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Kitabı oku: «Namenlos», sayfa 17

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Magdalene sah ihn durch das hereinbrechende Dunkel in stummer Verlegenheit an. Alle ihre bisherige geringe gesellschaftliche Erfahrung war eine Erfahrung unter Menschen gewesen, welche ein natürliches Gefühl für Ehre und Rücksicht auf gesellschaftliche Stellung befassen. Sie hatte bis dahin nur das erfolgreiche menschliche Ergebniß großartig wirkender Gesittung gesehen. Hier hatte sie es mit einer Ausgeburt zu thun, und trotz aller ihrer Lebhaftigkeit war sie in Verlegenheit, wie sie sich dabei zu verhalten hatte.

– Erlauben Sie mir, auf den Gegenstand zurückzukommen, fuhr der Hauptmann fort. Es ist mir eben eingefallen, daß Sie vielleicht wirklich im Ernst gesprochen haben könnten. Armes Kind, wie kann ich die fünfzig Pfund verdienen, bevor die Belohnung mir angeboten wird? Jene Placate werden vielleicht nicht eher, als nach Verlauf einer Woche öffentlich angeschlagen. So theuer Sie auch allen Ihren Verwandten (mich mit gerechnet) sind, so nehmen Sie doch mein Wort darauf, die Advokaten, welche diesen Fall in den Händen haben, werden nicht fünfzig Pfund für Sie zahlen, wenn sie es umgehen können. Glauben Sie so sicher, daß meine armen Taschen nach dem Gelde hungrig sind? Sehr gut. Knöpfen Sie sie auf mit Ihren eignen schönen Fingern, mir zum Trotz. Dort geht ein Zug nach London neun Uhr fünfundvierzig Minuten Abends. Fügen Sie sich den Wünschen Ihrer Freunde und gehen Sie zurück zu ihnen.

– Nimmermehr! sagte Magdalene, indem sie bei der bloßen Zumuthung so aufflammte, wie es der Hauptmann darauf angelegt hatte. Wenn mein Geist vorher noch nicht einig gewesen wäre, jenes elende Placat würde meinen Entschluß unwiderruflich befestigt haben. Ich vergebe Nora, fügte sie abgewendet und mit sich selber sprechend hinzu, aber nicht Mr. Pendril, nicht Miss Garth.

– Ganz recht! bemerkte Hauptmann Wragge. Der Familienzug, ich würde es in Ihrem Alter ebenso gemacht haben, es liegt im Blute. Hören Sie? Da schlägt es wieder, halb acht Uhr. Miss Vanstone, verzeihen Sie diese nothgedrungene Unterbrechung. Wenn Sie Ihren Entschluß ausführen wollen, wenn Sie Ihr eigener Herr recht lange bleiben wollen, so müssen Sie vor acht Uhr irgend einen Entschluß fassen. Sie sind jung, Sie sind unerfahren, Sie sind in augenscheinlicher Gefahr. Hier ist auf der einen Seite eine dringende Nothwendigkeit, und da auf der andern bin ich mit dem Interesse eines Onkels an Ihnen, bis an den Rand mit guten Rath gefüllt. Lassen Sie sich welchen einschenken.

– Wenn ich nun aber vorzöge, von Niemandem abzuhängen und für mich selbst zu handeln? sagte Magdalene Was dann?

– Dann werden Sie, versetzte der Hauptmann, geradenwegs in einen der vier Fallstricke, welche gelegt sind, Sie zu fangen, in der alten und merkwürdigen Stadt York fallen. Erster Fallstrick in Mr Huxtables Wohnung. Zweiter Fallstrick in allen Hotels. Dritter Fallstrick an der Eisenbahn. Vierter Fallstrick im Theater. Der Mann mit den Placaten hat eine Stunde zu seiner Verfügung gehabt. Wenn er in dieser Zeit nicht diese vier Schlingen gelegt hat, versteht sich unter dem Beistande des Advocaten am Orte, so ist er nicht der geriebene Schreiber des Rechtsanwaltes, für den ich ihn halte. Wohlan, wohlan denn, Sie theures Mädchen! Wenn aber irgend Jemand anders im Hintergrunde ist, dessen Rath Sie dem meinigen vorziehen …

– Sie sehen, daß ich allein bin, unterbrach sie ihn stolz. Wenn Sie mich besser kennten, würden Sie wissen, daß ich von Niemand als von mir selber abhänge.

Diese Worte entschieden den einzigen Zweifel, den der Hauptmann noch in der Seele behalten hatte, den Zweifel, ob der von ihm einzuschlagende Weg glatt für ihn wäre. Der Beweggrund ihrer Flucht vom Hause war also ersichtlich, wie das Placat es auch angenommen hatte, eine unbändige Leidenschaft, zum Theater zu gehen.

– Eines von Beiden, dachte Wragge bei sich nach seiner Logik, entweder ist sie mehr als fünfzig Pfund in ihrer gegenwärtigen Lage für mich Werth, oder sie ist es nicht. Wenn sie es ist, so mögen nur ihre Freunde nach ihr pfeifen. Wenn sie es nicht ist, so habe ich sie nur so lange festzuhalten, bis die Placate angeschlagen sind.

Nachdem er sich durch diesen einfachen Plan zum Handeln innerlich gestärkt hatte, schritt er aufs Neue zum Angriff und stellte höflich Magdalenen gegenüber den zwei unvermeidlichen Möglichkeiten, entweder sich ihm anzuvertrauen auf der einen Seite, oder zu ihren Freunden zurückzukehren auf der andern Seite.

– Ich achte und ehre Unabhängigkeit des Charakters, wo ich sie finde, sagte er mit einer Miene tugendsamen Ernstes. Bei einer jungen und liebenswürdigen Verwandten thue ich mehr als sie bloß achten, ich bewundere sie. Allein – entschuldigen Sie die kühne Versicherung – um Ihren eigenen Weg gehen zu können, müssen Sie zuerst überhaupt einen Weg haben. Unter den jetzigen Umständen, wo ist Ihr Weg? Mr. Huxtable bleibt von vornherein außer Frage.

– Für heute Abend allerdings außer Frage, sagte Magdalene; aber was hindert mich, an Mr. Huxtable zu schreiben und morgen meine eigenen geheimen Abreden mit ihm zu nehmen?

Von ganzem« Herzen zugegeben, ein guter Zug, ein sehr praktischer Zug. Nun komme ich daran. Um auf Morgen zu kommen (entschuldigen Sie noch einmal den kühnen Ausdruck), müssen Sie erst die Nacht zubringen. Wo wollen Sie schlafen?

– Gibt es keine Hotels in York?

– Vortreffliche Hotels für große Familien, vortreffliche Hotels für einzelne Herren. Aber die allerschlechtesten Hotels von der Welt für hübsche junge Damen, welche sich allein in der Thür zeigen, ohne männliche Begleitung, ohne ein Mädchen zur Bedienung und ohne ein einziges Gepäckstück. So dunkel es auch ist, so glaube ich doch einen Damenkoffer sehen zu können, wenn er in unserer unmittelbaren Nähe wäre.

– Mein Koffer ist in der Garderobe des Bahnhofs. Was hindert mich, daß ich das Billet dazu schicke?

– Nichts, wenn Sie Ihre Adresse mittels Ihres Koffers mittheilen wollen, Nichts weiter. Denken Sie doch, ich bitte Sie! Glauben Sie denn nur wirklich, daß die Leute, welche nach Ihnen suchen, solche Narren sind, kein Auge auf die Garderobe zu haben? Denken Sie, sie wären solche Narren, wenn sie merken, daß Sie heute acht Uhr nicht zu Mr. Huxtables Wohnung kommen, und forschten nicht in allen Hotels nach? Denken Sie, eine junge Dame von Ihrem auffallenden Aeußern (selbst gesetzt den Fall, man nähme Sie doch auf) könnte ihren Aufenthalt in einem Gasthofe nehmen, ohne ein Gegenstand allgemeiner Neugierde und Beobachtung zu werden? Hier bricht die Nacht herein, so schnell sie kann. Lassen Sie mich Sie nicht etwa belästigen, nein, lassen Sie mich Sie nur noch ein Mal fragen: Wo wollen Sie schlafen?

Es gab keine Antwort auf die Frage. In Magdalenens Lage erfolgte ihrerseits in der That buchstäblich keine Antwort, sie schwieg.

– Wo wollen Sie schlafen? wiederholte der Hauptmann. Die Antwort liegt nahe: unter meinem Dache. Mrs. Wragge wird erfreut sein, Sie kennen zu lernen. Sehen Sie dieselbe als Ihre Tante an, ich bitte, sehen Sie dieselbe als Ihre Tante an. Die Wirthin ist eine Witwe, das Haus ist ganz in der Nähe, es sind keine anderen Abmiether im Hause, und ein Schlafzimmer ist frei. Kann Etwas befriedigender sein unter den Umständen? Ich bitte, bemerken Sie wohl, ich sage Nichts von morgen, ich überlasse das Morgen Ihnen und beschränke mich lediglich auf die Nacht. Ich habe vielleicht, vielleicht auch nicht Gelegenheit zum Theater zu bieten. Zuneigung und Bewunderung vermögen vielleicht, vielleicht auch nicht viel über mich, wenn ich den hohen Flug und die Selbständigkeit Ihres Charakters kenne. Schaaren von Beispielen glänzender Sterne des britischen Schauspiels, welche ihre Laufbahn als Anfänger auf der Bühne begannen, wie Sie, sind vielleicht, vielleicht auch nicht in meiner Erinnerung aufgespeichert. Das sind Stoffe für die Zukunft. Für den Augenblick beschränke ich mich auf mein engeres Pflichtmaß. Wir sind nach einem Gange von fünf Minuten in meiner gegenwärtigen Wohnung. Erlauben Sie mir, Ihnen den Arm zu bieten. Nicht? Sie zögern? Sie mißtrauen mir? Guter Himmel! Ist es möglich, daß Sie Etwas zu meinem Nachtheil gehört haben?

– Sehr möglich, sagte Magdalene, ohne einen Augenblick mit der Antwort zu zögern.

– Darf ich Sie um das Nähere fragen? forschte der Hauptmann mit der höflichsten Ruhe. Schonen Sie mein Gefühl nicht; verpflichten Sie mich zu Danke, indem Sie sich aussprechen. In deutlichen Worten, was haben Sie gehört?

Sie antwortete ihm nicht achtend der Folgen mit der verzweifelten Rücksichtslosigkeit eines Weibes, das in die Enge getrieben wird, sie antwortete ihm augenblicklich:

– Ich habe gehört, daß Sie ein erbärmlicher Mensch sind.

– Haben Sie Das wirklich gehört? sagte der undurchdringliche Wragge. Ein erbärmlicher Mensch? Gut. Ich erspare mir mein Recht, Sie darüber aufzuklären, für eine bessere Zeit. Um des Argumentes willen lassen Sie uns also sagen, ich sei ein Erbärmlicher. Was ist Mr. Huxtable?

– Ein ehrenhafter Mann, sonst hätte ich ihn in dem Hause nicht gesehen, wo ich ihn zuerst getroffen.

– Sehr gut, Nun merken Sie auf! Sie sprachen vor einer Minute davon, Mr. Huxtable zu schreiben. Was denken Sie thut wohl ein ehrenhafter Mann mit einer jungen Dame, die offen anerkennt, daß sie aus ihrem Hause und von ihren Freunden sich entfernt hat, um auf die Bühne zu gehen. Mein liebes Mädchen, nach Ihrer eigenen Darstellung ist es nicht ein ehrenhafter Mann, den Sie bei Ihrem jetzigen Anliegen brauchen. Es ist ein Elender, wie ich.

Magdalene lachte bitter.

– Es ist etwas Wahres dran, sagte sie. Ich danke Ihnen, daß Sie mich wieder zu mir selbst, auf meine Lage zurück gebracht haben. Ich habe mein Schicksal zu schaffen – und wer bin ich, daß ich den Weg der dazu führt, sorgsam suche und wählerisch auslese? Es ist an mir, um Verzeihung zu bitten. Ich habe gesprochen, als ob ich eine junge Dame von Familie und Stellung wäre. Abgeschmackt! Wir wissen Das besser, nicht wahr, Hauptmann Wragge? Sie haben ganz recht. Niemandes Kinder müssen unter Jemandes Dache schlafen, und warum nicht unter dem Ihrigen?

– Diesen Weg, sagte der Hauptmann, indem er geschickt die plötzliche Veränderung ihrer Stimmung wahr nahm und schlau sich hütete, dieselbe zu übertreiben, dadurch daß er noch Etwas hinzufügte. Diesen Weg.

Sie folgte ihm wenige Schritte hinterdrein und blieb plötzlich stehen.

– Wenn ich nun aber schon entdeckt wäre? brach sie plötzlich heraus. Wer hat irgend welche Gewalt über mich? Wer kann mich mit zurücknehmen, wenn ich nicht einwillige zu gehen? Wenn Sie mich morgen Alle finden, was dann? Kann ich Nein sagen zu Mr. Pendril? Kann ich meinem Muthe vertrauen gegenüber Miss Garth?

– Können Sie stark genug sein gegenüber Ihrer Schwester? flüsterte der Hauptmann, der die zwei Mal ihr entschlüpften Anspielungen auf Nora nicht entgangen waren. Ihr Haupt senkte sich. Sie schauderte zusammen, als ob die kalte Nachtluft sie berührt hätte, und lehnte sich müde gegen die Brustwehr des Walles.

– Nein, nicht gegenüber Nora, sagte sie traurig. Ich könnte es mit den Anderen, nicht mit Nora.

– Diesen Weg, wiederholte Hauptmann Wragge.

Sie erhob ich, sah auf zu dem dunklen Himmel, sah sich in der dunklen Aussicht um.

– Was sein muß, muß sein, sagte sie und – folgte ihm.

Die Münsteruhr schlug ein Viertel nach Sieben, als sie den Wallgang verließen und die Stufen ins Rosmaringäßchen herabstiegen. Fast im selben Augenblick gab der Advocatenschreiber aus London die letzten Weisungen für seine Untergebenen und nahm seinen Posten auf der entgegengesetzten Seite des Flusses im nahen Bereiche von Mr. Huxtables Wohnung ein.

Zweites Capitel

Hauptmann Wragge hielt fast bei der Mitte der einen kleinen Häuserreihe an, aus welcher das Rosmaringäßchen bestand, und ließ sich und seinen Gast mittelst seines eigenen Schlüssels in seine Wohnung ein. Als sie in den Gang kamen, erschien eine kummervoll aussehende Frau mit einer Witwenhaube, in der Hand einen Leuchter.

– Meine Nichte, sagte der Hauptmann, indem er Magdalenen vorstellte, meine Nichte auf Besuch in York. Sie ist so freundlich gewesen, mit Ihrer leeren Kammer vorlieb zu nehmen. Bemerken Sie wohl, wenn ich bitten darf, daß Sie sie meiner Nichte überlassen und besorgen Sie ja recht frische schöne Bettwäsche. Ist Mrs. Wragge oben? Sehr gut. Geben Sie mir gefälligst Ihr Licht einstweilen. Mein liebes Kind, Mrs. Wragges Empfangszimmer ist eine Treppe; Mrs. Wragge ist anwesend. Erlauben Sie mir, Ihnen den Weg zu zeigen.

Da er die Treppe voran hinaufstieg, so wußte die kummervolle Witwe Magdalenen die klägliche Bitte zuzuraunen:

– Ich hoffe, Sie werden mich bezahlen, Miss. Ihr, Oheim zahlt nicht.

Der Hauptmann öffnete die Thür des vorderen Zimmers im ersten Stock und zeigte eine weibliche Gestalt, welche in einem verschossenen bernsteingelben Atlaskleide einsam auf einein kleinen Stuhle saß, mit schmutzigen alten Handschuhen angethan auf den Knieen ein abgegriffenes altes Buch, neben sich ein kleines Kammerlämpchen. Die Gestalt endigte am obern Ende mit einem großen glatten, weißen runden Gesichte, wie ein Mond, eingefaßt mit einer Haube und grünen Bändern und spärlich belebt durch Augen von einem sanften und nichtssagenden Blau, welche vorwärts ins Leere schauten und nicht die geringste Notiz von Magdalenens Erscheinen in der offenen Thür nahmen.

– Mrs. Wragge! schrie der Hauptmann indem er sie anrief, als ob, sie fest eingeschlafen sei, Mrs. Wragge!

Die Dame mit den nichtssagend blauen Augen erhob sich langsam zu einer anscheinend kein Ende nehmenden Große. Als sie endlich eine aufrechte Stellung erreicht hatte, hatte sie sich dergestalt zu einer Höhe von zwei bis drei Zoll über sechs Fuß aufgethürmt. Riesen beiderlei Geschlechts sind durch eine weise Anordnung der Vorsehung meistentheils sehr sanfter Natur. Wenn Mrs. Wragge und ein Lamm neben einander gestellt worden wären, so würde die Vergleichung unter solchen Umständen das Lamm als einen Umstürzler der natürlichen Ordnung hingestestellt haben.

– Thee, mein Lieber? fragte Mrs. Wragge, indem sie mit Unterwürfigkeit herabschaute auf ihren Eheherrn, dessen Kopf, wenn er sich auf die Zehen stellte, mit knapper Noth ihre Schultern erreichte.

– Miss Vanstone, die jüngere, sagte der Hauptmann, indem er Magdalenen vorstellte. Unsere schöne Verwandte, welche ich durch einen glücklichen Zufall angetroffen habe. Unser Gast für die Nacht. Unser Gast! wiederholte der Hauptmann, indem er noch einmal schrie, als ob die große Dame schon wieder fest schliefe trotz des offenen Zeugnisses ihrer beiden Augen vom Gegentheil.

Ein Lächeln sprach sich, allerdings nur in schwacher Andeutung, auf dem großen leeren Zifferblatte von Mrs. Wragges Antlitz aus.

– Ach so? sagte sie mit fragendem Tone. Ach wirklich? Ist’s Ihnen gefällig, Miss, Platz zu nehmen? Ich bin trostlos, – nein, ich meine nicht, daß ich trostlos bin, ich meine, ich bin erfreut…

Sie hielt inne und sah ihren Eheherrn mit einem verlegenen, hilfesuchenden Blicke an.

– Erfreut natürlich! schrie der Hauptmann.

– Erfreut natürlich! wiederholte die Riesin im amberfarbenen Atlas noch zahmer als gewöhnlich.

– Mrs. Wragge ist nicht taub, setzte der Hauptmann erklärend hinzu. Sie ist nur etwas langsam Von Begriffen, von vorherrschend schläfriger Anlage, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf. Ich spreche lediglich deßwegen etwas laut mit ihr – und ich bitte, Sie wollen mir die Ehre geben, ebenfalls laut zu reden —, weil dies ein nothwendiger Sporn für ihren langsamen Gedankengang ist. Schreien Sie sie ein wenig an, und sofort wird ihr Geist auf die rechte Bahn gelenkt. Sprechen Sie aber mit ihr im gewöhnlichen Tone, sofort wird sie meilenweit von Ihnen hinweg schweifen. Mrs. Wragge!

Mrs. Wragge ging augenblicklich aus den Sporn ein.

– Thee, mein Lieber? frug sie zum andern Mal.

– Setze Deine Haube gerade! schrie der Gatte. – Ich bitte tausend Mal um Vergebung, begann er wieder, zu Magdalenen gewandt. Die traurige Wahrheit ist, ich bin ein Sklave meines eigenen Ordnungssinnes. Alles Unzeitige, jeder Verstoß gegen Ordnung und Regelmäßigkeit verursacht mir das allerlebhafteste Unbehagen. Meine Aufmerksamkeit ist abgezogen, meine Ruhe ist zerstört, ich kann nicht ruhen noch rasten, bis die Dinge wieder zurecht gebracht sind. Was das Aeußere anbetrifft, ist Mrs. Wragge zu meinem unendlichen Bedauern die verdrehteste Frau, mit der ich je zusammen gekommen bin. – Noch mehr zurecht! schrie der Hauptmann, als Mrs. Wragge, wie ein wohlgezogenes Kind sich mit verbesserter Kopftracht dem kritischen Blicke des Gatten vorstellte.

Mrs. Wragge schob sofort die Haube nach links. Magdalene stand auf und setzte sie statt ihrer zurecht. Das Vollmondgesicht der Riesin erhellte sich zum ersten Male. Sie schaute mit Bewunderung Magdalenens Mantel und Hut an.

– Lieben Sie die Kleider, Miss? fragte sie plötzlich in einem vertraulichen Flüstern. Ich liebe sie.

– Zeige Miss Vanstone ihr Zimmer, sagte der Hauptmann, indem er dabei aussah, als gehörte ihm das ganze Haus. Das Fremdenzimmer, das Gastzimmer der Wirthin im dritten Stock nach vorn. Stelle Miss Vanstone alle Artikel zur Verfügung, welche ihre Toilette etwa benöthigt. Sie hat kein Gepäck bei sich. Leg zu, was ihr fehlt, und dann komm zurück und mache Thee.

Mrs. Wragge bekannte sich mittels eines Blickes von willfähriger Verwirrung zum Empfange dieser stolzen Befehle und begab sich aus dem Zimmer. Magdalene folgte ihr mit einem Licht, das ihr der aufmerksame Hauptmann gereicht hatte.

Sobald sie auf dem äußern Treppenabsatz allein waren, hob Mrs. Wragge das zerlumpte alte Buch, in welchem sie gelesen hatte, als Magdalene sich ihr zum ersten Male gezeigt hatte, und welches sie seitdem nicht aus der Hand gelegt hatte, und klopfte sich langsam damit vor die Stirn.

– Ach, mein armer Kopf, sagte die große Frau in kleinlautem Selbstgespräch, das Schwirren ist wieder schlimmer als je vordem!

– Das Schwirren? wiederholte Magdalene in ungemessenem Erstaunen.

Mrs. Wragge stieg die Treppe hinauf, ohne eine Erklärung von sich zu geben, hielt bei einem Zimmer des zweiten Stockes an und ging hinein.

– Dies ist nicht das dritte Stock, sagte Magdalene, Dies ist also gewiß auch mein Zimmer nicht.

– Warten Sie ein Bißchen, bat Mrs. Wragge. Warten Sie ein Bißchen, Miss, ehe wir höher hinausgehen. Ich habe das Schwirren in meinem Kopfe schlimmer als je. Warten Sie ein wenig, wenn Sie so gut sein wollen, bis ich ein wenig wohler bin.

– Soll ich Hilfe holen? fragte Magdalene. Soll ich die Wirthin rufen?

– Hilfe? wiederholte Mrs. Wragge, wie ein Echo. Gott vergelts Ihnen, aber ich brauche keine Hilfe. Ich bin es schon gewohnt. Ich habe das Schwirren in meinem Kopfe ab und zu gehabt, ach wie viele Jahre!…

Sie hielt inne, verlor den Zusammenhang und stellte plötzlich in Verlegenheit eine Frage.

– Sind Sie ein Mal in Darchs Speisehause zu London gewesen? fragte sie mit dem Anschein der größten Spannung.

– Nein, erwiederte Magdalene, verwundert über solch eine merkwürdige Frage.

– Dort war’s, wo ich zuerst das Schwirren im Kopfe bekam, sagte Mrs. Wragge, indem sie mit der angestrengtesten Aufmerksamkeit und mit Eifer die neue Spur verfolgte. Ich war zur Bedienung der Herren in Darchs Speisehause angestellt, ja, ja. Die Herrn kamen alle zusammen; die Herrn hatten alle zusammen Hunger; die Herren gaben ihre Befehle alle zusammen…

Sie stockte und klopfte sich wieder verzweifelt mit dem zerlesenen Buche an die Stirn.

– Und da hatten Sie alle Bestellungen in Ihrem Kopfe zu behalten, jede getrennt von der andern? fügte Magdalene hinzu, indem sie ihrem Gedankengange nachhalf. Und die Mühe, Solches zu bewerkstelligen, machte Sie verwirrt?

– So ist es! sagte Mrs. Wragge und wurde in einem Augenblicke heftig aufgeregt. Schweinefleisch mit Gemüse und Erbsenpudding für Nummer Eins. – Gedämpftes Rindfleisch mit Möhren und Stachelbeertorte für Nummer Zwei. – Ein Stück Hammelbraten und Grünes darüber, gut durchgebraten und Viel Fett für Nummer Drei. – Stockfisch mit Pastinaken, zwei Schnitt hinter einander weg, heiß, sehr heiß, sonst ist’s Ihr Tod für Nummer Vier. – Fünf, Sechs, Sieben, Acht, Neun, Zehn. – Möhren und Stachelbeertorte – Erbsenpudding und sehr viel Fett – Schweinefleisch, Rindfleisch und Hammel und Alles geschnitten und Grünes darüber – Doppelbier für den Einen und Ale für den Andern – altes Brod hier – und frisch Brod dorthin – dieser Herr liebt Käse und jener nicht – Mathilde, Thildchen, Thildchen, Thildchen, fünfzig Mal in Einem fort, bis ich nicht mehr wußte, wie eigentlich mein Name war – Ach Gott, ach Gott, ach Gott! Alle zusammen, Alle zur selbigen Zeit, Alle ohne Geduld, Alle um meinen armen Kopf schwirrend und summend wie vierzig Tausend Millionen Bienen. – Sagen sie es dem Hauptmann nicht, sagen Sie’s dem Hauptmann nicht!

Das unglückliche Wesen ließ das alte zerlesene Buch fallen und schlug mit beiden Händen an den Kopf, den Blick mit hellem Schreck nach der Thür gewendet.

– Still nur, still! sagte Magdalene. Der Hauptmann hat Sie nicht gehört. Ich weiß nun, wie es mit Ihrem Kopfe steht. Lassen Sie mich ihn kühlen.

Sie tauchte ein Handtuch ins Wasser und drückte es an den brennenden armen Kopf, welchen Mrs. Wragge mit der Gelehrigkeit eines kranken Kindes ihr hinhielt.

– Was für eine hübsche Hand Sie haben, sagte das beklagenswerthe Geschöpf, als es durch die Kühlung Erleichterung fühlte, und nahm Magdalenens Hand mit Bewunderung in die eigene. – Wie weich und weiß sie ist! Ich versuche auch, eine Dame zu sein; ich behalte immer die Handschuhe an, aber ich kann meine Hände nicht so bekommen, wie die Ihrigen. Ich bin aber doch hübsch gekleidet, nicht wahr? Ich liebe Kleider: es ist ein Trost für mich. Ich bin immer recht froh, wenn ich meine Sachen ansehe. Ich meine – werden Sie es übel nehmen? – ich möchte so gern Ihren Hut einmal aufsetzen.

Magdalene that ihr mit dem schnell bereiten Mitgefühl der Jugend den Willen. Sie stand lächelnd und sich selber zunickend vor dem Spiegel mit dem Hute, aufgestülpt auf die Spitze ihres Kopfes.

– Ich hatte ’mal einen, so hübsch als dieser, sagte sie, nur war er weiß, nicht schwarz. Ich trug ihn, als der Hauptmann mich heirathete.

– Wo kamen Sie denn zuerst mit ihm zusammen? fragte Magdalene, indem sie die zufällig sich bietende Gelegenheit, ihre geringfügige Kenntniß von Hauptmann Wragge zu vermehren, benutzte.

– Im Speisehause, sagte Mrs. Wragge. Er war der hungrigste und der lauteste, den man zu bedienen hatte. Ich beging bei ihm mehr Fehler, als bei all den Anderen zusammen genommen. Er pflegte zu fluchen, ach, konnte er fluchen! Als er nicht mehr fluchte über mich, heirathete er mich. Es waren noch Andere da, welche mich wollten, außer ihm. Gott stärke mich, ich hatte meinen Dünkel. Warum auch nicht? Wenn Sie eine kleine Summe Geld erübrigt haben, mehr als Sie erwartet hatten, warum soll Eins da nicht auf den Gedanken kommen, daß man eine Dame werden möchte? Hat eine Dame nicht auch ihren absonderlichen Geschmack? Ich hatte mein bißchen Geld und hatte meinen Geschmack und nahm den Hauptmann, ja, ich nahm ihn. Er war der Gescheidteste und der Kurzangebundenste von Allen. Er nahm sich meiner und meines Geldes an. Ich bin noch da, das Geld ist fort. Legen Sie das Handtuch nicht auf den Tisch dort, er wills nicht haben! Rühren Sie seine Rasiermesser nicht an, thun Sie’s ja nicht, bitte, sonst vergesse ich, welches es ist. Ich habe zu merken, welches das Messer für morgen ist. Gott stärke Sie, der Hauptmann barbiert sich nicht selbst! Er hat mir’s gelehrt. Ich barbiere ihn. Ich mache ihm die Haare und schneide ihm die Nägel, – er ist sehr eigensinnig mit seinen Nägeln. So ist er auch mit seinen Hosen. Und mit seinen Schuhen. Und seiner Zeitung morgens. Und seinen! ersten und dem zweiten Frühstück, seinem Mittagsessen und Thee…

Sie hielt plötzlich inne, als ob ihr auf einmal etwas einfiele, sah sich um und bemerkte, die Hände vor Verzweiflung zusammen schlagend, das abgegriffene alte Buch auf dem Boden.

– Ich habe die Stelle verloren! rief sie aus und wußte sich nicht zu rathen und zu helfen. Ach, erbarme Dich Gott, was wird aus mir werden! Ich habe die Stelle verloren!

– Beruhigen Sie sich, sagte Magdalene. Ich will schon bald die Stelle wieder für Sie finden.

Sie hob das Buch auf, blätterte und fand, daß der Gegenstand von Mrs. Wragges Angst kein geringerer, als ein altvätersches Handbuch der Kochkunst war, das in die gewöhnlichen Abtheilungen Fisch, Fleisch und Geflügel zerfiel und die herkömmliche Reihe von Recepten enthielt. Indem Magdalene die Blätter umwandte, kam sie auf eine besondere Seite, welche dicht mit kleinen nassen Tropfen besäet war, die erst halb getrocknet schienen.

– Merkwürdig! sagte sie, wenn Dies was Anderes, als ein Kochbuch wäre, so würde ich sagen, Jemand hätte darüber geweint.

– Jemand? wiederholte Mrs. Wragge im Echo mit verwundertem Anstarren. Es ist nicht Jemand, ich bins. Ich danke Ihnen ergebenst, daß die Stelle wieder sicher ist. Gott stärke Sie, ich pflege darüber zu weinen! Sie würden auch weinen, wenn Sie des Hauptmanns Mittagessen darnach machen müßten. So gewiß ich mich je zu diesem Buche setze, so gewiß beginnt allemal das Schwirren in meinem Kopfe aufs Neue. Wer soll Das herausbekommen? Manchmal denke ich, ich habs, und Alles entfällt mir wieder. Manchmal denke ich, ich habs nicht, und Alles kommt mir im Haufen zurück. Sehen Sie her! Hier steht, was er für sein Frühstück morgen bestellt hat:

Eierkuchen mit Grünem

Schlag auf zwei Eier mit ein wenig Wasser oder Milch, Salz, Pfeffer, Schnittlauch und Petersilie Hacke es klein.

– Da haben wirs, es klein hacken. Wie soll ich es klein hacken, wenn Alles durch einander gemischt ist und läuft?

Thue ein Stückchen Butter, so groß wie Dein Daumen in die Bratpfanne.

– Sehen Sie meinen Daumen an und sehen Sie Ihren an! Wie groß soll es denn da sein?

Koch es, aber nicht braun.

– Wenn es nicht braun ist, welche Farbe soll es denn haben? Sie will es mir nicht sagen, sie erwartet, ich soll es wissen, und ich weiß es doch nicht.

Schütte den Eierkuchen hinein.

– Das da, Das kann ich.

Laß es sich setzen, hebe es ringsum an den Rändern in die Höhe und wende es um, um es umzuschlagen.

– Ach wie vielmals habe ich es gedreht und umgewandt in meinem Kopfe, ehe Sie heute Abend kamen.

Halt es weich, stülpe die Schüssel auf die Bratpfanne und kehre sie um.

– Was soll ich umwenden? – ach, mein Gott, nehmen Sie das kalte Tuch noch einmal und sagen Sie mir, was – die Schüssel oder die Bratpfanne?

– Stürze die Schüssel auf die Bratpfanne, sagte Magalene: und dann kehre die Bratpfanne um, so wirds wohl gemeint sein.

– Ich danke Ihnen freundlich, sagte Mrs. Wragge. Ich muß es in den Kopf prägen, sagen Sie es mir doch noch einmal.

Magdalene sagte es ihr noch einmal.

– Und dann kehre die Bratpfanne um, wiederholte Mrs. Wragge mit plötzlichem Anflug von Eifer. Ich habs nun behalten! Ach, die vielen Stück Eierkuchen, die alle in meinem Kopfe gar wurden und alle mißriethen. Sehr verbunden, das muß ich sagen. Sie haben mich aufs richtige Tapet gebracht: ich bin nur ein wenig angegriffen vom Sprechen. Und dann kehre die Pfanne, dann kehre die Pfanne, dann kehre die Pfanne um. Es klingt wie Verse, nicht wahr?

Ihre Stimme sank, und sie schloß schläfrig die Augen. Im selben Augenblick ging unten die Thür des Zimmers auf, und die honigsüße Baßstimme des Hauptmanns drang die Treppe herauf, verstärkt zu dem gewöhnlichen Sporn für die Fähigkeiten seiner Frau.

– Mrs. Wragge! schrie der Hauptmann. Mrs. Wragge!

Sie sprang auf bei dieser schrecklichen Mahnung.

– Ach, was sollte ich doch gleich thun? fragte sie zerstreut. Eine ganze Menge Dinge, und ich hab’ sie alle vergessen.

– Sagen Sie nur, Sie hätten Alles so gemacht, wenn er Sie fragt, redete Magdalene ihr zu. Es waren Dinge, die mich angingen, Dinge, die ich nicht nöthig habe. Ich erinnere mich an Alles, was nöthig ist. Mein Zimmer ist das Vorderzimmer im dritten Stock. Gehen Sie hinunter und sagen Sie, ich käme sogleich.

Sie nahm die Lampe und schob Mrs. Wragge hinaus auf die Treppe.

– Sagen Sie, ich käme gleich, flüsterte sie und ging allein zum dritten Stock hinauf.

Das Zimmer war klein, enge und sehr ärmlich ausgestattet. In früheren Zeiten würde Miss Garth Anstand genommen haben, solch ein Zimmer einem der Dienstmädchen aus Combe-Raven zu bieten. Allein es war wenigstens ruhig, es war doch gut genug, um sie auf einige Minuten von aller Gesellschaft zu befreien, und in diesem Betracht war es erträglich, ja sogar willkommen. Sie schloß sich ein und ging unwillkürlich fast, in dem ersten Drange jeder Frau, wenn sie sich in einem fremden Schlafgemach befindet, an den wackligen kleinen Tisch und den trüben kleinen Spiegel. Sie wartete dort einen Augenblick und wandte sich dann mit mattem Verdruß hinweg.

– Was schadet es, wenn ich bleich bin? dachte sie bei sich selbst, Frank kann mich nicht sehen, was schadet es nun?

Sie legte Mantel und Hut ab und setzte sich nieder, um sich zu sammeln. Aber die Ereignisse des Tages hatten sie erschöpft. Die Vergangenheit machte ihr Herzeleid, wenn sie anfing daran zu denken. Die Zukunft war eine finstere Leere, wenn sie anfing, in sie hinaus zu schauen. Sie stand wieder auf und stellte sich an das Fenster, das übrigens keine Vorhänge hatte, stellte sich hin und sah hinaus, als ob die trostlose Nacht da draußen doch noch irgendwo in ihrer eigenen Trostlosigkeit einiges geheime Mitgefühl für sie in sich berge.

– Nora! sprach sie mit Innigkeit vor sich hin, ich möchte wissen, ob Nora an mich denkt? Ach, wenn ich so duldsam sein könnte, wie sie ist! Wenn ich nur die Schuld vergessen könnte, die wir Michael Vanstone heimzuzahlen haben!

Ihr Gesicht verfinsterte sich mit einem Ausdruck verzweifelter Rache, und sie maß ihren kleinen Käfig von einem Zimmer mit leisen Schritten hin und her.

– Nein, nimmermehr, ehe nicht die Schuld getilgt ist!

Ihre Gedanken schweiften wieder zu Frank zurück.

– Noch auf der See der arme Kerl —, weiter und immer weiter von mir entfernt, auf raschem Kiel dahin fahrend die Tage, die Nächte hindurch! Ach, Frank liebe mich treu!

Ihre Augen füllten sich mit Thränen. Sie zerdrückte sie, ging nach der Thür und lachte mit dem Aufschrei der Verzweiflung, als sie wieder aufschloß.

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04 aralık 2019
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