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Kitabı oku: «Julius Caesar», sayfa 4

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Zweite Szene

Das Forum Brutus und Cassius kommen mit einem Haufen Volks

Bürger
 
Wir wollen Rechenschaft! Legt Rechenschaft uns ab!
 
Brutus
 
So folget mir und gebt Gehör mir, Freunde. —
Ihr, Cassius geht in eine andre Straße
Und teilt die Haufen —
Wer mich will reden hören, bleibe hier;
Wer Cassius folgen will, der geh mit ihm.
Wir wollen öffentlich die Gründ' erklären
Von Cäsars Tod.
 
Erster Bürger
 
Ich will den Brutus hören.
 
Zweiter Bürger
 
Den Cassius ich: so können wir die Gründe
Vergleichen, wenn wir beide angehört.
 

(Cassius mit einigen Bürgern ab. Brutus besteigt die Rostra.)

Dritter Bürger
 
Der edle Brutus steht schon oben – still!
 
Brutus

Seid ruhig zum Schluß. Römer! Mitbürger! Freunde! Hört mich meine Sache führen und seid still, damit ihr hören möget. Glaubt mir um meiner Ehre willen und hegt Achtung vor meiner Ehre, damit ihr glauben mögt. Richtet mich nach eurer Weisheit und weckt eure Sinne, um desto besser urteilen zu können. Ist jemand in dieser Versammlung, irgendein herzlicher Freund Cäsars, dem sage ich: des Brutus Liebe zum Cäsar war nicht geringer als seine. Wenn dieser Freund dann fragt, warum Brutus gegen Cäsar aufstand, ist dies meine Antwort: nicht, weil ich Cäsarn weniger liebte, sondern weil ich Rom mehr liebte. Wolltet ihr lieber, Cäsar lebte und ihr stürbet alle als Sklaven, als daß Cäsar tot ist, damit ihr alle lebet wie freie Männer? Weil Cäsar mich liebte, wein ich um ihn; weil er glücklich war, freue ich mich; weil er tapfer war, ehr ich ihn; aber weil er herrschsüchtig war, erschlug ich ihn. Also Tränen für seine Liebe, Freude für sein Glück, Ehre für seine Tapferkeit und Tod für seine Herrschsucht. Wer ist hier so niedrig gesinnt, daß er ein Knecht sein möchte? Ist es jemand, er rede, denn ihn habe ich beleidigt. Wer ist hier so roh, daß er nicht wünschte, ein Römer zu sein? Ist es jemand, er rede, denn ihn habe ich beleidigt. Wer ist hier so schlecht, daß er sein Vaterland nicht liebte? Ist es jemand, er rede, denn ihn habe ich beleidigt. Ich halte inne, um Antwort zu hören.

Bürger (verschiedene Stimmen auf einmal)
 
Niemand, Brutus! niemand!
 
Brutus

Dann habe ich niemand beleidigt. Ich tat Cäsarn nichts, als was ihr dem Brutus tun würdet. Die Untersuchung über seinen Tod ist im Kapitol aufgezeichnet; sein Ruhm nicht geschmälert, wo er Verdienste hatte, seine Vergehen nicht übertrieben, für die er den Tod gelitten. Antonius und andre treten auf mit Cäsars Leiche. Hier kommt seine Leiche, von Mark Anton betrauert, der, ob er schon keinen Teil an seinem Tode hatte, die Wohltat seines Sterbens, einen Platz im gemeinen Wesen, genießen wird. Wer von euch wird es nicht? Hiermit trete ich ab. Wie ich meinen besten Freund für das Wohl Roms erschlug, so habe ich denselben Dolch für mich selbst, wenn es dem Vaterland gefällt, meinen Tod zu bedürfen.

Bürger
 
Lebe, Brutus! lebe! lebe!
 
Erster Bürger
 
Begleitet mit Triumph ihn in sein Haus.
 
Zweiter Bürger
 
Stellt ihm ein Bildnis auf bei seinen Ahnen.
 
Dritter Bürger
 
Er werde Cäsar!
 
Vierter Bürger
 
Im Brutus krönt ihr Cäsars beßre Gaben.
 
Erster Bürger
 
Wir bringen ihn zu Haus mit lautem Jubel.
Brutus. Mitbürger —
 
Zweiter Bürger
 
Schweigt doch! Stille! Brutus spricht.
 
Erster Bürger
 
Still da!
 
Brutus
 
Ihr guten Bürger, laßt allein mich gehn;
Bleibt mir zuliebe hier beim Mark Anton.
Ehrt Cäsars Leiche, ehret seine Rede,
Die Cäsars Ruhm verherrlicht. Dem Antonius
Gab unser Will' Erlaubnis, sie zu halten.
Ich bitt euch, keiner gehe fort von hier
Als ich allein, bis Mark Anton gesprochen. (Ab.)
 
Erster Bürger
 
He, bleibt doch! Hören wir den Mark Anton.
 
Dritter Bürger
 
Laßt ihn hinaufgehn auf die Rednerbühne.
Ja, hört ihn! Edler Mark Anton, hinauf!
 
Antonius
 
Um Brutus' willen bin ich euch verpflichtet.
 
Vierter Bürger
 
Was sagt er da vom Brutus?
 
Dritter Bürger
 
Er sagt, um Brutus' willen find er sich
Uns insgesamt verpflichtet.
 
Vierter Bürger
 
Er täte wohl,
Dem Brutus hier nichts Übles nachzureden.
 
Erster Bürger
 
Der Cäsar war ein Tyrann.
 
Dritter Bürger
 
Ja, das ist sicher;
Es ist ein Glück für uns, daß Rom ihn los ward.
 
Vierter Bürger
 
Still! Hört doch, was Antonius sagen kann!
 
Antonius
 
Ihr edlen Römer —
 
Bürger
 
Still da! hört ihn doch!
 
Antonius
 
Mitbürger! Freunde! Römer! hört mich an:
Begraben will ich Cäsarn, nicht ihn preisen.
Was Menschen Übles tun, das überlebt sie,
Das Gute wird mit ihnen oft begraben.
So sei es auch mit Cäsarn! Der edle Brutus
Hat euch gesagt, daß er voll Herrschsucht war;
Und war er das, so war's ein schwer Vergehen,
Und schwer hat Cäsar auch dafür gebüßt.
Hier, mit des Brutus Willen und der andern
 

(Denn Brutus ist ein ehrenwerter Mann,

 
Das sind sie alle, alle ehrenwert),
Komm ich, bei Cäsars Leichenzug zu reden.
Er war mein Freund, war mir gerecht und treu;
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
Er brachte viel Gefangne heim nach Rom,
Wofür das Lösegeld den Schatz gefüllt.
Sah das der Herrschsucht wohl am Cäsar gleich?
Wenn Arme zu ihm schrien, so weinte Cäsar;
Die Herrschsucht sollt aus härterm Stoff bestehn.
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und Brutus ist ein ehrenwerter Mann.
Ihr alle saht, wie am Lupercusfest
Ich dreimal ihm die Königskrone bot,
Die dreimal er geweigert. War das Herrschsucht?
Doch Brutus sagt, daß er voll Herrschsucht war,
Und ist gewiß ein ehrenwerter Mann.
Ich will, was Brutus sprach, nicht widerlegen;
Ich spreche hier von dem nur, was ich weiß.
Ihr liebtet all ihn einst nicht ohne Grund;
Was für ein Grund wehrt euch, um ihn zu trauern?
O Urteil, du entflohst zum blöden Vieh,
Der Mensch ward unvernünftig! – Habt Geduld!
Mein Herz ist in dem Sarge hier beim Cäsar,
Und ich muß schweigen, bis es mir zurückkommt.
 
Erster Bürger
 
Mich dünkt, in seinen Reden ist viel Grund.
 
Zweiter Bürger
 
Wenn man die Sache recht erwägt, ist Cäsarn
Groß Unrecht widerfahren.
 
Dritter Bürger
 
Meint Ihr, Bürger?
Ich fürcht, ein Schlimmrer kommt an seine Stelle.
 
Vierter Bürger
 
Habt ihr gehört? Er nahm die Krone nicht;
Da sieht man, daß er nicht herrschsüchtig war.
 
Erster Bürger
 
Wenn dem so ist, so wird es manchem teuer
Zu stehen kommen.
 
Zweiter Bürger
 
Ach, der arme Mann!
Die Augen sind ihm feuerrot vom Weinen.
 
Dritter Bürger
 
Antonius ist der bravste Mann in Rom.
 
Vierter Bürger
 
Gebt acht! Er fängt von neuem an zu reden.
 
Antonius
 
Noch gestern hätt umsonst dem Worte Cäsars
Die Welt sich widersetzt; nun liegt er da,
Und der Geringste neigt sich nicht vor ihm.
O Bürger! strebt ich, Herz und Mut in euch
Zur Wut und zur Empörung zu entflammen,
So tät ich Cassius und Brutus Unrecht,
Die ihr als ehrenwerte Männer kennt.
Ich will nicht ihnen Unrecht tun, will lieber
Dem Toten Unrecht tun, mir selbst und euch,
Als ehrenwerten Männern, wie sie sind.
Doch seht dies Pergament mit Cäsars Siegel;
Ich fand's bei ihm, es ist sein letzter Wille.
Vernähme nur das Volk dies Testament
 

(Das ich, verzeiht mir, nicht zu lesen denke),

 
Sie gingen hin und küßten Cäsars Wunden
Und tauchten Tücher in sein heilges Blut,
Ja, bäten um ein Haar zum Angedenken,
Und sterbend nennten sie's im Testament
Und hinterließen's ihres Leibes Erben
Zum köstlichen Vermächtnis.
 
Vierter Bürger
 
Wir wollen's hören: lest das Testament!
Lest, Mark Anton!
 
Bürger
 
Ja, ja, das Testament!
Laßt Cäsars Testament uns hören.
 
Antonius
 
Seid ruhig, lieben Freund'! Ich darf's nicht lesen,
Ihr müßt nicht wissen, wie euch Cäsar liebte.
Ihr seid nicht Holz, nicht Stein, ihr seid ja Menschen;
Drum, wenn ihr Cäsars Testament erführt,
Es setzt' in Flammen euch, es macht' euch rasend.
Ihr dürft nicht wissen, daß ihr ihn beerbt,
Denn wüßtet ihr's, was würde draus entstehn?
 
Bürger
 
Lest das Testament! Wir wollen's hören, Mark Anton!
Ihr müßt es lesen! Cäsars Testament!
 
Antonius
 
Wollt ihr euch wohl gedulden? wollt ihr warten?
Ich übereilte mich, da ich's euch sagte.
Ich fürcht, ich tu den ehrenwerten Männern
Zu nah, durch deren Dolche Cäsar fiel;
Ich fürchte es.
 
Vierter Bürger
 
Sie sind Verräter: ehrenwerte Männer!
 
Bürger
 
Das Testament! Das Testament!
 
Zweiter Bürger
 
Sie waren Bösewichter, Mörder! Das Testament!
Lest das Testament!
 
Antonius
 
So zwingt ihr mich, das Testament zu lesen?
Schließt einen Kreis um Cäsars Leiche denn,
Ich zeig euch den, der euch zu Erben machte.
Erlaubt ihr mir's? Soll ich hinuntersteigen?
 
Bürger
 
Ja, kommt nur!
 
Zweiter Bürger
 
Steigt herab!
 

(Er verläßt die Rednerbühne.)

Dritter Bürger
 
Es ist Euch gern erlaubt.
 
Vierter Bürger
 
Schließt einen Kreis herum.
 
Erster Bürger
 
Zurück vom Sarge! von der Leiche weg!
 
Zweiter Bürger
 
Platz für Antonius! für den edlen Antonius!
 
Antonius
 
Nein, drängt nicht so heran! Steht weiter weg!
 
Bürger
 
Zurück! Platz da! zurück!
 
Antonius
 
Wofern ihr Tränen habt, bereitet euch,
Sie jetzo zu vergießen. Diesen Mantel,
Ihr kennt ihn alle; doch erinnr' ich mich
Des ersten Males, daß ihn Cäsar trug
In seinem Zelt, an einem Sommerabend —
Er überwand den Tag die Nervier —
Hier, schauet! fuhr des Cassius Dolch herein;
Seht, welchen Riß der tücksche Casca machte!
Hier stieß der vielgeliebte Brutus durch;
Und als er den verfluchten Stahl hinwegriß,
Schaut her, wie ihm das Blut des Cäsar folgte,
Als stürzt' es vor die Tür, um zu erfahren,
Ob wirklich Brutus so unfreundlich klopfte.
Denn Brutus, wie ihr wißt, war Cäsars Engel.
Ihr Götter, urteilt, wie ihn Cäsar liebte!
Kein Stich von allen schmerzte so wie der.
Denn als der edle Cäsar Brutus sah,
Warf Undank, stärker als Verräterwaffen,
Ganz nieder ihn; da brach sein großes Herz,
Und in dem Mantel sein Gesicht verhüllend,
Grad am Gestell der Säule des Pompejus,
Von der das Blut rann, fiel der große Cäsar.
O meine Bürger, welch ein Fall war das!
Da fielet ihr und ich, wir alle fielen,
Und über uns frohlockte blutge Tücke.
O ja! nun weint ihr, und ich merk, ihr fühlt
Den Drang des Mitleids; dies sind milde Tropfen.
Wie? weint ihr, gute Herzen, seht ihr gleich
Nur unsers Cäsars Kleid verletzt? Schaut her!
Hier ist er selbst, geschändet von Verrätern.
 
Erster Bürger
 
O kläglich Schauspiel!
 
Zweiter Bürger
 
O edler Cäsar!
 
Dritter Bürger
 
O jammervoller Tag!
 
Vierter Bürger
 
O Buben und Verräter!
 
Erster Bürger
 
O blutger Anblick!
 
Zweiter Bürger
 
Wir wollen Rache! Rache! Auf und sucht!
Sengt! brennt! schlagt! mordet! laßt nicht einen leben!
 
Antonius
 
Seid ruhig, meine Bürger!
 
Erster Bürger
 
Still da! Hört den edlen Antonius!
 
Zweiter Bürger

Wir wollen ihn hören, wir wollen ihm folgen, wir wollen für ihn sterben!

Antonius
 
Ihr guten, lieben Freund', ich muß euch nicht
Hinreißen zu des Aufruhrs wildem Sturm.
Die diese Tat getan, sind ehrenwert.
Was für Beschwerden sie persönlich führen,
Warum sie's taten, ach! das weiß ich nicht;
Doch sind sie weis und ehrenwert, und werden
Euch sicherlich mit Gründen Rede stehn.
Nicht euer Herz zu stehlen, komm ich, Freunde;
Ich bin kein Redner, wie es Brutus ist,
Nur, wie ihr alle wißt, ein schlichter Mann
Dem Freund ergeben, und das wußten die
Gar wohl, die mir gestattet, hier zu reden.
Ich habe weder Witz noch Wort' und Würde,
Noch Kunst des Vortrags noch die Macht der Rede,
Der Menschen Blut zu reizen; nein, ich spreche
Nur gradezu und sag euch, was ihr wißt.
Ich zeig euch des geliebten Cäsars Wunden,
Die armen stummen Munde, heiße die
Statt meiner reden. Aber wär ich Brutus
Und Brutus Mark Anton, dann gäb es einen,
Der eure Geister schürt' und jeder Wunde
Des Cäsars eine Zunge lieh', die selbst
Die Steine Roms zum Aufstand würd empören.
 
Dritter Bürger
 
Empörung!
 
Erster Bürger
 
Steckt des Brutus Haus in Brand!
 
Dritter Bürger
 
Hinweg denn! kommt, sucht die Verschwornen auf!
 
Antonius
 
Noch hört mich, meine Bürger, hört mich an!
 
Bürger
 
Still da! Hört Mark Anton! den edlen Mark Anton!
 
Antonius
 
Nun, Freunde, wißt ihr selbst auch, was ihr tut?
Wodurch verdiente Cäsar eure Liebe?
Ach nein! ihr wißt nicht. – Hört es denn! Vergessen
Habt ihr das Testament, wovon ich sprach.
 
Bürger
 
Wohl wahr! Das Testament! Bleibt, hört das Testament!
 
Antonius
 
Hier ist das Testament mit Cäsars Siegel;
Darin vermacht er jedem Bürger Roms,
Auf jeden Kopf euch, fünfundsiebzig Drachmen.
 
Zweiter Bürger
 
O edler Cäsar! – Kommt, rächt seinen Tod!
 
Dritter Bürger
 
O königlicher Cäsar.
 
Antonius
 
Hört mich mit Geduld!
 
Bürger
 
Still da!
 
Antonius
 
Auch läßt er alle seine Lustgehege,
Verschloßne Lauben, neugepflanzte Gärten
Diesseit der Tiber euch und euren Erben
Auf ewge Zeit, damit ihr euch ergehn
Und euch gemeinsam dort ergötzen könnt.
Das war ein Cäsar: wann kommt seinesgleichen?
 
Erster Bürger
 
Nimmer! nimmer! – Kommt! hinweg! hinweg! hinweg!
Verbrennt den Leichnam auf dem heilgen Platze,
Und mit den Bränden zündet den Verrätern
Die Häuser an. Nehmt denn die Leiche auf!
 
Zweiter Bürger
 
Geht! holt Feuer!
 
Dritter Bürger
 
Reißt Bänke ein!
 
Vierter Bürger
 
Reißt Sitze, Läden, alles ein!
 

(Die Bürger mit Cäsars Leiche ab.)

Antonius
 
Nun wirk es fort. Unheil, du bist im Zuge:
Nimm, welchen Lauf du willst! —
    Ein Diener kommt.
Was bringst du, Bursch?
 
Diener
 
Herr! Octavius ist schon nach Rom gekommen.
 
Antonius
 
Wo ist er?
 
Diener
 
Er und Lepidus sind in Cäsars Hause.
 
Antonius
 
Ich will sofort dahin, ihn zu besuchen,
Er kommt erwünscht. Das Glück ist aufgeräumt
Und wird in dieser Laun uns nichts versagen.
 
Diener
 
Ich hört ihn sagen, Cassius und Brutus
Sei'n durch die Tore Roms wie toll geritten.
 
Antonius
 
Vielleicht vernahmen sie vom Volke Kundschaft,
Wie ich es aufgewiegelt. Führ indes
Mich zum Octavius. (Beide ab.)
 

Dritte Szene

Eine Straße Cinna, der Poet, tritt auf

Cinna
 
Mir träumte heut, daß ich mit Cäsarn schmauste,
Und Mißgeschick füllt meine Phantasie.
Ich bin unlustig, aus dem Haus zu gehn,
Doch treibt es mich heraus.
 

Bürger kommen.

Erster Bürger
 
Wie ist Euer Name?
 
Zweiter Bürger
 
Wo geht Ihr hin?
 
Dritter Bürger
 
Wo wohnt Ihr?
 
Vierter Bürger
 
Seid Ihr verheiratet oder ein Junggesell?
 
Zweiter Bürger
 
Antwortet jedem unverzüglich.
 
Erster Bürger
 
Ja, und kürzlich.
 
Vierter Bürger
 
Ja, und weislich.
 
Dritter Bürger
 
Ja, und ehrlich, das raten wir Euch.
 
Cinna

Wie ist mein Name? Wohin gehe ich? Wo wohne ich? Bin ich verheiratet oder ein Junggesell? Also um jedem Manne unverzüglich und kürzlich, weislich und ehrlich zu antworten, sage ich weislich: ich bin ein Junggesell.

Zweiter Bürger

Das heißt soviel: wer heiratet, ist ein Narr. Dafür Denke ich Euch eins zu versetzen. Weiter, unverzüglich!

Cinna
 
Unverzüglich gehe ich zu Cäsars Bestattung.
 
Erster Bürger
 
Als Freund oder Feind?
 
Cinna
 
Als Freund.
 
Zweiter Bürger
 
Das war unverzüglich beantwortet.
 
Vierter Bürger
 
Eure Wohnung, kürzlich!
 
Cinna
 
Kürzlich, ich wohne beim Kapitol.
 
Dritter Bürger
 
Euer Name, Herr! ehrlich!
 
Cinna
 
Ehrlich, mein Name ist Cinna.
 
Erster Bürger
 
Reißt ihn in Stücke! Er ist ein Verschworner.
 
Cinna
 
Ich bin Cinna, der Poet! Ich bin Cinna, der Poet!
 
Vierter Bürger

Zerreißt ihn für seine schlechten Verse! Zerreißt ihn für seine schlechten Verse!

Cinna
 
Ich bin nicht Cinna, der Verschworne.
 
Vierter Bürger
 
Es tut nichts! sein Name ist Cinna; reißt ihm den Namen aus dem
Herzen und laßt ihn laufen.
 
Dritter Bürger
 
Zerreißt ihn! Zerreißt ihn! Kommt, Brände! Heda, Feuerbrände! Zum
Brutus! Zum Cassius! Steckt alles in Brand! Ihr zu des Decius Hause!
  Ihr zu des Casca! Ihr zu des Ligarius! Fort! Kommt!
 

(Alle ab.)

Vierter Aufzug

Erste Szene

Rom. Ein Zimmer des Antonius Antonius, Octavius und Lepidus, an einem Tische sitzend

Antonius
 
Die müssen also sterben, deren Namen
Hier angezeichnet stehn.
 
Octavius
 
Auch Euer Bruder
Muß sterben, Lepidus. Ihr willigt drein?
 
Lepidus
 
Ich willge drein.
 
Octavius
 
Zeichn ihn, Antonius.
 
Lepidus
 
Mit dem Beding, daß Publius nicht lebe,
Der Eurer Schwester Sohn ist, Mark Anton.
 
Antonius
 
Er lebe nicht; sieh her, ein Strich verdammt ihn.
Doch Lepidus, geht Ihr zu Cäsars Haus,
Bringt uns sein Testament; wir wollen sehn,
Was an Vermächtnissen sich kürzen läßt.
 
Lepidus
 
Wie? Soll ich hier euch finden?
 
Octavius
 
Hier oder auf dem Kapitol. (Lepidus ab.)
 
Antonius
 
Dies ist ein schwacher, unbrauchbarer Mensch,
Zum Botenlaufen nur geschickt. Verdient er,
Wenn man die dreibenannte Welt verteilt,
Daß er als dritter Mann sein Teil empfange?
 
Octavius
 
Ihr glaubtet es und hörtet auf sein Wort,
Wen man im schwarzen Rate unsrer Acht
Zum Tode zeichnen sollte.
 
Antonius
 
Octavius, ich sah mehr Tag' als Ihr.
Ob wir auf diesen Mann schon Ehren häufen,
Um manche Last des Leumunds abzuwälzen,
Er trägt sie doch nur wie der Esel Gold,
Der unter dem Geschäfte stöhnt und schwitzt,
Geführt, getrieben, wie den Weg wir weisen;
Und hat er unsern Schatz, wohin wir wollen,
Gebracht, dann nehmen wir die Last ihm ab
Und lassen ihn als ledgen Esel laufen,
Daß er die Ohren schütteln mög und grasen
Auf offner Weide.
 
Octavius
 
Tut, was Euch beliebt;
Doch ist er ein geprüfter, wackrer Krieger.
 
Antonius
 
Das ist mein Pferd ja auch, Octavius,
Dafür bestimm ich ihm sein Maß von Futter.
Ist's ein Geschöpf nicht, das ich lehre fechten,
Umwenden, halten, grade vorwärts rennen,
Des körperliches Tun mein Geist regiert?
In manchem Sinn ist Lepidus nichts weiter:
Man muß ihn erst abrichten, lenken, mahnen;
Ein Mensch von dürftgem Geiste, der sich nährt
Von Gegenständen, Künsten, Nachahmungen,
Die, alt und schon von andern abgenutzt,
Erst seine Mode werden. Sprecht nicht anders
Von ihm als einem Werkzeug nur. – Und nun,
Octavius, vernehmet große Dinge:
Brutus und Cassius werben Völker an,
Wir müssen ihnen stracks die Spitze bieten;
Drum laßt die Bundsgenossen uns versammeln,
Die Freunde sichern, alle Macht aufbieten;
Und laßt zu Rat uns sitzen alsobald,
Wie man am besten Heimliches entdeckt
Und offnen Fährlichkeiten sicher trotzt.
 
Octavius
 
Das laßt uns tun; denn uns wird aufgelauert,
Und viele Feinde bellen um uns her;
Und manche, so da lächeln, fürcht ich, tragen
Im Herzen tausend Unheil. (Beide ab.)
 
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
13 ekim 2017
Hacim:
80 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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