Kitabı oku: «„MENSCH BLEIBEN“ bis ans Lebensende», sayfa 2

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Die acht Artikel der Pflege-Charta

Art. 1 Selbstbestimmung und Hilfe zur Selbsthilfe

Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Hilfe zur Selbsthilfe sowie auf Unterstützung um ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben führen zu können.

Art. 2 Körperliche und seelische Unversehrtheit, Freiheit und Sicherheit.

...das Recht vor Gefahren für Leib und Seele geschützt zu werden.

Art. 3 Privatheit

...das Recht auf Wahrung und Schutz seiner Privat- und Intimsphäre.

Art. 4 Pflege, Betreuung, Behandlung

...das Recht auf eine an seinen persönlichen Bedarf ausgerichtete, gesundheitsfördernde und qualifizierte Pflege, Betreuung und Behandlung.

Art. 5 Information, Beratung, Aufklärung

...das Recht auf umfassende Informationen über Möglich-keiten und Angebote der Beratung, der Hilfe, der Pflege sowie der Behandlung.

Art. 6 Kommunikation, Wertschätzung und Teilhabe an der Gesellschaft

...das Recht auf Wertschätzung, Austausch mit anderen Menschen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Art. 7 Religion, Kultur und Weltanschauung

...das Recht, seiner Kultur und Weltanschauung entsprechend zu leben und seine Religion auszuüben.

Art. 8 Palliative Begleitung, Sterben und Tod

...das Recht in Würde zu sterben.

Die Umsetzung der Pflege-Charta kann nur gelingen wenn alle aus der Pflege mitmachen und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Jeder Einzelne muss bereit sein, sein eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen und das Handeln nach den Leitsätzen auszurichten.

Tagtäglich werden im pflegerischen Bereich aus unterschiedlichen Gründen die Grundrechte der Menschen mit Füßen getreten.

Ganz besonders, das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben oder Ableben.

Höchst aktuell wird über das Sterbehilfegesetz in Karlsruhe am Bundesverfassungsgericht diskutiert.

Es liegen mehrere Verfassungsbeschwerden gegen den § 217 des Strafgesetzbuches vor, welches lautet: „Wer in der Absicht, die Selbsttötung eines anderen zu fördern, diesem hierzu geschäftsmäßig die Gelegenheit gewährt, verschafft oder vermittelt, macht sich strafbar und es droht eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu 3 Jahren. „

Diese Diskussion entstand durch den früheren Hamburger Senator Roger Kusch, welcher Sterbehilfevereine wie „Exit“ oder

„Dignitas“ aus der Schweiz auch in Deutschland etablieren wollte.

Im Netz berichtet eine damals 79 jährige Frau, die eine Krebsbehandlung gegen einen Knoten in ihrer Brust abgelehnt hatte, dass es äußerst schwer sei in Deutschland sein Leben zu einem Zeitpunkt zu beenden, an dem man dazu bereit sei und sich das Lebensende herbeiwünschte. Sie fühlte sich nicht in der Lage sich einen Revolver oder geeignete Medikamente zu beschaffen.

Die Dame klagte nicht über Schmerzen, aber ein Pflegeheim betonte sie, würde sie nie betreten wollen, das könne sie nicht ertragen! Abhängigkeit von Menschen käme für sie nicht in Frage und zu groß war die Angst vor Fremdbestimmung!

Jeder Bewohner eines Altenheimes oder ein Patient im Krankenhaus ist vornehmlich fremdbestimmt.

Mit diesem Buch möchte ich einen Beitrag dazu leisten, den Blick wieder stärker auf den alten, evtl. kranken Menschen zu richten und auf das medizinisch und menschlich-sozial Sinnvolle.

Das eigene Handeln nicht nur mit den Bewohnern oder Patienten und Angehörigen, sondern auch mit allen Kollegen des Hauses aufmerksam und kritisch zu betrachten und zu hinterfragen.

„Gehe ich mit meinen Mitmenschen so um, wie ich möchte, dass mit mir umgegangen werden soll?“

Leider geschieht dies in den seltensten Fällen.


„Menschsein“

bedeutet ein selbstbestimmtes und gutes Leben bis in den Tod!

Meine unterschiedlichen Stationen:

 Ein Seniorenheim mit 80 Plätzen für pflegebedürftige, alte Menschen mit Wohn-, Pflege- und Betreuungsangebot. Grundsatz dieses Heimes ist es, durch Freundlichkeit den Menschen ein schönes zu Hause zu geben mit dem Ziel, das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden der Bewohner zu erhalten und zu fördern.

 Ein erst 2014 eröffnetes Seniorenheim für 80 ältere und pflegebedürftige Menschen. Jeder Bewohner hat ein Einzelzimmer zur Verfügung, mit eigenem barrierefreien Bad. (Ist heute Standard)

 Ein Pflegeheim mit 88 Bewohnerplätzen mit einem geronto-psychiatrischen Schwerpunkt, welches sich für fürsorgliche und individuelle Pflege ausspricht.

 Ein ambulanter privater Pflegedienst, mit dem Leitbild für höchste, berufliche Kompetenz seines Pflegepersonals. Sieht die Hauptaufgabe darin, den Patienten und/oder die Angehörigen in hilfebedürftigen Situationen zu Hause zu begleiten und zu unterstützen.

 2 Fachseminare für Altenpflege durfte ich besuchen, vom Inhalt der Lehren natürlich nahezu gleich, jedoch in der Struktur und Ausführung sehr unterschiedlich.Ein Fachseminar für Pflege- und Gesundheitsberufe e.V., welches staatlich anerkannte Ausbildungen im Bereich der Altenpflege anbot. Es war eines der größten Ausbildungszentren in NRW mit über 300 Auszubildenden.Das 2. Fachseminar für Altenpflege war als Trägergesellschaft Teil einer Gruppe einer GmbH, mit Gesellschaftern und Teilhabern von christlichen Kirchengemeinden. Diese Schule hatte jedes Jahr nur jeweils 1 neuen Kurs für Altenpflege und Altenpflegehelfer und war somit recht klein.

Erfahrungen an der Rezeption

Die Arbeit an der Rezeption machte mir sehr viel Spaß, ich liebte den täglichen Kontakt zu den Bewohnern, die sich in meinem Arbeitsumfeld aufgehalten haben oder zum Essen an mir vorbei kamen.

Oft besuchten sie mich auch für einen kurzen netten Plausch oder baten um kleine Gefälligkeiten wie z.B., einen Brief vorzulesen oder einen Antrag auszufüllen, oder auch nur einen Schuh zuzuschnüren.

Von Hause aus habe ich Respekt im Umgang mit anderen Menschen gelernt. Fiel z.B. einer alten Dame ein Taschentuch zu Boden, hob ich dieses selbstverständlich auf.

Schön waren auch die Spielabende von Bewohnern vor dem Bereich der Rezeption während meiner Spätdienste.

Dieses Ritual der Damen und Herren liebte ich und habe sie dabei auch gerne bewirtet und auch oft mitgespielt. Natürlich veränderten sich manche Bewohner mit der Zeit. Der eine konnte weniger hören, die andere erzählte immer wieder die gleichen Geschichten und die, die noch relativ fit waren, lästerten gerne über die Zustände der anderen Bewohner.

Das ist der Lauf der Dinge und so tickt das Leben.

Aber das wirklich wunderschöne war, die Damen und Herren haben all abendlich mal für einen kleinen Moment vergessen wo sie leben und wie alt sie sind. Sie waren in dem Moment, in dem sie darüber nachdenken mussten lege ich jetzt rot oder schwarz, glücklich, mehr war nicht wichtig.

Ich wusste genau, welcher Bewohner wann die eine oder andere Zeitung liest und wer an welchem Tag mit wem telefonieren möchte. Die liegengebliebene Strickjacke konnte ich zuordnen und die Verwandtenbesuche habe ich versucht, nach meinen Möglichkeiten, schön zu gestalten.

Leider sahen dies einige Verwaltungsmitarbeiter anders, sie nahmen an meinem Service orientierten Verhalten Anstoß, mit der Begründung: An meinen freien Tagen, würde von den Bewohnern diese Serviceleitung ebenso angefordert und dies sei nicht ihre Aufgabe!

Es fehlte ihnen an Empathie und dem nötigen Feingefühl für die Senioren. Diese Menschen sind kaum geeignet für dieses empfindliche soziale Umfeld und wären besser in einer Firma ohne Kundenkontakt aufgehoben. Es fehlt die Fähigkeit, darüber nachzudenken, wie es wäre dieselben Gefühle und Empfindungen zu haben, wie die zu betreuenden Menschen.

Negative Stimmung

Die Rezeption war Dreh- und Angelpunkt des Hauses, die Poststelle, die Telefonvermittlung, die Wäscheausgabe usw.

Hier versammelten sich Mitarbeiter aus allen Bereichen des Hauses, sei es der Hausmeister, der Koch, die Putzfrau, Damen und Herren aus der Pflege, Praktikanten aber auch Angehörige von Bewohnern und vom Personal und auch die Heimleitung kam ab und an zu einem netten Gespräch zu mir. Inhalte des Gespräches der Kollegen waren leider zu 70%, wie manche Menschen so sind, schlechte Arbeitsbedingungen oder auch das Herziehen über andere Kollegen.

Bei ca. 100 Angestellten kann es nicht nur liebe Worte übereinander geben, aber schon damals habe ich mich gefragt, warum

z.B. ein Teil des sozialen Dienstes sich „unsozial“ verhält oder warum gerade einige Menschen aus der Pflege, so schlecht miteinander umgingen.

Durch fast das ganze Haus ging eine negative Stimmung und ich verstehe es bis heute nicht, warum ein Mensch als Hausmeister in einem Altenheim arbeitet, wenn er sich dort, nach eigener Aussage, absolut nicht wohlfühlt und zudem kein Gespür für ältere Menschen hat.

Auch warum Menschen allein aufgrund des Schichtdienstes und der hohen Anforderungen sowieso schon schweren Berufen, sich nur für negative Dinge in ihrem beruflichen Umfeld interessieren.

Der Blick für die schönen Momente war bei vielen Arbeitnehmern nicht mehr oder noch nie vorhanden.

Es ist den meisten Menschen nicht bewusst, dass sie selbst der Gestalter ihres eigenen Lebens sind!

Was auch immer bis jetzt im Leben passiert ist, es hat keinen Einfluss darauf, wie derjenige von jetzt an sein Leben gestaltet. Jeder trifft ganz allein für sich die Entscheidungen. Der Mensch ist nicht so zerbrechlich, dass er evtl. vorangegangenen Traumata einfach ausgeliefert wäre.

Ich glaube an das menschliche Potential zu jeder Zeit über sich selbst bestimmen zu können.


„Ein konsequenter Mensch glaubt an das Schicksal, ein launenhafter an den Zufall.“

Benjamin Disraeli

Telefonkontakte

Fast alle eingehenden Telefonverbindungen des Hauses wurden von der Rezeption mit Ankündigung weitergeleitet. Je nachdem welcher Angestellte gerade Dienst hatte und egal welche Person der Anrufer war, kannte ich schon vorher die Reaktion auf meine Anrufweiterleitungen.

In einer Abteilung wurde regelmäßig erst einmal durchs Telefon gebrüllt: „Ich habe keine Zeit!“ bevor der Anruf dann doch entgegen genommen wurde.

Eine andere Station erklärte mir immer, was ich dem Anrufer sagen sollte, um das Gespräch nicht selbst führen zu müssen. Dass sich damit z.B. ein Angehöriger eines Pflegeempfängers nicht zufrieden gab, welcher Fragen zur gesundheitlichen Situation seines Verwandten hatte lag auf der Hand.

Natürlich war mir bewusst, dass es bei diesen immer wiederkehrenden Vorkommnissen niemals um mich als Person ging. Ich war absolut austauschbar, jedoch war ich nicht gewillt mich mit diesem Verhalten tagtäglich auseinander setzen zu müssen.

Ich fand dann eine Lösung für mich: Ich stellte keinen Anruf mehr durch, sondern schrieb den Kollegen eine Mail. So war ich den Launen und Eigenarten meiner Kollegen nicht mehr ausgeliefert. Optimal war dieses Verhalten natürlich nicht, denn es fehlten die zwischenmenschlichen Kontakte.

Serviceleistungen

Am frühen Vormittag täglich um die gleiche Uhrzeit, saßen diverse Bewohner/innen vorne gegenüber der Rezeption. Dort verweilten sie auf gemütlichen Sesseln und hatten den Eingang vom Heim im Blick.

Sie waren eine Truppe von lauten, fordernden und lästernden Frauen und Männern, die schon mal anstrengend waren, wenn es viel zu tun gab.

Ich aber hatte den Trick raus, ihre Wünsche kannte ich, die eine Dame wollte gerne Saft und Wasser gebracht haben, die andere eine Tasse Kaffee und Herr X. die Zeitung und Geld von seinem Taschengeldkonto, um sich Schokolade kaufen zu können. Auch Frau K. kam jeden Morgen zu mir, um zu wissen, wie es mir ging. Ein 5 min Schwatz, der uns beiden gut tat. Ich nahm mir die Zeit dazu, somit erfüllte ich zuerst diese Wünsche.

Danach hatte ich einigermaßen Ruhe, um meine Arbeit erledigen zu können.

Es war wieder der Dienstleistungsgedanke, welcher der Verwaltung missfiel. Den kann jedoch ein Mensch nicht unbedingt haben, der mit diesem Teil des Berufes noch nie konfrontiert wurde.

Ein Mitarbeiter erklärte sein Verhalten wie folgt: „Er wolle, dass die Menschen mobil bleiben und deshalb sollen sie sich „ihr Zeug“ selber holen!

Meiner Meinung nach war dieses Verhalten auch sehr respektlos gegenüber den alten Menschen. Was hatten diese noch vom Leben außer ihrer erlangten Weisheit. Ihnen gebührt Respekt und dies ist eine Fähigkeit, einen Menschen so zu sehen, wie er ist und sich seiner einzigartigen Persönlichkeit bewusst zu sein. (Definition nach Erich Fromm)

Respekt benötigt es für jede Art von zwischenmenschlichen Beziehungen. Ohne Respekt können keine guten Beziehungen entstehen und die Worte, die man benutzt, werden niemanden erreichen.


„Die meisten Menschen

sind in etwa so glücklich,

wie sie sich vorgenommen haben zu sein.“

Abraham Lincoln

Umgang mit Demenz

Demenz ist ein großes Thema in der Altenpflege und Seniorenbetreuung. Die psychische Störung ist nicht heilbar und bezeichnet ungefähr 50 Krankheitsformen wie z.B. Alzheimer oder vaskuläre Demenz etc.

In Deutschland sind ca. 1,5 Millionen Menschen betroffen, etwa 45 % älter als 85 Jahre und davon ca. 65 % Frauen. Dies erklärt sich ein wenig durch die Risikofaktoren, wie z.B. Alter, Bluthochdruck, Diabetes, Herzrhythmusstörungen, Depressionen und Übergewicht.

Der Umgang mit diesen Menschen benötigt viel Geduld und das Wissen, dass die gleiche hundertste Frage für diese Menschen in dem Moment die erste ist.

„Wo muss ich denn bloß hin?“

Diese Frage stellte mir eine kleine, liebe Bewohnerin, die an Demenz erkrankt war, gefühlte 50 mal während meiner Schicht an der Rezeption. Sie kam mit ihrem Rollator, mit dem sie einen kleinen Bären spazieren fuhr und sprach nur diese 6 Worte.

Geduldig zeigte ich jedes mal auf den Fahrstuhl mit den Worten: “Sie müssen mit dem Fahrstuhl in den 3. Stock, dort ist ihr Zimmer.“ Die Antwort reichte ihr, sie bedankte sich und ging für einen kleinen Augenblick in die gezeigte Richtung, bis sie wieder umdrehte, mich sah und zurückkam. Ja, das war anstrengend, aber die Dame war in sich zufrieden und glücklich.

Umgang mit Demenz klappte außerhalb der Wohnbereiche, bis auf einen Teil des Pflegepersonals und des sozialen Dienstes, kaum.

Eine meiner Kolleginnen beantwortete die Frage der alten Dame mit den Worten: „Soweit die Füße Sie tragen!“. Oder sie rief auf dem Wohnbereich an, dass jemand Frau S. abholen und auf ihr Zimmer bringen solle, sie würde stören. Dass jemand wie Frau S. aufgrund ihrer Erkrankung niemals in ihrem Zimmer bleibt, verstand sie nicht.

Auch das Service- bzw. Küchenpersonal ist betroffen, denn dem dementen Menschen wird das Mittagessen hingestellt, dieser weiß damit aber manchmal einfach nichts anzufangen. Wenn Personal zum Anreichen der Mahlzeit fehlt wird das Essen abgeräumt mit der Frage: „Oh, hatten Sie denn gar keinen Hunger?“

Eine demente Dame hat von ihrer Mahlzeit immer nur 3 Gabeln voll gegessen und dann geäußert, dass sie satt sei. Das ungeschulte Service-Personal hat dies so akzeptiert. Das geschulte Personal hat ihr mehrere Gänge von dem selben Essen angeboten, von denen sie jedes Mal ein paar Gabeln gekostet hat und somit eine ausreichende Mahlzeit zu sich nehmen konnte.

Auf die Frage, wann sie wieder nach Hause könne, bekam eine Bewohnerin die Antwort: „Gar nicht mehr, sie bleiben hier bis zum Schluss!“ In diesem Fall war es nicht verwunderlich, dass die Dame aus lauter Hilflosigkeit aggressiv gegenüber anderen Bewohnern wurde.

Dies ist keine respektable Kommunikation mit einer an Demenz erkrankten Person.

In diesem Bereich fehlen spezifische Fortbildungen und Aufklärung in allen Abteilungen. Der Umgang mit Demenz erfordert Feingefühl, Empathie und Kenntnisse über die Krankheit, deren Verlauf und die Bedürfnisse der Betroffenen.

Frau A. rennt!

Das Heim war kein geschlossenes Heim und wenn ein Bewohner an Demenz erkrankt, wird der Umgang schwierig, vor allem wenn eine Hinlauftendenz vorliegt.

Frau A. rannte den gesamten Tag durch das Haus, Tag- und Nachtrhythmus waren ebenfalls gestört, so dass es kaum möglich, bzw. sehr schwierig war ihren Aufenthalt zu kontrollieren. Natürlich wurde mit den Verwandten dieses Problem besprochen, aber diese wollten vorerst keine Verlegung für ihre Mutter.

So kam eines Tages ein Passant von außerhalb zu mir an die Rezeption und meldete, dass draußen eine fast nackte, ältere Dame herum lief, ob diese eine Bewohnerin unseres Hauses war.

Es war Frau A., die in Unterwäsche mit Hose und Schuhen in der Hand durchs Städtchen lief. Als ich sie ansprach, erklärte sie mir, dass sie zur Arbeit müsse und zu spät dran war, in ihren Augen ein ganz logischer Prozess. Ich konnte sie dazu bewegen mich zu begleiten, und während dieses Vorganges, der einige Minuten dauerte, empfand ich die Blicke der Menschen, denen Frau A. ausgesetzt war, als sehr würdelos. Sie starrten uns an, und wenn ich Blickkontakt zu ihnen aufgenommen habe, schauten sie peinlich berührt weg.

Auch dieses Erlebnis zeigt auf, wie wenig die Bevölkerung aufgeklärt ist über psychische Erkrankungen im Alter und auch wie viel Angst die Menschen haben, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen.

Sehr wichtig fand ich schon während meiner Arbeit an der Rezeption, dass jeder Mitarbeiter, ob Reinigungskraft, Küchenhilfe oder Hausmeister und Verwaltung, regelmäßig eine Schulung im Umgang mit den psychischen Krankheiten wie Depression, Alzheimer oder Demenz erhalten sollte.

Nach einiger Zeit weiterhin schlimmer Fehlverhalten von Mitarbeitern – vielleicht durch ihre Unkenntnis – setzte die Heimleitung 2 Termine für Schulungen fest.

Aufklärung gerade in diesem Bereich ist sehr, sehr wichtig und kann allen Beteiligten das Miteinander sehr erleichtern.

Ich würde mir in dieser Hinsicht auch Fortbildungen für ältere Pflegerinnen wünschen, da diese von „Validation“ (eine Methode und innere Haltung im Umgang mit Menschen mit Demenz) oft noch nie etwas gehört haben und sich auf dem Gebiet des Umganges mit psychisch Erkrankten sehr, sehr viel bewegt.


Nicht das was einem passiert

spielt eine Rolle,

sondern wie man damit umgeht.

Epiktel (ca. 55-135 n. Chr.)

„Notfall“ und „Feueralarm“

Die Einarbeitung an der Rezeption war kurz und knapp. Und da nicht jeder Mitarbeiter schon Verwaltungs- bzw. Rezeptions-Erfahrung hatte, bekamen wir einen Ablaufplan für jede Schicht, den wir abhaken und unterschreiben mussten. Dies war für ungelernte Kräfte eine gute Unterstützung.

Wir befanden uns jedoch in einem Seniorenheim und dort kann sich so ein Ablaufplan auch mal verändern. Wir waren z.B. nicht auf Notfälle vorbereitet!

Es kam wie es kommen musste... im Speisesaal ist ein Bewohner gestürzt und keiner der dort Anwesenden kannte den Notknopf. Durch aktivieren des Notknopfes wäre umgehend das nötige Fachpersonal benachrichtigt worden und es wäre keine Zeit verloren gegangen.

So wurde natürlich erst einmal 1. Hilfe geleistet und dann erst jemand losgeschickt, der durch das Treppenhaus laufen musste um eine „Examinierte“ zu finden.

Es ist derzeit noch mal gut gegangen, und die Heimleitung probte darauf hin zwischendurch ab und an den Notfall, dies hielt aber leider nur ca. ein halbes Jahr an und geriet wieder in Vergessenheit. Bei dem Personalwechsel in den Häusern wäre mein Vorschlag, dies mindestens zwei Mal im Monat zu üben.

Das gleiche galt für den Feueralarm.

Immer, wenn dieser anging, hieß es nur durch alle Abteilungen: „Nicht beachten, es ist eine Übung!“

Ich fragte mich, was aber geschieht, wenn es mal zum Ernstfall kommen sollte? Wir stellten fest, dass die Bewohnerlisten für die Feuerwehr nicht aktuell waren. In den Listen wurden noch mittlerweile verstorbene Bewohner aufgeführt und auch aktuell bettlägerige Pflegebedürftige waren als mobil, also sich selbst rettend, eingetragen.

Daraufhin wurde diese Liste aktualisiert, ob dem heute noch so ist? Ich würde es mir für alle Heime wünschen.

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Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
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146 s. 11 illüstrasyon
ISBN:
9783959637916
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