Kitabı oku: «Den Schatten umarmen», sayfa 3

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Attraktion und Projektion

Was passiert nach jahrelanger Selbstablehnung? Vielleicht fangen wir an, einen Charakterzug, den wir abgelehnt (und damit unterdrückt) haben, überzukompensieren. Eine Person, die beispielsweise den Streber in sich unterdrückt, wird apathisch und teilnahmslos. Ein Mensch, der seinen apathischen Aspekt unterdrückt, wird zum Streber, der in allem der Beste sein muss. Das Gesetz der Anziehung bzw. Attraktion gilt für all unsere Extreme. Wir passen zu denen, die uns unsere eigenen unterdrückten Aspekte spiegeln. Diese Menschen ziehen uns an, obwohl sie scheinbar unser Gegenteil sind, weil der abgelehnte Anteil unserer selbst nach wie vor tief in uns verborgen ist.

Deshalb sind unsere Beziehungspartner (bzw. die Menschen, die uns am nächsten stehen) oft so gegensätzlich: Sie sind unsere Spiegel, die uns die Eigenschaft widerspiegeln, die wir unterdrückt haben, und wir spiegeln ihnen den Aspekt, den sie unterdrückt haben. Das heißt, die apathische Person gerät an eine ehrgeizige Person, und beide fügen sich gegenseitig Schmerzen zu, weil beide den jeweils anderen an den abgelehnten eigenen Aspekt erinnern.

Das folgende Diagramm kann Ihnen helfen, besser zu verstehen, was die Vorstellung des verlorenen Selbst mit der Anziehung zu tun hat: Die weißen Teile des Tortendiagramms stehen für das Bewusstsein, die schwarzen Teile für das Unterbewusstsein. Wären die Kreise für Person 1 und Person 2 völlig weiß, wären die beiden vollkommen bewusst. Aber das sind sie nicht; beide Personen haben eine Reihe schwarzer Tortenstücke, die für einen abgelehnten und unterdrückten unterbewussten Aspekt stehen. Jeder von uns drängt von Natur aus zur Ganzheit, und deshalb zieht es uns zu den bewussten Aspekten einer anderen Person, die unterbewusst in uns vorhanden sind.

Erkennen Sie die Polarität der beiden Kreise? Zusammen ergeben Sie ein Ganzes, einen komplett weißen Kreis – er steht für die Ganzheit des Selbst. Jede Person spiegelt der anderen Person, was in ihrem Selbst fehlt.


Entscheidend dabei ist: Wir erkennen in anderen Dinge, deren wir in uns selbst völlig unbewusst sind. Das ist das Wesentliche an Projektionen. Wenn wir unsere eigenen negativen Aspekte (die wir früher abgelehnt haben) in anderen sehen, löst das eine Reaktion aus, und zwar dieselbe Reaktion, die wir bereits vor langer Zeit darauf hatten: Wir lehnen diesen Aspekt ab, hassen ihn, wollen ihn loswerden und alles tun, um ihn zu vermeiden!

Sehen wir andererseits unsere eigenen positiven Aspekte (die wir früher abgelehnt haben) in einer anderen Person, dann verlieben wir uns, weil uns das wie unsere Chance vorkommt, wieder ganz zu werden. Wir wollen mehr davon. Wir werden danach süchtig. Wir himmeln die Person an, stellen sie aufs Podest, machen sie zum Idol. Genau das passiert, wenn Mädchen massenweise auf Popkonzerten herumkreischen. Diese Mädchen projizieren die positiven Aspekte, die sie in sich selbst abgelehnt haben – meistens ein Gefühl der Wichtigkeit – auf die Person auf der Bühne.

Unsere abgelehnten Aspekte zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie für uns völlig unsichtbar sind und für andere vollkommen sichtbar. Und wissen Sie was? Genauso soll es auch funktionieren. Projizieren ist nichts Falsches oder Schlechtes; es ist ganz normal.

Hier ist eine wichtige Lektion: Jede extreme Abneigung gegen einen Charakterzug in einer anderen Person spiegelt das Maß der Ablehnung wider, die wir gegen eben diesen Charakterzug bzw. potenziellen Charakterzug in uns selbst entwickelt haben. Je mehr wir etwas an einem anderen Menschen hassen, desto stärker haben wir genau diese Eigenschaft vor langer Zeit an uns selbst abgelehnt. Und auch je mehr wir etwas an einem anderen Menschen lieben, desto mehr haben wir es an uns selbst vor langer Zeit abgelehnt.

Projektionen – eine Klarstellung

In unserer Kultur herrscht ein allgemeines Missverständnis vor, was Projektionen angeht und das ich klarstellen möchte. Angeblich projizieren wir unser eigenes abgelehntes Selbst auf jemand anderen, der diese Eigenschaften überhaupt nicht aufweist. Aber so funktioniert es nicht; Projektionen verlaufen so gut wie immer in beide Richtungen.

Oft projizieren wir etwas auf eine andere Person, was tatsächlich in dieser Person drinsteckt. Wir weisen womöglich dieselbe Eigenschaft auf oder auch nicht; aber egal, wie es nun ist, wir erkennen diesen Charakterzug, denn bei ihrem Anblick bricht die alte Verletzung wieder auf, die wir nach wie vor in uns tragen, weil wir diesen Aspekt in uns abgelehnt haben. Auch wenn jemand etwas auf uns projiziert, müssen wir mit dieser Erfahrung mitschwingen –oder anders ausgedrückt: Auch die Erfahrung, dass auf uns etwas projiziert wird, spiegelt etwas wider, was in uns abgelehnt und zurückgewiesen wurde.

Projizieren hat sich zu einer der meistgenutzten Ablenkungstechniken aller Zeiten entwickelt. Oft dienen Projektionen auch als faule und bequeme Ausrede, um keinen objektiven Blick auf sich selbst werfen zu müssen. Sie sagen einfach: »Du projizierst ja nur«, wenn jemand in Ihnen einen negativen Aspekt ausmacht.

Doch in Wahrheit können wir einen anderen Menschen erst dann bewusst und klar wahrnehmen, wenn wir uns unserer selbst vollständig bewusst sind, sonst betrachten wir die anderen weiterhin durch den Filter unseres Unterbewusstseins. Jedes Mal, wenn wir uns weigern, uns selbst anzuschauen, und sooft wir dann sagen: »Du projizierst ja nur«, um das zu verbergen, verpassen wir die Chance, einen klaren Blick auf uns selbst zu werfen. Und wir verpassen auch die Chance, unsere Welt und uns gegenseitig klar zu sehen und zu erkennen.

Jeder projiziert. Unser Ziel sollte also nicht darin bestehen, mit dem Projizieren aufzuhören, sondern vielmehr, uns unserer selbst so weit wie möglich bewusst zu werden. Wir können unsere extremen negativen Reaktionen auf andere und auch unsere positiven Reaktionen als die perfekte Chance zur Selbsterkenntnis betrachten.

Außerdem ist es ungesund, andere Menschen bzw. bestimmte Aspekte zu be- und verurteilen; je mehr wir etwas an einem Menschen ablehnen, desto mehr verschlimmern wir unsere eigenen Verletzungen. Indem wir im anderen etwas ablehnen, lehnen wir genau das in uns selbst ab – ein weiterer guter Grund, der dafür spricht, unsere verborgenen Aspekte anzuschauen und aufzulösen, anstatt uns davon immer wieder von Neuem Schaden zufügen zu lassen.

Wenn wir Teile unserer selbst weiterhin ablehnen (und unterdrücken), werden wir unauthentisch. Wir sind nicht mehr unser wahres Selbst. Wir leben eine Fassade, die wir für unser wahres Selbst halten. Das ist ein äußerst schmerzlicher Zustand. Irgendwann kommt es dann zu dem, was ich als »Symptome des Durchbruchs« bezeichne: Die Fassade, die wir der Außenwelt präsentieren, ist wie ein Stück Zellophan. Übt ein unterdrückter Aspekt unserer selbst genug Druck aus, bildet sich eine Blase und durchbricht die Fassade; sie zerreißt wie ein Stück Zellophan. Das ist der Durchbruch.

Unsere unterdrückten Aspekte sind unseren Blicken verborgen. Sobald sie dann durch den Druck hervorbrechen, werden sie als physische Symptome sichtbar. Jemand hat beispielsweise seine Wutgefühle unterdrückt und hält sie meistens gut versteckt. Doch wenn sich genügend Druck aufbaut, kommt die Wut an die Oberfläche und zeigt sich als Hautausschlag – ein Beispiel eines Symptoms des Durchbruchs. In Wahrheit sind alle sichtbaren Symptome Anzeichen für ein tiefer liegendes Problem. Sie sind sozusagen die roten Flaggen, die uns zeigen, wo unsere bewusste Aufmerksamkeit benötigt wird.

Wenn wir an einem Punkt im Leben angelangt sind, an dem die ursprüngliche Bedrohung, die überhaupt erst zur Dissoziation und Abspaltung führte, nicht mehr vorhanden ist, beginnen uns die Symptome des Durchbruchs zu stören. Dann hören wir den Schrei unserer Seele nach Integration, weil wir uns so sehr danach sehnen, wieder ganz zu sein. Wir sind lebendige Organismen, und wie jeder lebendige Organismus auf dieser Erde streben wir nach Gesundheit. Deshalb bedarf es keines Gedankens der Heilung, um einen Schnitt am Finger heilen zu lassen. Der Körper ist von Natur aus im Zustand der Gesundheit bzw. Ganzheit, wir heilen uns von Natur aus selbst.

Ebenso versuchen wir von Natur aus, alle fehlenden Aspekte unserer selbst wieder zusammenzufügen.

Sie werden immer wieder auf Leute und Umstände treffen, die genau auf das hinweisen, was in Ihnen abgespalten ist, damit Sie zur Heilung und zur Ganzheit zurückfinden.

In einem ersten Schritt müssen wir herausfinden, wie wir das Auflösen und Zurückgewinnen unserer fehlenden Aspekte angehen können.

2. Verschüttetes ausgraben

Vielleicht kennen Sie die Ansicht: Um optimale Gesundheit zu erreichen, müssen körperliche, geistige und seelische Probleme angegangen werden. Diese drei Elemente eines Menschen werden seit Langem als die Pfeiler eines vollständigen, perfekten Lebens betrachtet. Und wenn ich jetzt hingehe und sage, das stimmt nicht so ganz?

Seele beschwört oft das Bild einer ätherischen, nicht greifbaren Energie herauf. Auch Gefühle und Emotionen sind ätherisch und nicht greifbar, und auch sie verstehen wir nicht so recht; manchmal bezeichnen wir unsere Emotionen sogar als unsere »Seele«. Genau deshalb zielen Ratgeber zur Heilung der Seele oft darauf ab, uns emotional ein besseres Gefühl zu geben.

Der emotionale Weckruf

Ich befürworte eine andere Betrachtungsweise. In Wahrheit ist unsere Seele von Natur aus gesund und kann deshalb gar nicht in einer ungesunden Verfassung sein. Wenn ich von der Seele spreche, dann meine ich damit unsere nicht-physische, ewige Essenz. Unsere Seele ist Energie; sie erzeugt Gefühle und auch unseren Geist und unseren Körper. Alle drei Elemente eines Menschen bestehen eigentlich aus der Seele. Unser Körper ist unsere Seele, auf die physische Ebene projiziert. Unser Geist ist unsere Seele, auf die mentale Ebene projiziert. Gefühle sind das Mittel der Seele zur bewussten Wahrnehmung und Kommunikation.

Die drei Säulen der Gesundheit sind also Körper, Geist und Emotion, wobei Emotionen die Sprache der Seele sind. So betrachtet ist der Schlüssel zu »seelischer« Gesundheit die »emotionale« Gesundheit.

Mit dem Wort Seele bezeichnen wir den Kernaspekt einer Person; im Englischen und auch im Deutschen werden die Begriffe Seele und Herz manchmal synonym verwendet. Deshalb sagt jemand, der aus der Tiefe seiner Seele spricht: »Ich weiß aus tiefstem Herzen, dass …« Das heißt: Tief drinnen wissen wir, dass das Herzstück bzw. der Kern unserer Erfahrungen im Leben nicht mentaler oder physischer Art ist, sondern mit Gefühlen und Emotionen zu tun hat.

Das ist auch völlig logisch; Babys und Kinder erleben die Welt fast vollständig durch gefühlte Wahrnehmung. Gefühle und Emotionen sind nicht nur das Herzstück unseres irdischen Lebens, sondern auch das Herzstück unserer Beziehungen. Und weil Gefühle und Emotionen das Herzstück von Beziehungen sind, tragen sie meist auch den größten Schaden davon.

Kinder großziehen, die gesund und ganz sind

Auch heutzutage wollen viele Eltern nach wie vor ein gehorsames, gefügiges Kind haben, anstatt ihre Kinder zu gesunden Erwachsenen zu erziehen. Das Ziel heißt: ein Kind großziehen, das »gut« ist. Unser Rechtssystem verfolgt in Bezug auf Kriminalität genau denselben Ansatz. Wir wollen das, was als falsches Verhalten wahrgenommen wird, korrigieren und gute Bürger heranziehen. Um die Gefühle, die solches Fehlverhalten motivieren, kümmern wir uns dagegen nicht.

Gute Kinderziehung hat mit Emotionen zu tun, genauso wie gute Beziehungen mit Emotionen zu tun haben. Die meisten Eltern machen in dieser Hinsicht entscheidende Fehler: Erstens missbilligen sie die Emotionen ihrer Kinder, zweitens nehmen sie sie nicht ernst, und drittens bieten sie dem Kind keine praktische Hilfestellung.

Ein Beispiel: Der kleine Joey will nicht zur Schule gehen und fängt jedes Mal an zu weinen, wenn sein Vater oder seine Mutter ihn an der Schule absetzt. Die Mutter missbilligt das und schimpft Joey aus oder bestraft ihn mit einer Tracht Prügel oder indem sie ihn nicht mehr auf den Spielplatz lässt. Vielleicht tut sie Joeys Emotionen auch ab und sagt: »Das ist doch dumm. Du hast überhaupt keinen Grund, traurig darüber zu sein, dass du zur Schule musst. Jetzt hör gefälligst auf, so finster zu gucken.« Oder sie lenkt Joey von seinen Emotionen ab, gibt ihm einen Keks oder lenkt seine Aufmerksamkeit auf dem Weg zur Schule auf ein Pferd auf der Wiese.

Manche Eltern zeigen zwar Empathie, aber sie können dem Kind nicht weiterhelfen. Die Mutter sagt Joey vielleicht, es sei in Ordnung, traurig oder ängstlich zu sein, aber gleichzeitig unterstützt sie ihn nicht dahingehend, zu entscheiden, was er denn nun mit seinen unangenehmen Gefühlen machen kann. Höchstwahrscheinlich hinterlässt sie bei Joey das Gefühl und die Überzeugung, seine Emotionen seien so allesüberwältigend, dass er ihnen ohnmächtig ausgeliefert ist.

Kinder, die in einem ungesunden emotionalen Umfeld aufwachsen, sind nicht in der Lage, sich selbst zu beruhigen. Oft können sie sich emotional nicht mit ihrer Familie verbinden. Da sie zu Hause keine Nähe aufbauen können, fühlen sie sich furchtbar isoliert und allein, was wiederum zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

Solche Kinder sind als Erwachsene oft nicht fähig, mit ihren Emotionen gut umzugehen, und haben Schwierigkeiten, funktionierende Beziehungen zu führen. Viele von ihnen entwickeln Beziehungen voller Ohnmacht und gegenseitiger Abhängigkeit. Sie haben zwar ein tiefes Bedürfnis nach anderen Menschen, leiden aber gleichzeitig unter einer extremen Angst vor Nähe.

Die wichtigste Ursache für soziopathisches und psychopathisches Verhalten bei Erwachsenen ist meiner Meinung nach ein ungesundes emotionales Umfeld in der Kindheit. Dabei darf man nicht vergessen: Emotionale Funktionsstörungen sind schwieriger zu erkennen als offenkundiger Missbrauch. Viele Serienkiller und Amokläufer in Schulen kamen angeblich aus »gesunden Familien«, doch dieses familiäre Umfeld war keineswegs gesund. Vielleicht physisch betrachtet – sie hatten genug zu essen und Kleidung, hatten vielleicht sogar viele Vorteile –, aber hinter diesem schönen äußeren Schein war die Familie emotional extrem dysfunktional und hat diese Menschen so geschädigt, dass sie mit anderen Menschen nicht in Verbindung treten konnten.

Emotionale Ablehnung und Missbilligung sind Formen emotionalen Missbrauchs. Wenn Eltern eine Emotion des Kindes abtun oder missbilligen, übernimmt das Kind mit der Zeit diese Einschätzung der Eltern. Es lernt, sein eigenes Urteil anzuzweifeln, und verliert sein Selbstvertrauen. Wird die Beziehung von emotionaler Dysfunktion bestimmt, lernt das Kind, dass sein Gefühl falsch ist.

Die Crux dabei ist: Das Kind lernt, dieses Gefühl als falsch zu bewerten, aber es fühlt es trotzdem und ist irgendwann davon überzeugt, an ihm selbst sei etwas falsch.

Langfristiger Schaden

Es sind nicht die unangenehmen Gefühle, die uns wehtun, sondern unser Widerstand dagegen. Die Praxen der Psychiater sind voll von Leuten, die in emotional gestörten Familien aufgewachsen sind. Diese Menschen wachsen heran und glauben, mit ihnen stimme etwas nicht, weil sie etwas fühlen, was sie nicht fühlen sollten, doch in Wirklichkeit sind genau diese Gefühle sehr wohl angebracht; die Menschen haben sehr gute Gründe dafür, und die Vorstellungen, mit ihnen stimme etwas nicht, etwas an ihnen sei »verkehrt«, ist ein Trugschluss, zu dem sie kommen, weil ihre Emotionen immer wieder abgelehnt wurden.

Das ständige Ablehnen unserer Emotionen ist einer der Hauptgründe für Angst. Angststörungen sind sehr oft die Folge von extremen Selbstzweifeln und Misstrauen gegen sich selbst; Letzteres bzw. die Angst vor sich selbst ist wiederum auf die Überzeugung zurückzuführen, dass wir das, was wir fühlen, nicht fühlen sollten. Wenn man Angst vor sich selbst hat, ist man ständig in Angst; der Feind, mit dem man lebt, steckt sozusagen in der eigenen Haut.

Ich glaube, Psychiatrie und Psychologie werden sich in Zukunft weiterentwickeln und die vielen psychischen Störungen, die unserer Meinung nach Symptome verursachen, selbst als Symptome begreifen. Was heute als psychische Erkrankung betrachtet wird, wird dann als Versuch der Anpassung an Erfahrungen verstanden, die jemand meistens schon früh im Leben durchgemacht hat.

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn unsere Eltern uns nicht beigebracht haben, wie wir mit unseren eigenen Emotionen umgehen sollten, sind wir unweigerlich zu schmerzvollen Freundschaften und unerfüllten Liebesbeziehungen verdammt, weil wir nicht wissen, wie wir emotional miteinander in Verbindung treten können. Wir schaffen es nicht, echte Nähe zu entwickeln, und neigen dazu, die Emotionen des anderen abzulehnen und nicht ernst zu nehmen, denn so wurde es uns vorgelebt. Wir lehnen die Gefühle der anderen Person ab und sagen ihr, was sie fühlen sollte und was nicht. Wir haben keine Geduld mit den emotionalen Bedürfnissen anderer Menschen, weil wir Emotionen und Gefühle als Schwächen betrachten. Leute, die ihre Emotionen zeigen, halten wir für »überempfindlich«. Und so führen wir als Erwachsene emotional ungesunde Beziehungen.

Unsere Beziehungen als Erwachsene können auf viele Weise von der emotionalen Vernachlässigung in der Kindheit geprägt werden und emotional gestört sein.

Man stelle sich beispielsweise eine Frau vor, die mit ihrer Freundin zu Mittag isst. Sie ist enttäuscht, weil sie nicht die erwartete Beförderung bekommen hat, aber ihre Freundin sagt zu ihr, sie sei einfach negativ und müsse auch einmal das Positive sehen, weil sie mit ihrer Negativität nur noch mehr Enttäuschungen schaffen würde.

Oder der Mann, der zu spät von der Arbeit nach Hause kommt und sobald er durch die Haustür tritt, seine weinende Frau sieht. Er sieht sie weinen und sagt sofort: »Immer musst du gleich überreagieren. Ich bin nur eine halbe Stunde später dran. Vielleicht leidest du einfach unter den Wechseljahren. Du musst zum Arzt oder zur Therapeutin.« Und dann verzieht er sich vor den Fernseher.

Oder ein Mann, der sich in Scheidung befindet. Er erzählt seinen Freunden, was los ist, und sie überreden ihn, mit ihnen auszugehen. Doch wenn sie sich dann treffen, erkennt keiner an, dass er gerade eine schwierige Zeit mit seiner Beziehung durchmacht. Sie sagen ihm, er solle einfach nicht mehr daran denken, noch ein Glas trinken, mit ihnen Sport gucken und doch mal einen Blick auf die hübschen Mädels an der Bar werfen.

Emotionen und Intimität

Egal, ob es um eine Freundschaft oder um eine Liebesbeziehung geht: Emotionen und Gefühle sind das Herzstück einer jeden gesunden und sinnvollen Beziehung. Ohne ein gesundes Gefühlsleben ist eine Beziehung keine Beziehung, sondern ein soziales Übereinkommen ohne Nähe bzw. Verbindung.

Bei Nähe bzw. Intimität geht es nicht um Sex. Das ist wichtig. Sex mag ein Nebenprodukt von Intimität sein, aber er hat an und für sich nichts mit Intimität zu tun. Intimität bedeutet, die Beteiligten wissen, wer sie selbst in allen Lebensbereichen wirklich sind, und auch andere Menschen kennen ihr wahres Selbst. Durch diese intime Nähe zeigen sich zwei Personen die Wahrheit über sich selbst und nehmen sich gegenseitig an. Intimität bringt Menschen im Herzzentrum zusammen, wo Empathie und Verständnis erfahren werden können.

Intimität heißt, in den anderen hineinschauen, um sich auf tiefer Ebene miteinander zu verbinden. Wenn der Kern unseres Wesens unsere Gefühle sind und die Sprache der Seele die Gefühle sind, dann ist der wichtigste Teil der Intimität die emotionale Verbindung zueinander und das gegenseitige Verständnis unserer Gefühle.

Letztendlich bedeutet das: Emotionen sind wichtig. Wir müssen die Bedeutung und den Wert unserer Gefühle erkennen, unsere Emotionen gegenseitig respektieren. Wir müssen auf die Gefühle lauschen, die hinter den Worten stecken. Wir müssen uns öffnen, um verstanden zu werden, und uns öffnen, um andere zu verstehen. Diese Ebene von Verstehen sollte jedem guten Rat vorausgehen. Indem Sie jemandem erzählen, wie er oder sie sich fühlen sollte oder nicht, bringen Sie dieser Person bei, sich selbst zu misstrauen und zu denken, dass etwas an ihr verkehrt sei.

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