Kitabı oku: «Greta, Jupp und die Geister», sayfa 7

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16

Als es an Frau Grubers Haustür klingelt, wälzt sie sich gerade wieder einmal schlaflos im Bett herum. Selbst Ohrstöpsel helfen mittlerweile nicht mehr gegen den nächtlichen Lärm und nun klingeln auch noch die beiden Alten von oben mitten in der Nacht an ihrer Wohnungstür! Erst so einen Lärm veranstalten und dann auch noch frech klingeln ...

Frau Gruber stößt einen tiefen Seufzer aus. Ist ihre tagtägliche Bürde mit diesen Kindern, allen voran den Geheimniskrämern Greta und Jupp, nicht schon genug? Muss ihr nun also tatsächlich auch noch ein altes Ehepaar den Schlaf rauben?

Sie schnaubt so wütend, dass ihre Nasenflügel zu beben anfangen. Na warte, denen würde sie jetzt aber mal was erzählen!

Kampflustig schlüpft sie in ihre Tigerpantoffeln und ihren Blümchenbademantel, stapft energisch und mit aller vorhandenen Kraft zur Wohnungstür und reißt sie auf.

Aber niemand ist da! Stattdessen klingelt es noch einmal.

Verwirrt schielt sie auf die blinkende Gegensprechanlage und schlägt sich die Hand vor den breiten Mund. „Oh Gott, jemand ist unten an der Tür.“

Wer kann das denn sein? Sie hat nur eine Bekannte in Korkdorf und eine in Vaterauerstett, und weder die eine noch die andere kam sie wohl des Nachts besuchen.

Zitternd drückt sie den Gegensprechknopf. „Wer ist da?“

„Der Weihnachtsmann!“, kichern die Geister, aber Gretas Vater legt den Zeigefinger auf die Lippen.

„Jetzt seid doch mal still!“, knurrt er.

Frau Gruber sieht einen Moment ratlos auf die noch immer blinkende Anlage. Dann stemmt sie die Hände in die Hüften. „Ich bin still!“, ruft sie in den Lautsprecher. „Der Lärm kommt von meinen Nachbarn über mir. Da müssen sie klingeln!“

„Aber, Frau Gruber, ich meine doch gar nicht Sie mit dem Stillsein! Ich meine nur die Geis... die Geier“, erklärt Gretas Papa besänftigend.

„Welche Geier?“, fragt Frau Gruber und überlegt fieberhaft, woher sie die Stimme kennt. „Hier leben nur Spatzen. Und außerdem: Wer zum Henker sind Sie überhaupt?“, ruft sie.

„Ich bin Herr Stolte, Gretas Vater, aus der ersten Klasse.“

Frau Gruber beißt sich auf die Zunge. Mist! Da hätte sie besser mal nicht geflucht. Lehrerinnen sollen nicht fluchen, sie sind doch gesellschaftliche Vorbilder und ...

„Lassen Sie uns bitte rein?“, ertönt da Herrn Stoltes Stimme wieder.

Frau Gruber überlegt, ob Gretas Vater sie wohl als so sympathisch empfindet, dass er sie mitten in der Nacht besuchen kommt. Sie sieht an sich herunter und streicht ihren Bademantel glatt. „Aber wieso hat er uns gesagt?“, fällt ihr mit einem Mal auf.

Da vernimmt sie eine weitere Stimme. Eine Kinderstimme. „Wir haben etwas für Sie!“

Oh nein, das ist Greta! Um Himmels willen, geht es etwa um die Eimerepisode? Hat diese Kleine etwa geplaudert?

Frau Gruber überfliegt ihre unaufgeräumte Wohnung und Panik steigt in ihr auf. Auf keinen Fall würde sie Greta und ihren Vater in die Wohnung lassen, so viel steht fest. Welch falschen Eindruck würde es erwecken, wenn es bei ihr zu Hause aussah wie Kraut und Rüben und sie im Gegenzug absolute Ordnung von den Schülern verlangte.

Sie rümpft die Nase. Und müffelt es vielleicht noch ein bisschen nach Katze? Seit ihr Kater Mopp diese Milben hat, wird sie das Gefühl nicht los, er müffele wie eine haarige Mottenkugel.

Sie drückt den Türknopf mit einem hastigen „Einen Moment bitte, bin gleich da!“ und huscht in die Küche. Dort zieht sie ein langes Räucherstäbchen mit Sommerfenchel-Zimt-Geruch aus der Schublade, zündet es an und wedelt ein paarmal aufgeregt hin und her.

Anschließend steckt sie es in die Räucherstäbchenhalterung auf dem kleinen Ecktisch, direkt neben dem Foto von ihr und Kater Mopp vor Alpenpanorama.

Dann hört sie die Stimmen. Aber diesmal ist noch eine weitere dazugekommen. Jupp! Um Himmels willen, oh, selige Maria, auch noch im Doppelpack! Ist die Welt verrückt geworden?

Sie eilt zur angelehnten Wohnungstür. Ihr Kopf rauscht. Ist vielleicht doch nur sie selbst verrückt geworden? Haben diese beiden Kinder sie so in den Wahnsinn getrieben, dass sie nun tatsächlich glaubt, sie kämen mitten in der Nacht ...

Sie reißt die Tür auf und stößt beinahe mit der Stirn an eine brennende Kerze. „Was zum Henke... äh ... Henkel soll das denn? Willst du mich abfackeln?“, faucht sie Greta an. Sie überlegt einen Moment, um Hilfe zu rufen, aber dann fällt ihr Blick auf Gretas Eltern. Frau Stolte ist also auch mitgekommen. Oh je, es geht um den blauen Eimer. Hundertprozentig geht es um den blauen Eimer.

Frau Gruber kneift die Augen zusammen und beißt sich vor Angst und Unruhe wieder auf die Zunge. Sie schmeckt Blut und spürt, wie ihre Zunge anschwillt wie ein saugender Blutegel. „Familie Ssstolte! Welch ssschöne Überrassschung! Und ein Kuchen!“ Sie legt die Hand an die Brust, wie sie es im dritten Teil bei Kaiserin Sissi im Fernsehen gesehen hat. „Issst der etwa für mich?“

„Ja, nur für Sie“, flötet Jupp. „Weil wir doch Ihren Geburtstag vergessen haben.“ Er macht eine präsentierende Handbewegung, als sei er eine Zauberkugel.

„Dieser Kugelhupf ist nur für Sie allein, Frau Gruber“, erklärt Greta strahlend und bringt die Kerze wieder näher heran. Frau Gruber kann die Wärme auf ihrer Haut spüren.

Einen Moment überlegt sie, ob sie sich einfach nur freuen soll oder lieber doch nachfragen, was genau das für ein Kuchen sei. Das hat doch verdächtig nach einer Logopädiekandidatin geklungen. Sie tippt auf eine leichte G-K-Schwäche. Und obwohl in ihrem Herzen ein kleiner Funken Freude entflammt ist, weil die Kerze so schön schimmert, gewinnt nun doch ihr Pflichtbewusstsein als Lehrerin die Oberhand.

„Wasss ist dasss für ein Kuchen?“, fragt sie lispelnd und spitzt wieder ihre Feldhasenohren.

„Na, ein Kugelhupf!“, rufen alle Geister. „Sieht man doch!“

Greta dreht sich um. „Geistis! Ruhe jetzt!“ Sei dreht sich zurück zu Frau Gruber. „Das ist ein Kugelhupf“, erklärt sie stolz. „Und jetzt singen wir für Sie den Schwarzwaldsong.“

„Ach“, sagt Frau Gruber und lächelt gequält. „Wie nett! Ich bedanke mich ssssehr für den Gugelhupf.“

Alle Geister fangen an zu kichern.

„Die redet aber merkwürdig“, sagt einer. „Sie sagt Gugelhupf! Die muss mal zur Menschipädie.“

„Und sie spuckt, wenn sie spricht“, bemerkt ein anderer und wischt sich über das Gesicht. „Wo hat die denn nur ihr Menschi gelernt?“

Greta wendet sich erneut um. „Geister, wenn ihr jetzt keine Ruhe gebt, dann können wir nicht singen.“

In Frau Grubers Augen beginnt es zu flackern. „Frau Ssstolte, Herr Sssstolte, haben Sssie mal in Erwägung gezzzogen, mit Greta zzzu einem Arzzzt zu gehen? Sssie und dieser Jupp reden nur noch von Geissstern.“

Das ist das Stichwort für Jupp. Er schiebt sich vor die anderen. „Apropos, Frau Gruber, Greta und ich sind wirklich sehr froh, dass sie das ansprechen.“ Er greift in seine Hosentasche und zieht das zerknüllte Taschentuch hervor. „Sie bluten ein bisschen aus dem Mund, Frau Gruber.“

Frau Gruber nimmt, angesichts der Anwesenheit von Gretas Eltern, das Taschentuch entgegen und stammelt ein zerknirschtes „Danke“.

„Also, Greta und ich ...“, fängt Jupp an.

Doch Greta unterbricht ihn. „Sagt mal, riecht ihr das nicht? Hier riecht es irgendwie verbrannt!“

Frau Gruber schnellt erschrocken herum. Eine dünne Rauchschwade tanzt durch ihr Wohnzimmer.

„Oh nein!“, ruft sie erschrocken. „Es brennt. Hilfe! Hilfe!“

Wenige Sekunden später sind Greta, Jupp, Gretas Eltern und alle Geister mitten in Frau Grubers Wohnung.

Gretas Vater ist sofort in die Küche geeilt, nachdem er als Brandherd ein munter kokelndes Räucherstäbchen auf einem hässlichen Perserteppich ausgemacht hat. Im nächsten Augenblick kippt er schon ein großes Glas Wasser auf das Stäbchen, bis es zischend eine letzte nach Sommerfenchel und Zimt stinkende Rauchwolke ablässt.

Frau Gruber sinkt auf einen Stuhl am Esstisch und fasst sich ans Herz. Kaiserin Sissi Teil zwei, soweit sie sich erinnern kann. „Herr Sstolte“, lispelt sie und schlägt dramatisch die Augen auf und nieder. „Sssie haben mein Leben gerettet!“

„Keine Ursache“, flötet Gretas Papa.

„Wie kann ich Ihnen nur danken?“ Sie steht auf und geht bemüht elegant zum Likörschrank. „Möchten Sie vielleicht einen Fernet Branca? Alssso ich brauche jetzzzt einen Fernet Branca.“

„Was will sie mit ’nem Hühnerpups?“, tuschelt einer der Dachgeister mit einem anderen.

„Sie hat Fernet Branca gesagt, nicht Furzet Branca“, erklärt der andere und kichert.

„Aber sie redet wirklich zu komisch.“

Jupp heißt die Geister, endlich still zu sein. „Pssst! Ihr wollt Lollo doch auch finden oder etwa nicht?“

Die Geister nicken und senken brav die Köpfe.

Frau Gruber dreht sich um und blickt ihn lehrmeisterhaft an. „Du möchtessst alssso einen Lolli?“ Dann wendet sie sich an Gretas Eltern. „Sssie wissen, dasss zzzuviel Zzzucker und Fernsssehen, allen voran Filme und Ssserien wie Ssstar Warsss, unheimlich ssschlecht für die Konzzzentration von Kindern issst?“

Die Geister klatschen sich vor Lachen auf die Bäuche und heben die Daumen nach oben. „Die issst sssuper, die gehört insss Fernsssehen!“, rufen sie begeistert.

Jupp und Greta mahnen sie, nicht so frech zu sein, und vor allem, ihre Lehrerin nicht nachzuäffen, können aber selbst kaum an sich halten vor Lachen. Auch Gretas Eltern beißen sich kichernd auf die Lippen, während Frau Gruber ihren Likör hinunterkippt.

Da fängt auf einmal auf dem Esstisch der Deckel der blauen mit rosa Röschen verzierten Zuckerdose an zu klappern ...

Frau Gruber besieht skeptisch ihr Likörglas, die Zuckerdose und dann wieder ihr Likörglas.

Der Porzellandeckel klappert stärker. Das Kichern hört auf und alle, selbst die Geister, starren gebannt auf die Zuckerdose.

„W...w...was ist das?“, fragt Frau Gruber und sieht Hilfe suchend Gretas Eltern an. „S...s...sehen S...sie das auch?“

Alle nicken.

Ein kleiner Kellergeist klammert sich an einen größeren. „Hier spukt es! Ich will zurück in meinen Keller!“, ruft er.

Der Deckel wackelt immer stärker.

Die Geister weichen zurück. Ein paar schweben in Richtung Wohnungstür, werden aber sogleich von Patta Gorpa und Onkel Kuttru zurückgepfiffen.

„W...wir haben aber Angst!“, rufen sie. „Hier stinkt und spukt es!“

Jupp und Greta sehen sich an. Da verändert sich mit einem Mal Jupps Gesichtsausdruck. Er steckt die Hand in die Hosentasche und fischt einen kleinen braunen Brocken heraus: Kandiszucker.

Der Deckel der Zuckerdose hüpft auf und nieder.

Greta beginnt ebenfalls, etwas zu ahnen, und nickt Jupp zu. Vorsichtig nähert er sich dem Tisch. Der Deckel wackelt, als springe er gleich von der Dose.

Doch dann hält Jupp inne und dreht sich um. „Onkel Kuttru? Möchtest nicht lieber du den Kandiszucker nehmen und den Deckel öffnen? Ich glaube, da würde sich jemand sehr freuen!“

Onkel Kuttru ist so aufgeregt und gerührt, dass seine Hände zittern und er das Stückchen Kandiszucker kaum zu fassen kriegt. Da legt Jupp es ihm auf die flache Hand. Vorsichtig schwebt Onkel Kuttru zur Zuckerdose und lässt sich auf die gehäkelte Tischdecke sinken. Der Deckel klappert, als brodele kochendes Wasser in der Dose.

Onkel Kuttru legt den Kandis beiseite, hebt den Deckel an ... und schon saust der Babygeist in seine Arme!

„Lollo, mein Lollo!“, ruft Onkel Kuttru überglücklich. „Das ist nicht wahr, das kann nicht sein! Ich habe dich wieder! Oh, welch ein Glück!“ Ein paar Tränen laufen über Onkel Kuttrus Gesicht, das plötzlich gar nicht mehr Angst einflößend, sondern nur noch erleichtert und gelöst aussieht.

Und auch Lollo scheint überglücklich zu sein. Er hat sich fest an seinen Vater geschmiegt und lächelt zuckersüß. Da reicht Kuttru ihm das Kandisstück. Lollo nimmt es und beginnt, daran zu saugen wie an einem Schnuller.

Gretas Mutter lehnt gerührt ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes. Greta, Jupp und die Geister strahlen. Nur Frau Gruber zieht die Stirn in Falten. Sie ist kurz davor, einen Arzt zu rufen. Wäre die ganze Lage nicht ohnehin schon so peinlich, würde sie es tun. Sie sieht Dinge, die nicht wahr sein können. Einen tanzenden Zuckerdosendeckel zum Beispiel ... und eben ist ein minikleiner Gesteinsbrocken durch die Luft neben die Dose geschwebt ...

Aber wenn sie das, was sie gesehen hat, ausspricht, dann wird Familie Stolte sicherlich lachen, Jupp wird es seinen Eltern erzählen und ...

Sie schlägt sich seufzend die Hände vors Gesicht.

Sofort ist Jupp zur Stelle. „Frau Gruber! Ist Ihnen nicht gut?“

Auch Greta ist besorgt. „Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser haben?“

„Ist Ihnen schwindelig?“, fragt Gretas Mutter.

Patta Gorpa winkt ab. „Ach, die hat bestimmt nur Hickkiflubba, das kriegen wir hin.“

Da sieht Frau Gruber auf. Vielleicht, so meint sie, ist sie wirklich verrückt geworden. Aber auch verrückte Leute haben ein Herz und Wünsche. Und sie hat nun nur einen einzigen Wunsch.

Jemand hat im Eifer des Gefechts die Kerze auf ihrem Kuchen, den Jupp auf den Tisch gestellt hat, ausgepustet.

„Könntet ihr bitte für mich singen?“, fragt sie zaghaft. „Und ... und vielleicht die Kerze wieder anzünden? Sie hat so schön ausgesehen vorhin.“

„Aber natürlich“, rufen Jupp und Greta.

Und so kommt es, dass kurz darauf, mitten in der Nacht, in Frau Grubers Küche laut und schief gesungen und schmatzend Kugelhupf gegessen wird. So laut und ausgelassen feiern sie, dass sie weder das Fensterklopfen der Trusanstraßendachgeister noch das Klingeln der alten Nachbarn an der Wohnungstür hören, die sich über den nächtlichen Lärm beschweren möchten.

„Selten“, so stellt Frau Gruber fest, „habe ich mich so glücklich gefühlt wie heute Nacht.“

Da kann ein Gugelhupf schon mal ein total versüßter Kugelhupf sein und Jupp und Greta können so viel über Geister reden, wie sie wollen. Und sollen die verrückten Eltern doch ruhig bei Tisch über das Für und Wider von Klogeistern diskutieren ... Heute Nacht ist ihr alles egal, denn es haben Menschen an ihren Geburtstag gedacht. Echte Menschen, die sie kennt. Und, aber das darf sie natürlich nicht zugeben, sie hat das Gefühl, dass sogar ein paar echte Geister dabei sind ...


Yaş sınırı:
18+
Hacim:
96 s. 27 illüstrasyon
ISBN:
9783960740704
Sanatçı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
Metin
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Metin
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