Kitabı oku: «Geschichte von England seit der Thronbesteigung Jakob's des Zweiten. Achter Band: enthaltend Kapitel 15 und 16.», sayfa 3
Debatten über die Indemnitätsbill
Durch diesen großen Sieg dreist gemacht, versuchten die Tories nun, die Indemnitätsbill, welche seit vielen Wochen unbeachtet bei Seite gelegen hatte, wieder zur Sprache zu bringen.39 Aber die Whigs bildeten trotz ihrer eben erlittenen Niederlage noch immer die Majorität des Hauses, und viele Mitglieder, welche die Unpopularität gescheut hatten, die sie sich durch Unterstützung der Sacheverell’schen und Howard’schen Klauseln zugezogen haben würden, waren vollkommen bereit, zur Verzögerung einer allgemeinen Amnestie beizutragen. Sie brachten noch immer ihre Lieblingsalternative vor. Wie, fragten sie, sei es möglich, diesen Amnestieplan zu vertheidigen, ohne die Revolution zu verdammen? Könne man behaupten, daß Verbrechen, welche schwer genug gewesen waren, um Widerstand zu rechtfertigen, nicht schwer genug gewesen seien, um Bestrafung zu verdienen? Und wenn diese Verbrechen von solcher Größe wären, daß sie mit Recht an dem Souverain heimgesucht werden dürften, den die Verfassung von jeder Verantwortlichkeit entbinde, nach welchem Prinzip könne seinen Rathgebern und Werkzeugen, welche doch ohne Zweifel verantwortlich seien, Straflosigkeit gewährt werden? Ein joviales Mitglied kleidete dieses Argument in eine eigenthümliche Form. Er wußte auf den Stuhl des Präsidenten ein Papier zu bringen, das sich bei der Untersuchung als eine Indemnitätsbill für König Jakob herausstellte, mit einer spöttischen Einleitung über die Milde, welche seit der Revolution gegen schwere Verbrecher geübt worden sei, und über die Nachsicht, welche einem Könige gebühre, der sein Volk nur tyrannisirt habe, weil alle Könige es thäten.40
An dem nämlichen Tage, an welchem diese persiflirte Indemnitätsbill die Heiterkeit der Gemeinen erregte, wurde der Antrag gestellt, daß das Haus sich zur Berathung der wirklichen Bill zu einem Ausschusse erklären sollte. Die Whigs verwarfen den Antrag durch eine Majorität von hundertdreiundneunzig Stimmen gegen hundertsechsundfunfzig. Hierauf beschlossen sie, daß eine Strafbill gegen Delinquenten unverzüglich eingebracht und mit der Indemnitätsbill verbunden werden sollte.41
Der Fall Sir Robert Sawyer’s
Wenige Stunden später ging ein Beschluß durch, welcher deutlicher als irgend etwas bis dahin Geschehenes bewies, wie wenig Aussicht vorhanden war, daß die öffentliche Meinung durch eine Amnestie schnell begütigt werden würde. Wenige Personen standen in der Achtung der Torypartei höher als Sir Robert Sawyer. Er war ein Mann von großem Vermögen und aristokratischen Verbindungen, von orthodoxen Glaubensansichten und regelmäßigem Wandel, ein talentvoller und erfahrener Jurist, ein tüchtiger Gelehrter und, ein wenig Prahlsucht abgerechnet, ein guter Redner. Er war zur Zeit der Entdeckung des Ryehousecomplots Generalfiscal gewesen, war bei den darauffolgenden Untersuchungen im Interesse der Krone verwendet worden, und hatte diese Untersuchungen mit einer Energie betrieben, welche heutzutage von allen Parteien Grausamkeit genannt werden würde, die aber seiner Zeit und seiner Partei nur als ein lobenswerther Eifer erschien. Seine Freunde behaupteten zwar, er sei in Dingen, wo es sich um Leben und Tod handle, peinlich gewissenhaft,42 doch ist dies ein Lob, das Männer, welche die Staatsprozesse des 17. Jahrhunderts mit Augen des 19. Jahrhunderts prüfen und studiren, nicht recht begreifen werden. Die einzige Entschuldigung, die sich für diese Periode seines Lebens geltend machen läßt, ist, daß er den Schandfleck unschuldigen Blutes mit fast allen ausgezeichneten Staatsmännern jener schlimmen Zeit gemein hatte. Wenn wir ihn tadeln, weil er den Prozeß Russell’s geführt, so dürfen wir nicht vergessen, daß Russell den Prozeß Stafford’s geführt hatte.
So groß Sawyer’s Vergehen waren, er hatte sie großentheils wieder gut gemacht. Er war mit Entschiedenheit gegen Papismus und Despotismus aufgetreten, hatte sich im Audienzzimmer selbst auf das Bestimmteste geweigert, im Widerspruch mit Parlamentsacten Verhaftsbefehle zu erlassen, hatte lieber sein einträgliches Amt niedergelegt, als daß er in Westminster Hall als Verfechter des Dispensationsrechts erschienen wäre, war der erste Rechtsbeistand für die sieben Bischöfe gewesen und hatte am Tage ihres Prozesses seine Pflicht mit Gewandtheit, Rechtschaffenheit und Unerschrockenheit gethan. Er war daher ein Liebling der Hochkirchlichen, und man hätte denken sollen, daß auch die Whigs ihm wohl verzeihen konnten. Aber die Whigs waren jetzt nicht zum Vergeben gestimmt und Sawyer wurde wegen seines Verfahrens bei dem Prozesse Sir Thomas Armstrong’s zur Verantwortung gezogen.
Wenn Armstrong nicht verleumdet worden ist, so war er in die schlimmsten Geheimnisse des Ryehousecomplots tief eingeweiht und einer von Denen, die es übernommen hatten, die beiden königlichen Brüder zu ermorden. Als die Verschwörung entdeckt war, floh er auf den Continent und wurde außerhalb des Gesetzes erklärt. Die Behörden der Stadt Leyden ließen sich durch Bestechung bewegen ihn auszuliefern; er wurde schleunigst auf ein englisches Schiff gebracht, nach London transportirt und vor die Kings Bench gestellt. Sawyer trug darauf an, daß der Gerichtshof auf Vollziehung der Acht erkenne, wogegen Armstrong geltend machte, daß seit seiner Aechtung noch kein Jahr verstrichen sei und daß, laut einer unter der Regierung Eduard’s VI. erlassenen Verordnung, ein Geächteter, der sich binnen Jahresfrist stellte, berechtigt sei, auf Cassation seines Urtels anzutragen und an sein Vaterland zu appelliren. Darauf wurde erwiedert, daß Armstrong sich nicht selbst gestellt habe, sondern als Gefangener vor Gericht geführt worden sei und daß er daher keinen Anspruch auf ein Recht habe, welches offenbar nur Denjenigen zuzugestehen sei, die sich freiwillig den Händen der Gerechtigkeit überlieferten. Jeffreys und die anderen Richter verwarfen einstimmig Armstrong’s Einwand und genehmigten den Vollziehungsantrag. Nun ereignete sich eine der entsetzlichsten von den vielen entsetzlichen Scenen, welche damals unsere Gerichtshöfe schändeten. Die Tochter des Unglücklichen stand an seiner Seite. „Mylord,” rief sie aus, „Sie werden meinen Vater nicht morden! Denn dies wäre ein Mord!” „Was soll das heißen?” brüllte der Oberrichter. „Wer ist dieses Weib? Ergreift sie, Kerkermeister, und führt sie fort!” Sie wurde mit Gewalt hinausgeführt und rief im Fortgehen: „Gott der Allmächtige wird Euch richten!” – „Gott der Allmächtige wird die Verräther richten!” sagte Jeffreys. „Solch’ Geschrei kann mich Gott sei Dank nicht beirren.” Als sie fort war, berief sich ihr Vater nochmals auf sein vermeintliches Recht. „Ich verlange nichts weiter,” sagte er, „als die Wohlthat des Gesetzes.” – „Und die soll Euch, bei der Gnade Gottes zu Theil werden,” versetzte der Richter. „Herr Sheriff, Sie werden dafür sorgen, daß die Execution nächsten Freitag stattfindet. Das ist die Wohlthat des Gesetzes für Euch!” Am darauf folgenden Freitage wurde Armstrong gehängt, geschleift und geviertheilt und sein Kopf auf Westminster Hall ausgesteckt.43
Jeffrey’s Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit erregen, selbst noch nach einer so langen Reihe von Jahren, einen Unwillen, der es einem schwer macht, gerecht gegen ihn zu sein. Einem vollkommen vorurtheilsfreien Richter wird es indessen vielleicht durchaus nicht klar scheinen, daß das Executionsurtheil gesetzwidrig war. Einen Präcedenzfall gab es nicht, und der Wortlaut der Acte Eduard’s VI. kann, ohne ihm Gewalt anzuthun, so ausgelegt werden, wie der Gerichtshof ihn auslegte. Hätte die Strafe nur in einer Geldbuße oder in Gefängnißhaft bestanden, so würde in der That Niemand in dem Verfahren etwas Verwerfliches erblickt haben. Aber einen Menschen als Hochverräther an den Galgen zu schicken, ohne ihn mit seinen Anklägern zu confrontiren, ohne seine Vertheidigung zu hören, einzig und allein deshalb, weil eine Verzagtheit, die mit der Unschuld wohl vereinbar ist, ihn getrieben hatte, sich zu verbergen, ist sicherlich eine Verletzung, wenn nicht eines geschriebenen Gesetzes, so doch der großen Prinzipien, mit denen alle Gesetze in Einklang stehen müssen. Der Fall wurde vor das Haus der Gemeinen gebracht. Die verwaiste Tochter Armstrong’s erschien vor der Schranke, um Rache zu fordern, und es folgte eine heiße Debatte. Sawyer wurde heftig angegriffen und kräftig vertheidigt. Die Tories erklärten, ihrer Ansicht nach habe er nur das gethan, wozu er als Anwalt der Krone verbunden war, und seine Pflicht gegen Gott, gegen den König und gegen den Gefangenen erfüllt. Wenn das Erkenntniß gesetzlich sei, könne man Niemandem einen Vorwurf machen, und sei es ungesetzlich, so treffe der Vorwurf nicht den Generalfiskal, sondern die Richter. Es würde mit aller Redefreiheit vor Gericht vorbei sein, wenn ein Advokat deshalb bestraft werden solle, weil er ein streng ordnungsmäßiges Gesuch an einen Gerichtshof gestellt und dargethan habe, daß gewisse Worte eines Gesetzes in einem gewissen Sinne zu verstehen seien. Die Whigs hingegen nannten Sawyer einen Mörder, einen Bluthund, einen Henker. Wenn mit der von den Advokaten beanspruchten Redefreiheit die Freiheit gemeint sei, die Leute an den Galgen zu haranguiren, so sei es hohe Zeit, daß die ganze Nation aufstände und das ganze Geschlecht der Juristen vertilge. „Es wird nicht eher besser werden,” sagte ein Redner, „als bis an einigen Mitgliedern dieses Standes ein Exempel statuirt wird.” – „Es soll kein Verbrechen sein, Execution zu verlangen!” rief Johann Hampden. „Nächstens wird man uns sagen, daß es kein Verbrechen von den Juden gewesen sei zu rufen ‚Kreuziget ihn.’” Ein einsichtsvoller und gerechter Mann würde wahrscheinlich der Meinung gewesen sein, daß dies kein Fall war, wo Strenge geübt werden durfte. Sawyer’s Verfahren mochte bis zu einem gewissen Punkte wohl strafbar gewesen sein; aber wenn eine Indemnitätsacte überhaupt erlassen wurde, so wurde sie doch im Interesse solcher Personen erlassen, deren Verhalten strafbar gewesen war. Es fragte sich nicht, ob er schuldlos war, sondern ob seine Schuld so absonderlich schwer war, daß er trotz aller seiner Opfer und Dienste speciell von der Amnestie ausgenommen werden mußte, welche vielen Tausenden von Uebelthätern zu Theil werden sollte. Besonnene und unparteiische Richter würden diese Frage wahrscheinlich zu seinen Gunsten entschieden haben. Es wurde jedoch beschlossen, daß er von der Amnestie ausgenommen und aus dem Hause gestoßen werden solle.44
Am folgenden Morgen wurde die nunmehr in eine Straf- und Bußbill verwandelte Amnestiebill nochmals berathen. Die Whigs willigten ein, daß sie einem Ausschusse des ganzen Hauses überwiesen werde, schlugen aber vor, dem Ausschusse zu bedeuten, daß er seine Arbeiten mit der Anfertigung einer Liste der zu proscribirenden Uebelthäter beginnen solle. Die Tories beantragten die vorläufige Frage. Das Haus stimmte ab, und die Whigs trugen mit hundertneunzig gegen hundertdreiundsiebzig Stimmen den Sieg davon.45
Der König beabsichtigt sich nach Holland zurückzuziehen
Der König verfolgte diese Ereignisse mit einer peinlichen Spannung. Er war seiner Krone müde. Er hatte es versucht, beiden streitenden Parteien gerecht zu werden; aber mit der Gerechtigkeit war keine von beiden zufrieden. Die Tories haßten ihn, weil, er die Dissenters protegirte, und die Whigs haßten ihn, weil er die Tories protegirte. Die Amnestie schien in weitere Ferne hinausgerückt, als sie es vor zehn Monaten war, da er sie zuerst vom Throne herab empfahl. Der letzte Feldzug in Irland war unglücklich ausgefallen, und es konnte wohl sein, daß der nächste noch unglücklicher ausfiel. Die Mißbräuche in der Verwaltung, welche mehr als die Ausdünstungen der Sümpfe von Dundalk dazu beigetragen hatten, die Wirksamkeit der englischen Truppen zu neutralisiren, waren aller Wahrscheinlichkeit nach so monströs als je. Jeder Verwaltungszweig war gründlich desorganisirt, und die Leute wunderten sich und ärgerten sich darüber, daß ein vor Kurzem zu ihnen gekommener Ausländer, der sie nur unvollkommen kannte und beständig in seinen Bewegungen von ihnen behindert wurde, in einem Jahre nicht die ganze Regierungsmaschine in Ordnung gebracht hatte. Die meisten seiner Minister bemühten sich, anstatt ihn zu unterstützen, Adressen und Anklagen gegen einander aufzubringen. Und doch brachen alle englischen Factionen in ein allgemeines Wuthgeschrei aus, wenn er sich seiner Landsleute bediente, auf deren Treue und Anhänglichkeit er sich verlassen konnte. Die Schurkerei des englischen Kriegscommissariats hatte eine Armee vernichtet, und doch hatte das Gerücht, daß er beabsichtige, einen geschickten, erfahrenen und zuverlässigen Commissar aus Holland anzustellen, allgemeine Unzufriedenheit erregt. Der König sah ein, daß er unter solchen Umständen der großen Sache, der er mit ganzer Seele zugethan war, keine Dienste leisten könne. Schon begann der Ruhm, den er sich durch glückliche Durchführung des wichtigsten Unternehmens jener Zeit erworben, zu erbleichen, und selbst seine Freunde fingen an zu zweifeln, ob er wirklich den Scharfblick und die Energie besitze, welche einige Monate zuvor seinen Feinden unwillkürliche Bewunderung abgenöthigt hatten. Aber er wollte seine glänzende Sklaverei nicht langer ertragen. Er wollte in sein Geburtsland zurückkehren und sich damit begnügen, der erste Bürger einer Republik zu sein, der der Name Oranien theuer war. Als solcher konnte er noch immer eine bedeutende Rolle spielen unter Denen, die sich zur Vertheidigung der Freiheiten Europa’s verbündet hatten. Was die unruhigen und undankbaren Insulaner betraf, die ihn verabscheuten, weil er es nicht zulassen wollte, daß sie sich gegenseitig in Stücken zerrissen, so sollte Marie zusehen, wie sie mit ihnen fertig würde. Sie war auf ihrem Boden geboren, sie sprach ihre Sprache, sie war einigen Theilen ihrer Liturgie, die sie für wesentlich hielten und die ihm im besten Falle harmlos erschienen, nicht abhold. Verstand sie auch wenig von Politik und Krieg, so besaß sie dafür Eigenschaften, die ihr nützlicher werden konnten: weibliche Anmuth und Takt, ein sanftes Gemüth und für Jedermann ein Lächeln und ein freundliches Wort. Ihr gelang es vielleicht, die Streitigkeiten zu schlichten, welche Staat und Kirche zerrütteten, und Holland unter seiner und England unter ihrer Verwaltung konnten in herzlichem Einvernehmen zusammen gegen den gemeinsamen Feind agiren.
Er wird zur Aenderung seiner Absicht bestimmt
Er ließ in aller Stille die Vorbereitungen zu seiner Abreise treffen. Nachdem er dies gethan, berief er eine kleine Anzahl seiner vornehmsten Räthe zusammen und theilte ihnen sein Vorhaben mit. Ein Geschwader, sagte er, liege in Bereitschaft, um ihn in sein Vaterland zurück zu bringen. Er habe nichts mehr mit ihnen zu thun und hoffe, daß die Königin glücklicher sein werde. Die Minister waren wie vom Donner gerührt. Alle Streitigkeiten waren mit einem Male bei Seite gesetzt. Der Tory Caermarthen auf der einen, der Whig Shrewsbury auf der andren Seite, baten und beschworen ihn mit einer rührenden Eindringlichkeit, wie sie in den Conferenzen von Staatsmännern selten vorkommt. Es wurde manche Thräne vergossen. Endlich ließ der König sich bewegen, seinen Plan, die Regierung niederzulegen, wenigstens für den Augenblick aufzugeben. Zugleich aber kündigte er eine andre Absicht an, die er sich fest vorgenommen hatte nicht aufzugeben. Da er noch an der Spitze der englischen Verwaltung bliebe, wollte er selbst nach Irland gehen und versuchen, ob die ganze königliche Autorität, auf dem Punkte, wo das Geschick des Reichs entschieden werden sollte, mit Nachdruck geltend gemacht, hinreichen würde, um Betrügereien zu verhindern und die Disciplin aufrecht zu erhalten.46
Die Whigs widersetzen sich seiner Reise nach Irland
Daß er ernstlich im Sinne gehabt hatte, sich nach Holland zurückzuziehen, blieb nicht allein der Menge, sondern selbst der Königin noch lange ein Geheimniß.47 Daß er aber beschlossen hatte, das Commando seiner Armee in Irland zu übernehmen, wurde bald in ganz London bekannt. Man wußte, daß sein Lagergeräth angefertigt wurde und daß Sir Christoph Wren mit der Construction eines hölzernen Hauses beschäftigt war, das der König, auf zwei Wagen gepackt, mit sich nehmen und das überall aufgeschlagen werden sollte, wo er sein Hauptquartier zu nehmen gedachte.48 Die Whigs schrieen Zeter über den ganzen Plan. Da sie nicht wußten oder wenigstens vorgaben es nicht zu wissen, daß Wilhelm und Wilhelm ganz allein diesen Plan gefaßt und daß keiner seiner Minister es gewagt hatte, ihm zu rathen, daß er sich den irischen Schwertern und dem irischen Klima aussetzen solle, so behauptete die ganze Partei mit Zuversicht, irgend ein Verräther im Cabinet, ein Tory der die Revolution und alles aus der Revolution Hervorgegangene hasse, habe ihn dazu überredet. Würde ein wahrer Freund Seiner Majestät bei seiner schwankenden Gesundheit wohl gerathen haben, sich nicht allein den Gefahren des Kriegs, sondern auch dem bösartigen Einflusse eines Klima’s auszusetzen, das neuerdings Tausenden von weit kräftigeren Leuten verderblich geworden war? Im Familienkreise lächelte der König spöttisch über diese ängstliche Besorgniß um seine Gesundheit, denn in seinen Augen war sie nichts weiter als die Besorgniß eines harten Herrn, welcher fürchtet, daß seine Sklaven arbeitsunfähig werden möchten. Die Whigs, schrieb er an Portland, fürchteten ihr Werkzeug zu verlieren, bevor ihr Werk fertig sei. „Was ihre Freundschaft anlangt,” setzte er hinzu, „so wissen Sie was diese werth ist.” Er sagte seinem Freunde, daß sein Entschluß unwiderruflich feststehe. Es stehe Alles auf dem Spiele und gehen müsse er, selbst wenn das Parlament ihn durch eine Adresse bitten sollte zu bleiben.49
Er prorogirt das Parlament
Er erfuhr bald, daß unverzüglich in beiden Häusern eine solche Adresse beantragt und durch die ganze Macht der Whigpartei unterstützt werden sollte. Diese Nachricht überzeugte ihn, daß es Zeit war, einen entscheidenden Schritt zu thun. Er wollte die Whigs nicht von sich stoßen, aber ihnen eine Lection geben, die ihnen sehr Noth that. Er wollte die Kette zerreißen, in die sie ihn geschmiedet zu haben glaubten. Sie sollten nicht im ausschließlichen Besitz der Macht sein und die besiegte Partei nicht verfolgen. Ihnen zum Trotz wollte er das Commando seiner Armee in Irland übernehmen. Er entwarf seinen Plan mit der ihm eigenen Besonnenheit, Festigkeit und Verschwiegenheit. Einen einzigen Engländer mußte er ins Vertrauen ziehen, denn er war unsrer Sprache nicht hinreichend mächtig, um in derselben mit seinen eigenen Worten die beiden Häuser vom Throne herab anzureden, und er pflegte deshalb bei wichtigen Gelegenheiten seine Rede französisch niederzuschreiben und sie dann ins Englische übersetzen zu lassen. Es steht fest, daß der König den bedeutungsvollen Entschluß, den er gefaßt hatte, wirklich nur einer einzigen Person mittheilte, und es kann kaum einem Zweifel unterliegen, daß diese Person Caermarthen war.
Am 27. Januar klopfte der schwarze Stab an die Thür des Hauses der Gemeinen, und Sprecher und Mitglieder begaben sich in das Haus der Lords. Der König war bereits auf dem Throne. Er ertheilte der Bewilligungsbill seine Genehmigung, dankte den beiden Häusern dafür, kündigte seine Absicht an, nach Irland zu gehen, und prorogirte das Parlament. Niemand konnte zweifeln, daß der Prorogation sehr bald die Auflösung folgen werde. Bei den Schlußworten: „Ich habe es für zweckdienlich gehalten, jetzt dieser Session ein Ziel zu setzen”, brachen die Tories sowohl diesseits als jenseits der Schranke in einen stürmischen Jubel aus, und der König überschaute inzwischen sein Auditorium vom Throne herab mit dem scharfen Adlerblicke, dem nichts entging. Man kann es ihm wohl verzeihen, wenn er ein wenig Schadenfreude darüber empfand, Diejenigen quälen zu können, die ihn so grausam gequält hatten. „Ich sah ellenlange Gesichter,” schrieb er den Tag darauf an Portland. „Einige wechselten vor Aerger wohl zwanzigmal die Farbe, während ich sprach.”50
14. (24.) Jan. – „Me voilà le plus embarassé du monde, ne sachant quel parti prendre, estant toujours persuadé que, sans que j’aille en Irlande, l’on n’y faira rien qui vaille. Pour avoir du conseil en cette affaire, je n’en ay point à attendre, personne n’ausant dire ses sentimens. Et l’on commence déjà à dire ouvertement que ce sont des traitres qui m’ont conseillé de prendre cette résolution.”
21. (31.) Jan. „Je n’ay encore rien dit,” – dem Parlamente, meint er, – „de mon voyage pour l’Irlande. Et je ne suis point encore déterminé si j’en parlerez, mais je crains que nonobstant j’aurez une adresse pour n’y point aller; ce qui m’embarasserez beaucoup, puis que c’est une nécessité absolue que j’y aille.”