Kitabı oku: «Der Wohlstand der Nationen», sayfa 3
Auf diese Weise ist das Geld bei allen zivilisierten Völkern das allgemeine Handelsinstrument geworden, durch dessen Vermittlung Waren aller Art gekauft und verkauft, oder gegeneinander ausgetauscht werden.
Welche Regeln die Menschen beim Tausch der Waren gegen Geld oder gegen einander der Natur der Sache entsprechend beobachten, will ich nun untersuchen. Diese Regeln bestimmen das, was man den relativen oder Tauschwert der Waren nennen kann.
Das Wort Wert hat, was zu beachten ist, zwei verschiedene Bedeutungen, und drückt bald die Brauchbarkeit einer Sache, bald die durch den Besitz dieser Sache gegebene Möglichkeit aus, andere Güter dafür zu kaufen. Das eine kann Gebrauchswert, das andere Tauschwert genannt werden. Die Dinge, die den größten Gebrauchswert haben, haben oft wenig oder gar keinen Tauschwert, und umgekehrt haben solche, die den größten Tauschwert haben, oft wenig oder gar keinen Gebrauchswert. Nichts ist nützlicher als Wasser, aber man kann selten etwas dafür kaufen, selten etwas dafür in Tausch erhalten. Dagegen hat ein Diamant kaum irgendeinen Gebrauchswert, aber man kann oft eine große Menge anderer Güter dafür im Tausch erhalten.
Um die Grundsätze zu erforschen, welche den Tauschwert der Ware regeln, werde ich zu zeigen suchen:
Erstens: Welches der wahre Maßstab dieses Tauschwertes ist, oder worin der wahre Preis aller Waren besteht;
Zweitens: Aus welchen verschiedenen Bestandteilen dieser wahre Preis zusammengesetzt oder gebildet ist;
Und endlich: Welche verschiedenen Umstände einige oder alle diese verschiedenen Bestandteile des Preises bald über, bald unter ihren natürlichen oder gewöhnlichen Satz treiben, oder welche Ursachen den Marktpreis, d. h. den wirklichen Preis der Waren hindern, genau mit dem, was man ihren natürlichen Preis nennen kann, zusammenzufallen.
Ich werde mich bemühen, diese drei Gegenstände so vollständig und deutlich, als ich es vermag, in den drei folgenden Kapiteln auseinanderzusetzen, für welche ich mir die Geduld und Aufmerksamkeit des Lesers aufs Angelegentlichste erbitten muss: seine Geduld, um ein Detail zu prüfen, welches ihm vielleicht an vielen Stellen ohne Not weitschweifig zu sein scheint, und seine Aufmerksamkeit, um dasjenige zu fassen, was vielleicht nach der vollständigsten Auseinandersetzung, die ich zu geben imstande hin, doch immer noch ziemlich dunkel scheinen mag. Ich will stets lieber Gefahr laufen, weitschweifig zu sein, wenn ich nur sicher bin, klar zu bleiben, und, nachdem ich mir alle mögliche Mühe gegeben habe, klar zu sein, kann es noch immer scheinen, als ob über einen Gegenstand, der seiner Natur nach höchst abstrakt ist, einige Dunkelheit zurückgeblieben ist.
Fünftes Kapitel
Vom wahren und nominellen Preise der Waren, oder von ihrem Preise in Arbeit und ihrem Preise in Geld
Jeder Mensch ist reich oder arm in dem Grade, wie er imstande ist, sich die Bedürfnisse, Annehmlichkeiten und Vergnügungen des menschlichen Lebens zu beschaffen. Nachdem aber einmal die Teilung der Arbeit überall Eingang gefunden hat, kann eines Menschen eigne Arbeit ihn nur mit einem sehr kleinen Teil dieser Dinge versorgen. Den bei weitem größeren Teil von ihnen muss er von der Arbeit anderer erwarten, und er muss reich oder arm sein, je nach der Menge von Arbeit, über die er verfügen oder die er kaufen kann. Der Wert einer Ware ist demnach für den, der sie besitzt und der sie nicht selbst zu gebrauchen oder zu verbrauchen, sondern gegen andere Waren umzutauschen gedenkt, gleich der Menge Arbeit, welche zu kaufen oder über welche zu verfügen sie ihm gestattet. Die Arbeit ist also der wahre Maßstab des Tauschwertes aller Waren.
Der wahre Preis jedes Dinges, der Preis, den jedes Ding den Mann, der es sich verschaffen will, wirklich kostet, ist die Mühe und Beschwerde, die er hat anwenden müssen, um es sich zu verschaffen. Was jedes Ding dem Manne, der es sich verschafft hat und darüber verfügen oder es gegen etwas anderes vertauschen will, wirklich wert ist, das ist die Mühe und Beschwerde, welche er sich dadurch ersparen und auf andere Leute abwälzen kann. Was mit Geld oder Waren erkauft ist, wird ebenso wie das, was wir durch die Beschwerde des eignen Körpers erwerben, mit Arbeit erkauft. Jenes Geld oder jene Güter ersparen uns in der Tat diese Beschwerde. Sie enthalten den Wert einer gewissen Menge Arbeit, welche wir gegen etwas vertauschen, wovon wir zur Zeit glauben, dass es den Wert einer gleichen Menge enthalte. Die Arbeit war der erste Preis, das ursprüngliche Kaufgeld, welches für alle Dinge gezahlt wurde. Nicht mit Gold oder Silber, sondern mit Arbeit wurden alle Güter der Welt ursprünglich gekauft; und ihr Wert für die, welche sie besitzen und gegen neue Erzeugnisse vertauschen wollen, ist genau der Arbeitsmenge gleich, welche zu kaufen oder über welche zu verfügen sie dadurch instand gesetzt sind.
Reichtum, sagt Hobbes, ist Macht. Wer jedoch ein großes Vermögen erwirbt oder ererbt, erwirbt oder ererbt damit nicht notwendig politische Macht, sei es im Zivil- oder Kriegsdienst. Sein Vermögen wird ihm vielleicht die Mittel bieten, beide zu erwerben, aber der bloße Besitz dieses Vermögens verschafft ihm nicht notwendig die eine oder die andere. Die Macht, die jener Besitz ihm unmittelbar und direkt verschafft, ist die Macht zu kaufen, d. h. eine gewisse Herrschaft über alle Arbeit oder alle Arbeitserzeugnisse, die sich auf dem Markte befinden. Sein Vermögen ist größer oder geringer genau im Verhältnis zum Umfange dieser Macht, oder zur Menge der Arbeit oder, was dasselbe ist, der Arbeitserzeugnisse anderer, welche zu kaufen oder über welche zu verfügen er dadurch instand gesetzt ist. Der Tauschwert eines jeden Dinges muss stets dem Umfange dieser Macht, die es seinem Besitzer verschafft, vollkommen gleich sein.
Obwohl aber die Arbeit der wahre Maßstab des Tauschwertes aller Waren ist, so ist sie doch nicht der Maßstab, nach welchem ihr Wert gewöhnlich geschätzt wird. Es ist oft schwer, das Verhältnis zwischen zwei verschiedenen Arbeitsmengen genau zu bestimmen. Die Zeit, die auf zwei verschiedene Arten von Arbeit verwendet ist, wird allein dies Verhältnis nicht immer entscheiden. Die verschiedenen Grade von erduldeter Mühsal und von aufgewendetem Geist müssen ebenfalls in Rechnung gebracht werden. Es kann in der schweren Anstrengung einer Stunde mehr Arbeit stecken, als in zwei Stunden leichter Beschäftigung, und in der einstündigen Ausübung eines Geschäfts, dessen Erlernung zehn Jahre Arbeit kostete, mehr als in dem Fleiß eines ganzen Monats bei einer gewöhnlichen und alltäglichen Beschäftigung. Allein es ist nicht leicht, einen genauen Maßstab für die Mühsal wie für die Geisteskraft zu finden. Allerdings wird beim wechselseitigen Austausch der Erzeugnisse verschiedener Arbeitsgebiete auf beides einige Rücksicht genommen. Indessen wird das nicht nach einem genauen Maßstabe, sondern nach dem Dingen und Feilschen des Marktes ausgeglichen, jener rohen Ausgleichung gemäß, welche zwar nicht exakt ist, aber für die Geschäfte des gemeinen Lebens ausreicht.
Überdies werden alle Waren häufiger gegeneinander, als gegen Arbeit vertauscht und damit verglichen. Es ist daher naturgemäßer, ihren Tauschwert nach der Menge einer anderen Ware zu schätzen, als nach der der Arbeit, die sie kaufen kann. Auch verstehen die meisten Leute besser, was mit der Menge einer bestimmten Ware, als was mit einer Menge Arbeit gemeint ist. Jenes ist ein einfacher handgreiflicher Gegenstand, dieses ein abstrakter Begriff, der sich zwar hinreichend deutlich machen lässt, aber doch nicht allen so natürlich und geläufig ist.
Wenn aber der Tauschhandel aufhört, und das Geld zum gewöhnlichen Verkehrsinstrument geworden ist, dann werden alle Waren häufiger gegen Geld als gegen andere Waren vertauscht. Der Fleischer bringt selten sein Rind- oder Hammelfleisch zum Bäcker oder zum Brauer, um es gegen Brot oder Bier zu vertauschen, sondern er bringt es auf den Markt, wo er es gegen Geld verhandelt; und später vertauscht er dies Geld gegen Brot und Bier. Die Menge des Geldes, welches er dafür einnimmt, bestimmt auch die Menge des Brotes und Bieres, die er nachher kaufen kann. Es ist ihm daher natürlicher und geläufiger, ihren Wert nach der Menge des Geldes, der Ware, für welche er sie unmittelbar vertauscht, als nach der des Brotes und Bieres – Waren, gegen welche er sie nur durch Vermittlung einer anderen Ware vertauschen kann – zu schätzen und zu sagen, sein Fleisch sei das Pfund drei oder vier Pence wert, als es sei drei oder vier Pfund Brot, oder drei oder vier Quart Dünnbier wert. Daher kommt es, dass der Tauschwert aller Waren häufiger nach der Menge des Geldes als nach der Menge der Arbeit oder einer andern Ware, die dafür eingetauscht werden kann, geschätzt wird.
Übrigens schwanken Gold und Silber, wie jede andere Ware, im Wert und sind bald wohlfeiler und bald teurer, bald leichter und bald schwerer zu kaufen. Die Menge Arbeit, die für eine bestimmte Menge Gold oder Silber zu kaufen ist oder zu Gebote steht, oder die Menge anderer Güter, welche dafür eingetauscht werden kann, hängt stets von der Ergiebigkeit oder Armut der Bergwerke ab, die man zur Zeit gerade kennt. Die Entdeckung der reichen Minen Amerikas setzte im sechzehnten Jahrhundert den Wert von Gold und Silber in Europa ungefähr auf den dritten Teil seines früheren herab. Da es weniger Arbeit kostete, jene Metalle aus den Minen auf den Markt zu bringen, so konnten sie auch, als sie auf den Markt kamen, weniger Arbeit kaufen oder über weniger verfügen; und diese Umwälzung in ihrem Werte, obwohl vielleicht die größte, ist doch keineswegs die einzige, von der die Geschichte berichtet. Wie aber ein Maßstab der Menge, welcher selbst stets veränderlich ist, wie z. B. der natürliche Fuß, die Armlänge oder die Handvoll, niemals einen genauen Maßstab für die Menge anderer Dinge abgeben kann, so kann auch eine Ware, die in ihrem eigenen Werte fortwährend veränderlich ist, niemals ein genauer Maßstab des Wertes anderer Waren sein. Gleiche Mengen Arbeit sind, wie man zu sagen berechtigt ist, zu allen Zeiten und an allen Orten für den Arbeiter von gleichem Werte. Bei einem durchschnittlichen Stande seiner Gesundheit, Kraft und Stimmung, bei dem gewöhnlichen Grade seiner Geschicklichkeit und Fertigkeit muss er stets denselben Teil seiner Muße, seiner Freiheit und seines Glückes dafür einsetzen. Der Preis, den er zahlt, bleibt immer der nämliche, wie groß auch die Menge der Güter sei, welche er als Ersatz dafür erhält. Allerdings kann seine Arbeit bald eine größere, bald eine geringere Menge von Waren kaufen; aber es ist ihr Wert, der schwankt, nicht der der Arbeit, die sie kauft. Immer und überall ist dasjenige teuer, was schwer zu beschaffen ist, oder dessen Erwerbung viel Arbeit kostet, und dasjenige wohlfeil, was leicht oder mit sehr wenig Arbeit zu haben ist. Einzig und allein nur die Arbeit, die in ihrem Werte niemals schwankt, ist mithin der letzte und wahre Preismaßstab, nach welchem der Wert aller Waren immer und überall geschätzt und verglichen werden kann. Sie ist ihr wahrer Preis; Geld nur ihr nomineller.
Obwohl aber gleiche Mengen Arbeit für den Arbeiter immer gleichen Wert haben, so scheinen sie doch für den, der den Arbeiter beschäftigt, bald mehr, bald weniger wert zu sein. Er erkauft sie bald mit einer größeren, bald mit einer kleineren Menge von Gütern, und ihm scheint der Preis der Arbeit ebenso wie der aller andern Dinge zu schwanken. In dem einen Falle erscheint sie ihm teuer, in dem anderen wohlfeil. In Wahrheit jedoch sind es die Güter, die in dem einen Falle wohlfeil, und im andern teuer sind.
In diesem volkstümlichen Sinne kann man daher sagen, die Arbeit habe gleich den Waren einen wirklichen und einen nominellen Preis. Ihr wirklicher, kann man sagen, besteht in der Menge von Bedürfnissen und Annehmlichkeiten des Lebens, welche dafür gegeben wird; ihr nomineller Preis in der Menge Geld. Der Arbeiter ist reich oder arm, gut oder schlecht belohnt, je nach dem wirklichen, nicht dem nominellen Preise seiner Arbeit.
Die Unterscheidung zwischen dem wirklichen oder Sachpreise und dem nominellen Preise der Waren und der Arbeit ist nicht etwa nur eine Sache der bloßen Theorie, sondern kann bisweilen in der Praxis von großem Nutzen sein. Der gleiche Sachpreis hat immer den gleichen Wert; der nominelle Preis dagegen ist wegen der Schwankungen im Werte des Goldes und Silbers zuweilen von sehr verschiedenem Werte. Wenn daher ein Landgut unter dem Vorbehalt einer immerwährenden Rente verkauft wird, und die Rente stets denselben Wert haben soll, so ist es für die Familie, zu deren Gunsten dies ausgemacht wird, von Wichtigkeit, dass sie nicht in einer bestimmten Summe Geldes bestehe. In diesem Falle würde ihr Wert Schwankungen doppelter Art ausgesetzt sein; erstens der, welche aus den verschiedenen Mengen Goldes und Silbers, die zu verschiedenen Zeiten in Münzen von demselben Nennwert enthalten sind, entspringt, und zweitens der, welcher durch den verschiedenen Wert gleicher Mengen Goldes und Silbers zu verschiedenen Zeiten veranlasst wird.
Fürsten und Republiken haben es oft für einen zeitweiligen Vorteil gehalten, die in ihren Münzen enthaltene Menge reinen Metalls zu vermindern; aber selten fanden sie es vorteilhaft, sie zu vermehren. Demgemäß hat, glaube ich, die Menge des in den Münzen aller Nationen enthaltenen Metalls sich fast beständig vermindert und kaum jemals zugenommen. Solche Veränderungen haben daher fast überall den Erfolg, den Wert einer Geldrente zu verringern.
Die Entdeckung der amerikanischen Mineralschätze verminderte den Wert des Goldes und Silbers in Europa. Diese Verringerung geht, wie man gewöhnlich, obgleich nach meinem Dafürhalten ohne sichern Beweis annimmt, noch immer stufenweise fort und wird wahrscheinlich noch lange Zeit fortdauern. Ist diese Annahme richtig, so werden solche Veränderungen den Wert einer Geldrente eher vermindern als vermehren, selbst wenn ihre Zahlung nicht in einer bestimmten Summe einer so oder so benannten Münzsorte (z. B. in so und so viel Pfund Sterling), sondern in so und so viel Pfund reinen Silbers oder Silbers von einem gewissen Feingehalt ausbedungen wäre.
Die in Getreide ausbedungenen Renten haben ihren Wert weit besser bewahrt, als die in Geld ausbedungenen, selbst wenn der Nennwert der Münze keine Änderung erlitten hatte. Durch eine Parlamentsakte aus dem achtzehnten Regierungsjahre Elisabeths wurde verordnet, dass der dritte Teil des Pachtzinses aller Universitätsgüter in Getreide ausbedungen werden solle, das entweder in natura oder nach dem Marktpreise zu entrichten sei. Das Geld, welches aus dieser Getreiderente einkommt, beträgt, obgleich ursprünglich nur ein Drittel des Ganzen, nach Dr. Blackstone gegenwärtig in der Regel beinahe das Doppelte der andern zwei Drittel. Die alten Geldrenten der Universitäten müssen hiernach beinahe auf den vierten Teil ihres früheren Wertes gesunken sein oder sie sind kaum mehr wert als den vierten Teil des Getreides, welches sie früher wert waren. Dennoch hat seit der Regierung Philipps und Marias der Nennwert der englischen Münze wenig oder keine Änderung erfahren, und dieselbe Zahl Pfunde, Schillinge und Pence hat immer fast dieselbe Menge reinen Silbers enthalten. Jene Entwertung der Geldrenten der Universitäten ist daher ausschließlich durch die Entwertung des Silbers entstanden.
Wenn zur Entwertung des Silbers noch eine Verminderung seiner in den Münzen von gleicher Benennung enthaltenen Menge hinzutritt, so ist der Verlust oft noch größer. In Schottland, wo der Nennwert der Münze viel größere Veränderungen erlitten hat, als jemals in England, und in Frankreich, wo er noch größere erlitt, als jemals in Schottland, sind manche alte Renten, die ursprünglich einen ansehnlichen Wert hatten, auf diese Weise beinahe auf nichts herabgesunken.
Gleiche Mengen Arbeit werden in entfernten Epochen mit annähernd gleichen Mengen Getreides, der Hauptnahrung der Arbeiter, weit weniger aber mit gleichen Mengen Goldes und Silbers, oder vielleicht auch aller anderen Waren erkauft. Gleiche Mengen Getreide werden also in verschiedenen Zeiten denselben Sachwert haben, oder den Besitzer befähigen, annähernd dieselbe Menge Arbeit anderer Leute damit zu erkaufen oder über sie zu verfügen. Sie werden dies, sage ich, eher tun, als gleiche Mengen fast aller anderen Waren; denn genau tun es selbst die gleichen Getreidemengen nicht. Die Unterhaltsmittel des Arbeiters oder der wirkliche Preis der Arbeit ist, wie ich später zeigen werde, unter verschiedenen Umständen sehr verschieden: reichlicher bemessen in einer zur Wohlhabenheit fortschreitenden, als in einer stillstehenden Gesellschaft, und reichlicher in einer stillstehenden, als in einer rückwärtsgehenden. Alle andern Waren jedoch werden zu einer gewissen Zeit eine größere oder kleinere Menge Arbeit erkaufen, je nach der Menge von Lebensmitteln, welche sie zu dieser Zeit kaufen können. Eine in Getreide ausbedungene Rente ist daher nur den Veränderungen in der Arbeitsmenge unterworfen, die eine bestimmte Getreidemenge kaufen kann. Eine in irgendeiner anderen Ware ausbedungene Rente ist dagegen nicht nur den Veränderungen der mit einer gewissen Getreidemenge erkaufbaren Arbeitsmenge, sondern auch den Veränderungen der mit einer bestimmten Menge jener Ware erkaufbaren Menge Getreide ausgesetzt.
Man muss indes beachten, dass der Wert einer Getreiderente sich zwar von Jahrhundert zu Jahrhundert viel weniger verändert, als der einer Geldrente, dafür aber von Jahr zu Jahr desto mehr schwankt. Der Geldpreis der Arbeit schwankt nicht, wie ich später zu zeigen suchen werde, von Jahr zu Jahr mit dem Geldpreise des Getreides, sondern scheint sich überall nicht dem zeitweiligen oder gelegentlichen, sondern dem Durchschnitts- oder gewöhnlichen Preise dieses Lebensbedürfnisses anzupassen. Der Durchschnitts- oder gewöhnliche Preis des Getreides wird wiederum, wie ich gleichfalls später zeigen werde, durch den Wert des Silbers, durch die Ergiebigkeit oder Unergiebigkeit der den Markt mit diesem Metall versehenden Bergwerke oder durch die Arbeitsmenge, die aufgewendet und folglich des Getreides, das verzehrt werden muss, um eine bestimmte Menge Silbers aus den Bergwerken auf den Markt zu bringen, bestimmt. Der Wert des Silbers aber ändert sich zwar zuweilen beträchtlich von Jahrhundert zu Jahrhundert, doch selten bedeutend von Jahr zu Jahr; sondern er bleibt oft ein halbes oder ein ganzes Jahrhundert hindurch derselbe oder nahezu derselbe.
Mithin kann auch der gewöhnliche oder durchschnittliche Geldpreis des Getreides während einer solchen Periode derselbe oder nahezu derselbe bleiben, und mit ihm auch der Geldpreis der Arbeit, vorausgesetzt natürlich, dass die Gesellschaft auch in anderer Beziehung in derselben oder nahezu derselben Lage verharrt. Mittlerweile kann der zeitweilige und gelegentliche Preis des Getreides oft in dem einen Jahre doppelt so hoch sein als im vorhergehenden, und z. B. der Quarter zwischen fünfundzwanzig und fünfzig Schilling schwanken. Wenn aber das Getreide auf letzterem Preise steht, so wird nicht nur der nominelle, sondern auch der Sachwert einer Getreiderente gegen die vorhergehende der doppelte sein oder man wird dafür die doppelte Menge Arbeit oder die doppelte Menge der meisten anderen Waren zur Verfügung haben, da der Geldpreis der Arbeit und mit ihm der der meisten anderen Dinge während all dieser Schwankungen unverändert bleibt.
Es leuchtet also ein, dass die Arbeit sowohl das einzige allgemeine, als das einzige genaue Maß des Wertes oder der einzige Maßstab ist, nach welchem die Werte der verschiedenen Waren immer und überall verglichen werden können. Es ist einzuräumen, dass wir den wirklichen Wert verschiedener Waren nicht von Jahrhundert zu Jahrhundert nach den Mengen Silber, die dafür gegeben werden müssen, auch nicht von Jahr zu Jahr nach den Getreidemengen schätzen können. Aber nach den Arbeitsmengen kann man ihn mit der größten Genauigkeit sowohl von Jahrhundert zu Jahrhundert, als von Jahr zu Jahr schätzen. Von Jahrhundert zu Jahrhundert ist Getreide ein besserer Maßstab als Silber, weil von Jahrhundert zu Jahrhundert für gleiche Getreidemengen viel eher die nämliche Arbeitsmenge zu haben sein wird, als für gleiche Mengen Silber. Umgekehrt ist das Silber ein besserer Maßstab von Jahr zu Jahr als das Getreide, weil für gleiche Mengen Silber viel eher die nämliche Menge Arbeit zur Verfügung stehen wird.
Obschon es aber bei Feststellung immerwährender Renten oder selbst bei Abschließung sehr langer Pachtverträge von Nutzen sein kann, zwischen dem wahren und dem nominellen Preis zu unterscheiden, so hat es doch keinen Nutzen beim Kauf und Verkauf, den gewöhnlicheren und häufigeren Geschäften des menschlichen Lebens.
Zu derselben Zeit und an demselben Orte stehen der wirkliche und der nominelle Preis aller Waren in genauem Verhältnis zu einander. Je mehr oder weniger Geld man für eine Ware z. B. auf dem Londoner Markte erhält, desto mehr oder weniger Arbeit wird man zu dieser Zeit und an diesem Orte dafür kaufen und erhalten können. Zu derselben Zeit und an demselben Ort ist daher Geld der genaue Maßstab des wirklichen Tauschwerts aller Waren. Doch ist dies eben nur zu derselben Zeit und an demselben Ort der Fall.
Obgleich an entfernten Plätzen kein geregeltes Verhältnis zwischen dem wirklichen und dem Geldpreise der Waren besteht, so hat doch der Kaufmann, der Güter von einem Ort zum andern bringt, nichts als ihren Geldpreis oder den Unterschied zwischen der Menge Silber, für die er sie kauft, und der, für die er sie wahrscheinlich verkaufen wird, zu beachten. Für eine halbe Unze Silber mag zu Canton in China mehr Arbeit und mehr an Lebens- und Genussmitteln zu haben sein, als für eine Unze in London. Eine Ware, die in Canton für eine halbe Unze Silber verkauft wird, kann mithin an diesem Ort in Wirklichkeit teurer und für ihren Besitzer von größerer Bedeutung sein, als es eine Ware, die in London für eine Unze verkauft wird, für ihren Besitzer in London ist. Wenn jedoch ein Londoner Kaufmann zu Canton für eine halbe Unze Silber eine Ware kaufen kann, die er hernach in London für eine Unze zu verkaufen imstande ist, so gewinnt er hundert Prozent bei dem Handel, gerade so viel, als wenn eine Unze Silber in London ganz denselben Wert hätte, als in Canton. Es kommt für ihn nicht in Betracht, dass er für eine halbe Unze Silber in Canton mehr Arbeit und eine größere Menge Lebens- und Genussmittel zur Verfügung haben würde, als für eine Unze in London. Eine Unze verschafft ihm auch in London doppelt so viel, als was ihm eine halbe Unze daselbst verschaffen könnte, und das ist es gerade, was er wünscht.
Da es also der nominelle oder Geldpreis ist, der schließlich über die Vorsichtigkeit und Unvorsichtigkeit aller Käufe und Verkäufe entscheidet, und deshalb fast alle Geschäfte des täglichen Lebens, in denen es auf den Preis ankommt, regelt, so ist es kein Wunder, dass man auf ihn so viel mehr als auf den wirklichen Preis geachtet hat.
In einem Werke jedoch, wie das gegenwärtige, kann es zuweilen nützlich sein, die wirklichen Werte einer Ware zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten, oder die verschiedenen Grade der Macht über die Arbeit anderer, die sie in verschiedenen Fällen ihren Besitzern verliehen haben kann, zu vergleichen. Wir müssen in diesem Falle nicht sowohl die verschiedenen Mengen Silber, für die die Ware gewöhnlich verkauft wurde, als die verschiedenen Mengen Arbeit, die für jene verschiedenen Mengen Silber zu kaufen waren, vergleichen. Allein die üblichen Preise der Arbeit in entlegenen Zeiten und Orten sind kaum jemals mit einiger Genauigkeit zu ermitteln. Die Getreidepreise sind, obwohl auch sie nur an wenigen Orten regelmäßig aufgezeichnet wurden, im Allgemeinen bekannt, und von Geschichtsschreibern und anderen Schriftstellern öfters erwähnt worden. Daher müssen wir uns im Allgemeinen an ihnen genügen lassen; nicht weil sie zu dem üblichen Preise der Arbeit immer genau in demselben Verhältnis ständen, sondern weil sie sich gewöhnlich diesem Verhältnis am meisten nähern. Ich werde künftig Gelegenheit haben, einige Vergleichungen dieser Art zu machen.
Bei zunehmender Betriebsamkeit fanden es die handeltreibenden Nationen zweckmäßig, verschiedene Metalle zu Geld auszuprägen; Gold für größere Zahlungen, Silber für Käufe von mäßigem Werte, und Kupfer oder ein anderes unedles Metall für Käufe von noch geringerem Belang. Doch betrachteten sie stets eines dieser Metalle vorzugsweise als Maßstab des Wertes, und dieser Vorzug scheint im Allgemeinen demjenigen Metall gegeben worden zu sein, welches sie gerade zuerst als Tauschwerkzeug gebraucht hatten. Nachdem sie einmal angefangen hatten, es als ihren Maßstab zu benutzen (was sie tun mussten, so lange sie noch kein anderes Geld hatten), blieben sie gewöhnlich dabei, auch wenn die Nötigung nicht mehr die gleiche war.
Die Römer sollen bis zum fünften Jahre vor dem ersten punischen Kriege2, wo sie zuerst Silber ausmünzten, nur Kupfergeld gehabt haben. Daher scheint Kupfer auch stets der Wertmaßstab in dieser Republik geblieben zu sein. In Rom scheinen alle Rechnungen und der Wert aller Grundstücke entweder nach Assen oder Sestertien aufgestellt worden zu sein. As war immer der Name einer Kupfermünze. Das Wort Sestertius bedeutet zwei und einen halben As. Obgleich also der Sestertius ursprünglich eine Silbermünze war, so wurde sein Wert doch in Kupfer angegeben. Von einem, der viel Geld schuldig war, sagte man in Rom, er habe viel von anderer Leute Kupfer.
Die nordischen Völker, welche sich auf den Ruinen des Römischen Reiches festsetzten, scheinen gleich im Anfang ihrer Niederlassungen Silbergeld gehabt und noch lange Zeit danach weder Gold- noch Kupfermünzen gekannt zu haben. In England gab es zur Zeit der Sachsen Silbermünzen, Gold aber wurde bis zur Zeit Eduards III. nur wenig, und Kupfer bis auf Jakob I. von Großbritannien gar nicht gemünzt. Deshalb wurden in England, und aus dem gleichen Grunde wohl unter allen andern neueren Völkern Europas, alle Rechnungen und der Wert aller Waren und Grundstücke allgemein in Silber berechnet; und wenn wir die Summe eines Vermögens angeben wollen, so sprechen wir selten von der Anzahl Guineen, sondern gewöhnlich von der Zahl Pfunde Sterling, auf die wir es schätzen.
Ursprünglich war, glaube ich, in allen Ländern nur die Münze aus demjenigen Metall, welches vorzugsweise als Wertmaßstab oder Wertmesser betrachtet wurde, gesetzliches Zahlungsmittel. In England sah man das Gold noch lange, nachdem es schon zu Geld gemünzt wurde, nicht als gesetzliches Zahlungsmittel an. Das Wertverhältnis zwischen dem Gold- und Silbergeld war nicht durch Gesetz oder Anordnung festgestellt, sondern seine Bestimmung war dem Markte überlassen. Wenn ein Schuldner Zahlung in Gold anbot, so konnte der Gläubiger eine solche Zahlung entweder ganz zurückweisen, oder sie nach einer mit dem Schuldner zu vereinbarenden Schätzung des Goldes annehmen. Kupfer ist gegenwärtig nur für die Verwechslung kleiner Silbermünzen gesetzliches Zahlungsmittel. In diesem Stadium war die Unterscheidung zwischen dem Währungsmetall und demjenigen, das dies nicht war, etwas mehr als eine bloß nominelle Unterscheidung.
Im Verlauf der Zeit, und als die Leute mit dem Gebrauch der verschiedenen gemünzten Metalle allmählich vertrauter wurden und sich folglich an das Verhältnis zwischen ihren bezüglichen Werten besser gewöhnten, fand man es in den meisten Ländern, wie ich glaube, zweckmäßig, dies Verhältnis festzustellen, und durch Gesetz zu bestimmen, dass z. B. eine Guinee von dem und dem Schrot und Korn einundzwanzig Schilling gelten oder ein gesetzliches Zahlungsmittel für eine Schuld von diesem Betrage sein solle. In diesem Stadium und während der Dauer eines derartig geregelten Verhältnisses wird die Unterscheidung zwischen dem Währungsmetall und demjenigen, das dies nicht ist, wenig mehr als eine nominelle.
Infolge einer Veränderung dieses geregelten Verhältnisses wird jedoch diese Unterscheidung wieder etwas mehr als eine bloß nominelle, oder scheint es wenigstens zu werden. Wenn z. B. der geregelte Wert einer Guinee entweder auf zwanzig Schilling vermindert oder auf zweiundzwanzig erhöht würde, so könnte, da alle Rechnungen in Silbergeld geführt und fast alle Schuldverschreibungen in diesem ausgedrückt sind, der größte Teil der Zahlungen zwar in beiden Fällen mit derselben Summe Silbergeldes, wie früher, geleistet werden, würde aber in Goldmünze eine sehr abweichende Summe erfordern: eine größere in dem einen, eine kleinere in dem anderen Falle. Das Silber würde in seinem Werte unveränderlicher erscheinen, als das Gold; es würde scheinen, dass das Silber den Wert des Goldes, nicht aber das Gold den des Silbers messe. Der Wort des Goldes würde von der Menge Silbers, gegen die es umtauschbar wäre, abhängig scheinen, und der Wert des Silbers würde von der Menge Gold, die dafür zu haben wäre, unabhängig scheinen. Dieser Unterschied hätte jedoch seinen Grund lediglich in der Gewohnheit, die Rechnungen lieber in Silber als in Gold zu führen und den Betrag aller großen und kleinen Summen in Silbergeld auszudrücken. Eine von Herrn Drummonds Noten über fünfundzwanzig oder fünfzig Guineen würde nach einer solchen Veränderung immer noch, wie früher, mit fünfundzwanzig oder fünfzig Guineen zu bezahlen sein. Sie wäre nach einer solchen Veränderung mit der nämlichen Menge Gold zu bezahlen, wie früher, aber mit sehr verschiedenen Mengen Silbers. Hat man eine solche Note zu zahlen, so würde das Gold in seinem Werte unveränderlicher zu sein scheinen, als das Silber. Gold würde den Wert des Silbers, nicht aber Silber den des Goldes zu messen scheinen. Wenn die Gewohnheit, Rechnungen und Zahlungsversprechen, so wie andere Schuldverschreibungen, in dieser Weise auszustellen, einmal allgemein werden sollte, so würde das Gold, und nicht das Silber als das Metall betrachtet werden, das vorzugsweise der Wertmaßstab oder Wertmesser wäre.
In Wirklichkeit regelt während der Dauer eines zwischen den bezüglichen Werten der verschiedenen Münzmetalle festgesetzten Verhältnisses der Wert des kostbarsten Metalls den Wert des gesamten Geldes. Zwölf Kupferpence enthalten ein halbes Pfund (Sollgewicht) Kupfer nicht von der besten Qualität, welches, bevor es gemünzt ist, kaum sieben Pence an Silber wert ist. Da aber gesetzlich zwölf solche Pence einen Schilling gelten, so werden sie auf dem Markte als einen Schilling wert betrachtet und kann man zu jeder Zeit einen Schilling dafür erhalten. Vor der letzten Umprägung der britischen Goldmünzen war das Gold, wenigstens so viel davon in London und seiner Umgegend im Umlauf war, im Allgemeinen weit weniger als das meiste Silber, unter sein gesetzliches Gewicht gesunken. Dennoch wurden einundzwanzig abgenutzte und verwischte Schillinge als gleichwertig mit einer Guinee betrachtet, welche allerdings vielleicht auch abgenutzt und verwischt war, aber doch selten in solchem Grade. Die neueren Regelungen haben die Goldmünze ihrem Normalgewicht vielleicht so nahe gebracht, als dies überhaupt mit dem Kurantgeld eines Landes möglich ist, und die Verordnung, kein Gold bei den Staatskassen anders als nach dem Gewicht anzunehmen, wird dieses wahrscheinlich so lange vollwichtig erhalten, als jene Verordnung aufrechterhalten bleibt. Die Silbermünze ist noch immer in demselben abgenutzten und verschlechterten Zustande, wie vor der Umprägung der Goldmünze. Auf dem Markt jedoch werden einundzwanzig Schillinge dieser verschlechterten Silbermünze noch immer als dem Wert einer Guinee von dieser ausgezeichneten Goldmünze entsprechend betrachtet.