Kitabı oku: «Gesammelte Werke: Romane, Erzählungen & Aufsätze», sayfa 19

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Neidisch, mit angenagtem Herzen, bewachte er Lukas, wenn er Mistress Selborne den Hof machte. Lukas benahm sich so außergewöhnlich ergeben vor ihr, daß selbst Helene verdrossen und manchmal sogar eifersüchtig wurde. Und jede Nacht, sei es in Gants Haus oder in Dixieland, hörte Eugen ihr üppig quellendes Lachen voll von Zärtlichkeit, Hingabe, Geheimnis. Manchmal hockte er in Elizas Haus auf der Treppe und wartete, bis sie um ein oder zwei Uhr nachts heimkam. Wenn sie ihn im Dunkeln anstieß, schrie er leis erschreckt auf. Im ruppigsten Ton brachte er seine Entschuldigung vor und ging dann mit heftig pochendem Herzen und brennendem Gesicht zu Bett.

»Ach ja«, dachte er dann in seiner grünen Moralität von seinem Bruder Lukas, dem Gerngesehenen, »… da setzt sie Dich auf den Thron der Zuneigung, Du Riesenhanswurst, und dabei prellt sie Dich doch. Da tust Du dick und kaufst Eiskrem, und was hast Du davon? Wie muß Dir zumut sein, wenn Du erfährst, wann und wie sie heimkommt? Da ist sie mit irgendeinem finsteren Scheich bis eins oder zwei im Auto gewesen! Erst gibst Du Dein ganzes Geld für sie aus, und dann buhlt sie bis spät in der Nacht mit irgendeinem x-beliebigen Mannsbild herum. Ja! Geh Du nur und. bette Deinen Kopf an ihre B-b-b-brüste! Sie ist nicht besser als – – aber was weißt Du von Linsen und Bohnen, Du elender Hanswurst? Ja, das ist wahr!! Willst Du vielleicht etwas? Komm nur mit in den Hintergarten, Du Dicktuer! Da werd ich's Dir schon weisen … da! … So! und so!! …und so!! …« Wild stieß er mit den Fäusten zu. Er boxte den Phantom-Lukas zu Boden und sich selber in die Erschöpfung.

Als Lukas aufs Polytechnikum zog, besaß er ein paar hundert Dollar, die er sich als Agent der Saturday Evening Post erspart hatte. Er nahm sehr wenig Geld von Gant an. Er lebte als Werkstudent, arbeitete als Kellner, warb unter den Studenten für ein Boardinghouse und war Agent der Schneiderfirma, die die »Kippy Kampus Klothes« herstellte. Gant prahlte mit dieser Tüchtigkeit. Die Männer im Städtchen verschoben den Priem im Mund, spuckten und sagten:

»Der Junge wird's zu was bringen!«

Lukas arbeitete so hart und schwer, wie nur ein Selfmademan für seine Ausbildung arbeiten kann. Er brachte jedes Opfer. Nur studieren – studieren tat er nicht.

Auf der Hohen Schule war er ungeheuer, ungemein, außerordentlich beliebt. Seine Mitstudenten beteten ihn geradezu an. Zweimal nach Fußballwettspielen, in denen die Mannschaft des Polytechnikums die Mannschaft der Universität von Georgia schlug, bestieg er einen Leichenwagen und hielt eine ulkige Grabrede auf die geschlagene Universität.

Aber trotz all dieser Bemühungen saß er zu Ende des dritten Studienjahres immer noch im Anfangskurs, und es bestand alle Aussicht, daß er ewig »Sophomore« bleiben würde.

Er schrieb Gant einen netten Brief, in dem er das Polytechnikum der Ungerechtigkeit und Geldgier bezichtigte. Dann reiste er nach Pittsburg und fand dort Arbeit bei der Westinghouse Electric Company. Dreimal in der Woche besuchte er einen Abendkursus im Carnegie Institute of Technology. Er schloß Freundschaften.

Der Krieg war ausgebrochen. Nach einem Aufenthalt von fünfzehn Monaten verließ er Pittsburg und zog nach Dayton, wo er in einer Kesselfabrik, die sich auf die Herstellung von Kriegsmaterial umgestellt hatte, Arbeit fand.

Von Zeit zu Zeit, im Sommer auf ein paar Wochen, zu Weihnachten auf ein paar Tage kehrte er als Urlauber in den Schoß seiner Familie zurück. Stets brachte er Gant einen Handkoffer voll Bier und Whisky mit. Ja, dieser Lukas war gut gegen seinen Vater.

XIX

Eines Nachmittags im Frühsommer lehnte Gant am Geländer der Veranda vor seiner Werkstatt und unterhielt sich mit Jannadeau. Er wurde bald fünfundsechzig; sein großer Körper war zusammengeschrumpft; er ging ein wenig vornübergebeugt. Er sprach nun oft vom Greisenalter; in seinen Tiraden flennte er über seine steife, rechte Hand. In Selbstmitleid aufgeweicht, bezeichnete er sich als den »armen alten Krüppel, der für sie alle sorgen muß«.

Die Lässigkeit des Alters bekroch ihn. Morgens stand er eine Stunde später auf. Er kam zwar pünktlich in seine Werkstatt, aber dort lag er dann stundenlang auf dem braunen, abgenutzten Ledersofa seines Büros oder schwatzte mit Jannadeau oder mit dem alten Schweinigel Lidell oder mit Cardiac oder mit Fagg Sluder, der sein Vermögen zinsträchtig in zwei großen Geschäftshäusern am Stadtplatz angelegt hatte und die wirtschaftliche Hauptstütze des städtischen Baseballklubs war.

Negerarbeiter trampten heim, die Gesichter unheimlich weiß von Zementstaub. Die Kutscher und Fuhrleute verzogen sich allmählich. Ein schlampiger Polizist trödelte, sich in den Zähnen stochernd, die Rathaustreppe herunter. Aus hohen vergitterten Fenstern auf der Marktseite des Platzes drang von Zeit zu Zeit das Geheul einer besoffnen Negerin. Das Leben summte langsam wie eine Schmeißfliege.

Im Westen war Abendrot. Eine kühle, erfrischende Brise kam von den Bergen. Des Abends Hoffnung und Ekstase lagen in der Luft. Langsam pulsierend stieg der dicke Strahl des Springbrunnens, fiel in sich selbst zurück; das Wasser schwappte träge im Becken. Ein Wagen ratterte hell übers Pflaster. Neben dem Feuerwehrschuppen zog der Kleinkrämer Bradley das zeltne Schirmdach vor seinem Schaufenster in die Höhe; das Gewinde knirschte.

An der anderen Ecke des Stadtplatzes trippelten die jungen Jungfrauen aus dem Ostviertel plappernd und gahlernd nach Hause. Sie erschienen um vier Uhr auf dem Bummel, wandelten die Avenue ein paarmal auf und ab, kauften irgendeine Kleinigkeit, um den Ausgang zu rechtfertigen, und gingen schließlich in die große Drogerie. Das war ihr Klub, ihre Brasserie, das Forum der Geschlechter. Mit selbstsicheren Mienen lösten sich Jünglinge aus ihren Gruppen und schlenkerten mal rüber zu den Tischchen vor der Sodafontäne auf einen kleinen Schwatz mit »ihrer« Lady. Südhimmelblaue Augen blickten keck in lachend graue; hübsche Grübchen wurden tiefer; der süßeste kleine Popo »in dear old Dixie« glitt glatt über poliertes Holz.

Gant pflegte nun glückselige Stunden im Klatsch mit geilen Lustgreisen zu verbringen. Zotiges, krächzendes Gemecker explodierte wie Kracher auf dem Platz. Am Abend brachte er die neuesten Nachrichten aus der Gosse heim, leckte schlaugrinsend den Daumen und fragte Helene um Bescheid:

»Na, ich sag's ja, sie ist nicht anders wie 'ne regelrechte kleine Schneppe, was?«

»Hahaha«, lachte sie, »gelt, das möchtest Du gern wissen?«

Sein Alter trug ihm Früchte; der Ehrensold für treuen Dienst am Leben wurde ihm entrichtet. Wenn Helene nun abends Freundinnen ins Haus brachte, ließ sie ihn neckisch lachend die Mädchen umarmen. »Na, los, Papa, segne das süße Herzchen! … Du komm her und gib dem Alten 'nen Schmatz!« Er pflanzte stachelige Schnurrbartküsse auf weiße Kehlen, weiche Wangen, volle Lippen; zärtlich betastete er feste, junge Arme; er streichelte die Mädchen mit der guten linken Hand, wiegte sie ein bißchen hin und her. Sie giggelten vor Vergnügen, weil sein Schnurrbart »so ki-ki-kitzelte«.

»O-oh Mister Gant! Hahahaha!«

»Dein Vater ist so ein netter Mann«, sagten sie. »Er hat so 'ne liebenswürdige Art.«

Helene, die diese Umarmungen mit Argusaugen überwachte, lachte heiser-erregt: »Jajaja, Alterchen, das macht Spaß, nicht wahr? Schad, daß es mit Techtelmechteln für Dich aus ist!«

Gant unterhielt sich mit Jannadeau. Aber seine unsteten Augen wanderten über die Ostecke des Stadtplatzes. Die stattlichen Matronen von Altamont, vom Markt kommend, gingen vorm Haus vorüber. Manche lächelten ihm zu, wenn sie ihn erblickten, und er verbeugte sich tief. So'ne liebenswürdige Art.

»Der König von England«, bemerkte er, »ist lediglich eine Dekorationsfigur. Er hat nicht annähernd die Macht, die der Präsident der Vereinigten Staaten hat.«

»Seine Machtbefugnisse sind streng begrenzt«, grunzte Jannadeau, »aber nur durch Herkommen, nicht durch Statut. Tatsächlich gehört er immer noch zu den Monarchen, die sehr viel zu sagen haben.«

Mit schwarzen Pfoten tüftelte er in einem Uhrwerk herum.

Die unsteten Augen hefteten sich aufmerksam auf eine elegante, vornehme Erscheinung. »Queen« Elizabeth, die Bekannte, die Besitzerin des Freudenhauses in Eagle Crescent, ging draußen vorbei. Sie lächelte verbindlich. Ihre klaren Augen verweilten ein wenig auf den glatten Marmorplatten, den Lämmern, den Cherubim. Gant verbeugte sich tief.

»Guten Abend, Madam«, sagte er.

Sie ging weiter. Einen Augenblick später kam sie entschlossen zurück und stieg die breite Freitreppe zur Veranda hinauf. Gants Puls ging schneller, als er sie kommen sah. Zwölf Jahre.

»Wie geht's, Madam?« erkundigte er sich galant. »Wahrhaftig, Elizabeth, gerade hab ich zu Jannadeau gesagt, daß keine Frau im Städtchen sich besser anzieht als Sie.«

»Nett von Ihnen, Mister Gant«, sagte sie in ihrer kühlen, ruhigen Stimme.

Sie grüßte Jannadeau mit einer liebenswürdigen Kopfneigung. Er schlenkerte sein mächtiges Haupt mit der zerklüfteten Stirn gegen sie und murmelte einen verbindlichen Gruß.

»Wirklich, Elizabeth«, sagte Gant, »Sie haben sich in den letzten fünfzehn Jahren kein bißchen verändert. Keinen Tag sind Sie älter geworden.«

Erfreut stand sie da im Bewußtsein ihrer achtunddreißig Jahre.

»Ach ja«, sagte sie lachend, »das sagen Sie so, um mir einen Spaß damit zu machen. Ein Hühnchen bin ich nicht mehr.«

Sie hatte eine helle, reine, angenehm sommersprossige Haut; rotblondes Haar; einen dünnlippigen, witzigen Mund. Ihre Figur war knapp und kräftig; nicht mehr jung. Ihr Auftreten war energisch, distinguiert, elegant.

»Wie geht's den Mädchen, Elizabeth«, erkundigte er sich gutmütig.

Ihre Miene wurde traurig. Sie zog die Handschuhe aus.

»Deswegen kam ich hierher«, sagte sie. »Eine von ihnen ist vorige Woche gestorben.«

»Ich weiß«, sagte Gant. »Es tat mir so leid, als ich es hörte.«

»Sie war die beste von meinen Mädchen«, erklärte Elizabeth. »Alles in der Welt hätte ich für sie getan. Wir haben ja auch wirklich alles versucht«, fügte sie hinzu. »In dieser Beziehung brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen. Ich hatte die ganze Zeit über einen Arzt und zwei Krankenschwestern im Haus.«

Sie öffnete ihre schwarzlederne Handtasche, ließ ihre Handschuhe hineinfallen und nahm ein blaugerändertes Taschentuch heraus. Sie fing an zu weinen.

»Hu-huh-huh-huh«, sagte Gant ergriffen und schüttelte den Kopf. »Zu schlimm, zu schlimm, wirklich. Kommen Sie mit in mein Büro.«

Sie gingen durch den Lagerraum und nahmen Platz. Elizabeth trocknete ihre Augen.

»Wie hieß sie denn?« fragte er.

»Wir riefen sie Lily. Ihr Name war Lillian Reed.«

»Ach! Da hab ich sie ja gekannt!« rief er aus. »Vor nicht ganz zwei Wochen hab ich noch mit ihr gesprochen.«

»Ja. Es ist schnell mit ihr gegangen«, sagte Elizabeth. »Magenblutungen, wissen Sie. Niemand ahnte, daß sie krank war, bis vorigen Mittwoch. Und Freitag war sie tot.« Sie weinte wieder.

»T-t-t-t«, gluckte Gant bedauernd. »Zu schlimm, wirklich, zu schlimm. Sie war so ein bildhübsches Kind.«

»Ich hätt sie nicht lieber haben können, wenn sie meine eigne Tochter gewesen wäre«, sagte Elizabeth.

»Wie alt war sie denn?« fragte er.

»Zweiundzwanzig«, sagte sie, wieder weinend.

»Schade, schade«, sagte er. »So jung ins Grab. Hatte sie Angehörige?«

»Niemanden, der 'nen Finger für sie rührte«, sagte Elizabeth. »Ihre Mutter starb, als sie dreizehn war. Sie stammte hier aus der Gegend, aus Beetree Fork. Und ihr Vater ist ein gemeiner alter Kerl«, fügte sie indigniert hinzu. »Er hat nie was für sie noch für sonst jemanden getan. Nicht mal zur Beerdigung ist er gekommen.«

»Furchtbar traurig das alles«, sagte er. »Und wenn man bedenkt, daß das ganze Leben noch vor ihr lag …« Er schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang empfand er den Triumph, den alle Menschen empfinden, wenn sie hören, daß jemand gestorben ist. Und ein Schauder überlief ihn. Er hatte Angst. Vierundsechzig.

»Und so ein feiner Kerl war sie.« Elizabeth weinte leiser. »Und so eine glänzende Zukunft. Ihr waren beßre Gelegenheiten geboten als mir, und« – sie sagte das in aller Bescheidenheit – »Sie wissen ja, daß ich's zu was gebracht habe.«

»Aber sicher! Sie sind reich, Elizabeth«, bestätigte er eindringlich. »Verdammt will ich sein, wenn ich Sie nicht für 'ne reiche Frau halte. Die Liegenschaften allein, die Sie hier in der Stadt besitzen, stellen ein Vermögen dar.«

»Nun, reich würde ich nicht sagen«, wandte sie ein. »Aber ich habe genug zum Leben, ohne daß ich 'nen Finger krumm mache, und deshalb werde ich von jetzt an die Hände in den Schoß legen.«

Sie sah ihn mit einem scheuen, selbstgefälligen Lächeln an und strich sich mit der kleinen, energischen Hand eine Haarlocke zurück. Er musterte sie aufmerksam. Mit Vergnügen glitt sein Blick an ihr hinunter. Ihre firmen, unkorsettierten Hüften zeichneten sich unter dem gutgeschnittnen Schneiderkleid ab. Sie hatte die Beine übereinander geschlagen. Ihre graziösen Füße staken in zierlichen, hellbraunen Straßenschuhen. Sie war fest, kräftig, gepflegt, elegant; sie duftete leicht nach Fliederparfüm. Er sah ihr in die klaren, lichtgrauen Augen. Er sah, daß sie durchaus eine große Lady war.

»Bei Gott, Elizabeth«, sagte er. »Sind Sie eine gutaussehende Frau!«

»Ich hab's gut gehabt im Leben, und außerdem habe ich auf mich achtgegeben«, erklärte sie.

Sie hatten einander stets von Grund auf begriffen und verstanden, vom ersten Tag ihrer Bekanntschaft an. Zwischen ihnen gab es keine Entschuldigungen, keine Fragen, keine Antworten. Die Gewichtigkeit der Welt fiel von ihnen ab. Durch die Stille hörten sie das Geplätscher des Springbrunnens und helles Greisengemecker vom Stadtplatz. Er nahm ein Musterbuch vom Schreibtisch und blätterte; es zeigte bescheidne Grabmale aus Georgia-Marmor und Vermont-Granit.

»Nein«, sagte sie ungeduldig, »an so was dachte ich nicht. Ich weiß, was ich will.«

Er sah erstaunt auf. »Und das wäre?«

»Den Engel draußen am Eingang.«

Er war betroffen. Er wollte nicht. Er biß sich die Lippen. Kein Mensch wußte, wie er an dem Engel hing. Vor den Leuten nannte er ihn seinen »Weißen Elefanten« und verwünschte den Tag, an dem er ihn gekauft bitte. Sechs Jahre nun stand der Engel auf der Veranda, Wind und Wetter hatten ihm zugesetzt, er war verschmutzt. Aber er war aus Carrara in Italien gekommen. Und hielt eine steinerne Lilie in der Hand. Und die andre Hand hatte er segnend hochgehoben. Und die ganze Gestalt schwebte plump auf dem Zehenballen des einen schwindsüchtigen Fußes. Und das doofe, weiße Gesicht lächelte sanft in einer versteinten Blödigkeit.

Wenn ihn gerade die Wut packte, dann schimpfte Gant oft furchtbar über den Engel: »Du hast mich ins Elend gestürzt, ruiniert hast Du mich, Du bist der Fluch, der auf meinem schwindenden Leben lastet. Und nun willst Du mich erdrücken, entsetzlicher Quälgeist, Du schreckhaftes, Du grausames, Du unnatürliches Ungeheuer!«

Dann wieder, wenn er besoffen war, fiel er vor dem Engel auf die Knie, nannte ihn Cynthia und flehte ihn um Liebe, um Vergebung, um seinen Segen an. Und Gelächter schallte vom Stadtplatz.

»Wie steht's damit?« fragte Elizabeth. »Wollen Sie ihn nicht verkaufen?«

»Er wird Sie eine schöne Stange Geld kosten«, sagte Gant ausweichend.

»Das macht nichts«, sagte sie bestimmt. »Ich hab's ja. Wieviel ist's?«

Er schwieg. Er dachte an den Platz, den der Engel einnahm. Es gab nichts, diesen Platz wieder auszufüllen, das wußte er. Wenn dieser Engel ging, würde ein erloschner Krater in seinem Herzen sein.

»Also gut!« entschied er. »Sie können ihn für den Preis haben, den er mich gekostet hat. Vierhundertzwanzig Dollar.«

Sie nahm einen dicken Pack Banknoten aus ihrer Handtasche, zählte die Summe ab. Er schob das Geld zurück.

»Nein«, erklärte er. »Zahlen Sie mich, wenn ich die Arbeit geschafft habe und das Monument aufgestellt ist. Sie wünschen doch 'ne Inschrift, nicht wahr?«

»Ja. Hier ist der volle Name, Alter, Geburtsort und so weiter«, sagte sie und reichte ihm einen bekritzelten Briefumschlag. »Ich möchte auch einen Vers dazu, etwas, das auf ein frühverstorbenes Mädchen paßt.«

»Gewiß«, pflichtete er bei.

Er las ihr aus seinem abgegriffenen Heft ein paar Vierzeiler vor. Er fand einen, der ihr gefiel:

»Sie ging dahin in ihrer Schönheit Blüte,

Gott rief sie jung von uns, die wir sie sehr geliebt.

Wir glauben und vertraun, daß seine Lieb und Güte,

Die größer ist als unsre, sie im Himmel treu umgibt.«

Sie standen auf. Ihre elegante Gestalt reichte ihm bis zur Schulter. Während sie ihre Lederhandschuhe zuknöpfte, sah sie sich in dem kühlen, muffigen Büro um. Das abgenutzte Ledersofa nahm eine ganze Wandfläche ein; die Umrisse seines Körpers waren auf das Polster eingedrückt. Sie sah auf zu ihm. Sein Gesicht war ernst, traurig. Sie erinnerten sich.

»Lang, lang ist's her, Elizabeth«, sagte er.

Sie schritten langsam durch den von Marmormalen flankierten Gang. Vor der Tür, als Schildwache, stand der Engel und starrte herunter ins Leere. Jannadeau zog sein großes Haupt tiefer ein in die Schultern, wie eine Schildkröte. Sie gingen über die Veranda.

Das bleiche Phantom des Monds stand bereits am klaren Abendhimmel. Ein kleiner Zeitungsjunge, die große Leinwandtasche leer, schlenkerte rüstig vorbei; seine sommersprossige Nase blähte sich hungrig dem vorausgenossenen Duft des Abendessens entgegen. Schon war er um die Ecke. Und nun, einen Augenblick lang, als sie vor den Stufen der Freitreppe standen, schien das ganze Leben zum Bilde gefroren. Die Feuerwehrleute und Fagg Sluder, der drüben im Sportklub saß, hatten Gant gesehen, hatten gewispert. Und nun starrten sie herüber. Der Polizist, ans Terrassengeländer vor dem Polizeiamt gelehnt, starrte herüber. Der Farmer auf dem kleinen Rasenring um den Springbrunnen, der sich gerade vornübergebeugt und aus den hohlen Händen getrunken hatte, hob den Kopf wieder mit tropfendem Kinn und starrte herüber. Am Fenster des Steuereinnehmerbüros im ersten Stock des Stadthauses stand hemdsärmelig der feiste, stämmige Yancey und starrte herüber. Und in diesem einzigen Nu hörte der Springbrunnen auf zu plätschern, alles Leben war wie in einer photographischen Positur angehalten, und Gant spürte, daß er allein war und langsam durch die sinnlose, fliehende, starrende Leere, durch die Welt des Augenscheins dem Tod entgegenglitt.

Wo nun? Wo später? Wo dann?

XX

In jenen Jahren, in denen seine Lieblingskinder Lukas und Helene die meiste Zeit weg waren, führte Gant ein zersplittertes Heimleben; er hauste halb bei sich in der Woodson Street, halb bei Eliza in der Pension. Zwar haßte und fürchtete er das Alleinsein, aber er war ein Gewohnheitsmensch und dachte überhaupt nicht daran, seine behagliche Bleibe aufzugeben und statt dessen mit der kahlen Winterlichkeit von Dixieland vorliebzunehmen. Eliza wollte ihn gar nicht dort haben. Sie war durchaus dafür, daß er zu Tisch kam, aber daß er über Nacht blieb – was häufig vorkam, wenn Helene weg war – und seine Tiraden, die nun immer länger wurden, gingen ihr mehr als je auf die Nerven.

»Du hast doch Dein eigenes Heim«, quengelte sie. »Warum bleibst Du nicht dort, statt hier herumzulungern und mir Scherereien zu machen?«

»Schmeißt ihn nur raus, schmeißt ihn nur raus!« stöhnte er bitter gekränkt. »Schleift seine Knochen über das Pflaster! Er ist ja nur ein Bettler, um den sich kein Mensch schert. O Gott, o Gott! Der alte Ackergaul ist zu nichts mehr nütze, seine Tage sind gezählt: gebt ihm einen Tritt und schickt ihn zum Schinder! Der alte Krüppel kann nichts mehr zum Futtern heimbringen, also: auf den Schutthaufen mit ihm! Entartete, widernatürliche Ungeheuer, die Ihr seid!«

Trotzdem hielt er sich in Dixieland auf, so lange jemand da war, der ihm zuhörte. Für die kleine Gruppe der Wintergäste brachte er den wundervollen Geschmack des großen Daseins mit. Im Schaukelstuhl vorm Kaminfeuer räkelte er sich und erzählte immer wieder aus dem Legendenhort seines eignen Lebens. Sie saßen herum und hörten ihm hungrig zu. Da griff er vor ihren verzauberten Augen einen romantischen Vorfall heraus, verschönerte und dramatisierte ihn, baute ihn auf, verwob ihn mit historischen Zusammenhängen. Eine ganze Mythologie entstand.

Der General Fithugh Lee, der in den Tagen des Bürgerkriegs hoch zu Roß vor dem Farmerbuben gehalten und einen Trunk Wasser verlangt hatte … dieser General trank jetzt aus der eichenen Schöpfkelle des Ziehbrunnens und schüttete den Rest zur Seite: er erkundigte sich alsdann bei dem Buben bis ins kleinste über die Straßen und Anmarschwege nach Gettysburg, fragte ihn, ob er feindliche Detachements gesehen habe, schrieb sich den Namen des Jungen in ein kleines Notizbuch und sagte, als er weiterritt, zu seinem Stab: »Der Junge da wird's zu was bringen. Ein Volk, das solche Jungen hervorbringt, ist unbesiegbar.«

Friedliche Indianer, die er, als er nach einem alten Fort unterwegs auf einem Esel durch die Wüste von Neu-Mexiko ritt, freundlich gegrüßt hatte … diese Indianer verfolgten ihn nun in voller Karriere, wollten ihn skalpieren, spornten ihre schaumbedeckten Rosse und stießen ein wildes Schlachtgeheul aus; durch die verdutzten Dörfer der Rothäute ging die Jagd, bis er bei zwei Cowboys, die urplötzlich auftauchten, Schutz und Beistand fand.

Jener Dieb, der in tiefster Nacht in New Orleans in sein Zimmer eingedrungen war und seine Kleider gestohlen hatte … mit diesem Dieb kämpfte er nun, ringend wälzten sie sich am Boden, und dann verfolgte er ihn im Nachthemd siebzehn (nicht mehr fünf!) Straßenblöcke entlang, die Canal Street hinunter.

Allwöchentlich ging er ein paarmal ins Kino und nahm Eugen mit. Er saß vornübergebeugt, völlig absorbiert da, und stets sah er sich das ganze Programm zweimal an. Um halb elf oder elf Uhr traten sie auf das kalte, hallende Straßenpflaster heraus, in eine gleichsam kahlgefrorne Welt, in die tote Stadt der geschlossnen Läden, der leblosen Schaufensterauslagen, der wächsernen Modelle, die durch die Scheiben der Hut- und Kleiderläden heiter in die frostige Stille lächelten.

Der Springbrunnen auf dem Stadtplatz spielte zur niedrigsten Strahlhöhe. Träge plätscherte das kalte Wasser ins eisberingte Becken. Ach, im Sommer, da spielt die Fontäne hoch, eine blaue Sprühfahne weht übern Platz! Jetzt haben sie sie heruntergestellt – ja, ja, mit dem Brünnchen am eignen Leib geht's ja nicht anders. Kein Wind blies.

Die Augen auf den asphaltnen Bürgersteig gerichtet, schritt Gant aus. Er murmelte vor sich hin, komponierte eine Inhaltsangabe des Films. Der kalte Stahl neuer Nähmaschinen glitzerte durch die Schaufensterscheiben von Singers Nähmaschinengeschäft. Der Singerbau in New York ist das höchste Haus der Welt. Das steppende Geräusch von Elizas Nähmaschine. Eh Du Dich versiehst, hast Du die Nadel durch den Fingernagel. Vor Schmerz zog Gant die Luft durch die Zähne.

Sie gingen am Sluder-Building an der Ecke des Stadtplatzes vorbei. Fagg Sluder kriegt siebenhundert Dollar im Monat Miete dafür. »TRINKT COCA-COLA« sagte ein Plakat neben einem Schaufenster im Erdgeschoß. Manche behaupten, daß Candler die Formel von einem alten Weib aus dem Gebirg gestohlen hat. Nun hat er fünfzig Millionen. In der großen Drogerie, bei Woods, ist das Gesöff übrigens besser. Gant trank neuerdings Coca-Cola gern; vier oder fünf Glas täglich.

Der David Stern hatte seine alte Holzbude hier an der Ecke, zwanzig Jahr' lang, dann kaufte Fagg Sluder das Grundstück. Früher hat es zu Pastons Gut gehört. Ich hätt's für ein paar Heller haben können; dann schwämm' ich jetzt im Geld. David Stern zog dann in die North Main Street. Stinkt jetzt nach Geld, der Jud. Vermögen in Wiener Würstchen gemacht. Dreizehn Kinder. Sie kriegt alle Jahr eins. Nun ist sie so breit, wie sie lang ist. Werden alle fett, diese Judenweiber. Die Kinder arbeiten alle. Zahlen den Alten ihren Unterhalt. Haushaltungsbeitrag. Meine nicht! Da kannst Du Dich drauf verlassen! Da sieht man, wieso die Juden reich werden.

Dieser reine Blick! dachte Eugen. Ach, dieser reine Blick, den sie alle haben. Am Schluß, wenn er sie küßt, die langen Wimpern über den feuchten Augen. Die süßen, wollustbebenden Lippen. Wenn er sie an sich reißt, wenn er sich über ihren hingebungsvollen Leib beugt und hungrige Küsse auf ihren Mund küßt. Der Fremde, ja, der Fremde.

Eugen dachte an den Fremden. Stahlgraue Augen. Beherrschtes Gesicht. Eine Achtelsekunde schneller schußfertig mit den Pistolen als sonst jemand in Wild-West. Mit beiden Pistolen! Die Linke so sicher wie die Rechte! Er klatschte sich auf die Schenkel und schoß mit dem mörderisch ausgestreckten Zeigefinger Mülleimer und Laternenpfähle um.

Kam da ein Frühlingstag mit vieler Blüte. Und dann Dunkelheit. Das Bild einer zu Boden getrampelten Lilie. Das bedeutete, daß er sie verführt hat. Das ist Kunst! Er hat ihr ein Kind gemacht. Jetzt darfst Du mich nicht verlassen. Warum? Ja weil –. Scheu schlug sie die Augen nieder, sie errötete. Er starrte sie fragend an. Dann entdeckte sein forschender Blick (o gut so!) das Babykleidchen, an dem sie genäht hatte. Es tagte. Wirklich, Grace? Errötend, halb lachend, halb seufzend fiel sie ihm um den Hals.

Die Geschichte von dem kleinen Tanzmädchen. Jim Faro, der Falschspieler. Gefährlich lächelnd. Unzüchtig. Die lange, nasse Zigarre im Mundwinkel. Er mischte die Karten, sah sich um. Der Geierblick. Mord im Herzen und drei falsche Asse im Ärmelaufschlag. Aber den kalten, stahlgrauen Augen des Fremden entgeht nichts. Sein Colt-Revolver bellte eine Sechstelsekunde früher als die Pistole des Falschspielers. Jim Faro hustete und glitt langsam vom Stuhl. Erledigt. Und der Sheriff rief aus: »Bei Gott, Fremder, ich wußte nicht, daß der Mann lebt, der schneller mit dem Schießprügel spricht als Jim Faro. Wie heißt Er?« – »In der Familienbibel zu Haus, Partner«, sagte der Fremde, »steht Eugen Gant. Aber hierzuland nennen mich die Leute den Dixie Ghost.« – Den Leuten verschlug es den Atem. »Bei Gott!« wisperten sie, »er ist der Dixie Ghost!«

»Wie kann ich Ihm danken?« rief das Mädchen. »Er hat mich von einem Schicksal errettet, das schlimmer als der Tod ist!«

Und ER, der Dixie Ghost, der dem Tod so oft ohne mit der Wimper zu zucken ins Auge gesehen hatte, konnte nun einem Etwas, das ihn aus den großen, braunen Augen ansah, nicht mit dem Blick begegnen. Er nahm den Sombrero ab und drehte ihn verlegen in der Hand.

»Nicht der Rede wert, Madam«, sagte er verlegen. »Jederzeit froh, einer Dame behilflich gewesen zu sein.«

Mittlerweile hatten die beiden Barkellner ein Tischtuch auf den toten Jim Faro gedeckt, die Leiche ins Hinterzimmer geschleppt und waren auf ihre Plätze hinterm Schanktisch zurückgekehrt. Die Gäste standen in kleinen erregten Gruppen umher. Im Nu saß der Klavierspieler an dem alten Klapperkasten und spielte 'nen Walzer.

»Tanzt Er mal mit mir, Mister Dixie Ghost?« Zwei weiße Zahnreihen blitzten, zwei Grübchen spielten in lächelnden Wangen.

Im Wild-West jener Tage waren die Leidenschaften primitiv, jäh kam die Rache, schnell ging das Leben wieder seinen gewohnten Gang.

Seine Gedanken drehten sich ums Geheimnis der Liebe. Rein, aber leidenschaftlich. Der Augenschein spricht gegen sie, das ist wahr. Der stinkende Atem der Verleumdung … Sie arbeitete als Tanzmädchen in diesem verrufnen Lokal. Aber ihr Herz war rein. Was könnte man sonst auf der Welt gegen sie sagen. Er hielt Totschlag für ein sauberes, angenehmes Geschäft. Fröhlich, mit Kinderaugen, betrachtete er seine toten Feinde. Männer im Film sterben eines heftigen, aber reinlichen Todes. Päng! Päng! Lebt wohl, Freunde, mit mir ist's aus! Ein sauberes, kleines Loch durch den Kopf oder das Herz. Kein Blut. Er war unschuldig geblieben. Ob vielleicht doch die Eingeweide austreten, das Hirn herumspritzt? Kinnschuß, und das Gesicht sieht wie ein Klumpen Johannisbeergelee aus …

Sie bogen in die lange Academy Street ein. Im Hirn brannten ihm Ketten von Bildern, scharf wie Gemmen, wandelbar wie Chamäleons. Sein Leben war der Schatten eines Schattens, ein Spielen in einem Spiel. Er wurde der Star, der den Helden spielt. Der Lord der Lichtspiele, der Liebhaber der schönsten Kinokönigin. Er war der Dixie Ghost und war der Mann, der den Dixie Ghost spielte.

Er war alle die Helden, die er bewunderte, und an Schönheit, Adel und echtem Mannestum übertraf er die verächtlichen Gesellen, die immer siegten und ewig von schönen Frauen geliebt wurden. Er selber war erkoren und ward geliebt von einem Schwärm weltberühmter Schönheiten – von vampirischen Weibsteufeln sowohl wie von reinen, süßen Engeln –, die sich, die schweren Blondinen voran, um seine Gunst bewarben und teilweise ihn sogar mit moralisch zweideutigen Schlichen und Listen zu gewinnen trachteten. Aus unaufhörlichen Großaufnahmen sahen ihre Augen ihn an. Er feierte Feste an ihren dargebotnen Lippen. Und wenn der Konflikt vorüber, der Totschlag geheiligt, die Tugend gekrönt war, dann schritt er mit seiner Sirene in den willkommnen Glanz einer ständig untergehenden Sonne.

Er verrenkte den Hals und sah Gant von der Seite an. Sie gingen an einem neugebauten Lichtspielpalast vorüber. Das Haus war verdunkelt, die Vorstellung aus. Gant sah nach der Uhr. Elf Uhr zwölf Minuten. Gegenüber der Baptistenkirche, vor dem Geschäft des Bestatters Gorham, fuhr ein Leichenwagen vor. Das matte Licht einer Ampel schien durch die Farne. Wer mag da wohl gestorben sein? dachte Gant. Die schwerkranke, achtzigjährige Miss Annie Patton? Oder irgendein spitznäsiges, lungensüchtiges Jüdchen aus New York? Einer muß immer dran glauben. Die letzte, schwere Stunde. Ach Gott!

An der Baptistenkirche bogen sie in die Spring Street ein. Wirklich, wie ausgestorben, diese Stadt, dachte Eugen. Wenn doch mal ein Zauberer mit einem Fingerschnick das ganze Leben auf der Welt anhalten würde, einen Nu lang, der hundert Jahre dauert!? Schlafverstrickt alle Menschen, lauter Dornröschen! Wenn Du aufwachst / weck mich früh, ach / weck mich früh / oh Mutter mein!

Er versuchte, sich Leben und Bewegung hinter den starren Häusermauern vorzustellen. Es ging nicht, Ein Haus verrät nichts; drinnen kann gemordet werden, und das Gesicht des Hauses bleibt still. Er dachte, Troja müsse so still sein wie diese Straßen, seit dem Tage, an dem Hektor fiel. Aber Troja ward ja verbrannt … Oh, alte Städte finden, nicht als Ruinen, sondern ganz so, wie sie damals waren … dieser Gedanke beseligte ihn. Atlantis, die Ville d'Ys, alte, ins Meer versunkne Städte. Große, leere Straßen, unverschüttete, in denen das einsame Echo seiner Tritte hallte; weite Arkaden, die er durchschritt; das Atrium, in das er eindrang; der Klang seiner Schuhe auf den Fliesen des Tempels.

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13 kasım 2024
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9788075830562
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