Kitabı oku: «Die gesammelten Schriften von Viola M. Frymann, DO», sayfa 5

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Die Ossa temporalia werden folgendermaßen untersucht: Das Os occipitale wird mit den hohlen Händen gestützt und die Zeigefinger liegen auf den Spitzen der Processi mastoidei. Die Positionen im Verhältnis zur relativen Prominenz der Ossa mastoidea werden als Maß für die Außen- bzw. Innenrotation benutzt. Eine sanfte Bewegung wird ausgelöst, um den Eindruck, der durch die Beobachtung der Position gewonnen wurde, zu bestätigen. Die Ossa temporalia werden Strain-Muster an der Symphysis sphenobasilaris reflektieren, aber sie können genauso durch die Kräfte, welche die okzipitomastoidalen, parieto-mastoidalen, spheno-squamösen oder zygomatico-temporalen Artikulationen komprimieren oder eindrücken, verzerrt werden.

Um die Aufzeichnung zu vereinfachen, wurde jedem Säugling mit einer eingeschränkten temporalen Beweglichkeit ein temporaler Strain zugeschrieben. Er wurde als rechts, links oder bilateral bezeichnet. Ob es sich bei dieser Einschränkung um eine Außen- bzw. Innenrotation handelt, konnte nicht unterschieden werden, noch wurden spezifische ätiologische Bereiche der Kompression erfasst, die im okzipito-mastoidalen bzw. spheno-squamösen Bereich auftraten. Da die Veränderung der lokalen physiologischen Funktion und ihre Wirkung auf den Primären Respiratorischen Zyklus klinisch signifikant sind, ist eine solche Reduzierung zulässig. Eine weitere Studie mit einem speziellen artikulierendem Bezug im Hinblick auf den Mechanismus während der Geburt wäre wahrscheinlich dazu geeignet, einige der Mechanismen, die für die Entstehung solcher Strains verantwortlich sind, vorzustellen.

Bei der Gruppe mit Problemen der Atmung oder des Kreislaufs kam der rechte temporale Strain am häufigsten vor. Zudem soll beachtet werden, dass weniger als 8 % dieser Fälle frei bewegliche Ossa temporalia aufwiesen, während sie bei 29 % asymptomatischen Kleinkindern frei beweglich waren. Des Weiteren kam es bei einem Release der eingeschränkten Ossa temporalia und der Wiederherstellung einer freien, rhythmischen Bewegung zu einer ruhigen, leichten, rhythmischen Atmung und einer Verbesserung der Hautfarbe des Kindes. Bei der Diskussion der Strain-Muster der Symphysis sphenobasilaris wurde in unserer Studiengruppe die Aufmerksamkeit auf das vermehrte Vorkommen von Torsions-Strains gelenkt. Restriktionen des Os temporale gehen einem Torsions-Muster an der Schädelbasis häufig voraus und es wird stets von Ungleichgewichten am Os temporale begleitet (Tabelle 12).

Bilaterale Restriktionen werden häufig bei nervlich angespannten Kindern gefunden. Es wird nochmals daran erinnert, dass eine Kompression der Symphysis sphenobasilaris auch ein sehr häufiger Befund bei solchen Babys war. Eine solche temporale Restriktion könnte die Folge eines absoluten komprimierenden Effektes eines großen Kopfes in einem kleinen Becken sein, einer geringeren Unverhältnismäßigkeit, welche die Geburt verzögert, aber letztlich doch eine vaginale Geburt erlaubt, oder sie kann sekundär sein zur antero-posterioren Kompression des teilweise erweiterten Kopfes, der die Mobilität an der Symphysis sphenobasilaris vermindert (Tabelle 12).

Zum Schluss wird in dieser Studie der untere Pol des Mechanismus, das Sakrum, betrachtet. Strain-Muster des Sakrum sind eng mit jenen innerhalb des Kopfes verbunden, da die Kernverbindung der Dura mater nicht nur am Foramen magnum, am Axis und C3 und seinem oberen Pol fixiert ist, sondern auch durch fibröse Bänder bis hin zum zweiten sakralen Segment an seinem unteren Pol6. Es wird etwa oft darauf hingewiesen, dass eine Kompression der Pars condylaris auf der rechten Seite mit einem Ungleichgewicht an der Sakrumbasis einhergeht, sodass die linke Seite im Verhältnis zur rechten etwas höher steht. Mit anderen Worten: Eine eingeschränkte Pars occipitalis inferior ist mit einer tiefer stehenden Sakrumbasis auf derselben Seite verbunden. Physiologisch betrachtet bewegt sich die Schädelbasis während der Inspirationphase in Richtung Flexion, welche als die Richtung der postero-superioren Bewegung der Schädelbasis und der anterioren Bewegung des Apex definiert ist. In der Gruppe mit nervösen Kindern wurde eine Flexion an der Schädelbasis bei 103 Kindern oder 49 % der Fälle gefunden und davon zeigten 76 Kinder auch ein in Extension fixiertes Sakrum. In der gesamten Gruppe mit 211 Kindern mit nervösen Symptomen, wiesen 142 oder 73,2 % einen schweren sakralen Extensions-Strain auf. In einigen Fällen stellte das Sakrum den Primärfaktor und sein Release entspannte das Kind und stellte die freie Beweglichkeit der Partes condylares occipitalis wieder her. Noch häufiger jedoch stellten die Partes condylares das vorrangige Problem dar, welches gelöst werden musste, bevor eine Reaktion im Sakrum oder die nervösen Symptome des Kindes betreffend erreicht werden konnten (Tabelle 13).


Abschließende Bemerkungen

In dieser Reihe mit 1.250 Babys waren 139 Kinder mit symmetrischen, frei beweglichen Kraniosakralen Mechanismen. Weitere sechs Kinder waren nur in einem Bereich moderat eingeschränkt, der so leicht gelöst werden konnte. Es wurde angenommen, dass die spontane Aktivität des Kindes, das Schreien und Saugen, diese Auflösung hervorgebracht hatte. Diese 145 Kinder, die anscheinend strukturell und funktionell voll und ganz gesund sind, repräsentieren nur 11,6 % aller untersuchten Kinder. Erkennbare Symptome der Gereiztheit des Zentralen Nervensystems waren offensichtlich bei 211 Kindern oder 16,88 %. Anzeichen für Probleme bei der Atmung oder des Kreislaufs gab es bei 157 Kindern oder 12,56 %. Bis zum fünften Lebenstag blieben 729 oder 58,32 % symptomfrei.

Eine Studie der Befunde bei den unterschiedlichen Studiengruppen lässt vermuten, dass jene Strains innerhalb der sich entwickelnden Teile des Os occipitale bei der Entstehung nervöser Symptome, wie etwa beim Erbrechen, bei der hyperaktiven Peristaltik, dem Tremor, der Hypertonizität und der Gereiztheit von beträchtlicher Bedeutung sind. Das Auftreten eines Flexions-Strains an der Symphysis sphenobasilaris und eines Extensions-Strains des Sakrum, einer unphysiologischen Kombination, ist ein weiterer Befund. Eine Kompression der Symphysis sphenobasilaris, die jegliche Bewegung eingrenzt, trat bei nervösen Kindern signifikant gehäuft auf.

Ein Torsions-Strain an der Symphysis sphenobasilaris und Restriktionen der temporalen Mobilität sind von Bedeutung bei Problemen der Atmung und des Kreislaufs.

Die gezeigten Abbildungen führen zu bestimmten Schlussfolgerungen, die es wert sind, weiter studiert und getestet zu werden. Jedoch zeigen diese Abbildungen nicht die Veränderungen, die geschehen, wenn diese Strain-Muster gelöst werden. Diese Studie war auch nicht dazu gedacht. Die wirklich dramatische Entspannung eines nervösen Kindes, sobald ein extendiertes Sakrum gelöst oder eine kondyläre oder sphenobasilare Kompression behoben wurde, sind Dinge, die beobachtet werden müssen, damit man sie in ihrer Gesamtheit verstehen kann. Die Wiederkehr der leichten Atmung oder einer gesunden rosa Hautfarbe eines Kind, mit zuvor brodelnder unregelmäßiger röchelnder Atmung bei der Wiederherstellung einer freien Beweglichkeit der Ossa temporalia legt eine bedeutende Verbindung zwischen Struktur und Funktion nahe.

Aber was ist mit den 729 asymptomatischen Kindern, die strukturelle Strain-Muster haben? Dies ist die Frage, die nur durch eine langfristige Nachfolge-Studie beantwortet werden kann. Wäre es vielleicht möglich, dass in der Antwort die Lösung für einige der ungelösten Probleme der Kindheit liegt?

Die Antwort könnte einen Teil jenes zerebralen Traumas erklären, das von Taft und Goldfarb7 in ihrer Diskussion der Ätiologie der kindlichen Schizophrenie als ein herbeigeführter Umstand bei einem genetisch bedingten Prozess beschrieben wird und der durch sämtliche Arten von Stress ausgelöst werden kann. Studien über die Schizophrenie bei Erwachsenen aus dem Team von Woods8 weisen auf das Vorhandensein einer eingeschränkten Beweglichkeit und Belastbarkeit des Kranialen Mechanismus hin.

Möglicherweise kann so auch die Antwort auf einige jener Fälle minimaler zerebraler Dysfunktionen gefunden werden, besonders in jener Gruppe, die Paine9 beschreibt und in der die pränatalen und geburtshilflichen Verläufe vollkommen frei von so genannten potenziellen zerebralen Störfaktoren sind. „Es wird im Allgemeinen behauptet”, stellt er fest, „dass ein geringgradiger mentaler Defekt bei einem Kind von intelligenten Eltern wahrscheinlich durch einen unglücklichen Unfall (pränatal, natal oder postnatal) passiert ist.” Dieser Unfall geschieht häufig während des Geburtsprozesses und hinterlässt seine Spuren in den anatomisch-physiologischen Mechanismen, welche das unreife und sich noch entwickelnde Zentrale Nervensystem enthalten, schützen und beeinflussen.

Oder sie wirft einen Lichtschimmer auf die Ursache und Vorsorge eines mentalen Handicaps. Sheridan10 bemerkte, dass viele Kinder mit einem mentalen Handicap an einer strukturellen oder funktionellen Anomalie leiden, die früher nicht bemerkt oder zu gering eingeschätzt wurden. Die momentane Arbeit von A. P. Warthman und Sr. Mary in Detroit, Michigan, die bisher unveröffentlicht ist, liefert beträchtliche Hinweise auf eine Verbindung zwischen langsam lernenden Kindern, den so genannten „Trödlern”, Kinder mit Leseproblemen und mental schwachen Kindern, welche mit einer anatomisch-physiologischen Störung des Kraniosakralen Mechanismus einhergeht.

Sie kann auch weitere Anhaltspunkte beim komplexen Problem der zerebralen Kinderlähmung liefern. MacKeith11 weist darauf hin, dass „bei nur etwa der Hälfte der Fälle von Kinderlähmung eine eindeutige Ursache bekannt ist.” Des Weiteren, „auch wenn es eine ‘offensichtliche’ Ursache, wie die nicht einsetzende Atmung bei der Geburt, gibt, kann diese fehlende Atmung bei der Geburt und die Kinderlähmung von zuvor bestehenden Faktoren herrühren.”

Bei der Studie des Primären Respiratorischen Mechanismus beim Neugeborenen wird zumindest ein Teil dieser bereits bestehenden Störung nachgewiesen und er weist auf Faktoren hin, die für viele andere Probleme der frühen Kindheit, des Schulkindalters und sogar des späteren Lebens, verantwortlich gemacht werden könnten.

Zusammenfassung

1.250 randomisiert ausgewählte Neugeborene wurden untersucht, um einen möglichen Zusammenhang zwischen anatomisch-physiologischen Störungen des Kraniosakralen Mechanismus und deren Symptomatik zu erforschen.

Der Grad der Ossifikation des Schädels bei der Geburt wird mit einer besonderen Aufmerksamkeit auf die sich entwickelnden Teilen des Os occipitale, der Ossa temporalia und des Os sphenoidale betrachtet. Die Signifikanz der intraossären Artikulationen zwischen diesen Teilen wird durch eine Berücksichtigung der eng damit verbundenen vitalen Strukturen erfasst.

Das anatomisch-physiologische Konzept von Dr. Sutherland, der Primäre Respiratorische Mechanismus, postuliert, dass die rhythmische kraniale Bewegung, die von außen tastbar und für die Aufzeichungen zugänglich ist, aus einem kombinierten Effekt der inhärenten Motilität des Zentralen Nervensystems, der Fluktuation der Zerebrospinalen Flüssigkeit, des Reziproken Spannungsmechanismus der Dura mater und ihren Auffaltungen und der Gelenkbeweglichkeit der Schädelknochen bzw. des Sakrum zwischen den Ossa ilia besteht.

Der Mechanismus der Geburt in jeglicher Form wird unter bestimmten Umständen als möglicher traumatischer Einfluss auf den Kraniosakralen Mechanismus in Erwägung gezogen.

Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass Strain-Muster innerhalb der sich entwickelnden Teile des Os occipitale von beträchtlicher Signifikanz bei der Entstehung von neurologisch bedingten Symptomen, respektive Erbrechen, hyperaktive Peristaltik, Tremor, Hypertonus und Reizbarkeit sind. Eine unphysiologische Kombination aus Flexions-Strain an der Symphysis sphenobasilaris und Extensions-Strain des Sakrum wird in dieser Gruppe von Kindern häufig gefunden. Eine Kompression der Symphysis sphenobasilaris kommt häufiger bei nervösen Babys vor.

Es wird angenommen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen einem Torsions-Strain der Symphysis sphenobasilaris mit Restriktion des Os temporale und Symptomen bezogen auf Atmung und Kreislauf besteht.

Es wurde empfohlen, die mögliche ätiologische Bedeutung der Strain-Muster beim asymptomatischen neugeborenen Kind zu diskutieren und weitere Forschung anzustreben.

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2. EINE STUDIE ÜBER DIE RHYTHMISCHEN BEWEGUNGEN DES LEBENDEN SCHÄDELS

Viola M. Frymann, DO, FAAO

Genehmigter Nachdruck aus JAOA (70)

928 - 945, Mai 1971

Zusammenfassung

Die Hypothese der inhärenten Motilität des Schädels wird durch die Palpation des lebenden Kopfes gestützt. Die Hypothese, dass womöglich ein Rhythmus festgestellt wird, der mit dem arteriellen Puls synchron ist und ein anderer, der mit der thorakalen Atmung zusammenhängt, stimmen mit den bekannten physiologischen Phänomenen überein. Der Bericht über einen dritten tastbaren Rhythmus, langsamer als Puls und Atmung, verlangt nach eingehender Forschung. Dieser Artikel berichtet über eine Reihe von Experimenten, die mit Instrumenten durchgeführt wurden, welche für das Studium von kleinsten Bewegungen der Expansion und Kontraktion des Schädels geeignet sind. Die Aufzeichnungen zeigen, dass eine langsamere, sich von der Motilität des vaskulären Pulses und der thorakalen Atmung unterscheidende Motilität des Schädels vorliegt und dass diese Bewegung durch Instrumente aufgezeichnet werden kann. Von Studien über die rhythmische zelluläre Funktion und der Bewegung der Zerebrospinalen Flüssigkeit wird oft berichtet. Um Zusammenhänge zwischen den hier beschriebenen verschiedenen physiologischen Phänomenen herzustellen, wird weitere Forschung benötigt.

Vor 70 Jahren entwickelte Dr. Sutherland die Idee, dass die Schädelknochen schräg abgeflacht sind, um die Mobilität und die Bewegung für einen respiratorischen Mechanismus1 zu ermöglichen. Seine akribischen Studien über die Schädelknochen zeigten, dass jeder Knochen seinem ossären Partner durch Abschrägung angepasst ist. Er beschrieb quer verlaufende Furchen, diagonal liegende reibungsgesteuerte Schaltungen, ballförmige Objekte und Höhlen, Angeln, Flaschenzüge, Drehpunkte, Scharniere und andere mechanische Einrichtungen, die eine Bewegung voraussetzen. Die zuerst 19392 veröffentlichte Hypothese, dass eine inhärente Motilität vorhanden ist, wurde durch die Palpation am lebenden Kopf gestützt. Eine plausible Behauptung im Einklang mit den bekannten physiologischen Phänomenen ist, dass ein mit dem arteriellen Puls synchroner Rhythmus festgestellt werden kann. Der dritte tastbare Rhythmus, der langsamer als Puls und Atmung ist, verlangt jedoch nach weiterer Forschung. Gibt es eine solche Bewegung wirklich? Kann sie aufgezeichnet werden? Wie ist ihre Beziehung zu den bekannten physiologischen Funktionen, falls sie existiert?

In der vorliegenden Arbeit soll diesen drei Fragen auf den Grund gegangen und die Ergebnisse aufgezeigt werden. Was die erste Frage, über die Existenz einer rhythmischen Bewegung im lebenden Schädel, die sich in ihrer geringeren Geschwindigkeit und dem andersartigem Rhythmus von dem der thorakalen Atmung unterscheidet, betrifft, behaupten alle der Palpation kundigen Behandler schon seit etwa 30 Jahren, dass eine solche inhärente Motilität feststellbar sei. Die Aussagekraft der Palpationsbefunde von Menschen mit geübten Händen wird hingegen von allen bezweifelt, denen diese Kunstfertigkeit fehlt. Der Zweifel gründet in erster Linie auf der plausiblen Hypothese, dass der Tastsinn systematischen, spürbaren Illusionen unterliegt, insbesondere wenn er rhythmischen Bewegungen ausgesetzt ist.

Folgendes kann mathematisch bewiesen werden: Sobald auf druckempfindliche Nervenenden mit der Summe von zwei schwingenden Druckwirkungen unterschiedlicher Frequenz eingewirkt wird und das von den Nerven entwickelte Signal eine nicht-lineare Funktion des absoluten Drucks repräsentiert, enthält das Signal zwei Pseudoschwingungen, deren Frequenzen die Summe und die Differenz der tatsächlichen Schwingungen darstellen. Wurde das neuronale Netzwerk weiterhin durch Wahrnehmung und praktische Ausführung daraufhin entwickelt, alles außer den geringsten Schwingungen zu filtern, unterliegt der Tastsinn dahingehend einer Täuschung, dass die sich wiederholende Bewegung mit jener Frequenz wahrgenommen wird, die sich aus der Differenz der beiden aktuellen Frequenzen ergibt. Während der Palpation sind die Fingerspitzen vier rhythmische Bewegungen unterschiedlicher Frequenz ausgesetzt, von denen jeweils eine vom Puls und den Atemzyklen des Ausführenden sowie des Patienten ausgeht. Man kann durchaus argumentieren, dass die anscheinende Empfindung eines langsamen kranialen Rhythmus, eigentlich nur eine Schlagfrequenz etwa zwischen den zwei Pulsrhythmen darstellt.

Darauf bezogen muss auch angemerkt werden, dass dieses Phänomen auch für das Ohr bekannt ist. Vibrieren zwei Klaviersaiten in nur geringfügig unterschiedlichen Schwingungen, wird auf einer anderen Frequenz deutlich ein rhythmischer Klang vernommen, obwohl der Klang physisch nicht präsent ist. Darüber hinaus ist eine Reihe von den Tastsinn betreffenden Täuschungen bekannt. Die wohl bekannteste mag jene sein, welche erzeugt wird, wenn ein Objekt mit den Fingerspitzen von überkreuzten Fingern berührt wird, sodass der Eindruck entsteht, es wären zwei Objekte anstatt von einem.

Aus dem eben Gesagten ergab sich die Notwendigkeit, eine Instrumentenanordnung zu entwerfen, um die tastbaren Beobachtungen der Schädelbeweglichkeit tatsächlich nachzuweisen.

Abbildung 1. Instrument von vorne gesehen; zeigt das dem Kopf angepasste Flexicast-Kissen.

Eine intensive Durchsicht der wissenschaftlichen Literatur ergab bis dato keinerlei Untersuchung der Motilität des lebenden Schädels. Die anatomischen Studien von Pritchard, Scott und Girgis3 untermauerten Dr. Sutherlands Theorie, dass die Strukturen des Schädels dazu vorgesehen sind, Bewegung zu erlauben und weiteten dieses Konzept in der Tat auf mehrere Tierarten aus. Jedoch wurde das somit vorgelegte Konzept noch nicht experimentell diskutiert.

Daher beauftragte ich 1962 F. G. Steele, einen begabten Elektroingenieur und Computerdesigner, ein elektronisches Aufzeichnungsgerät zu entwerfen, das geeignet war, kleinste Expansions- und Kontraktionsbewegungen am lebenden Schädel zu erfassen. Dieser Aufsatz wurde mit Steeles Hilfe erarbeitet, denn das Verstehen der Zusammenhänge zwischen den Gesetzen der Elektronik, den Gesetzen der Mechanik und den Gesetzen der Nervenfunktion ist für das Verständnis der am Instrumentendesign beteiligten Prinzipien und der Interpretation der Ergebnisse unerlässlich.

Mechanische Aufzeichnung

Bei dem Instrument wurde berücksichtigt, dass Berührungen nicht-linear verlaufen. Das Nervensystem gibt Signale ans Gehirn weiter, die fälschlicherweise Sinuskurven der Frequenzen der Summen und Differenzen der tatsächlich präsenten rhythmischen Bewegungen einschließen.


Abbildung 2. Nahaufnahme des Instruments mit Druckmesser und Übertragungsarm


Abbildung 3. Seitliche Ansicht mit Objekt in situ.

Täuschungen des Tastsinns im Sinn von rhythmischen Bewegungen im Kopf oder jedem anderen Körperteil einer Versuchsperson mögen in folgender Weise auftreten:

Die Fingerspitzen des Versuchsleiters sind leicht auf dem Kopf der Versuchsperson platziert, der Kopf und die Hände so gestützt, dass keine weiteren Bewegungen stattfinden. Die Kopfhaut sowie auch die Finger erfahren aufgrund der zwei Pulswellen leichte Ausdehnungen und Kontraktionen. Falls angenommen werden kann, dass die Finger als linear federnde Kontakte fungieren, entsteht ein Druck an den Kontaktoberflächen, der proportional zur Summe der Pulsamplituden verläuft.

Die nächste Annahme besteht darin, dass die druckempfindlichen Neuronen eine nichtlineare Reaktion aufweisen. Ein Graph der neuronal vermittelten Druckänderungen würde demnach eher kurvenförmig als geradlinig verlaufen. Man könnte folgerichtig annehmen, dass die menschlichen Drucksensoren eher eine logarithmische als eine lineare Reaktion anzeigen würden.

Unter diesen Umständen kann mathematisch veranschaulicht werden, dass die Neuronen nicht nur zwei Rhythmen wahrnehmen, sondern noch zwei weitere innere rhythmische Signale mit sich wiederholenden Frequenzen – eines am Summengipfel und eines am Differenzgipfel der zwei Pulsfrequenzen.

Abbildung 4. Apparat von oben mit Objekt in situ.

Abbildung 5a (links). Aufzeichnung vom 30. Mai 1963. Geschwindigkeit des Oszillografen: 1 mm/​sec. Von rechts nach links gesehen: Der mit der thorakalen Atmung synchrone Zyklus vor und nach gehaltener Einatmung, bei der keine bedeutende Bewegung außer jener des Pulses festgehalten wurde. Abbildung 5b (rechts). Nachdem die Druckmesser fester gezogen wurden, konnten deutliche rhythmische Bewegungen während gehaltener Einatmung aufgezeichnet werden.

Abbildung 5c. Nach weiterem Anziehen der Druckmesser weisen die rhythmischen Bewegungen während gehaltener Einatmung eine größere Amplitude auf und sind langsamer als beim vorausgehenden bzw. folgenden Respirationszyklus. Nach diesem Test, bei dem der Druck bis hin zur Schwelle des Unangenehmen verstärkt wurde, bekam der Patient starke Kopfschmerzen.


Abbildung 6. Aufzeichnung einer anderen Versuchsperson. Oszillografengeschwindigkeit: 5 mm/​sec. Bei Unterbrechungen der Atmung erfolgte eine Reduktion der Amplitude und eine Veränderung der Frequenzen.

Kleinere translatorische Bewegungen im Bereich zwischen 0,00025 - 0,25 cm traten häufig auf. Es stehen eine Reihe von Geräten mit Sensoren zur Verfügung, die derartige Verschiebungen registrieren können und mithin als aussagekräftig für die Erforschung erscheinen. Daher ist die Empfindsamkeit des Druckmessers eine ernstzunehmende aber nicht dominierende Angelegenheit. Falls erforderlich, sind optische Techniken verfügbar, die Bewegungen geringer als 0,0000025 cm ausmachen können. Der so genannte Mossbauer-Effekt kann theoretisch dazu genutzt werden, um Bewegungen darzustellen, die noch langsamer als das Wachstum eines Fingernagels ablaufen.


Abbildung 7a (oben). Drei Abschnitte der Aufzeichnung derselben Versuchsperson Oszillografengeschwindigkeit: 5 mm/​sec. Die Schädelbewegungen sind im oberen Verlauf und das Pneumogramm darunter zu sehen. Von rechts nach links gesehen, zeigt das Pneumogramm zwei Respirationszyklen vor dem Abbruch der Atmung, mit durchweg anhaltender langsamer, flacher Exhalation.


Abbildung 7b (Mitte). Ein späterer Abschnitt zeigt einen schädelinhärenten Rhythmus, welcher der Thoraxbewegung nachhinkt und einen Bewegungshöhepunkt während unterbrochener Einatmung vorweist und weder von der Atmung noch von den Arterien ausgeht.


Abbildung 7c (unten). Ein noch späterer Abschnitt zeigt einen phasenverschobenen Verlauf.

Alle vorrangigen Überlegungen bezogen auf das Design waren auf die Applikationen der Druckmesser bezogen, um gesuchte Bewegungen aufzeichnen und unerwünschte ausschließen zu können. Letztere entstehen aus mindestens drei Quellen heraus:

1 Die großflächigen Bewegungen des Thorax während der Atmung können eine Reihe unterschiedlicher kleiner Bewegungen im Kopf hervorrufen.

2 Unwillentliche Bewegungen der Versuchsperson sowie Schlucken, Schniefen, Zusammenbeißen der Zähne oder sich einstellende Müdigkeit, implizieren sowohl vorübergehende Störungen als auch Nullverschiebungen.

3 Der Puls impliziert eine rhythmische Bewegung der Kopfhaut mit einer Amplitude der gesuchten Bewegung. Zusätzlich müssen Veränderungen im Tonus der Kopf- und Halsmuskulatur als verdächtig gelten.

Es gibt zwei grundlegende Methoden Druckmesser anzubringen. Eine davon ist, sie unmittelbar auf der Versuchsperson zu platzieren, die andere besteht darin, sowohl die Druckmesser als auch die Versuchsperson an einem gemeinsamen festen Rahmen anzubringen. Der gepolsterte Tisch stellt hierbei diese augenscheinliche Einheit dar.

Jede Anbringungsmethode hat Vorteile, birgt aber auch Probleme.

Direkt am Kopf angebrachte und durch ihn gehaltene Druckmesser sind relativ unempfindlich gegen Kopfbewegungen, da sie sich mitbewegen. Es empfiehlt sich die Anbringung in sitzender Position der Versuchsperson. Die von der Atmung ausgehenden Störungen sollten minimal sein, aber anhaltende Schwierigkeiten aufgrund von großen Pulssignalen sind wahrscheinlich. Am Kopf angebrachte Systeme weisen sowohl Schwierigkeiten bei der Lokalisierung als auch der Wahrnehmung von Bewegungen im Kopf auf. Zudem entstehen Probleme, weil sie die Druckmesser in willkürliche Positionen verlagern und daher bei der Druckmessung selbst.

Mit Vorrichtungen, die nicht unmittelbar an der Versuchsperson angebracht werden, verhält es sich tendenziell umgekehrt. Schwierigkeiten mit unerwünschten Kopfbewegungen liegen auf der Hand. Es ist also äußerst wünschenswert, der Versuchsperson die Geräte anzulegen, während sie sich in Rückenlage befindet. Die Pulssignale werden hierbei minimiert, wobei jedoch die Signale der Atmung die Hauptschwierigkeit darstellen.

Die Druckmesser könnten in ihrer Position frei bewegt, ihre Lokalisation könnte gemessen und sie mit geregeltem Druck angebracht werden.

Man entschied sich, die Arbeit mit einem System zu beginnen, das die Standardbedingungen unter welchen Palpation, Diagnose und Behandlung normalerweise ausgeführt werden, so abbildgetreu wie möglich reproduzieren würde. Daher wurde die externe Anbringung gewählt. Eine wichtige zusätzliche Abwägung war, dass eine Störung durch die Atmung vorteilhafter sei als eine Störung durch den Puls, denn die Atmung kann willentlich unterbrochen werden.

Die Wahl einer instrumentellen Versuchsanordnung, welche einer Palpation entspricht, schien bei der Entwicklung am rationalsten. Wie bereits erwähnt besteht der hauptsächliche Nachteil der Druckmesserfixierung am Tisch in ihrer Sensitivität gegenüber den Kopfbewegungen. Um diesem prinzipiell entgegenzuwirken, müssten am Rahmen zwei aufeinander abgestimmte Druckmesser angebracht werden, die auf den gegenüberliegenden Seiten Kontakt mit dem Kopf haben. So werden die Signale bei Bewegungen des gesamten Kopfes gegenseitig aufgehoben, wohingegen Ausdehnungen oder Kontraktionen ein verdoppeltes Signal erzeugen würden.


Abbildung 8. Aufzeichnung des Schädels während zwei Perioden, als die Atmung in Mittelstellung angehalten wurde bzw. nach tiefer Einatmung. Es konnte ein Rhythmuszyklus von ungefähr fünf Sekunden im Schädel festgestellt werden.

Abbildung 9a. Aufzeichnung eines Patienten mit hypertrophischer Osteitis frontalis. Die Schädel-Druckmesser an den Ossa parietalia zeigen eine ausgeprägte Verzögerung zwischen den Spitzen der Schädelbewegung im oberen Verlauf und den Atemspitzen im unteren Verlauf. Kräftiges Einatmen wird von einer weitreichenden Auslenkung des Schädels begleitet.

Abbildung 9b. Derselbe Patient wie oben. Die auf den lateralen Winkeln des Os frontale platzierten Druckmesser zeigen keine signifikanten Bewegungen. Dies stimmte mit den Ergebnissen der Palpation überein.

Besäßen Menschen komplette Quadratschädel – also, wenn die zwei Schädelseiten parallel wären – wäre die Balance vollständig. Für unsere Versuchsanordnung ist es von Nachteil, dass die Seiten des Kopfes zur Stirn und zur Kuppel hin abgeschrägt sind. Das Atmen lässt den Kopf durch das Anheben und Absenken des Thorax leicht über dessen effektiven Stützungspunkt schwanken, was den Kopf durch eine Bewegung wiederum dazu veranlasst, die Druckmesser weiter auseinander beziehungsweise weiter zusammen zu bewegen.

Daher kann der Einfluss einer kontinuierlichen Atembewegungen nur teilweise eliminiert werden. Um weitere Störungen möglichst gering zu halten, muss man dem Design der Nackenstütze besondere Aufmerksamkeit schenken. Es ist offensichtlich, dass deren Elastizität eine unerwünschte Eigenschaft darstellt, welche aber leider zur üblichen Ausstattung zählt. Das typische Kissen hat nun einmal eine federnde Eigenschaft. Unter dem Kopf platziert wird es nicht nur durch das Gewicht des Nackens, sondern auch durch einen gewissen Teil des Gewichts der oberen Schultern heruntergedrückt. Da sich die Schultern durch die Atembewegung des Thorax anheben, verringern sie die Last des unteren Halsabschnitts; das Kissen hebt leicht ab und ein Schwanken des Kopfes folgt.