliott weiter mit Gina schrieb und ich mit meinen Gedanken bei Evelyn und ihrem Anblick in der Sonne auf dem Dach war.

So langsam kam ich mir wie ein Stalker vor, der sie belästigte, da ich immer in ihrer Nähe sein wollte und sie mit Aufmerksamkeiten überschüttete. Durch Laura wusste ich zum Glück, wann Evelyn arbeitete, da ich sonst jeden Abend auf gut Glück vor dem Krankenhaus stehen würde, doch auch das würde ich in Kauf nehmen, um sie für ein paar Sekunden zu sehen. Da sie mich jedoch noch nie gebeten hatte damit aufzuhören, störte es sie anscheinend nicht und ich brauchte kein schlechtes Gewissen zu haben.

Ich seufzte, da alles so mühsam war, als ich plötzlich rechts vor mir sah, wie ein Kleintransporter auf einen Wagen auffuhr und sich kurz ein Stück in die Luft erhob, weswegen die Bremslichter aufleuchteten. Sofort war ich hellwach und konzentriert, sah um mich und versuchte zu verstehen, was hier grade los war.

Vor uns sah ich etliche Bremslichter, während es hinter uns ziemlich leer war auf dem Highway, da ich im Rückspiegel kaum Scheinwerfer entdecken konnte. Sofort sah ich wieder nach vorne. Der Wagen direkt vor mir fuhr ebenfalls auf ein Auto auf, weswegen ich versuchte auszuweichen, allerdings fuhren wir 90 Meilen die Stunde, da wir auf dem Highway waren und es nass war, weswegen ein Ausweichen schwierig werden würde.

Sofort trat ich auf die Bremsen, riss das Lenkrad herum und lenkte stark ein, weswegen Elliott aufschreckte und nach vorn sah.

>> Was machst du?<< schrie er, als es auch schon krachte und ich mit meiner Seite heftig gegen die Autos geschleudert wurde. Ich hoffte noch inständig, dass niemand auf unser Auto auffahren würde, damit Elliott nichts geschah, da er für seine Frau und Kinder da sein musste, als ich keine Kraft mehr hatte und die Augen schloss.

Kapitel IV

Evelyn

Schnell ging ich nach draußen, wo die Rettungswagen hielten, um einen der Verletzten entgegenzunehmen und zu helfen. Neben mir standen etliche andere Ärzte, die sich alle bereithielten und sich auf das Schlimmste gefasst machten.

>> Dr. Chamberlain für Sie kommt die wahrscheinliche Unfallverursacherin herein. Sie hatte wohl einen Herzinfarkt während der Fahrt und hatte dann keine Kontrolle mehr über ihr Fahrzeug.<<

>> In Ordnung.<< antwortete ich dem Oberarzt, als auch schon die ersten Rettungswagen eintrafen.

Einer nach dem anderen wurde reingeschoben, als ich plötzlich auf zwei Paar Schuhe blickte, die ich kannte.

>> Moment mal bitte.<< stoppte ich den Arzt und sah in Blakes blutiges Gesicht, als hinter ihm auch schon Elliott zu uns geschoben wurde.

>> Scheiße.<< fluchte ich, während mein Herz sich schmerzhaft zusammenzog und ich ihn schockiert ansah.

>> Kennen Sie ihn Dr. Chamberlain?<<

>> Ja, das ist Blake Humphrey und hinter ihm ist sein Bruder Elliott Humphrey.<<

>> Sollte ich etwas über die beiden wissen? Allergien, Unverträglichkeiten, Krankheiten?<<

>> So gut kenne ich sie nicht.<<

Der Oberarzt nickte und schob Blake in die Notaufnahme, während ich mir Sorgen um ihn machte, weiterhin dumm herum stand und auf meinen Patienten wartete. Als ich schon hineingehen und nach Blake sehen wollte, kam endlich der Rettungswagen, der für mich bestimmt war und öffnete seine Türen.

>> Was haben wir?<<

>> Eine Frau, 34, schwanger in der 29. Woche. Klagte über starke Schmerzen in der Brust, die bis in den Arm strahlten.<<

>> Wurde schon ein EKG gemacht?<<

>> Ja, war aber nicht eindeutig.<<

>> Ok, ich übernehme.<<

Ich nahm ihr das Klemmbrett aus der Hand, während sie mir alles über die Patientin berichtete und schob meine Patientin zu einem freien Platz, wo ich sie ungestört untersuchen konnte.

>> Ich brauche sofort ein Ultraschallgerät.<<

Während ich darauf wartete, sah ich noch schnell nach, ob Allergien, Vorerkrankungen, oder Unverträglichkeiten bestanden, als die Schwester mir endlich das Gerät in die Hand drückte.

>> Piepen Sie bitte schon mal jemanden aus der Perinatalmedizin an.<<

Ich legte den Kopf des Ultraschallgeräts auf ihre Brust und suchte das Herz ab, das zwar weiterhin schlug, allerdings nicht richtig arbeitete.

>> Evelyn! Wo ist Evelyn? Ich lass mich nur von Dr. Chamberlain behandeln!<< schrie Blake weiter hinten, da er wohl gerade wach geworden war.

>> Beruhigen Sie sich!<< befahl ihm der Oberarzt und drückte ihn wieder herunter, als ich kurz zu ihm sah und ihn betrachtete.

>> Dr. Chamberlain muss sich gerade um einen anderen Patienten kümmern. Haben Sie Allergien oder Unverträglichkeiten Mr Humphrey?<<

>> Ich... Nein... Evelyn!<< schrie er schließlich wieder, woraufhin er sediert wurde und es ruhiger wurde. Ich atmete tief durch, versuchte ihn in eine stille Ecke zu verbannen und konzentrierte mich schließlich wieder auf meinen Ultraschall, da davon zwei Menschenleben abhingen.

>> Wir brauchen sofort einen OP. Die Patientin hat einen Thrombus in einem Gefäß des Herzens und fordern Sie auch sofort Hebammen an, falls wir das Baby holen müssen. Dr. Harper, Sie assistieren mir, also machen Sie sich bereit.<<

Ich rannte mit den Schwestern zum OP, wo ich mich sofort mit Dr. Harper fertig machte und mit der OP begann. Neben mir standen Hebammen und ein Geburtshelfer für den Notfall bereit, falls wir das Kind holen mussten. Doch bisher war das Kind noch gut versorgt, weswegen sie still stehen blieben und einfach nur warteten.

Es dauerte eine Weile bis ich an den Thrombus herankam und ihn erfolgreich entfernt hatte, als sie plötzlich einen Herzstillstand erlitt und ich sie versuchte wiederzubeleben. Hinter mir wurden die Ärzte nach einigen Sekunden unruhig, bis ich schließlich den Grund für den Herzinfarkt fand.

>> Scheiße, da ist noch ein Thrombus. Schnell Klemme.<<

>> Dr. Chamberlain, wir holen jetzt das Kind.<< hörte ich irgendwann neben mir, während ich weiterhin aufs Herz blickte.

>> Können Sie nicht noch kurz warten? Ich habe die Ursache gefunden, dauert nur einen kleinen Moment.<<

>> Nein, tut mir Leid. Wir haben schon sehr lange gewartet, aber die Werte werden immer schlechter. Es muss sein.<<

Ich achtete nicht darauf, was neben mir passierte, während ich den zweiten Thrombus entfernte und das Blut schließlich wieder floss.

>> Los schlag endlich.<<

Ich half dem Herzen ein wenig nach, bis es endlich wieder anfing zu pumpen und neben mir ein leichtes Wimmern zu hören war.

>> Wie geht es dem Baby?<<

>> Sie sieht gut aus und scheint stark zu sein. Wir bringen sie gleich auf die Intensivstation für Neugeborene und halten Sie auf dem Laufenden.<<

>> In Ordnung. Danke.<<

>> Dann machen wir sie jetzt wieder zu. Dr. Harper möchten Sie das übernehmen?<< fragte ich sie, da sie im zweiten Jahr war und es somit eine gute Übung für sie war.

>> Gerne.<< antwortete sie und begann damit die Patientin zu verschließen, während ich sie beobachtete und ihr Tipps gab, die sie umzusetzen versuchte. Es dauerte ein wenig länger, doch das war in Ordnung, da sie es noch lernte und es sehr gewissenhaft gemacht hatte.

Als ich sie ein wenig später auf die Intensivstation verlegte und mit dem Gynäkologen die Heparindosis abgesprochen hatte, damit ihr Blut nicht weiter verklumpte, sah ich Mr Humphrey in seinem Zimmer liegen und dachte direkt an Blake und Elliott.

Sofort rannte ich wieder in die Notaufnahme, die inzwischen schon von unzähligen Angehörigen belagert wurde.

>> Haben wir hier schon jemanden, der eine schwangere, 34 jährige Frau sucht?<< fragte ich die Schwester und sah auf den Berg von Akten und Papier.

>> Wir konnten noch nichts sortieren. Wir mussten erst mal die Patienten versorgen.<<

>> Ist gut.<<

Ich drehte mich um, stieg auf einen Stuhl und verschaffte mir Gehör. Als es leiser wurde, fing ich schließlich an zu sprechen.

>> Ist hier jemand unter Ihnen, der eine 34 jährige, schwangere Frau sucht, die in der 29. Woche war? Braune schulterlange Haare, grüne Augen?<<

>> Ja ich. Meine Frau ist das.<<

Ich nickte und stieg wieder herunter, als ich mit ihm in eine ruhigere Ecke ging und ihm alles von der Operation erzählte, ebenso wie von der Geburt seiner Tochter. Zum Schluss erklärte ich ihm noch, wo er sie finden konnte, als Mrs Humphrey zu mir kam.

>> Wissen Sie, was mit Blake und Elliott ist?<<

>> Ich weiß es nicht Mrs Humphrey, ich habe sie nur kurz gesehen und musste dann selbst in den OP, aber ich schaue gleich mal nach.<<

>> Danke.<<

Ich drehte mich schnell um und ging zu den Patienten, wo immer noch eine Menge zu tun war. Allerdings waren die meisten relativ gut versorgt, weswegen ich den Oberarzt suchte.

>> Wie geht es ihrer Patientin Dr. Chamberlain?<< fragte er mich, als er mich sah und grade eine Wunde versorgte.

>> Ich konnte beide Thromben aus dem Herzen entfernen, allerdings musste ihre Tochter während der Operation geholt werden, die auch gut versorgt wurde. Den Vater habe ich schon zu ihnen geschickt.<<

>> Sehr gut. Ihr Bekannter wird gerade operiert.<<

>> Welcher?<< hakte ich nach, da sowohl Blake, als auch Elliott eingeliefert worden waren.

>> Der, der nach ihnen gerufen hat.<<

>> Was hat er für Verletzungen?<<

>> Zwei geprellte Rippen, eine Milzruptur, eine Platzwunde und ein leichtes Schleudertrauma.<<

>> Und sein Bruder?<<

>> Den habe ich nicht behandelt, aber er müsste noch weiter hinten liegen. Im Moment sind alle versorgt, also gehen Sie ruhig gucken und schauen Sie, wo Sie helfen können.<<

>> In Ordnung.<<

Ich suchte die Betten nach Elliott ab und fand ihn schließlich hinter einem abgetrennten Vorhang.

>> Hi.<< begrüßte ich ihn und sah die Schwester neben ihm an.

>> Muss Mr Humphrey noch behandelt werden?<<

>> Er wartet noch auf einen Gips für sein Bein und die Platzwunde am Kopf müsste noch genäht werden.<<

>> Ich übernehme das.<<

Sie nickte und schob mir das Material hin, während ich neben ihm Platz nahm und mir die Platzwunde ansah.

>> Wurde es schon betäubt?<<

>> Ja.<<

>> Gut, dann wollen wir mal.<<

>> Weißt du, wie es Blake geht?<< fragte er mich sofort und hielt still, während ich den ersten Stich setzte.

>> Ich habe nur kurz mit dem Oberarzt sprechen können. Er wird wohl grade operiert. Er hat zwei geprellte Rippen, eine Platzwunde wie du, eine Milzruptur und ein leichtes Schleudertrauma.<<

>> Ist das schlimm?<<

>> Ich weiß nicht welchen Schweregrad die Milzruptur hat, aber die schaffen das schon.<<

Ich drehte seinen Kopf noch ein wenig, damit ich einen besseren Winkel für den nächsten Stich hatte, als er weiterredete.

>> Es tut mir Leid, dass ich damals so etwas Dummes zu dir gesagt habe.<<

>> Kein Problem Elliott.<<

>> Ich hatte einfach Angst, dass meinem Vater etwas zustoßen könnte, aber da wusste ich ja auch noch nicht, was für ein mieser Kerl er eigentlich ist.<<

Ich sagte nichts dazu und verknotete lieber den letzten Faden, woraufhin ich mich seinem Bein widmete und vom Thema ablenkte.

>> Deine Mutter wartet draußen und hat schon nach dir gefragt. Ich werde sie gleich zu dir schicken, wenn ich dein Bein eingegipst habe.<<

Er nickte nur und beobachtete mich dabei, wie ich sein Bein vorbereitete.

>> Er liebt dich über alles Evelyn und würde alles dafür geben, um das ungeschehen zu machen.<<

>> Ich weiß, aber das kann er nicht.<<

>> Du lässt es ihn ja noch nicht einmal erklären.<<

>> Elliott... ich denke, dass ist eine Sache zwischen Blake und mir.<<

>> Aber ich sehe mir nicht länger an, wie er sich kaputt macht.<<

Ich seufzte und holte die Gipsverbände aus einer hinteren Schublade, als Laura zu uns kam und mich mitfühlend ansah.

>> Eve, lass mich das machen. Geh nach oben. Blake wird gleich aus dem OP gebracht.<<

>> Ich weiß, aber ich habe grade einen Patienten.<< wies ich sie ab und arbeitete weiter ohne sie zu beachten.

>> Und um den kümmere ich mich jetzt. Eve geh zu Blake!<<

>> Wir sind kein Paar mehr Laura. Sag seiner Mutter Bescheid, dann kann sie zu ihm gehen.<<

Wütend packte sie mich am Arm und zog mich den Gang entlang, weg von den Patienten, bis wir uns in einen Abstellraum verkrochen und sie mich wütend anfunkelte.

>> Hör endlich auf mit dem Mist.<<

>> Laura!<<

>> Wie stolz kann man eigentlich sein? Du liebst ihn doch.<<

>> Ich habe ihn geliebt, aber...<<

>> Nein Eve, ich kenne dich und ich weiß, dass du ihn immer noch liebst. Er hat ziemlich viel scheiße gebaut, ja. Aber was hast du mir immer wieder gesagt, wenn ich Probleme mit Typen hatte?<<

Ich sah sie verwirrt an, bis sie sich schließlich selbst die Antwort gab.

>> Dass jeder eine zweite Chance verdient hätte. Er war immer für dich da, hat immer Verständnis und Geduld für dich gehabt und dann macht er einen Fehler und du wirfst die komplette Beziehung weg? Wenn du ihm nicht wenigstens zuhörst und jetzt für ihn da bist, wenn er aufwacht, dann war es das mit unserer Freundschaft.<<

>> Laura was...<<

>> Das meine ich ernst Eve und jetzt geh in den zweiten Stock, ich mache den Gips.<<

Sie knallte die Tür hinter sich zu, während ich kurz allein in diesem miefigen Raum stehen blieb und überlegte, was ich machen sollte, bis ich es nicht mehr aushielt und nach oben ging. Im Wartebereich traf ich auf Mrs Humphrey, die sofort zu mir kam.

>> Haben Sie etwas von Elliott gehört?<<

>> Elliott geht es gut. Er hat nur eine Platzwunde am Kopf und ein gebrochenes Bein, was aber unkompliziert ist und nur eines Gipses bedarf.<<

>> Gott sei Dank. Die Ärzte waren grade da. Blake hat auch alles gut überstanden und wird grade auf sein Zimmer gebracht.<<

Ich nickte und entschuldigte mich kurz, als ich zu den Schwestern ging und nach dem Zimmer fragte. Hinter einer Glaswand sah ich ihn schließlich und sprach seinen behandelnden Arzt an, der grade mit einer Assistenzärztin redete.

>> Guten Morgen Dr. Philips.<<

>> Ah, guten Morgen Dr. Chamberlain. Was führt Sie denn hier her?<<

>> Ihr Patient Blake Humphrey. Wie geht es ihm?<<

>> Ich gebe nur seiner Familie Auskunft. Tut mir Leid Dr. Chamberlain, aber das ist nicht ihr Fachgebiet und nicht ihr Patient.<<

>> Aber sie gehört zur Familie.<< funkte Mrs Humphrey dazwischen, die inzwischen neben mir stand und ihn freundlich ansah.

>> Wenn das so ist Mrs Humphrey. Ihm geht’s gut. Er hatte eine Milzruptur dritten Grades, die nun aber wieder behoben und gut verlaufen ist, also hatte er auch nur eine leichte Narkose. Seine Rippen sind leicht geprellt, sodass sie noch einige Tage schmerzen werden und er hat eine kleine Platzwunde am Kopf, ebenso wie ein leichtes Schleudertrauma.<<

Ich nickte und sah zu Blake, der noch schlief, als seine Mutter sich auf einen freien Stuhl setzte.

>> Vielen Dank Dr. Philips.<<

Er verschwand mit der Assistenzärztin wieder aus dem Zimmer, sodass ich nun mit Blakes Mutter allein dort war.

>> Ich möchte das gar nicht schön reden, was er Ihnen angetan hat, er war wirklich schrecklich, widerlich und gemein zu Ihnen und trotzdem haben Sie sich noch die Nacht um ihn gekümmert, was ich Ihnen hoch anrechne, aber wenn ich ihn so da liegen sehe...<< sprach sie eher zu sich selbst, weswegen ich mir einen Ruck gab und mich zu ihr setzte. Sie konnte immerhin nichts dafür, was zwischen Blake und mir passiert war, außerdem mochte ich sie und anscheinend brauchte sie grade jemanden zum Reden.

>> Er wird wieder gesund Mrs Humphrey.<<

>> Ich weiß.<< seufzte sie, ergriff meine Hand und sah mich nun direkt an.

>> Ich habe gehört, Sie haben heute meinen Mann operiert?<<

>> Richtig.<<

Sie nickte nachdenklich, während ihr Blick weiterhin auf Blake ruhte.

>> Nach unserem Gespräch damals im Aufzug wusste ich, dass er zu seiner alten Affäre fahren wollte. Ich wusste von ihr, da ich die beiden vor Jahren mal zusammen erwischt hatte. Ich stellte ihn damals vor die Entscheidung. Entweder sie, oder ich. Mit mir war er seit Jahren verheiratet, wir hatten vier Kinder zusammen und er konnte sich einen Skandal in der Presse nicht leisten, also entschied er sich für mich, anstatt für seine Affäre, die schwanger war von ihm. Ich dachte, dass er sich danach wirklich verändert hätte, aber das hat er wohl nicht. Blake ist später am Tag ins Büro meines Mannes gegangen und hat danach gesucht, wo wir ihn finden könnten, damit wir ihn wieder in die Reha schicken konnten, als er...<<

>> Von den vielen Affären erfuhr?<< fragte ich sie, woraufhin sie mich entgeistert ansah.

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