Kitabı oku: «Warum ich weder Calvinist noch Arminianer bin», sayfa 3

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5. Jeder Christ kann wieder vom Glauben abfallen

Obwohl Jakob Arminius selbst von der bewahrenden Treue Gottes überzeugt war, lehrten die Arminianer:

Diejenigen, die durch den wahren Glauben mit Christus vereinigt sind, haben durch die Gnade des Heiligen Geistes, der sie unterstützt, die Kraft, im Glauben beständig zu bleiben. Aber es ist für einen Gläubigen auch möglich, von der Gnade abzufallen.24

Arminianer stellen meistens die Sicherheit der Errettung in Frage. Kein Arminianer kann sicher sein, dass er den Himmel erreichen wird. Über der Errettung steht immer ein großes Fragezeichen: Werde ich wirklich bis zum Ende treu bleiben oder werde ich (doch) abfallen? Arminianer haben lediglich eine »gegenwärtige Errettung« – keine zukünftige. Sie wissen ja nicht, ob sie unter schweren Lebensumständen oder unter Verfolgung treu bleiben werden. Sie betonen so sehr die »Freiheit des Willens« , dass sich dieser Wille eben zu Gott hin bekehren kann – aber auch wieder weg.

Anhänger des arminianischen Systems haben auch kein wirkliches »ewiges Leben« , sondern nur ein »ewiges Leben auf Bewährung« . Wenn sie abfallen, ist das »ewige Leben« schnell zu Ende.

In der folgenden Tabelle habe ich grob dargestellt, wie sich etwa die Sichtweisen von Verlierbarkeit und Unverlierbarkeit des Heils geschichtlich und geografisch ausgebreitet haben. Die linke Aufzählung betont mehr die Souveränität und das Handeln Gottes, während die rechte mehr auf die Freiheit des menschlichen Willens pocht.


Unverlierbarkeit Verlierbarkeit
Augustin Pelagius
Calvin Arminius
Puritaner Pietismus
Whitefield Wesley
Viele freie Gemeinden weltweit – besonders in englischsprachigen Ländern Viele freie Gemeinden auf dem europäischen Festland und fast alle russland-deutschen Gemeinden

Die biblische Lehre von der Sicherheit der Erlösten

Es gibt bei der Auslegung der Heiligen Schrift einen fundamentalen Grundsatz, und der lautet: Unklare Stellen müssen immer von eindeutigen Stellen her ausgelegt werden – nicht umgekehrt. Ernst G. Maier zeigt, dass die Lehre von der Sicherheit der Erlösten eine durchgängige biblische Lehre ist, die mit allen anderen Grundlehren der Schrift in Übereinstimmung steht:

1 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Souveränität Gottes. Gott ist stärker als Satan und kann das, was er sich vorgenommen hat, auch durchführen.

2 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Erwählung. Gott bringt die, die er erwählt hat, an das von ihm bestimmte Ziel.

3 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Vorherbestimmung. Gott hat bestimmt, dass die Erwählten in das Bild Jesu Christi umgestaltet werden sollen (Röm 8,29).

4 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der Lehre vom stellvertretenden Opfertod Christi. Der Herr Jesus hat die Gläubigen tatsächlich erlöst. Andernfalls (wenn sie doch wieder verloren gehen könnten) hätte er nur die Möglichkeit der Erlösung geschaffen.

5 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom hohepriesterlichen Dienst Christi. Der Herr Jesus vertritt seine Erlösten beim Vater. Er lässt keinen Einzigen fallen, und er verliert keinen, der ihm gehört (Lk 22,31–32).

6 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre vom Wirken des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist ist das Pfand und das Siegel für die Vollendung unserer Erlösung (Eph 1,13 und 4,30).

7 Die Lehre von der Heilssicherheit steht im Einklang mit der biblischen Lehre von der Gemeinde. Die Gemeinde ist ein Leib mit vielen Gliedern und gleichzeitig die Braut Christi. Der Herr Jesus empfängt bei der Entrückung der Gemeinde weder einen zerstückelten Leib noch eine verkrüppelte Braut.25

Arnold Fruchtenbaum fasst zusammen:

Die Sicherheit vom Heil des Gläubigen gründet sich auf Gottes Gnade und Vollmacht. Sie gründet sich nicht auf unsere Fähigkeit, unsere Errettung zu erhalten. Würde sie sich auf unsere Fähigkeit gründen, wäre ein jeder von uns inzwischen schon verloren. Aber die ewige Sicherheit gründet sich auf Gottes Fähigkeit zu erretten – für alle Ewigkeit zu erretten – und uns im Zustand dieser Errettung zu erhalten.26

Ich komme ursprünglich aus dem arminianisch-geprägten Pietismus. In den ersten zehn Jahren meines Glaubenslebens war ich davon überzeugt, dass jeder Christ wieder verloren gehen könne. Allerdings wusste ich nie genau, wann man die unsichtbare Linie übertreten hätte und wieder in den heillosen Zustand zurückgefallen wäre. Das konnte mir auch niemand sagen. Durch intensives Bibelstudium und gesunde, bibeltreue Literatur schenkte mir der Herr eine andere Erkenntnis.

Die Ehre Gottes steht auf dem Spiel

Bemerkenswert war die Sicherheit jener alten Frau, die auf dem Sterbebett lag und nach ihrem Seelsorger verlangte. Dieser fragte sie schließlich: »Schwester, vertraust du immer noch auf den Herrn Jesus Christus?« – »Selbstverständlich« , antwortete sie. »Er ist meine einzige Hoffnung im Leben und im Sterben.«

Der Seelsorger fragte weiter: »Glaubst du, dass ER dich in den Himmel bringen wird?« – »Ja« , sagte sie, »das glaube ich ganz fest.« »Aber« , sagte der Seelsorger, »angenommen er tut es nicht – was dann?«

Die alte Frau dachte einen Augenblick nach. Dann sagte sie mit fester Stimme: »Natürlich kann Gott mit mir machen, was er will. Aber wenn er mich nicht in den Himmel lässt, dann verliert er mehr als ich. Ich verliere zwar dann meine Seele, aber Gott verliert seine Ehre, denn er hat bei seinem Wort geschworen, dass diejenigen, die ihr Vertrauen in seinen Sohn setzen, nie verloren gehen werden.«

Dieses kindliche Vertrauen in Gottes Zusagen wünsche ich jedem Leser.

Weitere Schwächen und Gefahren der arminianischen Sicht

Wenn ich diesen Punkt so bezeichne, stelle ich nicht in Abrede, dass der Arminianismus nicht auch gute Seiten hat. Ich möchte sechs Schwachpunkte aufzeigen.

Die Allwissenheit Gottes wird von manchen Arminianern angezweifelt

Gott ist Gott. Er ist Geist, er ist Licht und er ist Liebe. Das ist sein Wesen. Weil Gott Geist ist, ist er allgegenwärtig, allmächtig und auch allwissend. Darum enthält die Bibel als einziges »religiöses« Buch Prophetie. Gott konnte seinen Propheten auf Jahrtausende hinaus die Zukunft offenbaren (vgl. z. B. das alttestamentliche Buch Jesaja).

So schreibt zum Beispiel Pinnock:

Natürlich preist die Bibel Gott als jemanden, der detailliertes Vorherwissen besitzt von dem, was geschehen wird und was er selbst tun wird. Aber sie lehrt kein grenzenloses Vorherwissen, weil die Zukunft ja Dinge beinhaltet, die jetzt noch gar nicht entschieden sind, und Gottes Reaktionen darauf stehen jetzt auch noch nicht fest.27

Es ist töricht, die Allwissenheit Gottes in Frage zu stellen. Sie ist in der ganzen Schrift umfassend bezeugt.

Arminianer neigen oft zu pragmatischen Evangelisationsmethoden

Während sie zu Recht die freie Gnade betonen, fallen sie leider immer wieder auf der anderen Seite vom Pferd und verwenden in der Evangelisation Methoden, die weder biblisch noch geistlich sind. Der Sünder wird nicht nur zur Bekehrung eingeladen (was absolut biblisch ist), sondern er wird teilweise mit psychologischen Mitteln manipuliert.

Damit meine ich folgende Praktiken: Nach einer Predigt werden Menschen gebeten, die Hand zu heben, ein gemeinsames Übergabegebet mitzusprechen, nach vorne zu kommen etc. Das Ganze wird oft mit mehr oder weniger rührselig gesungenen oder vorgetragenen Liedern verstärkt. In manchen Gemeinden müssen die Bußfertigen ihre Sünden sogar laut vor allen Anwesenden im Gebet bekennen und möglichst dazu noch weinen.

Diese pragmatischen Methoden, die Charles Finney in die Evangelisation eingeführt hat, sind sehr fragwürdig. Meines Erachtens halten sie einer biblischen Prüfung nicht stand.28

Ich habe sogar arminianisch geprägte Christen getroffen, die mir nicht glauben wollten, dass sich auch Menschen ganz allein vor Gott aufrichtig bekehren können.

Manche arminianische-geprägte Christen bzw. Gemeinden tendieren zur Gesetzlichkeit

In den letzten 40 Jahren durfte ich im In- und Ausland ein großes Spektrum von Gemeinden kennenlernen. Ich lernte, dass jede Gemeinde Stärken und Schwächen hat.

Zu den Schwächen der arminianisch-geprägten Gemeinden zählt ein gewisser Hang zur Gesetzlichkeit. Damit meine ich, dass zu der inspirierten Schrift zusätzliche Regeln aufgestellt werden, deren Befolgung obligatorisch ist. Ein Verstoß gegen diese Gesetze wird mit Ungehorsam gleichgesetzt und kann mit Gemeindezucht geahndet werden. Hier eine kleine Beispielsammlung der »verbotenen Dinge«:

 kein Fernsehen, kein Kino, kein Gebrauch von Smartphones, kein privates Internet

 keine Video-Aufnahmen, auch nicht vom Laufen- oder Sprechenlernen der Kinder etc.

 keine Hosen, kein Haareschneiden der Frauen, kein Beine-Rasieren

 kein Tragen von Anzügen und Krawatten im Gottesdienst, Verbot von Barttragen etc.

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Eine Gemeinde hat selbstverständlich das Recht, gewisse Regeln aufzustellen. Schon eine feste Gottesdienstzeit ist eine Regel. Aber wenn die Regeln in ihrer Bedeutung überhöht und quasi der Bibel gleichgestellt werden, dann ist das eindeutig Gesetzlichkeit.

Nach meiner Beobachtung neigen solche Gemeinden, in denen das Tun des Menschen stark betont wird, eher zu einer solchen Regelfrömmigkeit als andere.

Teil III

Geschichtlicher Überblick über Entstehung und Ausbreitung des Calvinismus
Augustin — eine schillernde Persönlichkeit

Der Calvinismus begann eigentlich mit Augustin. Ken Wilson, der im Jahr 2018 mit einer bahnbrechenden Dissertation promovierte, fasst die Ergebnisse seiner Forschung wie folgt zusammen:

Augustin war der Erfinder der fünf Punkte des Calvinismus. Seine fünf Punkte sind die fünf Punkte des Calvinismus. Deshalb plädiert Helm, selbst ein Calvinist, für den Terminus „augustinischer Calvinismus“.29

Aurelius Augustin von Hippo lebte von 354 bis 430 n. Chr. Er war einer der größten Kirchenlehrer der Geschichte. Zugleich war er aber eine schillernde Persönlichkeit: geistiger Vater der römisch-katholischen Kirche und gleichzeitig des Calvinismus.

St. Augustinus war in der Tat einer der am meisten geachteten katholischen »Heiligen« . Er regte einige Hauptlehren des Katholizismus an – und bestätigte alle.

 Er glaubte und lehrte die wirkliche Gegenwart Christi in Brot und Wein der Messe,

 die Messe, einschließlich der Eucharistie, sei ein beständiges Opfer (Opfertod) Jesu,

 die (Kinder-)Taufe sei absolut notwendig für die Errettung,30

 Maria sei sündlose und ewige Jungfrau,

 die Apokryphen seien Teil des Alten Testaments,

 die Päpste erfüllten die apostolische Nachfolge,

 Christus würde nicht wirklich tausend Jahre auf der Erde regieren

 und alle geistliche Autorität liege in der katholischen Kirche.

Es wäre Wunschdenken zu glauben, »Sankt« Augustinus sei nicht durch und durch katholisch gewesen – auch wenn er sich im Verständnis der Gnade weit von der Lehre Roms entfernte.

Das Jahr 397 n. Chr.

Im Jahr 397 n. Chr. geschah – unbemerkt von der Öffentlichkeit – ein Ereignis von welthistorischer Bedeutung. Augustin antwortete Simplician, dem Bischof von Mailand, auf dessen Brief. Es ging um die Bibelstelle aus Römer 9 Vers 13: »Jakob habe ich geliebt; aber Esau habe ich gehasst.« Augustin antwortete mit einer langen lateinischen Schrift, die erst 1990 (!) zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde.

In diesem Traktat entfaltet der große Denker der lateinischen Christenheit eine neue Theologie. Statt der Gesamtschicksale von Juden und Heiden (heilsgeschichtliche Sicht) tritt bei Augustin die Einzelseele, das Individuum in den Vordergrund. Von da an sieht er die Menschheit nur noch als Sündenmasse, aus der Gott nach unerforschlichen Beschlüssen, schon vorgeburtlich, die einen zu Untergangsfiguren, die anderen zu Himmelserben knetet. Augustin war also der Erste in der gesamten Kirchengeschichte, der die verwegene Position bezog, Gott habe schon vor Grundlegung der Welt alle Menschen in Erwählte und Nichterwählte geteilt. Er schreibt an Simplician:

Bei den schwierigen Diskussionen um Gnadenwahl und Prädestination habe ich, Augustin, mich bis 397 angestrengt, die Bedeutung des freien Willens herauszustellen, und doch siegte bei mir anno 397 die Gnade.31

Das ist die Geburtsstunde des Augustinismus. Von dort führt die Linie über Calvin und andere bis in die Gegenwart.32 Es entstand eine völlig neue Auslegungstradition. In den ersten vier Jahrhunderten hat kein Lehrer der Christenheit an eine individuelle Erwählung zum Heil geglaubt.


Figure 8.1: Eine neue Auslegungstradition entstand

Pelagius

Diese neuen Lehren Augustins riefen Pelagius (370–418 n. Chr.) auf den Plan. Der britische Mönch zog nach Rom und war entsetzt über die Dekadenz der dortigen von Augustin geprägten Christen. Pelagius fiel ins andere Extrem. Er praktizierte strenge Askese und legte das ganze Gewicht auf die menschliche Verantwortung. Zusätzlich lehrte er, jeder Mensch würde ohne Sünde geboren und könne erst später in seinem Leben die Sünde frei wählen. Faktisch leugnete er damit die biblische Lehre von der so genannten Erbsünde.

Zwischen Augustin und Pelagius gab es keine Brücke. Der eine schrieb alle Aktivitäten in der Errettung des Sünders Gott zu – der andere lehrte die völlige Verantwortung des Menschen und betonte dessen Willen. Unversöhnlich standen und stehen sich diese beiden Sichtweisen gegenüber. Aus der Sicht des Autors liegt die Wahrheit in der Mitte.

Pelagius und Caelaestius wurden exkommuniziert und die Lehren Augustins setzten sich durch. Das Konzil von Ephesus bestätigte sie im Jahr 431 n. Chr.

Martin Luther

Luther wurde 1483 in Eisleben geboren, und dort starb er 1546 auch. Er war zunächst ein Augustinermönch in Erfurt und Wittenberg. Nach einer Romreise (1510/11) kehrte er enttäuscht über das unmoralische Leben der dortigen Amtsträger und besonders verärgert über den unbiblischen Ablasshandel nach Wittenberg zurück. Beim Studium der Psalmen und des Römerbriefs ging ihm im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf: Luther erkannte, dass sich am Kreuz Christi die fordernde Gerechtigkeit Gottes in eine schenkende Gerechtigkeit gewandelt hat (Ps 71,2; Röm 1,16–17).

Der junge Theologe schlug 1517 die berühmten 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche an, stand 1521 vor dem Kaiser in Worms, wurde auf die Wartburg gebracht, schrieb dort eine Reihe seiner wichtigsten Werke, dichtete Lieder und übersetzte schließlich die gesamte Bibel ins (Luther-)Deutsch. 1525 heiratete er die ehemalige Nonne Katharina von Bora. Dem Ehepaar wurden sechs Kinder geschenkt.

Wo Licht ist, da ist bekanntlich auch Schatten. Luthers Rolle in den Bauernkriegen war nicht rühmlich. Doch den größten Schaden hat wohl seine Haltung in der Judenfrage angerichtet. Seine Schrift Von den Juden und ihren schrecklichen Lügen sollte sogar später von den Nazis missbraucht werden.

Luther und Calvin – die beiden Hauptreformatoren – standen in der Frage der Prädestination auf der Seite Augustins. So entstand in der Folgezeit das, was wir heute »Reformierte Theologie« nennen. Bei letzterer kommt es aus meiner Sicht zu einer Überbetonung des Wirkens Gottes. Für die Verantwortung des Menschen ist wenig bis kein Raum mehr übrig.

Johannes Calvin

Der Genfer Reformator wurde 1509 in Frankreich geboren. Er studierte zunächst Jura. Nachdem er zum evangelischen Glauben übergetreten war, zog er in die Schweiz. Schon als junger Mann schrieb er in Basel den ersten Entwurf seiner Institutio (1535), die später viele Auflagen erleben sollte.

1536 überredete ihn Farel, sich in der Stadt Genf für die Sache der Reformation einzusetzen. Das tat Calvin. Er entwickelte eine strenge Kirchenordnung, die jegliche weltlichen Vergnügungen verbot und die gesamte Bevölkerung zum christlichen Leben verpflichtete. Calvins Kritiker sagten ihm allgemein eine sehr legalistische Einstellung nach.

1538 musste Calvin Genf nach Protesten verlassen, wurde aber 1541 dorthin zurückgerufen. Zu den dunkelsten Kapiteln im Leben dieses gottergebenen Mannes zählt allerdings die von ihm herbeigeführte Hinrichtung des spanischen Arztes Michael Servet (1553).

Sechs Jahre später wurde die Genfer Akademie gegründet, die zur »Hochschule des Calvinismus« werden sollte. Von dort aus verbreiteten sich die Lehren Calvins in viele Länder. Man kann sagen, durch die Akademie wurde Genf zum »protestantischen Rom« und Calvin geriet zum geistigen Vater der so genannten »Reformierten Theologie« .

Johannes Calvin heiratete 1540 eine junge Witwe. Der gemeinsame Sohn starb im Kindesalter. Calvin selbst wurde 1564 zu Grabe getragen.

Philipp Melanchton

Philipp Melanchthon (1497–1560) war Luthers engster Wegbegleiter. Er verfasste die lutherischen Bekenntnisschriften, allen voran die Confessio Augustana. Ab 1530 galt er vor aller Welt als der Wortführer des Protestantismus in Deutschland. Als solcher trat er allerdings viel milder und verbindender auf als sein großer Freund.33

In der Theologie der Errettung dachte Melanchthon anders als Luther. Schon 1532 schrieb er, dass der menschliche Wille nicht ausgeschaltet ist. Und in seinen Locci Communes führte er 1535 aus, dass eine Bekehrung drei Ursachen hat: das Wort Gottes, den Heiligen Geist und den menschlichen Willen. Es dauerte nicht lange, und er wurde angeklagt, ein »Synergist« zu sein.34 Luther hat die Freundschaft mit Melanchthon – trotz der theologischen Unterschiede – bis zum Ende gewahrt.35

Die Täufer/Balthasar Hubmaier

Schon um 1525 entstand die so genannte Täuferbewegung. Die Anabaptisten folgten nur teilweise der systematischen Theologie der Reformatoren. Sie betonten die reale Verantwortung des Menschen und lehrten, dass die Errettung nicht allein Gottes Werk sei. Sie bestanden darauf, dass der menschliche Wille von Gott nicht übergangen würde. Sie sprachen von einer gewissen Kooperation zwischen Gott und dem Menschen.

Balthasar Hubmaier zum Beispiel (1480–1528) widersprach öffentlich Luthers Lehre vom unfreien Willen. Hubmaier, ein ehemaliger katholischer Priester und der erste große Theologe der Täuferbewegung, lehrte, dass der Wille des Menschen unter der Verkündigung des Wortes Gottes befreit wird. Gott zieht durch das Evangelium alle Menschen; der Heilige Geist überführt den Sünder und führt ihn zu Christus. Gott ergreift die Initiative, aber er zwingt nicht, betont Hubmaier. Die letzte Entscheidung bleibt dem Menschen überlassen, weil Gott ohne Druck und ohne Zwang arbeitet.36 Balthasar Hubmaier zahlte – wie viele andere – für seine Überzeugungen einen hohen Preis. Am 10. März 1528 wurde er in Wien auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Drei Tage später wurde seine Ehefrau in der Donau ertränkt. Hubmaiers Lebensmotto lautete wie eine seiner Schriften: »Die Wahrheit ist untödtlich« (Originalschreibweise beibehalten).

Wir sehen, dass es einfach töricht ist, nur in den Bahnen zweier theologischer Systeme zu denken, wie es leider in Amerika weit verbreitet ist und auch in unseren Breitengraden mehr und mehr um sich greift. Es ist auch nicht fair. Es hat in der gesamten Kirchengeschichte immer wieder Christen gegeben, die allein durch das Studium der Schrift zu anderen Erkenntnissen kamen – ohne, dass sie je zuvor von Calvin oder Arminius gehört hatten.

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