Kitabı oku: «Kampf der Welten», sayfa 4

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Etwas Albernes zum Schluss

Wie wär’s, wir beenden diesen Abschnitt mit etwas noch Albernerem? Vielleicht ist es ja sogar albern genug, um tatsächlich etwas zu bedeuten. Meine Frau und ich saßen neulich im Auto, als im Radio ein anglikanischer Gottesdienst begann. Darin kam eine Reihe von Gebeten vor, vorgelesen von einem Bischof, der offensichtlich an der weitverbreiteten anglikanischen Krankheit der Alliteration litt. Das brachte uns zum Lachen, und wir beschlossen, uns auch so ein Gebet auszudenken. Hier ist es.

Alliteratives Gebet

Wir gedenken all derer, die deprimiert und desillusioniert oder von Dunkelheit und Düsternis umfangen sind. Ja, wir beten für alle, die an dutzenderlei Dingen leiden, die mit D anfangen. Dante-Fetischismus, Darmträgheit, Domino-Niederlagen, Dehydrierung, Dyspepsie, Dyslexie, Disco-Musik, Dieter Bohlen, Dusseligkeit, Debilität, Dauerwerbesendungen, dreist ergaunerte Dissertationen und Dirk Niebel …

Tischgebete bei Konferenzen

Durch die Abfassung dieses kleinen literarischen Wunderwerks inspiriert, habe ich beschlossen, mich im Schreiben meiner eigenen Version jener langwierigen Gebete zu versuchen, die in christlichen Tagungsstätten vor den Mahlzeiten gesprochen werden, wobei man bemüht ist, Gott für absolut jedem zu danken, der an der Zubereitung der Mahlzeiten beteiligt war. Es ist ein bisschen langatmig, aber – das ist ja nun wirklich nichts Neues.

Herr, wir danken dir für all diejenigen, die uns dieses Essen serviert haben, wie auch für diejenigen, die es vorbereitet und gekocht haben. Wir denken auch an die, die die Lebensmittel hierhergeliefert haben, und an all diejenigen, die sie für den Transport eingepackt und in die Fahrzeuge geladen haben. Wir danken dir für diejenigen, die die Rohzutaten an den Ort transportiert haben, von dem aus sie geliefert wurden, und für diejenigen, die diese Zutaten auf die Schiffe oder Lastwagen verladen haben, damit sie von denen ausgeliefert werden konnten, denen gegenüber wir soeben unsere Dankbarkeit ausgedrückt haben. Wir beten für diejenigen, die jene Lastwagen lenkten und jene Schiffe steuerten, wir beten für ihre Familien, ihre Freunde und ihre Nachbarn. Wir denken an die, die in fernen Ländern diese Lebensmittel überhaupt erst angebaut haben, diejenigen, die sie gepflückt und geerntet haben, ihre Familien, ihre Kinder, die Lehrer, die ihre Kinder unterrichten, und die Leiter der Schulen, auf die diese Kinder gehen. Wir danken dir für all die Dinge, die die Kinder in jenen Schulen zu essen bekommen, für die Menschen, die dort die Mahlzeiten vorbereiten und kochen, und für die guten Leute, die die Lebensmittel in die Schule bringen, damit sie dort zubereitet werden können. Wir möchten dir danken für die Regierungen der Länder, in denen sich diese Schulen befinden, für all jene, die Regierungsverantwortung tragen, für alle Menschen, die sie lieben, und alle, die ihnen Liebe entgegenbringen, für das Essen auf ihrem Tisch und natürlich für diejenigen, die es vorbereiten und kochen. Wir denken auch – Kellner, dieses Essen ist ja fast kalt. Wer ist dafür verantwortlich?

3 Hinein ins chaotische, katastrophale, komische Niemandsland wahrer christlicher Hingabe

Nur nicht die Nerven verlieren

Kriegen Sie es manchmal mit der Angst zu tun? Ich schon. In der Welt echten geistlichen Engagements bleibt das nicht aus. Hier sind zwei Beispiele für Situationen, in denen ich tiefe Furcht empfunden habe. Die eine ist leicht zu verstehen, die andere ist ein bisschen seltsam, aber wahrscheinlich noch bedeutungsvoller. Die erste steht im Zusammenhang mit einer Reise nach Kanada im Herbst 2009. Bridget und ich waren im August desselben Jahres nach Yorkshire gezogen, und vom Tag unserer Ankunft an hatte es eine Serie von Problemen gegeben, die wir hatten aushalten oder überwinden müssen, besonders im Zusammenhang mit unserer engsten Familie. Wir waren uns sicherer, am richtigen Ort zu sein, als zu irgendeinem anderen Zeitpunkt unseres Lebens, und es wurde uns zur Gewohnheit, dass einer von uns murmelte: »Nur nicht die Nerven verlieren«, wann immer sich diese zermürbenden Schwierigkeiten ergaben. Wir Christen geben uns ein wenig zu leicht der angenehmen Vorstellung hin, alle Katastrophen seien Beweise dafür, dass wir auf der richtigen Spur und deshalb ständigen Angriffen des Teufels ausgesetzt seien. Gegen Ende des Jahres jedoch gewann dieses überstrapazierte Argument eine beängstigende Relevanz.

Bridget fuhr mich die M 25 entlang in Richtung Flughafen Heathrow, wo ich meine Maschine nach Toronto besteigen würde. Wir hatten bereits beschlossen, dass Bridget wegen der belastenden Familienprobleme ihre Beteiligung an dieser Tour würde absagen müssen. Doch als wir uns der Ausfahrt Heathrow näherten, passierte noch etwas anderes.

Ich habe gehört, dass die meisten schweren Unfälle auf Autobahnen durch osteuropäische Lkws verursacht werden, die nicht mit Spiegeln ausgestattet sind, in denen ihre Fahrer es sehen könnten, wenn andere Autos sie überholen. Genau das passierte uns. Ein markerschütternder Aufprall am Heck unseres Wagens schleuderte uns herum, gefolgt von drei weiteren krachenden Schlägen gegen die Beifahrertür, als der riesige Lastwagen uns gegen die Leitplanke am Rand der Autobahn rammte.

Es wurde still. Ich sah zu Bridget hinüber. Sie schien unverletzt zu sein. Sie sah mich an. Soweit ich es sagen konnte, war auch ich physisch unbeschadet davongekommen. Ich erinnere mich nicht, in diesem Moment irgendetwas gesagt zu haben, aber Bridget behauptet, ich hätte fünf Worte gesagt.

»Nur nicht die Nerven verlieren.«

Das Auto hatte Totalschaden, und wir zitterten am ganzen Leib, aber dank Gottes Gnade verloren wir nicht die Nerven. Ich bekam am nächsten Tag ein Flugzeug nach Kanada, und wir blieben an dem Ort, an den wir berufen waren.

Das zweite Angsterlebnis ist jüngeren Datums, aber es steht in einem engen Zusammenhang mit dem ersten.

Als ich einmal nachts nicht schlafen konnte, stand ich leise auf und ging ans Fenster. Es war dunkel, und wenn ich sage dunkel, meine ich stockfinster. Unsere Gegend in den Yorkshire Dales gilt offiziell als einer der »dunkelsten« Flecken auf den britischen Inseln. In dieser Nacht waren die Sterne von schweren Wolken verdeckt, und es war pechschwarz draußen. Vereinzelte Laute und Rufe und wilde Schreie hallten mir aus der erbarmungslosen Welt der Wälder und Wiesen, die unser Haus umgibt, entgegen. All das machte mir nichts aus. Etwas in meiner merkwürdigen Seele hatte schon immer einen Hang zu der Süße der Nacht.

Nein, was in diesem Moment einen Schatten des Grauens wie einen Stein durch mein ganzes Wesen sacken ließ, war ein erneutes Bewusstsein, dass Christ sein, Jesus nachfolgen, sich in eine Welt begeben, die in weltlicher Hinsicht immer nur so sicher ist, wie Gott es zulässt, eine sehr, sehr beängstigende Sache ist. Da gibt es einen letzten Schritt, den man gehen muss, einen Akt der Zustimmung, der ja sagt zu einer Dunkelheit, die sich nur vertreiben lässt, indem man durch diese dichte Wolke wandert, um nach einem einzigartigen und einzigartig offenbarenden Licht zu suchen. Es gibt keinen Ostersonntag ohne Karfreitag. Manchmal ängstigt mich das zu Tode. In jener Nacht versetzte es mich in Schrecken. Das tut es immer noch, aber ich glaube nicht, dass ich zurückgehen kann, und stillzustehen wäre mir viel zu langweilig. Es könnte eine ziemlich aufregende Reise werden. Ich darf nur nicht die Nerven verlieren. Ich bete, dass Sie es auch nicht tun.

Helfer statt Konsumenten

Im Lauf der letzten zehn Jahre hat uns diese Reise an manche neuen und unerwarteten Orte geführt. Bridget und ich haben ein wunderbares Geschenk bekommen. Gott hat es uns ermöglicht, eine kleine, aber praktische Rolle bei der Arbeit von Hilfsorganisationen in aller Welt zu spielen. Wir sind durch die Straßen des Landes in Bangladesch gegangen, konnten sehen, was für AIDS-Kranke in Afrika getan wird, und haben in jüngerer Zeit auch Reisen nach Süd- und Mittelamerika gemacht, wo wir Projekte besuchten, die von Toybox unterstützt werden, dem britischen Hilfswerk für Straßenkinder.

Warum ist das ein so willkommenes Geschenk für uns? Nun, es hört sich vielleicht ziemlich erbärmlich an, aber obwohl unsere Aufgaben im Vergleich zu dem, was ständig von den Männern und Frauen an den Frontlinien dieser großartigen Unternehmungen geleistet wird, eher bescheiden sind, hat man uns immerhin einen halbwegs klar umrissenen Job gegeben. Wir gehen hin, wir machen uns Notizen über alles, was wir sehen, und dann kommen wir wieder zurück und schreiben Bücher über unsere Reisen oder zeigen Filme und Fotos von den Menschen und Orten, die wir besucht haben. Ganz allgemein können wir so unsere immer wieder aufgefrischte Leidenschaft dafür, denen in aller Welt zu helfen, die unter Armut, Vernachlässigung und Grausamkeit leiden, an andere Menschen weitergeben. Ich hoffe, wir sind eine kleine Hilfe. Wir versuchen es zumindest.

Aber lassen Sie uns darüber keinen Unsinn reden. Meine Frau und ich neigen ebenso sehr dazu, der Selbstsucht zu frönen, wie jedes andere mühselig kämpfende Christenpaar auch. Tatsache ist jedoch, dass wir schon immer lieber Helfer als Konsumenten im Leib Christi sein wollten. Dadurch, dass wir eine so klar umrissene Verantwortung haben, wird das erheblich leichter für uns. Doch wie wir alle wissen, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen, werden uns unsere Verantwortungen nur selten in so hübsch verpackten Portionen zugeteilt, und sie sind meistens nicht in unserem unmittelbaren kirchlichen Umfeld angesiedelt, sondern außerhalb davon. Nicht nur das, sondern viele dieser »Jobs für Gott« sind auch eher unspektakulärer Natur. Die Leute sind manchmal von Erweckungen enttäuscht, weil sie darauf hinauslaufen, die alte Dame, die ein paar Häuser weiter wohnt und ihr Haus nicht mehr verlassen kann, zweimal in der Woche zu besuchen statt nur einmal. Pech. Das ist der Weg Jesu. Es kommt auf die kleinen, aber feinen Dinge an. Mag sein, dass es nicht in die Welt passt (oder auch nicht in weite Teile der Kirche, fürchte ich), aber da ist der Heilige Geist, und wenn wir unserem Herrn treu sein wollen, sollten wir genau da auch sein.

Die Anforderungen, die Jesus an unser Leben stellt, scheinen enorm zu sein. Wie können wir damit fertig werden? Wodurch lohnt es sich, sich hineinzuhängen und die Dinge anzupacken, die ständig unseren Weg kreuzen? Was sind die Ursachen für geistliche Verstopfung? Wenn Jesus leibhaftig wiederkäme und mein Dorf oder meine Stadt besuchte, wo wird er die meiste Zeit verbringen? Erwarten Sie nicht von mir, dass ich all diese Fragen beantworte. Ich bin ein Suchender, genau wie Sie. Falls Sie mir je auf der Straße begegnen, sprechen Sie mich an, damit wir uns darüber unterhalten können. Aber hier ist ein Gedanke.

Seit unserer ersten Reise nach Bangladesch mit World Vision bin ich zu einer Erkenntnis oder Schlussfolgerung gekommen, die ich noch nie wirklich klar ausdrücken konnte. Sie erinnert mich an ein kleines Gedicht, das ich schrieb, nachdem ich Constantine Fitzgibbons Biografie über Dylan Thomas gelesen hatte. Irgendwie hatte ich eine kleine Vision aus den Augen verloren, die mir wichtig gewesen war.

Früher wusste ich, wozu Gedichte gut sind

Ich habe es vergessen

Es hatte damit zu tun, wie man sein

Oder wie man fühlen kann

Es bedeutete so viel

Die Worte bleiben

Aber das Wissen ist verschwunden

Wie ein Gedicht, das nie wirklich stimmte

Meine Schlussfolgerung aus Bangladesch, die sich noch einmal verstärkte, als wir nach Sambia reisten, um uns die Arbeit unter AIDS-Kranken anzuschauen, betrifft die Art und Weise, wie Gott in der Welt eingreift oder auch nicht eingreift. In den Slums von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, haben wir gesehen, wie kleine Mädchen vor der unmittelbaren Aussicht bewahrt wurden, in die Prostitution zu geraten. Familien wurde geholfen, aus der Armut emporzusteigen. Ganze Kommunen wurden mit sauberem Wasser, medizinischer Versorgung und Schulbildung ausgestattet. Wir waren tief beeindruckt davon, wie Menschen aller Altersstufen in Sambia im Zusammenhang mit den entsetzlichen, Familien zerreißenden Auswirkungen von HIV/AIDS unterstützt und konstruktiv aufgeklärt wurden. In den letzten Jahren sind wir nach Mittel- und Südamerika gereist und haben gesehen, wie das Hilfswerk Toybox Organisationen unterstützt, die präventiv unter Straßenkindern arbeiten und Unterkünfte für sie bereitstellen. Es gibt unzählige wunderbare Projekte, geplant und getragen von engagierten Mitarbeitern, die sich ganz der Aufgabe widmen, die Liebe Gottes durch praktisches Dienen auszudrücken.

All das ist gut und schön, aber ich werde nie den Moment vergessen, als Bridget und ich auf zwei klapprigen alten Stühlen vor einer windschiefen Hütte in einem sambischen Dorf saßen und auf eine Frau namens Rois warteten. Sie litt an Aids im letzten Stadium, und man half ihr gerade aus ihrer Hütte, damit wir sie kennenlernen konnten. Sie war wirklich sehr krank, und ihre Prognose war düster. Teure retrovirale Medikamente standen nicht zur Verfügung. Rois würde vermutlich innerhalb von zwei Wochen tot sein und zwei elternlose Kinder zurücklassen. Sie hatte nur noch drei Dinge, auf die sie hoffte. Sie hoffte, im Himmel etwas Besseres zu finden als das, was sie auf der Erde erlebt hatte. Dass die guten Frauen von World Vision und anderen Hilfsorganisationen sie bis zu ihrem Tod weiterhin besuchen würden, um sie zu trösten und ihr einfache Medikamente zu bringen. Und dass jemand sich um ihre Kinder kümmern würde, wenn sie nicht mehr da war.

An jenem sonnigen Morgen setzte man sie auf einen alten Maissack auf dem gelben Staub des Bodens, und wir alle schauten einander an. Ein Schwall von Panik stieg mir plötzlich in der Kehle auf und drohte mir physisch den Hals zuzuschnüren. Hier war etwas völlig verkehrt, hier passte etwas nicht, etwas, das eine ganze Dimension meiner bisherigen Erfahrung in Abrede stellte. Es war ein radikales Unbehagen, das ich erstmals während unserer Reise nach Bangladesch empfunden hatte und das seither immer intensiver geworden war. Lassen Sie mich versuchen, es wenigstens einmal in klare Worte zu fassen.

In den Ländern, die wir für World Vision und Toybox be­reist haben, gibt es Menschen aller Altersstufen, die unter extremer Armut, unter Krankheiten und Vernachlässigung leiden. In den schlimmsten dieser Situationen tut Gott, soweit wir sehen können, nichts für diese Leute, es sei denn, es geschieht durch seine Anhänger oder durch Leute, die für andere Hilfsorganisationen als die christlichen arbeiten. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich glaube an Wunder. Das habe ich schon immer getan. Aber Gott verhindert nicht, dass in den Straßen der Slums kleine Mädchen unter herzzerreißenden Umständen umkommen. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Manna vom Himmel fällt, um hungrige Kinder zu speisen, keine Wellen göttlicher Heilung, die durch die aidsverseuchten Dörfer rollen, die wir besucht haben. Mutter Teresa hat es kurz und bündig so ausgedrückt: In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind die einzigen Hände, die Gott hat, unsere Hände.

Indessen finden in reichen Wohlstandsländern wie dem unseren Bibelabende und Gebetstreffen und Lobpreisveranstaltungen statt, bei denen Nachfolger Jesu die Tatsache bejubeln, dass Gott seinen privilegierten Knechten hilft, indem er für ihre Hypothekenraten sorgt, ihre Krankheiten heilt, ihre Autos bezahlt, ihre Ehen arrangiert, maßgeschneiderte »Zufälle« für sie passieren lässt und ihnen Parkplätze vor dem Supermarkt frei hält. Es sieht so aus, als ob in diesen Gegenden der Welt Gott zu Menschen spricht, den Menschen zuhört, die Menschen mit allem versorgt, was sie brauchen, und ganz allgemein hinter den Leuten herräumt.

Tut er das? Können diese beiden gegensätzlichen Welten tatsächlich auf demselben Planeten existieren? Hat Gott beschlossen, die Verlierer aufzugeben und sich auf diejenigen zu konzentrieren, die etwas aus sich gemacht haben? Ich halte das für äußerst unwahrscheinlich. Aber was verstehe ich schon davon?

Nur eines weiß ich ganz sicher. Als ich Rois gegenübersaß und Gott im Stillen fragte, wo ich hier, wo weit und breit keine Steckdose zu sehen war, meinen Glauben einstöpseln sollte, da kam mir ein Vers aus dem ersten Kapitel des Jakobusbriefs in den Sinn: »Ein reiner und unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt halten.«

Rois hatte so gut wie nichts. Was hätten Sie oder ich noch, wenn alle unsere materiellen Annehmlichkeiten hinweggefegt würden? Was für eine Welt möchten wir bewohnen? Die, in der Gott ist, oder eine andere, unterhaltsamere Sphäre?

In diesem Zusammenhang ist es immer wieder interessant, zu sehen, auf was für Dinge Christen schockiert reagieren. Der amerikanische Redner und Schriftsteller Tony Campolo gebrauchte einmal bei einem christlichen Festival ein Schimpfwort und forderte dann seine Zuhörer auf, sich zu fragen, ob dieses eine Schimpfwort sie mehr schockierte als die Tatsache, dass in der Zwei-Drittel-Welt Millionen von Menschen an Hunger, Malaria und Aids sterben. Letztes Jahr zur Erntezeit wies unser Pfarrer Peter Yorkstone darauf hin, dass das Wort Ernte für verschiedene Menschen in aller Welt eine sehr unterschiedliche Bedeutung hat. Angesichts meiner eingefleischten Neigung, jeden interessanten oder amüsanten Gedanken so lange auszudehnen, bis er reißt, war es fast unvermeidlich, dass mir dazu so etwas wie das Folgende einfiel. Der letzte Zweizeiler vor dem Refrain spricht von der mageren Ernte, die Kindern in Mittel- und Südamerika und anderen ähnlich verarmten Teilen der Welt vergönnt ist.

Ernte

Wir pflücken, und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen stehen in des Himmels Hand.

Das Lamm führ’n wir zum Schlachter, bevor es alt und zäh, und lassen es uns schmecken mit Knoblauch und Porree.

Wir schießen kleine Robben, der Schnee wird rot vom Blut, die Mäntel aus ihren Fellen, die wärmen uns so gut.

Wir sammeln Plastikreste vom Müllberg vor der Stadt, verkaufen sie und werden zweimal pro Woche satt.

Alle gute Gabe kommt her von Gott geschwind, drum dankt ihm, dankt, drum dankt ihm, dankt, dass wir die Reichsten sind.

Der herrliche Leib

Ja, wir müssen sicherlich großzügiger werden mit unserer Anteilnahme und unserem Bargeld. Allerdings gibt es auch positive Bewegungen in christlichen Kreisen in Ländern wie dem unseren. Zum Beispiel tun sich Gemeinden viel stärker zusammen, als sie das früher taten. Zumindest ist das in Großbritannien so, wo übergemeindliche Initiativen in unseren Dörfern, Ortschaften und Städten inzwischen sehr verbreitet sind. Ein Zyniker könnte das wohl als Ergebnis einer panischen Erkenntnis betrachten, dass winzige Grüppchen von Gläubigen sich eben zusammentun müssen, um eine Versammlung von nennenswerter Größe zu ergeben. Aber ich glaube, es steckt noch mehr dahinter. Einer der unerwarteten Vorzüge der sinkenden Besucherzahlen in unseren Kirchen ist, dass oftmals den Leuten, die noch übrig bleiben, ihr Glaube im Allgemeinen und Jesus im Besonderen wirklich am Herzen liegen.

Ja, schon gut, Sie müssen mich nicht daran erinnern, dass es zu diesen beiden optimistischen Einschätzungen auch Gegenbeispiele gibt. Ich höre immer noch von Gemeinden, deren Mitglieder davon überzeugt sind, dass sie den einzig wahren Weg zum Himmel gefunden haben und den Gedanken nicht ertragen können, ihre makellose Reinheit durch Kontakte mit Außenstehenden zu besudeln. Und freilich, es gibt noch Überreste von Versammlungen, die sich an ihre gewohnten Sitzplätze, ihre Routine und ihre konfessionellen Vorlieben klammern würden, auch wenn Jesus selbst erscheinen und sie auffordern würde, irgendetwas ein wenig anders zu machen. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf. Die Anzeichen sind positiv.

Das warnende Wort, das ich (mit der tiefen Demut, die jede meiner Äußerungen prägt) einwerfen möchte, ist, dass Einheit unter Christen nicht erfolgreich von den Leitenden verordnet werden kann, es sei denn, ihre Anhänger sind gründlich informiert und aufrichtig willens, sich aufzumachen und eine Vision zu verfolgen, die sie in eine abenteuerliche Welt jenseits der kleinen Inseln der Geborgenheit ihrer persönlichen Vorlieben führen könnte.

Ist es in Ordnung, verschiedene Gottesdienstformen und Methoden zu haben? Wie kann es sein, dass Christen sich Prioritäten zu eigen machen, in denen »unsere Gepflogenheiten« ganz weit oben auf der Liste stehen, Jesus dagegen irgendwo unten, etwa auf gleicher Höhe mit der Anordnung der Stühle und dem Kaffeedienst? Was könnte man gegen diese Situation tun? Und noch eine Frage. Wie würde die Einheit der Kirche im besten Falle aussehen?

Ich denke, letzten Endes kommt es bei dieser und anderen Fragen der Vorwärtsbewegung in der Kirche darauf an, Prioritäten zu setzen. Neulich abends war ich bei der Sitzung der sogenannten Dekanatssynode in einer hiesigen anglikanischen Gemeinde. Ich habe nicht vor, zu erklären, was das bedeutet, nicht zuletzt des­wegen, weil ich selbst keinen Schimmer habe. Es mag genügen, dass dazu Geistliche und Laien aus den Gemeinden in der Umgebung gehören. Als ich mich zu der Dame neben mir hinüberlehnte, um sie zu fragen, worum es eigentlich ging, gab sie eine, gelinde gesagt, staubtrockene Antwort.

»Eine Dekanatssynode«, sagte sie, wobei sie die Hand seitlich gegen den Mund legte, sodass es niemand sonst hören konnte, »ist eine Ansammlung von Anglikanern, die herumsitzen und darauf warten, dass sie nach Hause gehen können.«

Eine Übertreibung – oder etwa nicht? Ich bin auch Anglikaner, und ich bin unglaublich lebhaft und wach. Sie sollten mich einmal sehen!

Meine ernsthafte Frage ist folgende: Wenn Gott seine Gemeinde anschaut, besonders in unserem Teil der Welt, sieht er dann einen Haufen Christen, die herumsitzen und darauf warten, dass sie nach Hause gehen können? In beiden Weltkriegen des letzten Jahrhunderts gab es Beispiele erstaunlicher Tapferkeit und Hingabe an die Pflicht unter Militärkaplanen. Das waren Leute, die sich nicht damit zufriedengaben, einfach nur hinter den Front­linien zu bleiben und zu predigen. Sie waren entschlossen, an den Nöten und Strapazen der Männer teilzuhaben, die dort in Schlamm und Kugelhagel und höchster Todesgefahr lebten. Manche von ihnen, wie Geoffrey Studdert Kennedy, ein berühmter Kaplan im Ersten Weltkrieg, wurden für herausragende Akte der Tapferkeit und des Heldentums ausgezeichnet, die sie in der Hölle, die Niemandsland genannt wurde, vollbrachten.

Und das ist, wenn ich das sagen darf, genau der Ort, wo wir Christen sein sollten. Das wird für jeden von uns etwas anderes bedeuten, und es kann durchaus sein, dass konfessionelle Einheit dabei die geringste Rolle spielt. Aber wenn wir glauben, wir würden unserer Verantwortung gerecht, indem wir hinter den Front­linien herumsitzen und darauf warten, dass wir nach Hause gehen können, dann irren wir uns. Es lohnt sich, uns einmal folgende Fragen zu stellen:

Was ist für mich das Niemandsland? Welchen Teil meiner Komfortzone müsste ich räumen, damit ich Jesus an Orte folgen kann, an denen ich etwas verändern kann? Welche Erfahrungen machte Elia, als er mitten in geistliche Kämpfe hineingeriet? Sie können seine Geschichte in 1. Könige lesen, wenn Sie möchten. Es könnte sein, dass Ihnen das jede Lust nimmt, als Christ zu dienen. Andererseits …

Ist es Furcht oder Trägheit oder noch etwas anderes, was einem aufopferungsvollen Dienst für Gott im Wege steht?

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22 aralık 2023
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