Kitabı oku: «Eine Tote im Fluss», sayfa 5

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Klaiser drehte sich ruckartig um. „Kathrin Leimbach? Wie alt? Haarfarbe?“

„29 Jahre, sportlich schlank, schulterlanges blondes Haar, einsvierundsiebzig groß.“

„Oh Gott. Wie Hanna Klinkert“, brachte Klaus erschrocken hervor.

„Wie Hanna. Nur etwas älter“, bestätigte Rüdiger. „Warum wird eigentlich der ‚Freak‘ gesucht?“

„Du wirst es nicht glauben. Das ist der weitere Hammer. Theo Schöneborn hat rausgekriegt, dass unsere beiden Ganoven identisch sind mit dem Pärchen, das fast eine Woche lang in Weidenhausen die Zeche geprellt und die Übernachtung nicht gezahlt hat. Und was glaubst Du, wann die dort einfach verschwunden sind?“

„Keine Ahnung“, zuckte Rüdiger die Schultern und schaute ein wenig überfordert aus. „Am Freitag etwa?“

„Genau! Am Freitag. Merkst Du was?“

„Ach du Sch… Das ist ja ‘n dickes Ding. Dann sind die zwei dort im Arrest womöglich doch keine lammfrommen Taschendiebe, was?!“

„Könnte man meinen“, überlegte der Kripo-Chef. „Pass auf. Komm bitte mit Pattrick zu mir ins Büro. Ich muss nur vorher noch die Spurensicherung von Arfeld nach Weidenhausen schleusen. Sonst sitzt der arme Theo dort auf dem Trockenen.“

„Ja, ist klar. Mache ich. Wir sind hier sowieso gleich fertig.“ Sven Lukas hatte bei der alten Fabrik in Arfeld das Telefonat mit dem Handy von Steffen Siebert, dem Trüffelschwein der SpuSi, zu Ende geführt. Siebert, der Mann mit dem siebten Sinn, hatte es ihm weitergereicht, weil er gerade dabei war, Gewebeproben einzutüten.

„Ja, wir haben einiges gefunden. Manches vielleicht belanglos. Erzähl‘ ich nachher im Kommissariat. Nur eines solltest Du auf alle Fälle sofort wissen. Siebert hat hier auf der etwas zerbeulten Motorhaube des Amarok winzige Spuren verkrusteter Fleischfetzen, Knochensplitter und Blut gefunden. Ganz wenige zwar, weil da jemand was abgewischt hat, aber immerhin. Und natürlich Fingerabdrücke. Wobei die meisten, vor allem am Lenkrad und am Schalthebel, sorgsam abgewischt waren.“

Klaiser schluckte auf der anderen Seite laut vernehmbar. „Knochen-, Fleisch- und Blutspuren? Auf der Motorhaube? Was hat das denn zu bedeuten?“

„Wissen wir noch nicht. Kann tausend Gründe dafür geben. Aber wir sollten auf alle Fälle die Präparate mit einem Kurier in die Gerichtsmedizin schicken und sofort einen DNA-Abgleich mit den anderen Funden von gestern und aus dem Hause Klinkert machen lassen.“

„Ja, okay, mach das. Wobei ich glaube, dass das, falls es sich um menschliches Material handelt, kaum zusammenpasst. Aber das ist zunächst nur eine Vermutung. Eine sehr konkrete allerdings.“

„Wie kommst Du darauf?“

Mit offenem Mund hörte der ‚Freak‘, was sich an diesem Morgen bereits an neuen Fakten ergeben hatte. „Wahnsinn“, kommentierte er das Gehörte.

„Stimmt. Das ist Wahnsinn.“

„Ja, aber das würde ja bedeuten, dass Hanna Klinkert eventuell tatsächlich noch lebt.“

„Das würde es in der Tat“, gab der Chef zurück. Er schien über irgendetwas nachzudenken.

„Was grübelst Du?“, fragte Sven daraufhin nach. Er kannte seinen Chef ziemlich genau und wusste, dass er solche Fragen stellen durfte.

„Was ich grübele? Ich wüsste ganz gerne, wo sich Hanna Marie Klinkert aufhält. Und wo ihr Lover? Die Geschichte stinkt doch, falls die Tote tatsächlich eine andere ist.“

„Wie meinst Du?“

„Naja, wenn es wirklich so ist, dass die Tote nicht die vermisste Hanna ist, warum ist denn dann Hanna verschwunden? Und warum kommt die fremde Frau ausgerechnet dort zu Tode, wo Hanna ihr Bad genommen, Sex gehabt und dann ihre Klamotten vergessen hat?“

Sven schaute nachdenklich in die Ederaue. Die Sonne hatte den Boden derart aufgeheizt, dass die Luft über den Wiesen waberte und die Landschaft dahinter als Zerrbild erscheinen ließ. „Du hast verdammt recht, es gibt keine logische Erklärung dafür. Irgendwas ist daran faul. Oberfaul!“ Der Kommissar kratzte mit seiner Schuhspitze ein Muster in den gewalzten Boden des Parkplatzes und überlegte. „Oder ist es nur Zufall?“

„Ach, hör‘ doch auf mit dem Blödsinn! Zufall“, erzürnte sich Kaiser auf der anderen Seite der Verbindung. „Du weißt ganz genau, dass ich dieses Wort hasse wie die Pest. Solche Zufälle gibt es nicht! Nix ist hier Zufall. Wir müssen nur…, Moment Sven …, was ist los Frau Fischer?“

Der ‚Freak‘ konnte trotz größter Anstrengung nicht verstehen, was sein Chef da mit der Kriminalassistentin bekakelte. Aber es schien wichtig zu sein. „Sven, ich hab‘ ein anderes Telefonat“, meldete der dann auch kurz darauf. „Ich rufe Dich gleich wieder an. Bitte sieh zu, dass die Gewebeproben in die Gerichtsmedizin kommen. Wenn es sein muss, auch per Taxi. Ciao!“

Lukas gab das Mobilphone an seinen Besitzer zurück und schaute noch immer versonnen ins Edertal. „Was ist?“, wollte Siebert wissen. „Neue Lage?“

Im neu eingerichteten Vernehmungsraum hatten sich Pattrick Born und Rüdiger Mertz zunächst einmal ‚Bonnie‘ vorgeknöpft. Die hatte den ganzen Morgen bereits Gift und Galle gespuckt, wann immer sich auch nur jemand ihrer Arrestzelle genähert hatte.

Immerhin aber hatte sie geduscht, gefrühstückt und ein T-Shirt, sowie frische Unterwäsche aus Beständen des Polizeispinds für weibliche Gefangene akzeptiert. Sie roch richtiggehend angenehm und machte rein optisch einen manierlichen Eindruck. Ganz im Gegensatz zu ihrem Verhalten den Vernehmungsbeamten gegenüber. Und ihre Personalien wollte sie genauso wenig angeben, wie die ihres Begleiters.

„Ihr Bullen seid doch wirklich das Allerletzte. Euch sollte man mal so richtig in die Eier treten, Ihr Billigwichser. Macht hier einen auf dicke Hose, weil Ihr zwei harmlose Taschendiebe erwischt habt. Hey, das war mehr oder weniger Mundraub, was wir da getrieben haben. Haben ja auch nix kaputt gemacht, Ihr Hirnis.“

Pattrick hatte sich den ganzen Zinnober in stoischer Ruhe und leicht erheitert angehört und schließlich leise nachgefragt, „aha, für über 570 Euro die Zeche prellen, das ist Mundraub, ja?!“

„Was redest Du denn da für eine Scheiße? Was denn für eine Zeche?“

„Ach, kommen Sie, Bonnie, oder vielleicht doch Sabine Schütze aus Dormagen, Spechtweg 8. Strengen Sie sich nicht unnötig an. Wir wissen längst, dass Sie von Sonntag bis Freitag vergangener Woche im ‚Steffes Hof‘ gewohnt und sich dort vom Acker gemacht haben, ohne auch nur einen müden Euro zu zahlen.“

Schon bei der Nennung der Personalie Sabine Schütze hatte die Frau für einen ganz kleinen Moment die Körperspannung verloren, sich aber schnell wieder gefangen. Doch das war deutlich genug, um Pattrick und Rüdiger aufzufallen. Selbst wenn sie nicht auf dem Foto erkannt worden wären, hätte den Polizisten diese Reaktion als klares Indiz ausgereicht. Bereits in der Polizeischule hatten sie gelernt, auf solche Reaktionen zu achten.

Erstmals, seit sie in Arfeld eingefangen worden war, stand ihr Mund plötzlich für einen Moment still. Sie fürchtete wohl, dass man sie und ihren Lover jetzt ‚am Arsch‘ hatte. Denn nun würden ‚diese Scheißbullen‘ ihnen womöglich auch noch Beweise über ihren Verbleib von Freitag bis Sonntag unter die Nase reiben.

‚Andererseits‘, dachte sie, ‚wäre das für die Penner eigentlich fast unmöglich. Es sei denn, die Alte macht die Waschmaschine auf und holt die Bettwäsche der Tochter wieder raus.‘ Die hatte Bonnie nämlich am Sonntagmorgen noch abgezogen, weil sie so verfleckt war, dass sich selbst die Verursacher davor geekelt hatten. Frische Bettwäsche war ja genügend in den Schränken.

Alles andere wäre kein Beweis für einen längeren Aufenthalt im Hause Klinkert. Nicht der leergefressene Kühlschrank und selbst Fingerabdrücke nicht. Denn die beiden waren ja dort geschnappt worden. Das war unzweifelhaft. Und daher gab es nichts, was den Argwohn der Bullen hätte mehren können. ‚Ist doch klar, dass man Spuren in einem Haus hinterlässt.‘

„Ja, was ist denn jetzt? Wo bleibt Ihr Dementi? He? Alles gelogen – oder wie?“ Rüdiger Mertz drehte auf. „Harmlose Taschendiebe stelle ich mir ein bisschen anders vor.“

„Das ist mir doch so scheißegal, wie Du Dir die vorstellst“, fand sie plötzlich ihre Sprache wieder. Fast hatte sie den von ihr gewohnten Kreisch-Pegel schon wieder erreicht.

„Typen wie Sie kommen dabei jedenfalls nicht infrage“, unterbrach er sie barsch. „Sie sind nämlich richtige Gewohnheitsverbrecher. Nichts anderes. Und zwar welche von der ganz üblen Sorte. Welche, die irgendwo einbrechen und tagelang in fremden Häusern wohnen und die mit einem geklauten Auto in der Gegend herumgurken. Noch dazu mit einem, dessen Fahrerin seitdem spurlos verschwunden ist. Wie soll man die denn anders bezeichnen?“

Die Braungebrannte zeigte eine erste Blässe im Gesicht. Und ihre Fingerknöchel bekamen weiße Flecken. Ging ihr das unter die Haut? „Was denn, die Fahrerin verschwunden? Wann? Und wo?“, brüllte sie plötzlich und sprang auf.

„Keine Ahnung“, tat Mertz betont cool. „Das wollte ich eigentlich von Ihnen wissen. Sie können sich ruhig wieder setzen.“

„Von mir?“ ‚Bonnie‘ schaute den Vernehmungsbeamten an, als habe sie gerade eine Botschaft bekommen, die sie an Gottes Gnade zweifeln ließ. „Haaaalt, sachte, sachte! Wollt Ihr uns jetzt doch einen Mord anhängen, Ihr Vollpfosten? Ihr habt ja wohl so richtig einen an der Waffel.“

‚Gute Schauspielerin‘, dachte sich Rüdiger. ‚Aber damit kriegst du mich nicht.‘ Mit einem Blick rüber zu Pattrick stellte er fest, dass auch der Kollege nicht gewillt war, der Frau auch nur ein Wort zu glauben.

„Komm“, sagte er, „die lügt uns doch sowieso die Hucke voll. Das hat doch alles keinen Sinn mit der. Wir sperren sie wieder weg.“

Born nickte und stand gemeinsam mit Mertz auf. „Kollege“, bat er den Wachtmeister, der auf dem Stuhl an der Tür saß, „pack sie wieder in die Zelle und hol‘ uns dann bitte ihren Kumpan rein, diesen äääh, diesen, na, diesen … diesen Gregor Schütze.“ So viel Ohrfeige musste sein. Die Frau, wie immer sie hieß, sollte stets das Gefühl haben, dass man mehr über sie weiß, als sie denkt.

„Treffer“, rief Klaus fast jubelnd ins Telefon, als er wieder bei Sven Lukas anrief. „Die DNA-Abgleiche haben eines eindeutig gezeigt: Die Tote ist nicht Hanna Marie Klinkert! Mit 99,8 prozentiger Sicherheit! Doc Kölblin hat‘s gerade eben telefonisch bestätigt. Der Bericht folgt per Mail.“

„Wow!“ Mehr bekam der ‚Freak‘ gerade nicht heraus. Er stand steif wie ein Brett. Die Erkenntnisse des Rechtsmediziners verursachten ihm sogar richtiggehend Schüttelfrost. Denn in ihm klatschte ein ‚Hurra, sie lebt‘ zusammen mit einem ‚Oh Gott, wer ist denn dann die Tote?‘

„Mehr sagst Du nicht dazu?“, wollte Klaiser wissen.

„Was soll ich sagen? Du hattest recht! Und wir müssen wieder komplett vorne anfangen.“ Klar war, dass man sich jetzt noch mehr auf die gesuchte Amarok-Fahrerin konzentrieren musste. Wieder Besuche und Recherchen bei Verwandten, Bekannten. Furchtbar! Es war das, was er am meisten an seinem Beruf hasste.

Zwangsläufig gingen ihm die Szenen des gestrigen Abends bei den Klinkerts durch den Kopf. Dieses unglaubliche Entsetzen. Diese Trauer. Obwohl Klaus und er gewarnt und gesagt hatten, es gebe keinen Beweis für den Tod der Tochter. Aber das war nackte Hoffnung. Nichts weiter.

„Wissen es die Eltern schon?“, fragte er deshalb.

„Nein, leider.“

„Wieso?“

„Ich kann sie nicht erreichen. Weiß der Himmel, wo die sind. Oder ob sie noch schlafen. Du musst da sofort hin. Bitte. Du bist am nächsten dran. Eine bessere Mission kannst Du heute nicht bekommen.“

Konnte er tatsächlich nicht. Und das ließ ihn innerlich fast jubilieren. Schlagartig veränderte er seinen Aggregatzustand, packte seine wenigen Siebensachen zusammen und gab dem Fahrer des Streifenwagens nochmals dringend mit auf den Weg: „Bitte die Proben der SpuSi auf jeden Fall persönlich bei Doktor Kölblin im Rechtsmedizinischen Institut, Marburger Straße in Siegen, abgeben.“

Dann verabschiedete er sich von Steffen Siebert und seinen Leuten, bat die noch mal eindringlich, im ‚Steffes Hof‘ „nach jedem Bindfaden unter dem Bett“ Ausschau zu halten und kletterte in seinen Dienstwagen.

Für die Fahrt zu den Klinkerts musste er einen Umwegfahren. Der direkte Weg war wegen Kanalarbeiten seit dem Morgen gesperrt. Da er sich so genau nun auch nicht auskannte, suchte er eine Umfahrung im Navi und wurde quasi einmal um Arfeld herumgeführt. Auf der Straße nach Richstein.

Kurz bevor er links abbiegen musste, bemerkte er erst, wie nahe die abzweigende Stedenhofstraße und der Tatort beieinander lagen. Und beim Blick in Richtung Badestelle bemerkte er noch etwas. Ein dunkles Fahrzeug, das dort auf dem Wiesenweg in Richtung Tatort rollte.

„Der hat da nun wirklich nichts zu suchen“, motzte er vor sich hin und änderte seinen Kurs. Dem Typen würde er Beine machen. Kurz darauf hielt er hinter einem metallic-blauen Chevrolet New Conversion, der etwa in der Mitte des Wäldchens stand. Das blau-weiße Polizeiflatterband hatte den Fahrer offenbar nicht beeindruckt. Er hatte es einfach überfahren, um den chromblitzenden Protz-Karren möglichst nahe an sein Ziel heranfahren zu können.

Sven stieg aus und versuchte, aus dem grellen Sonnenlicht heraus, im Schatten der Laubbäume irgendetwas zu erkennen. Doch zunächst hörte er nur etwas. Nämlich ein Geräusch, das er selbst nur zu gut kannte. Kein Zweifel. Links neben ihm pinkelte ein Mann gegen einen Baum. „Oh, sorry, das konnte ich ja nicht ahnen“, rief Sven dem Unsichtbaren zu und drehte ab. „Ich wollte Sie nicht stören.“

„Nee, macht nichts. Sie werden mir ja wohl nichts weggucken“, rief‘s hinter dem Gebüsch hervor. „Ich hatte nur einen Mordsdruck. Das war nicht mehr auszuhalten. Und was machen Sie hier?“, hängte der Fremde gleich eine Frage an.

„Gucken, was Sie hier machen.“

„Scheiße! Doch ein Spanner?“

„Nein. Polizist. Absperrungen scheinen Sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Oder?!“

„Duuuhuuu“, rief aus dem Wäldchen heraus plötzlich eine Frauenstimme, noch bevor der Pinkler antworten konnte, „ich kann die Sachen einfach nicht finden. Das Fahrrad ist auch weg. Die muss jemand geklaut haben. Oder hast Du die so gut versteckt?“

Der ‚Freak‘ war erschrocken. Mit einem Ruf aus dem Busch hatte er nicht gerechnet. Als er seinen Blick schärfte und genauer in das Halbdunkel hineinsah, erkannte er eine braungebrannte, junge blonde Frau in weißem Sommerkleid, die ihm schulterzuckend entgegenkam. „Hey, wer sind Sie denn?“, fragte sie neugierig.

Sven war total verdattert. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Er traute seinen Augen nicht. „Hanna?“, rief er, „Hanna Marie Klinkert?“

Die Frau blieb erschrocken zwei, drei Meter vor ihm stehen. „Woher kennen Sie meinen Namen?“

„Woher ich Ihren Namen kenne?“ Der Kommissar war sich nicht ganz sicher, ob er sich dieser strahlenden Schönheit gegenüber nicht dermaßen dämlich anstellte, dass sie ihn zwangsläufig für einen Vollidioten halten musste.

„Ja! Woher kennen Sie meinen Namen?“, fragte sie ihn nun mit mehr Nachdruck und schaute ihn mit ihren riesigen Barbara Schöneberger-blauen Augen an.

„Ihr … Ihr Name“, stotterte er, „Ihr Name und ein Foto von Ihnen laufen momentan durch die Fahndungscomputer jeder Polizeidienststelle in diesem Land. Und Ihre Eltern sind fast wahnsinnig aus Sorge um Sie“, hatte er seine Sicherheit wiedergefunden.

„Hä? Wie das denn, um Gottes Willen? Wer sind Sie überhaupt.“

Lukas griff in die Tasche und zog seinen Dienstausweis hervor. „Ich bin Kommissar Sven Lukas von der Kripo Bad Berleburg. Frau Klinkert, wir hatten Grund zu der Annahme, dass Sie ermordet wurden.“

„Wie bitte?“ Die Schöne war kreidebleich geworden. „Ich soll ermordet worden sein? Sind Sie denn wahnsinnig? Wie kommen Sie denn auf diese abartige Idee? Schatz, hast Du das gehört?“

Schatz, das war ein ziemlich breitschultriger, sportlicher Mann, hatte es gehört. Nachdem der seine Hose wieder zu und die Deckung hinter dem Busch verlassen hatte, umkreiste er den Kommissar und blieb, fast Nase an Nase, vor ihm stehen. „Seid Ihr denn von allen guten Geistern verlassen? Was soll denn der Schwachsinn?“

„Stopp, stopp, stopp! Nicht so, bitte.“ Mit gerümpfter Nase drehte er sich aus dem Dunstkreis des Nahbesprechers heraus, blieb aber mit durchgedrücktem Kreuz auf der Stelle stehen. „Nicht so! Klar?! Hören Sie zu. Und zwar ganz genau. Beide!“

Irritiert schauten sie ihn an. „Was soll das denn?“, fragte Hanna ziemlich provokativ.

„Was ist das denn, was Sie uns mitzuteilen haben?“, bellte der Mann im Schrankformat dem Polizisten ins Gesicht. „Sie lebt, das sehen Sie ja!“. Sein nicht unbedingt Odol-verdächtiger Atem peinigte die Geruchsnerven des Kommissars in unerträglichem Maße.

„Ich will es Ihnen ja erklären“, kläffte Sven jetzt zurück. „Vorausgesetzt, Sie hören mir endlich zu.“ Er hob die linke Hand und zeigte in Richtung des angrenzenden Gebüschs. „Dort, hinter dem Gesträuch, keine 15 Meter von hier entfernt, ist vor wenigen Tagen eine junge Frau auf bestialische Art und Weise umgebracht worden. Etwa 1,75 groß, sportlich, blondes schulterlanges Haar. Gequält, verstümmelt, ermordet! Verstehen Sie?“

Hanna entglitten die Gesichtszüge. Überdeutlich war ein kehliges Schlucken zu hören. „Ermordet? Hier? Wann?“, krächzte sie eher, als dass sie sprach.

„Wann, wissen wir noch nicht. Die Obduktion läuft noch. Wir haben die Frau erst gestern Nachmittag ederabwärts am Ufer gefunden.“

„Wer?“

„Was, ‚wer‘?“

„Wer hat sie gefunden?“

„Zwei Jungs aus dem Ort“, verriet Sven seinem Gefühl nach schon viel zu viel. Die Nummer hier war ihm nicht ganz geheuer. Doch er sah, dass sich die vitale Färbung in ihrem Gesicht nicht wieder so richtig einstellen wollte. Für ihn ein Indiz des Entsetzens.

„Ich verstehe das nicht“, raspelte Hanna weiter, „die Leute hier kennen mich doch. Die müssen doch gesehen haben, dass ich das nicht bin.“

„Konnten sie nicht.“

„Warum nicht?“

„Das wollen Sie, glaube ich, gar nicht wissen.“

„Will ich doch! Hier geht es schließlich angeblich um mich.“

„Hören Sie …“

„Nix! Ich will das wissen!“

„Weil die Tote kein Gesicht mehr hatte.“

WUMM! Hanna wurde kurz schwarz vor Augen, unter ihr bebte der Boden. Hätten die beiden Männer sie nicht gehalten, wäre sie womöglich der Länge nach hingefallen. Nur mühsam und unter leichtem Tätscheln ihrer Wangen kam sie wieder komplett zu sich.

„Das ist ja grauenhaft. Wer macht denn so was? Wer ist denn so unglaublich brutal?“ Kopfschüttelnd stand der Protzkarren-Besitzer jetzt hinter seiner Freundin und umfasste ihre Schultern. Sie war noch immer ziemlich wacklig auf den Beinen.

„Wir wissen es nicht und ermitteln seit gestern auf Hochtouren. Nur werden wir jetzt, wo wir wissen, dass Sie zum Glück leben, mit völlig neuen Ansätzen ermitteln.“

Das Pärchen stand wie belämmert vor dem Polizisten und hatte offenbar Schwierigkeiten zu begreifen, was sich dort in unmittelbarer Nähe abgespielt haben musste.

„Wissen Sie was?“, sagte Lukas. „Das Beste ist, wir fahren jetzt erst einmal zu Ihnen nach Hause und machen Ihre Eltern glücklich. Kommen Sie“, forderte er die beiden auf und bewegte sich in Richtung Auto.

„Aber meine Eltern sind doch in Italien. Ich kann sie nur telefonisch nicht erreichen. Weil ich mein Handy nicht dabeihabe und ich ihre Nummer nicht auswendig kenne.“

„Ihre Eltern sind zu Hause. Und Ihr Handy und Ihr Personalausweis liegen im Wohnzimmer auf dem Tisch.“ Hanna war stehen geblieben und stierte ihn ungläubig an. „Mein Perso, zu Hause? Das kann doch nicht sein.“

„Doch, kann sehr wohl sein. Aber was für mich eigentlich nicht sein kann, ist der Umstand, dass Sie einfach von der Bildfläche verschwinden, Ihr Elternhaus sperrangelweit offen stehen lassen und Kleider und Personalausweis einfach hier im Wäldchen deponieren. Können Sie mir sagen, was das sollte?“

„Das geht Sie überhaupt nichts an“, bellte ihm der Kleiderschrank ins Gesicht.

„Oh, da wäre ich mir an Ihrer Stelle nicht so sicher. Hier geht es um Mord, wissen Sie. Da geht mich eine ganze Menge was an. Da will die Polizei unter Umständen die unglaublichsten Sachen wissen. Mit Anspruch auf eine ehrliche Antwort. Weisen Sie sich am besten erst einmal aus. Damit ich weiß, wen ich hier vor mir habe“, forderte er den Mann auf. „Und dazu bitte Führerschein und Fahrzeugschein.“

„Hab‘ ich im Wagen“, antwortete der Lover stinkig.

„Okay, dann lassen Sie uns dort hingehen.“

Peinlich genau, wie weiland an der Staatsgrenze zur DDR, kontrollierte Lukas die Papiere des Mannes. Dabei ließ er seine Blicke immer wieder zwischen dem Passfoto und dem wahren Gesicht seines Besitzers hin und her wandern. „Herr Arne Priester aus Bad Laasphe“, las er halb für sich, halb für die Galerie vor.

„Doktor Arne Priester“, verbesserte der.

„Ach so. Doktor Arne Priester. Steht hier nicht. Sorry.“ Natürlich wusste er längst, wen er vor sich hatte. Nur mochte er diesen Typen nicht. ‚Eine Spur zu arrogant‘, dachte er sich. „Sind Sie Mediziner?“

„Nein, Jurist. Wirtschaftsanwalt.“

„Ach so. Naja, dann kann man natürlich nicht wissen, dass man der Polizei bei Mord allumfassend Auskunft geben muss.“ Die Bemerkung triefte nur so vor Sarkasmus. „Pfaffenhof in Bad Laasphe … Das ist in ääh … wo?“

„In Puderbach.“

„Ach, gar nicht weit weg von hier“, nickte Sven.

„Oh, Sie kennen sich aus?“, versuchte sich der Kontrollierte in Paroli.

„Klar, ich bin schließlich bei der Polizei. So. Und jetzt nehmen Sie bitte Ihre Papiere, schließen Ihren Wagen ab und steigen, gemeinsam mit Frau Klinkert, hier bei mir ein.“

„Wieso? Was soll das? Ich kann doch mit meinem eigenen Wagen fahren“, motzte der Jurist los.

„Weiß ich. Sollen Sie aber nicht. Sie kommen jetzt erstmal mit mir. Zunächst zu den Eltern. Und dann werden wir sehen. Hinten einsteigen, bitte. Sie auch, Frau Klinkert.“

Hanna weinte. ‚Hat Angst vor der Begegnung mit den Eltern‘, mutmaßte Lukas für sich. ‚Ist ihr wohl klar geworden, dass das ein ziemlicher Bockmist war. Einfach Klamotten und Handy im Wald liegen zu lassen und abzuhauen.‘

„Wer hat meine Sachen eigentlich gefunden? Etwa auch meine Eltern?“, wollte sie auf dem Weg zum Elternhaus wissen.

„Das ist eine lange und sehr komplizierte Geschichte“, antwortete Sven. „Nicht die Geschichte des Auffindens. Aber die drumherum. Und die werden wir gemeinsam Stück für Stück zusammenzubauen haben. Wie ein Mosaik.“

Zwischendrin hatte er schon mal die Handynummer von Klaus Klaiser gewählt, war aber am Besetztzeichen gestrandet. Bei einem neuerlichen Versuch klappte es. „Mensch, wird Zeit, dass Du Dich meldest“, klang es etwas aufgeregt aus dem Hörer. „Bist Du bei den Eltern?“

„Nee, noch auf dem Weg dorthin.“

„Wie? Auf dem Weg dorthin. Verstehe ich nicht, das sind doch nur ein paar Meter.“

„Ja, aber der Weg hatte es in sich. Hab‘ nämlich ‘n tollen Fang gemacht.“

„‘n tollen Fang gemacht, ‘n tollen Fang gemacht, waaa, waaa, waaa“, motzte der Kleiderschrank hinten im Auto.

„Was ist denn bei Dir da los? Wer quatscht denn da so dämlich rum? Etwa Dein Fang?“

„Ein Teil davon“, lachte Sven sibyllinisch. ‚Vorsicht‘, dachte er aber sofort, ‚das darfst du nicht überdrehen.‘ Hatte er aber offenbar schon.

„Jetzt komm, raus mit der Sprache. Mir ist wirklich nicht zu Scherzen zumute.“ Die Stimme seines Chefs hatte ein paar Grad mehr Kühle bekommen.

„Hinter mir sitzen Hanna Marie Klinkert und ihr Freund, Begleiter, oder wie immer Du willst, der Herr Doktor“, berichtete Kommissar Lukas, kurz bevor er seinen Mondeo in den Hof der Klinkerts lenkte.

„Ich glaub‘s ja nicht!“, brüllte es ihm hocherfreut ins Ohr. Der ‚Freak‘ musste das Handy ein Stück vom Kopf wegnehmen. Sonst hätte womöglich sein Trommelfell bleibenden Schaden davongetragen. „Bleib‘ da. Ich komme!“ Zack, war das Gespräch weg.

Niemand im Haus schien ihr Kommen bemerkt zu haben. Es rührte sich nichts. Auch nicht, nachdem vor allem Priester ziemlich laut und demonstrativ die Wagentür zugeschlagen hatte. ‚Hoppla, jetzt komm‘ ich‘, dachte der ‚Freak‘. ‚Passt zu ihm. Mordsschlitten, arrogant und ‘n Auftreten wie Rotz am Ärmel.‘

Noch bevor Hanna überhaupt ausgestiegen war, ging der Beamte zur Haustür, die mehr einer kleinen Pforte ähnelte und drückte die Klingel in Form eines Pferdekopfes aus Messing. Darunter war der Name Klinkert ins Mauerwerk eingelassen. Im Haus erscholl eine Big Ben-ähnliche Melodie. Doch es blieb ruhig. Auch nach einem zweiten und dritten Versuch.

„Tut sich nichts“, sagte er, an die Tochter gewandt. „Kann das sein, dass Ihre Eltern gar nicht da sind?“

Hanna Klinkert schaute sich um. „Schwer zu sagen. Mamas Mini steht auf jeden Fall in der Garage.“ Das konnte man durch seitlich neben den Toren eingelassene schmale Fenster sehen. „Aber Papa …“

Drinnen hörte man mindestens zwei Telefone gleichzeitig läuten, als Sven Lukas die Festnetznummer der Klinkerts anrief. Aber niemand nahm ab. Daraufhin versuchte er es mit der Handynummer von Reinhard Klinkert. Eine elektronische Melodie im Haus bestätigte den Anruf. Ansonsten nichts.

„Dann ist Papa auch zu Hause. Der geht nie ohne Handy. Sein ganzes Geschäft läuft bei ihm über iPhone. Da stimmt was nicht“, mutmaßte Hanna. „Irgendwas müssen wir machen. Sofort!“

„Jetzt bleiben Sie bitte ganz ruhig“, bat der Kommissar und überlegte krampfhaft. „Kann es nicht sein, dass Ihre Eltern nach dem Tag gestern und der furchtbaren Nacht irgendwo im Haus tief schlafen?“

„Schlafen? Die? Obwohl ich spurlos verschwunden bin und sie fürchten müssen, dass ich tot bin? Das glauben Sie doch selbst nicht. Mein Vater ist früher schon ausgerastet, wenn ich mal zehn Minuten zu spät vom Spielen heimkam. Warten Sie mal“, rief sie und verschwand rechts hinter der Garage.

„Sie bleiben hier“, bremste Lukas Arne Priester aus. „Wenn hier jemand einen Weg ins Haus kennt, dann sind das sicher nicht Sie.“

In dem Moment bewegte sich das Rolltor der Garage nach oben. Drinnen, hinter Plexiglasscheiben, Hanna. „Die Hintertür war offen. Das gibt‘s bei uns normal nicht. Sonst käme hier jeder durch diesen Zugang in die Diele und in die Wohnung. Kommen Sie.“

Hanna öffnete eine Brandschutztür und gelangte mit den beiden Männern durch einen schmalen Gang ins Hausinnere. Sven kannte sich im ersten Moment nicht aus, denn der Gang führte ins Büro von Reinhard Klinkert. Das hatte er am Abend zuvor nicht betreten. Doch durch eine offene Tür konnte er den großen Esstisch ausmachen.

Es sah wild aus in dem Arbeitszimmer. Akten und lose Blätter lagen auf dem Boden, ein Briefbeschwerer ebenfalls, das Aktenregal war leergefegt. Hannas Blutdruck stieg. Doch sie sagte keinen Ton. Als sie aber, den beiden voraus, ins Wohnzimmer kam, stieß sie einen spitzen Schrei aus. Direkt vor ihr saß, mit Knebeln im Mund und mit Kabelbindern an einen Heizkörper gefesselt, ihre Mutter, die sie mit weit aufgerissenen Augen anschaute.

„Mama, was ist denn hier passiert?“, schrie sie, warf sich vor Desiree auf die Knie und wollte sie umarmen. Doch je mehr sie ihre Arme um deren Oberkörper schlang, umso lauter jammerte die Frau unter ihrem Knebel.

„Hanna, seien Sie vernünftig, gehen Sie mal zurück. Sie reißen Ihrer Mutter ja hinten die Hände immer tiefer in die Fesseln!“, rief Lukas. „Nehmen Sie ihr lieber mal den Knebel raus.“ Währenddessen hatte er aus einer kleinen Tasche am Gürtel einen ‚Leatherman‘ mit integrierter Zange hervorgeholt und schon einmal begonnen, die Kabelbinder zu zerschneiden.

„Kind“, war das erste Wort, das Mama Klinkert fast wie einen Riesenseufzer herausbrachte, „Du lebst! Was für ein Glück, was für ein unglaubliches Glück.“ Dann brach sie in Tränen aus und kippte zur Seite, als der ‚Freak‘ ihre Hände von der Heizung befreit hatte.

„Stützen Sie Ihre Mutter, bitte“, forderte er die unbeholfen davor kniende Hanna auf. „Und Sie sollten ihr dabei helfen, Herr Doktor!“ Er konnte seinen Brass auf den akademischen Lover nicht verbergen. Mit Zähneknirschen hatte er auch die Fußfesseln nach einigem Zurren und Zupfen durchtrennt. Deren Material war extrem widerspenstig.

Weinend und ihre wundgescheuerten Stellen an Händen und Füßen reibend, hockte Frau Klinkert auf dem Plattenboden des Esszimmers. Gierig nahm sie einen Schluck Wasser, den Lukas aus der Küche geholt hatte. „Schaut mal nach Papa“, murmelte sie vor sich hin. „Bitte, schaut mal nach Papa. Ich glaube, sie haben ihm sehr wehgetan.“

Sven schreckte zurück. ‚Um Gottes Willen, natürlich. Der Vater.‘ An den hatte er in dieser dramatischen Situation gar nicht gedacht. „Wo ist denn Ihr Mann, Frau Klinkert?“ Doch sie schüttelte nur in Zeitlupe den Kopf und schaute zu Boden. „Frau Klinkert! Bitte! Wo ist Ihr Mann? Können Sie uns das sagen?“

„Ich weiß es nicht!“, schrie sie plötzlich aus voller Kehle. „Ich weiß es nicht! Sie haben ihn rausgeschleppt, diese Unmenschen. Da war er schon bewusstlos. Ich weiß nicht, wo er ist.“

„Wohin rausgeschleppt?“, wollte Lukas wissen.

„Na, da, durch sein Büro in die Garage.“ Dann entglitt ihr Blick. Sie war ohnmächtig geworden.

„Hanna, bitte geben Sie Ihrer Mutter mehr zu trinken und bleiben Sie bei ihr“, bestimmte Sven und sprang auf. „Und Sie kommen mit, Herr Priester.“

Während die beiden den Weg durch Büro und Gang zurück in die Garage liefen, wählte der Kommissar auf seinem Handy die Nummer des Chefs. „Ich bin gleich da“, antwortete der auch prompt nach nur einem Rufton.

„Das ist gut. Aber wir brauchen hier mehr Leute. Die Klinkerts sind überfallen und gefesselt worden. Hannas Vater ist ver… Ooooh neiiin!“

„Was ist mit Herrn Klinkert? … Sven, was ist los? Was ist mit Herrn Klinkert?“

Sven ging auf die Knie vor dem Mann, der in der dunklen Ecke der Garage an einem Regal für Reifen und Pflegemittel hing und schaute zu dem schmerzverzerrten Gesicht von Reinhard Klinkert auf. Ein Griff an seinen nackten Knöchel ließ ihn erschaudern. Eiskalt, kein Puls.

Arne Priester kämpfte laut vernehmlich mit aufsteigendem Mageninhalt. Doch er rührte sich keinen Millimeter von der Stelle und stierte in Reinhards aufgequollenes, seltsam violett-graues Gesicht.

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