Kitabı oku: «Investieren in Edelsteine», sayfa 3

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BIS HEUTE WIRD IN INDIEN GERNE FOLGENDE GESCHICHTE ERZÄHLT

Die Edelsteine werden deswegen so selten, weil sie von den Menschen heute zu schnell abgebaut werden, sodass sie nicht genug Zeit bekommen, in der Erde nachzuwachsen. Das sei in früheren Zeiten, als man noch nicht maschinell und damit langsam abgebaut hatte, anders gewesen.

Diese Geschichte ist aus heutiger mineralogischer Sicht eher zu verneinen, brauchen Edelsteine doch mehr als ein paar hundert Jahre für ihre Entstehung.

Sehr interessant ist die Frage, was in Edelsteinen Farbe erzeugt und die Antwort ist eine verblüffende: Es sind nur acht Elemente, die für Farbeffekte zuständig sind und meist als Spurenelemente in einem Edelstein vorliegen:

Titan

Vanadium

Chrom

Mangan

Eisen

Kobalt

Nickel

Kupfer

Diese im Periodensystem nebeneinander liegenden Elemente werden »Übergangselemente« oder »Übergangsmetalle« genannt und sind für die Färbung der Edelsteine verantwortlich. Üblicherweise ist die Färbung des Steines umso größer, je höher sein Gehalt an dem jeweiligen Übergangselement ist.

Bei der Färbung werden drei Einflussfaktoren unterschieden:

Farbe,

Ton und

Saturation oder Farbsättigung

Die Farbe beschreibt, ob ein Stein zum Beispiel blau oder rot ist. Der Ton beschreibt, wie dunkel ein Stein ist, also beispielsweise eher himmelblau oder eher tintenblau. Der dritte Begriff, Farbsättigung, oder auch oft mit dem englischen Wort »Saturation« bezeichnet, beschreibt, wie viel Farbe (zum Beispiel von blau), in einem Stein vorhanden ist. Grundsätzlich gilt: Je höher die Farbsättigung, desto wertvoller der Stein. Die einzige Ausnahme ist der »Padparadscha«, also der orange-lachsfarbene Saphir, der immer etwas rosa enthalten muss, um als echter »Padparadscha« zu gelten: Hier wird weniger Farbsättigung geschätzt. Ist der Stein zu dunkel-orange, wird er einfach als »oranger Saphir« bezeichnet.

WIE WERDEN HEUTE PROFESSIONELL EDELSTEINE AUFGESPÜRT?

… eine kurze Reise am Beispiel des Turmalins, es geht nach Namibia …

Es ist Ende 2016. Auf Nachbarfeldern in einem Gebiet in Namibia, das von der Sonne gebräunt ist, wurden Turmaline gefunden. Der Besitzer der noch landwirtschaftlich genutzten Fläche ordert ein Team von Prospekteuren eines britischen Unternehmens. Deren 14-tägige Reise nach Namibia wird ihn rund 80.000 Euro kosten.

Die beiden Herren des britischen Unternehmens reisen mit umfangreichem Gepäck: Sie werden das Gebiet mit Hilfe der »Magnetotellurik« untersuchen. Dies ist eine Methode der Geophysik, die mit Magnetfeldtechnik arbeitet. Es werden Magnetfeldänderungen in der Erde gesucht. Warum das? Turmalin weist im Vergleich zu dem ihn umgebenden Pegmatit einen höheren Mangangehalt auf, daher können noch im Boden befindliche Turmaline aufgespürt werden.

Die Hoffnung ist es, sogenannte »Pockets« zu finden, also größere, mit Turmalinen gefüllte Hohlräume. Diese Hohlräume messen in einem guten Fall rund 3 x 1,5 Meter. Ist ein solcher Hohlraum dank der Technik geortet, wird ein senkrechtes Loch hinab bis zur Edelsteintasche gegraben und dann lässt sich der Besitzer der Mine selbst in das Loch hinab. Er bohrt ein kleines Loch in das Pocket und leuchtet mit einer Lampe hinein. Wenn er Glück hat, strahlen ihm farbige Turmaline in Kristallform entgegen, wenn er Pech hat findet er nur schwarzen Turmalin, den sogenannten »Schörl«.

Nehmen wir an, er hat Glück gehabt, dann hat er eine sehr wichtige Entscheidung zu treffen: Ist der Fund mehr wert, wenn er nicht geschliffen, sondern als »Stufe« aus der Erde geholt und an Mineraliensammler verkauft wird? Oder soll er die Kristalle zerteilen und zu Schmucksteinen schleifen lassen?

Unser Minenbesitzer hatte übrigens Glück: Auf rund 800 Quadratmetern wurden acht Pockets mit farbigen Turmalinen gefunden … die Anreise der Techniker aus England hat sich für ihn bezahlt gemacht …


Rubine

Burma allesamt Naturfarbe, unbehandelt

Foto: © The Natural Gem


ETHIK UND NACHHALTIGKEIT DES EDELSTEINHANDELS

Bevor wir uns der Übersicht der für ein Investment geeigneten Edelsteine im Detail zuwenden, noch ein paar Worte zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit.

Edelsteine werden seit der frühen Menschheitsgeschichte abgebaut und oft wird die Förderung von Diamanten und Farbedelsteinen gleichgesetzt. Dies stimmt so aber nicht: Mehr als achtzig Prozent der Weltproduktion an Diamanten wird – ähnlich wie Gold – im industriellen Stil, hauptsächlich von inter- und multinationalen Großkonzernen (etwa De Beers, Rio Tinto und Alrosa) unter Einsatz von schwerem Gerät abgebaut. Bei Farbedelsteinen ist es genau umgekehrt – hier dominiert der kleinräumige, handwerkliche Abbau, ohne schweres Gerät. Statt Konzernen liegt der Betrieb in den Händen von Familien, kleinen Minenbetreibern oder Genossenschaften.

Zu Beginn der 2000er Jahre wurden unter anderem in Australien, Kolumbien, Mosambik und Sambia große Projekte zum großindustriellen Abbau von Farbedelsteinen lanciert. So haben dann auch die 32 Auktionen des Unternehmens Gemfields für Smaragde und anderen Beryll, die seit 2009 in der Kagem-Mine in Sambia abgebaut wurden, ein Gesamtergebnis von 589 Mio. US-Dollar erzielt. Die zwölf seit 2014 durchgeführten Gemfields-Auktionen für Rubine aus Mosambik brachten knapp 513 Mio. US-Dollar ein. Dieser zwischenzeitliche Trend hin zu großindustrieller Förderung geht jedoch wieder deutlich zurück, da sich viele der Förderländer der Regionalität und des Umweltschutzes bewusst werden.

Staaten wie Sri Lanka, Mosambik oder Burma haben den großmaschinellen Abbau verboten. Fundstellen werden wieder an einheimische Familien verpachtet, um deren Einkommen zu sichern. Die Bedeutung internationaler Konzerne hat beim Abbau von Farbedelsteinen sehr stark abgenommen, lokale Kooperationen nehmen zu. Ein weiterer wichtiger Punkt: Im Gegensatz zum Abbau von Metallen finden beim Abbau von Edelsteinen weder Säuren noch Quecksilber Verwendung. Der Grund dafür ist schlicht und einfach, dass diese Flüssigkeiten nicht notwendig sind. Auch die Verwendung von Explosivstoffen ist vor allem bei sekundären Lagerstätten unnötig und nicht angebracht. Sekundäre Lagerstätte bedeutet, dass das Gebirge, in dem die Edelsteine entstanden sind, von der Natur über Jahrmillionen erodiert (abgebaut) wurde und dass die Edelsteine nunmehr im Lehm früherer Flüsse abgelagert wurden. In diesem Schwemmland wird dann nach ihnen gesucht. Von einer primären Lagerstätte wird gesprochen, wenn sich der Edelstein noch im Muttergestein befindet.

Wenn Sie sich absolut sicher sein möchten, jeden Schritt des Edelsteinabbaus, der Verarbeitung und des Transports überblicken zu können, empfehlen wir Ihnen, Edelsteine aus Sri Lanka zu kaufen. In Sri Lanka findet Edelsteinabbau ausschließlich in sekundärem Abbau statt.

Da Sri Lanka den Einsatz von Großmaschinen verboten hat, um Menschen im Land Arbeit zu geben, werden diese Lehmschichten von Hand abgetragen und ausschließlich von Männern, da es sich um relativ schwere körperliche Arbeit handelt. Ein Arbeitstag dauert von 9.00 Uhr morgens bis 15.30 Uhr. Der Grund dafür: Im tropischen Abendlicht können Edelsteine nicht mehr von den sie umgebenden Kieselsteinen optisch unterschieden werden, daher endet der Arbeitstag im Laufe des Nachmittags, solange die Sonne noch ausreichend hoch steht.

Der Betreiber einer solchen Mine in Sri Lanka ist außerdem für das soziale Wohlergehen seiner Mitarbeiter und deren Familien verantwortlich. Er zahlt deren Arzt- und Krankenhausrechnungen, stellt auch eine Pensionskasse zur Verfügung und trägt die Kosten von Beerdigungen. Im Allgemeinen beträgt der Monatslohn eines Arbeiters in den Edelsteinminen das Doppelte des Durchschnittsgehalts in Sri Lanka. Tatsächlich sehen junge Männer das Arbeiten in den Minen in Sri Lanka als Entwicklungsschritt an, weil es ihnen durch den vermehrten Verdienst möglich ist, ein Eigenheim aufzubauen und ihren Familien, speziell den Kindern, ein gutes Leben zu ermöglichen.

Die Regierung von Sri Lanka hat außerdem verfügt, dass alle in Ceylon gefundenen Edelsteine im Land geschliffen werden müssen, um die Wertschöpfungskette zu verlängern. Darüber hinaus wurde ein sehr gutes lokales gemmologisches Labor eingerichtet (»Ceylon Gem Lab« – CGL), das jeden Edelstein, der aus Sri Lanka exportiert wird, für die Regierung kontrolliert, um den bekanntlich guten Ruf echter Edelsteine aus Ceylon im Ausland zu schützen.

FALLBEISPIEL SRI LANKA

Sri Lankas (Ceylon) reiche Schwemmlandvorkommen werden seit Jahrhunderten informell abgebaut und sind nach wie vor eine Quelle hochwertiger Saphire und anderer farbiger Edelsteine. Im Jahr 2014 wurden Farbedelsteine mit einem Wert von 141 Mio. US-Dollar exportiert, von denen Saphire einen Wertanteil von rund siebzig Prozent ausmachten. Über seine eigenen Ressourcen hinaus hat sich Ceylon zu einem globalen Zentrum für den Handel und die Verarbeitung von Farbedelsteinen entwickelt.

Der überwiegende Einsatz von Niedrigtechnologiemethoden und ein Verbot ausländischer Aktivitäten haben dazu beigetragen, tausende Menschen in ihren lokalen Lebensgrundlagen zu unterstützen und gleichzeitig das allgemeine Extraktionstempo zu mildern. Der lokale Abbau in Sri Lanka durch die eigenen Bürger hat sich parallel zum Agrarsystem des Landes entwickelt und dient als saisonale Beschäftigungsform für Landarbeiter und als zusätzliche Einkommensquelle für Landbesitzer. Die mit der Gewinnung von Edelsteinen verbundenen Kosten und Erträge werden geteilt, wobei Finanzier und Bergmann jeweils 35 Prozent des Erlöses aus dem Edelsteinabbau erhalten. Zwanzig Prozent erhält der Landbesitzer, zehn Prozent der Lizenzinhaber. Die Überwachung durch die Landbesitzer und die regelmäßigen Inspektionen durch die »National Gems and Jewellery Authority« haben den illegalen Bergbau begrenzt und die Verbreitung solider Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltstandards gefördert. Mechanisierte Aktivitäten sind selten gestattet, und eine von der Behörde für die Dauer jeder Lizenz gehaltene Kaution fördert das Verfüllen stillgelegter Gruben. Im Gegensatz zu vielen anderen Abbaugebieten hat Sri Lanka auch eine robuste inländische Aufbereitungsindustrie geschaffen. Seit eine erste Generation nach internationalen Standards bei der (inzwischen aufgelösten) »State Gem Corporation« ausgebildet wurde, ist die Zahl der qualifizierten ceylonesischen Schleifer auf etwa 20.000 gestiegen – rund drei Viertel davon arbeiten mit farbigen Edelsteinen. Verschiedene steuerliche Anreize haben das Wachstum dieses wesentlichen Wirtschaftsbereichs unterstützt: Für Edelstein- und Schmuckprodukte wird auf Import- und Exportsteuern verzichtet, während Schleifer und Juweliere von der Einkommensteuer und (bis vor kurzem) der Mehrwertsteuer befreit sind. Ein staatlich verwalteter Schmuckentwicklungsfonds finanziert die Einführung moderner Technologien in der Schmuckindustrie.

Eine Reihe von Regierungsprogrammen hat den Aufstieg des Landes als Zentrum für Verarbeitung und Export unterstützt. Die Edelsteinindustrie wird von der »National Gems and Jewellery Authority« (NGJA) reguliert, einer finanziell autonomen Behörde, die eine Reihe von Industriedienstleistungen erbringt, darunter Prüfung, Kennzeichnung, Schulung und Exporterleichterungen. Die NGJA arbeitet eng mit dem »Export Development Board« (EDB) zusammen, welches auch größere internationale Werbemaßnahmen durchführt.

Sri Lanka hat es geschafft, »Edelstein-Governance« in Einklang mit der heimischen Wirtschaft zu bringen.

FALLBEISPIEL TANSANIA

Obwohl Tansania eine bedeutende Quelle für Diamanten, Rubine und Saphire ist, ist das Land vor allem deshalb bekannt, weil es der weltweit einzige Produzent des gleichnamigen blauen Edelsteins Tansanit ist. Die einheimischen Mineure bauen die überwiegende Mehrheit dieser farbigen Edelsteine ab. Die jüngste Mineralpolitik des Landes, die den Grundstein für den Bergbau 2010 legte, verpflichtet die Regierung, »die verstärkte Beteiligung der Tansanier am Edelsteinabbau zu erleichtern, zu unterstützen und zu fördern«, unter anderem durch die Entwicklung Tansanias als Edelsteinzentrum Afrikas, um sicherzustellen, dass kleine bis mittelgroße Edelsteinminen vollständig im Besitz von Tansaniern sind und von diesen auch betrieben werden.

Tansania hat seit 1997 konkrete Schritte zur Formalisierung des Bergbaus durch Einheimische unternommen, unter anderem durch Vereinfachung der Genehmigungsverfahren und Verbesserung des Zugangs zu Land und Erweiterung der Ressourcen, die den Bergleuten zur Verfügung stehen. Das Bergbaugesetz von 2010 sieht eine »primäre Bergbaulizenz« für die lokalen Unternehmer vor, für Abbaumaßnahmen, die weniger als 100.000 US-Dollar an Investitionen erfordern. Die Verfahren zur Erlangung einer primären Bergbaulizenz sind weniger anspruchsvoll als jene für allgemeine, reguläre oder spezielle Bergbaulizenzen, obwohl die Antragsteller verpflichtet sind, eine Umwelt- und Sozialuntersuchung des vorgeschlagenen Standorts durchzuführen. Die Lizenzen werden von »Zonal Mines Officers« und nicht vom »Commissioner for Minerals« in Daressalam erteilt.

Seit 2004 hat die Regierung mehr als 2.000 Quadratkilometer für Bergbau durch Einheimische bereitgestellt, darunter mehrere große Gebiete für den Edelsteinabbau. Die relative Konzentration der Bergbauaktivitäten in diesen »ausgewiesenen Gebieten« ermöglicht es dem Staat, die technische Hilfe, einschließlich der geologischen Kartierung, der Einführung effizienter Techniken und der Schulung zu Sicherheits- und Umweltstandards, effizient zu gestalten. Die Regierung bietet außerdem finanzielle Unterstützung für kleine Unternehmen.

Das Erkennen und Aufteilen der Ressourcen für den Edelsteinabbau kann jedoch auch potenzielle Nachteile haben. In Gebieten wie Merelani zum Beispiel. Dort steht die weltweit einzige große Tansanitmine (die als Joint Venture unter dem Namen »TanzaniteOne« betrieben wird). Die Lizenz für den Großabbau hat der Staat an TanzaniteOne vergeben. Zusätzlich hat der Staat kleine Lizenzen für den Abbau durch die Bürger vergeben. Die TanzaniteOne befindet sich somit direkt neben zwei kleinen, von Bürgern bearbeiteten Minen (»ausgewiesenen Blöcken«). Aufgrund der geografischen Nähe konnten dort immer wieder Konflikte zwischen Bergarbeitern und lokalen Mineuren beobachtet werden. Das zeigte sich in wiederholten ober- und unterirdischen Eingriffen durch illegale Bergleute in die TanzaniteOne-Konzession. Diese Zwischenfälle führten schließlich dazu, dass der Hauptinvestor Richland Resources 2014 aus dem Projekt ausstieg.


Tansanit-Manschettenknöpfe

ges. 16 ct., Tansania gefasst in 750-Weißgold

Foto: © The Natural Gem

FALLBEISPIEL PAKISTAN

Pakistans bedeutende Edelsteinvorkommen, die hauptsächlich im Norden des Landes konzentriert sind, liefern Rubin, Saphir, Smaragd und viele andere Arten von Edelsteinen. Das erste staatliche Unternehmen des Landes, die »Gemstone Corporation of Pakistan« (GEMCEP), wurde 1974 gegründet, um die Exploration, Produktion und Vermarktung von Edelsteinen zu entwickeln. GEMCEP war jedoch nur teilweise erfolgreich und wurde in den 1990er Jahren aufgelöst, um privaten Unternehmen Platz zu machen.

Im Jahr 2006 machte eine von der »United States Agency for International Development« (USAID) unterstützte strategische Arbeitsgruppe mit mehreren Interessengruppen erneut auf den Edelstein- und Schmucksektor aufmerksam und bewertete, dass Pakistans weitgehend kleine und Low-Tech-Industrie »nicht in der Lage war, den internationalen Edelsteinmarkt signifikant zu durchdringen«. Zu den wichtigsten festgestellten Einschränkungen gehörten begrenzte Investitionen in Forschung, Entwicklung und Schulung, ein geringes technologisches Niveau, unterentwickelte schleiferische Einrichtungen und Fähigkeiten, schlechtes internationales Marketing und Branding, mangelhafte Designfähigkeiten, begrenzte Identifizierung und Zertifizierung sowie fehlende Kennzeichnung.

Ein neues Unternehmen, die »Pakistan Gem and Jewellery Development Company« (PGJDC), wurde im selben Jahr als Reaktion auf die von der Arbeitsgruppe festgelegte »Notwendigkeit einer institutionellen Plattform zur Umsetzung der Strategie, zur Bereitstellung von Marketing, Forschung und technischer Unterstützung« für den Sektor gegründet. Die PGJDC stellt die klassische Konzeption von Staatsunternehmen im Edelsteinsektor in Frage.

Die PGJDC ist zu 87,4 Prozent im Besitz des »Ministeriums für Industrie und Produktion« (MOIP) und zu 12,6 Prozent im Besitz der »Pakistan Industrial Development Corporation« (PIDC). Zu ihren Zielen gehören die Steigerung der Produktivität entlang der Wertschöpfungskette, die Verbesserung von Marketing und Branding, die Förderung von Strategien zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit, Investitionen in die Entwicklung von Arbeitskräften und Innovationsfähigkeit sowie die Stärkung der Kapazität von Industrieinstitutionen. Der Verwaltungsrat besteht neben MOIP und PIDC aus der »Handelsentwicklungsbehörde Pakistans« (TDAP) und der »Entwicklungsbehörde für kleine und mittlere Unternehmen« (SMEDA). Kommunalverwaltungen und Verbände des Privatsektors sind vertreten, darunter ein Sekretär der Abteilung für Bergbau und Mineralienentwicklung und ein Unternehmer aus jeder Region, der sich entweder auf die Herstellung oder die Vermarktung von Edelsteinen spezialisiert hat.

Seit ihrer Gründung hat die PGJDC die Formulierung neuer Richtlinien für den Edelstein- und Schmucksektor vorangetrieben, einschließlich der Einführung eines Kennzeichnungsgesetzes und eines strategischen Plans für Edelsteinexporte. Sie hat auch daran gearbeitet, den Handel durch die Einrichtung einer Edelsteinbörse zu fördern und zu formalisieren. Dazu gehörte die Schaffung von Test- und Kennzeichnungszentren in Karatschi und Lahore, die Organisation lokaler und internationaler Edelstein- und Schmuckausstellungen und die Förderung Pakistans als regionales Edelsteinzentrum. Im Jahr 2015 besuchten mehr als 600 Studenten Programme von PGJDC-geführten Schulungszentren in Karatschi, Lahore, Gilgit, Peshawar, Quetta, Sargodha und Muzaffarabad. Eine kürzlich durchgeführte Bewertung zeigt, dass ungefähr sechzig Prozent der Studenten, die Schulungen erhalten haben, im Edelstein- und Schmucksektor beschäftigt sind.

Der Edelsteinsektor ist weltweit noch immer von Klientelismus geprägt, und die pakistanische Industrie ist keine Ausnahme. Obwohl wichtige Herausforderungen bestehen bleiben, scheint das Design der PGJDC geeignet zu sein, um Überschneidungen und Interessenskonflikte zu verringern, die bei bestimmten anderen Staatsunternehmen, einschließlich des Vorgängers GEMCEP, auftreten sind. In dieser Hinsicht könnte Pakistans staatliches Unternehmen – das jüngste seiner Art im Edelsteinsektor – dazu beitragen, Ansätze für institutionelle Reformen zu schaffen.

FALLBEISPIEL THAILAND

Nur wenige Länder haben ihren Edelsteinreichtum erfolgreich genutzt, um eine sich selbst tragende Verarbeitungsindustrie aufzubauen. Obwohl Thailands einst umfangreiche Rubin- und Saphirvorkommen inzwischen weitgehend erschöpft sind, befinden sich mehr als 1.600 lokale Unternehmen innerhalb der Edelstein-Wertschöpfungskette. Edelsteine und Schmuck zählen mit einem geschätzten Handelsvolumen von 1,7 Mrd. US-Dollar für Diamanten und einer Milliarde US-Dollar für Farbedelsteine im Jahr 2015 zu den wichtigsten Exportgütern des südostasiatischen Landes. Von letzteren machten geschliffene Rubine und Saphire etwa fünfzig Prozent des Gesamtwerts aus.

Thailand hat sich einen guten Ruf als Zentrum für Edelstein-Know-how erarbeitet. Thailändische Schleifereien sind für ihre Qualität, ihren Einfallsreichtum und ihre speziellen Schliffe bekannt. Besonders bekannt ist die Expertise im Bereich der Farbbehandlung von Edelsteinen. Schätzungen zufolge werden achtzig Prozent der Steine, die eine Farbverbesserung erfahren, in Thailand verarbeitet. Bangkok verfügt über Einrichtungen, wie das öffentliche Edelstein- und Schmuckinstitut von Thailand (GIT) und ein mit dem »Gemological Institute of America« (GIA) verbundenes Zentrum. Es hat seinen Platz an der Spitze der weltweiten Ausbildung und Forschung zu Korund, also Rubin und Saphir, eingenommen. Das GIT beschäftigt sich auch mit der Verfeinerung der Bewertung, um die Qualität ständig zu verbessern und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken. Das GIT hat zum Beispiel Mastersets für die Einstufung häufig mehrdeutiger Farbtöne für Rubine und Saphire entwickelt. Dies sind Sets aus Übersichtsfotos, -tabellen und Grafiken, die als Grundlage für die Farbbestimmung von Korund herangezogen werden. Mittlerweile hat das Institut Farbstein-Mastersets für acht Korundvarietäten erstellt. Dazu zählen Rubin, Blausaphir, Padparadschasaphir, Gelbsaphir sowie rosa, violetter, oranger und grüner Saphir. Außerdem gibt es eigene Mastersets für die berühmten Farben »Pigeon Blood« sowie »Royal Blue«. Das Ziel ist es, Standards zu schaffen, die eine genaue, zuverlässige Bestimmung von Farbedelsteinen gewähren und somit zur Stärkung des Vertrauens beitragen.

Spezielle Handelszonen und Ausstellungen haben thailändischen Unternehmen den Zugang zu globalen Märkten erleichtert. Die alle zwei Jahre stattfindende Edelstein- und Schmuckmesse in Bangkok zieht rund 17.000 Käufer aus der ganzen Welt an. Die Regierung unterhält außerdem »Gemopolis«, einen Industriepark für Edelsteine und Schmuck aus einer Hand, der sich neben dem Hauptflughafen des Landes befindet. In den kommenden Jahren plant Thailand die Entwicklung spezieller Exportzonen für Edelsteine und Schmuck (SEZ) an seinen Grenzen zu Myanmar (Burma) und Kambodscha.

Eine Reihe finanzieller Anreize unterstützt die Wettbewerbsfähigkeit. Beispielsweise hat die Investitionsbehörde des Landes für die jährliche »Bangkok Gems and Jewelry Fair« des Landes Steuerbefreiungen für Maschinen und Rohstoffe sowie den Erlass der Mehrwertsteuer genehmigt. Zu den Vorteilen für Investoren, die in diesen Sonderwirtschaftszonen tätig sind, gehören die vollständige Befreiung von der Körperschaftsteuer für die ersten acht Jahre und eine fünfzigprozentige Reduktion für weitere fünf Jahre, der Verzicht auf Einfuhrzölle bei Maschinen und Rohstoffen sowie die Erlaubnis, ausländische, auch ungelernte Arbeitskräfte zu beschäftigen.

Es ist wichtig anzumerken, dass das Wachstum der Edelsteinindustrie in Thailand durch aktives und koordiniertes Engagement verschiedener Regierungsinstitutionen unterstützt wurde, darunter das »Zentrum für Investitionen, Edelsteine und Schmuckindustrie« des Industrieministeriums, durch das »Ministerium für Internationalen Handel« und das »Gem and Jewelry Institute«. Branchenvertreter setzten sich erfolgreich für Steuervergünstigungen und die Einrichtung einer »Edelsteinbank« zur weiteren Unterstützung der Industrie ein.

Thailand war Vorreiter, allerdings sehen sich thailändische Unternehmen einer zunehmenden Konkurrenz aus Ländern wie Indien und China mit hoher Produktivität und Skalierbarkeit gegenüber. Gleichzeitig profitieren aufstrebende Konkurrenten wie Sri Lanka von lokaler Versorgung, Markenentwicklung, wettbewerbsfähigen Löhnen und zunehmendem Know-how bei der Verarbeitung farbiger Edelsteine.

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