Kitabı oku: «Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.», sayfa 20
Erbitterung der Whigs gegen Caermarthen
Es gab noch einen Gegenstand, über den von keinem der beiden Häuser ein Beschluß gefaßt wurde, über den aber sehr wahrscheinlich in beiden eine lebhafte Discussion stattfand. Waren auch die Whigs minder heftig als im vorhergehenden Jahre, so konnten sie es doch nicht geduldig mit ansehen, wie Caermarthen so nahe daran war Premierminister zu sein, als es ein englischer Unterthan unter einem Fürsten von Wilhelm’s Character überhaupt sein konnte. Obgleich Niemand eine hervorragendere Stelle in der Revolution gespielt, und obgleich Niemand von einer Contrerevolution mehr zu fürchten hatte als der Lord Präsident, konnten doch seine alten Feinde nicht glauben, daß er im Herzen den Willkürdoctrinen entsagt habe, denen er einst eifrig angehangen, oder daß er einer aus dem Widerstande hervorgegangenen Regierung wirklich treu sein könne. Während der letzten Hälfte des Jahres 1690 wurde er in Spottliedern arg mitgenommen. Bald war er König Thomas, bald Tom der Tyrann.289 Man beschwor Wilhelm, nicht nach dem Kontinent zu gehen und seinen schlimmsten Feind als Rathgeber der Königin zurückzulassen. Halifax, den die Whigs im vorhergehenden Jahre ungroßmüthig und undankbar verfolgt hatten, wurde jetzt mit Achtung und Bedauern von ihnen genannt, denn er war der Feind ihres Feindes.290 Das Gesicht, die Gestalt, die körperlichen Gebrechen Caermarthen’s wurden lächerlich gemacht.291 Der Verkehr mit dem französischen Hofe, in den er vor zwölf Jahren mehr durch sein Unglück als durch eigne Schuld verwickelt worden war, wurde in den schwärzesten Farben geschildert. Sein Anklageprozeß und seine Gefangenschaft wurden ihm vorgeworfen. Einmal sei er glücklich davon gekommen; aber die Rache könne ihn immer noch ereilen und London das lange hinausgeschobene Vergnügen genießen, den alten Verräther an dem blauen Bande, das er entehre, von der Leiter gestoßen zu sehen. Sämmtliche Mitglieder seiner Familie, Gattin, Sohn und Töchter, wurden mit wüthenden Schmähungen und beleidigenden Sarkasmen überhäuft.292 Jeder, von dem man vermuthete, daß er durch politische Bande an ihn geknüpft war, erhielt seinen Theil von diesen Schmähungen, und Niemand wurde reichlicher bedacht als Lowther. Die Gesinnung, die sich in diesen Satyren aussprach, war unter den Whigs im Parlamente stark vertreten. Mehrere von ihnen beriethen sich über einen Angriffsplan und waren der Hoffnung, daß es ihnen gelingen werde, einen Sturm heraufzubeschwören, der es ihm unmöglich machte, an der Spitze der Geschäfte zu bleiben. Sein Einfluß im königlichen Cabinet scheint damals nicht mehr so groß gewesen zu sein, als er früher war. Godolphin, den er nicht liebte und über den er keine Gewalt hatte, dessen finanziellen Kenntnisse aber während des Sommers schmerzlich vermißt worden waren, kehrte wieder ins Schatzamt zurück und wurde zum ersten Commissar ernannt. Lowther, die rechte Hand des Lord Präsidenten, saß zwar noch im Collegium, führte aber nicht mehr den Vorsitz darin. Allerdings war damals kein solcher Unterschied zwischen dem ersten Lord und seinen Collegen als jetzt. Doch war die Aenderung immerhin wichtig und bezeichnend. Marlborough, dem Caermarthen ebenfalls nicht gewogen war, genoß in militärischen Angelegenheiten nicht weniger Vertrauen als Godolphin in finanziellen Dingen. Die Siegel, welche Shrewsbury im Sommer abgegeben hatte, lagen seitdem in Wilhelm’s geheimem Schubfache. Der Lordpräsident erwartete wahrscheinlich zu Rathe gezogen zu werden, ehe sie vergeben wurden; allein er sah sich in dieser Erwartung getäuscht. Man ließ Sidney aus Irland kommen und ihm wurden die Siegel übergeben. Die erste Anzeige, welche der Lordpräsident von dieser wichtigen Ernennung erhielt, erfolgte nicht in einer Weise, welche geeignet gewesen wäre, seine Gefühle zu besänftigen. „Begegneten Sie dem neuen Staatssekretär, als er fortging?” fragte Wilhelm. „Nein, Sire,” antwortete der Lordpräsident, „ich begegnete Niemandem als Mylord Sidney.” – „Er ist der neue Sekretär,” sagte Wilhelm. „Er wird genügen, bis ich einen geeigneten Mann finde, und sobald ich einen solchen Mann finde, wird er bereit sein zu resigniren. Jeder Andre, den ich ernennen könnte, würde sich beleidigt halten, wenn ich ihn wieder entfernen wollte.” Hätte Wilhelm Alles gesagt was er dachte, so würde er wahrscheinlich hinzugesetzt haben, daß Sidney zwar kein großer Redner oder Staatsmann, wohl aber einer von den wenigen englischen Politikern war, auf die man sich eben so fest verlassen konnte, wie auf Bentinck oder Zulestein. Caermarthen vernahm die Mittheilung mit einem bitteren Lächeln. Es sei etwas Neues, sagte er später, einen Edelmann in das Sekretariat gesetzt zu sehen, wie man einen Bedienten in eine Theaterloge setze, nur um einen Platz so lange einzunehmen, bis man einen Besseren gefunden habe. Doch hinter diesem Scherze verbarg sich eine ernste Kränkung und Besorgniß. Die Stellung des Premierministers war unangenehm und selbst gefährlich, und die Dauer seiner Macht würde wahrscheinlich kurz gewesen sein, hätte das Glück ihm nicht gerade in diesem Augenblicke die Mittel in die Hand gegeben, seine Gegner durch einen wichtigen Dienst, den er dem Staate leistete, zu beschämen.293
Ein jakobitisches Complot
Im August hatte es geschienen, als ob die Jakobiten vollständig niedergeworfen worden wären. Der Sieg am Boyne und der durch das Erscheinen von Tourville’s Geschwader an der Küste von Devonshire veranlaßte unwiderstehliche Ausbruch des Nationalgefühls hatten auch die kühnsten Vorkämpfer des erblichen Rechts entmuthigt. Die Mehrzahl der Hauptverschwörer brachte einige Wochen in Haft oder in Verstecken zu. Doch so weit die Verzweigungen der Verschwörung sich auch erstreckten, nur ein Verräther erlitt die Strafe für seine Verbrechen. Dies war ein Mann, Namens Gottfried Croß; der am Strande unweit Rye einen Gasthof besaß und der Tourville mit Kundschaft versehen hatte, als die französische Flotte an der Küste von Sussex lag. Als es sich zeigte, daß dieses einzelne Beispiel für genügend erachtet wurde, als die Gefahr einer Invasion vorüber war, als die durch diese Gefahr entzündete Begeisterung des Volks sich gelegt und als die Nachsicht der Regierung einigen Verschwörern erlaubt, ihre Gefängnisse zu verlassen, und Andere ermuthigt hatte, sich aus ihren Verstecken hervorzuwagen, begann die Partei, welche zu Boden geworfen und betäubt gewesen war, neue Lebenszeichen von sich zu geben. Die alten Verräther hielten wieder Zusammenkünfte an den alten Versammlungsorten, wechselten bedeutungsvolle Blicke und hastiges Geflüster und zogen aus ihren Taschen Pasquille auf den Hof von Kensington und mit Milch und Citronensaft geschriebene Briefe vom Hofe von Saint-Germains. Preston, Dartmouth, Clarendon, Penn gehörten zu den geschäftigsten. Mit ihnen war der eidverweigernde Bischof von Ely verbunden, den die Regierung noch immer in dem ihm nicht mehr gehörenden Palaste zu wohnen erlaubte und der noch vor kurzem den Himmel zum Zeugen angerufen hatte, daß ihm der Gedanke, Fremde zu einer Invasion in England aufzufordern ein Greuel sei. Eine günstige Gelegenheit sei versäumt worden, aber es stehe eine andre in Aussicht, und die dürfe man sich nicht entgehen lassen. Der Usurpator würde bald wieder außerhalb England’s sein und die Verwaltung in den Händen einer schwachen Frau und eines getheilten Rathes liegen. Das zu Ende gehende Jahr sei allerdings ein unglückliches gewesen, aber das neue könne glückbringender sein.
Zusammenkunft der Hauptverschwörer
Im December wurde eine Zusammenkunft der leitenden Jakobiten gehalten. 294 Die Ansicht der Versammlung, welche ausschließlich aus Protestanten bestand, war die, daß etwas unternommen werden müsse, daß aber die Schwierigkeiten groß seien. Keiner wagte dazu zu rathen, daß Jakob ohne Begleitung von fremden Truppen herüberkommen solle. Dennoch aber fürchteten Alle, durch die Erfahrung des vergangenen Sommers belehrt, den Eindruck, den der Anblick französischer Uniformen und Fahnen auf englischem Boden machen würde. Es wurde eine Schrift aufgesetzt, von der man hoffte, daß sie sowohl Jakob als Ludwig überzeugen werde, daß eine Restauration ohne die aufrichtige Mitwirkung der Nation nicht bewerkstelligt werden könne. Frankreich – dies war der wesentliche Inhalt dieses interessanten Schriftstückes – könne die Insel möglicherweise in einen Trümmerhaufen, nie aber in eine unterworfene Provinz verwandeln. Wer die Stimmung des Volksgeistes nicht beobachtet habe, könne sich schwerlich einen Begriff von der wilden und finstren Entschlossenheit machen, mit der die Leute aller Klassen, Sekten und Parteien bereit seien, jedem fremden Potentaten, der es versuchen sollte, das Land durch Waffengewalt zu erobern, Widerstand zu leisten. Auch könne England nicht als ein katholisches Land regiert werden. Es gebe fünf Millionen Protestanten und keine hunderttausend Papisten im Königreiche; daß eine solche Minorität eine solche Majorität niederhalten könne, sei physisch unmöglich, und der physischen Unmöglichkeit müßten alle anderen Rücksichten weichen. Jakob werde daher wohlthun, wenn er unverzüglich solche Maßregeln ergriffe, welche erkennen ließen, daß er entschlossen sei, die bestehende Landesreligion zu schützen. Leider enthalte jeder Brief aus Frankreich etwas, was darauf hinziele, Gefühle aufzureizen, deren Beschwichtigung höchst wünschenswerth sei. Ueberall circulirten Geschichten von Kränkungen, welche in Saint-Germains Protestanten erfahren hätten, die den höchsten Beweis von Loyalität gegeben, indem sie einen Gebieter, der sich zu einem andren Glauben als dem ihrigen bekenne, in die Verbannung begleitet hätten. Die gegen die Hugenotten erlassenen Edicte könnten allenfalls durch die anarchischen Meinungen und Handlungen dieser Sectirer gerechtfertigt werden, aber es sei ein Uebermaß von Ungerechtigkeit und Ungastfreundlichkeit, diese Edicte gegen Männer anzuwenden, welche einzig und allein wegen ihrer Anhänglichkeit an einen katholischen König aus ihrem Vaterlande vertrieben worden seien. Söhnen der anglikanischen Kirche, die gehorsam ihrer Lehre Alles was ihnen auf Erden theuer sei, der Sache des Königs zum Opfer gebracht hätten, dürfe man es doch sicherlich nicht länger verwehren, sich in einem bescheidenen Hause zu versammeln, um die Gebräuche dieser Kirche zu üben und ihre Tröstungen zu empfangen. Eine Ankündigung, daß Ludwig auf Jakob’s Ansuchen den englischen Verbannten gestattet habe, Gott nach ihren nationalen Formen zu verehren, werde die beste Einleitung zudem großen Versuche sein. Dieser Versuch müsse zu Anfang des Frühjahrs gemacht werden. Ein französisches Truppencorps müsse allerdings Se. Majestät begleiten; aber er müsse erklären, daß er diese Truppen nur zum Schutze seiner Person und seiner getreuen Unterthanen mitbringe und daß, sobald die fremden Tyrannen vertrieben seien, die fremden Befreier entlassen werden würden. Auch müsse er versprechen, den Gesetzen gemäß zu regieren, und müsse alle Punkte, welche zwischen ihm und seinem Volke streitig gewesen seien, der Entscheidung eines Parlaments anheimgeben.
Die Verschwörer beschließen, Preston nach Saint-Germains zu schicken
Es wurde beschlossen, daß Preston die Resolutionen und Vorschläge der Verschwörer nach Saint-Germains bringen solle. Johann Ashton, ein Mann, der Geheimsekretär Mariens von Modena gewesen, als sie auf dem Throne saß, und den Interessen der verbannten Familie mit Leib und Seele ergeben war, nahm es auf sich, für die Beförderungsmittel zu sorgen, und gewann zu dem Ende die Mitwirkung eines heißblütigen jungen Jakobiten Namens Elliot, der nur im Allgemeinen erfuhr, daß der guten Sache ein etwas gefährlicher Dienst zu leisten sei.
Ein Schiff, dessen Eigenthümer sich wegen des Zweckes, zu dem es verwendet werden sollte, keine Sorge machte, war im Hafen von London nicht schwer zu finden. Ashton und Elliot wurden dem Kapitain einer Schmacke vorgestellt, welche der „Jakob und Elisabeth” hieß. Die jakobitischen Agenten gaben sich für Schmuggler aus und sprachen von mehreren tausend Pfunden, welche durch eine einzige glückliche Fahrt nach Frankreich und wieder zurück zu gewinnen seien. Das Geschäft wurde abgeschlossen, ein Sixpencestück zerbrochen und alle Anstalten zur Reise getroffen.
Die Preston anvertrauten Papiere
Preston hatte von seinen Freunden ein Packet bekommen, das mehrere wichtige Papiere enthielt. Darunter befand sich eine Liste der englischen Flotte, von Dartmouth angefertigt, der mit einigen seiner alten Waffengefährten in Verbindung stand, ein Protokoll über die Beschlüsse, welche bei der Zusammenkunft der Verschwörer angenommen worden waren, und die Hauptpunkte einer Erklärung, deren Veröffentlichung man für wünschenswerth hielt, sobald Jakob gelandet sein würde. Außerdem befanden sich sechs bis sieben Briefe von angesehenen Personen der jakobitischen Partei darunter. Die meisten von diesen Briefen waren Parabeln, aber Parabeln, die nicht schwer zu verstehen waren. Ein Verschwörer bediente sich des juristischen Styls. Es sei Hoffnung vorhanden, daß Mr. Jackson bald wieder in den Besitz seines Gutes gelangen werde. Der neue Gutsherr sei ein harter Mann und habe seine Pächter gegen sich aufgebracht. Eine Kleinigkeit werde die Besitzung von ihrem Joche erlösen. Die Ansicht der besten Advokaten sei zu Gunsten Mr. Jackson’s. Es bedürfe weiter nichts als seines persönlichen Erscheinens in Westminster Hall. Die Schlußverhandlung müsse noch vor Ablauf des Ostertermins stattfinden. Andere Briefschreiber affectirten den kaufmännischen Geschäftsstyl. Es sei starke Nachfrage nach einer Ladung von der rechten Sorte. Man habe Grund zu hoffen, daß die alte Firma bald vortheilhafte Verbindungen mit Häusern anknüpfen werde, mit denen sie bisher keine Geschäfte gemacht habe. Dies war offenbar eine Anspielung auf die mißvergnügten Whigs. Aber, hieß es weiter, die Verladungen dürften nicht verzögert werden. Nichts sei gefährlicher als den Markt zu lange warten zu lassen. Wenn die erwarteten Güter nicht bis zum 10. März einträfen, sei der ganze Gewinn des Jahres verloren. Bezüglich der Details könne man dem vortrefflichen Geschäftsführer, welcher das Schreiben überbringe, volles Vertrauen schenken. Clarendon spielte die Rolle eines Ehestifters. Es sei große Hoffnung, daß das Geschäft, welches er eingeleitet, zu Stande kommen und daß die Aussteuer gut angelegt werden würde. „Ihre Verwandten,” schrieb er in Anspielung auf seine kürzliche Haft, „haben mir vorigen Sommer hart zugesetzt; aber sobald ich wieder ohne Gefahr ausgehen konnte, betrieb ich das Geschäft.” Katharine Sedley vertraute Preston einen Brief an, in welchem sie sich ohne Allegorie oder Umschreibung beklagte, daß ihr Geliebter ihr eine Tochter zurückgelassen habe, die sie erhalten müsse, und dringend um Geld bat. Die beiden wichtigsten Depeschen aber waren vom Bischof Turner. Sie waren an Mr. und Mrs. Redding gerichtet, aber in einem Tone geschrieben, der jedem Andren als einem Könige gegenüber eines Gentleman unwürdig gewesen wäre. Der Bischof versicherte Ihren Majestäten, daß er ihrer Sache treu ergeben sei, daß er dringend eine wichtige Gelegenheit herbeiwünsche, um seinen Eifer beweisen zu können und daß er von seiner Pflicht gegen sie eben so wenig abweichen werde, wie er seiner Hoffnung auf den Himmel entsagen könne. In zwar bildlicher, aber vollkommen verständlicher Sprache setzte er hinzu, daß er das Organ mehrerer eidverweigernder Prälaten und speciell Sancroft’s sei. „Ich spreche im Plural, Sir,” – dies sind die Worte des an Jakob gerichteten Briefes, – „weil ich sowohl die Gesinnungen meines älteren Bruders wie auch meine eigenen und die aller übrigen Mitglieder unsrer Familie ausdrücke.” Der Brief an Marie von Modena ist in demselben Sinne gehalten. „Ich sage dies im Namen meines älteren Bruders und aller meiner übrigen nächsten Verwandten, wie in meinem eigenen Namen.”295
Sämmtliche Preston anvertraute Briefe verwiesen den Hof von Saint-Germains wegen näherer Auskunft an den Ueberbringer. Er hatte eigenhändig geschriebene Notizen bezüglich der Gegenstände bei sich, über die er mit seinem Gebieter und mit den Ministern Ludwig’s sprechen wollte. Diese Notizen, obwohl kurz und flüchtig, sind größtentheils nicht schwer zu verstehen. Die verwundbaren Punkte der Küste sind erwähnt. Gosport ist nur durch Pallisaden geschützt. Die Besatzung von Portsmouth ist klein. Die französische Flotte muß im April auslaufen und losschlagen, bevor die Holländer im Kanal sind. Es kommen einige abgebrochene Worte vor, aus denen sich klar ergiebt, daß wenigstens einige von den eidverweigernden Bischöfen eine Unwahrheit sagten, als sie vor Gott erklärten, daß sie den Gedanken, die Franzosen herüber zu rufen, verabscheuten.296
Caermarthen von dem Complot unterrichtet
Alles war jetzt zu Preston’s Abreise bereit. Aber in dem Eigenthümer des „Jakob und Elisabeth” war der Verdacht aufgestiegen, daß die Expedition, zu deren Behufe seine Schmacke gemiethet worden, mehr politischer als commercieller Natur sein könne. Es fiel ihm ein, daß er durch Denuncirung seiner Passagiere vielleicht mehr verdienen werde als durch sichere Beförderung derselben. In Folge dessen benachrichtigte er den Lordpräsidenten von dem Vorgange. Keine Nachricht konnte diesem willkommener sein. Er sah zu seiner großen Freude, daß es in seiner Macht stand, einen glänzenden Beweis von seiner Anhänglichkeit an die Regierung zu geben, welche zu verrathen seine Feinde ihn beschuldigten. Mit gewohnter Energie und Umsicht traf er seine Maßregeln. Sein ältester Sohn, der Earl von Danby, ein verwegener, sorgloser und etwas excentrischer junger Mann, der ein großer Freund des Seelebens war und viel mit Seeleuten umging, besaß eine kleine Yacht von außerordentlicher Schnelligkeit. Dieses Fahrzeug wurde, wohl bemannt, unter das Commando eines zuverlässigen Offiziers, Namens Billop gestellt und stromabwärts gesandt, wie um Matrosen zu pressen.
Verhaftung Preston’s und seiner Begleiter
Mitten in der Nacht, der letzten Nacht des Jahres 1690, begaben sich Preston, Ashton und Elliot unweit des Tower an Bord ihrer Schmacke. Sie waren in großer Angst, daß sie entweder von einer vor Woolwich liegenden Fregatte oder von der beim Blockhause von Gravesend postirten Wache angehalten und durchsucht werden möchten; als sie aber die Fregatte und das Blockhaus hinter sich hatten, ohne angerufen worden zu sein, faßten sie wieder Muth; sie bekamen starken Appetit, packten einen mit Roastbeef, Fleischpasteten und Weinflaschen wohlgefüllten Korb aus und hatten sich eben zur Sylvestermahlzeit niedergesetzt, als ihnen gemeldet wurde, daß ein von Tilbury her kommendes Schiff sie verfolge. Sie hatten kaum Zeit gehabt, sich in einer dunklen Höhlung unter dem Kies, den ihr Schiff als Ballast mit sich führte, zu verbergen, als die Jagd schon vorüber war und Billop an der Spitze eines Militärpikets an Bord kam. Die Luken wurden geöffnet, die Verschwörer festgenommen und ihre Kleider genau untersucht. Preston hatte in der Bestürzung sein Amtssiegel und das ihm anvertraute Packet auf den Kies fallen lassen. Das Siegel wurde da gefunden wohin es gefallen war. Ashton, der die Wichtigkeit der Papiere kannte, hob sie auf und versuchte sie zu verbergen; aber sie wurden bald auf seiner Brust entdeckt.
Die Gefangenen versuchten nun, Billop für sich zu gewinnen und zu bestechen. Sie ließen Wein bringen, stießen mit ihm an, lobten sein cavaliermäßiges Benehmen und versicherten ihm, daß, wenn er sie begleiten oder ihnen nur gestatten wolle, eine kleine Papierrolle über Bord in die Themse zu werfen, sein Glück gemacht sei. Die politische Fluth, sagten sie, sei im Fallen begriffen, die Dinge könnten nicht so fortgehen wie bisher und es stehe in der Macht des Kapitains so hoch zu steigen und so reich zu werden als er es nur wünschen könne. Billop aber blieb, obwohl sehr artig, unbeugsam. Die Verschwörer begannen nun einzusehen, daß ihre Hälse in großer Gefahr schwebten. Der Drang der Noth brachte den wahren Character aller Drei, der unter anderen Umständen vielleicht für immer unbekannt geblieben wäre, ans Tageslicht. Preston hatte jederzeit für einen muthigen und tapferen Cavalier gegolten; aber die nahe Aussicht auf Kerker und Galgen raubte ihm alle Energie; Elliot tobte und lästerte, schwur hoch und theuer, daß, wenn er je wieder frei würde, er sich rächen wolle, und rief unter entsetzlichen Flüchen den Donner des Himmels an, daß er die Yacht treffen, und die Londonbrücke, daß sie einstürzen und das Fahrzeug zerschmettern möge. Ashton allein benahm sich wie ein Mann.
Spät am Abend erreichte die Yacht die Treppe von Whitehall, und die Gefangenen wurden unter starker Bedeckung in das Staatssekretariat gebracht. Nottingham und Caermarthen untersuchten noch diese Nacht die auf Ashton’s Brust gefundenen Papiere und Caermarthen händigte dieselben am folgenden Morgen dem Könige ein.
Bald war es in ganz London bekannt, daß ein Complot entdeckt, daß die Boten, welche Jakob’s Anhänger abgesandt, um den Beistand einer Invasionsarmee von Frankreich zu erbitten, durch die Agenten des wachsamen und energischen Lordpräsidenten verhaftet worden seien und daß die Regierung schriftliche Beweise in Händen habe, die das Leben einiger hochgestellten Männer in Gefahr bringen könnten. Die Jakobiten waren in Todesangst; das Geschrei der Whigs gegen Caermarthen verstummte plötzlich und die Session endete in vollkommener Eintracht. Am 5. Januar dankte der König den beiden Häusern für ihre Unterstützung und versicherte ihnen, daß er kein verfallenes Eigenthum in Irland anderweitig vergeben werde, bis sie wieder zusammentreten würden. Er spielte auf das so eben entdeckte Complot an und sprach die Hoffnung aus, daß die Freunde England’s in einem solchen Augenblicke nicht minder thätig und nicht minder eng verbunden sein würden als seine Feinde. Dann bedeutete er ihnen, daß es sein Wunsch sei, das Parlament zu vertagen. Am folgenden Tage reiste er, von einem glänzenden Gefolge von Edelleuten begleitet, zum Congresse im Haag ab.297
In einem whiggistischen Spottgedicht von diesem Jahre kommen die Strophen vor:
„Wir glaubten David folgte Saul,Als Wilhelm stieg nach Jakob’s Falle;Doch König Thomas lenkt sie Alle.” In einem andren heißt es:
„Als Karl den Thron schien einzunehmen,Mußt England über den Tyrannen Tom sich grämen.” Ein drittes sagt:
„Der Tom aus Yorkshire ward ein großer MannWie und warum Euch Niemand sagen kann;Falsch wie er gegen seinen Herrn und König war,Wird er auch gegen euch sein immerdar.”
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Ein whiggistischer Dichter vergleicht die beiden Marquis, wie sie oft genannt wurden und giebt Georg den Vorzug vor Thomas:
„Muß es durchaus ein Marquis seinSo nehmt ’nen bessern an,Der, wenn du fehlst, uns kann erfreunund ist ein weis’rer Mann.”
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„Sein blaues Band schlingt ihm um Hals und OhrUnd zieht ihn an den Galgen hoch empor;Und für Mylady einen Karren bringt herbeiDeß Zugthier ihr Herr Sohn und Erbe sei.”
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