Kitabı oku: «Homöopathie. Warum und wie sie wirkt»
SVEN SOMMER
HOMÖOPATHIE
Warum und wie sie wirkt
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Sven Sommer
Homöopathie – Warum und wie sie wirkt
Heilwirkung und Anwendung der Globuli, die zehn wichtigsten
Konstitutionstypen, 180 bewährte Behandlungstipps
E-Book (E-Pub): ISBN 978-3-938396-017-7
1. Auflage 2011
(Druckausgabe: ISBN 978-3-938396-73-5, 1. Auflage 2011)
Mankau Verlag GmbH
Postfach 13 22, D-82413 Murnau a. Staffelsee
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Lektorat: Dorit Zimmermann, Neuried
Endkorrektorat: Dr. Thomas Wolf, MetaLexis
Gestaltung Umschlag: Andrea Barth, Guter Punkt GmbH & Co. KG, München, www.guter-punkt.de
Gestaltung Innenteil: Sebastian Herzig, Mankau Verlag GmbH
Wichtiger Hinweis des Verlags
Die Gedanken, Methoden, Anregungen und Ratschläge in diesem Buch stellen die Meinung bzw. die Erfahrung des Verfassers dar. Sie wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Dennoch kann keine Garantie übernommen werden. Sie bieten auch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat. Bei ernsthaften und/oder länger anhaltenden Beschwerden sollten Sie auf jeden Fall wie bisher einen Arzt oder Heilpraktiker Ihres Vertrauens zu Rate ziehen. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun auch weiterhin selbst verantwortlich. Eine Haftung des Autors und des Verlages für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Für Natasha und Teah
INHALT
Einführung
Homöopathie – die verkannte Medizin?
Fälle, die für die Homöopathie sprechen
Homöopathie und Impfung
Kurzgeschichte der Homöopathie
Die Erfolge
Der Skandal
Die Wirkung ultrahoher Verdünnungen bei Mensch und Tier
Der Galileo-Effekt in der Homöopathie
Moderne Erkenntnisse und Theorien
Homöopathie und Regelkreise
Die Wirkung der Nanopharmakologie auf Zellebene
Der biologische Umkehreffekt
Homöopathie und Pharmakologie
Das biophysikalische Paradigma der Hochpotenzen
Moderne Informationsmedizin
Resümee und Ausblick
Homöopathie und Psychologie
Der ganzheitliche Ansatz der Homöopathie
Das psychische Befinden bei einer Erkrankung
Der psychische Auslöser
Persönlichkeitstypen in der Homöopathie
Arsenicum album
Calcium carbonicum
Lycopodium
Natrium chloratum
Nux vomica
Phosphorus
Pulsatilla
Sepia
Silicea
Sulfur
Homöopathie für die Seele
Homöopathie in der Praxis – 180 bewährte Tipps
So behandeln Sie sich selbst
Beschwerden von A bis Z
Abszess
Akne
Allergien
Ängste
Augenverletzungen
Augen, Überanstrengung der
Ausfluss
Bauch- und Magenschmerzen
Bindehautreizung und -entzündung
Blähungen
Blasenbeschwerden
Bluterguss
Durchfall
Eiterung
Erbrechen
Erkältung und grippaler Infekt
Fieber
Furunkel, Abszess und Eiterung
Gerstenkörner
Grippe
Halsschmerzen
Heiserkeit
Heuschnupfen
Hexenschuss
Husten
Ischias und Hexenschuss
Kater
Kopfschmerzen
Knochenverletzungen, Brüche
Kummer und Sorgen
Magen, verdorbener, mit Durchfall, Erbrechen oder Übelkeit
Muskelschmerzen, Verrenkung, Zerrung
Nasenbluten
Ohrbeschwerden
Operation, vor und nach
Periode, schmerzhafte
Prämenstruelles Syndrom (PMS)
Prellung
Reisefieber
Schlafstörungen
Schnittwunden
Schnupfen
Schürfwunden
Sonnenbrand
Sorgen
Stiche und Bisse
Stichwunden
Übelkeit
Verbrennungen, Verbrühungen, Sonnenbrand
Verbrühungen
Verletzung, Prellung, Bluterguss
Verrenkungen
Verstopfung
Wechseljahresbeschwerden
Wunden, offene, wie Schnitt- oder Schürfwunden
Zahnarzt beim, vor und nach Operationen
Zahnschmerzen
Zerrung
Homöopathie speziell für Babys und Kinder
Die Mittel von A bis Z
Zum Autor
Glossar – wichtige Begriffe, kurz erklärt
Anhang
Quellen
EINFÜHRUNG
Als ich vor gut zehn Jahren meinen ersten Ratgeber zur Homöopathie schrieb, hoffte ich bescheiden, eine Druckerei würde mir preisgünstig eine kleine Auflage für meine Patienten herstellen. Natürlich träumte ich damals auch davon, einen Verlag zu finden, aber mir war bewusst, dass dies wahrscheinlich eine Illusion bleiben würde. Ich hatte keine Ahnung von der Realität. Heute sind über 1,5 Millionen meiner Homöopathiebücher verkauft und ich bin nur einer von vielen Autoren, die über diese Heilmethode schreiben und geschrieben haben. Unser Erfolg beruht auf der Nachfrage. Die Homöopathie boomt seit weit über einem Jahrzehnt und in der Zwischenzeit ist sie zu Deutschlands beliebtester alternativer Therapieform avanciert.1
Das wirft die berechtigte Frage auf, warum dem so ist. Der Grund, weshalb sich überhaupt jemand von der Schulmedizin abwendet, deren Kosten ja zumindest zum Teil von den Krankenkassen getragen werden, während man für Homöopathieratgeber, homöopathische Mittel und Behandlung in aller Regel selbst aufkommen muss, kann nur Verdrossenheit sein. Wären unsere Leser und Patienten mit der konventionellen Medizin zufrieden und glücklich, dann würden wir als Homöopathiebuchautoren kaum einen Ratgeber verkaufen und als Therapeuten hätten wir nichts zu tun. Niemand brauchte uns. Die Popularität der komplementären Medizin im Allgemeinen und der Homöopathie im Speziellen beruht zu einem großen Prozentsatz auf diesem Unzufriedenheitsfaktor. Unsere Leser und Patienten wünschen sich aus den verschiedensten Gründen eine Alternative. Das Versagen der schulmedizinischen Behandlung dürfte dabei an erster Stelle stehen. Eine nebenwirkungsfreie Alternative zu den teilweise schweren chemischen Geschützen der Pharmaindustrie scheint ein weiterer wichtiger Grund zu sein. Die Bürger sind gegenüber den »Göttern in Weiß« und ihren bitteren Pillen ein wenig skeptisch geworden.
Doch warum hat sich gerade die Homöopathie unter den vielen möglichen Therapiemethoden als die populärste etabliert? Als Erstes kommt einem vielleicht das Fehlen von Nebenwirkungen in den Sinn. Weil sie hohe, ja höchste Verdünnungen aufweist, ist die Homöopathie bekannt für ihre gute Verträglichkeit ohne jegliche Nebenwirkungen. Weiterhin tritt sie als eine sehr patientenorientierte Medizin auf, in der der Mensch als Ganzes die zentrale Rolle spielt. So interessiert sich der Homöopath für die Gesamtheit der Symptome des Kranken und nicht nur für dessen Befunde. Somit ist die Homöopathie keine Gerätemedizin, sondern eine, sich am menschlichen Befinden orientierende, ganzheitliche Heilmethode. Man könnte sie auch als personotrope oder humane Medizin bezeichnen. Aber egal, ob nun human oder harmlos, die Homöopathie hätte sicherlich nicht diesen Beliebtheitsgrad erreicht, wäre sie zudem nicht auch noch hochwirksam.
Hier jedoch scheiden sich die Geister wie bei keiner anderen Heilmethode. Während die Anhänger der Homöopathie behaupten, die kleinen süßen Pillen würden nahezu unglaubliche Erfolge erzielen und die einzig wahre Medizin überhaupt sein, entgegnen deren Skeptiker, in den hoch verdünnten homöopathischen Mitteln sei entweder fast nichts oder gar nichts mehr enthalten, das wirken könnte. Die Kügelchen seien deshalb nur Zuckerperlen und das Einzige, was sie hervorbrächten, sei Karies. Jegliche Wirkung sei reine Einbildung und beruhe auf dem so genannten Placeboeffekt.
Was ist sie nun, die Homöopathie? Magische Heilkunst oder reine Einbildung? Hochwirksam, Hokuspokus oder Placebo-Medizin? Über lange Zeit fehlte jegliches Wissen darüber, wie man sich die Homöopathie auf moderner wissenschaftlicher Basis erklären könnte. Doch seit etlichen Jahren wird vermehrt geforscht. Ein paar Wissenschaftler wollen es endlich wissen: Wirken die homöopathischen Mittel oder wirken sie nicht? Natürlich fehlen für solche Studien die finanziellen Mittel, und im Vergleich zu dem, was bei der konventionellen Medizin an Forschungsgeldern fließt, scheint der Etat für die Homöopathieforschung wie ein Tropfen auf dem heißen Stein zu sein. Aber die Ergebnisse lassen sich sehen!
Leider ist bisher viel zu wenig in der Öffentlichkeit und selbst in Fachkreisen über die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bekannt. So begann ich vor einer geraumen Weile, Artikel darüber zu schreiben, und bekam neben einer Menge positiver Feedbacks auch die Anregung, meine Gedanken in einem Sachbuch zusammenzufassen. Mein Anliegen besteht jedoch darin, diese neuen Erkenntnisse nicht dem Experten, sondern dem Patienten und Anwender näherzubringen. Er ist es ja, der sich immer wieder der Kritik ausgesetzt sieht und in Erklärungsnot gerät, da die Gegner der Homöopathie das Bedürfnis haben, den einfachen Mann vor einem solchen Humbug zu bewahren. Verbal in die Ecke gedrängt, bleibt dem Anwender häufig gar nichts anderes übrig, als zu gestehen: »Ich weiß zwar, dass mir die Mittel helfen, aber ich kann nicht sagen, warum.« So glaube er einfach, die Homöopathie helfe ihm. Höhnisch wird daraufhin entgegnet: Ja, ja, er sage es! Es sei halt nur der Glaube, der da etwas bewirke, doch besonders wissenschaftlich wäre das doch wohl nicht.
Der erste Teil des Buches – »Homöopathie – die verkannte Medizin?« und »Moderne Erkenntnisse und Theorien« – geht deshalb auf die vielfach hochaktuellen und faszinierenden Forschungsergebnisse zur Homöopathie ein. Damit soll sich der Leser letztendlich ein eigenes Bild darüber machen können, ob die Homöopathie – modernen Maßstäben gemäß – den Anforderungen einer wirksamen Therapieform Genüge tut oder nicht. Für den Skeptiker und Interessierten habe ich versucht, alles möglichst genau zu dokumentieren. Dies bietet die Gelegenheit, das im Buch Behauptete anhand von Quellen- und Literaturangaben zu überprüfen. Auf diese Weise sollte sich jederzeit ein eigener Standpunkt und eine eigene Meinung zum kontroversen Thema »Homöopathie« bilden lassen.
Der zweite Teil des Buches, »Homöopathie und Psychologie«, handelt von besagtem Brückenschlag zwischen Soma und Psyche bzw. zwischen Medizin und Psychotherapie. Anhand der Persönlichkeitsprofile homöopathischer Typenmittel wird zudem gezeigt, wie die Mittel auf die Konstitution des jeweiligen Patienten wirken und welch tief greifende körperliche und psychische Auswirkungen sie haben.
Teil drei des Buches ist ganz praktisch ausgelegt und bietet interessierten Leserinnen und Lesern 180 Tipps für die erfolgreiche Selbstanwendung. Mit diesen tausendfach bewährten Ratschlägen, basierend auf der Erfahrung von Generationen homöopathischer Ärzte und Heilpraktiker, kann die sanfte Heilweise der Homöopathie selbst ausprobiert und erfahren werden.
Für mich selbst waren Recherche und Beschäftigung mit dem wissenschaftlichen Material einerseits aufregend, andererseits aber auch ernüchternd. Ich halte mich durchaus für einen modernen, aufgeklärten Zeitgenossen, der davon überzeugt ist, das ständige »Wissen Schaffen« und nach »Erklärungen Suchen« unserer Wissenschaftler sei die Antwort auf ein zutiefst menschliches Bedürfnis, sich das Funktionieren und die Rätsel der Welt erklären zu wollen.
Der modernen Wissenschaft scheint es auf diese Weise gelungen zu sein, den Religionen Stein um Stein das Unerklärbare und daher Göttliche zu entreißen. Daher vertraut der aufgeklärte Geist heute im Allgemeinen der Wissenschaft, ja, man könnte fast sagen, er vertraut der Allwissenheit unserer modernen Gelehrten fast so blind wie der Bürger früher an die Allmacht der Kirche und ihrer Vertreter glaubte. Somit wäre der Wissenschaftler zum modernen Priester avanciert. In der Tat sprechen wir von den »Göttern in Weiß«, was nicht von ungefähr kommt, da Ärzte und Forscher in unserer modernen Gesellschaft oft einen mehr als halbgottähnlichen Status innehaben. Ähnlich wie früher der Bürger kaum etwas von dem Kirchenlatein verstand, so geht es dem Laien heutzutage mit Fachwissen und Fachjargon. Was bleibt ihm folglich anderes übrig, als den Adlaten in ihren weißen Laborkitteln zu vertrauen, dass sie es an seiner Statt schon wissen werden. Und in aller Regel schenkt er ihnen uneingeschränkt Glauben. Während es früher die Hohepriester waren, die wussten, was für ihre Mitmenschen gut und was schlecht war, so sind es heute die Vertreter der Wissenschaft. Wird im Englischen vielleicht deshalb von der »scientific community«, der »Wissenschaftsgemeinde« gesprochen?
Im Unterschied zu dem scheinbar machtgierigen und willkürlichen Handeln der Religionsvertreter besteht dabei ein tiefes Vertrauen in den modernen Forscher als einen selbstlosen Sucher nach der Wahrheit, der zudem dem Beweisprinzip unterstellt ist. Alles Streben seines wissenschaftlichen Handelns gilt demnach der Suche nach neuen Erkenntnissen, die durch Fakten nachvollziehbar, beweisbar und überprüfbar sein sollten. Beim idealen Wissenschaftler, dessen »Lichtgestalt« sich tief in unser kollektives Unterbewusstsein eingebrannt hat, wird davon ausgegangen, dass er neugierig, aufgeschlossen, unvoreingenommen und von einem unbändigen Forscherdrang beseelt ist, dass er mit Teamgeist und Fair Play seinen Kollegen gegenübertritt und dass bei ihm über allem die Wahrheitssuche steht.
Ein Blick hinter die Kulissen enttäuscht jedoch schwer. Denn da werden einem plötzlich all die Milliardengeschäfte bewusst, die mit Forschungsergebnissen gemacht werden. Wissen stellt somit einen erheblichen Machtfaktor dar. Genau wie in Wirtschaft, Politik, Kirche und anderen Institutionen besteht auch in den Tempeln der Wissenschaft die Gefahr, dass Macht korrumpiert, was einschlägige Untersuchungen und Studien leider immer wieder belegen: In der Forschung steht es mit der Suche nach der Wahrheit nicht zum Besten.2
Deutlich wird dies auch am Beispiel der Homöopathie. Man sollte eigentlich meinen, all diese neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die zum Thema »Homöopathie« in den letzten Jahren aufgetaucht sind, würden, wenn schon nicht Verwunderungs- oder gar Entzückensschreie, dann doch zumindest Neugier bei den Akademikern auslösen. Da steht man kurz davor, endlich naturwissenschaftlich erklären zu können, warum diese kleinen Zuckerkügelchen, in denen ja nichts drin sein soll, solch phänomenale Wirkungen erzielen. Ist das nicht hochinteressant? Könnte dies nicht ganz neue Möglichkeiten für die Medizin eröffnen, ja die Forschung vielleicht sogar in ungeahnte Dimensionen vordringen lassen? Man sollte meinen, Wissenschaftler würden sich auf eine solche Gelegenheit stürzen, bei der die reelle Chance besteht, etwas wirklich sensationell und phänomenal Neues zu entdecken. Doch weit gefehlt. Sowohl die Geschichte der Homöopathie als auch die der jüngsten Homöopathieforschung ist voller Intrigen, Falschinformationen, Verdächtigungen, Standesdünkel, Profilierungs- und Profitsucht. Dabei wird anscheinend nach dem Motto vorgegangen: Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Man könnte fast meinen, es handle sich um eine Glaubensfrage, denn viele Wissenschaftler wollen von der Homöopathie ganz offensichtlich nichts wissen.
Um einen Begriff aufzugreifen, den Richard Smith, Exchef des renommierten British Medical Journal geprägt hat, möchte ich an dieser Stelle das Verhalten und die Vorgehensweise der »wissenschaftlichen Inquisition« aufrollen, die mittels pseudowissenschaftlicher Vorgehensweisen, Ausnutzen von Machtpositionen, Druck, Einschüchterung, Lobbyarbeit und dem geschickten Gebrauch der Medien versucht, die Verbreitung und Anerkennung alternativer Therapien – allen voran der Homöopathie – zu verhindern.
Andererseits möchte ich anhand dieses Buches zeigen, dass die Homöopathie seit über 200 Jahren eine derart radikale Neuentdeckung darstellt, dass sie selbst heute noch nicht vollständig verstanden wird. Nachdem sie bereits in ihrer Anfangszeit der damaligen Schulmedizin weit überlegen war, könnte es ihr auch jetzt wieder gelingen, das medizinische Establishment in ihren Grundfesten zu erschüttern. Grund genug für bestimmte Kreise, sich bedroht zu fühlen, und Grund genug, sich wieder einmal der altbewährten Methoden zu bedienen.
Mir geht es nicht darum, die etablierte Medizin zu verteufeln und die Homöopathie als einzig wahre Therapieweise hochzujubeln. Mein Wunsch ist es vielmehr, dass zukünftig naturheilkundliche und schulmedizinische Maßnahmen zum Wohl des Einzelnen gemeinsam eingesetzt werden. Ich hoffe, mit diesem Buch einen kleinen Beitrag dazu leisten zu können, dass in einem modernen Gesundheitswesen der Homöopathie ein fester Platz an der Seite der konventionellen Medizin eingeräumt wird.
Sven Sommer
HOMÖOPATHIE – DIE VERKANNTE MEDIZIN?
FÄLLE, DIE FÜR DIE HOMÖOPATHIE SPRECHEN
»Macht’s nach – aber macht’s genau nach!«
Samuel Hahnemann
Zwei Beispiele sollen erst einmal zeigen, welches Potenzial in der Homöopathie steckt. Zwar kann jeder Anhänger dieser Heilmethode über eine Vielzahl exzellenter Heilerfolge berichten, doch das bedeutet noch lange nicht, dass dem Homöopathen oder der Wirksamkeit seiner Mittel Glauben geschenkt wird. Deshalb sollen hier zwei Fälle aufgeführt werden, über die in den Medien, genauer gesagt im Fernsehen, berichtet wurde. Dieses Vorgehen steigert zwar nicht unbedingt deren Glaubwürdigkeit, bietet aber dem Skeptiker die Möglichkeit zur eigenen Recherche.
Fall 1: Hirnblutung bei Frühgeborenen
Hier handelt es sich um einen Fall aus der Universitätskinderklinik München, über den in einer Sendung des NDR berichtet wurde. Es ging dabei um den kleinen Felix, der elf Wochen zu früh geboren wurde. In seinem Gehirn befand sich ein geplatztes Blutgefäß. Der Kopfumfang des Jungen wuchs von Stunde zu Stunde – ein Zeichen dafür, dass die Blutung im Gehirn nicht aufhörte.
Seine Mutter war auf das Allerschlimmste vorbereitet worden – auch darauf, was es bedeuten würde, wenn der Junge überlebte und welche Folgen dies haben könnte. Die Ärztin Dr. Sigrid Kruse vom Klinikum der Universität München: »Es war sehr dramatisch. Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Und in dieser Situation haben wir überlegt: Können wir mit einer begleitenden homöopathischen Behandlung helfen?« Erst als die Schulmedizin am Ende war und es Felix immer schlechter ging, bekam die Homöopathie ihre Chance. Dr. Kruse: »Wir haben mit der Mutter eine ausführliche Anamnese erhoben, sind die ganze Geschichte noch einmal durchgegangen, Geburt und Schwangerschaft. Dann haben wir mit der homöopathischen Behandlung begonnen – Arnica C200.«
Seitdem sind Jahre vergangen und Felix hat sich zu einem völlig gesunden Jungen entwickelt. Die Ärztin trifft ihren kleinen Patienten immer noch in regelmäßigen Intervallen. Der Erfolg zeigt sich besonders im Vergleich mit Felixʼ Zwillingsbruder – in der Entwicklung der beiden Jungen gibt es keinen Unterschied mehr. Dr. Sigrid Kruse dazu: »Es ist so überzeugend, so faszinierend, wenn wir diese kleinen Kügelchen geben und dann so eine große Wirkung erreichen, so eine große Reaktion, das ist für mich immer wieder aufs Neue beeindruckend. Auch wenn ich es nicht bis in die Einzelheiten erklären kann, ist es eine unheimlich schöne Erweiterung für unsere Medizin.« Die Erfahrungen von Sigrid Kruse belegen, so das Resümee der Sendung, »dass besonders Kinder auf homöopathische Mittel ansprechen. Aber im Moment weiß noch niemand, warum das so ist. Bisher gebe ›nur‹ der Erfolg der Methode Recht!«1
Fall 2: Inoperabler Pankreastumor
Der zweite Fall stammt aus einer Fernsehsendung in der ARD mit dem Titel »Homöopathie: Wirksamkeit eines Hauchs von Nichts«. Darin geht es um Emil Brehm, der inzwischen auf die alternative Heilmethode schwört, und das, obwohl er nicht unter einem banalen Schnupfen litt. Im Herbst 2004 diagnostizierten die Ärzte bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs: einen vier Zentimeter großen, inoperablen Tumor. Die Schulmediziner rieten ihm zu Bestrahlung und Chemotherapie, doch Emil Brehm lehnte ab. Gegen ihren Rat suchte er eine homöopathische Klinik auf. Dort verabreichte man ihm speziell auf seinen Fall abgestimmte homöopathische Mittel und Brehm fühlte sich damit täglich ein wenig besser. Auch nach dem Klinikaufenthalt blieb er in engem Kontakt mit den homöopathischen Ärzten. Die Auswahl der Homöopathika wurde bei regelmäßigen Terminen alle paar Wochen überprüft und neu angepasst. Parallel dazu ging Emil Brehm weiterhin zu schulmedizinischen Kontrolluntersuchungen. Bei einer dieser Untersuchungen konnten die Ärzte den Tumor schließlich nicht mehr entdecken.
Für Emil Brehm war das zunächst fast nicht zu glauben, doch nach ein paar Tagen bestätigte die Klinik nochmals den Befund – der Tumor war verschwunden. Heute fühlt er sich in seiner Entscheidung bestätigt: Nachdem er die ganzen Therapien abgelehnt hatte, die Chemo, die Bestrahlung und so weiter, und er praktisch nur Homöopathie gemacht habe, könne ihm ja nur diese geholfen haben. Die Schulmediziner bezweifeln das – für sie ist Emil Brehms Fall eine unerklärliche Spontanheilung. Das Fazit der ARD Sendung: »Die Forschung kann Emil Brehm noch nicht erklären, was ihn geheilt hat. Aber für ihn ist das auch nicht wichtig. Er ist froh, dass es ihm wieder besser geht.«2
Weitere Beispiele
Solche Fälle sind nicht untypisch in der Homöopathie. Ärzte und Heilpraktiker, die sie anwenden, werden sich zwar über die Heilerfolge bei Felix und Emil freuen, doch verwundern dürften diese sie nicht. Die Geschichte der Homöopathie ist voll von solchen Erfolgsstorys. »50 Gründe Homöopath zu sein«, eine kleine Abhandlung des englischen Arztes J. C. Burnett, die einen Briefwechsel mit einem allopathischen Kollegen wiedergibt, sei hier als weiteres Beispiel erwähnt. Darin beschreibt Burnett seine Heilerfolge mit der Homöopathie bei so unterschiedlichen Beschwerden wie Rippenfellentzündung, Brustkrebs, Gesichtsneuralgie, Gebärmutterblutung, Fersensporn und anderen Knochenauswüchsen, Aneurysma der Aorta, Grauer Star, Manie (Tobsucht), Taubheit, Angina pectoris und rheumatischer Entzündung des Herzens.3
Medizinhistorisch verdienen auch die sensationellen Behandlungserfolge beim Ausbruch der Pocken 1901 im amerikanischen Staat Iowa Beachtung. Dort wurde von homöopathischen Ärzten an Nichtgeimpften die Homöoprophylaxe durchgeführt – eine Art prophylaktischer Schutz gegen diese tödliche Infektionskrankheit. Dabei wurde das homöopathische Mittel Variolinum verwendet, das aus dem Inhalt der Pockenpustel hergestellt wird. Nach Dr. Charles Woodhull Eaton waren die Zahlen seiner Studie eher konservativer Natur, wollte er mit ihnen doch auf jeden Fall richtig liegen. So wurden nur die gut dokumentierten Fälle der homöopathischen Ärzte in die Statistik aufgenommen, obwohl damals tatsächlich weit mehr Patienten erfolgreich homöopathisch »geimpft« worden waren. Demnach hat man während der Epidemie knapp 3.000 Menschen gegen die Pocken prophylaktisch mit Homöopathie behandelt. Von diesen waren 550 dem Erreger mit größter Wahrscheinlichkeit ausgesetzt, beispielsweise weil ein Mitglied des Haushalts die »Blattern« hatte. Doch nur insgesamt 14 homöopathisch »Geimpfte« erkrankten an der hochgefährlichen Infektionskrankheit. Das bedeutet, dass gerade einmal 0,5 Prozent all der homöopathisch Behandelten oder 2,5 Prozent der höchstwahrscheinlich Infizierten die Pocken bekamen. Anders als bei der normalen Pockenimpfung traten bei der homöopathischen Prophylaxe keine schweren Nebenwirkungen auf. Das Mittel wurde ausgezeichnet vertragen.4 Für diejenigen also, die in Iowa nicht schon vor der Epidemie auf übliche Weise gegen die Pocken immunisiert worden waren, hatte die Schulmedizin damals kein Rezept – und hätte es bis heute nicht. Für die unglückselig Infizierten hätte es damals (wie heute) bedeutet, entweder unwahrscheinliches Glück zu haben und zu überleben – oder aber zu sterben!
Doch nicht nur historisch gesehen verdient die Homöoprophylaxe Beachtung: Nach Überflutungen, welche durch die alljährlichen Hurrikane auftreten, hat Kuba immer wieder mit einer Infektionskrankheit namens Leptospirose zu kämpfen. Der Erreger wird in den überfluteten Gebieten von Ratten auf den Menschen übertragen. Die Krankheit geht einher mit hohem Fieber, Schüttelfrost, starken Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Erbrechen, Gelbsucht, Bauchschmerzen oder Durchfall. Unbehandelt können Patienten Nierenschäden, Meningitis und Leberversagen entwickeln. Auch Todesfälle sind nicht untypisch. Da 2007 nicht genügend konventioneller Impfstoff vorhanden war, entschloss sich die Regierung von Kuba, 2,3 Mio. Menschen in einer Region, die von der alljährlichen Epidemie besonders betroffen ist, homöopathisch mit einer Leptospirose-Nosode zu »impfen«. Das Auftreten der Krankheit ging schon kurz danach drastisch zurück, Todesfälle durch Leptospirose traten überhaupt keine mehr auf. Die Wirkung der Homöoprophylaxe scheint dabei weit besser als die der normalen Impfung gewesen zu sein, trotz der es in den Vorjahren immer noch zu Todesfällen gekommen war. Weitere Vorteile: Die homöopathische »Prophylaxemaßnahme« kostete nur einen Bruchteil der üblichen Impfkampagne, das homöopathische Mittel brauchte, anders als der konventionelle Impfstoff, keine lückenlose Kühlkette und es konnte, im Gegensatz zum allopathischen Impfstoff, auch Kindern unter 15 Jahren sicher und problemlos verabreicht werden.5
Wie diese Fälle belegen, können Homöopathen nicht nur Bagatellkrankheiten wie Schnupfen und Blähungen behandeln, sie sind oftmals gerade dort erfolgreich, wo die konventionelle Medizin nicht mehr weiter weiß oder nur Behandlungsmethoden mit einem teilweise sehr hohen Risiko an Nebenwirkungen und Komplikationen zu bieten hat. Man sollte also meinen, dass vonseiten der Ärzte und Wissenschaftler zumindest Aufgeschlossenheit und Neugier besteht, warum das denn so ist. Was hilft hier? Wirken homöopathische Mittel vielleicht doch? Die Antwort fällt jedoch meist anders aus. Viele Schulmediziner bezweifeln die Wirksamkeit – für sie sind das alles unerklärliche Spontanheilungen, wie auch der Fall von Emil Brehm. Aber ist denn diese große Zahl »unerklärlicher Spontanheilungen« nicht etwas verblüffend? In der homöopathischen Literatur sind Tausende solcher Fälle dokumentiert. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, bei Homöopathen träten solche »Wunder« unerklärlich häufig auf, denn ansonsten würden die Leute ja nicht zu ihnen in die Behandlung kommen. Warum also diese fast schon dickköpfige, trotzige und stur anmutende Ablehnung vonseiten der etablierten Medizin? Nur weil noch nicht genau bekannt ist, wie die Homöopathie funktioniert? Hat nicht die konventionelle Medizin selbst immer wieder Medikamente angewendet, von denen auch nicht bis ins letzte Detail geklärt war, wie sie wirken? Hier wird also mit zweierlei Maß gemessen. Es scheint ganz offensichtlich um viel mehr zu gehen als um die Frage nach der Wirksamkeit oder Unwirksamkeit einer Heilmethode.