Kitabı oku: «ZU-GA-BE!», sayfa 2
Et Handy
Als Rentner wird man ungewollt
vom Fortschritt ständig überrollt.
De vorige Woch hat ich e Pech,
ich hol mein Handy aus der Täsch,
ruf meine Frau zu Hause an,
doch dummerweis ging keiner dran.
Nach drei Versuchen merke ich,
mit meinem Handy stimmt was nicht,
erkenn anhand von der Kontur,
uns Fern-Bedienungs-Tastatur.
Mein Frau, die hat zu Haus indessen,
mit dem Handy auf der Couch gesessen,
und war vergeblich am probieren,
den Günter Jauch zu installieren.
Auch das Computer-Dialekt –
ich krieg das einfach nicht gescheckt.
Zum Beispiel denk ich bei Menue
an Rindfleischsüppchen und Fondue.
BIT, das ist bei mir,
ein angebrochener Kasten Bier.
Mein Frau hält heut noch jede Wett,
C – das hieße Plumps-Closett.
Da liegt sie gar nicht so daneben,
an kann in beides „Code“ eingeben.
Zum Glück wohnt jetzt bei uns zu Haus
ein Enkelsohn, der kennt sich aus.
Der hat mich neulich informiert
wie ein Computer funktioniert.
Da ist zunächst in dem Labor,
ein Fernseher – der heißt Monitor.
Und daran hängt an einer Schnur
en Schreibmaschinen-Tastatur.
Ebenfalls an einer Leine
hängt da ´ne Maus – mit ohne Beine.
Die ist da online fest vertaut,
damit sie – erstens keiner klaut,
zweitens ist sie aber auch
immer da, wo man sie braucht.
Auf dem Bild sind Banderolen
mit vielen Fenstern und Symbolen,
oben – unten – an de Ränder –
sieht aus, wie ein Adventskalender.
Klickt man jetzt darauf mit der Maus,
dann kommen die tollsten Sachen raus.
Die Daach – der Kleen wor in der Schull,
ich wusst nit, wat ich maache sull,
geh in dat Kinderzimmer rein
und schalte den Computer ein.
Ich denk: Jetzt tu ich mal was surfen,
als Opa werd ich das wohl dürfen.
Mit viel Geduld und mit Instinkt
ab ich mich online eingeklinkt.
Und dann lief alles wie am Schnürchen
mit den „Adventskalender-Türchen“.
Ich bin gesprungen wie ein Böckchen
und kam vom Hölzchen auf et Stöckchen.
Auf einmal war da ´ne Rubrik
„LIFE-STYLE–EROTIK“.
Ich denk: Dat guckste dir ens ahn,
das hätt ich besser nicht getan.
Ich bin schon allerhand jewennt.
ich hab gedacht: Mich tritt en Ent.
Da lag da vor mir im Menue
ein Fräulein – völlig puddelrüh,
ohne Hemd und sonst noch jet
beim Enkelchen im Internet.
Obendrein stand nebenan:
„Hallo mein Kleiner – ruf mich an“,
und von der schamlosen Person
der Name und et Telefon.
Die Nummer hab ich dann gewählt –,
dem Fräulein hab ich was erzählt.
Ich hab gesagt, ich wär empört,
dass sich so was nicht gehört,
mein Enkelchen wär grade zehn,
der darf doch so was gar nicht sehn.
Sie möge schleunigst sich bemüh‘n,
und sich was Warmes überzieh‘n.
Ansonsten könnt sie was erleben!
Dem Fräulein hab ich et jejeben.
Auf einmal meint die ganz beklommen,
ich möge doch zur Sache kommen.
Ich hätt schon viel zu lang gesprochen –;
da wurd ich plötzlich unterbrochen,
und hinter mir stand groß und breit
mein heiß geliebte Adelheid.
Die zeigte mit gestrenger Miene
auf die entblätterte Blondine.
Ich hab versucht ihr zu erkläre,
wie die dahin gekommen wäre,
ich hätte nur was ausprobiert,
mich mit dem Mäusjen amüsiert,
genau genommen nur gespielt,
noch nicht mal richtig hingeschielt.
Das hätte ich mir nie erlaubt
Glaubt ihr, die hat mir das geglaubt?
Die Quintessenz war koot un joot,
totales Terminal-Verbot.
Gestern kam, direkt aus Bonn,
die Rechnung von der Telekom.
Mein lieber Mann, ich kann euch sagen:
DIE haben wieder aufgeschlagen.
Bauernregeln aus dem Siebengebirge
Balzt die Reblaus auf der Hülle,
ist es Zeit für Kalk und Gülle.
Wenn auf Sankt Martin wächst das Korn,
dann ist es wohl vergessen worn.
Rauscht der Vater Rhein im Keller,
läuft die Mutter etwas schneller.
Hockt der Hahn auf einer Krähe,
war kein Huhn in seiner Nähe.
Ne Ruheständler
Wer Rentner ist, ihr liebe Leut,
der hat heut alles – nur kein Zeit.
Wie war dagegen doch vordem,
das Büro-Dasein so bequem.
Da saß ich bei der Firma Schmitz
den ganzen Tag auf meinem Sitz.
Da hat die Zeit sich ungelogen,
wie Gummi in de Läng gezogen.
Ich machte pünktlich jede Stunde
mit meinem Kaffeepott die Runde,
und mehrmals täglich unverdrossen
hab ich den Gummibaum begossen.
Und hin und wieder kam der Schmitz
ganz unverhofft ereinjeflitzt,
dann hat der sich bald umgebracht,
weil ich ein Nickerchen gemacht.
Ich bin noch heute ganz verschreckt,
so oft hat der mich aufgeweckt.
Ich weiß et noch, als wär et heut,
wie ich mich auf den Tag gefreut,
wo ich am letzten Arbeitstag
dem Alten meine Meinung sag.
Dann sag ich dem von Mann zu Mann,
was der mich kreuzweis alles kann.
Den mach ich vor der ganzen Crew,
mach ich den Burschen zu Ragout.
Und hinterher, das tut mir gut,
ist dieser Herr so klein – mit Hut.
Doch wie er dann so vor mir stand,
nen Strauß mit Blumen in der Hand,
schön eingepackt in Zellophan,
für 6 Euro 90 – der Preis hing noch drahn,
hat der so lieb von mir gesprochen:
Sein bestes Pferd – im Kaffeekochen,
pünktlich stets auf die Minute –
bei jeder Feierabendtute.
Auch war ich stets, so sprach er weiter,
ein aufgeweckter Mitarbeiter.
Was ich nicht alles Nicht gemacht,
das hätt er nicht von mir gedacht.
Nachdem er mich so hoch gehuldigt,
hat sich der Alte dann entschuldigt,
von wegen Konferenz und so,
gab mir ´ne Pulle – JABIKO,
drückt mir die Blümchen in die Hand,
dann stand ich da – im Ruhestand,
und dachte bei mir: Ei verflixt,
er hat dich wieder ausgetrickst.
Wir Rentner sind ja heutzutag,
als Wirtschaftsfaktor sehr gefragt.
In jedem Baumarkt bin ich zu Haus.
In der Hobbyabteilung, da kenn ich mich aus.
Erst gestern noch bin ich da durchgelaufen,
wollte eigentlich nur en Nägelchen kaufen.
Ich bin dann bei ´ne junge Spund,
der grade an der Auskunft stund.
Ich sage: Hallo, junger Mann,
so‘n Einzelnagel muss ich han,
so zwei ein halb bis drei Zoll Länge
für dat Bild von der Oma drahn opzehänge.
Da sagt mir die gebrannte Mandel,
die gibt es nur im Einzelhandel.
Zum Glück kam der Abteilungsleiter,
der war so nett und half mir weiter.
Einzelnägel? Dat triff sich joot,
die ham mer heut im Angebot.
Und wenn se viele davon kaufen,
dann sparen se ´nen ganzen Haufen.
Da gibt et jede Menge Zinse,
je mehr dat sie kaufen, desto billiger sin se.
Mit 4 Kilo Nägel – marschier ich zur Kasse –,
da staut sich in Schlangen die breite Masse.
Die kürzeste Schlange, die such ich mir aus,
und denk mir, hier bis du am schnellsten raus.
Doch wenn ich dann merke, et jeht nicht voran,
probier ich et mal in der Schlang nebenan.
Doch ich weiß et nicht, ich kann tun was ich will,
da wo ich mich anstell, die Schlange steht still.
Dagegen ist die, die ich eben vertauscht,
im Nullkommanix durch die Kasse gerauscht.
Aber irgendwann hab ich den Stau überwunden,
hinter mir lauern jetzt zwei Dutzend Kunden.
Ich – mit 4 Kilo Nägel – zum Zahlen bereit,
natürlich mit Bank-Card – man geht mit der Zeit.
Doch immer wieder hab ich Kummer
mit der geheimen Zahlennummer.
Die ist mitunter so geheim,
die fällt mir einfach nicht mehr ein.
Nach drei vergeblichen Versuchen,
die 19 Euro abzubuchen,
versuch ich´s auf die alte Masche
mit Kleingeld aus der Hosentasche.
Die Kassendame unter Quälen
hilft mir derweil beim Kleingeldzählen,
und hinter mir drei Dutzend Minsche
sehn aus, als wollten se mich lynche.
Nach 5 Minuten stell ich fest:
Es fehlt nur noch ein kleiner Rest.
Doch die Kassandra will mitnichten
auf die sieben Cent verzichten,
nimmt mir stattdessen – zappzarapp,
die schönen Nägel wieder ab,
drückt mir mein Kleingeld in die Hände
und wünscht ein schönes Wochenende.
Total frustriert, wie ein Karnickel,
schwing ich mich auf mein „Mountenbickel“
und schwör beim Barte des Propheten,
den Laden nie mehr zu betreten.
Doch hundert Meter vor daheim
fällt mir meine Glückszahl wieder ein.
Ich – schnell zurück im Affenzahn,
schweißgebadet komm ich ahn,
verkündet mir ein Zerberus:
Feierabend – Ladenschluss.
Wenn du dir das so überlegs:
drei Stunden war ich unterwegs,
ohne Nagel in der Hand
komm müdgestrampelt ich an Land.
Mein Adelheid macht mich zur Schnecke,
wo ich den ganzen Tag rumstecke,
und was ich mir dabei gedacht –,
die Betten wären noch nicht gemacht –,
kein Mittagessen auf dem Tisch,
ich wär ein müder Heinerich,
ein richtig fauler Bummelant.
Und sowas nennt sich Ruhestand.
Prophylaxe
Als Rentner lebt man allgemein
frischfröhlich in den Tag hinein.
Doch irgendwann kommt mal die Stunde,
do jeht et höösch de Berg erunder.
Heh jück dich jet, do deit jet wieh,
jet anderet – funktioniert nit mieh,
den halven Daach söök mer de Brill,
und vieles klapp nit, wie mer will.
Auch kommt es bei den grauen Zellen
von Zeit zu Zeit zu Stromausfällen,
dann stehste da wie ein Stück Holz,
weißt nicht mehr, wat du sagen wollst.
So zeigt sich täglich überall
en Spur von Haltbarkeitsverfall.
Jetzt han die in Berlin jesacht,
für Rentner wär et anjebracht,
wenn die auf Kosten von den Kassen
sich öfters untersuchen lassen.
Das Herz, die Leber und die Lunge,
und wat mer suns noch hätt – do unge.
Das heißt vom Kopf bis an die Haxe,
den Vorgang nennt man Prophylaxe.
Jetzt fehlt nur noch en Institut,
wo mer dat machen lassen tut.
So war ich gestern in der Stadt,
wo ich wat zu besorgen hat.
Da sehn ich do e so ´ne Lade,
ein rotes Herz auf der Fassade,
en Leuchtreklame fiel mir auf,
stand „Dr. Müller-Sexshop“ drauf.
Bei Doktor Müller viel mir ein,
das könnte DIE Adresse sein.
Wahrscheinlich so ´n Gemeinschaftspraxis
für Herzund Leber-Prophylaxis.
Do daach ich mir: Ist wohl am besten,
da jehste rein und lässt dich testen.
Doch su en Praxis wie bei dem,
das hat die Welt noch nicht gesehn.
Am Eingang zu dem Reservat
ein roter Vorhang aus Brokat.
Dann stand ich in ´nem Wartezimmer
bei rosarotem Lampenschimmer.
Ich dacht bei mir: Schau an, schau an,
Doktor Müller – kluger Mann,
denn Rotlicht soll ja allgemein
gesund für de Gesundheit sein.
Ich bin dann an de Rezeption,
da kam die nächste Attraktion.
En Krankenschwester in Zivil
mit sagenhaftem Sexappeal.
Ich stellt mich vor und gab dem Mädche
mein AOK-Versicherungskäätche.
Da kuckt die schöne Lilofee
ganz dumm aus ihrem Dekollté.
Ich frag: Is irgendwat nit klar,
is der Doktor noch nit da?
Da fragt mich diese Henriette,
ob ich ´nen Ratsch em Kappes hätte?
Vermutlich hat die lahme Ente
wat jejen AOK-Patiente.
Ich hab dann erst mal ganz pikiert
dat Wartezimmer inspiziert.
Das war vielleicht ein Internat –,
ich kann verstehn wenn einer spart,
doch in der Bud war weit und breit
nicht eine Sitzgelegenheit.
Stattdessen überall Regale
mit Bilderbücher und Journale.
Das Wartezimmer-Publikum,
das stöberte da drin herum,
war offensichtlich ganz gebannt
von dem, was all da drinnen stand.
Ich hab dann auch mal reingekuckt:
Da waren Sachen abgedruckt,
Lesezirkel waren dabei,
das war – weiß Gott nicht jugendfrei.
Und so was in ´nem Wartezimmer – –,
der Doktor Müller ist ein Schlimmer.
Der braucht bestimmt den ganzen Segen,
um Herz und Kreislauf anzuregen.
Dann lag da noch ein ganzer Stoß
mit sagenhaften Videos,
da waren Liebesfilm-Kassetten,
– – wenn sie das gesehen hätten!
Alleine schon die Titelseiten
und das in allen Einzelheiten.
Für Leute mit ´nem Herzbefund
ausgesprochen ungesund.
Dann kam ´ne gläserne Vitrine
mit Sachen drin aus Plastiline,
ich nehme an – der neuste Schlager –
ein menschliches Ersatzteillager.
Et war tatsächlich allerhand,
was da so alles lag und stand.
Bei mir, da wurden indirekt
Erinnerungen aufgeweckt.
Dann koom en Attraktivität,
ich han jedaach, mich tritt e Pääd.
Da lagen – leck mich in der Täsch –
ein Tisch voll Damen-Unterwäsch,
die dollsten Seiden-Garnitürchen
für alle Größen und Figürchen.
Von Rosarot bis Anthrazit,
dat jit et selfs em Kaufhof nit.
Ich daach beim Anblick der Dessus:
Wat litt dojäjen doch zu Huus,
bei meiner Frau in der Kommod
ein kümmerliches Angebot.
Dann fand ich in dem Institut
noch ein weiteres Attribut.
So an die zehn bis zwölf Kabinen
mit Röntgenschirm zum Selbstbedienen.
Gewiss der allerletzte Schrei –
ein Kämmerchen wurd grade frei.
Da bin ich dann schnell reingeschossen,
bevor ein andrer sich entschlossen.
Jetzt nehm ich an, dat ihr versteht,
wie dat beim Röntgen vor sich geht.
So hab ich erst mal auf Verdacht
mein Oberkörper freigemacht,
und mit dem Brustkorb richtig fest
mich an den Röntgenschirm gepresst,
dabei versucht auf Zehenspitzen,
mich Oberkante abzustützen,
die Hände hinterm Kopf zu falten,
tief einatmen – – Luft anhalten.
Doch irgendwas an dem System
erschien mir äußerst unbequem.
In der Kabine nebenan
war einer noch viel schlimmer dran.
Der stöhnte da aus vollem Herzen,
der hatte sicher große Schmerzen.
Sicher war das ein Wehweh
durch ein Belastungs-EKG.
Nach 5 Minuten Stagnation
in dieser blöden Position,
kam mir allmählich der Verdacht:
Hier wird mit mir de Aap jemacht.
Ich hab mich wieder angekleidet,
mir war der Aufenthalt verleidet,
hab die Kabine zugeschlagen
und bin dann, ohne Tschüss zu sagen,
still und heimlich und frustriert
am Eingang wieder rausspaziert.
Doch hat dat alles keinen Sinn,
ich muss da morgen wieder hin.
Denkt nicht, ich sei da drauf versessen,
ich hat nur minge Schirm vergessen.
Wer gerne lacht, lebt länger
Ein Mensch, der gerne singt und lacht, braucht selten Aspirin,
denn Lachen ist seit eh und je die beste Medizin.
Wer echt von Herzen lachen kann, um den ist mir nicht bang,
und wer sich öfters totgelacht, der lebt besonders lang.
Typisch Kölsch
(Kölner Karnevalsmotto 1995-1996) Wat is Typisch Kölsch?
Typisch Kölsch is alles dat,
wat mer in Kölle alles hat.
Dat is zunächst seit alters her,
der Typisch Kölsche Fasteleer.
Dat is en Pappnaas – is en Pritsch,
der Rhing – der Dom – der Millowitsch,
´ne „Halven Hahn“ – en „Flönz met Ölsch“,
dat is alles Typisch Kölsch.
Typisch Kölsch ist aber auch
ein Typisch kölscher alter Brauch.
Wenn ene kölsche Präsident,
in Kölle ahn ze schwaade fäng,
erscheint ganz Köln in Bild und Ton
in einer andern Dimension.
Su is dat hück, – so wor dat fröher –
der Dom wird hundert Meter höher,
de Huhstroß fuffzig Meter breiter –
und so weiter – und so weiter.
Aus einer Kneip met sibbe Disch
määt hä sich singe Jözenich,
serviert ´nen Keyboard-Entertainer,
als wärens fuffzig Oberkrainer,
und aus ´ner Zwanzig-EURO-Spende
wird ´ne Laudatio ohne Ende.
Kommt dann nach alter Tradition
ein Hoch op Kölle – op der Dom,
dann legt gleich jeder kölsche Fetz
sein kölsche Hand ant kölsche Häz,
und alle rufen treu und brav
aus einem Mund: Kölle – – Alaaf!!
Und niemand hier im ganzen Bau
rief jemals: Düsseldorf – – Helau!!
Doch Typisch Kölsch – so sagen ich –
ist jeder Kölsche „anfürsich“.
Denn jeder Kölsche akurat
hätt och sing kölsche Eijenaat.
Ich kenne ´ne Kölsche, dä wunnt in Hürth,
de Vatter us Müllem, de Mutter us Sürth.
Der is fleißig und sparsam et ganze Jahr
vun März bis Anfang Januar.
Dann wird aus dem Knieskopp op eemol ´ne Snob,
der haut in der Altstadt sing Jeld op der Kopp.
In jeder Kneip macht dieser Lolly
auf Typisch Kölsche Art de Molly,
singt Hits von Schmitz und Ostermann,
obwohl er janit singe kann,
und hat jeden Abend nach jedem Bankett
en andere Lebensgefährtin em Bett.
Am Aschermittwoch – ganz verstohlen –
schleicht er in de Dom, sich et Aschenkreuz holen,
dann steckt er sein letzte fünf Euros am Block
am Südportal en der Opferstock,
dann meint er wunders wat er jemaht,
geht wieder raus wie ´ne Aristokrat,
un denk sich: Ab morgen wird wieder jespaat,
– – Typisch Kölsche Eijenaat.
Ich kenne en Nippes ene janz feine Pinkel,
der fiehrt Fastelowend noh Reit im Winkel;
und jedem Jeck verzällt der Chaot:
Mem Karneval – han ich nix mit am Hoot.
In Reit im Winkel vergisst er sein Sorgen
doch nur bis Rosenmontagsmorgen.
Dann sucht er sich e paar bekannte
Fastelowends-Emigrante.
Se hutsche zesamme met zwei Dutzend Mann
un sehn sich dä Zuch em Fernsehen an.
Un kütt dann janz Kölle zo Fohß un zo Pääd,
dann sin se vor Heimweh total an der Ääd.
Noh der zweiten Flasch Wing sing dann alles em Stoon:
„Ich mööch ze Fohß no Kölle john.“
De Trohne die kullere öwer de Baat –
– Typisch Kölsche Eijenaat.
Ich kenn do ´ne Kölsche us Dellbrück Ost,
ene Fan vom FC Schüttelfrost.
Bei jedem Spill, bei jedem Wedder,
steht der in Müngersdorf op de Bredder.
Un immer wenn dat Schmölzje verlore,
hät hä at hundertmol jeschwore:
Dat eine steht fess, – su wahr ich heh stonn,
mich kritt kee Pääd mieh en et Stadion!
Doch han se dann plötzlich ens knapp jewonne,
dann sin all die Schwüre schnell wieder zerronne,
dann strahlt hä: „Wie hamme dat widder jemaht?“,
ööf sich vor Freud gleich en Jahreskaat –
– Typisch Kölsche Eijenart.
In Lindenthal jit e ´ne Bäckermeister,
der hät ene Lehrling – Hans Heinrich heißt er.
Der hätt vorige Woch – janz akurat –
sing „Bäcker-Abitur“ jemaht.
Der Meister hätt en janz stolz gratuliert,
ätt em e Kölsch un e Körnche spendiert.
Ab heute – mein lieber Hans-Heinerich –
sagen ich immer nur SIE für dich.
Ab morgen, ich hoffe, du hast nichts dajejen,
brauchs DU auch nicht mehr de Backstuv zu fejen,
ab morgen – und damit ist alles geritz –
ab morgen tun SIE das – verehrter Herr Schmitz.
Da kann man nur sagen – frisch von der Leber –
„ ´Ne Typisch Kölsche Arbeitjeber“.
Ich troof ´ne Kölsche us Klettenberg Süd,
der Jung hat e Typisch Urkölsch Jemüt.
Der setz sich im Peffgen bei mir an der Disch,
nd bestellte beim Köbes e Kölsch für mich.
Der dät mir verzälle von singem Ohm Hein,
er wohnt in Riehl in enem Altersheim.
Dat wör ene Schwager vom Schmitze Schmal
s der Vorgebirgstraß in Raderthal.
Un dovon en Schwäjersch, en geborene Scholl,
die hätt e Fotojeschäft in Poll,
un dem sein Tochter aus zweiter Ehe
wär jetz Fotomodell in Langerwehe.
Dann kam en Taxi, der Junge stieg ein
und ließ mich mit meinem Kölsch allein.
Wat er eigentlich wollte, hätt er janit jesaat.
– Typisch Kölsche Eijenaat.
Neben dem Roothuus sin at seit Johre,
de Archäologe am jrawe un bohre.
In 10 Meter Tiefe han se jetz unge
e ne jroße Kochpott mit Inhalt jefunge.
Do drinne – ergab dann die Autopsie –
Himmel un Ääd mit Cevapcici.
Experte behaupten jetz steif und still:
Hier stand bei de Römer der „Jöözenich-Grill“.
Für andre Kollegen steht einwandfrei fess:
Jenau heh is de erste Anuga jewess.
Neulich hatt in dat Loch su ´ne janz klene Drisse
ne kapotte Taschenrechner jeschmisse.
Schon vermuten die Zwei, die dat Dinge dann fanden:
Hier hat in der Steinzeit die Börse gestanden.
Jetz fand man sogar in ´ner Zitadelle
zwei guterhaltene Bettgestelle.
Die Archäologen schließen daraus:
ein römisch-katholisches Freudenhaus.
Von anderer Stelle wird aber jesacht:
Hier war die Stadtverwaltung unterjebracht.
Man kann daraus schließen: Damals hatten die Leute
die gleichen Altstadtprobleme wie heute.
Dat Loch hat inzwischen ein Riesenformat.
– Typisch Kölsche Eijenaat.
Doch echtes „Typisch Kölsch hoch Drei“,
dat is die „Kölsche Klüngelei“.
Der Kölsche hat dafür en Händchen,
der kennt dat von de Heinzelmännchen.
Die waren auch schon lang am Werk,
eh brave Bürger wat jemerk.
Nur hat man heut die Stadtverwaltung
für diese Art Programmgestaltung.
Sie kochen ihr Süppchen
allein und in Grüppchen,
bei heimlichen Treffjen
mit Onkel und Neffjen – –
beim Früh und beim Peffjen.
Sie schieben Bilanzen
durch alle Instanzen,
so lang bis die Schulden
sich wandeln in Gulden.
Man teilt sich die Kohle
dem Volke zum Wohle,
und vom Turm tönt ein Geläut:
„Üb immer Treu und Redlichkeit!“
Da jibt es auch ´nen „Heißen Draht“
zum Generalvikariat.
So springt auch fürs Maternushaus
von Zeit zu Zeit ´ne Reibach raus.
Drum gibt der liebe Gott im Himmel
auch seinen Segen zu dem Klüngel.
Da jibt et in Köln eine Institution,
da ist der Klüngel Tradition.
Und jejen dieses Festcomitee
is de Maffia en Heilsarmee.
Was sich in diesem Institut
an Machenschaften alles tut,
das will ich euch in bunten Bildern
anhand von einem Beispiel schildern.
Ein Mitglied dieser Bande hat
ne Zahnarzt-Praxis in der Stadt.
Und läuft das Geschäft mal ein bisschen marode,
gibts da eine „Kunden-Beschaffungs-Methode“.
Sie suchen nach Quellen
für „Billig-Kamellen“.
Dann holt sich die Meute
drei kräftige Leute,
die wickelt man in feinen Zwirn
und nennt das Ganze „Dreigestirn“.
Die werden auf Wagen
durch die Altstadt gefahren,
und werfen das Süße
dem Volk vor die Füße.
Wenn die sich dann bücken
voller Entzücken
und dann beim Probieren
die Plomben verlieren,
dann eilen die Herden
mit ihren Beschwerden,
in Bussen und Taxis
und stürmen die Praxis.
Sie füllen die Kassen
mit Scheinen in Massen,
und davon bestellen
die wieder Kamellen.
So könnt ich stundelang verzälle
vom Typisch Kölsch em kölsche Kölle,
doch hüren ich op met mingem Klaaf
op Typisch Kölsch mit „öllen Allaaf“.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.