Kitabı oku: «Denke, was dein Herz fühlt», sayfa 4

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Schon wieder krank im Urlaub

Wenn wir Schnupfen, Fieber und andere Erkältungssymptome haben, dann ist dies meist keine direkte Wirkung der pathogenen Viren oder Bakterien. Die Krankheitssymptome entstehen vielmehr durch die Aktivität der Immunzellen. Sie schütten Botenstoffe aus, sogenannte Entzündungsmediatoren, die dabei helfen, die betreffenden Keime zu beseitigen. Sozusagen als unerwünschte Nebenwirkung lösen die Entzündungsmediatoren jedoch Krankheitssymptome aus wie die klassischen Entzündungsreaktionen Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen. Diese Symptome sind nicht nutzlos, denn sie zwingen uns vernünftigerweise zur Ruhe, um dem Immunsystem genug Energie für die Heilung zur Verfügung zu stellen.

Ist das angeborene Immunsystem stressbedingt jedoch unterdrückt, dann treten auch weniger Entzündungsreaktionen auf. So kann es in Zeiten hoher Stressbelastung einerseits leichter zu einer Virusinfektion kommen, da die Abwehrfront weniger aktiv ist, andererseits kann dieser Infekt oft weniger symptomatisch verlaufen. Erst wenn die Anspannung nachlässt, die Stresshormone wieder sinken und Ruhe und Entspannung in unser Leben einkehren, kommt es dann zum Ausbruch der Symptome. Jetzt werden die Frontkämpfer wieder lebendig und das Immunsystem hat Zeit und Kraft, den Infekt zu bekämpfen. Deshalb treten sehr häufig zu Beginn eines Urlaubes entsprechende Krankheitssymptome auf. Der Körper nutzt die Pause, um zu reparieren, was lange aufgeschoben wurde.

Ein mittelfristig hoher Stresspegel vermag also die Frontkämpfer des angeborenen Immunsystems in ihrer Aktivität herunterzuregulieren. Die Bogenschützen allerdings blasen zum Kampf.3 Sie gehören zum sogenannten „erworbenen Immunsystem“, weil sie sich erst nach der Geburt entwickeln und bis ins hohe Alter immer neue Verteidigungsstrategien erwerben. Ihre Pfeile werden in der Medizin Antikörper genannt. Sie schwächen beziehungsweise markieren die feindlichen Erreger, damit die Frontkämpfer sie leichter besiegen können. Dieser antikörperproduzierende Teil des Immunsystems wird unter dem Einfluss der Stresshormone überaktiv und die Bogenschützen beginnen, wild um sich zu schießen. Dabei werden auch Zellen des eigenen Körpers in Mitleidenschaft gezogen. Dies geschieht immer dann, wenn Teile des Immunsystems überreagieren, wie das bei Erkrankungen mit allergischer Komponente der Fall ist.4 Dies ist der Grund, warum starker emotionaler Stress zur Entstehung allergischen Asthmas,5 aber auch zu vermehrten Neurodermitis-Schüben führen kann.6, 7

Chronischer Stress und Burn-out – das Immunsystem kippt zur Gegenseite

Wenn der Stress nicht endet und wir über viele Monate oder gar Jahre einem hohen Stresspegel ausgesetzt sind, dann drohen wir nicht nur psychisch, sondern auch körperlich auszubrennen. Die Nebenniere geht sozusagen ebenfalls in den Burn-out und kann die Kortisolproduktion nicht mehr aufrechterhalten. Zusätzlich beginnen sich die Körperzellen bei einem über lange Zeit erhöhten Kortisolspiegel abzuschotten und entwickeln in der Folge eine gewisse Resistenz, wodurch die Wirkung des Kortisols weiter abnimmt. Nun kommt es zu einer Dysbalance des Immunsystems in die Gegenrichtung. Die Bogenschützen ziehen sich zurück und die Nahkampfeinheit wird jetzt überaktiv. Die Frontkämpfer des angeborenen Immunsystems beginnen, im Körper um sich zu schlagen, und erzeugen dadurch eine sogenannte „Silent Inflammation“, also eine stille Entzündung, die chronisch verläuft. Chronischer Stress und damit einhergehende chronische Entzündungsprozesse spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung, aber auch der Aufrechterhaltung vieler chronischer Erkrankungen. Dazu zählen die Gefäßverkalkung, die Arteriosklerose mit ihren Folgekrankheiten Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, aber auch die Rheumatoide Arthritis.8 Schließlich wird auch die Zellalterung durch Langzeitstress deutlich beschleunigt.9 Dies hat mit den Telomeren, den Endstücken unserer DNA, zu tun. Sie verkürzen sich unter Stress bei jeder Zellteilung deutlich schneller, wodurch die Körperzellen früher in den Ruhestand gehen.

Emotionen und Immunsystem – die immunologische Macht der Gefühle

Das Zusammenspiel von Stresshormonen und den unzähligen Zellen des Immunsystems ist hochkomplex. Viele Effekte sind noch nicht vollständig verstanden und scheinen sogar widersprüchlich zu sein. Zusammenfassend lässt sich heute sagen, dass akuter Stress und chronischer Stress jeweils unterschiedliche Auswirkungen auf unseren Körper haben. Wenn der Stresspegel entweder zu hoch ist oder zu lange andauert, vermag er das Körpersystem aus der Balance zu bringen. Destruktive Gedanken und negative Emotionen spielen hier eine entscheidende Rolle, da sie die Ursache für inneren Stress sind und den Stresshormonpegel erhöhen.

Eine Londoner Studie, in der 216 britische Beamtinnen und Beamte auf ihren Grad an positiver und negativer Lebenseinstellung untersucht wurden, konnte diesen Zusammenhang eindeutig belegen.10 Das emotionale Befinden der Studienteilnehmer wurde zu mehreren Zeitpunkten sowohl an Werktagen wie auch an Wochenenden erhoben. Zusätzlich dokumentierten die Forscher das subjektive Stresserleben, aber auch den Kortisolspiegel im Speichel, denn sie wollten herausfinden, inwiefern die Qualität der Emotionen mit der Höhe des Stresshormonpegels im Körper zusammenhängt. Dabei zeigte sich, dass die Kortisollevel der unglücklichsten Probanden um ein Drittel höher lagen als jene der zufriedensten Kollegen. Auch das subjektive Stresserleben war unter den unglücklichen Individuen deutlich höher als jenes der Glücklichen.

Nun stellt sich die Frage, ob etwa positive Emotionen auf der anderen Seite auch eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit haben können. Eine faszinierende Untersuchung bestätigte diesen Verdacht.11 Hierbei wurden 334 gesunde Probanden mehrmals wöchentlich über zwei Wochen lang zu ihrem emotionalen Befinden befragt. Zusätzlich mussten sie ihre positiven und negativen Emotionen des jeweiligen Tages aufzeichnen. Darüber hinaus mussten sie angeben, wie häufig sie generell in ihrem Leben positive beziehungsweise negative Emotionen erlebten. Anhand dieser Befragungen und einer anschließenden Analyse durch ein ausgeklügeltes Verfahren wurden sie entweder der Gruppe des positiven emotionalen Stils oder des negativen emotionalen Stils zugeordnet. Mit diesem Verfahren konnten die Forscher sicherstellen, dass es sich bei den Emotionen der Betroffenen um langfristige emotionale Persönlichkeitsmerkmale handelte und nicht etwa um tagesabhängige Stimmungsschwankungen. Weitere Einflussgrößen auf die Gesundheit wie körperliche Bewegung, Rauchverhalten, Alkoholkonsum und mögliche Begleiterkrankungen wurden ebenfalls berücksichtigt. Nach der über Wochen andauernden Erhebung ihres emotionalen Empfindens wurden den Teilnehmern schließlich zwei Arten von Rhinoviren, also klassische Schnupfenerreger, in die Nase geträufelt. Anschließend mussten die Probanden fünf Tage lang in Quarantäne verbleiben. Täglich wurde nun jegliche Entwicklung von Infektionszeichen penibel dokumentiert, um herauszufinden, wie sehr sich der emotionale Stil auf die Abwehrleistung des Körpers gegenüber den Viren auswirkte. Die Menge an produziertem Nasensekret maßen die Forscher, indem sie gebrauchte Taschentücher wogen; sie erfassten Husten- und Schnupfensymptome und überwachten die Entwicklung von Antikörpern als Reaktion auf die Virusinfektion. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer mit den ausgeprägtesten positiven Emotionen eine dreimal geringere Erkältungsneigung hatten als die Probanden mit den negativsten Emotionen. Angesichts der Tatsache, dass bei Menschen mit ausgeprägt negativer emotionaler Stimmungslage erhöhte Kortisolwerte gemessen werden können, wodurch wiederum die virale Abwehrkette unterdrückt wird, bestätigten diese Untersuchungsergebnisse, dass Emotionen unsere Gesundheit wesentlich beeinflussen.

Die hier erwähnten Untersuchungen sind lediglich ein kleiner exemplarischer Auszug aus einer kontinuierlich steigenden Anzahl psychoneuroimmunologischer Studien, die das Zusammenspiel von Emotionen und körperlicher Gesundheit zunehmend offenbaren. Vereinfacht lässt sich zusammenfassen: Negative Gedanken und Emotionen erhöhen durch eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems die Menge der Stresshormone im Körper, bringen das Immunsystem aus der Balance und belasten das Herz-Kreislauf-System. Ein positives inneres Erleben kann dem wesentlich gegensteuern und das Körpersystem harmonisieren.

Häufig können wir äußere Stressquellen nicht oder nur wenig beeinflussen. Die Art und Weise, wie wir darüber denken und sie bewerten, liegt aber sehr wohl in unserem Einflussbereich. Durch eine Schulung des Geistes können wir das Zepter selbst in die Hand nehmen und Stress reduzieren. Meist führt eine Veränderung im Denken und Fühlen letztlich auch zu einer Veränderung unserer Lebensumstände und somit der äußeren Stressfaktoren. Verändern wir den Geist, verändert sich auch unsere individuelle Realität.

Tauchen wir nun ein in die Sphären unseres Geistes und sehen uns an, was denn der Geist überhaupt ist und wie wir ihn erfolgreich ins Positive lenken können.

Die Komplexität des Geistes – ein Modell des (Unter-)Bewusstseins

Haben Sie schon einmal versucht, eine alte Gewohnheit zu ändern, wie das Rauchen aufzugeben oder Ihre Ernährung umzustellen? Wie oft haben Sie schon die Entscheidung getroffen, nur noch positive Gedanken zuzulassen, oder sich zum Jahreswechsel vorgenommen, von nun an regelmäßig Sport zu treiben, mussten dann aber erleben, dass Ihr Vorsatz keine allzu lange Lebensdauer hatte? Eingefahrene Muster zu verändern ist ein schwieriges Unterfangen. Wenn wir aber den gesundheitsschädigenden internen Stress reduzieren möchten, dann geht es genau darum: negative Muster im Denken und Fühlen zu verändern. Wir werden sehen, wie eine Schulung des Geistes durch bewusste Lenkung der Aufmerksamkeit solche Änderungen nachhaltig bewirken kann und dass es dafür einen Zugang zum Unterbewusstsein braucht. Dafür müssen wir zunächst tiefer in die Dimensionen des Geistes eindringen, um seine Funktionsweise zu verstehen. Widmen wir uns nun also dem spannendsten aller Universen, dem Kosmos unseres Geistes.

Der Geist – ein schwimmender Eisberg

Es gibt viele Definitionen des Geistes: religiöse, neurowissenschaftliche, esoterische. Wenn ich hier vom Geist spreche, dann verwende ich folgende Definition: Der Geist ist die Summe aller Informationen, die das Gehirn in einem Moment verarbeitet.

Der Geist ist das, was das Gehirn tut.

Wenn Sie Ihren Geist in diesem Augenblick betrachten, dann besteht er aus all den Inhalten, die von Ihrem Gehirn gerade prozessiert werden. Das Gehirn besteht aus etwa 100 Milliarden Nervenzellen. Jede dieser Nervenzellen geht Zehntausende synaptische Verbindungen mit anderen Nervenzellen ein und gemeinsam formen sie unzählige neuronale Netzwerke aus. In jeder Sekunde unseres Lebens ist eine gewaltige Anzahl dieser Nervenzellen aktiv und je nachdem, was wir gerade erleben, werden Nervenzellen in unterschiedlichen Gehirnarealen aktiviert. In diesen Netzwerken werden die Informationen der Sinnesorgane verarbeitet, also das, was wir gerade sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. Gleichzeitig werden Daten aus den inneren Organen und aus dem Bewegungsapparat registriert und gesteuert. Hinzu kommen die mentalen Inhalte aus der Welt der Gedanken und Emotionen. All diese neuronalen Aktivitäten bilden in ihrer Gesamtheit den Geist. Der Geist ist also das, was das Gehirn tut. Da sich das, was wir äußerlich und innerlich erleben, von Sekunde zu Sekunde ändert, ändert sich auch der Geist von Moment zu Moment.


Um die Komplexität des Geistes für die praktische Arbeit greifbar zu machen, möchte ich den Geist zur Veranschaulichung in ein bildhaftes Modell gießen. Stellen Sie sich hierfür den Geist wie einen Eisberg vor, der irgendwo im Ozean treibt. Betrachten wir diesen Eisberg von einem Schiffsdeck aus, sehen wir bekanntlich nur einen relativ kleinen Teil davon, nämlich lediglich dessen Spitze. Der weitaus größere Teil des Eisbergs befindet sich unterhalb der Wasseroberfläche und entzieht sich somit unserer Betrachtung. Die Eisbergspitze entspricht jenen Inhalten des Geistes, die wir in diesem Moment bewusst wahrnehmen können. Die große Masse unterhalb der Wasseroberfläche steht für das Unterbewusste und das Unbewusste. Schätzungen gehen davon aus, dass uns nicht einmal ein Prozent dessen bewusst ist, was das Gehirn tut. Während das Gehirn etwa zehn Millionen Bits, also Informationseinheiten pro Sekunde, verarbeitet, vermag unser Wachbewusstsein davon lediglich 60 Bits zu registrieren. Weit über 99 Prozent des Geistes werden also unterbewusst und unbewusst verarbeitet. Das Unbewusste beinhaltet jene Informationen, die uns niemals bewusst werden. Dazu gehören beispielsweise die exakte Körpertemperatur oder die chemische Zusammensetzung des Blutes. Dies wird vom Gehirn registriert und ist somit Bestandteil des Geistes, entzieht sich aber stets unserer bewussten Wahrnehmung. In der Literatur werden Sie andere Definitionen von Unbewusstem und Unterbewusstem finden. Für die praktische Anwendung im Rahmen von Veränderungsprozessen halte ich diese Betrachtung jedoch für sehr brauchbar. Als Unterbewusstsein bezeichne ich hingegen jene Inhalte des Geistes, die wir zwar nicht bewusst wahrnehmen, derer wir uns aber durch entsprechende Lenkung und Fokussierung der Aufmerksamkeit potenziell bewusst werden können. Dazu zählen unterbewusst ablaufende Denkvorgänge und Emotionen, die muskuläre Anspannung unterschiedlicher Körperregionen, die Atmung und vieles mehr. Wie wir noch sehen werden, sind dies die Bereiche des Unterbewusstseins, in die es vorzudringen gilt, wenn wir unerwünschte Gewohnheiten verändern möchten.

Der Eisberg repräsentiert also unseren Geist und dessen Spitze das, was wir davon bewusst wahrnehmen. Die Eisbergspitze beherbergt auch den rational denkenden Verstand und die Fähigkeit, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken.

Wenn wir schlafen, arbeitet unser Gehirn bekanntlich weiter, weshalb der Geist auch während der Nachtruhe existiert. Dabei entzieht er sich allerdings unserem Bewusstsein, da sich der gesamte Eisberg im Schlaf unterhalb der Wasseroberfläche befindet. Die Eisbergspitze ist abgetaucht und mit ihr die Aufmerksamkeit und der rationale Verstand. Dabei verarbeitet das Gehirn deutlich weniger Informationen als im Wachzustand, was sich in der Verlangsamung der Gehirnströme widerspiegelt.

Ströme und Wellenmuster des Geistes

Unser Gehirn produziert je nach Betriebsmodus unterschiedliche Gehirnwellen. Misst man die elektrische Aktivität des Gehirns an der Oberfläche des Kopfes und zeichnet diese mittels Elektroenzephalogramm (EEG) auf, dann lassen sich fünf spezifische Gehirnfrequenzbänder registrieren, die gewisse Rückschlüsse auf Bewusstseinszustände erlauben.

In den Tiefschlafphasen zeigen sich sehr langsam schwingende Gehirnströme, die sogenannten Deltawellen. Diese niedrigsten Gehirnfrequenzen befinden sich in einem Bereich von 0,1 bis drei Hertz, schwingen also 0,1 bis drei Mal pro Sekunde. In jenen Schlafphasen, in denen wir lebhaft träumen, schwingen die Gehirnfrequenzen etwas höher, nämlich im Thetabereich zwischen vier und sieben Hertz. Steigert das Gehirn seine Aktivität weiter, erhöhen sich seine Frequenzen in den Alphawellenbereich. Hier beginnt die Eisbergspitze langsam aufzutauchen und wir befinden uns am Übergang zwischen Schlaf- und Wachzustand. Auch während sehr kreativer Prozesse läuft unser Gehirn in diesem Alphazustand. Unser Fokus ist dann mehr auf die Innenwelt als auf die Außenwelt gerichtet, wie es zum Beispiel bei Tagträumen der Fall ist. Der Alphafrequenzbereich ist für uns sehr bedeutungsvoll, weil wir in diesem Zustand wach, also bewusst sind, sich bei diesen Frequenzen aber gleichzeitig „das Tor zum Unterbewusstsein öffnet“. Wir können durch mentale Techniken wie Meditation und Hypnose diesen Zustand bewusst erzeugen und Zugang zu unterbewusst ablaufenden Prozessen und Programmierungen erhalten. Durch entsprechendes Training kann man bei wachem Bewusstsein sogar in die noch tieferen Thetaebenen eintauchen. Aber dazu kommen wir später.


Im Frequenzbereich oberhalb der Alphawellen befinden sich die Betawellen, die zwischen 16 und 30 Hertz schwingen. Diese Ströme erzeugt das Gehirn in unserem normalen Wachzustand, in dem unsere Aufmerksamkeit meist auf die Außenwelt gerichtet und der analytisch denkende Verstand aktiv ist. Die am schnellsten schwingenden Gehirnströme sind schließlich die Gammawellen, die jenseits der 30 Hertz liegen. Diese Gehirnfrequenzen sind normalerweise sehr selten. Sie treten nur für kurze Augenblicke, in Zuständen höchster Konzentration, auf und ihre Aktivität nimmt bei wahren Meditationsmeistern auf eindrucksvolle Weise zu. Dabei gehen sie oft mit dem Gefühl einher, eins mit sich und der Welt zu sein. Im Unterkapitel „Eine Reise in die Welt der Neurowissenschaften“ werden wir noch detailliert darauf eingehen, wie Meditation die Gehirnaktivitätsmuster verändert. Sehen wir uns nun an, warum wir im Alltag unsere gewohnten Muster so schwer durchbrechen können.

Im Morgengrauen des Bewusstseins

Im Schlafzustand des Geistes befindet sich der Eisberg also vollständig unter Wasser und das Gehirn erzeugt nur sehr langsame Gehirnströme im Delta- und Thetabereich. Der Denker schläft. Wenn morgens der Wecker läutet und wir munter werden, dann hebt sich der Eisberg ein kleines Stück aus dem Wasser empor und die Eisbergspitze taucht auf. Die ersten Inhalte des Geistes werden uns bewusst. Wir öffnen die Augen und beginnen, uns der Welt um uns herum zuzuwenden. Wir erinnern uns daran, wer wir sind, was gestern war und welche Aufgaben heute auf uns warten. Der planende und rational denkende Verstand beginnt sich zu regen. Das Gehirn erhöht dabei die Frequenzen in den Betawellenbereich, um all die Sinneseindrücke der Außenwelt und die Gedanken des analytischen Verstandes zu verarbeiten. Da unser Wachbewusstsein nur über ein sehr begrenztes Fassungsvermögen von weniger als einem Prozent verfügt, schalten sämtliche Funktionen unseres Körper-Geist-Systems auf Autopilot, damit wir uns in Ruhe um die Themen des Alltags kümmern können. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie Ihre Körperteile nach dem Duschen immer in derselben Abfolge und nach Ihrem gewohnten Schema abtrocknen? Diese Bewegungsabläufe haben Sie sich irgendwann angeeignet und sie haben sich bewährt. Sie haben sie so oft vollführt, dass sie automatisiert ablaufen, während Ihr Wachbewusstsein längst mit anderen Dingen beschäftigt ist, als den Körper trocken zu kriegen. Zum Glück kümmert sich das Unterbewusstsein um die Koordination des Körpers, denn wie viel Anstrengung und Kapazitäten es benötigen würde, dies alles bewusst zu tun, sieht man, wenn man einem Kleinkind bei dem torkelnden Versuch zusieht, die ersten Schritte zu gehen. Das enorme Fassungsvermögen des Unterbewusstseins ist ein Segen für unser Leben, denn es spielt uns frei, damit wir den gegenwärtigen Moment erleben können. Es ermöglicht uns, schnell zu reagieren und handlungsfähig zu sein. Doch eines müssen wir bedenken: Wenn wir im Alltag wie üblich auf die Außenwelt fokussiert sind und das Gehirn im Betriebsmodus der Betawellen arbeitet, wird der Großteil unseres Bewusstseins von der äußeren Realität in Beschlag genommen. Dabei entgehen uns die meisten der 70 000 Gedanken, die wir täglich produzieren und die unterbewusst und unbeobachtet unser emotionales Befinden prägen. Im Stimmengewirr der Betawellen bekommen wir auf der Eisbergspitze diese Regungen der Unterwasserwelt nur auszugsweise mit. Die Folge ist, dass wir stets wie gewohnt agieren und meist stereotyp auf unser Umfeld reagieren.

Möchten wir nun irgendeine unserer Gewohnheiten verändern, dann gilt es, an jenen Ort zu gelangen, wo diese Programme und automatisch ablaufenden Muster ihren Ausgang nehmen. Wir brauchen einen Zugang zum Betriebssystem des Unterbewusstseins. Das heißt, wir müssen uns unter die Wasseroberfläche begeben. Wir können dorthin gelangen, indem wir den denkenden Verstand beruhigen und die Gehirnfrequenzen absenken. Dies ermöglicht uns die Praxis der Meditation. Das Wachbewusstsein taucht in die Gewässer des Unterbewusstseins ein und beginnt diese zu erforschen. Durch das Beobachten der Innenwelt erlangen wir die Fähigkeit, uns von automatisierten Programmen zu distanzieren und neue Denk- und Verhaltensmuster zu etablieren. Im nächsten Kapitel werden wir sehen, wie wir dies konkret tun können, ohne uns in der Welt der analytischen Gedanken zu verfangen und auf der Eisbergspitze kleben zu bleiben.

DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE

• Der Geist ist die Summe aller Informationen, die das Gehirn in einem Moment verarbeitet.

• Davon ist uns weniger als ein Prozent bewusst.

• Mehr als 99 Prozent des Geistes werden unbewusst und unterbewusst verarbeitet.

• Das Unterbewusstsein beinhaltet all unsere Gewohnheiten.

• Der analytische Verstand arbeitet im hochfrequenten Betriebsmodus der Betawellen, wo sich das Tor zum Unterbewusstsein schließt.

• Um alte Muster ändern zu können, benötigen wir einen Zugang zur Welt des Unterbewusstseins. Dazu müssen wir unsere Gehirnfrequenzen absenken. Dann öffnet sich das Tor zum Betriebssystem unserer Programmierungen.

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
235 s. 10 illüstrasyon
ISBN:
9783990406229
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