Kitabı oku: «Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane», sayfa 15

Yazı tipi:

"An die Wand stellen, Beine auseinander..."

"Sprechen Sie mit Mister McKee, dem District-Chef", meinte ich. "Sie gefährden eine Undercover-Mission..."

"Ja, und der letzte Freak, der hier den Bahnhof unsicher machte, war Napoleon oder Jesus Christus."

Es war nichts zu machen.

Milo und ich waren so überzeugend in unseren Undercover-Rollen, dass die beiden Cops uns für Mole People hielten. Und als einer der beiden wenig später noch die SIG Sauer P226 aus Milos Kleidern herausholte, war die Sache sowieso gelaufen.




5


Es war später Nachmittag, als Milo und ich im Büro unseres Chefs saßen. Natürlich hatten wir uns in der Zwischenzeit geduscht und umgezogen. Mister Jonathan D. McKee, Chef des FBI-Districts New York im Rang eines Special Agent in Charge setzte sich uns gegenüber. Auf dem Tisch dampfte der vorzügliche Kaffee seiner Sekretärin Mandy. Ein Kaffee, der im gesamten FBI-Headquarter an der Federal Plaza 26 berühmt war und einfach seinesgleichen suchte.

Während wir hier saßen, befanden sich unsere Kollegen Caravaggio und Medina mit mehreren Dutzend weiterer Beamten von FBI, City Police und Scientitific Research Division unten in den Tunneln und Kanälen, denen Milo und ich mit knapper Not entronnen waren.

Natürlich fahndeten sie nach den Maskierten - ohne dass wir uns in der Hinsicht viel Hoffnung machten.

Aber sie suchten auch dort nach Spuren, wo diese Unbekannten Sid und Brett einfach niedergeschossen hatten.

Die beiden hatten schließlich das Recht darauf, dass man ihren Mord genauso akribisch untersuchte wie den eines Wall Street Managers. Auch wenn Sid und Brett davon jetzt nicht mehr allzuviel hatten.

Wir hatten am Tatort nichts zu suchen.

Schließlich gab es da immer noch die Legende, die wir uns aufgebaut hatten. Es gab da unten in der Tiefe Leute, die uns einigermaßen vertrauten, weil sie uns eben nicht für FBI-Agenten hielten. Und das durften wir nicht aufs Spiel setzen. Also mussten andere jetzt da unten an die Arbeit...

Obwohl sich die Frage stellte, wie löchrig unsere Legende war.

Trotz all der Vorsichtsmaßnahmen, die wir getroffen hatten.

Mister McKee hörte sich unseren Bericht an. Seine Stirn zog sich in Falten.

"Diese Leute wussten, dass Sie ein G-man sind, Jesse?"

"Sie vermuteten es. Da ich keinen Ausweis bei mir hatte, waren sie sich nicht hundertprozentig sicher. Aber wenn ich zwei und zwei zusammenzähle, dann war es der Sinn ihrer Aktion, Milo und mich auszuschalten."

"Woher hätten Sie wissen können, dass das FBI unter den Mole People mit verdeckten Ermittlern arbeitet?"

"Eine gute Frage, Mister McKee. Tatsache ist aber, dass sie es gewusst haben."

Mister McKee fragte: "Ist es möglich, dass die Leute, mit denen Sie beide Kontakt hatten, vielleicht doch etwas herausgefunden haben?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Halte ich für ausgeschlossen..."

"Jesse, diese Mole People sind sehr misstrauisch. Die dürften eine Art sechsten Sinn entwickelt haben, um offizielle Vertreter der Oberwelt zu erkennen... Vielleicht auf Grund der Fragen, die Sie und Milo gestellt haben."

Ich zuckte die Achseln, lehnte mich im Sessel zurück.

"Wir sind wirklich verdammt vorsichtig gewesen", murmelte ich.

"Es macht Ihnen auch niemand einen Vorwurf, Jesse."

"Ich mache mir selbst einen", erklärte ich. "Sid und Brett sind tot. Sie starben, weil die Killer es auf Milo und mich abgesehen hatten. So sehe ich das. Dass die beiden Obdachlosen ums Leben kamen, das war für diese Leute einfach nur eine Begleiterscheinung. Nicht der Rede wert... So denken die!"

Mister McKee nickte mit ernstem Gesicht.

"Trotzdem. Denken Sie an die Möglichkeit, dass die beiden Sie verraten haben. Vielleicht haben sie auch nur einen Verdacht geäußert. Jesse, Sie haben mir selbst gesagt, wie schnell Neuigkeiten da unten die Runde machen."

"Ich denke die ganze Zeit über nichts anderes nach, als wie das passieren konnte", sagte ich. "Und natürlich auch darüber, wo wir uns vielleicht eine Blöße gegeben haben aber ich finde nichts!"

"Glauben Sie, dass es wirklich Sinn hat, wenn Sie nochmal da hinunter gehen - zu den Tunnelmenschen?"

"Natürlich! Unsere Mission war noch nicht beendet!"

Und Milo ergänzte: "Ich glaube, dass wir kurz vor einem Erfolg gestanden haben..."

Mister McKee hob die Augenbrauen. "Sie sprechen von diesem Tunnel King?"

Milo nickte.

"Ja."

"Haben Sie eine Ahnung, um wen es sich da handelt?"

"Nein, aber Crazy Joe meint, dass diese Killer dort unten niemals operieren könnten, ohne dass der Tunnel King davon zumindest weiß. Crazy Joe meint sogar, dass er mit den Mördern zusammenarbeitet..."

"Dieser Crazy Joe sollte sie doch mit dem Tunnel King zusammenbringen", sagte Mister McKee.

Milo zuckte die Achseln und nahm einen Schluck Kaffee. "Der Tunnel King hat uns leider versetzt. Auf dem Rückweg zum Lager hörte ich dann die Schüsse..."

"Wo war dieser Crazy Joe, als Sie versucht haben, Jesses Leben zu retten?"

"Plötzlich verschwunden..."

"Könnte er der Verräter sein, Milo?"

Milo wirkte sehr nachdenklich. Dann schüttelte er energisch den Kopf. "Ich traue diesem Kerl alles Mögliche zu - nur wüsste ich einfach nicht, wie er an diese Information gelangt sein sollte!"

Mister McKees Blick wanderte zwischen mir und Milo hin und her.

"Sie wissen, dass es lebensgefährlich ist, wenn Sie noch einmal dort hinuntergehen..."

"Wir passen schon auf uns auf", versprach ich.

"Ich gebe nur sehr ungern meine Zustimmung dazu. Schließlich bin ich dafür verantwortlich, das meine Agenten nur den Risiken ausgesetzt werden, die nicht zu umgehen sind. Andererseits..."

"...ist dieser Tunnel King eine der wenigen Spuren, die es in dem Fall gibt", vollendete ich.

"Ja."

"Also haben wir Ihr Okay!"

Mister McKee nickte. "Das haben Sie."

Wir erhoben uns, tranken unsere Kaffeebecher leer und wandten uns in Richtung Tür. Wir hatte die schlichte Sitzecke gerade hinter uns gelassen, da fiel mein Blick auf Mister McKees Schreibtisch. Mehrere Telefone gab es dort. Aber mein Blick wurde durch etwas anderes gefesselt. Ein Blatt Papier, das mit Buchstaben vollgeklebt war, die jemand aus einer Zeitschrift herausgeschnitten hatte.

Mister McKee bemerkte meinen Blick.

Er ging zum Schreibtisch und drehte das Blatt zu mir herum.

"Dann brauchen Sie nicht auf dem Kopf zu lesen, Jesse..."

JONATHAN MCKEE, DU RATTE!, stand dort. BALD BIST DU TOT!

"Wissen Sie, wer dahintersteckt?", fragte Milo besorgt.

Mister McKee machte eine wegwerfende Handbewegung.

"Wir wissen nur, dass es sich um einen Leser des NEW YORKER handelt. Daraus sind nämlich die Buchstaben, wie unsere Innendienstler meinen. Fingerabdrücke gibt leider nicht. Und es ist leider nicht der erste Brief dieser Art, den ich erhalte."

Ich hob die Augenbrauen. "Scheint, als hätte ich in letzter Zeit einiges nicht mitgekriegt..."

"Sie waren selten hier, Jesse." Mister McKees Lächeln wirkte etwas gezwungen. Er versuchte, die Sache mit dem Brief an sich abprallen zu lassen, aber das gelang ihm nicht völlig.

Ich kannte ihn einfach zu gut, als dass er mir etwas vormachen konnte. Mister McKee nahm die Sache sehr ernst. Und wenn Mister McKee sich über etwas Sorgen machte, dann war das nicht die Lappalie, als die er es darzustellen versuchte. "Kein Grund sich aufzuregen", meinte der Special Agent in Charge leichthin. "Sie kennen das doch! Jeder von uns, der mehr als drei Dienstjahre hat, hat doch schon mal derartige Verehrer-Post von Leuten bekommen, denen man irgendwann mal auf die Füße getreten ist..."




6


Milo und ich saßen wenig später in unserem Dienstzimmer, das wir uns seit ewigen Zeiten teilten. Der Computerschirm flimmerte, und wir stöberten etwas in den Datenbänken herum, die uns über EDV-Verbund zur Verfügung standen.

"Wir müssen diesen Tunnel King sprechen", meinte Milo plötzlich, "es führt kein Weg daran vorbei..."

"Warum hat er dich versetzt, Milo?"

"Er muss auf seine Weise ziemlich eingebildet sein, Jesse."

"Du meinst, er empfindet sich als eine Art Herr der New Yorker Unterwelt... Trotzdem... Crazy Joe hat versprochen, dich zu ihm zu führen."

"Vielleicht wollte Crazy Joe sich einfach nur wichtig machen", meinte Milo.

"Wir knöpfen ihn uns morgen vor", schlug ich vor. Inzwischen kannten wir uns gut genug dort unten aus, um ihn auftreiben zu können. Wir wussten, wen man fragen musste und wo Crazy Joe für gewöhnlich unterkroch. Kein Mensch konnte allein und auf sich gestellt da unten, in den Kanälen überleben. Das hatten wir schnell gelernt. Man war auf andere angewiesen. Und wer niemanden hatte, für den war es schnell zu Ende.

Max Carter, einer unserer Innendienstler schneite herein.

"Gibt es schon was von den Ärzten und Krankenhäusern?", fragte ich. Schließlich war ich mir sicher, dass einer der Gangster eine Schusswunde abbekommen hatte. Und selbst, wenn es nur ein Streifschuss war, so musste sie ärztlich behandelt werden.

"Alle medizinischen Einrichtungen und Privat-Praxen der Stadt sind unterrichtet und gewarnt", sagte Carter.

"Allerdings würde ich mir in dieser Hinsicht kaum Hoffnungen machen, Jesse. Wenn es sich wirklich um Leute handelt, die mit illegalen Organhändlern in irgendeiner Weise zusammenarbeiten, könnte ich mir denken, dass die genügend medizinische Kapazitäten haben, um eine Schusswunde behandeln zu lassen..."

"Ja, das steht leider zu befürchten", gab ich zu.

"Unsere Ermittlungen, was Krankenhäuser und Arzt-Praxen angeht, die vielleicht dafür in Frage kommen könnten, in den Fall verwickelt zu sein, laufen natürlich weiter. Aber wir stehen da vor einem riesigen Datenberg. Transplantationen waren mal was besonderes. Heute sind sie in manchen Bereichen schon so sehr Routine, wie vor dreißig Jahren eine Blinddarmoperation."

"Mal was anderes, Walt", unterbrach ich Carter. "Der Chef bekommt eigenartige Briefe..."

"Ja, ja..." Carter nickte. "Das geht schon eine ganze Weile so. Täglich kommt etwas für ihn..."

"Schon irgendwelche Anhaltspunkte?"

"Wir arbeiten dran. Und das Labor auch." Carter zuckte die Achseln. "Der Chef hat schon Schlimmeres durchgemacht. Ich persönlich denke, es spricht einiges dafür, dass sich da nur jemand sehr wichtig machen will..."

"Hoffentlich hast du recht", sagte ich.




7


Der bärtige Mann mit den wachen blauen Augen saß am Feuer und rieb sich die Hände. Sein Lager befand sich im toten Ende eines stillgelegten Subway-Bahnhofs, irgendwo unter den tristen Straßen von Harlem.

Die Betonwände waren mit Graffitis übersäet. Aber inzwischen interessierten sich nicht einmal mehr die Sprayer für diesen Ort. Hier hielt kein Zug mehr. Sie brausten einfach vorbei und hielten einen halben Kilometer weiter.

Manche der Fahrgäste erblickten dann für Sekunden den Bärtigen, der in sich gekauert dasaß und leicht zitterte.

Er hatte Angst.

Jeder Laut ließ ihn zusammenfahren.

Der Bärtige hatte ein paar fette Ratten aufgespießt und drehte sie über dem Feuer. Ratten waren sehr nahrhaft und vor allem gab es hier unten genug davon. Und der Bärtige wusste, wie man sie fing.

Jede Viertelstunde raste ein Triebwagen der Subway am Lager des Bärtigen vorbei. Der Luftzug, der dann entstand, ließ das Feuer hoch auflodern.

Der Bärtige hörte Schritte. Er schreckte auf.

Seine Augen suchten nervös die Umgebung ab.

"Hey, Mann! Hier hast du dich also verkrochen, Crazy Joe!", sagte eine sonore Stimme. Drei Gestalten traten aus dem Dunkel heraus. Crazy Joe fragte sich, wo sie plötzlich herkamen. Vermutlich hatten sie ihn schon länger beobachtet.

Die drei trugen Strickmützen, die bis zum Kinn hinuntergezogen hatten. Für die Augen waren kleine Löcher hineingeschnitten worden. Der Rest ihrer Sachen bestand aus abgetragener Straßenkleidung.

Der Mittlere der drei trug einen abgeschabten Wollmantel.

In den Händen hielt er eine Pump-Gun. Mit einem harten Geräusch lud er das Gewehr durch.

Crazy Joe erbleichte.

"Du hast dich ziemlich rar gemacht, Joe!", sagte der Kerl im Mantel. "Der Tunnel King ist ziemlich beunruhigt..."

"Hört mal, Leute, ich..."

Crazy Joe brach ab. Er wusste, dass jedes weitere Wort verschwendet war.

"Du wirst zum Risiko, Crazy Joe..."

"Was soll das heißen?"

"Nimm's nicht persönlich. Aber wir haben vom Tunnel King einen klaren Auftrag..."

Der Mann mit dem Mantel hob die Pumpgun.

Joe wich ein Stück zurück. Er hatte beinahe die Gleise erreicht, die etwa einen halben Meter tiefer lagen als der ehemalige Bahnsteig.

Joes Hand riss etwas aus der Tasche seiner fleckigen Jacke heraus. Es geschah blitzschnell. Etwas wirbelte durch die Luft.

Ein Messer.

Der Kerl im Mantel ließ die Pumpgun loskrachen. Einen Sekundenbruchteil später griff er sich an den Hals. Er taumelte zurück, ließ die Pumpgun sinken. Eine Hand umfasste den Messergriff, der aus seinem Hals herausragte. Blut schoss unter der Strickmütze hervor. Der Mann im Mantel schlug der Länge nach hin.

Die beiden anderen standen für einen Moment wie erstarrt da.

Damit hatten sie nicht gerechnet.

Crazy Joe machte einen Satz hinunter zu den Gleisen. Er rannte.

Er rannte in den dunklen Tunnel hinein.

Einer der beiden Maskierten griff zur Pumpgun, hob sie auf und lud sie durch.

Dann feuerte er.

Die Kugel erwischte Crazy Joe mitten zwischen den Schulterblättern.

Er sank zu Boden und lag dann mitten über den Gleisen.

"Wenn der Zug kommt, wird nicht viel von ihm übrigbleiben", stellte einer der beiden Männer fest.




8


Am nächsten Morgen saßen wir bei Mister McKee im Büro. Außer Milo und mir waren noch die Agenten Clive Caravaggio und Orry Medina anwesend. Max Carter, ein Innendienstler aus der Fahndungsabteilung kam etwas später, zusammen mit einem gewissen Clovis Ortega, den die Scientific Research Division geschickt hatte. Die SRD war der zentrale Erkennungsdienst aller New Yorker Polizeieinheiten, und auch wir vom FBI nahmen seine Hilfe gerne in Anspruch.

Die Untersuchungen am Tatort in den Tunneln unter der Bowery hatten einige interessante Neuigkeiten erbracht.

Die Kollegen der SDR hatten reichlich Projektile eingesammelt, mit denen die unbekannten Killer ja sehr verschwenderisch gewesen waren.

Außerdem gab es dann ja auch noch die Kugeln, die Sid und Brett getötet hatten.

"Eine der benutzten Waffen ist schon einmal aktenkundig geworden", erläuterte Clovis Ortega. "Unsere ballistischen Tests sind da ganz eindeutig."

"Benutzt?", hakte Mister McKee nach. "Wann und wo?"

"Bei einer Schießerei in der South Bronx vor zwei Jahren, als dort ein Drogenkrieg zwischen den Puertoricanern aus East Harlem und den Jamaikanern tobte", erklärte Ortega. "Vor dem Kaufhaus BIG DEAL in der 166. Straße haben sich die Killer-Armeen beider Seiten eine regelrechte Schlacht geliefert... Wem die Waffe gehörte, konnte nie genauer bestimmt werden. Aber da die betreffenden Kugeln in den Körpern einiger Männer steckten, von denen wir wissen, dass zu zum Syndikat der Jamaikaner gehörten, muss es sich um jemanden gehandelt haben, der für die Puertoricaner gemordet hat."

"Da dürfte die Auswahl reichlich sein", kommentierte unser Kollege Medina etwas gallig und lockerte dabei seine Seidenkrawatte ein Stück.

"Es gab damals Dutzende von Verhaftungen", sagte Max Carter. "Ich habe all diejenigen in einem Dossier zusammengestellt, die in irgendeiner Weise mit der Schießerei in Zusammenhang gebracht werden. Viele mussten wieder auf freien Fuß gesetzt werden, einige sitzen noch auf Riker's Island."

"Soweit ich ich das in Erinnerung habe, wurden damals beide Syndikate zerschlagen", sagte Mister McKee.

Carter zuckte die Schultern.

"Wäre ein Wunder, wenn sich die Überreste nicht inzwischen neu gruppiert hätten und irgendwie wieder aktiv geworden wären..."

"Glauben Sie an eine Verbindung zwischen der Todesserie in den Tunneln und dem Drogenmilieu?", fragte ich an Carter gewandt.

Carter schüttelte den Kopf.

"Nein, das eigentlich nicht. Obwohl man es auf der anderen Seite natürlich nicht ausschließen kann, schließlich sind die Drogenbarone immer bestrebt, ihr schmutziges Geld in anderen Branchen anzulegen."

"Aber das sind doch üblicherweise möglichst legale Branchen, damit aus dem Schmutzgeld blütenweiße Dollars werden", wandte Orry ein.

"Andererseits ist das Betreiben einer Transplantationsklinik eine Branche, die sich ebenso für die Geldwäsche eignet wie zum Beispiel das Glücksspiel", wandte Milo Tucker ein.

"Wie auch immer", ergriff Max Carter wieder das Wort.

"Ich glaube eher an eine andere Möglichkeit. Und die besteht einfach darin, dass die Killer von damals sich einen neuen Arbeitgeber gesucht haben, sofern sie durch die Maschen der Justiz schlüpfen konnten." Carter legte sein Dossier auf den Tisch. Er wandte sich an unseren Chef. "Ich schlage vor, dass wir uns jeden einzelnen dieser Leute noch einmal vorknöpfen, gleichgültig, ob sie nun auf Riker's Island sitzen oder sonstwo zu finden sind. Vielleicht bekommen wir so entscheidende Hinweise auf die Drahtzieher im Hintergrund..."

"Oder der Tunnel King sagt uns, was er weiß...", meinte ich.

"Vorausgesetzt, er will mit Ihnen sprechen, Jesse", gab Mister McKee zu bedenken.

"Wer da unten über längere Zeit lebt, ist wohl zwangsläufig nicht sehr kommunikativ", erwiderte ich.

"Ach Jesse", wandte sich jetzt Carter in meine Richtung. "Ich habe vielleicht etwas über den Mann, der sich dir gegenüber Crazy Joe nannte."

Ich hob die Augenbrauen.

Carter holte aus einem Aktenkoffer eine Mappe hervor, die mit Computerausdrucken gefüllt war. Er öffnete sie. Ich blickte auf ein Foto, das ein bärtiges Gesicht zeigte.

"Ist er das, Jesse?"

Ich nickte. "Ja."

"Er heißt Joseph Kelvin Mendrovsky, wurde in Wichtita, Texas geboren und mit Mitte dreißig in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Er litt unter Verfolgungswahn. Vor fünf Jahren brach er aus dem St. George Sanatorium in Dorset, Kentucky aus. Seitdem fehlt jede Spur von ihm..."

Ich nahm das Dossier an mich, warf einen Blick hinein.

"Ich will dir damit nur sagen, dass dieser Tunnel King vielleicht nur die Fantasie eines seelisch Kranken ist...", fuhr Carter indessen fort.

Ich mochte an diese Möglichkeit einfach nicht glauben.

Schließlich war Crazy Joe nicht der einzige, der vom Tunnel King erzählt hatte. Andererseits konnte es natürlich gut sein, dass auch diese Berichte nur auf dem basierten, was Joe in den Jahren, die er bereits bei den Mole People lebte, an Geschichten ausgestreut hatte. Geschichten, die sich längst verselbständigt hatten...

Ich hatte keine Gelegenheit, länger darüber nachzudenken.

In diesem Augenblick kam Mandy, die Sekretärin unseres Chefs in den Raum. Auf dem Tablett standen dampfende Kaffeebecher und einige geöffnete Kuverts.

Die Post für Mister McKee. Zweifellos hatte sich erst unsere Sicherheitsabteilung damit beschäftigt, um zu verhindern, dass Mister McKee zusammen mit einem dieser Hassbriefe eines Tages auch eine Ladung Sprengstoff auf den Schreibtisch bekam.

"Diesmal war nichts dabei, Mister McKee", sagte Mandy mit sichtlicher Erleichterung. Sie brauchte das nicht näher zu erläutern. Jedem im Raum war klar, wovon sie sprach.

Mister McKee war das Schweigen, das sich plötzlich im Raum ausgebreitet hatte offenbar unangenehm.

"Was ist los?", fragte er. "Unsere Aufgabe ist es, die Schwachen zu schützen - und dabei machen wir uns eben nicht nur Freunde!"

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
964 s. 8 illüstrasyon
ISBN:
9783956179556
Yayıncı:
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre