Kitabı oku: «Das Kind», sayfa 8
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Die Thür zum Korridor ging auf; Rutenberg öffnete aber die Lippen vor Ueberraschung, als er den eintretenden Fremden erblickte. Es war Waldeck Sohn, derselbe Fritz Waldeck, von dem er sich vor bald vier Wochen, zu Hause so ungut getrennt hatte. Der junge Mann kam hastig herein, erhitzt und doch bleich, wie von innerer Unruhe; sein ernstes Gesicht ward einen Augenblick hell, als er die beiden Männer sah. Er war ohne Hut, ohne Handschuhe das schlichte, dunkelblonde Haar hing ihm etwas vernachlässigt in die breite Stirn. Man konnte ihn atmen hören. Er machte einige unklare Bewegungen, ohne noch zu sprechen.
Rutenberg nahm zuerst das Wort, da der Jüngling schwieg. »Das ist ja —!« Nach diesen drei Silben hielt er schon inne: ihm fiel nun erst ein, mit was für harten Worten er ihn damals entlassen hatte.
»Guten Abend, meine Herren,« begann der schlichte, angenehme Baß des jungen Mannes, heute fast noch dunkler gefärbt als an jenem Abend. »Ich hoffte kaum . . . Ja, eigentlich hofft’ ich doch – Entschuldigen Sie, wenn ich zu so später Stunde —«
»Sie sind hier ja im gemeinsamen Salon,« unterbrach ihn Schilcher, der sich sonst nicht rührte. »Guten Abend, Herr Waldeck«.
Fritz Waldeck verneigte sich gegen ihn, dann trat er aber auf Rutenberg zu. Nachdem er die breite Brust wieder mit Luft gefüllt hatte, sagte er mit leise erzitternder Stimme:
»Herr Rutenberg, Sie haben meinen Vater – damals, vor drei, vier Wochen – Sie haben ihn einen Verbrecher, einen Betrüger, einen Schurken genannt. Sie haben mir dann gesagt, als ich Ihnen widersprach, Sie können weder Ihren Vater, noch Ihre Mutter aus dem Grabe rufen schaffen Sie Beweise!« – Er legte eine Hand auf seine Brusttasche: »Das ist jetzt geschehn. Ich wiederhole Ihnen jetzt, was ich damals sagte: Sie haben nicht das Recht, ihn so zu nennen es ist nicht die Wahrheit!«
Erstaunt, wie selten in seinem Leben, sah Rutenberg den Jüngling an. Da stand dieser lange Mensch auf einmal in Sorrent, um ihm das zu sagen . . . In dem bleichen jungen Gesicht war eine Mischung von bescheidener Schlichtheit und von Löwenkühnheit, die ihm wunderbar auf die Seele ging. Es kam ihm noch Schillerscher vor als damals. Dazu diese dunkle ergreifende, nur ein wenig heisere Stimme. Ehe er etwas zu erwidern vermochte, sah er Schilcher an, der nickte nun wie wenn er damit ausdrücken wollte: »hab’ ich dir das nicht gesagt?«
»Sie sehen mich ganz – ganz erstaunt, Herr Waldeck,« kam dann etwas unsicher aus ihm heraus. »Sie kommen aus dem Norden hierher . . . Und Sie sagen: ›Beweise‹ —«
»Ja,« fiel ihm Fritz Waldeck ins Wort »Ich hab’ gesucht; Tag und Nacht, in jedem offenen und verborgenen Fach, in alten Kisten und Koffern . . . Denn da ich meinen Vater nicht aus dem Grabe rufen konnte – und mir seine Ehre doch heilig war; natürlich – so hab’ ich jedes Blatt Papier – —« Er zog mit zuerst ungeschickten, zitternden Fingern einige zusammengefaltete Briefe aus der Brusttasche. »Ich sagte Ihnen damals er war kein Betrüger, er war betrogen wie Sie. Hier sind die Beweise, Herr Rutenberg. Hier sind die Beweise!«
»Aber was sind Sie für ein Mensch,« erwiderte Rutenberg. »Um mir das zu sagen, machen Sie diese weite Reise —«
Fritz Waldeck hatte eine ablehnende Bewegung: »Es – es machte sich so. Es ließ sich machen . . . Ich will Ihnen natürlich nicht vorwerfen, daß Sie schlecht von meinem Vater dachten, der Schein war gegen ihn, das weiß ich ja. Mein unglücklicher Vater – — die Papiere, die ihn rechtfertigen konnten, hatte er verloren: er verzagte, er verzweifelte, wie er die allgemeine Verdammung, – die lärmende, tobende, wütende Verdammung widerlegen sollte. In dieser Seelenangst verlor er den Kopf; sein Verstand fing schon damals an, sich zu verwirren; sehn Sie, das zeigt dieser Brief!« —
Er zog einen Brief aus den andern, die um ihn herumlagen heraus, pochte mit dem Zeigefinger darauf und schüttelte ihn.
»Den schrieb er an meine Mutter, nach seiner Flucht, aus Amerika schrieb er darin alles das, was ich eben sagte. Den hilflosen Jammer um den verlorenen guten Namen – seine Ohnmacht – seine Anklagen gegen sich selbst, daß er so vertrauensvoll und so blind gewesen – und dann auf einmal diese sinnlosen ganz verwirrten Worte . . . Bitte, lesen Sie!«
»Ja, ja,« sagte Rutenberg, in dem sich noch der Widerspruch, die alte Ueberzeugung wehrten; er nahm den Brief, schaute aber noch nicht hinein. »Das schrieb er an Ihre Mutter . . .«
»Ich hab’ hier noch mehr Beweise, Herr Rutenberg!« rief der junge Mann mit plötzlich hoch hinaufgehender Stimme aus. »Dieser zweite Brief. Sehn Sie. Den sein Arzt an meine Mutter schrieb. Sehn Sie ihn nur an!« Er hielt ihn hin, drückte ihn in Rutenbergs Hand. Dann hob er die Papiere in die Höhe, die er nun noch hatte; seine aufflammenden Augen sagten: ich hab’ hier noch mehr! ich hab’ genug!
Schilcher brummte leise. Plötzlich ging ihm ein angenehmer Ruck durch den Leib; Trudel! dachte er. Den muß unsre Trudel sehn! Den muß sie hören jetzt! jetzt! so lang’ er noch für seinen Vater spricht! – Die hatte ja immer Sinn für was Großes, die Dirn’. Der würd’ ihr gefallen . . . Wie sagte sie doch damals, an ihrem Geburtstag vor zwei Jahren war’s, als fünfzehnjähriger Backfisch: »Wenn einmal einer so recht was Edles und Schönes gethan hätt’, Onkel Schilcher, den möcht’ ich dann heiraten!« – Ich lachte das stolze Ding noch aus »Trudel, der nimmt dich nicht!« . . . Er sah, daß Rutenberg sich in den ersten Brief vertiefte; so geräuschlos wie möglich, und als ginge ihn die ganze Sache nichts an, schob er sich zur Thür hinaus. Er kam in Gertruds Zimmer; dort brannte eine Kerze auf dem Tisch, das Mädchen saß in der entferntesten Ecke, auf einem niedrigen kleinen Stuhl. Sie hatte einen Ellbogen aufgestützt, den Kopf in der Hand. Was für ein Gesicht sie machte, konnte er nicht sehn. »Trudel!« rief er sie leise an und trat vor sie hin.
»Was ist?« fragte sie, aus tiefer Versonnenheit auffahrend.
Er wägte seine Worte. »Solltest geschwind zu deinem Vater kommen,« sagte er mit Doppelsinn, um nicht zu lügen.
»Zu Vater?« – Sie schüttelte heftig den Kopf, dann den ganzen Leib. »Ich will nicht zu Vater. ›Nie nie, nie!‹ hat er mir gesagt. Dinge hat er mir gesagt . . . Geh’ nur wieder hin, Onkel Schilcher. Ich komm’ nicht!«
»Das ist alles ganz schön, Trudel, bist aber doch immer noch gewissermaßen sein Kind. Und wenn deinem Vater etwas zugestoßen ist . . .«
»Ist ihm denn was zugestoßen?« fragte sie nach einem trotzigen Zögern, da er nicht weitersprach.
»Na, du hörst ja!« murmelte Schilcher. »Darum komm’ ich ja. Und wenn man seinen Vater noch ein bißchen lieb hat —«.
»Was ist ihm denn zugestoßen?«
»Ich muß wieder hin!« gab er nur zur Antwort; seine kurzen Beine traten bereits ihren Rückzug an. »Allein werd’ ich ihn doch nicht lassen,« sprach er im Gehen zurück. »Gertrud Rutenberg, komm!«
Was ihm zugestoßen ist? dachte Schilcher, der zuweilen, wenn’s not that, doch auch ein wenig Jesuit war – dieser Fritz Waldeck ist ihm zugestoßen! – Er lächelte in sich hinein, während er zurückging; er hörte, Trudel kam ihm nach. Geschwind war er wieder im Salon, hier blieb er, aber nicht: dem Mädel ins Gesicht zu sehn, verging ihm der Mut. Er that, als suchte er etwas, ohne Rutenberg und Fritz Waldeck anzuschauen und schlüpfte in den »Käfig«, in das Rauchzimmerchen hinein.
Gertrud trat in die offen gelassene Thür, ihr schlug nun doch das Dichterherz sie wollte auf den Vater zu; – verwundert, verwirrt blieb sie stehn. Der Vater ganz aufrecht, las in einem Brief, mit furchtbar ernstem, weichem Gesicht vor ihm stand dieser junge Landsmann, den sie damals aus Versehen. »Herr von Hiller« genannt hatte. Von einem Unglück, das dem Vater zugestoßen, sah sie weiter nichts . . .
»Hm! Hm!« murmelte Rutenberg bewegt, er war zu Ende mit dem ersten Brief. »Na ja! Armer Mann! – Und was steht denn in dem zweiten Brief? Vom Arzt, sagten Sie —«
»Ja; allerdings,« stammelte Waldeck, jetzt befangen, verwirrt, da er das junge Mädchen sah, das ihn so fassungslos anstaunte.
Rutenberg blickte auf; nun bemerkte auch er das Kind. Er schaute in die großen Augen die ernsten, in dem guten Gesicht. Wo kam das Kind auf einmal her? – Schon gut, soll nur hierbleiben! fuhr ihm durch den Kopf. »Sprechen Sie nur ruhig weiter, lieber Herr,« sagte er zu Waldeck. »meine Tochter, da sie schon einmal da ist, ist hier nicht zu viel. Ganz im Gegenteil! Die hat mich nur zu oft von Ihrem unglücklichen Vater – Schlechtes reden hören, die soll mit dabei sein, wenn Sie mich belehren, beschämen. Denn ich seh’s ja Ihren Augen an: ich bin im Unrecht. Also der Arzt. Heraus damit!«
Waldeck zögerte, noch sehr verwirrt. »Vor Ihrer Tochter —«
»Ja, ja! Schonen Sie mich nicht! Verklagen Sie mich so hart wie Sie wollen – wenn ich es verdiene. Ich will doch vor meinem Kind nicht besser scheinen, als ich bin. Also was schreibt der? der Arzt?«
Der Jüngling nahm sich zusammen. »Nach meines Vaters Tod – da drüben – in Amerika – schrieb sein Arzt ihn an meine Mutter. Sie haben übrigens den Brief schon in Ihrer Hand. Er berichtet darin über seinen Tod und daß er irrsinnig war, daß er sich im Irrsinn das Leben nahm. Und daß seine Geistesverwirrung sich offenbar lange vorbereitet – schon vor seiner Ankunft in Amerika sich entwickelt hatte . . . Aber bitte, lesen Sie selbst!«
Rutenberg lächelte, mehr und mehr gerührt. »Ich wollt’ es ja von Ihnen hören. Dann ist’s ja auch so gut wie gelesen . . . Aber wie Sie wollen!« – Er sah in den Brief hinein: er durchflog ihn. »Irrsinnig – schon vorher! Mein Gott!«
»Aber das bewiese noch nichts« – Fritz Waldeck entfaltete die letzten Papiere und hielt sie hin – »wenn ich das nicht hätte: die verlorenen Briefe, die Briefe jenes Schurken, des Direktors der Bank – die er vor dem Zusammensturz an meinen Vater schrieb. Worin er ihm beteuerte, beschwor, immer wieder und wieder – alles stehe gut. Wer daran zweifle, dem könne die heiligste Versicherung gegeben werden, daß ihm alles, alles – Lesen Sie; bitte. Diese Briefe täuschten meinen Vater! Als er sie später suchte, waren sie verloren; unter Papieren meiner armen, ahnungslosen Mutter vergraben – nur zu gut verwahrt. Nach unendlichem Suchen und Stöbern hab’ ich sie gefunden; ach, um viele Jahre zu spät. Aber doch gefunden!«
Rutenberg las, anfangs langsamer, dann flogen seine Augen nur. Endlich ließ er die Briefe auf den Tisch fallen, neben dem er stand. Es kam ihm ein Schluchzen, gegen das er kämpfte. »Und ich,« brachte er mühsam heraus, »ich hab’ Ihren Vater, meinen Freund, verleumdet. Bis ins Grab —«
»O mein Herr —!« sagte der Jüngling rasch, mit einer weichmütig abwehrenden Gebärde.
»Hab’ ich ihn denn nicht verleumdet? Stehn Sie denn nicht wie eine lebendige Anklage vor mir da – Sie, sein einziger Sohn? – Mann, und mit diesen Briefen reisen Sie Hunderte von Meilen hierher —«
»Es machte sich so,« wiederholte Fritz Waldeck, »es fand sich eine gute Gelegenheit dazu. Eine Gesellschaft von jungen Archäologen, die nach Neapel und Rom reiste, mit einem Berliner Professor, unter dem hab’ ich studiert und er hat mich – rührend gern. Der schrieb mir denn auch: kommen Sie mit! Und ich – ich schlief nicht mehr, es ließ mir keine Ruhe, mein Vater stand so oft neben mir am Bett . . . Sie hatten ihn einen Verbrecher, einen Schurken genannt – Da hört’ ich vom Doktor Wild, wo Sie wohnen, und ich dachte: nimm’s an! So ’ne wissenschaftliche Reise – das ist ja an sich ›studiert‹. Und für deinen Vater, der – —«
Gertruds blasse Augen ruhten so fest, so weich auf ihm, daß sie ihn verwirrten. Er brach wieder ab. Nur eine unklare Gebärde mit dem Arm sprach noch etwas weiter.
»Ja freilich!« murmelte Rutenberg. »Und von Neapel sind Sie —«
»Von Pompeji,« fiel Waldeck ihm ins Wort. »Da wir gestern nach Pompeji kamen – so hielt ich’s nicht mehr aus. Bin heut nachmittag über Castellamare hergewandert —«
»Zu Fuß? Diesen ganzen Weg zu Fuß?«
Waldeck lächelte. »Um zu sparen. Ein so schöner Weg!«
Hinter ihm kam jetzt etwas geschritten, es war der kleine Schilcher, der die Thür zum Rauchzimmer längst behutsam geöffnet und jede Silbe gehört hatte. Er ging um Fritz Waldeck herum und sah ihm ins Gesicht. Er schien auch etwas sagen zu wollen, dann faßte er ihn aber nur stumm am Arm, glitt an dem herunter und drückte ihm die Hand.
In diesem Augenblick füllten sich Fritz Waldecks Augen mit Thränen; er suchte geschwind wieder zu lächeln, weil er sich wohl der Thränen schämte. »Herr! Herr!« rief Rutenberg aus, der sich an den Tisch lehnte. »Geben Sie mir auch die Hand? – Oder hassen Sie mich? auch bis in den Tod?«
»Wie können Sie denken,« stammelte der Jüngling, der nun fast nicht mehr reden konnte. »Wenn Sie mich so ansehn —«
»Fritz Waldeck! Ferdinand Waldecks Sohn!«
Rutenberg trat auf ihn zu und schüttelte seine ausgestreckte Hand. Er schluchzte nun doch einen Augenblick. – »Wie soll ich das gut machen, Mensch, was soll ich thun?«
Auf einmal umfaßte er ihn und drückte ihn an seine Brust.
»O mein Herr —!«
Rutenberg ließ ihn wieder los. »Hab’ ich mich übereilt? Durft’ ich das nicht?«
»O, Sie mißverstehn mich. Nein, nein. Ihr Edelmut – Ihre Güte . . .« Fritz Waldeck legte sich die Hand auf’s Herz: »Alles, was sich hier angesammelt hatte, ist auf einmal fort. Und alles, alles ist gut!«
Schilcher blickte heimlich auf Gertrud, heimlich nickte er; das Mädel hatte auch eine tüchtige Menge Rührung im Gesicht, wenn er nicht sehr irrte. Richtig, nun geriet sie auch in Bewegung, trat vor den jungen Menschen hin. »Herr – Waldeck!« sagte sie mit sehr wenig Stimme, aber großen Augen. »Verzeihn Sie mir auch?«
»Ihnen?« fragte Fritz Waldeck erstaunt, überrascht. »Was hätt’ ich Ihnen —«
»Ich hab’ auch oft nicht gut von Ihrem Vater gesprochen. Nicht wahr, Sie verzeihn mir das; ich hab’s nicht besser gewußt. Und – und ich hab’ Sie verkannt;« sie gab sich Mühe, zu lächeln; »hab’ Sie sogar verwechselt . . .«
Nun erheiterte sich sein Gesicht, es verlor das Schillersche. »Selbst das,« sagte er, den leisen Druck ihrer Hand erwidernd, »kann ich jetzt vergessen!«
Wie hübsch der Junge lächeln kann, dachte Schilcher. Im nächsten Augenblick wandte er den Kopf und horchte zur Glasthür hin; ihm war, als hörte er da draußen rufen, und zwar eine bekannte Stimme. Es klang beinahe wie Hilferufe. Auch die andern horchten. Schilcher, in dem eine vergnügte Ahnung aufstieg, ging zur Glasthür und öffnete sie. Vom Meer herauf kam’s nun deutlicher, so daß man die Worte unterscheiden konnte, ein etwas entstellter, verwilderter Baryton rief: »Ans Land! Ich will ans Land!«
Gertrud fuhr zusammen. Sie schien die Stimme zu erkennen. Schilcher lächelte in sich hinein, ihm ward wohl zu Mut.
»Wenn ich mich nicht täusche,« sagte er sehr ernsthaft zu den Männern zurück, »so war das Herr van Wyttenbach. Der war also noch nicht fort?«
»Herr van Wyttenbach?« fragte Fritz Waldeck verwundert, betroffen. Gertrud wandte sich ab, als sähe sie da rechts etwas.
Die Rufe von unten her hörten auf; Schilcher trat auf den langen Balkon und schaute über das Geländer in die Nacht hinunter. »Ich hör’ da auf den Steinen Schritte,« sprach er nach einer Weile in den Salon zurück. »Es war offenbar eine Barke. Sie sind gelandet, sind ausgestiegen. – Herr van Wyttenbach!« rief er dann mit seinem holzharten Baß in die Tiefe, über das Geländer vorgebeugt. »Was ist Ihnen denn geschehn? – Wir sind noch hier! Kommen Sie herauf!«
Rutenberg lauschte, verstohlen lächelnd, er hatte seine Augen auf Gertrud, die noch immer die Wand anblickte. »Kommt er?« fragte er nach einer tiefen Stille.
»Zu Befehl,« rief Schilcher hinein. »Ich hör’ sie auf der Felsentreppe. Herrn van Wyttenbach und unsern Pasguale hör’ ich. Sie steigen herauf. Es scheint, das unruhige Wasser hat ihn eingeschüchtert.«
Fritz Waldeck trat in die Balkonthür, er verstand das alles nicht. »Wie meinen Sie das?« fragte er. »Das Meer ist ja ruhig.«
»Dann war es vielleicht eine andre Sache,« antwortete Schilcher in tiefem Ernst. »Jedenfalls kommt er herauf!«
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Es dauerte nicht lange, so erschienen sie denn auch, Arthur und Don Pasquale, der Italiener mit seinem harmlosen, unergründlichen Spitzbubengesicht, Arthur zögernd, bleich, fast genierlich, ohne die elegante Sicherheit, mit der er sonst in Salons einzutreten pflegte. Er erstaunte sehr, als er Fritz Waldeck sah, streifte dann Gertrud nur mit einem vorüberhuschenden Blick und suchte, zu Vater Rutenberg gewendet, heiter mit den Achseln zu zucken »Ich bitte um Entschuldigung,« sagte er. »ich bin wieder da. Man kann jetzt nicht gut fahren, die Brandung ist zu stark —«
Pasquale kam ihm zu Hilfe: »Ja, die Brandung ist stark. Der Meer weiter draußen wär’ wohl still genug, aber an die Felsen hin —«
»Da schaukelt es heftig,« ergänzte Arthur. Er fuhr sich mit seinem feinen Taschentuch über die kleine Stirn. »Und viel Bewegung im Wasser kann ich nicht vertragen.«
»Sie könnten ja weiter hinaus fahren,« bemerkte Rutenberg, der inwendig lachte.
»Ja, das sagen Sie wohl! Mir wurde so seekrank zu Mut!«
»Seekrank!« wiederholte jemand hinter ihm. Er wandte zögernd den Kopf, das Wort war unwillkürlich, halblaut aus Gertrud herausgefahren. Da er sie nun etwas unsicher anstarrte, wandte sie sich langsam ab.
»Und – und so kehrt’ ich um,« setzte er mit einem möglichst freien, frischen Lächeln hinzu. »Und so bin ich nun da.«
»Na, so bleiben Sie da!« sagte Schilcher, der sich die Hände rieb. »Erholen Sie sich hier von der bösen Seefahrt, legen Sie sich zu Bett, werden Sie wieder gesund. Sie und Herr Waldeck sind ja alte Freunde, nicht wahr —«
Arthur nickte lebhaft. Er nickte dann auch dem alten Freund gemütlich zu.
»Herr Waldeck hat zwei Betten in seinem Zimmer. Vielleicht tritt er Ihnen für diese Nacht eins ab.«
»O gewiß!« entgegnete Fritz. »Natürlich!«
»Also gehn Sie schlafen. Pasquale, helfen Sie, bringen Sie ihn zu Bett!«
»O nein, nein!« fuhr Arthur nun auf. »Ich danke, ich danke. Was glaube Sie . . . Mir ist wieder gut!« – Seine Augen suchten jetzt Gertrud; sie war aber hinter seinem Rücken auf den großen Balkon gegangen und sah am Geländer in die Nacht hinaus. Es schien, sie war verstimmt . . . Er zuckte wieder die Achseln. Morgen! dachte er, und zu Lande! – »Gute Nacht!« sagte er dann laut, damit auch Gertrud ihn hörte.
Sie blieb aber abgewandt stehn und sagte nichts. Nur Schilcher erwiderte ein herzliches Gute Nacht.. Um seinen Nußknackermund spielte jedoch ein verwünschtes Lächeln, das dem eingeweihten Rutenberg sagte: die ›Brandung‹ hat sich bewährt! Fritz schickte sich an, mit Arthur zu gehn. Rutenberg trat ihm in den Weg und nahm noch einmal seine beiden Händen »Waldeck Sohn!« sagte er fast zärtlich. »Morgen mehr! Schlafen Sie gut!«
»Ich hoffe,« erwiderte Fritz mit ernsthaftem Lächeln. Auch seine Augen suchten dann Gertruds Gesicht, sie schien aber ganz mit dem Meer beschäftigt, auf das sie hinaussah. So nahm er denn nur noch von Schilcher Abschied und ging mit Arthur und dem Barkenführer auf den Korridor hinaus. Rutenberg und Schilcher blickten ihm liebreich nach. Darauf lächelten sie einander zu wie zwei alte Schelme.
Langsam und fast unhörbar kam das Mädchen nach einer Weile vom Balkon zurück. Die Männer thaten, als bemerkten sie es nicht, um sie nicht zu stören. Sie war entfärbt und ihr Mund verzog sich; es ging ihr allerlei durch den Kopf. Und das Meer ist beinahe still, dachte sie. »Seekrank! – Wasserscheu!«
Sie warf noch einen unsichern Blick auf den Vater, ihr fiel nun ein, daß ihm doch eigentlich nichts zugestoßen war, und daß sie noch kein Wort mit ihm gesprochen hatte. Jetzt mochte sie erst recht nicht sprechen. Da die beiden so beisammen standen, ohne auf sie zu schauen, ging sie still in ihr Zimmer.
»Ich glaube, Vater Rutenberg,« sagte Schilcher leise, als das Kind hinaus war, »heute nacht können wir ruhig schlafen.«
»Ja, bei Gott, es scheint so. – Du Intrigant.« – Rutenberg deutete dann nach dem Korridor hinaus. »Schilcher! Der da – der wär’ der andre!«
Schilcher hob die rechte Schulter, wie hoffnungslos oder ratlos: »Hätte nichts dagegen!«
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Ebenso wolkenfrei und sonnig und schön wie die früheren war auch der nächste Morgen wieder heraufgestiegen, Gertrud saß allein im Garten, da, wo sie morgens am liebsten saß: vorne an der steinernen Brüstung, so daß sie am steilen Fels hinunter gerade in das flache, grünliche Wasser, auf die umspülten Steine, oder vorwärts nach den herrlich besonnten Inseln Ischia und Procida und an der ganzen Weite des Golfs entlang schauen konnte. Hier hatte sie auch vor acht Tagen gesessen, als die Sorrentiner, die zur Tarantella-Gesellschaft gehörten, von Rutenberg bestellt, aus den immergrünen Gebüschen in ihren farbenreichen Kostümen hervorgetreten waren und so unter dem blauen Himmel, im Garten, getanzt, gesungen, allerlei neckische kleine Komödien gespielt hatten. Hier ließ sich so gut von allem träumen, was das Herz bewegte, von den fernen Freundinnen, von der Schulzeit, von der himmlischen Freiheit in der himmlisch schönen Welt, von der Hochzeitsreise – wenn die einmal käme – und von Ihm, von dem Einzigen . . . Hier war’s immer schön – nur heut’ wollte ihr nichts gefallen, sie wußte nicht recht, warum. Es gefiel ihr nur, daß der Vesuv so mächtig dampfte, wie er bisher noch nie gethan, obgleich er besonders aufgeregte Zeiten hatte; fast unheimlich schwarz und wild stieg seine Rauchsäule auf, oben wie ein Schirm sich ausbreitend, und auch weiter unten am Berg brach eine Wolke hervor, einer grauen, riesigen Katze ähnlich. Ihr war’s recht! Nur zu! Ihrer tragisch gestimmten, verstimmten, aufgeregten Seele that’s wohl, daß der alte Vesuv so aufbegehrte; brich du nur los! dachte sie. O wenn du das doch thätst, altes Ungeheuer! Wenn du mal wieder Ernst machtest, aber ordentlich! Daß so recht was los wär’ in der Welt, daß es ächzte und krachte . . . Dann würd’ mir am Ende besser zu Mut!
Pasquale kam vom Hause her durch den Garten; auf seinem schwarzbärtigen Gesicht leuchtete die Morgensonne und machte Bronze daraus. Mit etwas theatralischer Grazie nahm er den schwarzen Kalabreser ab und grüßte: »Guten Morgen, Fräulein..– Immer die erste beim Frühstück, immer die erste im Garten!«
»Buon giorno, Pasquale,« erwiderte das Mädchen, noch in ihren Gedanken. »Wohin?«
Er deutete mit dem Finger: »An den Meer hinab. Die Barke wartet unten. Wenn der Vapore kommt —
»Ah, der Dampfer von Neapel!«
»Zu dienen. Muß ja alle Tage mit meine Barke zur Piccola marina, ob auf dem Dampfer Fremde kommen für uns.– Nun? Was hab’ ich gesagt, Signorina?« Er streckte die Hand wagerecht aus: »Der Meer ist wie meine Hand!«
Gertrud fuhr leicht zusammen: alles war wieder da, was sie heut’ verstörte. »Ja, ja,« sagte sie, indem sie den Uebergang zu einer Frage suchte, die ihr eben einfiel. »Ja, Sie haben recht . . . Pasquale!«
»Signorina?«
»Als Sie gestern abend mit – mit dem jungen Herrn in der Barke saßen – da unten an den Felsen – war denn das Meer wirklich so bewegt?«
Die schwarzen Schelmenaugen Pasquales ruhten mit schlauem Forschen auf ihr. Er begann dann die Hände sehr ernsthaft hin und her zu drehn: »Die Barke machte so – so!«
»Na, um ein bißchen ›so, so‹ fürchtet man sich doch nicht. Wenn’s nicht schlimmer war —«
Pasquale lächelte zurückhaltend: »Oh! Die Fräulein ist mutig. Der junge Herr ist wohl nicht so mutig.« Er versuchte Arthurs Baryton nachzuahmen: »Ans Land! – Will ans Land!«
Gertrud stand auf, ihr ward auf einmal so schlecht zu Mut. Nicht so mutig, sprach sie vor sich hin, vom nächsten Busch ein Blatt abreißend. – »Guten Morgen, Pasquale!« Sie warf das Blatt über die Brüstung, in die »Brandung« hinunter.
»Guten Morgen«, gab er zurück. »Buona passeggiata!«
»Grazie.«
Pasquale stieg die Felsentreppe hinab, die sich in mehreren Windungen, mit Ruhebänken, zum steinigen Ufer senkte. – Nicht so mutig! dachte Gertrud wieder. Und ich wollte – — Fliehen wollt’ ich mit ihm. In die Welt hinaus!
Wieder kam einer vom Hause her, abermals war es nicht Arthur, sondern der andre Lange, Fritz Waldeck. Er grüßte, etwas feierlich, und wandte sich dann gleich zur Felsentreppe, als wiche er ihr aus. Oder will er mich nur nicht stören? dachte sie. Zarte Rücksicht? – Ich muß aber doch endlich was von Arthur hören . . .
»Guten Morgen, Herr – Waldeck!« rief sie ihn mutig an.
Er verneigte sich und trat höflich ein paar Schritte näher.
»Sie kommen vom Frühstück?«
»Ja,« antwortete er kurz.
Sie zögerte, überwand sich aber: »Und er?« fragte sie. »Herr van Wyttenbach, mein’ ich —?«
»Setzt sich eben zum Frühstück. Er stand erst auf, als ich schon hinunterging.«
»Ah!« sagte sie. Das Herz schlug ihr unruhig, vor plötzlicher Sorge um den Geliebten. »Ist er unwohl?« fragte sie, suchte aber recht gleichmütig dabei auszusehn. »Hat er schlecht geschlafen? Er hatte vielleicht eine schlechte Nacht —«
»Im Gegenteil,« erwiderte Fritz Waldeck lächelnd. »Er hat vortrefflich geschlafen. Die ganze Nacht, beneidenswert gut.«
Es kam wieder Bitterkeit in Gertruds Seele; und ich, dachte sie, lag schlaflos da, fast die ganze Nacht! – Sie sah diesen langen Menschen an, der ihr das sagte und sie so kränkte; ein verhaltenes, sonderbares Lächeln, das sie nicht mochte, spielte um seinen Mund. Es rührte sich ein trotziger Zweifel in ihr. »Aber woher wissen Sie das?« fragte sie, den Kopf auf die Seite gelegt.
»Was, mein Fräulein?«
»Daß er so fest, so gut –«
»Weil ich – wachte. Fast die ganze Nacht.«
»Sie auch?« fuhr aus ihr heraus. »Sie? sagte sie dann, wie sich verbessernd. »Warum denn?«
Er suchte seine Worte. »Warum? – Es war mir so merkwürdig, so – wunderbar, unter einem Dach mit Ihnen . . .«
Sehr erstaunt sah sie ihm in die Augen.
Er errötete, aber nur schwach, nur flüchtig, als hätte er eine Kraft oder ein Mittel, das zu unterdrücken. »Und – so das Ganze, mein Fräulein!« setzte er wie zur Erklärung hinzu. »Alles, was ich erlebt hatte. Sie begreifen wohl.«
»O gewiß, gewiß! Diese weite Reise und ›alles‹!«
»Ja, das ist es, Fräulein.«
»Ach ja! Sie haben viel erlebt! – —« Gertrud rückte auf ihrem steinernen Sitz, sie sammelte neuen Mut. »Entschuldigen Sie,« fing sie tapfer an, indem sie die unruhigen Füße übereinanderlegte. »Ich hatte mir vorgenommen, ein paar Fragen an Sie zu stellen – drei Fragen. Darf ich —?«
»Aber ich bitte, mein Fräulein.«
Sie lud ihn mit einer raschen Bewegung ein, sich neben sie auf die Bank zu setzen, er nahm schweigend Platz. »Nämlich,« sagte sie, – »da Sie beide ja Jugendfreunde sind – — ich meine ihn, Herrn van Wyttenbach. Also erstens – —«
Es war doch sehr schwer, sie fand die rechten Worte nicht.
»Erstens?« fragte Waldeck.
»Erstens wollt’ ich fragen ob Herr van Wyttenbach immer – etwas wasserscheu war? – Ich meine —«
»Wasserscheu?« – Er lächelte einen Augenblick, sah sie flüchtig von der Seite an. Mit zarter, schonender Stimme sprach er dann gegen den Erdboden hin: »Nicht sowohl wasserscheu, als – überhaupt etwas vorsichtig . . .«
»Wie?« fuhr sie auf.
»Sie müssen nicht denken, daß ich sagen will, er hat keinen Mut! – O nein. Er hat vermutlich ebensoviel davon wie die andern . . . Ich kann mich sogar erinnern, daß mein Vater, der mich von Berlin aus besuchte – als wir beide noch Knaben waren – da sagte er mir einmal: »Nimm dir an Arthur Wyttenbach ein Beispiel, wie man unter den Menschen auftreten muß, ohne Scheu, ohne Furcht! Weil ich nämlich schüchtern war —«
Sie machte eine leise Bewegung mit der Hand, die ihn stumm machte. »Das,« erwiderte sie dann mit schwacher Stimme, »ist eine andere Art von Mut!« – Ihre zusammengesunkene, knospenhaft schlanke Gestalt drehte sich langsam zu ihm, es stieg ihr warm und weich in die Augen. »Ihr Vater,« sagen Sie. »Für den Sie diese Reise, und alles – — Aber er hat es gewiß verdient. Er war gewiß gut!«
Fritz Waldeck lächelte so schmerzlich, daß es sie unbewußt ansteckte; sie lächelte ebenso. »Gute Menschen sind oft sehr unglücklich,« antwortete er zögernd, gepreßt, »wie ich allmählich mehr und mehr begreife. Er war beides, Fräulein, Beides wohl viel zu sehr. Aber ich glaube, doch nicht mehr unglücklich als gut!«
»Ich merke, es thut Ihnen weh, wenn Sie von ihm sprechen.« Gertrud lächelte herzlich. »Wir wollen lieber von Ihnen sprechen! Schüchtern, sagten Sie. Sie wären als Knabe schüchtern gewesen . . . Aber gestern abend, gegen meinen Vater, waren Sie nicht schüchtern. Da hab’ ich Sie – bewundert, muß ich Ihnen offen sagen. Da waren Sie – wie soll ich das ausdrücken – da standen Sie nicht wie ein Jüngling da, sondern wie ein Mann!«
»Das versteh’ ich nicht,« sagte Waldeck schlicht. »Wenn es sich um etwas Heiliges handelt, wie kann man da schüchtern sein? Da kennt man doch keine Scheu keine Bangigkeit!«
»Ja Sie,« entgegnete Gertrud leise. – »Ich war meinem Vater so dankbar,« fuhr sie etwas kräftiger fort, »als er Sie bewunderte, als er Ihnen sagte – — na, Sie – — wissen es ja!«
»Was ist Ihnen?« fragte sie, da sie ihn jetzt so sonderbar atmen hörte, als thäte ihm etwas weh.
»Nichts!« antwortete er und schüttelte den Kopf. Er dachte nur eben, beglückt und gequält, ach, wie hold sie ist! Und er fühlte, daß er noch ebenso verliebt war wie vor einem Monat . . . »Sie wollten noch eine zweite Frage an mich stellen, warf er nach einem Schweigen hin, das ihn drückte, denn auch sie war still.
»Ich,« sagte sie träumerisch, als käme sie wieder zu sich. »Ja. – Ich wollte Sie fragen, ob Herr van Wyttenbach – — ob er schon recht, recht früh seine besondere Begabung zeigte —«
»Seine besondere?« – Fritz lächelte unwillkürlich. Dann sprach er wieder zart, zurückhaltend auf den Gartenkies hinunter. »Er kam immer gut mit fort! Er war ein recht beliebter Schüler, – bei den Lehrern, mein ich. Hatte gewöhnlich gute Zeugnisse, – meine waren oft schlechter. Ich ›schwänzte‹ nämlich gern, wenn so verwünscht schönes Wetter war. Auch mein Betragen wurde oft getadelt, denn ich war oft abwesenden Geistes – verliebt oder philosophisch oder Gott weiß was – oder wir schrieben uns wahnsinnige, schwärmerisch aufgeregte Briefe in Chiffresprache, unter der Bank, waren eigentlich Busenfreunde und ich! – Uebrigens, ich langweile Sie . . .«
»Wie können Sie so was sagen,« entgegnete das Mädchen das ihn so gern von der Seite ansah, während er gegen den Erdboden sprach. »,Schwärmerische Briefe‹ – das war ja auch mein Verbrechen als ich noch lernen mußte, wo die hohe Tartarei liegt! – Ach Gott, und nun weiß ich’s schon nicht mehr – und bin erst siebzehn Jahre alt! – — Ich seh’ es Ihnen an, Sie haben auch im Karzer gesessen —«