Kitabı oku: «Gesammelte Werke: Romane, Erzählungen & Aufsätze», sayfa 17

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Etwas verängstigt und sehr nervös setzte er sich zu ihr.

»Wieviel Stunden schläfst Du?« fragte sie.

Hoffnungsvoll log er. Neun Stunden. Das würde wohl so richtig sein.

»Schlafe zehn Stunden, Junge«, befahl sie ihm. »Schau her, Du kannst es Dir einfach nicht leisten, mit Deiner Gesundheit Raubbau zu treiben. Das rächt sich bitter und läßt sich nie wieder gutmachen. Guter Gott! Ich weiß wahrhaftig, wovon ich da spreche. Ich habe den Preis bezahlen müssen, kann ich Dir sagen. Wirklich, Eugen, in einer Welt wie der unseren ist jemand, der nicht gesund ist, so gut wie verloren.«

»Aber mir fehlt doch gar nichts«, begehrte er verzweifelt auf.

»Du bist nicht gut bei Kräften, Eugen. Du hast kein Fleisch auf den Knochen. Und die Ringe unter Deinen Augen machen mir Sorge. Lebst Du regelmäßig?«

Er lebte nicht regelmäßig; er haßte Regelmäßigkeit. Er war viel zu sehr an die Aufregungen und Dauerkrisen in seiner Familie gewöhnt. Ein ruhiges, geordnetes Heimleben hatte er nie gekannt. Vor der Regelmäßigkeit fürchtete er sich. Sie bedeutete Langeweile und Öde für ihn. Und außerdem liebte er die Mitternachtsstunde.

Aber nun versprach er gehorsam, eine strenge Tageseinteilung einzuhalten: regelmäßig zu essen, zu schlafen, zu arbeiten, Leibesübungen zu treiben.

In der Mannschaft zu spielen hatte er immer noch nicht gelernt. Er fürchtete die anderen, konnte sie nicht leiden, mißtraute ihnen. Und beneidete sie um ihre robuste Kraft. Aber da er Margarets Augen auf sich ruhen wußte, stürzte er sich mit zusammengebißnen Zähnen in das wilde Rudel der Spielenden. Mit zerschlagnen Gliedern, Scham im Herzen, kam er täglich vom Tummelplatz zurück. John Dorsey Leonards Schlagworte – vom »fairen Spiel«, von »jener Art, Gewinn und Verlust lächelnd zu tragen«, vom »echten Sportgeist« – plapperte er treulich wie ein Papagei nach, ohne Glauben und Verständnis. Diese Phrasen waren der ganzen Schule geläufig; sie wurden immer wieder zu aller Bewußtsein gebracht. Manchmal, wenn Eugen sie aus dem Munde eines Mitschülers vernahm, packte ihn eine heiße Scham. Er verrenkte krampfhaft den Hals und hob nervös den Fuß vom Boden.

Und zudem bemerkte er – aberundabermals beschämt –, daß diese Schulbuben, die sich so ruppig, so selbstbewußt, so aggressiv-robust gebärdeten, trotz allen Lippendiensts vom fairen Spiel und vom echten Sportgeist weit entfernt waren. Allerwege war der Schwächere rechtmäßig dem Stärkeren ausgeliefert. Selbst Leonard, wenn ihn ein Schüler etwa beim Disputieren übertraf, machte vom Recht des Stärkeren Gebrauch, um die Richtigkeit seiner Sache darzutun. Solche Schauspiele waren widerlich und empörend. Eugen beobachtete sie wie gebannt; es wurde ihm übel dabei.

Leonard war durchaus kein schlechter Kerl; im Gegenteil, er war ein Mann von beträchtlichem Charakter, besaß Güte, war ehrlich bestrebt. Er liebte seine Angehörigen; er stand mutig gegen die Bigotterie. In der Methodistengemeinde saß er im Gemeinderat; er mußte schließlich zurücktreten, weil seine Meinungen, über die Darwinsche Theorie zu ausgesprochen waren: ein Beispiel für das traurige Los der Liberalgesinnten im Dorf: ein fortschrittlicher Denker unter Methodisten, ein Fackelträger am hellen Mittag, das war er. Ein Fürsprecher für die Duldung von Ideen, die ein halbes Jahrhundert lang anerkannt sind. Seine Lehrpflicht trachtete er in Wahrheit zu erfüllen. Aber er war ein Kind der Erde, nicht des Geists. Seine harthändige Heftigkeit hatte die unbewußte Brutalität der Natur. Obschon er sein Interesse in geistigen Dingen immer wieder zur Geltung brachte, sein Interesse an der Scholle war viel größer. Seit seinem Abgang von der Universität hatte er keine nennenswerten Studien mehr getrieben. Er faßte langsam auf; die sensitive Intuition Margarets fehlte ihm völlig. Aber sie liebte ihn mit so leidenschaftlicher Treue, daß sie alle seine Handlungen vor der Welt guthieß. Eugen hatte selbst sogar gehört, wie sie mit schrillbebender Stimme ausschrie, Leonard solle einen Schüler, der ihm frech entgegnet hatte, »ohrfeigen, daß ihm der Kopf wegfliegt«. Eugen wurde es speiübel, als er sie in diesem Zustand sah. Aber er wußte bereits, wie weit Liebe einen Menschen verändern kann. Leonard hielt sein eignes Tun und Lassen für weise und gut. Er war in einer Tradition erzogen, wo strikter Gehorsam vor dem Meister selbstverständlich war. Sein Vater, ein Patriarch auf einer Farm in Tennessee, der sonntags Laienprediger war, hatte jede Rebellion im Hause mit der Reitpeitsche und strengen Gebeten zu unterdrücken gewußt. Von ihm hatte John Dorsey gelernt, wie vorteilhaft es ist, Gott zu sein. Er war der Meinung, daß kleine Buben, die aufbegehrten, Prügel brauchten.

Natürlich trug Leonard klugerweise Sorge, jene Schüler, die aus wohlhabenden und vornehmen Häusern kamen, ebensowenig wie seine eignen Sprößlinge, körperlich zu züchtigen. Im Bewußtsein ihrer Immunität gaben sich diese jungen Burschen alle erdenkliche Mühe, unverschämt und ungehorsam zu sein. Justin Raper, der Sohn des Bischofs, ein dürrer, langer Bengel von dreizehn Jahren, schwarzhaarig, mit einem trüben, pickeligen Gesicht, tippte dreißig Durchschläge von einer Schmutzballade

»Madam, Ihre Tochter sieht piekfein aus!

Schlappuhn!«

und vertrieb sie zu fünf Cent das Stück unter den Mitschülern.

Außerdem ertappte Leonard diesen Jüngling eines Frühlingsnachmittags im hohen Gras unter den blühenden Hundsholzsträuchern auf der Ostseite des Hügels – und zwar ertappte er ihn im Geschlechtsverkehr mit Miss Hazel Bradley, der Tochter eines Kleinkrämers in der Biltburn Avenue, einem Mädchen, dessen übler Ruf stadtbekannt war. Leonard überlegte sich die Sache; er ging nicht zum Papa Bischof, sondern zum Vater Kleinkrämer.

»Jaja«, sagte Mister Bradley und zwirbelte seinen langen Schnurrbart, »da werden Sie wohl eine Warnungstafel ›Betreten verboten‹ aufstellen müssen.«

Die Zielscheibe für allen Mißbrauch und Unfug, sowohl für Leonard als auch für die Schüler, war der Sohn eines Juden, Edward Michalove. Sein Vater war Juwelier, ein dunkelhaariger, sehr liebenswerter und gepflegter Mann mit guten Manieren und langen, weißen, delikaten Händen. In seinem Schaufenster lagen antike Broschen, mit Gemmen besetzte Spangen, alte, ziselierte Uhren. Der Junge hatte zwei Schwestern, große, sehr schöne Frauen. Die Mutter war tot. Niemand in der Familie sah jüdisch aus. Etwas Dunkles, Weiches floß um ihre Erscheinungen.

Edward war zwölf, ein hochgewachsener, schlanker Knabe mit bernsteinfarbner Haut und der kleinlichen Weibischkeit einer alten Jungfer. Er hatte Angst vor den anderen Jungen. Seine spitze, giftige Altjüngferlichkeit trat in der Notwehr deutlicher zutage. Wenn er gehänselt, bedroht, gequält wurde, brach er in ein unangenehmes, schrilles Lachen oder in hysterische Tränen aus. Sein merkwürdiger, kurzschrittiger Trippelgang, eine komische Handbewegung, so als wolle er den Saum langer Röcke vom Erdboden abheben, und seine leicht belegte Fistelstimme mit dem weibisch-wollüstigen Unterton … das lenkte das schwere Geschütz des allgemeinen Mißfallens auf ihn.

Sie nannten ihn »das Fräulein«. Sie rempelten und rüpelten ihn an, bis er in einen Zustand der Dauerhysterie geriet, so daß er sich wie ein fauchendes Kätzchen benahm und die schmalen Krallenhände mit den langen Fingernägeln vor sich hinhielt, um zu kratzen, wenn sie auf ihn losgingen. Lehrer und Schüler machten etwas Verächtliches aus ihm, um dann den zu hassen, den sie aus ihm gemacht hatten.

Eines Tages war ihm Arrest aufgebrummt worden. Er schluchzte. Plötzlich sprang er auf und lief zur Tür hinaus. Er wollte aus der Schule weglaufen. Leonard, schwerschnaubend, setzte ihm nach, erwischte ihn beim Kragen und schleifte den Heulenden ins Klassenzimmer zurück.

»Setz Dich«, brüllte er und warf den Knaben gegen eine Sitzbank, daß es krachte. Plötzlich gewann die Angst, er könnte den Jungen zum Krüppel machen, die Oberhand über seine sinnlose Wut. »Steh auf!« brüllte er und riß den Jungen hoch.

»Du grüner Lümmel«, schnaufte er, »Du dreister, nichtiger Schmachtfetzen! Jetzt wollen wir mal sehen, wer sich hier aufzuspielen hat.«

»Lassen Sie die Hände von mir!« schrie Edward im Entsetzen aus physischer Übelkeit. »Ich sag's meinem Vater, alter Leonard, daß er herkommt und Sie mit Tritten in den fetten Hintern über den Schulhof jagt, das können Sie mir glauben!«

Eugen machte die Augen zu. Es war ihm eiskalt ums Herz. Er glaubte nicht mitansehn zu können, wie dem Jungen jetzt das Lebenslicht ausgeblasen würde. Aber als er die Augen wieder auftat, stand Edward, tiefrot und schluchzend, noch genau dort, wo er zuvor gestanden hatte. Nichts war geschehn.

Eugen wartete, daß Gottes Strafe über den unseligen Lästerer hereinbrechen würde. Aus der Versteinerung in Leonards Gesicht, aus den erfrornen Mienen der Schwester Amy war zu schließen, daß sie ebenfalls darauf warteten.

Edward lebte. Weiter geschah nichts – nichts.

Jahre später noch dachte Eugen an diesen jungen Juden zurück. Er dachte an ihn mit der alten heißen Scham, dem stechenden Schmerz, mit dem sich ein Mensch an eine feige, ehrlose Tat, die nie zu sühnen ist, erinnert. Nicht nur deshalb, weil er an der Verfolgung des Knaben teilgenommen hatte! Er war von Herzen froh gewesen, daß noch ein Schwächerer als er da war, jemand, auf den die Schlauchspritze der Lächerlichkeit abgelenkt werden konnte. Jahre später war ihm klar, daß auf den schmalen Schultern des jüdischen Knaben die Bürde lag, die andernfalls er hätte tragen müssen, daß dies überladne Herz von einer Qual verzerrt wurde, die sonst seine Qual hätte sein können.

Mister Leonards »Männer von Morgen« taten ihr Bestes. Der Sinn für Gerechtigkeit und körperliche Ehre war ihnen zwar unbekannt, aber sie bekannten sich desto lauter zum Buchstaben. Jeder von ihnen hatte Angst, erwischt zu werden. Jeder, so gut er es vermochte, baute eine Schanze aus Hochstapelei und Anmaßung vor sich auf. Ritterlichkeit, Mut und Ehre, die großen Männertugenden, verrotteten auf dem Müllhaufen. Die große Sippe der »Go-Getter« und »He-Men«, der sich brüstenden Raffer und der prahlenden Kraftmeier, jener lautdröhnenden und heftigdrohenden Gesellen mit den schäbigen Herzen, war im Anmarsch.

Und Eugen, dessen wirkliches Wesen nun ganz in der Schlüsselfestung seiner Phantasie eingeschlossen war, trug seinen Leib täglich zu neuen Niederlagen auf den Tummelplatz, ahmte, so gut er konnte, die Redeweisen und Allüren seiner Mitschüler nach, nahm tätig oder im Geist an den Attacken auf den Schwächeren teil und wurde dafür manchmal dadurch belohnt, daß er Margaret sagen hörte, er sei ein »Junge, der den rechten Geist in sich hat«. Das sagte sie nämlich sehr oft.

Gant und Eliza hatte er's zu danken, daß er glücklicherweise ein dominant maskuliner Typus war. Er kostete nur selten die Süßigkeit des Siegs; Furcht jedoch kannte er gut. Die Tyrannei der Kraftmeierei erschien ihm später noch so abschreckend, daß er dann – ein junger Mann anfangs zwanzig, als sein großes Knochengerüst schließlich mächtig im Fleisch stand – die Hochstapler und Dicktuer, die Prahlhänse und Großdroher, in Erinnerung des Erlittnen einfach von seinem Pfad stieß, sie zurückwarf, wahnwitzig und wild in ihre erschrocknen Gesichter blickte und sie verfluchte.

Den Juden vergaß er nie. Er dachte immer mit Scham an ihn zurück. Es dauerte viele Jahre, bis er verstand, daß diese sensitive und weibische Person, mit der er durch das furchtbare geheime Band seiner eignen Unehre verbunden war, nichts Perverses, nichts Unnatürliches, nichts Entartetes an sich hatte. Edward war gleichviel Weib wie Mann. Das war alles. Und für den Androgynen ist kein Platz unter den Boy Scouts – er muß zum Parnassus gehn.

XVIII

In den Jahren, die auf Elizas Auszug nach Dixieland folgten, hatten die unerbittlichen chemischen Prozesse der Affinität tiefe Änderungen in den Beziehungen der Gants untereinander bewirkt. Eugen war aus Helenes Obhut ganz in Bens Hände geglitten. Die Trennung war unvermeidlich. Die große Zuneigung, die Helene dem Kind bezeigt hatte, entsprang keiner körperlichen oder geistigen Wahlverwandtschaft. Sie war lediglich Ausdruck ihres großen Muttertriebs, etwas, das wie ein Katarakt von Zärtlichkeit und Grausamkeit aus ihr auf widerstandsloses, junges, plastisches Leben stürzte.

Die Zeit war vorbei, daß sie ihn hätscheln und tätscheln, ihn streicheln und ihm schmeicheln, ihn liebkosen und mit ihm tosen, ihn an sich pressen und aufs Bett werfen, ihn mit Küssen bedecken und ihn ins rosige Fleisch beißen konnte. Es lockte kein süßer, rundlicher Kinderkörper mehr … und somit hatte Eugen seine Anziehung für sie verloren. Er war hochaufgeschossen wie Unkraut, seine Glieder waren lang und schlaksig, er hatte große Füße, knochige Schultern, und sein Kopf war viel zu schwer für den schmächtigen Hals, auf dem er saß. Außerdem verschloß er sich Jahr um Jahr tiefer in sein geheimes Leben. Etwas Wildfremdes blühte in seinem Gesicht. Wenn sie ihn anredete, waren seine Augen voll vom Schatten großer Schiffe und versunkner Städte.

Und dieses geheime Leben in ihm, das sie nicht begriff, an dem sie nicht teilhaben konnte, machte sie wütend auf ihn. Ihre großen Hände mit den roten Knöcheln mußten das Leben anpacken, es puffen und streicheln, es lieben und versklaven können. Sie brauchte das. Ihre Tugenden – die Lust am Dienen, Geben, Pflegen, Amüsieren – entsprangen aus ihrer Sucht, alles Tastbare zu beherrschen.

Sie selber war unbeherrschbar. Sie lehnte alles ab, was sich nicht von ihr beherrschen ließ. Eugen in seiner Einsamkeit hätte ihr gern seinen Geist in die Sklaverei verkauft, wenn er dafür ihre Liebe, die er sich so seltsam verscherzt hatte, hätte eintauschen können. Aber er war außerstand, ihr die blühenden Ekstasen, die unmitteilbaren Phantasien, in denen er beheimatet war, zu offenbaren. Sie haßte alles Geheimnishafte. Das Mysteriöse, das Klug-Verriegelte, das Leben im Jenseitigen mit seinen unlotbaren Tiefen versetzten sie in hellen Zorn.

Von jähen Gehässigkeitsanfällen verzerrt, karikierte sie seine Mundbewegungen, seine Art den Kopf hängen zu lassen, seinen hüpfenden Känguruhgang.

»Du Schreckgespenst, Du widerlicher, kleiner Bastard! Kein Tropfen vom Blut Deines Vaters fließt in Deinen Adern. Du bist überhaupt kein Gant, Du verquerter Kerl. Du bist ganz wie der üble Greeley Pentland!«

Das behauptete sie immer wieder. Sie war eine fanatische Parteigängerin. In abergläubischer Hysterie hatte sie bereits die Familie in zwei feindliche Lager geteilt, die Gants und die Pentlands. Zu den Pentlands zählte sie Steve, Daisy und Eugen. Diese drei waren ihrer Ansicht nach kalt und selbstsüchtig. Mit freudiger Befriedigung brachte sie die ältere Schwester und den kleinen Bruder mit dem kriminellen Taugenichts Steve unter einen Hut.

Mit Lukas war Helene nun untrünnig verbunden. Das war unvermeidlich. Sie beide waren »Gants«, das heißt freigebig, fein und ehrenhaft.

Die Geschwisterliebe zwischen Helene und Lukas war episch. Sie liebten aneinander die ständige Betriebssucht, den grenzenlosen Drang zur Selbstentäußerung, das verzweifelte Bedürfnis zu dienen, zu geben, zu gelten. Sie gingen einander oft sehr auf die Nerven, aber ihre Liebe war so geschmiedet, daß sie nicht Schaden nehmen konnte. Sie sangen Preislieder aufeinander.

»Ich werde ihn schon kritisieren, wenn mir's Spaß macht«, sagte sie rauflustig. »Mir steht es zu. Aber sonst soll mal einer wagen, etwas an ihm auszusetzen! Er ist ein feiner, großzügiger Kerl. Der beste von den Jungen, das ist bombensicher.«

Ben allein schien zu keiner Gruppe zu gehören. Er bewegte sich wie ein Schemen, stand völlig außerhalb dieser leidenschaftlich-vollblütigen Parteigängerei. Aber Helene erkannte ihn als »freigebig« an. Demzufolge war er für sie »ein Gant«.

Außer der heftigen Abneigung gegen die Pentlands hatten Helene und Lukas auch Gants Anlage zur gesellschaftlichen Heuchelei geerbt. Vor allen Dingen galt es ihnen, der Welt ein gutes Gesicht zu zeigen, beliebt zu sein, viele Freunde zu haben. Überströmend sagten sie Dank, überschwenglich ergingen sie sich im Lob, widerlichsüß war ihre Schmeichelei. Sie trugen die Schlagsahne dick auf. Ihre Gereiztheiten, ihre Mißlaunen, ihre Verstimmungen sparten sie für Schaustellungen zu Hause auf. Und wenn sie jemand von Will oder Jim Pentlands Familie trafen, dann benahmen sie sich nicht nur sehr freundlich, sondern auch ein wenig unterwürfig. Geld machte Eindruck auf sie.

In der Familie war damals ständig etwas los. Steve hatte ein oder zwei Jahre vorher eine Kleinstädterin aus dem Süden des Staates Indiana geheiratet. Sie war siebenunddreißig, also zwölf Jahre älter als er, eine vierschrötige, schwerfällige Deutsche mit einer großen Nase in dem geduldig-häßlichen Gesicht. Sie war eines Sommers mit einer Jugendfreundin, einer ewigen alten Jungfer, nach Dixieland gekommen. Kurz vor der Abreise hatte sie sich von Steve verführen lassen. Im folgenden Winter war dann ihr Vater, ein kleiner Zigarrenfabrikant, gestorben. Er hinterließ ihr neuntausend Dollar in bar, sein Heim und einen Viertelanteil an dem Geschäft, das seine beiden Söhne weiterführten.

Sie hieß Margarete Lutz.

Im Frühjahr kam sie wieder nach Dixieland. An einem schläfrigen Nachmittag, als sonst niemand im Hause war, fand Eugen die beiden in der Woodson Street. Sie machten sich auf Gants Bett breit. Ganz still, Gesicht an Gesicht, die Hüften umschlungen, lagen sie da. Steves gelber Geruch war im Zimmer. Angeekelt starrte Eugen die beiden an. Er fing an, vor Wut zu zittern. Der Frühling war lau und lieblich, eine leichte Brise strich, mit Blütenduft und Teergeruch beladen. Er hatte sich so darauf gefreut, allein im kühlen Haus zu sitzen und den ganzen Nachmittag zu lesen. Aus dem Wein war Essig geworden.

Alles, was Steve anrührte, war befleckt. Eugen haßte ihn, weil er stank, weil alles, was er anrührte, stank, weil er überall Angst, Scham und Ekel hintrug, weil seine Küsse noch fauliger waren als seine Flüche, seine Flennerei noch schweinischer als seine Drohungen.

Er sah, wie, vom stinkenden Atem seines Bruders behaucht, die Haarsträhnen der Frau leise wehten.

»Was tut Ihr hier auf Papas Bett?« schrie er.

Steve machte ein dummes Gesicht, fuhr in die Höhe und packte ihn am Arm. Die Frau, spreizbeinig, wie betäubt vor sich hinstarrend, richtete sich träge auf.

»Du willst uns wohl verpetzen, was?« spuckte Steve verachtungsvoll heraus. »Zur Mama laufen und ihr's erzählen, was, Kleiner?«

Er preßte Eugens Arm fester. Eugen riß sich los.

Steve machte einen Satz, packte Eugen von hinten und blies ihm seinen faulen Atem ins Gesicht.

»Willst Du uns verraten oder nicht, Brüderchen?«

Es wurde Eugen übel.

»Laß mich los!« murmelte er. »Ich sag nichts.«

Bald darauf heirateten Steve und Margarete. Eugen schämte sich seines Bruders, wenn er ihn morgens nach dem Frühstück mit Margarete die Verandatreppe herunterkommen sah. Steve trat großsprecherisch auf, lächelte herablassend, erging sich in Anspielungen auf ein großes Vermögen. Das Gerücht raunte von einer Viertelmillion.

»Leg es in Fettpolstern an«, sagte Harry Tugman und schlug Steve auf die Schulter. »Ich hab ja immer behauptet, daß Du's zu was bringst.«

Eliza lächelte über den großen Mann Steve. Ihr stolz-wehes, traurig-wohlgefälliges Lächeln. Der Erstgeborne.

»Jawohl«, behauptete er von sich. »Der Steve hat ausgesorgt. Er wohnt jetzt in der Wohlstandsgasse. Nun kommen die Menschenkenner, die es vorausgesagt haben, nicht wahr? Nun setzen sie das große Lächeln auf, nun strecken sie die Hand mit Freut-mich-sehr hin, wenn er die Straße entlang geweht kommt, nicht wahr? Jaja, erst haben sie mich madig gemacht, und jetzt rühmen sie mich, ja, ja.«

»Ich will Euch was sagen«, bemerkte Eliza, »er ist nicht auf den Kopf gefallen. Er ist so hell wie der Nächstbeste.«

Heller noch, dachte sie. Stolzlächelnd.

Steve kaufte sich neue Anzüge, gelbe Schuhe, gestreifte Seidenhemden, einen breitkrempigen Strohhut mit blau weißrotem Band. Er schwang die Schultern in großem Bogen, wenn er dahinschritt, schnippte nonchalant mit den Fingern, lächelte großmütig-herablassend die Leute an, die ihn grüßten. Helene ärgerte und amüsierte sich abwechselnd darüber; sie lachte über sein absurdes Truthahngehaben. Aber Margarete Lutz schloß sie sofort ins Herz. Sie nannte sie »mein Honig«. Vor lauter Warmherzigkeit wurden ihr die Augen feucht, wenn sie der Deutschen in das geduldige, scheue, etwas verängstigte Gesicht sah. Sie umarmte und hätschelte sie.

»Mach Dir keine Gedanken, mein Honig«, sagte sie. »Wenn er Dich nicht anständig behandelt, dann laß es uns wissen. Wir werden ihn schon ins Geleis bringen.«

»Steve ist ein guter Junge«, sagte Margarete, »wenn er nur nicht trinkt. Solang er nüchtern ist, ist er tadellos.« Sie brach in Tränen aus.

»Jaja, der Fluch des Alkohols«, sagte Eliza und schüttelte trübselig den Kopf. »Der hat mehr Heime zerstört als irgend sonst ein Fluch.«

Später bemerkte Helene zu Eliza: »Na, Schönheitspreise wird sie wohl nicht gewinnen, soviel ist sicher.«

»Kannst Du Gift drauf nehmen«, bestätigte Eliza. »… Was sich der Steve bloß bei dieser Heirat denkt … ich meine, wie er sich die Ehe vorstellt. Sie ist mindestens zehn Jahre älter als er«, fuhr sie fort.

Helene wurde sofort scharf. »Na, ich würde sagen, daß er sehr gut mit ihr fährt. Tu doch nicht so, als ob Dein Herr Sohn ein Tugendpreis wäre! Die ganze Stadt weiß, was für ein Früchtchen er ist.« Sie lachte ironisch. »Guter Gott, Steve schneidet glänzend ab mit ihr, sie ist ein anständiger Kerl.«

»Nun«, sagte Eliza entschieden, »hoffen wir, daß es nun besser mit ihm wird. Und daß er sein neues Leben gut anfängt. Er hat mir versprochen, daß er sich alle Müh geben will.«

»Ja, hoffen wir!« sagte Helene hart. »Hoffen wir! Hoffen wir! Es ist wahrhaftig höchste Zeit.«

Ihre Abneigung gegen Steve war angeboren und eingefleischt. Für sie zählte er zu den Pentlands. Tatsächlich aber war Steve ganz in Gants Art geschlagen. All seine Schwächen waren die seines Vaters. Aber die Sauberkeit, die zähe, feste Fiber, das Format und die gefühlvolle Reumut des Alten hatte er nicht mitabbekommen. In ihrem Herzen wußte Helene das ganz genau; es verschärfte ihre Abneigung. Gant lehnte diesen Sohn entschieden ab, und sie nahm an dieser Ablehnung leidenschaftlich Anteil. Aber ihr Gefühl war – wie alle ihre Gefühle – durch freundschaftliches Mitleid, durch Duldsamkeit gebrochen.

»Wie denkst Du Dir eigentlich Dein Leben, Steve, nachdem Du selbst jetzt eine Familie gründest?« fragte sie.

»Stevie hat ausgesorgt«, sagte er wohlgefällig lächelnd, »nun sollen andere sich Gedanken machen.« Er hob die gelbe Hand zum Mund und tat einen Lungenzug aus der angefeuchteten Zigarette.

»Guter Gott! Steve!« fuhr sie ihn gereizt an. »Reiß Dich doch zusammen! Gib Dir Müh, ein Mann zu sein. Margarete ist eine anständige Frau. Du wirst doch nicht erwarten, daß sie Dich aushält.«

»Was geht das Dich an, blutiger Heiland!« knurrte Steve. »Hab ich Dich etwa um Rat gefragt? Ihr seid alle gegen mich. Keins von Euch hat ein gutes Wort für mich gehabt, als es mir mies ging, und jetzt muckt ihr auf, weil ich im Fett schwimme.«

Er lebte seit Jahren im Glauben, unschuldig verfolgt zu sein. Sein Versagen zu Haus schrieb er der Mißgunst, dem Übelwollen und der Untreue seiner Angehörigen zu; sein Versagen unterwegs erklärte er mit der Tücke und dem Neid einer feindlichen Macht, die er »Die Welt« nannte.

»Nein«, sagte er und sog wieder an seiner Zigarette, »mach Du Dir mal keine Gedanken um den Stevie. Er hat das von Dir nicht nötig.«

Er zog eine Rolle Banknoten aus der Tasche und zeigte ihr ein paar Zwanziger.

»Wo ich das herhabe, da gibt's noch 'nen ganzen Haufen. Und noch was will ich Dir sagen: den kleinen Stevie wird man bald zu den Großen zählen, wenn das Einkommen versteuert wird. Ich hab da ein paar Geschäfte in der Abwicklung, das wird den armen Schluckern hier in Altamont zeigen, wo sie hingehören. Verstehst Du?« fragte er.

Ben hatte während dieses Gesprächs auf dem Klavierstuhl gesessen und finster die Tastatur angestarrt. Er summte leis eine Melodie vor sich hin und versuchte, sie mit einem Finger nachzuklimpern. Nun schnickte er den Kopf zur Seite. Ein abfälliges Lächeln flackerte über seinen Mund.

»Ich habe gehört, daß Mister Vanderbilt bereits auf unsern Nabob eifersüchtig ist«, sagte er zu Helene.

Helene kicherte ironisch.

»Du bildest Dir wohl ein, Du hättest die Weisheit mit dem Schöpflöffel gefressen, was?« raunzte Steve plump. »Na, man merkt nichts davon, daß es dich vorwärts bringt.«

Ben sah ihn stirnrunzelnd an. Ohne es zu wissen, rümpfte er die Nase.

»Na, hoffentlich werden Sie Ihre alten Freunde nicht vergessen, Mister Rockefeller«, sagte er mit ominöser Liebenswürdigkeit. »Ich möchte gern Vizepräsident in Ihrer Company werden, falls die Stelle noch frei ist.«

Dann wandte er sich wieder zum Klavier und klimperte seine Melodie.

»Schon gut! Lach nur, wenn's Dir Spaß macht!« protzte Steve. »Aber hör mal: hast Du etwa schon bemerkt, daß der kleine Steve als Schreiber für fünfzehn Dollar die Woche in einem Zeitungsbüro arbeitet? Oder …«, fügte er hinzu, »daß er in Amüsiertheatern auftritt und singt?«

Helenes grobknochiges Gesicht wurde rot vor Wut. Sie hatte angefangen, gemeinsam mit der Sattlerstochter Pearl Hines in Vaudevilles und Kinos zu singen.

»Besser wär's, wenn Du Dich nicht so mausig machtest, Steve«, fuhr sie wütend los. »Such Dir erst mal Arbeit! Hör erst mal mit Deiner Nichtstuerei auf! So einer wie Du, der sich Tag und Nacht in den Kneipen herumtreibt und das Geld seiner Frau versäuft, der hat es gerade nötig, das Maul aufzureißen!«

»Aber um Gottes willen, Helene!« rief Ben gereizt und drehte sich wieder um. »Hör ihm doch nicht zu! Merkst Du's denn nicht, daß er nicht richtig im Kopf ist?«

Im Laufe des Sommers fing Steve an, wieder schwer zu trinken. Sein verfaultes, seit Jahren vernachlässigtes Gebiß fing gleichzeitig an zu schmerzen. Wild vor Zahnweh und von billigem Whisky war er überzeugt, daß Eliza und Margarete an seinem Jammer schuld seien. Er stellte ihnen nach und brüllte ihnen die Ohren voll, wenn er sie allein traf. Er beschimpfte sie in der gemeinsten Weise und behauptete, daß sie seinen Organismus vergiftet hätten.

Gegen zwei oder drei Uhr nachts erwachte er vor Zahnweh, lief flennend im Haus herum und bettelte um Hilfe. Eliza schickte ihn zu Spargh ins Hotel oder zu McGuire in die Privatwohnung. Die Doktoren, halbwach und mürrisch, spritzten ihm Morphium in den Oberarm. Das half; er konnte schlafen.

Einmal kam er kurz vorm Nachtessen heim nach Dixieland, die Hände auf die schmerzhaften Kinnbacken gepreßt. Eliza stand vor der heißen Pfanne am glühenden Herd. Er verfluchte sie, weil sie ihn geboren habe, verfluchte sie, weil sie ihn habe zahnen lassen, verfluchte sie, weil sie des Wohlwollens, der Mutterliebe, der Menschengüte bar sei.

Sie beherrschte sich mühsam.

»Mach, daß Du hier rauskommst!« befahl sie, weiß im Gesicht. »Du weißt nicht, was Du sprichst. Der verdammte Alkohol macht Dich so gemein.«

Sie fing an zu weinen, wischte sich mit der Hand über die Nase. »Ich hätte nie gedacht, daß einer meiner Söhne so zu mir reden würde«, stellte sie fest. Mit alt-mächtiger Gebärde streckte sie den Zeigefinger aus. »Ich mach das nicht länger mit!« behauptete sie streng. »Wenn Du nicht sofort schaust, daß Du hier fortkommst, rufe ich Nummer 38 an und laß Dich abführen.«

38 war das Polizeirevier. Das erweckte unangenehme Erinnerungen. Schon zweimal hatte Steve im Rausch im Stadtgefängnis gesessen. Er raste noch ärger als zuvor, schrie ihr gemeine Worte ins Gesicht, hob die Hand, um sie zu schlagen. In diesem Augenblick trat Lukas ein, er war unterwegs nach der Woodson Street.

Die Abneigung zwischen Lukas und dem Ältesten war tief und tödlich. Seit Jahren schon. Zitternd und zornentbrannt kam der Großherzige seiner Mutter zu Hilfe.

»Enta-a-a-a-arteter elender M-mensch!« stotterte er, unbewußt in Gantsche Rhetorik verfallend. »Mit der Reitpeitsche sollte man Dich zü-zü-züchtigen!«

Er war neunzehn, ein gutgebauter, muskulöser Bursch, aber viel zu empfindlich für die Tabus der Bruderliebe, um überhaupt zu argwöhnen, daß Steve ihn anfallen würde. Steve fiel in der gemeinsten Weise über ihn her, traf ihn mit den Fäusten ins Gesicht, trieb den Schnaufenden, Halbblinden aus der Küche. Unrecht ewig auf dem Thron!

Eugen, von Angst gepackt, von Wut besessen, hörte aus dem Wohnzimmer die Stimme Bens, der ein Lied summte und Klavier dazu klimperte.

»Ben!!« schrie er, tanzte wild und ergriff einen Hammer.

Dem Lukas schoß das Blut aus der Nase.

Ben kam mit einem Satz herein, lautlos wie eine Katze.

»Ran mit Dir, Du Bastard! Jetzt kommst Du dran!« heulte Steve siegesbefeuert und warf sich in pathetische Boxerstellung. »Keine Aussicht für Dich, Jungchen«, prahlte er, »ich schlag Dir den Kopf in Stücke, armes Schwein.«

Ben sah ihn ruhig an, furchte die Braue, tanzte um ihn herum und schnickte die Fäuste im Stil der Polizeiboxer. Jählings packte ihn eine rasende Wut. Der Stille sprang den Amateurfaustkämpfer an und legte ihn mit einem einzigen Hieb glatt zu Boden. Steves Kopf schlug auf den Fußboden auf. Das tat gut! Eugen, wahnwitzig vor Freude, hüpfte und schrie, während Ben fauchend über Steve herfiel und ihn verdrosch. Ben war herrlich gründlich, wenn er mal loslegte.

»Hurra für Ben! Hurra für Ben!« jauchzte Eugen, irrlachend.

Eliza, die laut »Hilfe« und »Polizei« gerufen hatte, gelang es schließlich mit Lukas' Beistand, Ben von seinem halbohnmächtigen Opfer wegzureißen. Sie weinte bitterlich. Lukas, seine blutige Nase vergessend, untröstlich darüber, daß hier ein Bruder den andern verprügelt hatte, half Steve auf die Beine und bürstete ihn ab.

Sie schämten sich alle entsetzlich, sie konnten einer dem andern nicht ins Auge sehn. Ben war schlohweiß im Gesicht, er zitterte am ganzen Körper. Als er Steves verschwiemelte Augen einen Augenblick erhaschte, räusperte er sich trocken, ging zum Spülstein und trank ein Glas Wasser.

Eliza greinte: »Ein Haus, das mit sich selber uneins ist, kann nicht bestehen.«

Helene kam aus der Stadt; sie brachte warmes Brot und Gebäck mit.

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
13 kasım 2024
Hacim:
2761 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9788075830562
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