Kitabı oku: «Work-Life-Balance», sayfa 10

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2.4.2.2 Aktuelle New Work Konzepte

Mit der Entwicklung der Arbeitswelt 4.0 sind auch neue flexible Arbeitsmodelle entstanden. Ermöglicht durch die vielfältigen digitalen technologischen Entwicklungen, die Globalisierung und die grenzenlose virtuelle Kommunikation über das Internet haben sich seit einigen Jahren unter dem Begriff „New Work“ ganz unterschiedliche neue Arbeitsformen und -modelle entwickelt. Diese neuen Arbeitsformen und -modelle treffen auf den Wunsch einer steigenden Anzahl von Erwerbstätigen, die zunehmend flexiblere und neue Arbeitsmodelle und Arbeitsstrukturen von ihren Arbeitgebern fordern, um ihre verschiedenen Lebenswelten möglichst gut und stressfrei miteinander verbinden zu können. Unter dem Begriff „New WorkNew Work“ oder „Remote WorkRemote Work“ (vgl. z.B. Karrierebibel 2021; webopedia 2020; sz remote work 2020; Brande-Visbeck/Thielecke 2018) werden heute ganz unterschiedliche, teils auch schon länger bekannte, teils auch ganz neue, aber vor allem örtlich und zeitlich flexiblere Arbeitsmodelle diskutiert, die Arbeit innovativ verändern und neu gestalten. Dazu gehören u.a. die altbekannte Teilzeitarbeit, Job-Sharing und die Vertrauensarbeitszeit, aber auch neue Ansätze wie z.B. das örtlich und zeitlich mobile Arbeiten, das Crowd-Working, das Click-Working oder das Coworking.

Die neuen Arbeitsmodelle werden hier im Hinblick auf die Bindung zum Arbeitgeber in zwei Bereiche unterteilt: Der erste Bereich umfasst neue Arbeitsmodelle, die die örtliche und zeitliche Flexibilität der Arbeit in bestehenden Arbeitsverhältnissen verändert. Der zweite Bereich umfasst neue Arbeitsmodelle, bei denen kein verbindliches Arbeitsverhältnis besteht. Voraussetzung für alle neuen Arbeitsmodelle ist eine leistungsstarke Ausstattung mit digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien am jeweiligen (selbstgewählten) Arbeitsort.


Innovative Arbeitsmodelle
Mit vertraglichem Arbeitsverhältnis Ohne vertragliches Arbeitsverhältnis
Remote Work: „Fernarbeit“ Dazu gehören je nach Interpretation: Homeoffice: ausschließliche Arbeit von Zuhause aus Alternierende Telearbeit: abwechselnd wird von zu Hause aus oder im Büro beim Arbeitgeber gearbeitet Mobile Telearbeit: Arbeit von unterwegs, z.B. auf Reisen im Zug, Flugzeug oder Auto. Satellitenbüro / Tele Village: Gearbeitet wird in Satellitenbüros (z.B. am Stadtrand), die vom Arbeitgeber angemietet werden. Crowdworking: Freiberufliche Bearbeitung von extern vergebenen Arbeitsaufträgen durch Internetnutzer gegen Honorar. Die Organisation der Auftragseingänge, Auftragsvergabe, Qualitätssicherung und Bezahlung wird über institutionalisierte Internetplattformen übernommen, die von sog. Crowdworking-Unternehmen betrieben werden. Clickworking Teilbereich des Crowd-Working, bezeichnet sehr einfache Arbeitsaufträge mit sehr geringer Vergütung Coworking Spaces Geschäftskonzepte, die in größeren Räumlichkeiten (sog. Coworking Spaces) Arbeitsplätze mit einer umfassenden Büroinfrastruktur zeitlich befristet und entgeltlich für beliebige Nutzer zur Verfügung stellen.

Tabelle 6:

Innovative Arbeitsmodelle

New Work Konzepte in vertraglichen Arbeitsverhältnissen

Zu den neuen Arbeitsmodellen in vertraglichen Arbeitsverhältnissen, die die örtliche und zeitliche Flexibilität der Arbeit verändern, gehört insbesondere die Remote Work. Remote WorkRemote Work bedeutet frei übersetzt „Fernarbeit“. Mitarbeiter haben ein vertragliches Arbeitsverhältnis, sind jedoch nicht an ein festes Büro im Unternehmen oder feste Arbeitszeiten gebunden. Stattdessen können sie in Absprache und zu wechselnden Zeiten mit ihrem Vorgesetzten und ihren Kollegen an unterschiedlichen Orten arbeiten. Remote Work wird meist als Oberbegriff für verschiedene Formen der „Fernarbeit“ verstanden. Dazu gehören u.a. die Arbeit im HomeofficeHomeoffice bzw. die TelearbeitTelearbeit, bei der Mitarbeitende in der eigenen Wohnung arbeiten und die alternierende TelearbeitTelearbeitalternierende, bei der Mitarbeitende nur an einem oder mehreren Arbeitstagen zu Hause arbeiten und die übrige Arbeitszeit im Büro des Arbeitgebers anwesend sind. Ebenfalls zur Remote Work wird das mobile ArbeitenArbeitenmobiles eingeordnet, wobei der Mitarbeitende örtlich und zeitlich flexibel von unterwegs (auf Reisen, im Zug oder Flugzeug) oder an einem selbst gewählten (wechselnden) Arbeitsort arbeitet. Auch die Arbeit in einem SatellitenbüroSatellitenbüro bzw. in einem Tele VillageTele Village wird teils zur Remote Work gezählt. Hierbei arbeiten Mitarbeitende in Büros, die vom Arbeitgeber beispielsweise am Stadtrand oder wohnortnah angemietet werden, um z.B. die Anfahrtswege und -zeiten zur Arbeit für die Mitarbeitenden zu reduzieren. Wesentliches Kennzeichen der Remote Work ist die örtliche und zeitliche Flexibilität des Arbeitens, über die der Mitarbeitende (in Absprache mit dem Vorgesetzten und den Kollegen) selbst entscheiden kann. Voraussetzungen für die Nutzung von Remote Work durch die Mitarbeitenden ist die örtliche und ggf. zeitliche Unabhängigkeit des eigenen Aufgabenbereichs von bestimmten Arbeitsmitteln, Produktionsanlagen, Kollegen oder Lieferanten- bzw. Kundenkontakten.

Die Vorteile des Remote Working bestehen vor allem darin, dass die Mitarbeitenden z.B. im Homeoffice konzentrierter und damit auch produktiver arbeiten können als im Büro, in dem sie häufiger gestört werden. Allerdings zeigen die Erfahrungen der Arbeit im Homeoffice während der Coronavirus-Pandemie seit dem Jahr 2020, dass nur diejenigen konzentrierter und produktiver im Homeoffice arbeiten können, die zu Hause einen ruhigen und gut ausgestatteten Arbeitsplatz haben und die nicht zeitgleich ihre Kinder betreuen und „beschulen“ müssen oder andere Familienangehörige betreuen müssen. Andererseits kann die Remote Work aufgrund der örtlichen und zeitlichen Flexibilität die Vereinbarkeit des Berufslebens mit dem Familien- und Privatleben deutlich steigern. So können auch private oder familiäre Verpflichtungen oder Termine flexibel während des Arbeitstages wahrgenommen werden, um anschießend weiter zu arbeiten. Zusätzlich entfällt der An- und Abfahrtsweg zur Arbeitsstätte, der viele Mitarbeitende Zeit und Nerven kostet. Auch die Möglichkeit, den eigenen Arbeitstag beliebig unterbrechen zu können, um beispielsweise kurze Erholungs- und Gesundheitspausen einzulegen, fördert sowohl das Wohlbefinden, die Entspannung, aber auch insgesamt die Gesundheit sowie die Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Die verschiedenen Vorteile der Remote Work steigern insgesamt die Zufriedenheit der Mitarbeitenden deutlich, was empirische Studien auch bestätigen. Die Vorteile für den Arbeitgeber bestehen insbesondere in der Einsparung von Kosten für Büroräume, Infrastruktur und Energieverbrauch, da sich mehrere Mitarbeitende weniger Arbeitsplätze teilen können, wenn sie nur zeitweise im Büro arbeiten. Zusätzlich können Kosten für z.B. Infrastruktur und Versorgung der Mitarbeitenden (Kaffeeecken, kostenfreie Getränke, Obst etc.) sowie die Energiekosten (z.B. Stromverbrauch für technische Geräte und Heizung) reduziert werden. Der wesentliche Vorteil für Arbeitgeber dürfte jedoch in der gestiegenen Arbeitsmotivation, Leistungsbereitschaft und tatsächlicher Arbeitsleistung der Mitarbeitenden bestehen, die durch die selbst bestimmte örtliche und zeitliche Flexibilität der Beschäftigten erreicht wird.

Neben den vielen Vorteilen müssen aber auch mögliche Nachteile und besondere Anforderungen der Remote Work für die Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Wesentliche Nachteile können u.a. in den folgenden Aspekten bestehen:

Remote Work erfordert von den Beschäftigten ein hohes SelbstmanagementSelbstmanagement, um die täglich oder wöchentlich anstehenden Arbeitsaufgaben und Projekte selbstständig und eigenverantwortlich nach Dringlichkeit und Relevanz zu strukturieren und zu bearbeiten. Die Mitarbeitenden müssen sich selbst und ihre Arbeit gut organisieren und strukturieren. Hilfreich sind hierbei selbst festgelegte oder mit Kollegen bzw. Vorgesetzten vereinbarte inhaltliche Arbeitsziele und zeitliche Arbeitsergebnisse. Die regelmäßige Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten hilft der eigenen Strukturierung des Arbeitstages, z.B. durch kurze tägliche oder wöchentliche online-Teammeetings. Auch müssen sich die Mitarbeitenden für ihre Aufgabenbearbeitung und Zielerreichung überwiegend selbst motivieren, wenn sie z.B. im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten. Ebenso wichtig ist ein gutes Zeitmanagement bei der Remote Work. Empirische Studien belegen, dass diejenigen, die im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten, häufig deutlich mehr Stunden arbeiten als vertraglich vereinbart, teilweise sogar bis zu sechs Stunden mehr pro Arbeitswoche nach einer Baseler Studie im Vergleich zu denjenigen, die im Büro des Arbeitgebers arbeiten (vgl. Rassek 2020). Hier wird die Gefahr der Entgrenzung zwischen dem Arbeitsleben und dem Privatleben sowie der Dominanz des Arbeitslebens besonders deutlich. So brauchen Mitarbeiter in der Remote Work ein stringentes ZeitmanagementZeitmanagement und müssen sich selbst einen detaillierten Überblick über ihre Arbeitszeiten und –stunden verschaffen. Inwieweit diese Mehrarbeit bei der Remote Work vom Vorgesetzten und Arbeitgeber wahrgenommen wird und sich vielleicht auch in Gehaltserhöhungen oder positiven Karriereperspektiven auswirkt ist fraglich. Bisher deuten die Forschungsergebnisse darauf hin, dass die „Unsichtbarkeit“ der Remote Worker, die im Homeoffice oder von unterwegs arbeiten, bei den Vorgesetzten eher dazu führt, dass die Arbeitsleistungen der Mitarbeitenden unzureichend wahrgenommen werden und sie dadurch auch keine oder kaum Belohnungen erfahren (vgl. Rassek 2020). Ein weiterer Nachteil der Remote Work besteht in einem möglichen verminderten Informationsfluss sowie einer gewissen Vereinsamung der Beschäftigten, da die persönliche informelle Kommunikation z.B. im Homeoffice deutlich schwieriger ist als in den Räumlichkeiten des Arbeitgebers. Dem widerspricht jedoch die umfangreiche Nutzung der digitalen sozialen Medien (z.B. Whatsapp, Instagram, Twitter etc.), über die sich mittlerweile sehr viele Menschen täglich offiziell und informell austauschen. Fest steht, dass die informelle berufsbezogene Kommunikation bei der Remote Work stärker bewusst angeregt werden muss. Zusätzlich fühlen sich viele Remote Worker auf Dauer einsamer und isolierter, da sie alleine „von irgendwo aus“ arbeiten und die regelmäßigen auch persönlichen Begegnungen zu Kollegen, Vorgesetzten, Kunden etc. entfallen. Dies kann sich auch negativ auf die Team- und Projektarbeit der Beschäftigten auswirken. Hier bedarf es der Eigeninitiative der Remote Worker, aber auch der Vereinbarung regelmäßiger Online-Treffen, Online-Besprechungen oder Kontakthaltungen, um eine mögliche soziale Isolation möglichst gering zu halten bzw. ganz zu vermeiden.

Die Anzahl der Beschäftigten, die schon in der Remote Work arbeiten, ist in den letzten Jahren weltweit deutlich gestiegen. Dabei wünschen sich nicht nur die jüngeren Beschäftigten, sondern auch viele ältere Mitarbeitende, vermehrt örtlich und zeitlich flexibel zu arbeiten (vgl. Rassek 2020). In Deutschland hat die Remote Work durch die Kontaktbeschränkungen und Lockdowns während der Coronavirus-Pandemie sowie die Forderung, die Beschäftigten in das Homeoffice zu schicken, deutlich zugenommen, um das Infektionsrisiko der Bevölkerung und Beschäftigten zu verringern. Die vielen positiven Erfahrungen mit der Arbeit im Homeoffice fördern bei einer steigenden Anzahl der Arbeitgeber die Bereitschaft, ihren Mitarbeitenden auch nach der Coronavirus-Pandemie mehr Homeoffice und Remote Work anzubieten.

New Work Konzepte ohne vertragliche Arbeitsverhältnisse

Zu den neuen Arbeitsmodellen, die kein festes vertragliches Arbeitsverhältnis beinhalten, gehören u.a. das Crowdworking, das Clickworking und das Coworking.

Crowdworking

Ganz allgemein wird mit CrowdworkingCrowdworking (übersetzt „Arbeit der Menge“) die freiberufliche Bearbeitung von extern vergebenen Arbeitsaufträgen durch Internetnutzer bezeichnet. Wird die Bearbeitung der Aufträge von den Auftraggebern bezahlt, spricht man von Paid CrowdworkingPaid Crowdworking. Die Auftragnehmer sind nicht fest angestellt, sondern freiberuflich tätig und erhalten für ihre Arbeit i.d.R. ein Honorar. Organisiert wird das Crowdworking über institutionalisierte Internetplattformen, bei denen sich sowohl die potenziellen Crowdworker als auch die Auftraggeber bewerben bzw. registrieren müssen. Diese Internetplattformen werden von sog. CrowdsourcingunternehmenCrowdsourcingunternehmen betrieben, die sowohl die Aufträge von Auftraggebern in sog. Pools annehmen, als auch interessierte Crowdworker registrieren und ggf. deren fachliche Eignung überprüfen sowie die Auftragsvergabe an die Crowdworker, die Abwicklung und Qualitätssicherung der Auftragsbearbeitung, aber auch die Bezahlung der Crowdworker organisieren und abwickeln (vgl. Jahnke/Prilla 2009, S. 128 ff.; karrierebibel.de 2021a). Häufig werden die zu vergebenden Kundenaufträge vom Crowdworkingunternehmen in kleinere Aufgaben (sog. Mikrotasks. Mikrotasks) aufgeteilt und dann über die Crowdworkingplattform den Crowdworkern im Internet zur Bearbeitung für ein festgesetztes Honorar angeboten. Bei anspruchsvolleren Aufgaben, z.B. im Bereich von Design, größeren Projekten oder Innovationen, werden die Aufträge häufig auch erst auf der Crowdworkingplattform ausgeschrieben und interessierte Crowdworker müssen sich für die Bearbeitung dieser Aufträge bewerben.

Die Inhalte der zu bearbeitenden Aufträge oder Projekte können ganz unterschiedlich sein. Häufig werden diejenigen Aufgaben extern vergeben, für die Unternehmen entweder selbst keine ausreichenden Personalressourcen haben, oder die von Computern oder der Künstlichen Intelligenz kaum bzw. nicht kostengünstig bearbeitbar sind. Dazu gehören u.a. Internetrecherchen, die Bearbeitung oder Sortierung von umfangreichen Daten nach bestimmten Kategorien, Online-Umfragen, aber auch die Erstellung oder Bearbeitung von Texten. Neben Aufgaben, die kaum oder kein Fachwissen erfordern, werden aber auch Aufträge angeboten, die ein hohes und spezifisches Fachwissen erfordern (z.B. bei komplexeren fachspezifischen Projekten). Zu den häufig vergebenen Aufträgen bei Crowdworking gehören u.a. die Erstellung von Produktbeschreibungen für Onlineshops oder Kataloge, das Verfassen von Softwarebeschreibungen oder Anleitungen für Videospiele, Übersetzungen von Texten, aber auch die Kategorisierung von Produkten, Webinhalten, Archivdaten, das Taggen von Videos und Bildern, das Testen von Internetseiten, Recherchetätigkeiten im Internet sowie Marktforschungsumfragen. (vgl. u.a. Crowdworking 2021).

Während das Crowdworking in Deutschland noch wenig verbreitet ist, gibt es international mittlerweile recht viele Internetplattformen, die Crowdworking anbieten und sich teils auch auf bestimmte inhaltliche Auftragsarbeiten spezialisiert haben. Die Auftraggeber nutzen diese Crowdworkingplattformen, weil sie entweder selbst nicht die personellen Ressourcen zur Bearbeitung dieser Aufgaben haben oder weil die Auftragsbearbeitung über die Crowdworkingplattfomen kostengünstiger, zeitlich schneller und auch weltweit erfolgen kann. Auch müssen die Auftraggeber kein zusätzliches Personal fest anstellen, um ihre Arbeitskapazitäten zu erweitern.

Für die Crowdworker ist das Crowdworking eine zeitlich und örtlich sehr flexible Arbeitsform. Sie können die Arbeitsaufträge von überall aus und zu einer selbstgewählten Zeit bearbeiten, was die Vereinbarkeit der verschiedenen Lebenswelten deutlich verbessert, allerdings auch zur steigenden Entgrenzung der verschiedenen Lebensbereiche führen kann Allerdings wird das Crowdworkung aus mehreren Gründen auch sehr kritisch betrachtet. So sind die Crowdworker freiberuflich tätig, müssen ihr Einkommen selbst versteuern und haben weder eine soziale Absicherung z.B. für Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Alter, noch gelten Arbeitsschutzvorschriften für sie. Die Honorare der Crowdworker richten sich nach Umfang und Anforderungsniveau der Arbeitsaufträge. Für einfache Aufgaben bekommen die Crowdworker oft nur 1 Euro bis 3 Euro pro Stunde, für anspruchsvollere Tätigkeiten teils auch 10 Euro (vgl. z.B. Zeit online 31.10.2013; Zeit online 08.05.2016). Meist liegen die Vergütungen jedoch deutlich unter den entsprechenden Mindestgehältern für vergleichbare Tätigkeiten, was zum Vorwurf des Lohndumpings führt (vgl. FAZ 02.07.2016). So eignet sich das Crowdworking meist nur als Nebenverdienst für z.B. nicht Vollzeit Erwerbstätige, Studierende oder Rentner, die sich als „digitale Tagelöhner“ etwas dazu verdienen. Auch besteht die Gefahr, dass flexible internetbasierte Arbeitsformen wie das Crowdworking eine Sharing Economy ohne sozial abgesicherte Arbeitsmärkte fördern. (vgl. Crowdworking 2021; Personalwissen.de).

Clickworking

Das ClickworkingClickworking kann als eine besondere Form des Crowdworking eingeordnet werden. Auch beim Clickworking vergeben registrierte Auftraggeber über spezielle Crowdsourcingplattformen im Internet Arbeitsaufträge an ebenfalls auf der jeweiligen Crowdsourcing-Internetplattform registrierte freiberufliche Internetnutzer, die für ihre Arbeit ein vereinbartes Honorar erhalten. Die Besonderheit des Clickworking besteht darin, dass die Arbeitsaufträge meist sehr einfach sind, keine besonderen fachlichen Kenntnisse erfordern und in kurzer Zeit abgearbeitet werden können und als sog. MikrojobsMikrojobs bezeichnet werden. Allerdings werden diese Mikrojobs meist auch nur gering vergütet. Diejenigen, die diese Aufträge annehmen, werden ClickworkerClickworker genannt.

Ursprünglich hat die NASA den Begriff der Clickworker geprägt. Die NASA beauftragte im Jahr 2000 die nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit im Internet, auf bereits bekannten Aufnahmen der Marsoberfläche Krater zu identifizieren und zu klassifizieren. Ziel war es herauszufinden, ob diese Auswertung von „Nicht-Wissenschaftlern“ trotzdem wissenschaftliche Standards erfüllt. Das Projekt wurde seit dem Jahr 2001 auch auf noch nicht katalogisierte Aufnahmen des Mars und anderer Himmelskörper ausgedehnt. Die Clickworker der NASA markierten mit einem Mausklick die sichtbaren Krater auf der Oberfläche der Himmelskörper und bestätigten so die Richtigkeit der wissenschaftlichen Ergebnisse. Für diese Arbeit bekamen die Clickworker kein Geld. (vgl. Dawn Clickworkers 2021).

Mittlerweile wird der Begriff Clickworker auch für freiberufliche Crowdworker benutzt. Die Crowdsourcingunternehmen, die die entsprechenden Internetplattformen betreiben, bündeln auch hier den Auftragseingang durch die Auftraggeber und organisieren die Auftragsvergabe an geeignete und registrierte Clickworker. Auch die Qualitätssicherung der Auftragsbearbeitung und die Bezahlung der Clickworker wird von den Crowdsouringunternehmen übernommen (vgl. Jahnke/Prilla 2009, S. 128 ff.; Karrierebibel. de 2021; clickworker.de 2021). Die Verdienstmöglichkeiten der Clickworker sind abhängig von der konkreten Aufgabe, meist jedoch sehr gering und häufig liegen die Stundensätze auch deutlich unter dem Mindestlohnsatz. So verdienen Clickworker häufig nur zwischen 50 Cent und einigen wenigen Euros pro Stunde (vgl. z.B. Zeit online 31.10.2013; Zeit online 08.05.2016). Auch ist die Verfügbarkeit von Aufträgen sowie die Auftragsvergabe sehr ungewiss. Daher eignet sich das Clickworking ebenfalls nur als Nebenverdienst. Auch beim Clickworking haben die Clickworker keinerlei soziale Absicherung und müssen ihre Einnahmen selbst versteuern. (vgl. FAZ 02.07.2016). Die Auswirkungen auf die Work-Life-Balance und die Entgrenzung der persönlichen Lebenswelten sind genauso ambivalent zu bewerten wie beim Crowdworking.

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