Kitabı oku: «Greta, Jupp und die Geister», sayfa 6
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Doch, auch sie riechen den Kuchen. Und wie sie ihn riechen! Alarmiert hechten Gretas Eltern zur Küchentür, reißen sie auf und bleiben wie angewurzelt stehen.
„W...w...wie sieht es denn hier aus?!“, stammelt Mama entsetzt.
„D...d...das ist doch nicht möglich!“, ergänzt Papa.
Auch Greta, Jupp und die Dachgeister sind sofort zur Stelle und quetschen sich an den verwunderten Erwachsenen vorbei, um ein Bild von der Lage zu bekommen. Und das sieht für alle Anwesenden ein wenig unterschiedlich aus.
Gretas Eltern blicken auf ein heilloses Durcheinander von Schüsseln, Messbechern und Löffeln, die kreuz und quer auf der Arbeitsfläche verteilt sind. An den Schrankfronten kleben Teigreste neben Kakaopulverfingertapsern und in der Luft flirrt Mehlstaub. Neben der Spüle liegen aufgerissene Zuckerpackungen, Eierschalen und abgeriebene Zitronen. Und überall verstreut sind feine weiße Zuckerstreusel, so als habe es Zucker geregnet. Nur der hölzerne Esstisch in der Ecke ist säuberlich mit acht Tellern, Tassen, kunstvoll gefalteten Servietten und Kuchengabeln gedeckt.
Greta und Jupp aber sehen nicht nur das. Sie erblicken auch die sieben gräulichen Kellergeister, die glucksend vor dem Ofen herumschweben und erwartungsvoll in die kakaobraunen oder mehlstaubigen Hände klatschen.
Und die Dachgeister sehen sogar noch mehr. Sie bemerken nicht nur das heillose Durcheinander in der Küche und ihre Rivalen, die Kellergeister, nein, sie entdecken auch sofort Urrrmph, der neben einem kleinen Küchenwecker oben im Regal kauert und gebannt auf die Zeiger starrt.
„Fuste Berop“, raunen sie erleichtert. So ein Schlingel!
Und dann klingelt der Wecker.
Mama und Papa zucken zusammen, als sei ein Düsenflieger über das Haus gebraust.
„W...w...was war das?“, fragt Mama.
„Ich glaube, der Küchenwecker“, antwortet Papa.
„Aber ... aber wer hat ihn gestellt?“, stammelt Mama und sieht Greta fragend an.
Doch bevor diese erklären kann, was in der Küche wirklich vor sich geht, sind die Dachgeister schon an den Menschis vorbei zu den Kellergeistern gehuscht und lassen ihrer Empörung freien Lauf. Sie ergreifen die herumstehenden Schüsseln und Messbecher und stülpen sie wie Helme auf die hellgrauen Kahlköpfe. Dazu schimpfen sie wie die Rohrspatzen in temperamentvollem Geisti und immer wieder fällt Urrrmphs Name.
Die Kellergeister aber, stark und selbstbewusst, wie sie nun einmal sind, lassen sich das nicht bieten. Sie fangen an, sich zu wehren, indem sie löffelweise Kakao und Zuckerstreusel abfeuern, und in null Komma nichts ist das wildeste Geistergemenge im Gange.
Das Einzige jedoch, was Gretas Eltern sehen, ist fliegendes Kakaopulver und Zuckerregen. Zitternd klammern sie sich aneinander.
„Horst, die Kinder“, stottert Mama, „wir müssen die Kinder in Sicherheit bringen ...“
Greta dreht sich lachend um. „Nix da!“, ruft sie. „Wir müssen den Kuchen aus dem Ofen kriegen, ehe er verbrennt.“
„Aber ... aber ... was geht denn hier überhaupt vor?“, stammelt Papa und beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln.
Unterdessen zieht Greta Jupp zu sich heran und flüstert ihm etwas ins Ohr. Jupp hört genau zu.
„Okay?“, fragt Greta.
„Okay“, bestätigt Jupp.
Dann atmen beide tief ein und spazieren wie mutige Dompteure in die Küche, mitten hinein in die Geisterarena.
Mama will sie zurückhalten, doch Papa fasst ihren Arm. „Lass sie!“, sagt er. „Sie machen das schon! Ich weiß zwar nicht, was hier vor sich geht, aber die Kinder scheinen zu wissen, was sie tun.“
Alle Geister sind so in ihre Geisterschlacht verwickelt, dass sie die beiden herannahenden Menschis zunächst gar nicht bemerken. Erst als Greta mitten im Gewusel eine volle Ladung Kakaopulver abbekommt und zu husten und spucken anfängt, halten alle Geister wie versteinert inne. Nur Urrrmph saust in eine Milchkanne und lugt vorsichtig über den Rand.
„W...wer seid ihr?“, stammeln die grauen Kellergeister, die offenbar nicht damit gerechnet haben, auf echte Hausbewohner zu treffen.
Einer zeigt auf Greta. „Dich hab ich schon mal gesehen ... ich glaube, es war im Keller.“
„Wo denn auch sonst?“, fragt Greta selbstbewusst. „Auf dem Klo vielleicht?“ Sie hebt das Kinn. „Wie ein Klogeist sieht du mir jedenfalls nicht gerade aus.“
Der Kellergeist blickt sie höchst verwundert an. „Woher weißt du so viel über uns?“
„Von meinen zwei Freunden Jupp und Urrrmph.“
Die Dachgeister fangen an, ihre klebrigen Hände ineinanderzukneten, und räuspern sich verlegen. „Wir ... ähhmmm ... wir wollten den Kellergeistern nur ein bisschen ... ähhmm ... aufräumen helfen.“
„So, so, aufräumen nennt ihr das“, kommentiert Greta augenzwinkernd und klatscht sogleich aufmunternd in die Hände. „Jetzt wird aber nicht aufgeräumt, meine lieben Geister, jetzt wird Kuchen gegessen! Jupp und ich haben sehr wichtige Dinge mit euch zu besprechen. Wir brauchen nämlich eure Hilfe.“ Sie deutet zu den Kellergeistern. „Auch die von euch!“
Greta weiß genau, was sie zu tun hat. Es gibt, so stellt sie fest, kaum ein besseres Gefühl, als zu wissen, was man möchte. Und sie möchte Lollo wiederfinden, in Frieden mit den Geistern leben und wieder schlafen können.
Und tatsächlich: Alle Geister folgen ihr. Sie legen die Löffel beiseite und heben leicht beschämt die Schüsseln von den Köpfen.
Greta beruhigt sie. „Ihr müsst euch nicht schämen. Wenn der Kuchen so gut schmeckt, wie er riecht, ist alles in Ordnung.“ Sie stolpert über eine am Boden liegende Suppenkelle. „Nun ja, fast in Ordnung ...“ Greta winkt die Kellergeister beiseite. „Nun bitte Platz vor dem Ofen, der Kuchen ist sehr heiß!“
Doch da hat Jupp eine Idee. Er zieht seine Freundin zu sich heran und wispert ihr leise etwas ins Ohr.
„Oh ja!“, jauchzt Greta. „Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen?“ Sie wirft Jupp einen anerkennenden Blick zu.
„Zählst du alle Teller und Gabeln noch mal durch? Es fehlen noch ein paar ...“
Da schwebt ein dunkelgrauer Kellergeist auf sie zu und druckst etwas verlegen herum. „Darf ich ... vielleicht noch mehr Servietten falten? Das mache ich nämlich sooo gern.“
„Aber natürlich!“, antwortet Greta freudestrahlend. „Und sag deinem Mehlstaubkollegen, ja, dem da vorn, der aussieht, als hätte er in Mehl gebadet, er möge doch bitte den Kuchen aus dem Ofen holen. Ihr seid doch so stark oder etwa nicht?“
Da bläst der Mehlstaubkellergeist empört die Backen auf. „Natürlich sind wir das, was glaubst du denn, so oft wie ich euren Keller aufräume!“
„Na, im Aufräumen scheint ihr ja alle sehr große Experten zu sein“, ruft Greta lachend. Dann wendet sie sich ihren Eltern zu und macht eine Verbeugung wie ein Zirkusdirektor. „Ihr dürft eintreten. Ich präsentiere: Geisterkuchen! Zubereitet, gebacken und aus dem Ofen geholt von unseren Keller- und Dachgeistern! Eine echte Spezialität des Hauses also.“
Mama und Papa nehmen sich bei der Hand und kommen Schritt für Schritt näher. Geheuer ist ihnen das alles nicht. Sie laufen etwas geduckt wie staunende Kinder, die einen Märchenwald betreten. Wobei Mama eher ein Gesicht macht, als rechne sie mit einem bösen Wolf.
Jupp und Greta stehen bequem an den Küchentresen gelehnt und kichern, während vor aller Augen von Geisterhand die Ofentür geöffnet wird und ein leicht angebrannter, gelblich aussehender Kuchen samt Topflappen aus dem Ofen schwebt.
Mama wirkt für einen Moment, als kippe sie gleich hintenüber, so wie Urrrmph vor zwei Stunden. Doch Papa stützt sie sanft mit dem Arm im Rücken, und als der Kuchen sicher auf der Ablagefläche neben ihnen landet und Greta und Jupp strahlen wie zwei Honigkuchenpferde, da kann auch Mama nicht anders, als zu lächeln.
Selbst wenn alles nur ein großer Spuk ist und sie noch immer keinen einzigen Geist sehen kann. Es geht hier wirklich nicht mit rechten Dingen zu, das zumindest kann sie mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Und es fühlt sich nicht schlecht an. Gar nicht schlecht. Eher wunderbar ...
Schulterzuckend sieht sie ihren Mann an. „Eigentlich spricht nicht wirklich etwas gegen Geister, findest du nicht auch, Schatz?“
Papa zwinkert ihr liebevoll zu. „Ich bin vollkommen deiner Meinung, Liebes. Auf ein paar weitere komische Gestalten mehr oder weniger in unserem Haus kommt es nun wirklich nicht mehr an.“
Da können Greta und Jupp nicht anders, als zu jubeln. Sie reißen die Arme in die Höhe und singen: „Geister, wir haben Geister, echte Geister im Haus! Geister, wir haben Geister, echte Geister im Haus!“
Alle Geister rollen peinlich berührt mit den Augen.
„Pffft!“, raunt ein dicker Kellergeist kopfschüttelnd. „Diese Menschis müssen auch aus jeder Mücke ’nen Elefanten machen.“
„Ja, total“, pflichtet ein anderer Kellergeist seufzend bei. „Menschis übertreiben es einfach so oft. Sie haben so viel Temperatur im Blut.“
„Du meinst wohl Temperament“, verbessert ihn ein kleiner Dachgeist.
Der Kellergeist zieht sofort eine Schnute. „Ach, ihr Dachgeister, ihr kommt euch immer so oberschlau vor!“
„Und ihr so superaffenstark!“, kontert der kleine Dachgeist und verschränkt beleidigt die Arme.
Alle Geister schweigen.
„Warum ist es plötzlich so still?“, fragt da Gretas Mama.
„Oh“, entfährt es Greta. „Du hast etwas gehört?“ Mit leuchtendem Gesicht sieht sie ihre Mutter an. „Das waren die Geister! Sie haben etwas ausdiskutiert.“
„Ach so“, meint Mama und schmunzelt. „Dann lassen wir sie noch ein wenig diskutieren, denn ich könnte nun einen starken Kaffee gut vertragen.“
„Ich auch“, murmelt Papa.
Wenig später sind alle bei Tisch versammelt oder besser gesagt: nahe bei Tisch, denn vier Dachgeister haben es sich natürlich nicht nehmen lassen, es sich mit ihren Tassen und Kuchentellern in der Luft über den Sitzenden gemütlich zu machen.
„Wir sind Dachgeister“, erklären sie. „Wir gehören nach oben.“
Dementsprechend hocken vier Kellergeister unter dem Tisch.
„Gewohnheit ist Gewohnheit“, erklären sie einvernehmlich. „Unser Revier ist unten.“
Rechts neben Gretas Mutter sitzt Patta Gorpa und links neben ihrem Vater der Flattergeist. Beide sind sogleich der Bitte des von Greta ausgesandten Dachgeistes gefolgt und zur Besprechung in die Küche geschwebt.
Lediglich der Polizistengeist sitzt abseits auf dem Küchentresen und macht ein beleidigtes Gesicht, weil ihn alle zu ignorieren scheinen.
Jupp deutet hinüber. „Hat euer Kollege da vorn Unterzucker oder schlechte Laune?“
Die Geister winken ab. „Ach, bloß schlechte Laune. Das können wir ignorieren, die hat er jeden zweiten Tag.“
Greta schielt nach oben. „Ich hoffe nur, keiner von euch Schwebenden leidet unter Hickkiflubba und spuckt mir den Kuchen in die Haare ...“ Sie beugt sich unter die Tischplatte. „Und ihr knabbert nicht meine Füße an, okay? Ansonsten dürft ihr alle machen, was ihr wollt. Ihr müsst nachher nur gut zuhören!“
Ihre Eltern sitzen vor den Kaffeetassen und staunen Bauklötze. Alles ist neu, verrückt und aufregend. Zwar sehen sie noch immer nicht, mit wem ihre Tochter und Jupp unentwegt plappern, als seien es alte Bekannte, aber dafür sehen und schmecken sie den süßesten Zitronenkuchen ihres Lebens, während Teller um sie herumschweben und Kuchengabeln hin und her ticken.
Nichts ist normal – aber alles irgendwie toll!
Mitten in der Nacht in der eigenen Küche Geisterkuchen serviert zu bekommen? Das gibt’s doch im besten Fernsehprogramm nicht und außerdem: Es ist sowieso fast alles gelogen im Fernsehen. Aber das hier? Das passiert wirklich!
„Der Kuchen ist echt gut“, lobt Papa zufrieden. „Noch drei Stücke mehr und mir fällt die erste Krone raus.“
Ein Kellergeist knufft einen anderen und flüstert. „Wo hat der Menschikönig denn seine Krone versteckt?“
Greta kichert. „Mein Papa ist kein König, der hat nur schlechte Zähne“, erklärt sie und fügt achselzuckend hinzu. „Hat wohl zu wenig geputzt als Kind.“
„Psst“, sagt Mama da. „Ich höre etwas ... Greta, hör doch mal! Da ... da schmatzt doch jemand!“
„Das ist der Urrrmph, Mama“, erklärt Greta und schmunzelt. „Er sitzt genau vor dir mitten auf dem Tisch. Aber lass ihn ruhig schmatzen, schließlich verdanken wir ihm den Kuchen. Er hat die Kellergeister davon überzeugt, dass Backen Spaß machen kann.“
„Und ein ziemliches Chaos gehört wohl zu einem guten Kuchen“, seufzt Mama, doch ihre Mundwinkel verraten, wie amüsiert sie eigentlich ist. „Von mir aus, Urrrmph, schmatz ruhig weiter!“
Papa knufft sie in die Seite. „Schaatttzzz?“, fragt er liebevoll grinsend. „Ich glaube, ich sollte dich in Sicherheit bringen. Du hörst tatsächlich Geisterschmatzen!“
„Tja“, sagt Mama. „So ist das eben. Man braucht wohl Glück im Leben und ab und zu auch mal einen echten Geist vor der Nase.“ Sie dreht sich zu ihrer Rechten. „Meinen Sie das nicht auch, Patta Gorpa? Glück und Geister braucht der Mensch!“ Sie hebt die Kuchenform an. „Darf ich Ihnen vielleicht noch ein Stückchen anbieten? Immerhin sind mindestens fünf Pakete meines Zuckers darin.“
Da lacht Greta los. Sie lacht und lacht. So gelöst hat sie ihre Mama schon lange nicht mehr erlebt.
Papa sieht zu seiner Linken, wo angeblich ein Flattergeist namens Onkel Kuttru sitzt. Sehen kann er ihn zwar nicht, aber so rührend, wie der unsichtbare Geist und seine Tochter Greta sich vertragen haben, das war zu schön gewesen, um nur Einbildung gewesen zu sein. Er würde sich am liebsten selbst zwicken, nur um zu sehen, ob er träumte. Was ist geschehen? Wie haben Greta und Jupp es nur geschafft, dass er und seine Frau mitten in der Nacht bei verzuckertem Kuchen in der Küche sitzen und anfangen, an Geister zu glauben?
Doch irgendetwas anderes liegt noch in der Luft, das spürt er. Die Stimmung in der Küche ist zwar heiter, aber zugleich so, als gelte es, Vorbereitungen für eine wichtige Aufgabe zu treffen.
Und just bei diesem Gedanken räuspert Greta sich und klopft mit der Gabel an die Tasse, so wie man es macht, wenn man etwas Wichtiges in einer Runde verkünden möchte. „Wie ihr alle mittlerweile wisst, vermisst der arme Onkel Kuttru seinen Sohn Lollo schrecklich. Wir müssen nun zusammenhalten und ihm helfen, Lollo zu finden. Deshalb bitte ich euch nun, auszufliegen und so viele Geister wie möglich, Klogeister eingeschlossen, zu befragen, ob sie von Lollo gehört oder ihn vielleicht sogar gesehen haben.“
Sie wendet sich an den Flattergeist. „Und du, Onkel Kuttru, bitte sei lieb zu Urrrmph. Er macht sich selbst solche Vorwürfe wegen Lollo. Er wollte doch nur mal naschen, das musst du doch eigentlich verstehen. Ich meine, ihr Geister seid alle verrückt nach Zucker, auch du, Kuttru! Urrrmph hat Lollo doch nur einen Moment aus den Augen gelassen und da kam schon dieser böse Rabe. Zum Glück war Jupp zur richtigen Zeit am richtigen Ort und konnte Lollo retten.“ Sie macht eine kleine Pause, um Luft zu holen. „Nun, da Lollo wieder verschwunden ist, sollten wir uns alle, statt uns zu bekämpfen, zusammentun und genau überlegen, wo er sein kann. Lollo sucht bestimmt seine Geisterfamilie. Ihr seid Geister. Das Einzige, was wir Menschen möchten, ist, euch bei der Suche zu helfen.“
Die Geister nicken zustimmend.
Aber Greta ist noch nicht ganz fertig. „Eine Bitte habe ich noch an euch: Wenn wir Lollo wiederfinden, könntet ihr mich dann nachts ruhig einschlafen lassen?“
Alle Geister kreisen mit den Fingern fünfmal um ihre kahlen Schädel und nicken übereinstimmend. „Geisterehrenwort!“
Da merkt einer der Kellergeister an, dass er von einem anderen Kellergeist gehört habe, der wiederum von einem Schlüssellochgeist erfahren habe, dass ein Klogeist von einem Dachgeist in der Trusanstraße wisse, dass bei dem ein minikleiner Geist vorbeigeflogen sei, der sehr unglücklich und hilflos ausgesehen habe.
Greta und Jupp sehen sich so alarmiert an, wie Patta Gorpa und Onkel Kuttru. „Und was hat der Dachgeist noch gesagt?“
Der Kellergeist hebt entschuldigend die Schultern. „Keine Ahnung. Er ist umgezogen, weil er es in dem Haus nicht so lebenswert fand. Da muss eine schreckliche Lehrerin wohnen, die immer stinkende Räucherstäbchen anzündet, um böse Geister zu vertreiben ...“
Greta und Jupp sehen sich an. Schreckliche Lehrerin? Stinkend? Das muss doch ... das kann nur ...
„Frau Gruber!“, rufen sie wie aus einem Munde.
Greta sieht ihre Mama Hilfe suchend an. „Weißt du, wo Frau Gruber wohnt?“
„Hmmmm“, überlegt Mama.
„Trusanstraße 18“, sprudelt Papa hervor. „Pipigelbes Haus.“
„Also“, murmelt Mama, aber Papa hält mit unschuldiger Miene dagegen: „Ist nur die Wahrheit!“
„Und was machen wir nun?“, fragen alle Geister aufgeregt durcheinander.
„Ja, was machen wir nun?“, fragen auch Mama und Papa.
Jupp fängt an, sich die Nase zu reiben. In seinen Augen beginnt es, munter zu blitzen. Dann reckt er den Finger in die Luft. „Ich hab’s! Frau Gruber hatte letzte Woche Geburtstag. Greta, erinnerst du dich, wie sie sich bei der ganzen Klasse beschwert hat, weil wir ihn vergessen haben? Dabei hatte sie extra ein Geburtstagslied mit uns einstudiert, das wir für sie singen sollten. So ein gruselig klingendes aus dem Schwarzwald, bei dem bestimmt jeder Kuckuck aus der Kuckucksuhr kippt, wenn er es hört.“
Greta erinnert sich genau. „Du meinst das Katzenjammergeburtstagslied?“
„Genau das!“
„Ja, und nun?“
Jupp reibt sich die Hände und zeigt dann auf den restlichen Kuchen auf dem Tisch. „Na, ganz einfach. Wir formen jetzt aus diesem angebissenen Krümelhaufen einen hübschen Gugelhupf, gehen in die Trusanstraße, klingeln und entschuldigen uns für die versäumten Glückwünsche. Und dann singen wir das Katzenjammerlied und lenken geschickt das Thema auf die Geister, ohne natürlich die Geister direkt zu erwähnen.“
Der Polizistengeist grummelt etwas von „Blöde Idee“, aber alle ignorieren ihn geflissentlich.
Der serviettenliebende Kellergeist jauchzt: „Ohhhh! Darf ich einen Kugelhupf formen? Ich forme sooooo gern!“
Der dicke Polizistengeist grummelt.
„Das kannst du eh nicht, du Serviettenheini. Du machst doch in alles einen Knick! Hast du schon mal einen Kugelhupf mit Knick drin gesehen, hä? Ein Kugelhupf ist rund, deshalb heißt er ja auch so.“
Greta versucht, den Streit zu schlichten. „Also, genau genommen haben wir für den Gugelhupf auch eine Form.“
Der Polizistengeist schießt auf wie eine verspätete Wasserfontäne. „Papperlapp!“, ruft er. „Ich zeige euch jetzt mal, wie man Kuchenmatschkrümel zu einem anständigen Geburtstagskugelhupf formt! Und dann: nix wie los zu der Stinkelehrerin! Ich singe für mein Leben gern!“
„Ich auch!“, stimmt Papa zu.
Gretas und Jupps Münder klappen auf wie Baggerschaufeln.
„Papa, hast du den Geist verstanden?“
Papa grinst verschmitzt. „Jedes einzelne Wort“, antwortet er voller Stolz.