Kitabı oku: «Die Einzigartige Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist», sayfa 7
5.1 Gott hat uns den Geist der Kraft, der Liebe und der Disziplin gegeben
Wir haben bereits kennengelernt, dass der Heilige Geist ein Geist der Liebe ist. Indem wir diese Liebe auf dem genannten Glaubensweg übernehmen, können wir uns erfolgreich gegen die Furcht stellen, denn Gottes Wort sagt uns in 1. Johannes 4,18, dass die völlige Liebe die Furcht austreibt. Diese Formulierung legt ebenfalls nahe, dass die Schrift wirklich davon ausgeht, dass hinter der Furcht ein Geist der Furcht steht. Wenn Liebe Furcht austreibt, dann müssen wir unwillkürlich an die Wortwahl denken, die Jesus gebraucht, wenn er von seiner Autorität über die finsteren Mächte spricht. Er hat durch den Heiligen Geist (den Finger Gottes, Lukas 11,19) die bösen Geister ausgetrieben, was uns ebenfalls aufgetragen ist zu tun.
Die Furcht ist nicht nur ein irgendwie gearteter Innenzustand. Die Innenbefindlichkeit der Angst und der Einschüchterung als Folge der Wahrnehmung einer Bedrohung, die größer ist als unser Schutz, ist vielmehr die direkte Auswirkung einer dämonischen Kraft. Das heißt natürlich nicht, dass diese in jedem Fall in uns sein muss. Es ist ja schon belästigend genug, wenn wir überhaupt von diesem Geist bedrängt werden, und sei es auch nur in seinen atmosphärischen Bedrohungen, die von außen auf uns einwirken.
Liebe ist ein hervorragender Schutz, einer der schönsten und verlässlichsten überhaupt. Wir sollen umfassend geschützt werden. Freude ist ein weiterer Schutz. Das Wort sagt, dass die Freude am Herrn unsere Festung sei (Nehemia 8,10). Auch seine Wahrheit, das heißt, die Kenntnis von allem, was er ist, was er getan hat, wozu er uns gemacht hat und was der Teufel nicht mehr ist, stellt einen hervorragenden Schutz dar.
Psalm 91,4
Mit seinen Schwingen deckt er dich, und du findest Zuflucht unter seinen Flügeln, Schild und Schutzwehr ist seine Treue.
Die Hoffnung ist ein Schutz für unsere Gedankenwelt und auch für das richtige Funktionieren der formalen Denktätigkeit (1. Thessalonicher 5,8); und dann werden in Epheser 6 noch der Schild des Glaubens, der Panzer der Gerechtigkeit und die Willigkeit, überhaupt das Evangelium voranzubringen, als unsere Schutzkleidung und Ausrüstung genannt.
Der Heilige Geist bewahrt uns vor Furcht, die immer einen mangelnden Schutz signalisiert. Er tut das einerseits durch die angebotene Liebe und andererseits durch die Vermittlung seiner Kraft und seiner Besonnenheit bzw. Disziplin. Dieser Schutz wird durch unsere Glaubensbekundungen gegenüber dem Heiligen Geist wirksam. Dadurch bekommt er Zutritt zu den inneren Zentren unserer Person.
In Epheser 3,16 wird uns gesagt, dass wir an unserem inneren Menschen durch den Heiligen Geist stark werden. Er will uns ständig aufbauen, er will uns Stabilität geben, er sorgt für gesundes Reagieren und für eine dicke geistliche und seelische Haut gegenüber äußeren Einflüssen und Attacken. Er bewirkt das alles, indem er allerdings das Wort Gottes kräftig benutzt, wie er überhaupt immer mit dem Wort zusammenarbeitet. Die Betonung aber liegt darauf, dass er das Entscheidende tut. Wir sollen uns nicht selbst schützen, sondern uns vom Heiligen Geist schützen lassen, der dazu das Wort Gottes gebraucht, aber auf unsere Glaubenssignale angewiesen ist.
Schließlich stellt sich der Heilige Geist noch als ein Geist der Zucht oder auch Besonnenheit dar. Dieser Begriff, der im Griechischen sophronismos heißt, kommt im Neuen Testament nur hier vor. Er hat ein interessantes, breites Bedeutungsspektrum. Zum einen meint er verständig, klug und nüchtern machen, dann auch mahnen und bessern, schließlich Besonnenheit und Mäßigung sowie Ehrbarkeit und Zucht im Sinne von Disziplin. Dieser umfassende Katalog von Eigenschaften und Aufgaben beschreibt, in welcher Weise der Heilige Geist uns helfen will, wenn wir ihn in dieser Qualität bewusst ansprechen und einladen.
Das ist also die andere Seite seiner Wirksamkeit. Er ist nicht nur kräftig, dynamisch und voller urwüchsiger Freude, er führt uns auch zum klugen, verständigen und besonnenen Reagieren, sodass wir auf neue Situationen nicht hektisch, panisch und überemotional oder affektgeladen reagieren. Die Besonnenheit, die er vermittelt, regt uns dazu an, immer wieder zurückzukehren zu den Quellen des Wortes und zu ihm selbst, sodass wir uns innerlich eingeladen fühlen, erneut die Hilfen in Anspruch zu nehmen. Das ist weise und eine Art innere Garantie, dass wir uns nicht von unseren Quellen ablösen. Der Geist der Disziplin sorgt dafür, wenn wir ihn immer wieder einladen, dass wir auch tatsächlich jeweils erneut mit unseren Anliegen und Beschwerden zu ihm zurückkehren und von ihm Hilfe holen, statt uns selbst mit den Aufgaben zu belasten, um daran zugrunde zu gehen oder zumindest in der Erschöpfung zu landen.
Der Geist der Disziplin ist in einer sanften Weise wirksam, die nichts zu tun hat mit preußischer Disziplin und eiserner Pflichterfüllung und all der Starre, die mit diesem gesetzlichen Verhalten verbunden ist. Es ist so wichtig, dass wir Treue und Besonnenheit empfangen als ein Geschenk, das der Heilige Geist uns gibt. Es ist letztlich darauf gerichtet, dass wir immer wieder neu seine Hilfe einholen, statt das Opfer üblicher Pflichtorientierung zu werden. Die Pflichtmenschen sind nämlich, was auch die Erfahrung der letzten achtzehn Monate deutlich bewiesen hat, nicht imstande, den Heiligen Geist zu empfangen!
Wir brauchen mithin ein neues Verständnis und eine völlig neue Art von Disziplin und Besonnenheit, die nicht die Elemente von Pflicht und Selbstgerechtigkeit enthalten (hinter denen in versteckter Form Selbstverherrlichung steht), sondern die uns als Gnadengeschenke gegeben werden. Disziplin aus Gnade, das ist ein völlig neues Paar, aber es ist dringend erforderlich.
5.2 Mit dem Heiligen Geist ins Leid und durch das Leid
Das Wort konfrontiert uns mit der anderen Seite der Erfahrung der Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist, die ich hier wirklich nur aus Gründen der Vollständigkeit dazufügen will, denn sie wird im Fortgang des Wortes erwähnt. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Leser denkt, dass es höchste Zeit ist, dass ich nach allem Schwärmen über den Heiligen Geist etwas für die theologische Balance tue. Nun, hier ist der Beitrag dafür. Paulus bereitet seinen Lieblingsschüler darauf vor, dass er mit der Erstarkung, die er durch den Heiligen Geist erfährt, auch das dann dazukommende Leid ertragen und überwinden soll.
2. Timotheus 1,8
So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide mit für das Evangelium nach der Kraft Gottes;
Die Scham hat ihren Ursprung in Schutzlosigkeit und Selbstunsicherheit. Sobald Adam und Eva aus dem totalen Schutz herausgetreten sind und ihre Gerechtigkeit verloren hatten, fühlten sie sich ungeschützt und augenblicklich entstanden in ihnen Schamgefühle. Sich des Zeugnisses des Herrn zu schämen, hat denselben Hintergrund. Wir fühlen uns minderwertig vor denen, die unser Zeugnis hören sollen und können die Verachtung und den Spott, die wir erfahren oder innerlich vorwegnehmen, nicht ertragen.
Paulus geht nun davon aus, dass Timotheus seine Lehre angenommen hat und sie seine Praxis wurde, was augenblicklich Timotheus’ Stabilität und sein Selbstwertgefühl erstarken ließ. Deswegen ermutigt er ihn, sich nicht des Zeugnisses des Herrn noch seiner selbst zu schämen. Weil dieses Wort auch für uns gilt, werden wir ebenfalls aufgefordert, uns, voll des Heiligen Geistes, des Herrn und auch der Gemeinde nicht zu schämen, was die Entsprechung für die Scham des Timotheus im Hinblick auf seine Beziehung zu dem gebundenen Paulus ist. Aber nicht nur sich nicht zu schämen, ist angesagt, sondern auch mitzuleiden für das Evangelium, allerdings nach der Kraft Gottes.
Wenn wir die Fülle des Heiligen Geistes in uns haben und in ständiger Gemeinschaft mit ihm leben, hat das nicht nur schöne und aufbauende Auswirkungen für uns selbst, sondern führt auch regelmäßig zu bestimmten Reaktionen in unserer Umwelt. Die einen werden das sehen und begrüßen und sich zu uns hingezogen fühlen, um dasselbe zu erleben oder zumindest von uns gesegnet zu werden, andere werden sich dagegenstellen, werden uns abqualifizieren und ihren Spott über uns ausschütten. Das ist das Leiden mit dem Evangelium für den Herrn. Aber wenn es in der Kraft Gottes geschieht, dann ist diese Art von Leid doch leicht zu ertragen.
Vieles von dem, was uns unsere missgünstige und feindliche Umwelt an Vorwürfen, Beleidigungen und Unterstellungen vorhält, hören wir ja selbst nicht, weil es in unserer Abwesenheit gesagt wird, und es wird uns deswegen nicht belasten. Anderes werden wir schon am eigenen Leib erleben und erleiden und wir werden gewiss nicht ausgesprochen beglückt darüber sein. Dennoch lässt sich das ertragen, wenn die Kraft Gottes mit uns ist. In manchen Fällen werden wir sogar die Worte Jesu in uns bestätigt finden, wonach eine gewisse Freude über uns kommt, dass wir um seinetwillen verfolgt werden.
Ich will diesen Gedanken nicht zu weit ausführen und hieraus am allerwenigsten eine Theologie des Martyriums fertigen, weil das gewiss nicht ein erstrangiges Anliegen des Heiligen Geistes ist. Wir sollten froh sein, dass sich das Leid, das wir in unseren Breitengraden um Jesu und des Heiligen Geistes willen erfahren, in Grenzen hält. Aber wir sollten auch wissen, dass mit gesetzmäßiger Regelmäßigkeit solche Ablehnung und solche Diffamierungen auf die Segnungen durch den Heiligen Geist folgen werden. Wenn die Bestätigung durch den Heiligen Geist anhält und wir in ihm die Liebe des Vaters und die göttlichen Freuden erfahren können, dann können wir diese garstigen Zeiten durchstehen, zumal auch solche Phasen ihr Ende haben.
Dem Worte Gottes gemäß sind solche Verfolgungszeiten nicht die statistische Norm, sondern vom zeitlichen Umfang her eher die Ausnahme. Wer bewusst die Gemeinschaft mit dem Heiligen Geist sucht, wird so starke Erfahrungen mit ihm machen, dass er nicht mehr weltkonform leben kann. Wird dadurch seine Andersartigkeit sichtbar, so dass seine Umgebung seine Freude und seine Beschwingtheit sieht, dann wird er manchen zum Ärgernis werden, und diese werden Stellung gegen ihn beziehen. Wenn es überhaupt erlaubt ist, von einem Preis zu reden, den wir zu bezahlen haben: Hier ist er. Er ist bescheiden und wiegt die Freude und die Kraft, die wir dabei ständig vom Heiligen Geist empfangen. nicht im entferntesten auf.
6 Begehren und Empfangen
Natürlich wusste ich schon seit langem, dass Gott uns in dem Maße gibt, wie wir ehrlich von ihm seine Geschenke erbeten und erwarten. Ich hatte meiner Gemeinde in früheren Jahren schon häufig diese göttliche Gesetzmäßigkeit vorgelegt, wonach Gott unsere dringliche Erwartung und unser starkes Begehren braucht, um zu unseren Gunsten einschreiten und uns helfen zu können. Ich wusste ferner, zum Teil auch aufgrund eigener leidvoller Erfahrungen, dass es mit unserer Fähigkeit, auf Bedarf und Befehl die Geschenke Gottes begehren zu wollen, nicht weit her ist.
In früheren Jahren hatte ich mit Eifer die Theologie von Dr. Cho aus Korea studiert, in der die Bedeutung des heftigen Begehrens als Voraussetzung für das Empfangen einen hohen Stellenwert einnimmt. Bei meinem Bemühen, das umzusetzen, musste ich damals erkennen, dass ich nicht einmal zum ständigen Begehren imstande bin. Es war schon heilsam, und für mich der Anlass zum erneuten Forschen in der Schrift, zu sehen, wie Gott uns auch bei diesem Anteil unseres Handelns behilflich ist.
Mit diesem Vorwissen war ich bereits ausgestattet, als der Heilige Geist in unserem Gemeindeleben in neuer Heftigkeit auf uns einwirkte. Als Claudio Freidzon bei den wenigen Abenden, die er bei uns war, immer wieder neu die Gemeinde aufforderte, ja, eigentlich anstachelte, den Heiligen Geist mehr zu erbitten und mehr zu erwarten, kam mir das zunächst doch ein wenig komisch, wenn nicht gar übertrieben vor. Als er dann schließlich dazu überging, die anwesende Gemeinde immer wieder zu fragen, ob sie wirklich mehr vom Heiligen Geist wollten und ob sie sicher sind, ganz gewiss sicher sind, dass das ihr Verlangen sei, mutete das fast lächerlich an, und die Szene machte auf mich den Eindruck wie die eines großen Kindergartens, von nicht ganz erwachsenen Menschen.
Aber ich kam bald dahinter, dass das keine Marotte eines Pastors aus einem anderen Kulturkreis ist, sondern dass dahinter ein Prinzip, ein sehr sinnvolles, biblisches Prinzip steht. Der Heilige Geist scheint die Voraussetzung des intensiven Begehrens, Wollens und Verlangens unsererseits wirklich zu brauchen. Diese Aufforderungen, die Claudio Freidzon immer wieder an uns ergehen ließ, hatten schließlich doch, wie ich feststellte, zur Folge, dass wir uns Gedanken machten, ob wir wirklich wollten, und dass wir uns ehrlich fragten, wie es überhaupt mit unserer Motivation aussieht. Wir wurden genötigt, nachzudenken, ob wir mit Vorsatz, Überzeugung und Überlegung von Gott Geschenke haben wollten.
Schon in den nächsten Tagen sah ich mich veranlasst, und zwar jetzt mit mehr innerer Überzeugung, zumal ich nun selbst in der Verantwortung des Führens von Versammlungen war, auf ähnliche Maßnahmen zurückzugreifen. Natürlich habe ich es so angemessen und behutsam wie nur möglich vollzogen, aber ich habe doch mit unterschiedlichen Formulierungen und Wendungen die Gottesdienstbesucher immer wieder gefragt, ob sie ehrlich mehr vom Heiligen Geist haben wollen und ob sie sich ihrer Motive und ihres Begehrens ganz gewiss seien.
Seitdem haben wir unter uns, und mittlerweile in vielen Gemeinden, solche geflügelten Worte oder Gebete wie: »Mehr, Heiliger Geist, mehr!« oder »Más y másl« (in der argentinischen Version).
Der Heilige Geist scheint so sensibel zu sein und sich so strikt von jeglicher Manipulation fernzuhalten, dass er für seine Wirksamkeit die ständige Neueinladung braucht. Voraussetzung dafür ist ein ehrliches Verlangen, den Heiligen Geist neu haben zu wollen. Dahinter steht das Eingeständnis, dass wir mit unseren Kräften das, was der Heilige Geist uns geben will, nicht bewirken können. So ist die Haltung des intensiven Begehrens und des starken Ausstreckens nach dem Heiligen Geist bei genauerem Hinsehen abhängig von dem Maß unserer Wahrhaftigkeit. Wenn wir uns bewusst sind, dass wir uns mit eigenen Mitteln keine Erfahrungen von Kraft und Vollmacht verschaffen können, wenn wir allgegenwärtig unsere Begrenztheit und unseren Mangel sehen, aber beim Heiligen Geist das ganze Arsenal göttlicher Hilfen, dann resultiert daraus ein starkes Verlangen.
6.1 Hunger und Durst nach ihm
Wir könnten es einfach dabei bewenden lassen, die Notwendigkeit eines gesteigerten Begehrens des Heiligen Geistes festzustellen. Dann laufen wir möglicherweise Gefahr, dass sich nach einiger Zeit eine sinnvolle Gepflogenheit abschleift zur Routine oder zu komischen Manieriertheiten, die sich dann zu einer neuen Tradition verfestigen.
Wir können aber auch die Schrift dazu befragen, um herauszufinden, wie man begehrt, wie das aussieht und welchen Rahmen das im persönlichen oder im gottesdienstlichen Leben haben soll. Und das wollen wir tun.
Johannes 7, 37-39
37 An dem letzten, dem großen Tag des Festes aber stand Jesus und rief und sprach: Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke! 38 Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus dessen Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Dies aber sagte er von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; denn noch war der Geist nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht worden war.
Das ist ein sehr aussagereicher Text. Hier geht es darum, dass wir durch den Heiligen Geist schriftgemäß und richtig an Jesus glauben sollen und dass wir dabei erfahren werden, wie von uns gewaltige Auswirkungen, im Sinne von Strömen lebendigen Wassers, ausgehen werden.
Jesus fordert nun seine Zuhörer, am letzten, dem großen Tag des Laubhüttenfestes auf, zu ihm zu kommen, und, sofern sie Durst haben, von ihm zu trinken. Vergegenwärtigen wir uns doch die Situation. Das Volk hat bereits eine Woche lang das Laubhüttenfest, das schönste und freudigste aller Feste in Israel, gefeiert. Die Juden, damals wie heute, können feiern! Am glorreichen Abschlusstag tritt nun Jesus unter sie und ruft laut: Wen jetzt dürstet, das heißt, wer noch mehr Verlangen hat, wer nach allem noch nicht auf seine Kosten gekommen ist, der soll zu ihm kommen und trinken. Das ist fast eine Zumutung und eine Infragestellung der Bedeutung des Feierns und des Festes. Aber Jesus wusste, was er tat.
Wenn wir heute über den Heiligen Geist zu Jesus kommen wollen und wirklich schriftgemäß glauben, um auch schriftgemäße Resultate zu erleben, brauchen wir einen ähnlichen Durst, wie ihn die Zuhörer Jesu damals hatten. Wir dürfen uns nicht mit den üblichen Tröstungen und Angeboten der Zerstreuung und Ablenkung zufriedengeben. Das Gute kann der Feind des Besten sein, indem wir uns mit dem Guten begnügen.
So korrekt es war, sich ganz dem Anlass des Feierns hinzugeben und sich über die eingebrachte Ernte, die ein Ausdruck der Güte Gottes ist, zu freuen, so gibt es doch noch Steigerungen von Lebenslust und Freude. Voraussetzung ist allerdings eine Steigerung des Begehrens.
Lesen wir, wie Asaph, obwohl er Trost von Gott suchte, sich dennoch nicht so ohne Weiteres trösten lassen wollte.
Psalm 77,3
Am Tag meiner Drangsal suchte ich den Herrn. Meine Hand war des Nachts ausgestreckt und ließ nicht ab. Meine Seele weigerte sich, getröstet zu werden.
Wir können uns mit vordergründigen Tröstungen zufriedengeben, um dadurch unser Verlangen nach mehr zu dämpfen. Wer aber nicht mit dem zufrieden ist, was er an Erfahrungen Gottes erlebt hat, wer den Schriftbefund kennt und sieht, dass er erst einen Teil der Zusagen Gottes erlebt hat, der ist ein Kandidat für neue Erfahrungen und damit auch ein Kandidat für die Erfahrung der neuen Salbung.
Der Heilige Geist setzt aber diese Voraussetzung bei uns nicht als von vornherein gegeben voraus. Er ist auch an dieser Stelle der Helfer, der uns hilft, zu begehren, indem er uns, auf unsere Einladung hin, herausführt aus den verkehrten Tröstungen und Beruhigungen unseres bisherigen bürgerlichen Lebens. Wir sollten ihn ausdrücklich dabei mit einbeziehen, weil nichts unserer ureigenen Vorleistung überlassen bleiben soll.
Der Heilige Geist schafft also Hunger und Durst nach ihm, und er ist gleichzeitig der Autor und das Mittel der Sättigung dieses Hungers. Er erzeugt dann, auf unsere Einladung hin, noch mehr Verlangen und noch mehr Hunger nach ihm, sodass sich ein Kreislauf ergibt. Je mehr wir haben, umso mehr wollen wir dazulernen und erfahren, weil die vorigen Erlebnisse mit dem Heiligen Geist so schön und so lustvoll waren.
Der Ablauf dieser Erfahrungen sieht wie folgt aus. Schon bei der Entwicklung des inneren Verlangens erleben wir bereits die lustvolle Vorwegnahme seiner Gegenwart, die ersten innerlich erlebten Freuden seines Daseins und seines Handelns. Hunger zu haben nach etwas, was absolut abwesend ist, ist qualvoll und schmerzhaft. Aber ein Verlangen oder gar eine Leidenschaft, die sich in Anbetracht der sich darbietenden Sättigung ergibt, ist maximal lustvoll! In dieser Wechselwirkung erweist sich die Einzigartigkeit der Mithilfe des Heiligen Geistes bei der Entwicklung unserer Motivation.
Es gibt eine ganze Anzahl von biblischen Hinweisen über weitere spezifische Umstände und Folgen eines derartigen Verlangens nach dem Heiligen Geist.
Offenbarung 22,17
Und der Geist und die Braut sagen: Komm! Und wer es hört, spreche: Komm! Und wen dürstet, der komme! Wer da will, nehme das Wasser des Lebens umsonst!
Der Heilige Geist spricht – interessanterweise zusammen mit der Braut, der Gemeinde: »Komm!« Und so sollen wir kommen, nicht nur zum Heiligen Geist, sondern auch zur Gemeinde! Das ist ein ganz wichtiger Nebenbefund, der uns sagt, dass der Heilige Geist mit der Gemeinde zusammenwirkt, und dass wir, die wir ihn erleben wollen, ihn nur im Zusammenhang der Gemeinde erfahren können.
Uns wird gesagt, dass nur die aufgefordert werden zu kommen, die dürsten. Sie sollen das Wasser des Lebens nehmen, und zwar umsonst. Wir finden also folgende wichtige Merkmale: Wir müssen Durst haben, wir müssen kommen und wir müssen das Wasser des Lebens umsonst nehmen. Wir sind also aufgefordert, uns in Bewegung zu setzen und alle Behäbigkeit, Selbstzufriedenheit und Sattheit hinter uns zu lassen.
Hier scheiden schon einige Kandidaten aus. Ich habe bereits in der Einleitung darauf hingewiesen, dass wir in der Folge der neuen Bewegung des Heiligen Geistes die erschreckende Entdeckung machen mussten, dass eine neue Trennungslinie durch die Gemeinden geht, die zum Glück nicht konstant bleibt. Nicht wenige Christen, die den Heiligen Geist erfahren wollen, finden zunächst keinen Zugang. Diese Behinderung hat eine so praktische Bedeutung, dass ich ihr ein ganzes Kapitel widmen will.
Im Verlauf unserer Untersuchung der Notwendigkeit des Begehrens sehen wir eine ganze Anzahl von Einzelbegründungen, weswegen engagierte Christen auf einmal Schwierigkeiten haben, den Heiligen Geist in seiner neuen Erfahrungsweise zu erleben. Eine Voraussetzung ist nämlich in der Tat, dass wir uns von unserer Selbstzufriedenheit, Sattheit und dem vermeintlichen Durchblick verabschieden müssen, um zu ihm kommen zu können. Das wollen oder können einige nicht; sie sind schließlich doch mit dem zufrieden, was sie haben.
Das nächste Problem, ein Riesenproblem, folgt unmittelbar. Jesus sagt, dass wir von ihm nehmen sollen, ohne eine Bezahlung vorzunehmen. Umsonst zu nehmen, das will gelernt sein. Eigentlich steht das völlig entgegen unserer Natur. Wir wollen für alles, was wir empfangen, bezahlen, um uns ja nichts schenken zu lassen und von jemand abhängig zu sein. Das mindert unsere Ehre und unseren Stolz. Wenn das die Voraussetzung für das Empfangen ist, dann türmen sich für manche weitere Schwierigkeiten auf, den Heiligen Geist zu empfangen.
Diese Voraussetzung ist wirklich voll und ganz gültig. Wer den Heiligen Geist in vermehrtem Maße erleben will und sich nicht von der Bezahl-Mentalität trennen will, wird leer ausgehen. Der Heilige Geist teilt sich und seine Geschenke nur kostenlos aus. Wer dennoch bezahlen will, verprellt den Heiligen Geist, weil er seine eigene Position völlig verkehrt. Hinter diesem Verlangen steckt nämlich letztlich eine Rebellion, eine feindsinnige Haltung gegen Gott, die nicht wahrhaben will, dass Gott allein gut ist und dass wir in uns nichts Gutes haben und deswegen auch nicht eine Gegenleistung erbringen können. Insofern ist die Haltung, die Geschenke mit einer Gegenleistung quasi bezahlen zu wollen, immer eine ausgemachte Rebellion gegen Gott und schließt die Erfahrung des Heiligen Geistes aus. Diese Hintergründe werden im nächsten Schriftwort noch deutlicher:
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