Kitabı oku: «Deutsche Parkettgeschichte», sayfa 2

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Wie alles begann

Ein historischer Rückblick auf die Anfänge

Im Mittelalter sind Holzfußböden noch selten. Man kannte lediglich Bohlen in zumeist breiten Abmessungen. Bis ins 16. Jahrhundert ist diese einfache Dielung vorherrschend. In größeren Räumen jedoch legt man an den Stoßstellen meist ein Brett quer, um einen besseren Anschluss des Hirnholzes zu bekommen. Daraus entwickelt sich allmählich die kreuzweise Unterteilung des Bodenbelages in gleiche Felder.

Um die Wende des 17. Jahrhunderts sind derartige Böden schon häufiger anzutreffen. Bevorzugt werden die Teilstäbe aus dunklerem Holz wie Nussbaum hergestellt und dann die Felder mit hellem Kiefernholz oder in Eiche ausgelegt.

Da man die Dielen auf die Balkenlage nagelt, liegen sie zwangsläufig in einer Richtung. Die durch den Dreißigjährigen Krieg in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts unterbrochene Entwicklung setzt mit dem Aufleben der Bautätigkeit wieder ein.

Unter dem Einfluss benachbarter Kulturen, insbesondere aus Frankreich, aber auch aus Italien und Holland, entstehen jetzt allerorts Schlossanlagen mit großer Prachtentfaltung. In diesen Palästen des Barock sind noch viele Parkettböden erhalten geblieben. Diese Hoch-Zeit der Parkettlegekunst ist durch eine große Reichhaltigkeit an Formen und Ornamenten geprägt. Meisterhaft werden verschiedenartige Edelhölzer als runde, geschwungene Muscheln, als Sterne, Fächer oder als Blumen- und Rankenwerk bzw. zu reich verzierten Wappenbildern zusammengefügt. Daneben werden aber auch der Grad der Abnützung und die verschiedene Härte dieser Hölzer wohlbedacht, schreibt Otto Hodler in „Geschichte des Deutschen Parkettfußbodens“. Auch die Ausführungsweise ändert sich. Die ist im Zeitalter des Barock ausschließlich handwerklich geprägt. Die Hölzer werden stumpf aneinandergelegt und von oben mittels schmiedeeisernen Nägeln auf den Unterboden genagelt, mitunter versenkt und dann mit gleichgemasertem Holz ausgefüllt. Über den damaligen Stand der Parkettierkunst aus französischer Sicht gibt es einen sehr ausführlichen Überblick in dem künstlerisch geprägten Werk von M. Roubo – „L’ Art du M’enusier“, 1790, wie Schmuckfußböden entstehen. Förderlich dafür ist die aufkommende Furniertechnik, die es ermöglicht, durch Umlegen der Dicken das Bild der Maserung und damit die Gesamtwirkung der Böden zu intensivieren. Auf diese Weise erhalten die Repräsentationsräume vieler Schlösser kunstvolle Intarsienböden.

Mit der geschmacklichen Verfeinerung des Rokoko tritt eine entsprechende Rückwirkung auf die Ausbildung der Böden ein. Das Parkett wird in großen, flächig wirkenden Mustern, die sich nicht auf eine Tafel beschränken, als sogenannter Rapportboden einheitlich über ganze Saalflächen ausgelegt. Große Verbreitung, besonders in Frankreich, findet die durch Friese eingefasste quadratische Tafel, die durch verflochten erscheinende Stäbe unterteilt ist. Rhombentafeln schaffen eine optisch unvergleichliche plastische Wirkung. In den dem Rokoko folgenden Stilabschnitten, dem Louis-seize und dem Empire tritt eine immer stärkere Fokussierung auf das Parkett und eine geschmackliche Anlehnung an die Antike auf.

Durch verschiedenste Edelhölzer und besonders infolge der Akzentuierung von Licht- und Schattenkanten durch schmale Einlagen von dunklem und hellen Holz, zumeist Ebenholz und Ahorn, wird eine starke Lebendigkeit der Muster erzielt.

Nach dieser Blütezeit der Parkettierkunst beginnt Anfang des 19. Jahrhunderts eine Abkehr von den klassizistischen Formen einzusetzen. Man strebt nach rein Zweckmäßigen. Im Biedermeier wird die Verlegung nochmals einfacher, denn der Boden soll zu allererst als bloße Fläche wirken. Für diese Periode sind dunkle Friesaufteilungen und einfach ausgelegte hellere Felder charakteristisch, die die Schmuckwirkung übernehmen.

Angelehnt an: Baumeister 1953, Heft 5, „Geschichte des Deutschen Parkettfußbodens“, Otto Hodler, Hannover

II. Hochachtungsvoll ganz ergebenst

Um das Jahr 1900 soll es in Deutschland 700 Parkettfabriken gegeben haben. Der damit verbundene Druck am Markt spiegelt sich nicht zuletzt in den Angebotsschreiben, die aus dieser Zeit überliefert sind.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Entwicklung der Parkettbranche zunächst noch langsam voran. Die neu entstandenen Parkettverlege- und Herstellbetriebe mussten sich erst einmal einrichten, im Markt zurechtfinden und auch aneinander gewöhnen. So hatten die Parkettfabriken auch schon damals Sorgen, dass das von ihnen gelieferte Parkett auch ihren Vorstellungen entsprechend verarbeitet wurde.


Die Parkettfabrik Wrede in Freilassing mit Bahnanschluss für Lieferungen in alle Welt galt um die Jahrhundertwende als die größte in Deutschland (historische Ansichtskarte aus dem Jahr 1899). Foto: Pitt

„Wenn der Parketttischler bei seinen Arbeiten nichts verabsäumt hat, sowohl äußerlich tadellose, als auch gediegene und dauerhafte Erzeugnisse zu liefern, so ist seine zweite Pflicht, den Parkettleger aufs Strengste anzuweisen, sich vor allem den Feuchtezustand und die hygroskopischen Eigenschaften des Untergrundes zu kümmern, über welchen das Parkett platzirt werden soll. Ein vernachlässigtes Gebaren hierin vermag auch die ursprünglich besten Parkettböden mit der Zeit unansehnlichmachen, oder sie gänzlich zu verderben. Dergleichen so entscheidende Übelstände ist man geneigt, immer nur dem Parkettfertiger zur Last zu legen und geben solche Vorfälle leicht Anlaß, eine Parketttischlerei zu diskreditieren“, heißt es 1877 in Kässner’s „Wesen des Parkets“.

Das Handwerk des Parkettlegens gewinnt an Bedeutung. Die Parketttischlereien bilden ihre Mitarbeiter nach und nach zu Spezialisten aus, obwohl sie mit Parkettarbeiten nicht immer ausgelastet sind. „Dabei verfügen die meisten Parketttischlereien über bestimmte Leger, die im Falle, dass Legearbeiten nicht vorliegen, in der Werkstatt zum Anfertigen von Blindtafeln, zum Abputzen der Teilflächen oder zu anderen Arbeiten verwendet werden. Auch ist das Verlegen keine zu zeitraubende Arbeit, als dass die eigentlichen Gehilfen bei einigermaßen nicht zu entfernten Legeplätzen nicht dazu benutzt werden könnten. Dem Grundsatze Theilung der Arbeit würde dieses Verfahren allerdings widersprechen und daher nur in Noth zu dieser Hülfe gegriffen werden sollte. Doch richtet sich das nach der Größe der Werkstatt, nach dem Geschäftsgange, nach der getroffenen Einrichtung u.s.w. Immer dürfte sich aber empfehlen, das Parkettlegen besondere, nur darauf eingerichteten Leuten zu übertragen und solche vielleicht nur für die Dauer des Legens in den Dienst zu nehmen.“ (Kässner)


Pferd und Wagen war damals noch ein sehr übliches Transportmittel. Archiv: Bembé

Eine Parkettfabrik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Das machte einen guten Hersteller aus

 Genaues Orientiertsein in den Anforderungen, welche hinsichtlich der Güte und des Geschmacks an die Parketts gestellt werden und die Fähigkeit, nicht nur denselben nach jeder Seite nachzukommen, sondern im Gegenteil dem Publikum auch Neues bieten zu können.

 Erfahrung in der Beschaffung und Bearbeitung des Materials, um bei möglichster Billigkeit desselben im Ankauf, im Austrocknen, im Zuschneiden, Zusammensetzen und Fertigmachen ein vollkommenes Produkt zu erzeugen.

 Genaue Kenntnis in der Aufeinanderfolge der Arbeitsmanipulation, in den Betriebseinrichtungen und in der Arbeitsteilung, um in tunlichst kurzer Zeit ein größtes Arbeitsquantum zu erreichen, woraus die Höhe des Verdienstes resultiert.

Quelle: Kässner: Wesen des Parketts

Absolute Spezialisten mit einer wahrlich imponierenden Ausbildung waren seinerzeit ebenfalls am Werk. So ist ein Schreinermeister aus der Oberpfalz dokumentiert. Der 1865 in Schwandorf in der Oberpfalz geborene Anton Prem lernte nach der Schulzeit in München bei einem Renaissance-Möbeltischler das Schreiner-Handwerk. Auf seiner Wanderschaft, die jeder Handwerker zur Erlernung meisterlicher Fähigkeiten unternahm, kam er bis nach Wien, sogar bis nach Konstantinopel und arbeitete erstmalig in Mannheim als Parkettleger. Der Beruf brachte ihn am Rhein entlang bis zur Nordseeküste, wo er im Schiffsbau tätig war. Auch in einer Waggonfabrik hat Prem gearbeitet und nach vielen Stationen im Auftrag der Kunsttischlerei Besenbacher aus München bei der Herstellung der einzigartigen Intarsien-Stabparkettböden auf der Insel Herrenchiemsee in einem der Traumschlösser des Königs Ludwig des II. als Kunstschreiner mitgewirkt, schreibt der Stuttgarter Parkettlegermeister Otto Rapp in seinem späteren Aufsatz über die Anfänge im Parketthandwerk.

Verlegetechnik im Umbruch

Die Verlegetechnik erfährt in dieser Zeit einen grundlegenden Wandel. Während als Unterböden zunächst vornehmlich Lager- und Blindbodenkonstruktionen dienten, schwappen aus Frankreich die ersten Stabparkettfußböden unter Anwendung von Asphalt herüber. Nach einem Auszug aus der „Deutschen Bauzeitung“ aus den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts sind dafür keinerlei Blindböden mehr erforderlich. „Vielmehr werden die Parkettstäbe in eine heiße Asphaltschicht von 1 cm Dicke gebettet. Die Holzstäbe erhalten an ihren Kanten Abschrägungen oder auch Nuthen, vermöge deren sich die in den Asphalt eingedrückten Stäbe mit diesem unlösbar verbinden und so für die Dauer darin festhalten, ohne ein Aufnageln nötig zu machen.

Schwammbildung und Fäulnis kann bei einer solchen Dielung niemals eintreten, denn jede Grundfeuchtigkeit wird durch die Asphalt-Isolierungsschicht von dem Holzwerke abgehalten, die mittelst Wasser zu bewirkende Reinigung dieser Fußböden ist leicht zu bewerkstelligen, auch findet darauf das Trockenen sehr schnell statt. Schlupfwinkel für Ungeziefer sind nicht vorhanden, sowie auch die ungesunde Ausdünstung der Erde abgehalten ist durchzudringen und die Wohnzimmer zu inficiren. … Da bei diesen Böden eine volle Auflage des Parketts stattfindet, so wird auch das Geräusch beim Betreten derselben vermieden, wie dies sonst wohl immer sich bemerklich macht. Trocknen die Holzstäbe zusammen, so entstehen dennoch keine durchgehenden Fugen, mithin ist auch das Durchdringen des Staubes nach oben nicht möglich“, zitiert M. Großkopf eine noch ältere Quelle in „Parkettboden: seine Herstellung, Behandlung und Eigenschaften“.

Deutscher Parketttüftler erhält 1883 US-Patent

Transportabel wie ein Teppichboden

Ein Parkett, bestehend aus Holzplatten, die zusammengesetzt ein beliebiges Muster ergeben und die durch besonderen Zement auf grobes Tuch gekittet sind, meldete 1883 der 32 Jahre zuvor in Hannover geborene Emile Berliner in den USA als Patent an. Die Holzstreifen sind dabei aus verschiedenfarbigem Holz, abgeschliffen und so zusammengesetzt wie ein gewöhnlicher Parkettboden. Die Oberfläche kann gescheuert, gewaschen und geölt werden, hat aber wie ein Teppich den Vorteil, dass er transportabel ist und bei Veränderung der Wohnung in einem anderen Zimmer verlegt werden kann. Patentnr. 284268 vom 4. Sept. 1883 von Emile Berliner eingereicht und von W. C. Tomkins und Geo. Willis Pierce vom US. Amerikanischen Patentamt beglaubigt.

Diese Art der Verlegung sollte zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen der Betonunterböden auch in Deutschland Fuß fassen und in der Folge das Verlegen maßgeblich bestimmen. Ein Offenbacher Asphaltgeschäft soll der hiesige Pionier dieser Verlegeweise gewesen sein.

Parkett erobert das Bürgertum

Parkett hielt mehr und mehr Einzug in die Wohnungen wohlhabender Bürger, hier allerdings zumeist noch auf teuren und höhebenötigenden Holzunterkonstruktionen. Statt der Einzelfertigung der Stäbe in den Tischlereien übernahmen jetzt Maschinen die Bearbeitung der Rohfriese. So wurde eine rationelle Herstellung des Parketts ermöglicht, die die Materialpreise senkte und die Deckung des Bedarfs für den gehobenen Mittelstand gewährleistete. Repräsentative Häuser, Banken, Staatsbauten und Kaufhäuser werden zunehmend mit Parkett ausgestattet. In diesen zumeist nichtunterkellerten Bereichen setzte man vornehmlich auf die Vorzüge des Teer-Heißasphalts.

Wie schon bei der Verlegung des Tafelparketts durch verdecktes Nageln, war Frankreich auch beim Verkleben des Parketts in Asphalt das große Vorbild. So stellte die Bembé-Parkettfabrik im Jahre 1840 in der Dependance Köln-Elberfeld mit Direktor Francois-Antoine Lachapelle eigens einen französischen Parkettexperten zur Ausbildung seiner Handwerker ein.

Die Fa. Bembé entwickelte sich zu den bedeutendsten Parkettfabrikanten überhaupt und das nicht nur in Deutschland. Nachdem man das Unternehmen nach Mainz verlagert hatte, um dort Möbel und Parkett herzustellen, wurden die beiden Erwerbszweige getrennt. Man kaufte im Jahre 1877 in Bad Mergentheim nahe am waldreichen Spessart das Gelände eines ehemaligen Stuttgarter Hofebenisten namens Friedrich Wirth, der dort bereits seit etwa 30 Jahren Parkett gefertigt hatte. Alsbald wurden weitere Investitionen getätigt. „Aus Mainz kamen ein Direktor und ein Stamm von Facharbeitern und 35 Waggons Maschinen, Geräte und Holz,“ heißt es in einer Bembé-Chronik in dem Fachblatt – Parkett, Heft 1 aus dem Jahre 1962. Man entwickelte sich rasch zu einem sehr bedeutenden Parkettunternehmen und lieferte Holzfußböden „für Schlösser regierender Fürsten und für Palais der Geburt- und Geldaristokratie.“ Bembé wurde Hoflieferant des Großherzogs von Hessen, des Königs von Preußen oder des Herzogs von Nassau. Auch in Holland, Belgien, Luxemburg und sogar in Nord- oder Südamerika waren Bad Mergentheimer Parkettböden gefragt. Preise und Auszeichnungen gab es schon damals. Bembé gewann Goldmedaillen auf den Weltausstellungen in London, Paris, Amsterdam und Chicago.

Internationalität kennzeichnete auch andere Hersteller. Dem Inhaber der Ilfelder Parkettfabrik, ein honoriger Mann mit Namen Schulze, wurde im Jahre 1869 aus dem hannoverschen Kammerkapitalfonds zur Erweiterung des Betriebes ein Kredit von 2.200 Reichstalern gewährt. In den Jahren 1871/​72 beschäftigte er 80 Arbeitskräfte und die produzierten Waren konnten sehr erfolgreich verkauft werden. Sie gingen an Kunden aus Berlin, Hamburg, Bremen, Hannover, Leipzig oder, man höre und staune, gar in die uruguayische Haupt- und Hafenstadt Montevideo. Der Absatz erfolgte über 20 Agenten, wobei die Verlegung nicht von werkseigenen Kräften vorgenommen wurde. Leider besiegelte ein verheerender Brand das Schicksal des aufstrebenden Unternehmens, heißt es in einem Rückblick aus dem Jahre 1984 auf die Geschichte des Firmengebäudes, das über die Jahre neben der Parkettfabrik einer Brauerei, einem Dampfsägewerk, einem Kurhaus und einem FDGB-Erholungsheim ein Dach geboten hat.

Besonders nach der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 stieg die Nachfrage nach Holzfußböden. So wurde zum Beispiel die 1896 in Freilassing gegründete Parkettfabrik Wrede innerhalb weniger Jahre zur größten im Lande und stellte etwa um das Jahr 1900 mit über 200 Mitarbeitern bereits jährlich 300.000 Quadratmeter Parkett her. Die direkte Lage zur Bahn mit Gleisanschluss förderte auch internationale Kontakte. Die hatte auch die Parkettbodenfabrikation Clemens Söller aus Stadtprotzelten am Main. Sie musste ihren „Export“ aus dem bayerischen Unterfranken in die freie Reichsstadt Frankfurt auf eigenen Schiffen bewerkstelligen. Auf dem Leinpfad, der auf der gegenüberliegenden Seite des Mains verlief, schleppten die „Leinreiter“ mit vier Pferden die leeren hölzernen Kähne flußaufwärts. Schwer beladen ließ man sie dann von der Strömung wieder nach Frankfurt treiben.

Es entstanden viele Fertigungen, in Hamburg-Altona zum Beispiel die Fa. Holzverarbeitungs-, Kehlleisten- und Parkettfabrik Paul Marcus & Frank, die sogar auf einer Münze verewigt ist, die heute noch existierende Fa. Gunreben in Strullendorf, die Parkettfabrik Metzdorf oder diejenige von Emil Grössler in Arnsdorf, deren Folgeunternehmen heute noch im sächsischen Pirna existiert. Die Ravensburger Parkettfabrik Karl Sterkel oder das Sägewerk Krauth & Co. in Höfen/​Enz sollen nicht unerwähnt bleiben. Es soll um die damalige Jahrhundertwende etwa 700 (!) Parkettfabriken in Deutschland gegeben haben. Das ist im Vergleich zu heute eine unglaubliche Anzahl, die, wenn auch weit überwiegend regional agierend, natürlich Wettbewerb erzeugte.


Patentfußboden, aus Illustriertes Bau-Lexikon, Praktisches Hülfs- und Nachschlagebuch, herausgegeben von Dr. Oscar Mothes, Vierter Band, 1877

Foto: Pitt


Dieser Brief der Parkettfabrik Langenargen, einer der ältesten Fabriken überhaupt, stammt aus dem Jahr 1909.

Foto: Pitt

In einem Angebotsschreiben der Parkettfabrik Langenargen (gegründet 1852 am Bodensee) an eine damalige Baumaterialienhandlung ist der Druck, den die Unternehmen auch zu jener Zeit schon hatten, zu spüren:

Langenargen, 20. 8. 1909

„Mit Gegenwärtigem gestatten wir uns ihre Aufmerksamkeit zur Deckung Ihres Bedarfs in Parkettfußboden auf unsere Firma zu lenken.

Dieselbe, eine der ältesten Parkettfabriken Deutschlands, ist infolge Ihrer vorzüglichen maschinellen Einrichtung und Ihres, in langjähriger Praxis fachmännisch ausgebildeten Arbeitsstammes in der Lage, eine unbedingt erstklassige Ware zu verhältnismäßig billigem Preise zu liefern, zumal wir fortlaufend Abschlüsse mit slavonischen Sägewerken haben. Wir bitten sie deshalb, vorkommendenfalls gütigst Offerte von uns einfordern zu wollen und sichern Ihnen bei Erteilung Ihrer geschätzten Aufträge im voraus sorgfältigste Ausführung der selben zu.

In aller Hochachtung Parkettfabrik Langenargen“

Um Aufträge wurde also auch schon damals gerungen, und dass man noch höflicher mit seinen Kunden umgehen konnte, zeigt ein in perfekter Sütterlin-Handschrift erstelltes Rechnungsanschreiben der Fa. Bembé aus dem Jahre 1899 für eine umfangreiche Parkett- und Einrichtungsarbeit bei einem belgischen Industriellen in Düsseldorf-Oberbilk.

Hochwohlgeboren Herrn Paul Piedboeuf GmbH in Fa. Jaques Piedboeuf

Mit ihrem sehr geehrten geschäftlichen Schreiben von vorgestern gütigst angemeldeten M. (Mark) 21724, 04 Pfg. habe ich durch dortigen Herrn B. Simonis richtig empfangen. Wie von Ihnen aufgegeben, schreibe ich Ihnen davon M. 20 000 auf Rechnung v. 31. 12. 98 gut, während restliche M. 1724,04 meine Rechnungen vom 30. 09. 98 M 1627,99 21. 10. 98 96,05 M. 1724,04 ausgleichen.

Ich danke ihnen recht sehr für diese gütige Zahlung und erlaube mir nur der Ordnung halber die ergebendste Bemerkung, dass das Pöstchen vom 29. 11. 98 mit M. 27.- noch offen steht.

Ich empfehle mich Ihnen stets mit ganz besonderem Vergnügen Ihren Diensten gewidmet Hochachtungsvoll ganz ergebenst

A. Bembé

Die Entwicklung in der Parkettindustrie ist bis zum Ersten Weltkrieg von einem leichten, aber kontinuierlichem Produktions- und Verbrauchswachstum gekennzeichnet. In dieser Zeit gibt es auch die ersten Versuche, Berufsorganisationen der Produzenten zu gründen u. a. mit dem Ziel, einheitliche Lieferbedingungen zu erarbeiten. Der Krieg sorgt aber dafür, dass derartige Bemühungen gänzlich abgebrochen werden, und wegen der großen Not zwangsläufig für einen massiven Einbruch der Nachfrage, sodass nicht nur manche Produktion, sondern auch viele der neu entstandenen Handwerksbetriebe völlig zum Erliegen kommen.


Rechnungsschreiben der Fa. Bembé, Lieferort damals Mainz, aus dem Jahr 1899.

Archiv: Bembé


Blick in eine historische Tafelfertigung (aus Wagner „Parkett im Wandel der Zeiten“).


Ein 100 Jahre alter Meisterbrief für Tischlermeister Georg Hufnagel aus dem Jahre 1912.

Foto: Pitt


Gefunden unter einer Tafel: Hinweis auf die Herkunft aus dem Bezirk Danzig, Bromberg, Königsberg, wobei damals das ostpreussische „Parkett aus Pillkallen“ einen ganz besonderen Klang hatte.

Foto: Pitt

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