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Kitabı oku: «Adams Söhne», sayfa 13

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II. Kapitel

Waldenburg wohnte mit seinem Sekretär in einem der Häuser, die sich vor dem östlichen Teil des Waldes am Meerstrand hinzieh’n; er hatte auch hier das Erdgeschoss gemietet, sein ›Arbeitszimmer‹ (in dem er französische Romane las) blickte auf die See, sein Speisezimmer auf den ›Hain der Iphigenie‹, wie er diese stilvolle Buchenwaldung nannte Tilburgs und Frau von Tarnow waren seine Nachbarn, sie bewohnten das nächste Haus; Graf Lana, der zur Überraschung aller sich plötzlich entschlossen hatte, von Salzburg sogleich mit hierher zu geh’n, war mit der Gräfin in einem der großen Hotels geblieben, nah am großen Steg. Waldenburg erwartete in ›kleiner Gala‹ seine Mittagsgäste; von seinem Wohnzimmer aus sah er durch die offene Tür die gedeckte Tafel. Er hatte die Zigarre schon weggelegt, um seinen vortrefflichen Appetit nicht zu beeinträchtigen, lag in einem Lehnstuhl, feilte seine kunstvoll zugespitzten Nägel, und dachte an Frau von Tarnow. Wunderlich genug: er kam nicht weiter mit ihr. Sie schien so träumerisch weich wie eine dieser schönen, im Meer schwimmenden ›Medusen‹, und sie war fest und glatt wie eine Schlange … ›Kein Zweifel‹, dachte er, ›es ist irgendein Mann im Spiel! Ein toter? Das mag glauben, wer will. Man sieht es ihr an, sie hat schon „gelebt und geliebet“; aber wie eine schöne trauernde Statue, die auf einem Grab sitzt, so sieht sie nicht aus. Er lebt noch … Wer? Wo? – Den Teufel auch, was weiß ich? – Gestern entfiel ihr so ein halbes, unbewusstes Wort, bei dem ich auf einmal denken musste: sollte sie jemand erwarten? Hier am Meer? – Es klang so. Sie sprach mit dem Grafen, diesem alten Zeremonienmeister, der sie so zärtlich bevatert; sie wusste nicht, dass ich’s hörte. Meine liebe Marie von Tarnow – wir wollen dahinter kommen! Es wäre Zeit zu einer hübschen kleinen Intrige, denk· ich. Falls sie nicht nützt, kann sie auch nicht schaden. Ich schiebe meinen Riedau vor…‹

»Riedau! – Fritz Riedau!«

Der junge Sekretär kam aus einem Zimmer, das jenseits des Korridors lag; Waldenburgs geschulte Stentorstimme war in seine Mausohren gedrungen.

»Sie befehlen?« fragte er mit geneigtem Rücken; er war heute besonders unterwürfig, weil Waldenburg ihn gestern, an seinem Geburtstag, mit verschwenderischer Großmut beschenkt hatte.

»Kommen Sie näher«, sagte Waldenburg. »Hören Sie, mein Sohn. Ich habe eine Aufgabe für Sie, bei der Sie Ihre diplomatischen Talente zeigen können. Wenn die Herrschaften da sind und wir zu Tische geh’n, werden Sie der Frau von Tarnow leise sagen, ohne dass ein andrer es hört: ›er‹ sei gekommen. Wer? Das geht Sie nichts an. Sie sagen es mit einer gewissen geheimnisvollen, respektvollen Ergebenheit. Das Weitere findet sich, – je nachdem. Haben Sie verstanden?«

Riedau verneigte sich.

»Gut. – Du kannst geh’n, mein Sohn. Ich höre die Gäste kommen.«—

Waldenburg stand auf und dehnte seine träge, vom Nichtstun steif gewordene Gestalt. ›Irgendein Gesicht‹, dachte er, ›wird sie daraus machen; welches, das wird man seh’n!‹

Lanas und Tilburgs erschienen, alle vier zugleich; die Herren in bequemen, leichten Sommerkleidern, die Damen in ausgesucht eleganter Toilette, Melanie auffallend geschmückt.

»Wo ist Frau von Tarnow?« fragte der Graf, nachdem man sich begrüßt hatte.

»Ich antworte als Ihr Echo, Exzellenz«, entgegnete Waldenburg und wandte sich zur Baronin: »Wo ist Frau von Tarnow?«

»Noch im Wald, oder am Meer«, sagte die Baronin.

»Ich lasse meiner lieben Schwärmerin so viel freie Stunden, wie möglich! – Aber leider, leider wird es so nicht fortgeh’n: ich bin ein zu elendes Geschöpf, man kann mich nicht mir selber überlassen. Was überfällt mich heute, als ich da hinten, wo die Häuser aufhören, allein an der Düne hingehe und am sogenannten ›letzten Haus‹ vorüberkomme? Eine so abscheuliche, hoffnungslose Beklemmung – dass ich wirklich dachte – —«

Die Baronin schien vergessen zu haben, was sie dachte; denn sie sprach nicht weiter, stieß nur einen langen, schmachtenden Seufzer aus und warf einen vorwurfsvollen Blick zum Himmel hinauf. Übrigens ward sie nun unterbrochen: Frau von Tarnow erschien, mit Wittekind. Die Gesellschaft war sehr überrascht, Marie in dieser Begleitung auftreten zu seh’n; Waldenburg stutzte und warf einen flüchtig misstrauischen Blick auf Wittekind. Er trat ihm dann aber sofort mit seiner majestätischen Herzlichkeit entgegen, hielt ihm die lange, blau geäderte Hand hin und hieß ihn freudig willkommen.

»Herr Wittekind wird mit uns essen«, sagte Frau von Tarnow.

»Das heißt«, sagte Wittekind lächelnd, »Frau von Tarnow hat es so befohlen. Ich muss ihr die Verantwortung zuschieben; sie behauptete, du würdest —«

»Das werde ich auch!« fiel ihm Waldenburg ins Wort. »Was Frau von Tarnow sagt, das ist rechtsverbindlich! – Wir sind hier übrigens auf der Spitze der Zivilisation; ich brauche nur an das Haupthotel zu telefonieren: ein Couvert mehr. Denn man speist uns aus der großen Küche. Riedau, besorgen Sie das!« rief Waldenburg durch die offene Tür ins andere Zimmer hinein, wo Riedau stand, wartete und horchte.

Wittekind ward der Gräfin und dem Grafen vorgestellt; nach wenigen Minuten erschien der erste Gang, aus der nahen Hotelküche; die aufwartenden Kellner standen schon an der Tafel. Man ging in das Speisezimmer, Waldenburg mit der Gräfin voran. Marie, die noch ans Fenster getreten war, wollte den andern folgen; sie wandte sich um und sah Riedau, der sich ehrerbietig verneigte.

»Gnädige Frau«, sagte der Sekretär leise, flüchtig und tonlos, »ich erlaube mir, Ihnen mitzuteilen: er ist angekommen.«

»Wer?« fragte Marie erstaunt.

»Nun, Sie werden ja wissen —«

»Frau von Tarnow, darf ich bitten?« fragte Baron Tilburg, der in diesem Augenblick hinzutrat, um Marie zu Tische zu führen. Sie nahm etwas verwirrt und zögernd seinen Arm. Waldenburg war mit der Gräfin, wie im unbewussten Eifer des Gesprächs, in der offenen Tür stehen geblieben und warf einige beobachtende Seitenblicke auf Marie von Tarnow. Unterdessen hatte Wittekind ein Album mit reicher Perlmutter-Verzierung in die Hand genommen, das auf einem Spiegeltisch lag; mit halbem Auge hatte er im Spiegel geseh’n, dass dieser junge Mann mit dem auffallend sinnlich-schlauen Mulattengesicht Marie anredete und die junge Frau zu erblassen schien. ›Was hat er ihr zugeflüstert?‹ dachte Wittekind, der sich hier wie in einer Tigerhöhle fühlte. ›Kam das von Waldenburg?‹ – Er suchte auch den im Spiegel auf; Waldenburg aber zeigte ihm schon seinen breiten Rücken und führte die Gräfin zu ihrem Platz am Tisch. Wittekind ging ihnen nach.

»Ich muss Ihnen übrigens sagen«, fing die Baronin mit lauter Stimme an, nachdem die Unterhaltung eine Weile paarweise durcheinander geschwirrt und wie leise Brandung gerauscht hatte: »komm’ ich übers Jahr noch lebendig wieder, so wohn’ ich nirgend anders als im ›letzten Haus‹! Da ist man wirklich für sich. Hier steh’n die Häuser in einer Reihe, wie die Rekruten; aber da hinten, da ist eine himmlische Einsamkeit, Ruhe und Poesie. Und der Wald so recht vor der Tür —«

»Freund Waldenburg hat da früher gewohnt«, warf Baron Tilburg ein, während er seinen Fisch zerlegte.

»O ja«, sagte Waldenburg; »zwei Sommer hintereinander. Ich gehöre ja zu den ältesten Stammgästen dieses alten Seebads … Es ist wirklich nicht übel da hinten bei diesem ›letzten Haus‹, an der Düne; so etwas unsagbar träumerisch Einlullendes; – unsagbar – aber unsere träumerische Frau von Tarnow wird es auch ungesagt versteh’n. Bei so einem sanften, langsam anschwellenden Abendwind scheinen die See und der Wald ihre Stimmen zu tauschen: das Meer rauscht wie der Wald, der Wald wie das Meer; sie wetteifern, wer sein erhabenes Lied feierlicher singt. Und der Mensch sitzt da, der kleine große Mensch, wird immer stiller – feierlicher und besser. In ihm rauscht es mit; und so wird es ein dreieiniger Gesang, der Akkord aller Akkorde; eine Symphonie!«

Die wohlredende, kalte Stimme hatte ihre wärmsten Töne angeschlagen; Waldenburg blickte zu Marie von Tarnow hinüber, als wolle er auf ihrem Gesicht die Wirkung seiner Rede seh’n.

»Mit wie viel Geist er das sagt!« flüsterte die Baronin dem Grafen zu, der zwischen ihr und Marie saß.

Graf Lana nickte und wischte sich den Mund.

»Übrigens«, sagte die Baronin laut, indem sie ihren zierlichen Zeigefinger gegen Waldenburg richtete: »Sie sprechen von ›dreieinigem Gesang‹. Man sagt Ihnen nach, dass Sie da auch zweieinig geschwärmt haben!«

»Ja, ja, ja!« rief der Baron und lachte. »Man spricht von einigen interessanten Romanen, die Freund Waldenburg in seinem idyllischen ›letzten Haus‹ erlebte; er hat es berühmt gemacht. Die alte Frau Temme, die Hausverwalterin, oder was sie da ist, soll einen Berg von Geheimnissen auf der Seele haben —«

Waldenburg fiel schmunzelnd ein:

»Aber der Berg liegt still!« —

Nach einem fliegenden Blick auf Marie nahm sein übermütiges Gesicht wieder einen würdigen, ehrbaren Ausdruck an; er setzte mit zartem Lächeln hinzu:

»Ich denke, unsere ernste Amerikanerin missversteht diese Scherze nicht. Ich mache mich gern aus jugendlicher Eitelkeit gefährlicher und schlechter, als ich bin; und meine guten Freunde helfen mir dabei. Übrigens, das ›letzte Haus‹ war mir dann doch zu abgelegen, zu weit von der ›großen Küche‹; ich ziehe nicht mehr hin!«

»Und es steht noch leer!« rief die Baronin aus.

»Ah!« sagte Waldenburg aufhorchend.

Auch Gräfin Melanie hob den Kopf, mit gespanntem Blick.

»Es steht noch leer?« fragte sie.

»Ja; ich hab’ mich erkundigt«, entgegnete die Baronin. »Das Haus lag so leblos da … alles ist besetzt, nur dies Häuschen nicht.«

Die Gräfin sah wieder schweigend auf ihren Teller; sie schien zerstreut, mit etwas beschäftigt zu sein. Die mittägliche Wärme im Zimmer mochte sie belästigen, sie zog ihr kleines Spitzen-Taschentuch hervor und strich damit über ihre Schleifen. Ein starker, eigentümlicher Duft kam zu Wittekind, der neben ihr saß; ein Duft, der ihn plötzlich ins Gebirge versetzte. Er glaubte in der ›Gemse‹ zu sein und Eugen Dorsay zu seh’n. ›Wunderlich‹, dachte er: ›nichts wirkt so schnell auf unsere Phantasie, wie ein Geruch, der uns erinnert … Das ist Dorsays Duft!‹

Graf Lana war in bester Laune; er kümmerte sich nicht mehr, als nötig war, um seine Nachbarin zur Rechten, die Baronin, und unterhielt sich eifrig – nach seiner Art – mit Marie von Tarnow, die ihm ›gefährlich‹ war, wie er zu versichern liebte. Er wiederholte ihr, und nicht zum ersten Mal, dass er nur ihretwegen Scheveningen aufgegeben und dieses Ostseebad vorgezogen habe. Sie lächelte ihm dankbar zu. Ein aufrichtiges, herzliches Wohlwollen verbreitete sich mehr und mehr über sein glattes, würdevolles Gesicht; endlich sagte er:

»Wenn ich Ihnen beteuere, meine liebe Frau von Tarnow, dass Sie meine Eroberung gemacht haben, so meine ich das nicht im banalen Sinn. Ich adoriere Sie. Ich meine es Ihnen sehr gut; ti voglio bene, wie die Italiener sagen. Das heißt, in dem väterlichen Sinn, wie es meinen vielen Jahren und wenigen Haaren zukommt. Kann ich Ihnen je einen Dienst erweisen – wie ich Ihnen ja wohl schon in Salzburg sagte – ist Ihnen irgendeinmal um einen wirklichen, selbstlosen Freund zu tun, so gebieten Sie über mich!«

»Wie verdiene ich das, Herr Graf«, erwiderte Marie gerührt. »So viel Teilnahme für eine Fremde —«

»Nehmen Sie mich beim Wort! Gebieten Sie über mich!«

Das Mahl ging zu Ende – Graf Lana liebte es nicht, lange an der Tafel zu sitzen; Waldenburg wusste es – und man begab sich ins Wohnzimmer, das aufs Meer hinaussah, um dort den Kaffee zu trinken. Riedau wartete hier, dem Waldenburg gestern gnädig versprochen hatte, ihn Seiner Exzellenz nach Tische vorzustellen. Frau von Tarnow erblickte ihn schon aus dem andern Zimmer; sie trat geschwind heran, vor den andern, und als sie neben Riedau stand, fragte sie rasch, mit leiser, unruhiger Stimme:

»Sie sagten mir vorhin etwas – Rätselhaftes, Herr Riedau. Wer ist angekommen? Bitte, erklären Sie mir —!«

Der junge ›Diplomat‹ überwand seine Verlegenheit und flüsterte dreist:

»Gnädige Frau, ich bitte noch für eine kleine Weile um Geduld. Sie seh’n – wir sind nicht allein…«

Er brauchte nicht weiter zu reden, die ganze Gesellschaft trat ein. Riedau ging schnell an die offene Tür, die in ein kleineres Nebenzimmer führte, und schlüpfte hinaus.

Waldenburg, der alles sah, bemerkte auch das, verstand ihn und ging ihm nach.

»Nun?« fragte er rasch. »Was gibt’s?«

»Frau von Tarnow will durchaus wissen«, flüsterte der Sekretär, »wer denn angekommen ist…«

Waldenburg sah in die Luft. Es galt einen schnellen Entschluss. Sein wohlbekanntes, wohlerprobtes ›letztes Haus‹ stand ihm vor den Augen; das noch nicht vermietet war, wie die Baronin sagte … ›Frau Marie mag sein, wer sie will‹, dachte er; ›sie ist eine Evastochter. Man muss etwas wagen!‹ – — Er legte Riedau eine Hand auf die Schulter und sagte leise:

»Seien Sie geschickt, mein Sohn. Sagen Sie ihr nur, dieser ›Er‹ werde morgen Vormittag um zehn im ›letzten Hause‹ sein…«

Damit brach er ab, denn er bemerkte, aus einem Winkel seines Auges, dass Wittekind in der Tür stand und herüberblickte.

»Folgen Sie mir!« sagte er laut, »ich stelle Sie nun vor!«

Riedau folgte ihm. Graf Lana nahm mit freundlicher Herablassung die tiefen Verbeugungen des jungen Sozialisten entgegen; er ahnte sicherlich nicht, dass sein fürstliches Haupt einem Tyrannenmörder zunickte. Als die kurze ›Audienz‹ beendet war, ging Riedau bescheiden, aber geflissentlich langsam wieder dem Nebenzimmer zu. Ebenso langsam, trotz ihrer inneren Ungeduld, ging Marie ihm nach.

»Nun?« fragte ihr Blick, als sie sich mit ihm allein sah.

»Gnädige Frau«, sagte er behutsam, mit gut gespielter Bangigkeit und fast ohne Stimme: »ich glaube, man horcht. Ich kann Ihnen nur sagen: er wird morgen Vormittag um zehn Uhr in dem Ihnen bekannten letzten Hause sein —«

»Aber wer? Wer?« flüsterte sie in wachsender Erregung.

Riedau zuckte die Achseln.

»Sie werden ja seh’n – —«

Man erlöste ihn wieder. Waldenburg und Wittekind traten in die Tür; Wittekind hinterdrein, ohne dass der andre es wusste. Er stutzte, da er wieder Marie mit dem Sekretär, und aus den Wangen der jungen Frau die blutloseste Blässe sah. Auf Waldenburgs Profil blickend glaubte er ein rasches, kaltes, triumphierendes Schmunzeln zu bemerken; dieses ›satanische‹ Schmunzeln, das er kannte. Er trat schweigend zurück und blieb an seinem Spiegeltisch steh’n.

Frau von Tarnow erschien wieder; noch bleich, aber gefasst. Es währte nicht lange, so brach Graf Lana auf, und die andern folgten. Der Hausherr geleitete seine Gäste bis zur Haustür, und verneigte sich noch einmal in tiefer Verehrung vor Seiner Exzellenz. Als er ins Wohnzimmer zurückkam, fand er Wittekind, der allein zurückgeblieben war, mitten im Zimmer stand, und seine noch immer nicht brennende Zigarre zwischen den Fingern drehte.

»Nun, warum rauchst du nicht?« fragte Waldenburg mit spöttischem Humor. »Sind dir meine Zigarren zu schlecht?«

»O nein. So gut rauche ich sie nicht. Trinken wir noch ein Glas Chartreuse?«

»Ich danke«, entgegnete Wittekind, seine Arme kreuzend. »Ich möchte dir nur noch etwas sagen; dann geh’ ich auch.«

»Ah! So feierlich?«

»Nicht gerade feierlich – aber immerhin ernsthaft. Du hattest da so unter der Hand, wie ich vorhin bemerkte, kleine Verhandlungen mit der Frau von Tarnow; durch deinen Sekretär, oder was er ist, Verhandlungen, die die junge Dame offenbar aufregten … Darf man fragen, was das bedeutet?«

Waldenburg richtete sich lebhaft auf, in seiner ganzen Höhe. Nach kurzem Besinnen warf er sich aber in einen Lehnstuhl, streckte die langen Beine aus und sagte mit impertinenter Ruhe:

»Nach dieser Frage stehst du ihr also nahe? Bist etwa ihr Bruder? Oder ihr Mann? Oder ihr Geliebter?«

»Nein Aber diese Frau – Ich schweige sonst von Herzen gern zu allem, was du mit deinem Geist und deinem – Mut unternimmst. Nur wenn du gegen diese unschuldige, arglose junge Frau eine Intrige anspinnst —«

»Nun? Was dann?« fragte Waldenburg kalt.

Wittekind suchte die Worte. Er presste seine Finger zusammen, weil er fühlte, dass sein Blut heiß und heftig floss. Nicht ohne zu erröten, brachte er endlich hervor:

»Du – du willst – — du ›wirbst‹ um sie.«

»Ja«, sagte Waldenburg mit einem herausfordernden Blick seiner halb geschlossenen, matt leuchtenden Augen. »Ja; auf Tod und Leben.«

»Du hast vor, sie zu heiraten?«

»Nein.«

Wittekind ballte die Fäuste und trat einen Schritt auf den andern zu. Dann blieb er sich beherrschend steh’n.

»Nun«, sagte er scharf, doch mit äußerer Ruhe, »eben diese Art von Werbung dulde ich nicht; verstehst du.«

»Willst du sie heiraten?« fragte Waldenburg, über seine Fingernägel weg zu ihm aufblickend.

»Das wäre hier wohl gleichgültig … Aber wer weiß; vielleicht.«

»Und wenn sie noch verheiratet ist?«

»Dann – — dann will ich nichts.«

»Heuchler!« sagte Waldenburg mit einem stoßenden Lachen.

»Ich glaube, aus deiner Froschperspektive siehst du nicht alles richtig —«

»Herr —!« fuhr Waldenburg auf. Er stand nun dem Feind aufrecht gegenüber; sein großer Kopf ragte noch fast zur Hälfte über Wittekind hinweg. Das Gefühl seiner körperlichen Länge, schien es, gab ihm die Ruhe wieder. Er fasste sich und begnügte sich mit seinem kalten Lächeln. »Also du willst mir einreden«, erwiderte er langsam, »wenn diese schöne Amerikanerin einen sogenannten Herrn hat, so begräbst du alle deine Wünsche und ziehst dich tugendhaft resigniert in deinen Wahlkreis zurück?«

»Wozu reden wir miteinander«, entgegnete Wittekind, sich halb von ihm abwendend; »wir verstehen uns nicht. Ich kündige dir nur an, dass ich diese Dame gegen deine ›Lebenskunst‹ zu beschützen denke —«

»Du drohst mir?«

»Ich warne dich nur. Ich – —«

Es widerte ihn plötzlich an, zu diesem Menschen zu sprechen; er schwieg.

Waldenburg verneigte sich graziös:

»Ich nehme also mit respektvollem Dank diese Warnung an, und werde mich demgemäß zu verhalten wissen. Wünschest du eine schriftliche Empfangsbestätigung?«

»Ich wünsche von dir nichts mehr«, antwortete Wittekind. »Ich bedaure, so von dir zu scheiden, nachdem ich an deinem Tisch gesessen habe. Ich tue aber, was ich muss. Guten Tag!«

Er ging mit seinen elastischen, festen Schritten zur Tür und hinaus. Waldenburg war stumm; er sah ihm nur nach, bis er draußen war. Eine ungewisse Blässe trat ihm nachträglich in die Lippen.

»Alle Wetter«, sagte er endlich vor sich hin, »ein schneidiger Herr! Und der fix kombiniert! – — Das tut nichts. Um eine Frau mit diesen Augen und mit diesen Schultern sollte ich nicht werben?«—

Er füllte noch einmal sein Glas aus der bauchigen Chartreuse-Flasche und goss es langsam hinunter.

»Morgen um zehn bin ich im letzten Haus!« –

III. Kapitel

Das ›letzte Haus‹ lag gegen Osten, wo künstliche Düne das Land zu schützen beginnt, während der Wald allmählich zurücktritt, tief ins Land hinein. Es war nicht weiß wie die andern Häuser, sondern rötlich getüncht; übrigens ein schmuckloser, kleiner Bau, aber auf frisch grünen Rasen gestellt, und so recht an den Wald gelehnt. In stürmerischen oder regnerischen Zeiten mochte diese Abgeschiedenheit für gesellige Sommergäste sehr empfindlich sein; vielleicht war es deshalb noch leer. Auch am nächsten Morgen war es noch unbewohnt; nur Frau Temme saß vor der Tür, eine alte verwachsene, einäugige Frau, der man ein Hinterstübchen angewiesen und die Aufsicht übertragen hatte. Sie saß auf einer Bank und strickte. Die Morgensonne, an der sie ihren frostigen, alten Leib gewärmt hatte, verschwand eben hinter wachsendem Gewölk; mit dem blinzelnden Auge umherguckend sah das verdrießliche Weib, dass sich der ganze Himmel weißlich überzog. Ein schwüler Wind kam über den Wald herüber und sauste und sang oben in den Kronen. Die schönen, sonnigen Tage schienen zu Ende zu sein. Der Alten fuhr ein Seufzer über die gewaltige, vorhängende Unterlippe, auf der ein Kolibri hätte nisten können. Sie legte sich ihr Tuch um die Schultern, rieb eine ihrer Stricknadeln an ihrem fast enthaarten Schädel und stieß einen unchristlichen Fluch aus. Aus dem Wald kam ein junger Mann hervorgeschritten; da, wo sich ein Fußpfad am Saum neben sumpfigen Wiesen hinzieht und Lustwandler selten sind. Er näherte sich langsam, indem er oft um sich blickte, kam aber zuletzt gradeswegs auf das Haus und die Alte zu. Sein neuer, schöner Anzug fiel ihr auf, ein lichter Sommeranzug aus feinster Wolle; auch die neuen, naturfarbenen Schuhe. Ein Brillant glänzte auf seiner Krawatte. Der schlanke junge Mann lüftete den Hut, zeigte ihr sein zartgebräuntes, feines Gesicht und die grünlich glänzenden Augen, und sagte nach lässig freundlich:

»Schönen guten Morgen! Nicht wahr, dies nennt man ›das letzte Haus‹?«

»Zu dienen«, erwiderte die Alte.

»Aha! Dann heißen Sie Frau Temme, nicht wahr; oder so ungefähr.«

»Ja, Herr, so heiß ich!« —

Sie stand auf und blinzelte ihn neugieriger an.

»Dann sind wir schon einig. Diese Wohnung ist für mich gemietet; gestern Nachmittag. Wissen Sie das?«

»Ich weiß wohl. Indessen – —«

»Mein Name. Gut. Dorsay ist mein Name.«

Sie nickte, und begrüßte ihn nachträglich durch eine kurze, eckige Verbeugung. Nur sah sie dann an ihm herum, als fehle da etwas.

»Aha!« sagte er, »meine Sachen! – Die sind unterwegs; werden heute kommen. Vorläufig bin ich da; das ist auch etwas. Also geh’n wir ins Haus!«

»Spazieren Sie nur gefälligst hinein«, erwiderte die Alte. »Alles ist in Ordnung. Ich bin immer hier, um Ihnen zu dienen, wenn Sie etwas brauchen.« —

Sie sah ihn erwartend an:

»Ich stehe ganz zu Befehl – —«

»Ich danke«, sagte Dorsay, indem er sich von dem Anblick ihrer erstaunlichen, beim Sprechen wie ein Zahlbrett vortretenden Unterlippe losriss. »Für jetzt brauch’ ich nichts. Will ich etwas, so werde ich Sie rufen!«

Er trat ein, und über einen Vorplatz in ein kleines Zimmer, an das zwei größere stießen. Das geräumigste, das letzte, blickte durch zwei Fenster auf den dämmernden Buchenwald hinaus; eine Tür, deren grüne Farbe ihm sogleich in die Augen fiel – ›wozu dieser Unsinn?‹ dachte er – führte von hier ins Freie. An der hellen Wand standen moderne, stillose Mahagonischränke und was sonst zum Leben gebraucht wird; alles nüchtern, langweilig; indessen als ein die Welt durchschweifender ›Vagabund‹, wie er selbst sich nannte, war er nicht verwöhnt. Er sah umher, setzte sich auf ein Sofa; es tat ihm wohl, wenigstens an einem Ziel zu sein. Die letzte Nacht hatte er in D. geschlafen, einem kleinen Städtchen, das eine Wegstunde landeinwärts liegt; dort hatte er auf der Post einen Brief gefunden, der ihn hierher beschied, in das ›letzte Haus‹. So kam er denn heute, zu Fuß, nicht auf der großen Straße, sondern auf dem abgelegensten Pfad, wie ihm eingeschärft worden war; in den neuen Kleidern, die er von der ›Gemse‹ aus, um sein verlorenes Gepäck zu ersetzen, sogleich telegraphisch bestellt und in München vorgefunden hatte. Er betrachtete sich im Spiegel; ja, sie standen ihm gut. ›Ich werde ihr gefallen‹, dachte er; freute sich – und seufzte…

Ein bekannter und geliebter Duft schmeichelte ihn an; er suchte mit den Augen und sah nun: gerade vor ihm, auf dem Spiegeltisch, in einer großen, perlmutterglänzenden Muschel lag ein Briefchen. Er nahm es in die Hand, hielt es ans Gesicht, indem er die Augen schloss. ›Ach, dieser verrückte Wohlgeruch‹, dachte er; ›so aus allem gemischt und doch so ein Ding für sich; der wahre Aristokrat unter den Wohlgerüchen. So unsinnig einschmeichelnd; – ja, ja, durch dich hat sie mich gefangen. Aber ich lese ja nicht das Billet!‹ – — Langsam riss er es auf; die interessante, kühne Schrift Melanies sah ihm draus entgegen. Er drückte sie an die Lippen; dann las er:

›Morgens früh, im Bett. Ich kann es nicht lassen, noch einmal an Sie zu schreiben; diese Zeilen sollen Sie in Ihrer Wohnung begrüßen – so unvorsichtig und töricht es ist. Da Sie ohne Zweifel früher kommen als ich, so erwarten Sie mich mit Geduld; doch nicht zu geduldig.

Ach, in London war’s anders, da war ich allein; hier hab’ ich den Grafen bei mir, und wie selten bin ich hier Herrin meiner Zeit! – Mein einziger Trost ist das „letzte Haus“.

Durch einen reinen Zufall – oder gibt es das nicht? – hörte ich gestern bei Tisch, es sei noch zu haben. Ich mietete es sofort, ohne Aufseh’n … Welches Glück! – Freuen Sie sich auch? Aber warum sind Sie dann noch nicht hier? Mein Brief musste Sie in der „Gemse“ vor fünf Tagen treffen —‹

»Nun ja!« sagte Dorsay laut; »gewiss! Aber um dieser Kathi willen – — Das kann ich ihr allerdings nicht sagen; ich unheilbarer, ewiger Verräter. Wenn sie wüsste, dass – — Oh! – — Aber konnt’ ich nach München fahren, nachdem ich diesen Schrei gehört, diesen Sprung geseh’n hatte? Musst’ ich denn nicht zurück? Und in Salzburg umherschleichen, bis ich endlich wusste: sterben wird sie nicht? – — Was für ein Leben führ’ ich; heiliger Gott. Nun steh’ ich wieder hier – versteckt wie ein Dieb – und lese dies Billet. – Nun, so lies doch!« sagte er mit rauer Schärfe zu sich selbst, da er zögerte. Er fürchtete, Vorwürfe darin zu finden, die er hasste; Klagen und Beschwerden. Doch als er endlich hineinsah, biss er sich beschämt auf die Lippe; denn er las:

›Aber nein, ich sage nichts; ich will nicht klagen, nicht anklagen. Das ist ja der Liebe Tod! – Seien Sie nur – vorsichtig, ich beschwöre Sie. Mein Leben ist nur Unruhe und Angst, die Gefahr ist so groß; – ach, und doch kann ich es nicht lassen, Sie zu lieben. So lange ich Sie nicht gesehen habe, bleiben Sie allein, zeigen Sie sich niemand! Sollte irgendjemand kommen – wer auch immer – so entfernen Sie sich schnell durch die grüne Tür in dem großen Zimmer; da sind Sie sogleich im Wald. Bis auf Wiederseh'n!‹

Er steckte den Brief in die Tasche.

»Also warten, warten«, murmelte er vor sich hin. »Gut, so warte ich … Wie ruhig ich das sage. Die ungeduldige, hitzige Sehnsucht von früher, ach, die ist es nicht mehr.«

Er ließ die Vorhänge herunter, damit von draußen niemand hereinspähen könne, warf sich aufs Sofa, lang ausgestreckt, und schaute gegen die Decke. Das dumpfe Rauschen der Brandung mischte sich mit dem Sausen des Südwinds in den Buchen; eine eintönige Musik, die ihm nicht übel gefiel, bei der er hoffen durfte, einen süßen, träumenden Schlaf zu tun. Es begann auch schon dieses zitternde Auf und Nieder der Wimpern, das er liebte, dieses Sichfliehen und Entgegenkommen von oben und von unten, als ihn Stimmen weckten, von der Haustür her oder schon vom Vorplatz. Die eine war so leise, dass er sie kaum vernahm, die andere, laute, etwas heisere konnte nur die Stimme der Hausverwalterin sein. Er erhob sich und horchte scharf. Die Alte wollte offenbar jemand nicht hereinlassen; – also dieser jemand war sicher nicht die Gräfin.

›So entfernen Sie sich schnell durch die grüne Tür!‹ fiel ihm aus ihrem Brief ein. Was wollte er anders tun? Es musste sein. Er ergriff seinen Hut, den er weggeworfen hatte, und wie ein verfolgter Dieb schlüpfte er hinaus.

»Sie mögen sagen was Sie wollen«, ereiferte sich unter dessen Frau Temme auf dem Vorplatz, »ich versteh’ Sie nicht, kann Sie nicht versteh’n!«

Eine verschleierte Dame stand ihr gegenüber, die sie nicht kannte; es war Frau von Tarnow. Die junge Frau, die mit ihrer Erregung und ihrer Verlegenheit kämpfte, wusste sich nicht zu helfen; sie sprach umso leiser, je lauter die andre sprach.

»Aber wenn ich Ihnen sage«, wiederholte sie noch einmal, doch verzagt, »dass man mich erwartet!«

»Sie werden erwartet?« sagte die Alte höchst ungläubig, ihr Auge zusammenkneifend. »Davon weiß ich nichts! Auch war ja dieses Haus gestern noch nicht vermietet —«

»Und heute ist es vermietet«, erwiderte Frau Temme.

»An wen?«

»Das ist einerlei. Ich weiß es noch nicht. Geht mich auch nichts an. Also Sie seh’n, zu mieten ist hier nichts mehr —«

Die Alte machte ein paar Vorwärtsbewegungen mit ihrer ganzen Gestalt, um dadurch auszudrücken: »möchten Sie also geh’n!«

»Aber man hat mir gesagt«, erwiderte Frau von Tarnow, »dass um diese Zeit – hier – —«

Weiter konnte sie nicht. Was sollte sie ihr sagen? – ›Weiß ich doch selber nichts!‹ dachte sie. ›Wenn man mich getäuscht hat?‹ – Sie bewegte hilflos die Schultern und die Hände, mochte nicht mehr reden, mochte auch die misstrauischen Blicke der Alten und diese grobe, hinauswerfende Unterlippe nicht mehr seh’n, und ging gegen die Tür.

Auf einmal füllte sich diese, Waldenburgs majestätische Gestalt war darin erschienen. Er begrüßte die Dame, die er sofort erkannte, mit einer ehrerbietigen Verneigung, durch die sie sich wie gerettet fühlte; ein rascher Blick dankte ihm dafür.

»Ei, meine Gnädige!« sagte er dann lächelnd, »warum wollen Sie fort?«

»Ah! Sie hier!« sagte sie nur.

Die Alte aber, gleich falls freudig überrascht, sank vor Waldenburg fast in die Erde hinein, indem sie dreimal wiederholte:

»Mein Herr Geheimer Rat!«

»Guten Morgen, Frau Temme«, sagte Waldenburg gnädig aus seiner Höhe herab; »in diesem Jahr hatte ich noch nicht die Ehre, Sie zu seh’n. Rechtschaffene, alte Frau Temme« – er klatschte ihr sanft auf die Wange, die eigentlich nur noch Haut war – »ich mache Ihnen später meine feierliche Visite; jetzt hab’ ich hier ein paar Worte für die gnädige Frau.« —

Er ging an ihr vorbei und flüsterte auf ihren halbnackten Kopf hinunter:

»Machen Sie, dass Sie aus dem Hause kommen!«

Die rechtschaffene Frau Temme tauchte wieder knixend unter; aus früheren Zeiten her verstand sie ihn sogleich.

»Und nehmen Sie’s nur nicht übel, gnädige Frau«, sagte sie, während sie zur Tür ging. »Ich wusste ja nicht … Ich empfehle mich!« – —

Sie war schon hinaus.

»Was ›wusste sie nicht‹?« fragte Frau von Tarnow.

Waldenburg lächelte menschenfreundlich und erwiderte:

»Sie weiß nie etwas; die gute Frau hat« – er deutete auf seine Stirn – »eine schwache Stelle. Vor allem aber bin ich glücklich, gnädige Frau, Sie zu seh’n! Um Ihnen sogleich ehrlich zu sagen, was mich herführt: ich vermutete, Sie hier zu finden, und ich komme, Ihnen meine Ritterdienste anzubieten; denn durch ein zufälliges Wort meines Sekretärs habe ich erfahren, dass er irgendetwas weiß – oder zu wissen glaubt – was Sie betrifft, und dass er für gut befunden hat, Ihnen das zu sagen. Sie wissen, wie sie sind, diese jungen Leute … Vielleicht hat er Sie unnütz beunruhigt; vielleicht ist er, nach der Art dieser Juvenile, mangelhaft unterrichtet; – ich hab’ über das alles nicht ihn befragen wollen, sondern Sie selbst!«

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