Kitabı oku: «Gesammelte Werke: Romane, Erzählungen & Aufsätze», sayfa 18

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»Was ist los?« fragte sie, obschon sie auf den ersten Blick erkannte, was vorgefallen war.

»Ich weiß nicht«, sagte Eliza kopfschüttelnd mit zuckender Miene. »Gottes Zorn muß über uns hereingebrochen sein. Mein ganzes Leben habe ich nichts wie Elend auszustehen. Und alles, was ich mir wünsche, ist ein bißchen Frieden.« Sie weinte leise, aus glanzlosen, verschwommenen Augen. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab.

»Na, vergiß es!« sagte Helene ruhig. Ihre Stimme war gleichgültig, trübselig, kummervoll. »Wie geht's jetzt, Steve?« fragte sie.

»Ich mach weiß Gott keinem Menschen Schwierigkeiten, Helene«, wimmerte er kläglich. Seine Stimme klang düster. »Nein, dem Steve hat man nie was gegönnt. Meine eignen Brüder sind über mich hergefallen, krank wie ich bin, und haben mich verhauen. Gut! Ich werde weggehen und es zu vergessen suchen. Ich trage nicht nach. Nein, so einer bin ich nicht.« Er drehte sich herum und streckte Ben die Hand hin. »Gib mir die Hand, Brüderchen. Hier! Du hast mich geschlagen, aber ich will Dir's vergeben und vergessen.«

»O Du mein Gott!« sagte Ben und preßte die Hand auf den Magen. Ihm wurde schwach. Er beugte sich über den Spülstein und trank schnell noch ein Glas Wasser.

»Nein, nein, ich trage wirklich nicht nach«, fing Steve wieder an. »So einer bin ich nicht …« Er hätte unendlich in dieser Tonart weitergewimmert, aber die entschiedne Helene verstand es, dem Ausbruch seiner Zimperlichkeit einen Riegel vorzuschieben.

»Gut! Schluß! Hör Jetzt damit auf!« befahl sie. Und zu den anderen sagte sie: »Vergeßt die Sache, das Leben ist ohnehin zu kurz.«

In der Tat, das Leben war ohnehin zu kurz. Nach solchen Explosionen kam für sie alle eine Stunde der Stille, in der sie sich einander betrübt und ruhig erkannten. Sie waren wie Männer, die, verzweifelt einer Fata Morgana nachjagend, plötzlich stillstehen, sich umblicken und ihre Fußspuren unendlich weit zurück in der Wüste verlaufen sehen. Oder vielleicht wie Leute, die irrsinnig gewesen sind und dem Irrsinn auch wieder verfallen werden und sich eines Morgens still und vernünftig, mit traurigen, ungetrübten Augen im Spiegel anschauen.

Ihre Gesichter waren traurig. Großes Alter war in ihnen. Sie wußten plötzlich um den weiten Weg, den sie gekommen waren, spürten die Menge Leben, die sie gelebt hatten. Ein Augenblick des Zusammenhalts, ein Augenblick tragischer Zuneigung und Einigkeit kam, der sie zu einem Kranz kleiner, spitzer Flämmchen gegen den Nihilismus, gegen das Sinnlose des Daseins zusammenzwang.

Margarete kam verängstigt herein, die Augen rotgeweint, das breite, deutsche Gesicht blaß und von Tränen verschmiert. Eine Gruppe Pensionsgäste flüsterte aufgeregt in der Diele.

»Die werde ich alle verlieren«, quengelte Eliza. »Das letztemal haben drei Leute gekündigt. Über zwanzig Dollar die Woche weniger, wo das Geld jetzt so rar ist. Ach Gott, ich weiß wahrhaftig nicht, wie das noch mit uns enden soll.«

»Heiliger Himmel!« herrschte Helene sie an, »hör doch einmal mit Deinen Kostgängern auf!«

Steve sank dumpf auf einen Stuhl vor dem langen, unaufgeräumten Küchentisch. Von Zeit zu Zeit murmelte er etwas Schlabberiges vor sich hin. Lukas stand mit geschwollenem Gesicht beschämt und gekränkt neben ihm, wartete ihm auf, brachte ihm ein Glas Wasser.

»Gib ihm doch 'ne Tasse Kaffee, Mama«, verlangte Helene gereizt. »Um Gottes willen! Soviel kannst Du wirklich für ihn tun.«

»Ja, aber ja! Gleich!« stammelte Eliza. Sie eilte unbeholfen zum Gasherd und zündete den Brenner an. »Ich hab nur nicht dran gedacht, ja, gleich, in einer Minute.«

Margarete saß auf einem Stuhl am anderen Ende des Küchentischs, das Gesicht in die Hand gestützt und weinte. Ihre Tränen zogen kleine Bäche durch die dicke Decke von Puder und Rouge, die sie auf ihre grobe Haut zu legen pflegte.

»Komm, sei wieder lustig, mein Honig!« mahnte Helene und fing an zu lachen. »Es wird bald wieder Weihnachten.« Sie tätschelte tröstend den breiten Rücken der Deutschen.

Ben ging auf die Küchenveranda hinaus. Es war eine kühle, sternklare Augustnacht. Er zündete eine Zigarette an; seine weiße Hand zitterte, als er das Streichholz hielt. Von sommerlichen Veranden wehten schwache Geräusche her, Frauengelächter, ein paar Takte Tanzmusik. Eugen stellte sich neben ihn und sah ihn mit freudigtrauriger Bewunderung an. Halb ängstlich, halb übermütig pokte er ihn in die Rippe.

Ben fauchte leis, hob die Hand zum Schlag, ließ sie sinken. Schnell flackerte ein Lichtschein über seinem Mund. Er rauchte.

Steve zog mit seiner Deutschen nach Indiana. Zuerst kamen Nachrichten von Fett und Fülle, von Wohlleben und Pelzmänteln (mit Photographien!) – später von Streitigkeiten mit ihren ehrlichen Brüdern, von Scheidungsplänen, Versöhnung und Wiederaufleben. Steve gravitierte zwischen den beiden Polen seines Unterhalts, Margarete und Eliza. Jeden Sommer erschien er in Altamont und ergab sich eine Zeitlang dem Alkohol und Rauschgiften. Sein Aufenthalt endete regelmäßig mit Familienkrach, Gefängnis und Sanatorium.

»Die Hölle reißt ihren Rachen auf«, heulte Gant, »wenn dieser Elende heimkommt. Ein Fluch und eine Sorge, so liegt er auf uns. Der Niedrigste unter den Niedrigen, der Gemeinste unter den Gemeinen, das ist er. Weib! Du hast ein Ungeheuer geboren! Der Kerl wird nicht ruhen, bis er mich unter die Erde gebracht hat, dieser verdammungswürdige; dieser grausame, dieser entsetzliche Schurke!«

Eliza aber schrieb ihrem Ältesten regelmäßig; von Zeit zu Zeit legte sie Geldscheine in die Briefe ein. Sie hoffte unendlich für ihn, hoffte gegen alle Natur, gegen alle Vernunft, gegen, die gesamte Struktur des Daseins. Freilich wagte sie nicht, ihn offen zu verteidigen und zuzugeben, daß er den Platz im Kern ihres Herzens innehabe. Aber sie zeigte jeden Brief, in dem er von Erfolgen prahlte oder von seiner allmonatlichen Auferstehung im Geiste berichtete. Sie las den albernen, mit geflügelten Worten gespickten Schwulst der versammelten Familie vor, die, meist ziemlich ungerührt,, zuhörte. Sie hielt Steves Stilblüten für Beweise seiner überlegnen Intelligenz; sie war stolz auf seine geschwollne, schnörkelige Handschrift; es gefiel ihr, daß er die geflügelten Worte in Anführungsstriche setzte.

Liebe Mama:

Deinen werten vom 11. lfd. Ms. zur Hand und beeile ich mich Dir zu schreiben, wie froh ich bin zu vernehmen, daß du wieder »im Land der Lebendigen« weilst, denn ich hatte schon begonnen, mir Gedanken darüber zu machen, daß es »so lange Zeit braucht zwischen zwei Labsalen«. – »Ich will Euch was sagen«, bemerkte Eliza hochmütig, »der Junge ist nicht auf den Kopf gefallen.« Helene, mit einem halb drolligen, halb verärgerten Lächeln um den großen Mund, sah Lukas an, schnitt eine Fratze und himmelte mit den Außen. Gant, den Kopf ein wenig verrenkt, war ganz Ohr. – Seit meinem letzten Schreiben haben sich Dinge günstig für mich entwickelt. Liebe Mama: Es hat den Anschein, als ob »der verlorne Sohn« eines Tages im eignen Auto heimkehren könnte . – »Höh! Was war das?« fragte Gant, worauf Eliza die Stelle nochmals las. Er leckte den Daumen und grinste wohlgefällig vor sich hin. »Wa-wa-was ist los?« stotterte Lukas. »Hat er die Ei-ei-ei-eisenbahn gekauft?« Helene lachte heiser. »Ich bin aus Glaubnixdorf«, bemerkte sie. – Der gute Anfang, Mama, ist mir schwer gefallen: jedoch war alles gegen mich und alles, was der kleine Stevie begehrte in diesem »Tränental«, war eine gute Gelegenheit sich zu beweisen. – Helene lachte in ironischem Falsett. »Alles, was der kleine Stevie begehrte«, sagte Lukas, rot vor Ärger, »wa-wa-war die ganze Welt für sich und ein pa-pa-paar Go-go-goldbergwerke o-o-o-obendrein.« – Nachdem ich mich nun endgültig auf die Beine gebracht habe, gedenke ich der Welt zu zeigen, daß ich diejenigen, welche mir in meiner »Stunde der Not« beigestanden haben, nicht vergessen habe, und der beste Freund, welchen ein Mann hat, das ist seine Mutter. – »Wo ist die Schaufel?« fragte Ben ruhig und rümpfte die Nase.

»Der Junge schreibt einen guten Stil«, lobte Gant. »Verdammt will ich sein, wenn er nicht der Gescheiteste von der ganzen Bände ist, wenn er sich Mühe gibt.«

»Ja«, entgegnete Lukas, »er ist so gescheit, daß Du jeden Bären glaubst, den er Dir aufbindet. Aber das Kind, das durch dick und dünn mit Di-di-dir gegangen ist, dem zo-zollst Du k-k-keine A-a-a-anerkennurig.« Er warf einen bezeichnenden Blick auf Helene, »'ne verda-da-dammte Schande!«

»Red' nicht davon«, heischte Helene mürrisch.

»Ja, ja …«, bemerkte Eliza gedankenvoll. Sie hielt den Brief in den gefalteten Händen und starrte, die Lippe geschürzt, glückselig träumend ins Leere, »… vielleicht ist er wirklich ein andrer Mensch geworden. Man kann nie wissen.«

»Hoffentlich! Hoffentlich!« sagte Helene verdrießlich, »aber erst wollen wir Beweise sehn.«

Nachher sagte sie mit hysterischer Stimme zu Lukas: »Da siehst Du's wieder, nicht wahr? Werde ich überhaupt einer Anerkennung gewürdigt? Ich: kann mich zu Tod rackern für die Alten, aber krieg: ich auch mir ein Scher-Dich-zum-Teufel dafür? Was?«

In diesen Jahren ging Helene mit der Sattlerstochter Pearl Hines in den Süden auf Tournee. Sie sangen im Beiprogramm der Kleinstadtkintöppe; wurden durch einen Agenten in Atlanta gebucht.

Die dralle Pearl Hines mit dem Vollmondgesicht und den Niggerlippen war immer guter Dinge. Sie sang Ragtime und Niggersongs mit natürlicher Leidenschaft, schwenkte die Hüften und bubberte mit den Brüsten dazu.

»Ei, da kommt mein Da-daddy, ja,

O Pop! O Pop! O-o Pop!«

Sie verdienten manchmal ganze hundert Dollar die Woche. Sie traten in Städten auf wie: Waycross in Georgia, Greenville in Süd-Carolina, Hattisburg im Staat Mississippi, Baton Rouge in Louisiana.

Sie trugen den großen Panzer der Unschuld. Sie waren lebenslustige, aber anständige Mädchen. Manchmal leisteten sich Lebemänner einen leisen, verletzenden Verstoß, weil sie an den Ruf glaubten, den fahrendes Volk bei den Kleinstädtern genießt. Aber im allgemeinen wurden die beiden wie Ladies behandelt.

Für Helene und Pearl waren diese Tourneen eine vielversprechende Sache. Die Begeisterung, die ihr Gesang bei den biedern, nach Schweiß und Scholle duftenden Bürgern und Farmern auslöste, machte sie gierig auf größeren Erfolg. Sie hielten sich für Berufssoubretten, lasen die Fachzeitschriften und sahen sich schon als eine mit Lichtreklamen angekündigte, mit schwerem Geld bezahlte, auf lange Zeit in den Großstadtvaudevilles engagierte »große Nummer«.

Pearl hatte den populären Teil des Programms, Helene den Opernteil auszufüllen. Im Licht eines roten Scheinwerfers, vor respektvoll verstummten Zuhörern, sang sie besseren Kitsch: Tostis »Goodbye«, »das End des glückselig vollkommnen Tags«, »das Rosenbauer«. Sie hatte eine große, volle Stimme mit einem metallischen Timbre. Ihre musikalische Ausbildung hatte sie von ihrer Tante Luise erhalten. Die Tante Luise, eine üppige Blondine, hatte nach ihrer Scheidung von Elmer Pentland noch ein paar Jahre in Altamont gelebt. Sie gab Musikstunden und genoß ihre dahinschwindende Blüte mit jungen Männern. Sie gehörte zu der Sorte reifer, temperamentvoller, gefährlicher Frauen, für die Helene schwärmte. Als des spitzzüngigen, spießigen Geredes über ihren Lebenswandel zu viel wurde, zog sie mit ihrer kleinen Tochter nach New York.

Aber sie hatte gesagt: »Helene, eine Stimme wie Deine sollte für die große Oper ausgebildet werden.«

Helene vergaß das nie. Sie träumte von Paris, Mailand und Wien, von den grellen Schlaglichtern einer Opernkarriere, der blühenden Musik, den im Diamantenfeuer blitzenden Logen, dem frenetisch tosenden Beifall. Sie glaubte sich zum Opernstar vorbestimmt. Und als nun die Nummer Gant und Hines – Programmname: »The Dixie Melody Twins« – im Zickzack durch die Südstaaten reiste, hielt sie die Erfüllung dieser heftigen, hellen, formlosen Wünsche für nähergerückt.

Sie schrieb oft nach Hause, gewöhnlich an Gant. Ihre Briefe pochten vom großen Pulsschlag des Daseins. Die Anregung neuer Städte und füllig erfaßten Lebens sprach aus ihnen. Überall lernten sie »nette Leute« kennen – und tatsächlich überall waren gute Frauen und Mütter und brave junge Männer von Helene und Pearl begeistert. Helene war ein ungeheuer anständiger Mensch; ihre reinliche allüberzeugende Vitalität zog gute Leute an und stieß schlechtes Gesindel ab.

Sie hatte eine Reihe junger Männer unter ihrer Herrschaft – rechtschaffne, sonnverbrannte, tüchtig trinkende, scheue Kerle. Kaum einer von ihnen wagte es je, sie zu küssen.

Eugen wunderte sich sehr über diese belämmerten Löwen. Unter Männern waren sie jähzornig, wüst, verwegen und streitsüchtig; vor Helene benahmen sie sich schüchtern und linkisch. Noch immer war der alkoholische Stadtgeometer in Raufhändel mit gerichtlichen Nachspielen verwickelt. Ein andrer Liebhaber – von Beruf Eisenbahndetektiv –, der im Suff Negerschädel zu zertrümmern pflegte, hatte schon mehrere Männer erschossen und fand schließlich bei einer Revolverschießerei in Tennessee den Tod.

Helene fand überall Freundschaft und Schutz. Pearls glückhafte Sinnlichkeit aber verleitete gelegentlich die Dorfgalane zu Fehlschlüssen. Mit unschuldigem Gusto sang sie:

»Nun soll ein süßer, alter Papa kommen

Und, ach, so lieb mit mir tun …«

und unangenehme Typen mit angekauten Zigarren näherten sich, luden zu Kornwhisky ein und gebrauchten vertrauliche Anreden, wenn sie schließlich ein Hotelzimmer oder ein Auto zum trauten Stelldichein vorschlugen. Wenn das vorkam, war Pearl höchst betreten und schwieg. Sie wandte sich an Helene. Und Helene, den großen Mund gespannt, die Augen funkelnd, wies dann zurecht:

»Ich versteh nicht, was Sie da meinen. Mir scheint, Sie haben sich in uns geirrt.«

Sie verabsäumte nie, betroffen gestammelte Entschuldigungen zu erzwingen.

Sie war rührend unschuldig. Sie war konstitutionell außerstand, »das Schlimmste« von jemand zu glauben. Es schien ihr vollkommen ausgeschlossen, daß ihre smarten jungen Freundinnen jemals, wie sie sich ausdrückte, »mit Männern wirklich losgingen«. Sie liebte Klatsch und klatschte selbst gern, aber von der ganzen verworrenen Schweinigelei des ländlichen Lebens hatte sie kaum eine Vorstellung. Vertrauensvoll und daseinsfroh wandelte sie mit Pearl Hines auf der dünnen Lavakruste um den Krater des Vulkans und merkte weiter nichts, als daß das Leben dort nach Freiheit, Abwechslung und Abenteuer riecht.

Aber mit der Partnerschaft war es bald Schluß. Pearl Hines hatte klipp und klar bestimmte Lebensabsichten. Sie wollte heiraten, und zwar ehe sie fünfundzwanzig wurde. Helene jedoch wußte nicht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollte. Für sie bedeuteten die Tourneen eine Art Selbstbefreiung. Ihr blinder Hunger nach Schönheit, Betrieb und Abwechslung trieb sie auf den Weg. Sie suchte ein Ziel.

Zwei oder drei Jahre lang bestritten Pearl und Helene ihren Unterhalt durch diese Tourneen. Sie reisten im Herbst. Im Frühjahr kamen sie wieder nach Altamont und hatten genug Geld verdient, um bis zur nächsten Saison durchzuhalten.

Bedächtig erwog Pearl während dieser Zeit mehrere Heiratsanträge, die ihr von jungen Männern gemacht wurden. Sie hatte die herzlichste Zuneigung eines Berufsbaseballspielers; er war Manager der Altamont-Mannschaft und spielte zweite Base. Er war ein zähes, schönes, junges Tier. Mitten im Spiel pflegte er wütend den dickwattierten Fanghandschuh hinzuschmeißen und streitsüchtig auf den Schiedsrichter loszurennen. Seine harte Selbstsicherheit, seine schnelle, nasale Sprechweise, sein hagerer, sonnverbrannter Körper gefielen Pearl.

Aber sie war nicht verliebt. Sie gehörte zu denen, die sich nie verlieben. Zudem wußte sie, wie weit die Einkünfte eines Ballspielers aus dem Hinterwald reichen. So heiratete sie schließlich einen schwerfälligen jungen Mann aus Jersey-City, der ein großes, gutgehendes Speditionsgeschäft besaß.

So fand die Partnerschaft der »Dixie Melody Twins« ein Ende. Helene träumte weiter von den Opernhäusern der Großstädte.

Sie entbehrte Lukas sehr. Ohne ihn kam sie sich unvollständig, unbeschirmt vor. Lukas studierte seit zwei Jahren auf dem Polytechnikum in Atlanta, im Staate Georgia. Er nahm den Kursus für Elektrotechniker. Dieser Entschluß war in ihm schon vor Jahren durch Gants Lobreden auf den schwerverdienenden Elektroingenieur Lidell erzeugt worden. Lukas versagte vollkommen. Er war viel zu undiszipliniert zum Studium. Sein Zielstreben wurde von tausend kleinen Impulsen durchbrochen. Sein Gehirn stotterte genau so wie seine Zunge. Wenn er eine Logarithmentafel aufschlug, wiederholte er blödsinnig oft die Nummer der Seite, die er suchte, und wiegelte dazu den Fuß auf dem Ballen der Ferse, so daß sein ganzer Körper vibrierte …

Sein großes verwertbares Talent war die Kunst des Verkaufens. Er besaß im höchsten Grade die Eigenschaft, die man in Amerika beim Theater und in der Geschäftswelt als »Persönlichkeit« bezeichnet. Er hatte einen natürlichen Instinkt dafür, wie man eine Ware losschlägt, und seine wilde zappelige Energie, seine erdhafte Vulgarität halfen ihm bei den Leuten. Er war nie um eine quicke, treffsichere Antwort verlegen. Seine Überredungskraft war hypnotisch; er hätte ein Vermögen damit verdienen können. Er war imstande, den Leuten die Knöpfe von der Jacke wegzuschwätzen. Zum Studieren jedoch war er zu zerstreut. Der Kalkulus und die technischen Wissenschaften hingen zu hoch für ihn. Er war kein Elektroingenieur, er war elektrische Energie.

Er hatte einen ungeheuren, grellen, prächtigen Humor. Leute, die ihn nicht kannten, waren bereits zum Kichern aufgelegt, wenn sie seiner ansichtig wurden; sie brüllten vor Lachen, wenn er den Mund auftat. Seine körperliche Schönheit war erstaunlich. Sein Kopf war wie das Haupt eines wilden Engels. Lockenstrudel leuchtenden Goldhaars umrahmten sein Gesicht. Seine Züge waren regelmäßig, männlich, heiter und offen, vom fremden Licht idiotischer Begeisterung erhellt. Selbst wenn er irritiert stotterte, wenn seine Mienen von Nervosität ganz verwirrt waren, stets war sein breiter Mund zum Lachen bereit. Und sein Lachen schallte erdhaft, hell, übermütig, albern. Es war ein geschöpflich-dämonischer Überschwang in ihm, ein unbändiges Verstehen, etwas, das nicht aus dem Hirn stammt. Der Dämon dieses Lachens kam über ihn, besaß ihn, schaltete rücksichtslos mit ihm, selbst in unerwarteten Momenten, wenn er sich alle Mühe gab, die gute Meinung, die die Leute von ihm hegten, die öffentliche Achtung und Beliebtheit, das ihm gern gespendete Lob, nach dem er lechzte, zu erhalten.

Eines Tages erklärte ihm eine alte, kirchlich gesinnte Dame liebevollen Ernstes die Dogmen des Presbyterianismus. Lukas hörte ihr aufmerksam und respektvoll zu. Von Zeit zu Zeit murmelte er ein Wort der Zustimmung. Plötzlich packte ihn der Lachteufel: es kullerte übermütig in ihm, er platzte herzhaft-überschwenglich heraus und wieherte der alten Darrte ins Gesicht. Als sie ihn, von dem verrückten Gelächter erschreckt, erstaunt anblickte, verfiel er in ein schallendes »Wha-Wha-Wha«, lachte noch wilder, unsinniger, unvernünftiger, gurgelte Rachenlaute heraus und stocherte sie mit den Fingern in die Rippen.

Eliza, die gelegentlich die allvernichtende Wirkung dieses Lachens spürte, klopfte ihm auf die Hände, wenn er sie neckte, schürzte pikiert die Lippe und erklärte schließlich, von immer neuen Wha-Whas zornig entrüstet: »Wahrhaftig und Gott, Junge, Du benimmst Dich wie ein richtiggehender Idiot. An Deiner Stelle würde ich mich schämen, ja, schämen würde ich mich.« Sie schüttelte mitleidig den Kopf über ihn. Aber was sie auch tat, es stachelte ihn zu immer wilderem Gelächter auf.

Diese Eigenschaft war ungewöhnlich. Lukas besaß etwas, das viel wertvoller ist als Intelligenz … Es war ihm gegeben, das Leben als Burleske zu sehen. Sein zertrümmerndes, idiotisches Wha-Wha-Wha war seine eigentliche Antwort auf die falschen Vorspiegelungen, die Intrigen, die Heucheleien der Welt. Aber er besaß seinen Dämon nicht; sein Dämon besaß ihn, zeitweise. Hätte der Dämon ihn ganz und dauernd besessen, dann wäre er ein erstaunlich aufrichtiger und klarer Mensch gewesen. Aber wenn er nachdachte, dachte er wie ein Kind, heuchlerisch und sentimental, ganz in den unaufrichtigen Vorgeblichkeiten von Kindern befangen.

Sein Gesicht war wie eine Kirche, in der Schönheit und Humor getraut werden. Das Fremde und das Bekannte waren ein und dasselbe für ihn. Leute, die ihn ansahen, waren überrascht; sie sahen da etwas, von dem sie nie ein Wort gehört hatten, das ihnen jedoch von jeher bekannt war.

Helene und Pearl kamen auf ihren Fahrten ein- oder zweimal in der Saison nach Atlanta und besuchten ihn. Im Frühling waren sie zur Gastopernwoche da. Lukas hatte für den ersten Abend Anstellung als Statist – als Speerträger in der »Aïda« – gefunden. Den Rest der Woche passierte er den Theaterportier als »Lukia Gantio, ein Mitglied der Truppe«.

Die großen Füße in Schnürsandalen, die nackten Beine dichtbehaart, eine Korkzieherlocke unterm Blechhelm hervorquellend, so latschte er an jenem Aïda-Abend in seinem Kostüm herum. Er stand komisch auf seinen Speer gestützt, sein Gesicht leuchtete vor Übermut. Caruso, der seinen Auftritt erwartete, musterte ihn von Zeit zu Zeit mit einem breiten Lazzarone-Lächeln.

»Höh, wer seind Sie, wos?« fragte Caruso und musterte ihn vom Scheitel zu Sohle.

»Wa-wa-was?« sagte er, »kennen Sie Ihre eignen Soldaten nicht, wenn sie vor Ihnen stehn?«

»Ein Teufel von ein Soldat seind Sie«, sagte Caruso.

»Wha! Wha! Wha!« blökte Lukas. Mit Anstrengung hielt er seine Hände, die so gern in Rippen stocherten, zurück.

Seine Sommerferien verbrachte er in Altamont. Er fand Anstellung bei einer Firma, die einen großen Trakt Baugelände in Lose aufgeteilt hatte und die Parzellen meistbietend versteigerte. Lukas stand inmitten der Interessenten auf dem Besichtigungsautobus, feuerte, die Hand an den Mund gelegt, die Leute zum Bieten an. Eindringlich, inständig, zumunternd erschallte seine Stimme … Diese Beschäftigung berauschte ihn geradezu.

Der Wagen hielt vor einem abgesteckten Baugrundstück:

»Immer ran, meine Herren, das ist Los Nummer 17 der schönen, aufblühenden Villenvorstadt Heimwald. Wir liefern den Wald, Sie stellen das Heim hinein. Dieses hübsche Baugrundstück, meine Herren, ist sechzig Meter tief, da haben Sie genug Platz für einen Garten und ein Hinterhäuschen. Ziehen Sie Ihre Maiskolben auf eigner Scholle im schönen Heimwald! Sie haben hier vierzig Meter Straßenfront, an einer großartigen, neuen, makadamisierten Straße.«

»Höh! Wo ist die Straße?« rief jemand.

»Auf dem Blaupausplan natürlich, Herr Oberst. Da besitzen Sie sie blau auf weiß, sozusagen. Also meine Herren, eine nie wiederkehrende Gelegenheit bietet sich da. Sie tritt Sie in den Hosenboden. Sind Sie vorausschauende, klug die Zukunft erwägende Männer? Bedenken Sie, was Ford und Edison, was Napoleon und Cäsar an Ihrer Stelle täten! Gehorchen Sie dem Impuls! Hier können Sie nicht verlieren. Die Stadt wächst in dieser Richtung! Legen Sie mal die Hand ans Ohr, dann werden Sie sofort hören, wie sie hierherwächst. Gelt! Ja, Sie hören es! Auf diesen Hügel da wird das neue Amtsgerichtsgebäude hinkommen; ein ganz klein wenig unterhalb von hier werden Bäcker und Leichenbestatter in funkelnagelneuen Backsteinhäusern ihre schönen Läden eröffnen. Also: Zum Ersten! Zum Zweiten … Wer bietet?!«

Wenn keine Versteigerungen stattfanden, stand Lukas auf dem Bahnsteig und überschüttete ankommende Touristen mit beredsamen Einladungen nach Dixieland. Er ragte dominierend über das ganze reklametüchtige Babel der Hotelportiers, der Boardinghouse-Ehemänner und der schwarzen Gepäckträger.

»Ich geb' Dir einen Dollar für jeden Kunden, den Du mir hertrommelst«, sprach Eliza.

»Ach laß doch, nicht der Rede wert!« Lukas, der Bescheidne. Lukas, der Großmütige.

»Er wäre imstand, das Hemd, das er auf dem Leib trägt, zu verschenken«, bemerkte Gant.

Ein feiner Junge, ein guter Sohn. Auf der Veranda saß Eliza, erruhte sich von der Plackerei des heißen Tages in der nächtlichen Kühle und aß Eiskrem, die er ihr aus der Stadt mitgebracht hatte.

Er war dahinterher. Er hausierte mit patentierten Waschbrettern, mit gesetzlich geschützten Kartoffelschälern, mit Wanzenpulver. Den Negern hängte er Haaröl auf, das unter Garantie krulliges Gelock in glattes Gesträhn verwandeln sollte. Er verkaufte ihnen einen religiösen Öldruck: – schwarze und weiße Engel, dunkelschimmernde und hellhäutige Cherubim segelten im Gleitflug um einen unparteiischen und gekreuzigten Heiland; die Unterschrift hieß: Gott liebt sie beide. Sie gingen wie warme Wecken.

Außerdem war er Chauffeur. Er fuhr Gants Wagen, einen Ford, Fünfsitzer, Modell 1913. Der Alte hatte ihn in einer irren, inspirierten Stunde gekauft, sprach die halbe Zeit von ihm. Dieser Gegenstand des Zorns und der Prahlsucht erfüllte Gant mit Schrecken; er verdammte seine rasche Handlungsweise. Man muß wissen, das war, ehe noch jedermann einen Wagen hatte. Die Betriebskosten, die Reparaturrechnungen versetzten ihn schier in Wahnsinn. Er rannte im Zimmer auf und ab, fluchte und flennte, weinte und betete.

»Keine Minute Frieden ist mir gegönnt, seit ich den Karren kaufte! Ein verdammniswürdiges, ein blutsaugendes Ungeheuer ist er! Nicht genug, daß er mir das Lebensmark abgezapft hat, er wird mich auch noch auf den Armenfriedhof bringen. Es ist furchtbar, es ist entsetzlich, es ist grausam, auf seine alten Tage so heimgesucht zu werden. Oh, du barmherziger Gott!« – mit zornrollenden Augen sah er den beschämten Lukas an. »Wie hoch ist die Rechnung, Sohn? Was?«

»Reg Dich doch nicht so auf, Papa«, sagte Lukas beschwichtigend und trat von einem Fuß auf den andern. »Es sind nur 8 Dollar und 92 Cent.«

»Jesus, Du mein Gott!« schrie Gant. »Ich bin ruiniert!« Er seufzte, schnuffelte, schritt wieder auf und ab wie ein Tier im Käfig.

Angenehm aber war's, in die Dämmerung oder in die kühlen Sommernächte hinaus zu fahren. Da hatte man Eliza an seiner Seite oder eine seiner Töchter. Man rauchte ein gutes Kraut von einem Glimmstengel, man streckte den langen Leib auf dem gepolsterten Rücksitz aus, man rollte durch die duftige Landschaft, durch die langen, dunklen Straßen der Stadt.

Lukas war ein nervöser, zerstreuter, wilder Fahrer. Seine Zappeligkeit übertrug sich auf die Blechkutsche. Er fluchte am Steuerrad, bremste plötzlich und brach in ein wütendes Tuh-Tuh-Tuh aus, wenn der Wagen daraufhin stoppte. Wenn ein anderes Auto entgegen kam, gab Gant vom Rücksitz her lauten Alarm; fluchend und flehend mahnte er den Sohn zur Vorsicht.

Wenn es spät wurde und die Straßen verstummten, dann kam der Teufel über den Chauffeur Lukas. Er fuhr eine lange Hügelallee hinunter, brach plötzlich in ein irrsinniges Gelächter aus, hing sich übers Steuerrad, gab Vollgas, und sein idiotisches Wha-Wha-Wha schallte in die Nacht als Antwort auf Gants Verwünschungen und Gebete. Und bergab mit mörderischer Geschwindigkeit sauste das Gefährt. Lukas brüllte vor Lust, wenn sie an der blinden Gefahr der Straßenkreuzungen vorüberschossen.

»Gottverdammter Schuft! Halt! Halt!« gellte Gant. »Ich laß Dich ins Gefängnis werfen, Du Bankert!«

»Wha! Wha!« Das Lachen überschlug sich in ein irres Falsett.

Daisy, die gerade auf ein paar Wochen zur Sommerfrische da war, ward eiskalt vor Entsetzen. Sie preßte das Jüngste ihres alljährigen Nachwuchses an die Brust und stöhnte melodramatisch:

»Ich bitte Dich, um meiner Familie willen, um meiner armen, mutterlosen Kinder willen – –«

»Wha! Wha! Wha!«

»Ausgeburt der Hölle!« schrie Gant und fing an zu weinen. »Grausames, verbrecherisches Ungeheuer! Unser Hirn wird an einem Baumstamm hängen …«

… Mit einer schnellen Wendung flitzten sie vor einem Auto vorbei, das aus einer Seitenstraße kam und mit kreischenden Bremsen in letzter Sekunde gestoppt hatte.

»Verdammter Schuft!« heulte Gant, beugte sich nach vorn und packte Lukas mit seinen großen Händen an der Gurgel. Lukas ließ den Wagen noch ein Stück mit irrsinniger Geschwindigkeit dahinsputen. Mit einem Schreckensgeplärr fiel Gant in seinen Sitz zurück.

An Sonntagen machten sie Touren. Oft fuhren sie die 33 Kilometer nach Reynoldsville. Es war ein häßlicher Kurort. Der Gestank der ankommenden und abfahrenden Automobile, hing schwer über der breiten Hauptstraße. Da kamen und gingen Leute aus verschiedenen Staaten. Von Süden herauf, aus Süd-Carolina und Georgia kamen Baumwollfarmer und kleine Kaufleute mit ihren Familien in verbeulten, mit rotem Lehmsandstaub bedeckten Wagen. Sie aßen ein schweres Mittagessen – Brathuhn mit Mais und grünen Bohnen – in einem der Hotelrestaurants … saßen dann eine Stunde in einer Drogerie über kühlen, kohlensauren Getränken und Eiskrem mit Gelee und Nußsplittern … guckten die glücklichen Sommerfrischler und die reifen Jungfrauen in ihren kühlen, leichten Kleidern an … fuhren dann ein bißchen in der Stadt herum … und kehrten schließlich wieder heim in die Staubwindwolken und die Knallhitze der südlichen Ebne. Neuland.

Jungfrauen aus dem Süden, fließend die weichen, reifen Kurven ihrer Körper, langgezogen und träg ihre Aussprache, … von ihnen waren die Sommerveranden erfüllt.

Dieser Lukas war ein Goldkerl. Ein Liebling war er. Ein großherziger, freimütiger Bursche. Entzückend, geradezu hinreißend war er. Frauen hatten ihn gern, sie lachten ihn an, sie zupften ihn an den goldnen Locken. Mit sentimentaler Zärtlichkeit liebte er Kinder, nämlich Mädchen von vierzehn, fünfzehn Jahren. Er hegte hochromantische Empfindungen für Delia, Mistress Selbornes älteste Tochter. Er brachte ihr Geschenke, war abwechselnd zärtlich und gereizt mit ihr. Eines Nachts auf der Terrasse vor Gants Haus – der Augustmond schien und die reifenden Trauben dufteten – streichelte er Delia, während Helene im Wohnzimmer sang.

Er streichelte sie leise, er lehnte seinen Kopf über sie, er sagte, er möchte ihn so gern an ihre »B-b-b-brüste« betten. Eugen beobachtete die beiden mit bitterem, giftgeschwollnem Herzen. Er wollte das Mädchen für sich haben, sie war dumm, aber sie hatte den wissenden Körper, das schwebende Lächeln ihrer Mutter. Mehr als Delia freilich begehrte er Mistress Seiborne; er phantasierte noch leidenschaftlich über sie; aber ihr Wesen war ja in Delia wieder Fleisch geworden. Infolgedessen benahm er sich stolz, ablehnend, kalt und albern vor den beiden. Sie konnten ihn nicht leiden.

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Yaş sınırı:
18+
Litres'teki yayın tarihi:
13 kasım 2024
Hacim:
2761 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9788075830562
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