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Kitabı oku: «Herz und Wissen», sayfa 29

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Capitel LXII

Zeit und geschickte, sorgfältige Pflege hatten Carmina so weit zu Kräften gebracht, daß sie täglich einige Stunden in einem nach Ovids Anweisung angefertigten Krankenstuhle im Wohnzimmer verbringen konnte. Der willkommene Anblick der nach den in Schottland verlebten glücklichen Herbsttagen ordentlich aufgeblühten Zo rief eine lebhafte Farbe auf ihrem Gesicht hervor und beschleunigte ihren Puls, den Ovid als Vorwand, um ihre Hand halten zu können, fühlte. Diese Zeichen außerordentlicher nervöser Erregbarkeit warnten Ovid den Besuch der Kleinen zu lange währen zu lassen. Da weder Miß Minerva noch Teresa sich im Zimmer befanden, so konnte Carmina ihre kleine Freundin ganz für sich selbst haben.

»Nun, mein Schatz« sagte sie, das Kind küssend, »erzähle mir von Schottland.«

»Schottland,« antwortete Zo mit Würde, »gehört Onkel Northlake. Er bezahlt Alles; und ich bin die Herrin.«

»Es ist wahr,« bestätigte Mr. Gallilee mit Stolz. »Der Graf sagt, es nütze. nichts, seinen eigenen Willen zu haben, wo Zo sei. Wenn er sie Jemandem auf dem Gute vorstellt, sagt er: ,Hier ist die Herrin.«

Die Kleine hatte dem Zeugnisse ihres Vaters kritisch zugehört und sagte zu Ovid: »Siehst Du, er weiß es. Es ist nichts dabei zu lachen.«

»Hast Du auch an mich gedacht, als Du so weit fort warst?« fragte Carmina.

»Ob ich an Dich gedacht habe?« antwortete Zo. »Du sollst in meinem Zimmer schlafen, wenn wir wieder nach Schottland gehen – und ich und noch einer werden aufbleiben, wenn Du Deine erste schottische Mahlzeit ißt. Soll ich Dir sagen, was auf dem Tische stehen wird? Eine Schüssel mit einem großen, braunen, dampfenden Beutelchen werde ich mit einem Messer aufschneiden, und Du sollst mal sehen, wie das Fett herausquillt – und dazu der heiße Brodem – und wie das riecht. Das ist ein schottisches Gericht. Ach!« rief sie, über einer neuen Idee ganz ihre Würde vergessend, »ach, Carmina, weißt Du noch den kleinen Italiener und seinen Gesang?«

Ovid, der nur auf ein solches, mit der glücklichen Zusammenhanglosigkeit eines Kindes vorgebrachtes Erinnern an eine unbedeutende Sache aus der Vergangenheit gewartet hatte, blickte gespannt auf Carmina. Zu seiner unaussprechlichen Erleichterung lachte dieselbe und antwortete:

»Natürlich weiß ich das noch. Wer könnte wohl den Knaben vergessen, wie er sang und grinste – mit seinem »Schenken Sie mir etwas!««

»Ja, den meine ich,« rief Zo. »Sein Gesang war ja in seiner Art gut, aber ich habe in Schottland was Besseres gelernt. Hast Du etwas von Donald gehört, ja?«

»Nein.«

Zo wandte sich indigniert an ihren Vater. »Warum hast Du ihr nichts von Donald gesagt?«

Mr. GalIilee gestand demüthig ein, daß es unrecht von ihm gewesen sei. Dann fragte Carmina, wer und was Donald sei; und Zo stellte ihr Gedächtniß zum zweiten Mal auf die Probe.

»Weißt Du noch den Tag, als Joseph etwas vom Kaufmann besorgen sollte und ich mit ihm ging, wofür mich Miß Minerva dann ausschalt?«

Auch dieser unbedeutenden Sache erinnerte sich Carmina ohne Schwierigkeit »Ich weiß,« antwortete sie; »Du erzähltest mir, daß Joseph und der Kaufmann Dich auf der großen Wage gewogen hätten.«

Zo entzückte Ovid durch eine neue Probe. »Und weißt Du auch noch, wieviel ich gewogen habe?«

»Ungefähr zweiunddreißig Pfund.«

»Volle zweiunddreißig Pfund. Donald wiegt hundertundzwölf. Was sagst Du dazu?«

»Der dickste Pfeifer auf dem Gute des Grafen,« erklärte Mr. Gallilee wieder; »ein geborener Hochländer, den der Vater des Grafen mit ins Unterland gebracht hatte. Ein großer Spieler —«

»Und mein Freund,« nahm ihm Zo das Wort ab. »Er hat in einem Kuhhorn Schnupftabak, den er mit einem Löffel in seine dicke Nase schaufelt – sieh, so. Er wackelt immer mit der Nase und fragt Jeden: Eine gefällig? Wenn Onkel Northlake mit ihm spricht, stößt er beinahe mit der Nase auf die Erde. Wenn Du ihn zum ersten Mal auf der Pfeife hörst, wirst Du Magenschmerzen bekommen, aber Du wirst Dich daran gewöhnen und ihn gern haben. Er trägt einen Beutel und einen Unterrock, Hosen hat er noch nie angehabt. Stolz ist er gar nicht, Du kannst ihn an die Nase zupfen und auf die Beine klatschen —«

Hier sah sich Ovid genöthigt, der Schilderung Donalds ein Ende zu machen, da Carmina immer lauter lachte und ihre Erregtheit die Grenzen ihrer Kraft schnell zu überschreiten drohte. Um eine Ablenkung zu bewirken, sagte er zu Zo: »Erzähle uns etwas von Deinen Cousinen und Cousins.«

»Von den großen?«

»Nein; von den kleinen in Deinem Alter.«

»Nette Mädchen – sie spielen Alles, was ich ihnen sage. Auch die Jungen sind lustig. Wenn sie ein Mädchen umgeworfen haben, heben sie es wieder auf und klopfen es ab.«

Carmina war wieder in Gefahr, die Grenzen zu überschreiten, so daß Ovid wieder ablenken mußte. »Was ist das für ein Lied, das Du in Schottland gelernt hast?« fragte er rasch.

»Es ist Donalds Lied; er hat es mich gelehrt.«

Bei dem Namen Donald sah Ovid nach der Uhr und sagte, daß für das Lied keine Zeit mehr sei. Und Mr. Gallilee unterstützte ihn. »Weiß der Himmel, wie sie nach dem Essen zwischen die Leute kann« sagte er. »Lady Northlake hat Donald verboten, ihr noch mehr Lieder beizubringen, und ich habe ihn gebeten, mir zu Gefallen nicht mehr zu leiden, daß sie ihn auf die Beine klatscht. Komm, mein Kind, es ist Zeit, daß wir nach Haus gehen.«

Es war von Beiden sehr gut gemeint – aber zu spät. Zo hatte sich den Hut auf die eine Seite gestülpt, hob die runden Arme gebogen in die Höhe und schloß die runden Augen unter scherzhaftem Zwinkern. »Ich bin Donald,« kündete sie an und gab dann ihr Lied zum Bestem »Hei wir sind fröhlich, hei wir sind fröhlich; und wir sind brave Leut«; und ein braver Mann, der zecht stets, wenn er lustig ist und sich freut.« Dabei erfaßte sie Carmina’s Medizinglas und schwang es mit bacchanalischem Juchhe über ihrem Kopf. »Schenk ein, Tammie! Prost Rothschenkel!«

»Wer ist denn Rothschenkel?« fragte eine Stimme von der Thür her.

Zo wandte sich um – und schrumpfte sofort zusammen, denn eine gefürchtete Gestalt, an die sich die schreckliche Vorstellung von Unterricht und Strafe knüpfte, stand vor ihr. Aus der geselligen Freundin Donalds, der Herrin des schottischen Grafensitzes, wurde plötzlich eine demüthige Schülerin. »Rothschenkel ist ein Beiname für die Hochländer, Miß Minerva.« Wer hätte die Sängerin von: »Hei, wir sind fröhlich!« in dem unterwürfigen Wesen, welches diese Antwort gab, wiedererkannt?

Wieder öffnete sich die Thün Noch ein unngenehmer Eindringling? Ja, noch einer! Diesmal war es Teresa, die auf das Kind zueilte und ihm einen Kuß gab, der durch das ganze Zimmer schallte. »O mja giooosa!« rief die alte Amme, zu glücklich, um anders als in ihrer Muttersprache sprechen zu können.

»Was heißt das?« fragte so, indem sie ihr in Unordnung gerathenes Kleid wieder zurecht zog.

»Es heißt: O Du mein Püppchen» antwortete Teresa. Man denke sich, Püppchen nannte sie eine junge Dame, die eine Leberwurst aufschneiden konnte – die einzige Person, welche das Privilegium besaß, Donald auf die Beine zu klatschen! Zo wandte sich zu ihrem Vater und fand ihre Würde wieder. »Ich wünsche nach Haus zu gehen.«

Ovid brauchte nur Carmina anzusehen, um die Nothwendigkeit zu erkennen, seinem Schwesterchen sofort zu willfahren. Sie durfte sich nicht weiter erregen; deshalb führte er selbst die Kleine hinaus und übergab sie unten vor der Thür zu seinen Zimmern ihrem Vater.

Als Zo aus der Nähe Miß Minerva’s und der Amme war, heiterte sie sich schnell wieder auf; sie wünschte zu wissen, wer hier unten wohnte und als sie hörte, daß es Ovids Zimmer seien, bestand sie darauf, dieselben zu sehen. So traten sie denn zusammen ein.

Ovid zog Mr. Gallilee zur Seite und sagte: »Ich bin jetzt Carmina’s wegen ruhig. Die Gedächtnißschwäche erstreckt sich nicht auf die Vergangenheit, sondern beginnt erst mit der Erschütterung, die sie an dem Tage erlitt, da Teresa sie hierher brachte, und wird – davon bin ich fest überzeugt – mit der Krankheit endigen.«

Mr. Gallilee’s Aufmerksamkeit wurde plötzlich abgelenkt. »Zo!« rief er, »komme nicht an Ovids Papier.«

Der einzige Gegenstand, welcher die Neugier des Kindes erregte, war der Arbeitstisch, über welchen Dutzende von beschriebenen Blättern zerstreut lagen, auf denen häufig Stellen gestrichen oder unterstrichen waren und hier und da Kleckse die Buchstaben verschwinden ließen. Verschiedene dieser Blätter hatten auf dem Fußboden einen Ruheplatz gefunden, und Zo fand nun ein Vergnügen daran, dieselben aufzulesen. »Aber hör« mal,« sagte sie, dieselben gehorsamst Ovid überreichend, »ich habe manchen Schlag auf die Finger bekommen, wenn ich noch nicht halb so schlecht geschrieben hatte, als Du.«

Diese Bemerkung seiner Tochter veranlaßte Mr. Gallilee, einen Blick auf das Manuskript zu werfen. »Welch entsetzliche Krähenfüße!« rief er. »Darf ich versuchen, ob ich ein Wort herausbringen kann?«

»Versuchen kannst Du es schon,« antwortete Ovid lächelnd; »Du wirst dabei wenigstens die Entdeckung machen, daß die geduldigsten Menschen auf der civilisirten Erde die Buchdrucker sind.«

Mr. Gallilee versuchte es mit einer Rede, gab es aber auf, ehe er schwindelig wurde. »ist es nicht unbescheiden, zu fragen, was es ist?«

»Etwas leicht zu Fühlendes, aber schwer Auszudrückendes,« antwortete Ovid. »Diese schlecht geschriebenen Zeilen sind die von mir dem Andenken eines unbekannten und Unglücklichen gebrachte Dankesgabe.«

»Von welchem Du mir erzählt hast? – der in Montreal gestorben ist?«

»Ja.«

»Du hast nie seinen Namen erwähnt.«

»Seine letzten Wünsche untersagten mir, denselben gegen irgend Jemanden zu erwähnen. Weiß Gott, er hatte wirklich erbärmliche Gründe, unbekannt zu sterben! Sein Grabstein trägt nur seine Anfangsbuchstaben und das Datum seines Todes. Aber,« fuhr Ovid mit Wärme fort, indem er die Hand auf sein Manuskript legte, »die Entdeckungen dieses großen Arztes sollen der Menschheit zu Gute kommen und was ihm zu verdanken ist, soll mit der Bewunderung und Ergebenheit, die ich wirklich für ihn empfinde, anerkannt werden!«

»In einem Buche?« fragte Mr. Gallilee.

»Ja, in einem Buche, das bereits im Druck ist und noch vor Neujahr erscheinen wird.«

Währenddessen hatte Zo, die hier im Zimmer nichts gefunden, was sie interessierte, die anliegende Kammer untersucht und kehrte nun aus derselben mit einem langem weißen, Alpenstock ähnlichen Stocke zurück, den sie hinter sich herzog. »Was ist dies hier?« fragte sie. »Ein Besenstiel?«

»Das ist ein Exemplar eines seltenen kanadischen Holzes, mein Schuß. Möchtest Du ihn gern haben?«

Zo nahm das Anerbieten als Ernst; sie sah das Exemplar an, das dreimal so groß war wie sie, und schüttelte den Kopf. »Ich bin noch nicht groß genug dazu,« meinte sie. »Sieh doch mal, Papa! Hiergegen ist Benjulia’s Stock gar nichts.«

Dieser Name im Munde seiner Schwester hatte etwas Empörendes für Ovid. »Sprich nicht von dem Menschen,« sagte er ziemlich heftig.

»Darf ich nicht von ihm sprechen, wenn ich wünsche, daß er mich kitzeln soll?« fragte Zo.

Ovid schob sie ihrem Vater zu. »Bring’ sie jetzt fort,« flüsterte er demselben zu, »und laß sie diesen Menschen nie wiedersehen.«

Die Warnung war unnöthig, das Schicksal hatte entschieden, daß der Doktor und Zo sich nie wieder begegnen sollten.

Capitel LXIII

Die Angehörigen des Benjuliaschen Haushaltes führten ein recht einförmiges Leben. Gegen Ende des Jahres schossen sie zusammen und kauften sich eine jener wundervollen illustrierten Weihnachtsnummern, die jedes mal dieselben lieblichen Frauengestalten, dieselben langbeinigen Liebhaber und korpulenten Kinder in glänzenden Festfarben wiederbringen und so zu sagen den künstlerischen Plumpudding des englischen Volkes vorstellen. Und sie hatten Zeit genug, sich der geistreichen Lektüre zu freuen, ehe die Eßzimmerglocke sie hörte.

Seit einigen Wochen hatte der Herr wieder angefangen, seine ganze Zeit in dem geheimnißvollen Laboratorium zu verbringen. Bei den seltenen Gelegenheiten, wo sie ihn im Hause sahen, war er stets verdrossen; und wenn die Domestiken sonst nichts wußten, so wußten sie doch, was das zu bedeuten hatte – der große Mann arbeitete eifriger als je, und trotz seines Fleißes kam er nicht so gut vorwärts wie gewöhnlich.

Heute Abend ertönte die Glocke um die gewöhnliche Zeit, und die Köchin beeilte sich, das Essen anzurichten. Der Bediente nahm einen kleinen Haufen Zeitungen vom Anrichtetische und zählte sie sorgfältig, ehe er sie nach oben zu bringen wagte. Es war dies der regelmäßige wöchentliche Bedarf Doktor Benjulia’s an medizinischer Literatur und hierbei bot der geheimnißvolle Mann seinen Mitgeschöpfen wieder ein unbegreifliches Problem. Er subskribirte auf jede medizinische Publikation in London – und las nie eine derselben! Der Bediente schnitt die Blätter auf, und der Herr sah mit Hilfe seines Zeigefingers die Seiten durch, augenscheinlich nach einer Ankündigung suchend, die er nie fand – und zwar, was noch sonderbarer war, ohne die geringste Spur von Enttäuschung zu zeigen, wenn er fertig war. Jede Woche packte er seine ungelesenen Zeitschriften in einen großen Korb und schickte sie als Makulatur nach unten.

Der Bediente brachte die Zeitungen und das Essen zugleich nach oben und wurde mit finsterem Gesicht und Schmähungen empfangen. Er mußte nicht nur die Scheltworte für das, was ihm zu thun oblag, einstecken, sondern auch für Alles, was die Köchin anging. Als er wieder in die Küche kam, meinte er: »Mag der Herr nun arbeiten, was er will, jedenfalls ist er soweit wie nur irgend je davon entfernt, den Nagel auf den Kopf zu treffen. Er macht es wahrhaftig so, daß ich kündigen muß! Wo ist die Weihnachtsnummer, um uns zu zerstreuen?«

Eine halbe Stunde später ließ ein heftiges Schlagen der Hausthür, welches das ganze Haus erzittern machte, die in ihre Lektüre Vertieften auffahren. Als der Bediente nach oben eilte, war das Eßzimmer leer; der Hut des Herrn hing nicht auf seinem Nagel auf dem Flur, und die medizinischen Zeitungen lagen in größter Unordnung umher gestreut. Dicht am Kamingitter lag ein zusammengeknittertes ausgerissenes Blatt, das er offenbar hatte ins Feuer werfen wollen. Der Bediente hob es auf und glättete es wieder.

Die eine Seite enthielt einen Bericht über einen Vortrag. Das war langweilig, und der Bediente versuchte es mit der anderen, welche eine Rezension eines neuen medizinischen Werkes enthielt. Auch diese wäre langweilig gewesen, wenn hier nicht ein Auszug aus der Vorrede gegeben worden, welcher mittheilte, wie der Verfasser dazu kam, das Buch zu veröffentlichen, und was für wunderbare Entdeckungen in Bezug auf das Gehirn des Menschen dasselbe enthielte. Da wurden sonderbare Dinge gesagt – besonders von einem traurigen Todtenbette in einem Orte Montreal – welche die Vorrede fast so interessant machten wie eine Geschichte. Aber das konnte doch nicht den Herrn wie vom Teufel gehetzt aus dem Hause treiben.

Der nächste Nachbar Doktor Benjulia’s war ein kleiner Former, der an diesem Abend eben ein Nickerchen machte, als seine Frau die Thür aufriß und hineinrief: »Der Doktor von nebenan ist hier, er scheint verrückt geworden zu sein!« Und derselbe folgte ihr in der That auf dem Fuße und verlangte, daß der Farmer das Cabriolet anspannen und ihn sofort nach London fahren sollte. »Fordert, was Ihr wollt,« sagte er, indem er seine Brieftasche öffnete, die voll von Banknoten war.

»Das scheint sich ja um Leben und Tod zu handeln,« meinte der Farmer, worauf der Doktor ihn ansah, ein wenig nachsann und, plötzlich ruhig werdend, antwortete: »Das thut es auch.«

Unterwegs sprach er kein Wort – ausgenommen mit sich selbst – und das auch nur von Zeit zu Zeit. Und nach seinen Aeußerungen schien es, daß er wegen eines Mannes und eines Briefes aufgeregt war. Er hatte den Betreffenden längst beargwöhnt, ihm aber doch den Brief gegeben – und das hatte sich nun als unheilvoll für ihn selbst herausgestellt. Wohin der Doktor in London ging, wußte der Farmer nicht zu sagen, denn da demselben das Pferd des letzteren nicht schnell genug war, hatte er die erste angetroffene Droschke genommen.

Der Inhaber des Ladengeschäftes der berühmten medizinischen Verlagsanstalt hatte eben die Läden heruntergelassen und war im Begriff, zum Thee hinunterzugehen, als er ein Klopfen an der Ladenthür hörte. Der Einlaß Verlangende war ein langer Herr, der es sehr eilig zu haben schien, Doktor Ovid Vere’s neues Werk zu kaufen. Um sich zu entschuldigen, sagte derselbe, daß er selbst Mann vom Fache und sein Name Benjulia sei. Der Buchhändler kannte den Namen sehr gut und verkaufte ihm das Buch. Der Doktor hatte aber solche Eile mit dem Lesen, daß er gleich im Laden anfing, so daß ihm der Buchhändler sagen mußte, daß die Geschäftsstunden vorüber seien. Darauf rannte er wieder hinaus und befahl dem Kutscher, ihn so schnell er könnte nach dem Parthenon-Klub zu fahren.

Der Bibliothekdiener des Klubs fand Doktor Benjulia in einem Buche lesend ganz allein in der Bibliothek. Die Mitglieder waren um diese Abendstunde gewöhnlich beim Diner oder im Rauchzimmer. Von Zeit zu Zeit kam der Mann, dem es oblag, nach dem Feuer zu sehen, herein und fand ihn immer noch in derselben Ecke. Es wurde spät; er beendigte seine Lektüre, aber das schien keinen Unterschied zu machen. Er saß da, vollständig wach, das geschlossene Buch im Schoße haltend, scheinbar in Gedanken verloren. Das dauerte so fort, bis es Zeit war, den Klub zu schließen und man ihn stören mußte. Ohne ein Wort zu sagen, ging er langsam hinunter, ließ aber das Buch zurück. Es war eine schreckliche Nacht; Regen mit Schnee und Schlossen vermischt klatschte gegen die Fenster – aber er nahm keine Notiz von dem Wetter. Als der Diener eine Droschke holte, weigerte sich der Kutscher, in solch einer Nacht nach der angegebenen Wohnung zu fahren. Der Doktor sagte nur: »Schön; fahren Sie zu dem nächsten Hotel.«

Der Nachtportier des Hotels ließ einen großen Herrn ein und wies ihm eins der für spät Ankommende bereitgehaltenen Schlafzimmer an. Da der Fremde kein Gepäck hatte, so bezahlte er das Logis im Voraus. Um acht Uhr Morgens klingelte er nach dem Kellner – der das Bett unberührt fand – und bestellte sich weiter nichts als den stärksten Kaffee. Doch derselbe war ihm nicht stark genug, und er ließ sich etwas Brandy dazu geben. Nachdem er dann getrunken, bezahlte er, gab dem Kellner ein gutes Trinkgeld und ging fort.

Der Schutzmann, welcher an diesem Tage das Revier um Fairfield-Gardens hatte, sah in einer der Straßen einen großen Herrn auf- und abgehen und dabei von Zeit zu Zeit ein Haus beobachten. Als er wieder in die Straße kam, patrouillierte derselbe noch immer dort, dabei das nämliche Haus im Auge behaltend. Der Schutzmann wartete ein wenig und beobachtete. Das betreffende Haus war ein anständiges Pensionat und der Fremde auf alle Fälle ein Gentleman, wenn er auch etwas sonderbar aussah. Da es nicht Sache des Beamten war, sich auf bloßen Argwohn hin einzumischen, wenn es sich nicht um notorisch verdächtige Charaktere handelte, so ging er weiter.

Capitel LXIV

Zwischen zwölf und ein Uhr Mittags verließ Ovid seine Wohnung und ging zu einem Fuhrherrn in der Nachbarschaft, um sich einen Wagen auszusuchen. Nach der stürmischen Nacht schien die Sonne, die Luft war frisch und trocken, so daß er es wagen konnte, mit Carmina eine Ausfahrt zu machen.

Wie er so die Straße hinunterging, hörte er Fußtritte hinter sich und fühlte sich an der Schulter berührt. Er wandte sich um – und bemerkte Benjulia. Schon schwebten ihm unfreundliche Worte auf den Lippen, als ihn ein Blick in das Gesicht des Elenden an sich halten ließ.

»Ich will Sie nicht lange aufhalten,« sagte Benjulia, »sondern möchte nur eins wissen: Wird sie leben oder sterben?«

»Ihr Leben ist sicher, hoffe ich.«

»Durch Ihre neue Behandlungsart?«

Seine Augen und seine Stimme sagten mehr als diese Worte, und Ovid wußte sofort, daß er das Buch gesehen und daß ihm dasselbe in der Entdeckung, der er sein Leben gewidmet hatte, zuvorgekommen war. Ovid konnte es nicht über sich gewinnen, ihm zu antworten.

»Als wir uns an jenem Abend an meiner Gartenpforte trafen,« fuhr Benjulia fort, »sagten Sie, daß Sie mich mit meinem Leben dafür verantwortlich machen wollten, wenn sie stürbe. Meine Nachlässigkeit hat sie nicht getödtet – deshalb brauchen Sie sich nicht an Ihr Wort zu halten. Aber Mr. Ovid Vere, ich komme nicht fort, ohne die Strafe zu zahlen. Sie haben mir etwas genommen, was mir theurer war, als das Leben. Das wollte ich Ihnen sagen – und habe weiter nichts hinzuzusetzen.«

Ovid bot ihm schweigend die Hand.

Aber Benjulia senkte gedankenvoll den Kopf. Aus diesem Darbieten der Hand sprach der einzige hochherzige Protest des Mannes, gegen den er sich versündigt hatte. »Nein!« sagte er, – Ovid ansehend – und damit ging er.

Er bog aus der Straße ab, nach Fairfield-Gardens ein, und zog an Mr. Gallilee’s Thür die Glocke. Eine höfliche alte Frau, die er unter der Dienerschaft noch nicht gesehen hatte, öffnete ihm.

»ist Zo im Hause?« fragte er.

»Es ist Niemand im Hause, mein Herr. Es ist zu vermiethen, sobald die Möbel fortgeschafft werden können.«

»Wissen Sie, wo Zo ist? Ich meine das jüngste Kind Mr. Gallilee’s.«

»Es thut mir leid, ich bin mit der Familie nicht bekannt.«

Augenscheinlich unentschlossen, was er nun thun sollte, wartete er an der Thür; dann sagte er plötzlich: »Ich werde hinaufgehen – ich möchte mir das Haus ansehen. Sie brauchen nicht mitzukommen; ich weiß Bescheid.«

»Danke verbindlichst, mein Herr!«

Er ging direkt nach der Schulstube, über welche sich bereits die abstoßende Melancholie eines unbewohnten Raumes ausgebreitet hatte. Das einfache, alte Geräth war nicht werth, sich darum zu kümmern, und der Staub machte sich breit darauf. Die beiden gewöhnlichen tannenen Schreibpulte da waren früher von den beiden Mädchen benutzt worden. Das eine derselben war mit Tintenflecken und kunstwidrigen Karikaturen von Gesichtern bedeckt, in welchen Kleckse und Striche Augen, Nase und Mund darstellten. Er wußte, wessen Pult dies war und öffnete es. In dem Fache waren beschmutzte Figurentafeln, zerrissene Landkarten und eselsohrige Schreibhefte. Auf dem inneren Umschlage eines dieser letzteren stand die groteske Inschrift, mein Schreibbuch Zo. Er riß den Umschlag ab und steckte ihn in die Brusttasche seines Rockes.

»Ich hätte sie gern noch einmal gekitzelt,« dachte er, als er wieder nach unten ging. Die höfliche Alte öffnete ihm ehrerbietig knixend die Thür. Er gab ihr eine halbe Krone, wofür sie ihrem Dankgefühl mit einem »Vergelt’s Ihnen Gott, gnädiger Herr,« Ausdruck gab.

Die Dienerschaft freute sich aufrichtig, ihn wiederzusehen, als er nach Hause kam; denn da sie seine regelmäßigen Gewohnheiten kannten, hatten sie schon gefürchtet, daß ihm ein Unglück zugestoßen sein könnte, und waren alle die ganze Nacht aufgeblieben. Noch nie hatten sie ihn so ermüdet gesehen. Hilflos sank er in einen Stuhl; sein riesenhafter Körper zitterte in Schaueranfällen. Auf die Bitte des Bedienten, er möge etwas Erfrischendes zu sich nehmen, forderte er Brandy und rohe Eier. Nachdem das gebracht worden war, hieß er sie warten, bis er klingeln würde, und verschloß hinter ihnen die Thür.

Der kurze Wintertag ging zu Ende, als der Bediente es wagte, an die Thür zu klopfen und zu fragen, ob sein Herr Licht wünsche. Er antwortete, daß er sich selbst die Kerzen angezündet habe. Kein Tabakrauchgeruch kam aus dem Zimmer, und er hatte den Tag vorübergehen lassen, ohne in sein Laboratorium zu sehen: das waren bedeutungsschwere Zeichen. Unten meinte der Bediente: »Es war etwas nicht richtig.« Die beiden Mädchen sahen sich in vagem Schrecken an. Die eine sagte: »Sollten wir nicht lieber kündigen?« und die andere flüsterte die Frage: »Glaubt Ihr, daß er etwas begangen hat?«

Gegen zehn Uhr ertönte endlich die Glocke, und unmittelbar darauf hörten sie ihn von der Vorhalle her rufen: »Ich wünsche, daß Ihr alle drei herauskommt.«

Sich auf einen entsetzlichen Anblick gefaßt machend, hielten sich die beiden Mädchen dicht hinter dem Bedienten. Ihr Herr ging ruhig im Zimmer auf und ab; auf dem Tische stand Feder und Tinte, und Schriftstücke bedeckten denselben. Er sprach in seinem gewohnten Tone und zeigte keine Spur von Aufregung, als er begann:

»Ich beabsichtige, dieses Haus zu verlassen und fort zureisen, und entlasse Euch allein aus diesem Grunde aus meinem Dienste. Nehmt Eure Zeugnisse dort vom Tische, lest sie und sagt, wenn Ihr etwas daran auszusetzen habt.«

Sie hatten nichts daran auszusetzen. An einer anderen Stelle des Tisches lagen drei Häuschen Geld. »Ein Monatslohn für jeden an Stelle einer Kündigung,« erklärte er. »Ich wünsche Euch Glück.«

Eins von den Mädchen – und zwar dasjenige, welches vorher vom Kündigen gesprochen hatte – begann zu weinen; aber er nahm keine Notiz davon und fuhr fort: »Ehe wir scheiden, möchte ich zwei von Euch um die Gefälligkeit ersuchen, die Unterschrift meines Testaments zu bezeugen.«

Die Empfindsame zog sich zurück und erklärte: »Nein, dazu bin ich nicht im Stande. Ich habe sonst noch nie im Winter die Todtenuhr gehört – und die letzte Nacht in Einem fort.«

Die anderen Beiden unterschrieben als Zeugen, und es war ihnen dabei unmöglich, nicht das einzige Legat, welches nur zwei Zeilen einnahm, zu bemerken: »Ich vermache So, der jüngsten Tochter Mr. John Gallilee’s, wohnhaft zu London, Fairfield-Gardens, Alles, was ich bei meinem Tode besitze.« Das war das Testament, abgesehen von den einleitenden Phrasen und den Angaben bezüglich der Zeugen, die aus einem geöffnet auf dem Tische liegenden Handbuche abgeschrieben waren.

Die Mädchen konnten nun wieder nach unten gehen, nachdem ihr Herr ihnen noch gesagt hatte, daß sie am anderen Morgen fortgehen sollten. Der Bediente mußte noch bleiben.

»Ich gehe ins Laboratorium und möchte noch einige Sachen dorthin gebracht haben,« sagte der Herr.

Der große Papierkorb wurde dreimal mit Briefen und Manuskripten gefüllt und nebst den Büchern, dem Medizinkasten und dem steinernen Oelkruge aus der Küche vom Herrn und Diener gemeinsam vor die Thür des Laboratoriums getragen. Es war eine kalte, sternhelle Winternacht: das entfernte Pfeifen einer Lokomotive war der einzige Ton, der ab und zu die Stille unterbrach.

»Gute Nacht,« sagte der Herr.

Der Bediente erwiderte den Gruß und ging nach dem Hause zurück, dessen Thür er hinter sich abschloß. Er war jetzt fester als je überzeugt, daß etwas nicht richtig wäre; und als ihn die Mädchen fragten: »Was hat das nur zu bedeuten?« antwortete er: »Verhaltet Euch still, ich werde nachsehen.«

In der nächsten Minute stand er an der Hinterseite des Hauses hinter der Ecke der Mauer. Von hier aus sah er das Licht der Lampen im Laboratorium durch die offene Thür strömen und die dunkle Gestalt seines Herrn, der die draußen hingestellten Sachen hineintrug, auf und ab gehen. Dann wurde die Thür geschlossen, und es war nichts mehr zu sehen, als der gedämpfte Schein, welcher seinen Weg durch das von innen weiß verhängte Oberlicht fand.

Entschlossen zu versuchen, ob er nicht etwas hören könnte, faßte er sich ein Herz, schlich über den Zwischenraum und postierte sich an der Hinterseite des Laboratoriums dicht an die Mauer.

Ab und zu hörte er – wie bereits bei früheren Gelegenheiten – das schwache Winseln von Thieren. Dann aber folgten neue Töne – ein dreimaliges, in regelmäßigen Zwischenräumen aufeinanderfolgendes, gedämpftes Aufschreien, bei dem es ihn kalt überlief. Waren es die Todesschreie dreier lebenden Geschöpfe, die mit der plötzlichen und schrecklichen Sicherheit den Todesstreich empfingen? Schweigen – entsetzliches Schweigen war Alles, was folgte. Auch auf der entfernten Eisenbahn war eine Ruhepause eingetreten.

Die Thür wurde wieder geöffnet, und ein Lichtstrahl ergoß sich in die Finsterniß. Plötzlich tauchten in dem gelben Scheine die dunklen Figuren kleiner schnell aus dem Laboratorium laufender Thiere auf – vielleicht Katzen oder Kaninchen. Hinter denselben folgte langsam die große Gestalt des Doktors, der die Flucht der Thiere beobachtete. Einen Augenblick später kam das letzte der freigelassenen Geschöpfe heraus – ein großer Hund, welcher hinkte, als ob eins von seinen Beinen verletzt wäre. Als das Thier bei dem Doktor vorüberkam, wollte es ihn anschmeicheln; aber derselbe drohte ihm mit der Hand. »Pack Dich fort, wie die übrigen!« Der Hund hinkte langsam durch den Lichtschein und verschwand in der Finsterniß.

Das letzte von denen, die sich bewegen konnten, war fort; das Schicksal der anderen hatten jene Todesschreie Verkündigt.

Immer noch stand die dunkle Figur des Doktors da, das Gesicht den Sternen zugewandt. Minute um Minute verging: der Bediente wartete und beobachtete ihn. Der einsame Mann hatte die seiner Umgebung wohl bekannte Gewohnheit, mit sich selbst zu sprechen, aber nicht ein Wort entschlüpfte ihm; der aufwärts gewandte Kopf bewegte sich nicht; der helle Winterhimmel hielt ihn gefesselt.

Da wurde die Stille durch den schrillen Ton der Eisenbahnpfeife unterbrochen, und er fuhr auf wie ein plötzlich aus dem Schlafe Gerüttelter, und ging in das Laboratorium zurück. Das Schließen und Verriegeln der Thür war das Letzte, was sich vernehmen ließ.

Der Bediente verließ sein Versteck. Das war also das Geheimniß seines Herrn!

Als er wieder ins Haus ging, warteten die Mädchen noch auf ihn. »Laßt mich jetzt in Ruh,« sagte er. »Geht zu Bett. Aber laßt uns auf alle Fälle morgen früh so zeitig fort, daß er uns nicht mehr zu sehen bekommt.«

Er ging zu Bett, aber kein Schlaf kam in seine Augen. Die Erinnerung an das geheimnißvolle Treiben seines Herrn quälte ihn. Endlich konnte er es nicht länger aushalten. Vorsichtig und schnell – damit die Mädchen nicht vielleicht sein außerordentliches Thun entdeckten – zog er sich an und öffnete die Hausthür, um zu sehen, ob der Doktor im Laboratorium sei.

Bei dem ersten Schritte in den Hof hielt er von Schreck erfaßt inne. Ueber dem Laboratorium war der sternenklare Himmel durch ein trübes Roth verschleiert. Unter Prasseln schoß ein Flammenstrom und Funkengarben aus dem zerbrochenen Oberlicht und von der Farm her tönte der Ruf: »Feuer! Feuer!«

– — – — – — – — – — – — – —

Die gerichtliche Untersuchung ließ den Verdacht auf Brandstiftung und Selbstmord aufkommen. Das Papier, die Bücher, das Oel waren leicht brennbare Materialien, die jedenfalls zu einem bestimmten Zweckes in das Gebäude geschafft waren. Der Medizinkasten hatte Opium enthalten, wie die Dienerschaft in Folge unter ihnen selbst vorgekommener Krankheitsfälle wußte. Aber weitere Nachforschungen stellten heraus, daß das Laboratorium nicht versichert war und der Doktor sich in guten Verhältnissen befunden hatte. Wo waren also die Motive? Ein Einsichtiger, der mit in die Jury vorgeschlagen war, hielt dafür, daß der unglückliche seine besonderen Gründe gehabt hätte, erst sich zu vergiften und dann Feuer an den Schauplatz seiner Arbeiten zu legen. Da er aber eine Majorität von elf gegen sich hatte, gab er nach und stimmte dem Verdikte auf Tod durch Unglücksfall zu. Die entstellten Reste von dem, was einst Benjulia gewesen war, fanden ein prunkvolles Begräbniß, dem seine Kollegen von der medizinischen Wissenschaft in großer Zahl bewohnten.

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