Kitabı oku: «Kampf der Welten», sayfa 3
Die Sprache des Gebets
Während ich dies schreibe, hat Kate gerade zwei Drittel ihres ersten Jahres als Lehrerin für Tanz und Choreografie an einer katholischen Oberschule in Newcastle upon Tyne hinter sich. Kurz nach dem Beginn ihres Schuljahres fragte sie mich, ob ich ihr bei einem Beitrag zu einer Veranstaltung helfen könne. Thema war das Problem, durch Gruppendruck auf Abwege geführt zu werden. Zu der Präsentation sollte ein Gebet gehören, das eine ihrer Schülerinnen vortragen und das für alle verständlich sein sollte. Nachdem ich das folgende Gebet verfasst hatte, merkte ich, dass ich in meinem Bemühen um Worte und Sätze und Gedanken, die junge Leute ansprechen könnten, tatsächlich etwas geschrieben hatte, was eigentlich jeder Mensch sich ohne Weiteres aufrichtig zu eigen machen könnte.
Warum brauche ich so lange, um solche Lektionen zu lernen? Vor Jahren, als ich mit Kindern unterschiedlichen Alters in einer Heimsituation arbeitete, rief ich alle Kinder zusammen, um über ein kleines Transistorradio (kennen Sie die noch?) zu sprechen, das aus dem Mitarbeiterbüro entwendet worden war. Ich war mir absolut sicher, dass dieses »schwere« Verbrechen von einem unserer Jüngsten, einem achtjährigen Jungen namens Richard, verübt worden war. Dementsprechend achtete ich bei meiner Ansprache an die Gruppe darauf, dass mein Tonfall und meine Wortwahl sorgfältig auf diese Altersgruppe abgestimmt waren.
»Also«, sagte ich, wobei ich es vermied, Richard direkt anzusehen, und mich anhörte wie eine etwas strengere, aber warmherzig großmütterliche Version von Inge Meysel (kennen Sie die noch?), »ihr fragt euch sicher, warum ich euch alle zusammengerufen habe. Leider muss ich euch sagen, dass irgendjemand – irgendjemand – das kleine schwarze Radio aus dem Büro genommen hat, und ich glaube, die betreffende Person weiß, von wem ich spreche.« Ich machte eine eindrucksvolle Pause. »Ich möchte also, dass diese Person Folgendes tut: Sobald diese Versammlung beendet ist, möchte ich, dass du losgehst und das Radio von dort holst, wo du es versteckt hast, und es dann zu mir bringst und dich entschuldigst. Dann werden wir kein Wort mehr darüber reden. Wenn du das aber nicht tust – nun, dann werde ich zu dir kommen, und ich kann dir sagen, dass ich sehr, sehr böse sein werde. Sehr böse! Und das wird dir bestimmt nicht gefallen, oder?«
Schweigend defilierten sie hinaus, und zehn Minuten später klopfte es leise an der Bürotür. Herein stolperte ein hartgesottener achtzehnjähriger Junge namens Russ mit verlegener Miene und einem kleinen schwarzen Radio in der Hand. Meine Ansprache hatte gewirkt. Der richtige Todesfall, die richtige Wortwahl, der falsche Verdächtige. Hätte ich Russ für den Schuldigen gehalten, so hätte ich ihn nicht über eine öffentliche Versammlung zur Rede gestellt, und auf keinen Fall hätte ich eine so simple Methode angewandt.
Vielleicht gibt es für unsere Versuche zu beten etwas Ähnliches zu lernen. Ich mag viele liturgische Gebete einfach deswegen, weil ich schön geschriebene Prosa mit Herz liebe. Aber es ist gewiss an der Zeit, uns von dem unbeholfenen, pseudofrommen Schwachsinn zu befreien, den wir in sogenannten offenen Gebetsgemeinschaften hinausblöken. Gott muss es ziemlich enttäuschend finden, dass auf die angeregtesten Diskussionen unter Christen häufig eine Gebetszeit folgt, in der an die Stelle normaler, herzlicher Kommunikation trübe Mantren und formelhafte Bitten treten, vorgetragen in künstlicher, leicht sonderbarer Sprache.
Es erfordert natürlich einige Übung, sich in diesem Bereich zu verändern. Abgesehen von allem anderen steht manchen Leuten dabei die meist unausgesprochene Frage im Weg, ob sie überhaupt daran glauben, dass der Gott, zu dem sie sprechen, tatsächlich existiert. Ein trivialer, aber möglicherweise nicht unwichtiger Punkt. Laut zu jemandem zu sprechen, den man nicht sehen kann, ist in dieser Hinsicht eine regelrechte Selbstentblößung.
Jedenfalls werden wir nicht locker lassen mit unseren Versuchen, Gott gegenüber so herzlich und gesprächig zu sein, wie wir es bei unseren Freunden sind, und abzuwarten, was dann passiert. In Matthäus 6 schlägt Jesus vor, dass wir uns in unsere Zimmer zurückziehen, damit wir unter vier Augen mit unserem Vater sprechen können. Gute Idee und ein sehr guter Ort, um sich im Normalsein zu üben.
Dies ist das Gebet, das ich für Kates Mädchen und ihre Schulveranstaltung geschrieben habe.
Ein Gebet darum, stark zu sein und nicht auf Abwege zu geraten
Gott, unser Vater, meistens wollen wir irgendwie gut sein, und wir wollen die richtigen Entscheidungen treffen, was wir tun und wie wir uns verhalten. Aber manchmal ist es richtig, richtig schwer. Was uns Angst macht, ist, dass wir uns womöglich am Ende doof vorkommen, wenn wir am Rand stehen, weil wir Nein gesagt und bei etwas nicht mitgemacht haben, wovon wir wissen, dass es schlecht für uns wäre. Wir haben es nicht gern, wenn über uns gelacht wird. Wir hassen es sogar, und es ist so schwer, wenn man das Gefühl hat, nicht mehr dazuzugehören. Kannst du uns bitte helfen? Kannst du uns helfen, stärker und tapferer zu sein, wenn wir diese schwierigen Entscheidungen treffen müssen? Tief im Innern wissen wir ja, dass davon abhängen könnte, was für den Rest unseres Lebens aus uns wird. Danke, dass du uns zuerst liebst und an unserer Seite stehst und uns sagst, dass es okay ist, so zu sein, wie wir sind, statt schwach und nachgiebig zu sein und uns so zu verhalten, wie andere Leute offenbar denken, dass wir uns verhalten sollten. Vielen Dank, lieber Vater. Amen.
Keine fröhlichen Gesellen?
Wo wir gerade davon sprechen, uns in unser Zimmer zurückzuziehen und mit Gott zu reden – es ist meine feste Überzeugung, dass wir in dieser privaten, familiären Situation alles sagen können, was wir auf dem Herzen haben. Ich sage das, weil ich aus trauriger Erfahrung weiß, dass wir manchmal einfach nicht das Vertrauen aufbringen, dass Gott tatsächlich bereit sein könnte, Mülleimern wie uns zuzuhören.
Zu glauben, dass es bei Gott für geschlagene Verlierer wie mich und unzählige andere Flüchtlinge aus dem Jammertal der Finsternis und der Probleme eine Million Neuanfänge gibt, gehört zu den Dingen, die für uns Menschen am notwendigsten und zugleich am schwersten sind. Ich schätze, eines der Probleme dabei ist, dass wir, wenn wir knietief durch irgendwelche exkrementellen Erfahrungen waten, es kaum schaffen, dem Gedanken Raum zu geben, dass ein eifriger Gärtner genau diese Exkremente vielleicht ganz anders betrachten und sie Dünger nennen würde. Ich bin kein Gärtner, aber ich habe gehört, dass man mit Dünger Dinge zum Wachsen bringen kann. Rosen zum Beispiel. Meine Lieblingsblumen.
Die Wege Gottes sind geheimnisvoll, um nicht zu sagen äußerst merkwürdig, aber die Geschichte seines Umgangs mit leidenden, sündigen Menschen ergibt eine interessante Lektüre. Manchmal heilt er den Verstand oder den Körper oder den Geist – oder alle drei. Manchmal tut er es nicht. Woran liegt das? Ach, was könnte ich für einen unglaublichen Bestseller schreiben, wenn der Herr mir eine unwiderlegbare Antwort auf diese Frage gäbe. Ich habe dazu den einen oder anderen Gedanken, und vielleicht haben Sie auch ein paar, aber mit Sicherheit sagen kann ich in diesem Zusammenhang nur eines. Tief in meinem Herzen oder in meinem Geist oder wo auch immer man sich der Dinge am sichersten ist, bin ich davon überzeugt, dass dieser barmherzige, spielerische, hartnäckige, einfallsreiche, leidende, freundliche Gott nicht will, dass irgendjemand in einem Gefängnis der Vergangenheit festsitzt und dass er immer auf der Suche nach Wegen ist, um Freiheit möglich zu machen. Es könnte also sein, dass sich ein Versuch lohnt. Es könnte einen Versuch wert sein, mit ihm offen und ehrlich darüber zu reden, was passiert ist und was Sie nötig haben. Ja, natürlich weiß er es ohnehin schon, aber wir haben es doch alle gern, wenn die Leute, die wir lieben, mit uns reden. Und wenn bei Ihnen alles mehr oder weniger in Ordnung ist, warum halten Sie dann nicht Fürsprache für jemand anderen? Sie würden vielleicht staunen.
Was wünschen Sie sich am meisten auf der Welt? Sagen Sie es Gott. Fällt es Ihnen sehr schwer, sich selbst zu vergeben? Willkommen im Club, und sagen Sie es Gott. Haben Sie die Erfahrung gemacht, dass Gott sich manchmal nicht blicken lässt? Sagen Sie ihm, wie sehr Ihnen das zu schaffen macht, und fragen Sie ihn, was es zu bedeuten hat. Das wird ihm nichts ausmachen. Falls Sie unsicher sind, ob Sie so mit Gott reden dürfen, so lesen Sie die Psalmen. Fangen Sie mit Psalm 88 an. Dann wird es Ihnen gleich besser gehen. Wer immer dieses lustige Liedchen geschrieben hat, war nicht gerade ein fröhlicher Geselle …
Noch eine letzte Bemerkung zu diesem Thema und allgemeiner zu den Welten, die im Kontext des christlichen Lebens einander bekämpfen. Kürzlich trafen Bridget und ich eine junge Frau von nicht ganz zwanzig Jahren. Sie sah aus wie jemand, der den Rest seines Lebens verschoben hat, bis irgendein großes Problem gelöst ist. Genauso war es auch, wie sich herausstellte. Rachels Vater war gestorben, als sie acht Jahre alt war. Dieses Ereignis und die Gefühle, die es in ihr hervorrief, waren bei ihr nie richtig verarbeitet worden. Sie kam aus einer kirchlichen Familie, die sicherlich sehr fürsorglich war, die aber ebenso sicherlich nicht der Versuchung widerstehen konnte, die negativen Auswirkungen von Rachels Verlust »reparieren« zu wollen.
Rachels Innenwelt war dunkel und voller Zorn und Enttäuschung, aber vielleicht vor allem voller Verwirrung. Was war los? Dieser Gott, von dem man ihr erzählt hatte, der sie doch angeblich liebte und sich um sie kümmerte und sich für jedes kleine Detail ihres Lebens interessierte, hatte ihr, als sie noch klein war, ihren Vater weggenommen. Warum? Warum hatte er sie so sehr im Stich gelassen, als sie ihn am dringendsten brauchte? Das war nicht richtig, es war nicht fair, und sie hätte ihm gerne genau gesagt, was sie von seinem verpfuschten, gedankenlosen Akt der Vernachlässigung hielt. Sie brauchte ihren Vater, hier und jetzt, damit sie mit ihm reden und ihn um seinen Rat bitten und sich in schwierigen Zeiten auf ihn stützen könnte.
Die Welt, die jene wohlmeinenden Leute präsentierten, die Rachel im Lauf der Jahre Ratschläge erteilt hatten, sah ganz anders aus.
Gott hat immer einen Plan, und obwohl wir es jetzt nicht verstehen können, wird das auch beim Tod von Rachels Vater so gewesen sein.
Aus solchen Tragödien kann Gutes entstehen, Dinge, die die Liebe zunehmen lassen. Du wirst schon sehen.
Gott hat ebenso gelitten wie sie selbst. Dieses Wissen wird ihr helfen, ihre Trauer zu verarbeiten.
Jesus ist unser Fels, und sie sollte auf ihm und in ihm ruhen.
Was mich wahnsinnig macht, ist, dass ich jedem dieser Gedanken zustimme und jedem, der bereit ist, sie zu hören, dasselbe sagen würde. Aber das ist genau der Punkt. Wenn etwas so Schlimmes passiert, muss erst einmal Zeit sein, damit der Leidende fühlen darf, was er fühlt, denken darf, was er denkt, sagen darf, was immer er zu Gott sagen möchte. So hatte ich es empfunden, als meine Großmutter starb. Dabei spielt es nicht die geringste Geige, ob der Schrei, den wir loslassen, theologisch fehlerhaft oder respektlos oder unlogisch oder einfach nur ein tränenreiches Gestammel ist. Das ist die Welt, in der wir uns befinden, und das ist die Welt, in der wir abgeholt werden müssen. Gott kommt damit klar. Ja, wie jedem guten Vater ist es ihm sogar lieber, wenn alles herauskommt, weil das für den Menschen, den er liebt, besser ist. Den Menschen da zu begegnen, wo sie sind, ist sozusagen seine Spezialität, wie Jesus bezeugen kann. Dieser Drang, Menschen zu »reparieren«, ist eine Krankheit der modernen Kirche. Wir können das nicht. Nur Gott kann es. Aber fällt uns das nicht unendlich schwer?
Die Balance halten
Die Balance zwischen ungeschminkter Ehrlichkeit und Vertrauen zu Gott zu halten kann eine trickreiche Sache sein. Aber »die Wahrheit wird euch frei machen«, wie Jesus so hilfreich sagte. Christliche Lieder sind häufig mit einem unverbrüchlichen Optimismus gesättigt, was eigentlich komisch ist, wenn man an die gegensätzlichen Stimmungen denkt, die in der Bibel zu finden sind. Aber es muss doch möglich sein, Verwundbarkeit mit Hoffnung und vorsichtigem Vertrauen zu verbinden. Mit dem folgenden Text habe ich es versucht. Er ist eine Ergänzung zu einer der schönsten Bitten im alten anglikanischen Gebetbuch. Was halten Sie davon?
Erhelle unsere Dunkelheit
Erhelle unsere Dunkelheit, so bitten wir dich, oh Herr,
im Namen deines Sohnes Jesus Christus,
denn wir wissen, es wird Nöte geben,
ehe wir das Licht des Morgens sehen.
Darum schütze uns, Herr, schütze uns, oh schütze uns
vor den Gefahren der Nacht.
Denn dass sie kommt, die Gefahr,
das war von jeher klar,
er hat es gesagt.
Des Sohnes Leiden und Bangen
hat gerade erst angefangen,
er hat es gesagt.
Fehlt es uns an Tapferkeit,
so kommen wir nicht weit,
das wissen wir, Herr, doch in dieser Nacht
spüren wir die Einsamkeit.
Erhelle unsere Dunkelheit …
Solange uns das Band
wie Kinder schließt Hand in Hand
zusammen,
werden wir dich erleben,
und Liebe wird Kühnheit uns geben zusammen.
Zusammen stehen wir heut,
und morgen ist noch weit,
doch manchmal wüssten wir gern
den Ausgang der Geschichte.
Erhelle unsere Dunkelheit …
In Kontakt bleiben
Manchmal brauchen wir ein ganzes Leben, bis uns bewusst wird, dass es Gott, wie viel wir auch gesündigt und wie viele Fehler wir auch gemacht haben mögen, viel lieber ist, wenn er von uns hört, als wenn wir ihn meiden wie die Pest. So war das früher auch im Bankwesen.
Meine Frau und ich sind seit über vierzig Jahren bei derselben Bank in der High Street. Meine Güte, wie sich da die Dinge verändert haben! Bis vor zwei Jahrzehnten war der örtliche Bankfilialleiter noch viel autonomer und hatte viel bessere Chancen, annähernd so etwas wie ein Freund der Familie zu werden. Als meine Frau Bridget und ich in unseren von Armut gebeutelten Zwanzigern und frühen Dreißigern waren (im Gegensatz zu unseren von Armut gebeutelten frühen Sechzigern), hatten wir eine Reihe Nerven zermürbende Begegnungen mit freundlichen, großväterlichen Bankangestellten, die uns mit Strenge oder Ermutigung begegnen konnten, je nachdem, wie es der Anlass (oder unsere grauenhaft schlampig geführten Finanzen) erforderten. Bridget weinte dabei oft, was sich immer als nützlich erwies, während ich mich mit angemessener Reue und Bußfertigkeit in einem bühnenreifen langsamen, ernsthaften Nicken übte.
Diese hilfsbereiten Herren trugen uns unweigerlich immer wieder denselben Gesichtspunkt vor. Irgendetwas lässt sich immer arrangieren, solange Sie mit uns in Kontakt bleiben. Die Probleme mit unserem abgemagerten Bankkonto vergrößerten sich und wurden tatsächlich noch problematischer, wenn wir uns vor dem Thema versteckten und womöglich gar (oh, welche Schuldgefühle) einen anderen Weg durch die Stadt nahmen, nur, um nicht an der Bank vorbeizukommen. Jene etwas unbehaglichen Gespräche im Büro des Bankleiters führten immer zu einem Ergebnis, einem Plan, einem Weg vorwärts oder zumindest zu einer Erleichterung des Drucks der nahenden Katastrophe.
Wie gesagt, die Erfahrung lehrt, dass dasselbe für unsere Begegnungen mit Gott gilt. Solange wir in Kontakt bleiben, lässt sich irgendetwas arrangieren. Wenn ich weiß, dass ich kurz davor bin, einer Versuchung zu erliegen, dann tobt höchstwahrscheinlich gerade ein kleiner Kampf in mir. Wenn ich dann mit meinem Dilemma zu Gott oder zu einem seiner Repräsentanten gehe, entgeht mir vielleicht die Möglichkeit, mich voller Wonne in das zu stürzen, was mich da so verführerisch lockt. Andererseits ist da ein Teil von mir, der wirklich ein gehorsames Kind Gottes sein möchte. Was soll ich tun? Nun, wie ein Freund mir einmal sagte, ist das Leben größtenteils ein Abwägen zwischen dem, was wir nicht wollen, und dem, was wir wirklich nicht wollen. Ob es mir passt oder nicht, wenn ich ehrlich in meine Seele hineinschaue, werde ich wissen, was was ist.
Stellen Sie sich also folgende Frage:Was würde Sie dazu bringen, den göttlichen Bankleiter besuchen zu wollen? Wäre es deshalb, weil er Sie liebt oder weil Sie ihn lieben? Und wo ist er? Vielleicht lassen wir uns hier ein bisschen zu sehr hinreißen. Schließlich ist Gottes Liebe doch ewig und unveränderlich. Macht es da wirklich etwas aus, wenn Sie sich seine Sichtweisen und Pläne nicht zu eigen machen? Er würde doch trotzdem noch dasselbe für Sie empfinden, oder nicht?
Wenn Sie gleichzeitig deprimiert und herausgefordert werden wollen, werfen Sie einen Blick auf 2. Samuel 11-18, die Geschichte des Königs David (eines Mannes nach dem Herzen Gottes!) der Ehebruch mit Batseba beging und dann erbarmungslose Pläne zur Ermordung ihres Mannes Uria schmiedete. Wann hätte er diesem Verfall Einhalt gebieten können? Was passierte, weil er es nicht tat? Warum blieb er nicht in Kontakt, und was waren die Folgen?
Gebet in Aktion
Hier ist ein Bursche, der, wie die meisten von uns, über das Beten noch eine Menge lernen muss. Irgendwie hat er Gott per Telefon erreicht.
Gott: Hallo, hier Gott, was kann ich für dich tun?
Bill: Wow! Ist er wirklich Gott? Ich meine – du weißt schon, der Gott?
Gott: Ja, hier ist Gott. Ganz ehrlich – der Gott.
Bill: Tut mir leid, weißt du, die Sache ist die, wir haben in der Kirche immer so ein Lied mit den Kindern gesungen, das Gebet sei wie ein Telefon, aber ich habe noch nie gehört, dass jemand tatsächlich –
Gott: Nein, nun ja, normalerweise ist das nicht so, aber diesmal schon. Also, was kann ich für dich tun?
Bill: Das ist irre! Ich dachte immer, du würdest dich anhören wie – du weißt schon – Morgan Freeman.
Gott: Tut mir leid, dich zu enttäuschen. Wir konnten uns seine Gagen nicht leisten. Wie wer höre ich mich denn an?
Bill: Na ja, eigentlich klingst du ein bisschen so wie meine Frau.
Gott: Ja, nun, das ist normal. Wahrscheinlich deine beste Chance, wenigstens halbwegs direkt von mir zu hören. Also – was kann ich für dich tun?
Bill: Ach so, ja. Okay. He, warte mal einen Moment, ich schätze, genau genommen bete ich doch jetzt, stimmt’s?
Gott: Nun ja, du redest mit mir, wenn du das meinst.
Bill: Ach so. Okay. Gut! Gut. Herr, ich möchte dich einfach fragen, ob du mir in deiner großen Gnade einfach helfen könntest, einfach einen Weg zu finden, um einfach –
Gott: Moment, Moment. Entschuldigung. Warum hast du die Augen zugemacht? Warum redest du in so einem albernen, salbungsvollen Tonfall? Und warum ist bei dir alles einfach einfach einfach, obwohl du doch offensichtlich ein Problem hast?
Bill: Was? Äh, ja, ich habe meine Augen zugemacht, weil wir das normalerweise so machen, wenn wir beten. Und ich habe in diesem gewissen Tonfall gesprochen, weil es bei uns üblich ist, in diesem gewissen Tonfall zu sprechen, wenn wir beten. Und das mit dem einfach einfach einfach, äh, na ja, keine Ahnung. Es ist nun einmal einfach so, dass ich das einfach so mache, wenn ich einfach – bete.
Gott: Rede einfach mit mir.
Bill: Gut. Okay. Gut. Gut. Also, es geht um meinen Sohn Paul.
Gott: Oh ja, ich kenne Paul. Netter Kerl.
Bill: Oh! Findest du? Na ja, du musst ja auch nicht mit ihm zusammen – jedenfalls, warum ich dich bitten wollte, ist Folgendes: Ich wünsche mir, dass er und ich eine bessere, tiefere Beziehung zueinander haben, und ich dachte einfach – ich meine – ich dachte, wenn ich einfach – wenn ich jeden Tag eine volle Stunde für ihn beten würde, dann würdest du vielleicht, weißt du …
Gott: Hör mal, geh mit ihm runter auf den Spielplatz und –
Bill: Ich meine, ich weiß, ich bin nicht gerade der beste Beter aller Zeiten, aber wenn du einfach den Heiligen Geist ins – ins …
Gott: Besorge ihm einen neuen Kricketschläger und ein paar Knieschützer, und nimm dir ein bisschen Zeit –
Bill: Weißt du, ins Herz meines Gebets eindringen lassen und unsere Beziehung durch deine Erlöserkraft verwandeln würdest, dann verspreche ich dir, würde der Lobpreis deines Namens nie mehr von meinen Lippen weichen.
Gott: Doch, würde er. Jedenfalls, was du tun solltest, ist, hinunter auf den Spielplatz zu gehen und ihm zu zeigen, dass –
Bill: Erhöre mich, Herr, wenn ich zu dir rufe, und spende jenen Frieden, der uns Ruhe in deinem Schoße verschaffet!
Gott: Oh bitte! Bitte kein Pseudo-Luther-Deutsch! Und meinen Schoß kannst du aus dem Spiel lassen. Hör zu, ich habe deine Worte gehört, und ich habe dir deutlich geraten, dir eine Stunde Zeit zu nehmen, um mit Paul Kricket zu spielen, anstatt dieselbe Zeit damit zu verbringen, in einem komischen Tonfall mit mir zu reden und Dinge zu versprechen, die du nicht halten kannst. Ich kann nicht Kricket mit ihm spielen. Das kannst nur du. Was dir offenbar nicht klar ist, ist, dass mir ebenso viel daran liegt –
Bill: (singt ausgelassen) Dies ist der Tag, dies ist der Tag, den der Herr gemacht, den der Herr gemacht. Lasset uns freun, lasset uns freun und Gott dankbar sein, und Gott dankbar sein! Dies –
Gott: (als Bill zu singen beginnt) Oh nein, nicht das! Bitte nicht dieses Lied! Jedes andere, aber nicht dieses! (Legt auf und geht)
Bill: (als er merkt, dass niemand mehr da ist) Oh! Wie schade.
Frau: (kommt herein) Was machst du denn da?
Bill: Ich habe mit Gott tele – ich meine, ich habe gebetet, dass Paul und ich besser miteinander auskommen und –
Frau: Ich sage es dir doch. Geh mit ihm auf den Sportplatz und spiel etwas mit ihm. Das ist das, was er braucht. Mach nicht so eine große geistliche Sache daraus. Das sage ich dir die ganze Zeit.
Bill: (nachdenklich) Weißt du was? Du hörst dich überhaupt nicht wie Morgan Freeman an.