Kitabı oku: «Sphärenwechsel – Tagebuch eines inkarnierten Engels», sayfa 8

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Biobäcker und Rutengeher

Liebes Tagebuch,

Der Biobäcker (Anfang 70) wurde zu mir geführt, weil er einige wichtige Botschaften für mich hatte, die direkt nur mich betrafen, obwohl Konrad und ich immer zu zweit zu dem Bäcker fuhren. Wir lernten ihn während unserer weiteren Ernährungsumstellung kennen. Uns interessierte sehr, wie er sein Brot herstellte und so besuchten wir ihn in seiner Bäckerei. Es stellte sich heraus, dass er nicht nur die Körner vorkeimte für eine bessere Bekömmlichkeit, sondern auch verwirbeltes Wasser für alle Backwaren verwendete. Er reinigte auch das Biogetreide vom atmosphärischen Schmutz und der Filter war schwarz von dem, was da heraus kam. Zudem testete er vor uns mit einer Wünschelrute verschiedene Wässer auf ihren Energiegehalt. Fasziniert schauten wir beide zu, wie die Rute unterschiedlich ausschlug und fragten ihn Löcher in den Bauch. Quellwasser und verwirbeltes Wasser schnitten dabei am besten ab.

Als er uns erzählte, dass er auf Baugrundstücken nach Wasseradern suchte, platzte es aus mir heraus ohne nachzudenken: “Oh, wie toll, kann ich da mal mitgehen?“ Erschrocken schlug ich mir leicht auf den Mund. Doch der Bäcker blickte mich lange lächelnd an und antwortete dann: „Des is üaberhaupt koa Problem, nächstes Wochenend ha i oan Termin.“

Und nach einer kurzen Pause sprach er zu mir: „Sie san a Rutengängerin.“

Ich konnte ihn nur sprachlos anstarren. Wie meinte er denn das, ich eine Rutengeherin? Das musste ich erst mal verdauen.

Wir kamen dann noch auf das Thema von besonderen Wahrnehmungen zu sprechen. Da ich gleich eine starke Vertrautheit zu dem Bäcker verspürte, fasste ich mir ein Herz und erzählte von meinem nächtlichen Erlebnis auf dem Alexanderturm und der Wartburg.

Wieder schaute er mich interessiert an. Seine Augenbrauen zitterten; es war sein Ausdruck von freudiger Aufregung. Ich hatte das Gefühl, als würde er in meinem Inneren etwas lesen. Er erhob lächelnd den Zeigefinger: „Da hoab i was für Sie. I bin glei wieder da.“ Sprach’s, drehte sich um und verschwand irgendwo im Haus.

‚Was sollte dasbedeuten?‘, fragte ich mich, während wir auf ihn warteten. Mit dem, was er mir nach 15 Minuten auf den Tisch legte, hätte ich zu jenem Zeitpunkt nie gerechnet. Es waren lose zusammen geheftete, bedruckte A4 Blätter. Es haute mich um. Die Überschrift lautete: „Die Prophezeiungen der Waldpropheten“.

Ich verstand zunächst mal gar nichts. Doch als ich darin las, wurde mir mehr und mehr bewusst, dass mein Erlebnis diesen Prophezeiungen glich. Es war zwar nicht genau identisch, doch die Passage mit den Panzern, die auf der Autobahn A4 von Ost nach West fuhren, ließen eine Ähnlichkeit erahnen. Der Bäcker hatte sofort nach meinem Bericht den Zusammenhang erkannt und mir deshalb die Prophezeiungen gezeigt.

„Die könn´s mitnehmen wenn’S mögen“, meinte er zu mir. Ich nickte eifrig und freute mich schon auf das, was da auf mich zukommen würde. Die Waldpropheten hatten ca. 200 Jahre vorher gelebt und vieles, was dort stand, war eingetreten. Und meine Vision passte haargenau dazu.

Obwohl ich noch etwas skeptisch war, konnte etwas in mir es kaum erwarten, von dem Bäckermeister zu lernen.

Am kommenden Wochenende fuhren Konrad und ich mit dem Bäcker, der eben auch Rutengeher war, zu einem Grundstück, auf dem ein Wohnhaus gebaut werden sollte. Der Bäckermeister schritt nun mit der Wünschelrute, die er vor sich hielt, langsam und konzentriert über das Grundstück, um nach Wasseradern zu suchen. Ich achtete auf jeden seiner Schritte und vor allem auf die Rute.

Ich lief selber langsam in einigem Abstand von ihm über das Bauland ohne eine bestimmte Absicht.

‚Was war das für ein starkes Kribbeln unter mir?‘, dachte ich aufgeregt. Ich blieb an der Stelle stehen. Ich konnte es ganz deutlich spüren, wie eine starke, vibrierende Kraft, die sich wie elektrischer Strom anfühlte, vom Erdboden heraufströmte, mich umfloss und mich in Unruhe versetzte. Wie von selbst kam es über meine Lippen: „Ich glaube, hier ist irgendetwas, kann das ein?“

Der Bäckermeister kam nun mit seiner Rute langsam zu mir gelaufen. Und tatsächlich, neben mir senkte sich die Rute zum Boden. Er überprüfte noch einige Male das Ergebnis und sagte dann zu mir: „I sag doch, Sie san a Rutengängerin. Sie han soeben Ihre erste Wasserader gfunden, ... ohne Rute ...“ Ich war immer noch wie vom Donner gerührt, doch in mir toste auch wieder dieser Sturm durch alle Zellen, der mich energetisierte und mich mit Glück erfüllte. Rein gedanklich registrierte ich noch nicht so richtig, was hier mit mir passierte. Doch vom Gefühl her spürte ich, dass etwas Wichtiges für mich geschehen war. Einige Jahre später erinnerte ich mich wieder an seine Worte.

In den nächsten Wochen und Monaten besuchten wir den Bäckermeister sehr oft und ich ging jedes Mal mit, wenn er auf einem Grundstück nach Wasseradern suchte.

Ich stellte mich jedes Mal auf die Wasseradern und lernte so, sie sicher zu spüren, mit der Rute und vor allem mit meinem Körper. So wurde ich richtig geeicht auf Wasseradern.

Bei dem Bäckermeister beschäftigten wir uns jedoch nicht nur mit Wasseradern, sondern auch viel mit gesunder Ernährung, belebtem Wasser, Prophezeiungen, Visionen, besonderen Träumen usw.

Ich lernte dabei soviel und es interessierte mich vor allem so richtig und bereicherte mich.

Seine Frau beschäftigte sich nicht so gründlich wie ihr Mann mit diesen Themen, doch sie brachte uns eine wohlwollende Warmherzigkeit entgegen. Ich hatte das Gefühl, als ob sie nicht nur Lehrer, sondern auch meine geistigen Eltern, zumindest in diesem Leben waren.

Dieser Kontakt hatte etwas von meinem Potential aktiviert und einen wichtigen Schlüssel gebracht, doch das wurde mir erst viel später bewusst.

Einige Male fuhren wir für eine Woche nach Bayern zu diesem Bäcker, der uns später auch auf die Geschäftsidee mit dem Backofen gebracht hatte. Im vorderen Teil befand sich die Bäckerei und im hinteren Teil des Hauses übernachteten wir in einer kleinen Ferienwohnung. Tagsüber wanderten wir in den Bergen und abends unterhielten wir uns mit dem Bäcker über viele alternative Themen, testeten erneut verschiedene Wässer aus und sprachen über die Prophezeiungen.

Nach solchen Gesprächen lag ich lange wach im Dunkeln.

Und da ging es wieder los mit dem Rauschen, welches aus weiter Ferne herangebraust kam.

Das Zimmer hatte sich minimal verändert, ich befand mich auf einer anderen Ebene; die Stimmung wirkte jetzt unheimlich lauernd. Plötzlich zischte etwas quer durchs Zimmer und klatschte neben meinem Bett zu Boden.

Ehe ich das richtig registrieren konnte, klebte etwas an meiner Schulter und zerrte mit der Kraft eines großen Magneten daran. Ich versuchte es abzuschütteln, doch es gelang mir nicht. Ich griff mit meiner rechten Hand danach und kämpfte mit einer durchsichtigen, heftig vibrierenden Hand, einige Kilo schwer, die sich absolut stofflich anfühlte. Ihhh, das war ja ekelhaft, wie sollte ich die denn nur loswerden? Doch in diesem Moment erwachte etwas in mir; es regte sich und erinnerte sich. Es wusste, wie es reagieren musste und so wusste ich plötzlich, was ich zu tun hatte. Ich visualisierte mir goldenes Licht von oben und ließ es auf diese Hand, die mich gepackt hatte, fließen. Ich konnte das goldene Licht nicht nur sehen, sondern ich fühlte auch seine Qualitäten, die es mit sich brachte: Frieden, Auflösung, wie ein Streicheln von weichem Samt auf der Haut, und es leuchtete und glitzerte in wunderschönstem Gold.

Durch das goldene Licht hielt diese Hand inne, erzitterte noch einmal kurz und zerplatzte dann mit einem lauten Knall in hundert Einzelteile, die sich nach und nach auflösten. Von dem Knall schoss noch etwas bis zu meinem Ellenbogen in meinen rechten Arm, was ziemlich zwickte. Dann war der ganze Spuk vorbei und ich schlief endlich erschöpft ein. Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie nach einem Kampf und in meinem rechten Unterarm verspürte ich Muskelkater, als ob ich Gewichtheben gemacht hätte. Im Nachhinein fragte ich mich, woher ich das Wissen hatte, mit goldenem Licht zu agieren. Ich wollte mich an etwas erinnern, an etwas, was mir vor langer Zeit, vor unendlichen Zeitaltern bekannt gewesen war. Die immer nur sehr kurz aufblitzenden Bilder konnte ich nicht halten, aber ich hatte einen immens wichtigen Schlüssel erhalten: ich hatte mein Werkzeug zurück!

In den folgenden Nächten sah ich immer mal wieder einige Geister umherwandeln, aber keiner von ihnen griff mich mehr an. Ich beobachtete sie bloß. Als ich die Bäckersleute danach fragte, bestätigten sie meine Vermutung, dass einige Menschen in diesem Haus gestorben waren. Anscheinend hatten einige Seelen von ihnen noch keine Ruhe gefunden.

Einige Monate später veränderte sich unsere Situation dahingehend, dass Konrad vom Angestelltendasein zum Freiberufler wechselte. Sein Chef hatte ihm schmackhaft gemacht, dass es für Konrad nur Vorteile hätte. Doch dann stellte sich heraus, dass sein Chef oft über den Stundensatz feilschte und die Honorarrechnungen zu spät bezahlte. So ging das einige Monate hin und her.

Doch Konrad wurden subtil immer weniger Aufträge erteilt bis dann gar nichts mehr kam. Einige Tage saß er zu Hause, doch lange hielt er es nicht aus, so herumzusitzen. Er durchforstete die Stellenanzeigen, aber als Bauingenieur fand er zunächst nichts.

So meldete er sich auf eine Anzeige, bei der Gesundheitsberater gesucht wurden. Es stellte sich heraus, dass es um einen Vertrieb von Gesundheitsprodukten ging.

Sofort war er Feuer und Flamme über diese Geschäftsidee, doch ich spürte sogleich, dass das nichts für mich war.

Aber dafür lernten wir über diese Anzeige Helga kennen. Einmal besuchten wir sie bei ihr zu Hause. Wie mit dem Bäckermeister konnten wir mit ihr über viele philosophische, alternative, spirituelle Themen reden. In ihrem Wohnzimmer hatte sie dicke Kerzen stehen mit alten Symbolen darauf. Mich faszinierten sie sofort. Obwohl ich die Symbole zum ersten Mal sah, regte sich etwas Wohlbekanntes in mir und entfachte diesen Zellensturm in mir.

Ich fragte Helga: „Was sind das für Kerzen, die du hier überall stehen hast, die mit den Symbolen meine ich (sie hatte noch andere Kerzen)?“

„Das sind Engelskerzen und die Symbole stehen für die Erzengel“, antwortete sie mir, während sie die Kerzen alle vor mich auf den Tisch stellte. Während ich die Kerzen nacheinander in meine Hände nahm, vibrierte der Zellensturm in mir immer stärker und im Zimmer veränderte sich etwas. Ich schaute Helga fragend an: „Etwas ist jetzt anders im Zimmer, merkst du das auch?“

Sie lächelte. „Ja, die Erzengel sind jetzt da, du hast über die Kerzen mit ihnen kommuniziert und nun sind sie hierher gekommen“, sprach sie zu mir unverblümt.

Für Helga war das alles ganz normal, doch mich verunsicherte das noch zu sehr, obwohl einem Teil in mir das alles vertraut war.

Doch meine Neugier trieb mich weiter. „Gibt es noch mehr Engel?“, fragte ich sie.

„Oh ja, schau mal hier hinein“, antwortete sie mir auf meine Frage und reichte mir ein Buch. Ich schlug es auf und staunte. Über 200 Engel waren da aufgezählt mit ihrem Namen und ihrer Funktion. Mir gingen die Augen über und insgeheim fragte ich mich, warum gerade die Engel mich so sehr faszinierten. Bilder wollten sich in mir formen, doch sie zerflossen gleich wieder; ich konnte sie nicht fassen.

Sehr in Gedanken versunken und still die Eindrücke verarbeitend, saß ich auf dem Beifahrersitz, als wir nach Hause fuhren. Eine Antwort auf meine Frage fand ich jedoch nicht.

Die nächsten Wochen brachte Konrad damit zu, diesen Vertrieb in Gang zu bringen. Dadurch hatten wir mit Helga öfters Kontakt und lernten sie näher kennen. So kam es, dass sie uns zu ihrem Geburtstag einlud. Als wir die Wohnung betreten hatten, registrierte ich ziemlich schnell, dass Helga nur wenig Zeit für uns haben würde, da sie ja im Mittelpunkt stand und wir niemanden weiter kannten. Auch waren die anwesenden Frauen so herausgeputzt mit ihren teuren, glänzenden Cocktailkleidern und den funkelnden Ketten und Ringen. Ich fühlte mich gleich so unscheinbar in meiner Hose und einfarbigen Bluse und wusste nicht mehr wohin mit mir. Konrad störte das alles nicht, doch ich fühlte mich die ganze Zeit unwohl. Schlimmer wurde es noch, als Helga ihre Geburtstagsgeschenke auspackte. Teure Vasen und Parfüm, Schmuck, Bildbände usw. kamen zum Vorschein. Die Gäste riefen bei jedem Geschenk oh und ah und mir wurde klar, dass alle sich gegenseitig übertrumpfen wollten. Meine Stimmung sank so weit nach unten, dass ich am liebsten stillschweigend gegangen wäre. Aber ich konnte wegen der Autofahrt und Konrad nicht weg. Wieder einmal packte mich die Langeweile wie bei so vielen Feiern zuvor, ob des oberflächlichen Small Talks. So quälte ich mich durch die Stunden; ich ließ mir nichts anmerken, da ich die Stimmung nicht verderben wollte. Ich atmete erst auf, als wir nach etlichen Stunden endlich im Auto saßen.

Konerads Bemühungen mit dem Vertrieb zeigten nicht den gewünschten Erfolg und bei mir nahm das Mobbing in der Apotheke durch eine Arbeitskollegin drastisch zu. Ständig mischte sie sich in meine Beratungsgespräche ein und suchte krampfhaft nach jedem kleinsten Fehler. Beim Chef setzte sie sich mit ihrem freizügigen Dekollete in Szene und ging ihm um den Bart. Und er fiel darauf herein und merkte nichts von ihrem falschen Spiel. Immer mehr litt ich darunter, doch ich konnte nichts dagegen tun. Schon wenn die Kollegin morgens in die Apotheke kam, zuckte ich zusammen und befand mich die ganze Zeit unter Anspannung. Zum Glück arbeiteten die Kollegin nur bis zum Mittag und ich bis abends, so dass es am Nachmittag wieder etwas besser für mich wurde. Doch ich wusste, dass das keine Dauerlösung war. Außerdem belastete mich, dass Berge von Arzneimitteln zurückgebracht wurden, die nun entsorgt werden mussten. In diesen Tüten der Patienten fanden sich oft unangefangene Packungen in großer Zahl. Der Sinn meiner Arbeit wurde sehr in Frage gestellt. Warum stand ich 38 Stunden in der Woche hier, wenn soviel ungebraucht in den Müll wanderte? Und warum gab es so viele Nebenwirkungen? Warum wurden Arzneimittel an Tieren getestet? Diese Fragen stürmten auf mich ein; ich konnte sie nicht mehr abstellen.

Wieder einmal traf ich zum Feierabend den Inhaber des Seniorenheims, der mir die vielen Bücher geschenkt hatte. Er schüttete mir sein Herz aus und erzählte mir, dass er sich gerade von seiner Frau scheiden ließ. Und ich erzählte ihm von meiner Situation in der Apotheke und dass ich das bald nicht mehr aushalten würde. In diesem Moment durchzuckte mich eine Erkenntnis. Meine letzten Worte an den Inhaber des Seniorenheimes lauteten: „Ich könnte mir vorstellen, in meinem Leben noch etwas anderes zu machen, als in der Apotheke zu arbeiten.“ Es war das letzte Mal, dass ich ihn sah.

Zwei Wochen später übernahm der Sohn meines Chefs die Apotheke und zwei weitere Wochen danach hatte ich die Kündigung auf dem Tisch. So schnell können Dinge eintreten, die man ausspricht. In den ersten Tagen nach meiner Kündigung musste ich das erst einmal verdauen. In mir entstanden der Wunsch und die Idee, etwas in Richtung gesunder Ernährung zu machen. Zunächst wusste ich noch nicht genau, was das sein könnte, aber eines wusste ich mit Bestimmtheit: dass es diesmal nicht in der Apotheke sein würde.

Eine neue Geschäftsidee

Als wir wieder einmal den Bäckermeister besuchten, erzählten wir ihm, dass Konrad und ich gerade ohne Arbeit waren und wir irgendetwas mit gesunder Ernährung machen wollten. Wir hatten ja alles an uns selbst ausprobiert, was wir über Ernährung gelesen und gelernt hatten: Rohkost, Trennkost, vegane Kost, basenbildende und Blutgruppenernährung.

Der Bäcker hatte die Idee, dass wir doch frisch gebackenes Brot auf dem Markt verkaufen könnten, welches in einem Holzbackofen direkt vor Ort fertig gebacken werden würde. Durch den mit Holz befeuerten fahrbaren Backofen würde das Brot ein unvergleichliches Aroma bekommen und würde, weil es ja warm aus dem Ofen käme, immer die Leute anziehen. Er zeigte uns sogleich, wie man so einen Backofen richtig bediente, suchte uns Kontaktadressen für Backöfen und Lieferanten heraus und überhäufte uns mit ausreichendem Material und wertvollen Tipps.

Wir waren gleich von der Idee begeistert, aber wir hatten überhaupt keine Ahnung davon, auf was wir uns einlassen würden.

Wir beschlossen daraufhin, uns mit dieser Idee selbständig zu machen, allerdings nicht in Bayern, sondern in Thüringen.

So zogen wir zuerst einmal um und zwar nach S., weil dort einige Freunde und Bekannte von uns lebten.

Von S. aus gingen dann die vielen aufwendigen Laufereien und Behördengänge los, die wir brauchten, um unsere Selbständigkeit zu starten. Was das alles für ein gigantischer bürokratischer Aufwand war, merkte ich erst, als wir starten wollten, aber nicht konnten, weil irgendwelche Ämter ihre Bescheide nicht schickten.

Konrad hatte mit der ganzen Technik zu tun, also mit dem Backofen, dem Transporter und dem Lagerraum und ich musste alle Stadtverwaltungen antelefonieren wegen Standplätzen auf den Wochenmärkten, verwaltete die Kasse, die gesamte Buchhaltung und die steuerliche Abrechnung.

Im August starteten wir in S. mit einem Artikel in der Tageszeitung über unsere neue Geschäftsidee. Das hatte zur Folge, dass wir in den ersten zwei Wochen, zumindest in S., jedes Mal ausverkauft waren. Unser neuer Marktstand sprach sich in S. schnell herum, rief aber auch Neider auf den Plan. So mancher Bäcker in S. schickte jemanden zu uns, um zu spionieren und unsere Idee nach zu machen.

In den nächsten Wochen ging die anfängliche Euphorie der Leute etwas zurück, so dass wir nur noch mäßige Umsätze hatten. Daher beschlossen wir, auf Wochenendveranstaltungen zu fahren. Hier ging die Verkaufszeit oft bis in die Nacht, dann noch die Heimfahrt, dann Saubermachen, neu Laden und früh wieder raus und dasselbe von vorn. Wir brachten es auf eine wöchentliche Arbeitszeit von 60 bis 70 Stunden, bei stundenlangem Stehen, Kisten schleppen, hundert verschiedene Handgriffe usw. Zudem herrschte auf Märkten und Volksfesten ein rauer Umgangston oder es wurde so laute Musik gespielt, dass man sich nur noch brüllend verständigen konnte. Hier wurde ich also noch zusätzlich überstimuliert und hatte keine Möglichkeit zum Ausweichen.

Diese Tätigkeit war wirklich so völlig entgegengesetzt zu meiner sensiblen, verträumten Natur. Es war noch viel härter und anstrengender als in der Apotheke. An manchen Tagen fühlte ich mich oft so kaputt und ausgelaugt, dass mir dann zu Hause jede kleinste Tätigkeit zu viel wurde. Regeneration hatte ich so gut wie keine, morgens mussten wir meistens so um halb sechs aufstehen, was für mich viel zu früh war. Der für mich so wichtige Schlaf wurde mir dadurch geraubt. Zudem kamen Schlafstörungen hinzu; jede Nacht schreckte ich fast stündlich hoch, schaute auf die Uhr, um zu sehen, wie lange ich noch schlafen konnte. Meistens fühlte ich mich den ganzen Tag übermüdet und meine Nerven waren schon nach einigen Monaten zum Zerreißen gespannt.

Hinzu kam noch das immer kälter werdende Wetter mit Wind, Regen, Schnee und dann im Winter mit Minustemperaturen. Auf den meisten Standplätzen hatten wir unsere Auflagen, wie lange wir stehen mussten. Nur in den seltensten Fällen konnten wir früher abbauen (meistens bei Hitze).

Schon im ersten Jahr kamen in der kälteren Jahreszeit oft nur sehr wenige Leute zu uns zum Einkaufen, so dass die Umsätze drastisch zurückgingen. Im November hatten wir nur einen einzigen Tag am Wochenende zusätzlich zu den Wochenmärkten. Auf die Dauer würde das für uns nicht ausreichen. Ich befand mich die gesamten sechs Jahre des Marktgeschehens über in einem ständigen Konflikt zwischen ständiger Erschöpfung und zu vielen Arbeitsstunden und dem Wissen, dass wir noch mehr Veranstaltungen machen müssten, um die Umsätze zu steigern.

Eigentlich wollten wir ja den Menschen etwas über gesunde Ernährung vermitteln, doch davon waren wir weit entfernt, weil es zum größten Teil nur ums Verkaufen ging.

Jedenfalls war zum Jahresende unseres ersten Jahres unser Geschäftskonto auf Null, wir konnten die Rechnungen nicht bezahlen, die Kredite liefen weiter und ich war körperlich und nervlich so ziemlich am Ende. Ich hatte keine Antriebskraft mehr.

Wir wussten nicht mehr weiter.

Zum ersten Mal betete ich. Ich betete zu Hause vorm Einschlafen um eine Lösung; dafür hatte ich seltsamerweise noch die Kraft. Mein Gebet wurde schnell erhört.

Bereits drei Tage später kamen wir mit einem Gesundheitsberater ins Gespräch, der unser Brot probierte. Er meinte, dass er einen Bäcker in der Nähe kenne, der den Teig besser und preisgünstiger für uns vorbereiten würde. Er gab uns die Adresse von diesem Bäcker, mit dem wir sogleich Kontakt aufnahmen. Und tatsächlich kamen wir mit diesem Bäcker ins Geschäft. Auch mit den Rechnungen fanden wir eine passable Lösung, so dass wir vernünftig wirtschaften konnten.

Den Gesundheitsberater sahen wir seltsamerweise nie wieder. Ihn hatte der Himmel geschickt, weil ich gebetet hatte, davon bin ich nach wie vor überzeugt.

Von da an ging es wieder bergauf, zumindest mit den Umsätzen. Doch ich war weiterhin oft erschöpft. Zudem stellten sich zunehmend Rückenprobleme mit Schmerzen ein. Der leichten Skoliose meiner Wirbelsäule bekam das lange Stehen überhaupt nicht. Zusätzlich bekam ich einen neuen Seelenauftrag zugeteilt.

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22 aralık 2023
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520 s. 1 illüstrasyon
ISBN:
9783954888054
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