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Kitabı oku: «Die Fünf und Vierzig», sayfa 24

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»Ihr habt vollkommen Recht, Madame,« sprach Ernauton sich verbeugend, »und ich schwöre Euch, ich bewundere nun eben so sehr Euren Geist und Eure Logik, als ich vorher schon Eure Schönheit bewunderte.«

»Großen Dank, mein Herr. Doch da wir einander nun kennen und die Dinge unter uns erklärt sind, gebt mir den Brief, da der Brief wirklich besteht und nicht, ein einfacher Vorwand ist.«

»Unmöglich, Madame.«

Die Unbekannte strengte sich an, um nicht in Zorn zu gerathen.

»Unmöglich?« wiederholte sie.

»Ja, unmöglich, denn ich habe dem Herrn Herzog von Mayenne geschworen diesen Brief nur der Frau Herzogin von Montpensier selbst zu übergeben.«

»Sagt vielmehr, mein Herr,« rief die Dame, welche sich ihrer Gereiztheit zu überlassen anfing, »sagt vielmehr, dieser Brief bestehe nicht, sagt, trotz Eurer vorgeblichen Bedenklichkeiten, sei dieser Brief nur der Vorwand Euren Eintritts hier gewesen; sagt, Ihr habet nur mich wiedersehen wollen. Nun, mein Herr, Ihr seid befriedigt. Ihr seid nicht nur hereingekommen, Ihr habt mich nicht nur wiedergesehen, sondern Ihr habt mir sogar gestanden, daß Ihr mich anbetet.«

»Hierin, wie im Uebrigen, Madame, habe ich Euch, die Wahrheit gesagt.«

»Nun wohl! es sei, Ihr betet mich an, Ihr habt mich sehen wollen, Ihr habt mich gesehen, ich habe Euch ein Vergnügen für einen Dienst verschafft. Wir sind quitt, Gott befohlen!«

»Ich werde Euch gehorchen, Madame, und entferne mich, da Ihr mich wegschickt,« sprach Ernauton.

Diesmal gerieth die Dame wirklich in Zorn und rief:

»Ihr möget immerhin gehen… doch wenn Ihr mich kennt, so kenne ich Euch nicht. Glaubt Ihr nicht, daß Ihr fortan zu viele Vortheile über mich habt? Ah! Ihr meint, es genüge, unter irgend einem Vorwand bei irgend einer Prinzessin einzutreten, denn Ihr seid hier bei Frau von Montpensier, und zu sagen, meine Falschheit ist mir gelungen und ich entferne mich… Mein Herr, dieser Zug ist nicht der eines galanten Mannes.«

»Madame, mir scheint, Ihr bezeichnet mit einem sehr harten Ausdruck, was man am Ende nur eine Liebeslist nennen könnte, wäre es nicht, wie ich Euch zu sagen die Ehre gehabt habe, eine Sache von der höchsten Wichtigkeit und der reinsten Wahrheit. Ich unterlasse es, Eure harten Ausdrücke aufzunehmen, und vergesse durchaus Alles, was ich Euch Liebevolles und Zärtliches sagen konnte, da ich Euch so schlecht gegen mich gesinnt sehe. Doch ich werde nicht unter dem Gewichte ärgerlicher Anschuldigungen, denen Ihr mich preisgebt, von hinnen gehen. Ich habe in der That einen Brief von Herrn von Mayenne an Frau von Montpensier, und dieser Brief, hier ist er… er ist von seiner Hand geschrieben, wie Ihr auf der Adresse sehen könnt.«

Ernauton reichte der Dame den Brief, doch ohne ihn loszulassen.

Die Unbekannte schaute ihn an und rief:

»Seine Handschrift! Blut!«

Ohne etwas zu erwiedern, steckte Ernauton seinen Brief wieder in die Tasche, verbeugte sich zum letzten Male mit seiner gewöhnlichen Höflichkeit und kehrte, bleich, den Tod im Herzen, zum Eingang des Zimmers zurück.

Diesmal lief man ihm nach und faßte ihn, wie Joseph, am Mantel.

»Was beliebt, Madame?« sagte er.

»Habt Mitleid, mein Herr, verzeiht,« rief die Dame, »verzeiht, sollte dem Herzog ein Unfall begegnet sein?«

»Ob ich verzeihe oder nicht verzeihe, das ist ganz einerlei,« sprach Ernauton, »was aber diesen Brief betrifft, da Ihr nur um Verzeihung bittet, um ihn zu lesen, und da Frau von Montpensier allein ihn lesen wird…«

»Ei! Du Unglücklicher, Du Wahnsinniger,« rief die Herzogin mit einer Wuth voll Majestät »erkennst Du mich nicht, oder vielmehr erräthst Du in mir nicht Deine Gebieterin und siehst Du hier die Augen einer Magd glänzen? Ich bin die Herzogin von Montpensier, übergib mir den Brief.«

»Ihr seid die Herzogin!« rief Ernauton erschrocken zurückweichend.

»Allerdings. Vorwärts, gib, gib! Siehst Du nicht, daß es mich drängt, zu erfahren, was meinem Bruder begegnet ist?«

Doch statt zu gehorchen, wie es die Herzogin erwartete, kreuzte der junge Mann, der sich von seinem Erstaunen erholte, die Arme und sprach:

»Wie soll ich Euren Worten glauben, da Euer Mund mir schon zweimal gelogen hat.«

Die Augen, welche die Herzogin schon zur Unterstützung ihrer Worte angerufen hatte, schleuderten zwei tödtliche Blitze; doch Ernauton hielt die Flamme muthig aus.

»Ihr zweifelt noch, Ihr braucht Beweise, wenn ich versichere,« rief die gebieterische Frau, indem sie ihre Spitzenmanschetten mit den Nägeln zerriß.

»Ja, Madame,« antwortete Ernauton kalt.

Die Unbekannte stürzte nach einem Glöckchen, das sie beinahe zerbrach, so heftig war der Schlag, den sie darauf that.

Der Klang ertönte scharf durch alle Gemächer, und ehe das Vibriren aufgehört hatte, fragte der Diener:

»Was will Madame?«

Die Unbekannte stampfte wüthend mit dem Fuß und rief:

»Mayneville, ich will Mayneville. Ist er denn nicht hier?«

»Doch, gnädige Frau«

»Er komme also!«

Der Bediente eilte aus dem Zimmer; eine Minute nachher trat Mayneville hastig ein.

»Zu Euren Befehlen, Madame,« sprach Mayneville.

»Madame, seit wann nennt man mich schlechtweg Madame, Herr von Mayneville?« rief die Herzogin außer sich.

»Eurer Hoheit zu Befehlen!« sprach Mayneville und verbeugte sich im höchsten Maaße erstaunt.

»Es ist gut!« sagte Ernauton, »denn ich habe mir gegenüber einen Edelmann, und wenn er mich belügt, so werde ich beim Himmel! wenigstens wissen, an wen ich mich zu halten habe.«

»Ihr glaubt also endlich?« versetzte die Herzogin.

»Ja, gnädige Frau, ich glaube, und zum Beweis übergehe ich Euch hiermit den Brief.«

Und der junge Mann verbeugte sich und überreichte Frau von Montpensier den so lange streitig gemachten Brief.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
Der Brief von Herrn von Mayenne

Die Herzogin bemächtigte sich des Briefes, öffnete ihn und las gierig, ohne daß sie nur die Eindrücke zu verbergen suchte, die sich auf ihrem Antlitz wie Wolken auf dem Grunde einen stürmischen Himmeln folgten.

Als sie geendigt hatte, reichte sie Mayneville der eben so unruhig als sie, den von Ernauton überbrachten Brief, welcher in folgenden Worten abgefaßt war:

»Meine Schwester, ich wollte selbst das Geschäft eines Kapitäns oder eines Fechtmeisters abmachen und bin dafür bestraft worden.

»Ich habe einen guten Degenstich vom dem bewußten Burschen bekommen, mit dem ich schon so lange in Rechnung stehe. Das Schlimmste ist, daß er mir fünf von meinen Leuten getödtet hat, worunter Boularon und Desnoises, d. h. zwei von meinen Besten; wonach er entflohen.

»Ich muß sagen, daß er bei diesem Siege bedeutend von dem Ueberbringer des Gegenwärtigen unterstützt worden ist, einem reizenden jungen Mann, wie Ihr sehen könnt; ich empfehle ihn Euch: er ist die Discretion selbst.

»Ein Verdienst, das er, wie ich annehme bei Euch, meiner vielgeliebten Schwester, haben wird, besteht darin, daß er den Sieger abgehalten, mir den Kopf abzuschneiden, welcher Sieger große Lust hier hatte, indem er mir, während ich in Ohnmacht lag, die Larve abriß und mich erkannte.

»Meine Schwester, ich ersuche Euch, den Namen und das Gewerbe des so discreten Cavaliere zu entdecken; er ist mir verdächtig, während er mich zugleich interessirt. Auf alle meine Dienstanerbietungen begnügte er sich zu erwiedern, der Herr, dem er diene, lasse es ihm an nichts fehlen.

»Ich kann Euch nicht mehr über ihn sagen, denn ich sage Euch Alles, was ich weiß; er behauptet, er kenne mich nicht. Beachtet dies wohl.

»Ich leide sehr, doch ich glaube ohne Lebensgefahr. Schickt mir schnell einen Wundarzt; ich liege wie ein Pferd auf Stroh. Der Ueberbringer wird Euch den Ort nennen.

Euer wohlgewogener

»Mayenne.«

Sobald die Herzogin und Mayneville diesen Brief gelesen hatten, schauten sie einander gleich erstaunt an.

Die Herzogin brach zuerst das Stillschweigen, das am Ende von Ernauton übel gedeutet worden wäre.

»Wem haben wir den ausgezeichneten Dienst zu verdanken, den Ihr uns geleistet, mein Herr?« fragte die Herzogin.

»Einem Manne, der, so oft er kann, dem Schwächeren gegen den Stärkeren beisteht, Madame.«

»Wollt Ihr mir etwas Näheres sagen?« sprach Frau von Montpensier.

Ernauton erzählte Alles was er wußte, und bezeichnete den Ort, wo sich der Herzog aufhielt.

Frau von Montpensier und Mayneville hörten ihm mit einem leicht begreiflichen Interesse zu.

Als er geendigt hatte, fragte die Prinzessin

»Darf ich hoffen, mein Herr, daß Ihr das so gut begonnene Geschäft fortsetzen und Euch unserem Hause anschließen werdet?«

Mit dem anmuthreichen Tone ausgesprochen, dessen sich die Herzogin bei Gelegenheit so gut zu bedienen wußte, enthielten diese Worte einen sehr schmeichelhaften Sinn, nach dem Geständniß, das Ernauton der Ehrendame der Herzogin gethan hatte; doch der junge Mann ließ alle Eitelkeit beiseit und führte diese Worte auf ihre Bedeutung als den Ausdruck reiner Neugierde zurück.

Er sah wohl ein, daß seinen Namen und seine Eigenschaften nennen, der Herzogin die Augen über die Folgen dieses Ereignisses öffnen hieß; er errieth auch, daß der König, indem er ihm die Offenbarung des Aufenthalts der Herzogin zur Bedingung machte, etwas Anderes im Auge hatte, als eine einfache Erkundigung.

Zwei Interessen bekämpften sich in ihm als Verliebter konnte er das eine opfern, als Mann von Ehre konnte er das andere nicht aufgeben.

Diese Versuchung mußte um so stärker sein, als er, wenn er seine Stellung beim König gestand, eine ungeheure Wichtigkeit im Geiste der Herzogin erlangte, und es war für einen jungen Mann, der gerade aus der Gascogne kam, von keiner geringen Bedeutung, wichtig für eine Herzogin von Montpensier zu sein.

Sainte-Maline hätte nicht eine Minute widerstanden.

Alle diese Betrachtungen strömten dem Geiste von Carmainges zu und hatten keinen andern Einfluß, als daß sie ihn ein wenig stolzer, das heißt, ein wenig stärker machten.

Es war viel in diesem Augenblick, etwas zu sein, viel für ihn, da man ihn sicherlich ein wenig für ein Spielzeug gehalten hatte.

Die Herzogin erwartete also seine Antwort auf die Frage, die sie an ihn gestellt: »Seid Ihr geneigt, Euch unserem Hause anzuschließen?«

»Madame,« sprach Ernauton, »ich habe schon die Ehre gehabt, Herrn von Mayenne zu sagen, mein Herr sei ein guter Herr und und überhebe mich durch die Art, wie er mich behandle, der Mühe, einen bessern zu suchen.«

»Mein Bruder sagt mir in seinem Briefe, Ihr habet ihn nicht zu erkennen geschienen. Warum habt Ihr Euch, da Ihr ihn dort nicht gekannt, hier seine Namens bedient, um zu mir zu dringen?«

»Herr von Mayenne schien sein Incognito zu wünschen, Madame: ich glaubte ihn nicht erkennen zu müssen, und es wäre wirklich dort ungeeignet, wenn die Bauern, bei denen er wohnt, wüßten, welchem erhabenen Verwundeten sie Gastfreundschaft gegeben haben. Hier fand dieses Ungeeignete nicht mehr statt, der Name von Herrn von Mayenne konnte mir einen Weg bis zu Euch öffnen, und ich bediente mich desselben: in diesem Fall wie in dem andern glaube ich als galanter Mann gehandelt zu haben.«

Mayneville schaute die Herzogin an, als wollte er sagen: »Das ist ein kecker, ungebundener Geist, Madame.«

Die Herzogin begriff vortrefflich und sagte lächelnd zu Ernauton.

»Niemand wüßte sich besser aus einer schlimmen Frage herauszuziehen, und Ihr seid, ich muß es gestehen, ein Mann von viel Geist.«

»Ich sehe keinen Geist in dem, was ich Euch zu sagen die Ehre gehabt hatte, Madame,« erwiederte Ernauton.

»Nun, mein Herr,« sprach die Herzogin mit einer gewissen Ungeduld, »was ich am klarsten bei dem Allen sehe, ist, daß Ihr nichts sagen wollt. Ihr überlegt vielleicht nicht genug, daß die Dankbarkeit eine schwere Bürde für Jeden ist, der meinen Namen führt, daß ich eine Frau bin, daß Ihr mir zweimal einen Dienst geleistet habt, daß ich, wenn ich Euren Namen oder vielmehr, was Ihr seid, erfahren wollte…«

»Sehr gut,« Madame, »ich weiß wohl, daß Ihr dies Alles leicht erfahren werdet, doch Ihr werdet es von einem Andern als von mir erfahren, und ich habe dann nichts gesagt.«

»Er hat immer Recht,« sprach die Herzogin, indem sie auf Ernauton einen Blick heftete, der wenn er in seinem ganzen Ausdruck aufgefaßt wurde dem jungen Mann mehr Vergnügen machen mußte, als ihm je ein Blick gemacht hatte.

Ernauton verlangte auch nicht mehr und, dem Weinkenner ähnlich, der vom Tische aufsteht, sobald er den besten Wein des Mahles getrunken zu haben glaubt, verbeugte er sich und bat nach dieser guten Kundgebung die Herzogin um seine Entlassung.

»Das ist Alles was ihr mir zu sagen habt?« fragte die Herzogin.

»Ich habe meinen Auftrag besorgt,« sprach der junge Mann, »es bleibt mir nun nichts mehr zu thun, als Eurer Hoheit meine unterthänigste Huldigung darzubringen.«

Die Herzogin folgte ihm mit den Augen, ohne seinen Gruß zu erwiedern, dann, als sich die Thüre hinter ihm geschlossen hatte, rief sie mit dem Fuße stampfend:

»Mayneville, laßt diesem Jungen folgen.«

»Unmöglich, Hoheit, alle unsere Leute sind auf den Beinen; ich selbst erwarte das Ereigniß; das ist ein schlimmer Tag, um etwas Anderes zu thun, als das was wir beschlossen haben.«

»Ihr habt Recht, Mayneville, in der That, ich bin toll; doch später…«

»Oh! später, das ist etwas Anderes; nach Eurem Gefallen, Madame.«

»Ja, denn er ist mir verdächtig, wie meinem Bruder.«

»Verdächtig oder nicht,« sagte Mayneville, »es ist ein braver Junge, und die braven Leute sind in diesem Augenblick selten. Man muß gestehen, wir haben Glück; ein Unbekannter, ein Fremder fällt uns vom Himmel zu, um uns einen solchen Dienst zu leisten.«

»Gleichviel, gleichviel, Mayneville, wenn wir genöthigt sind, ihn für diesen Augenblick zu verlassen, so überwacht ihn wenigstens später.«

»Ei, Madame, später werden wir hoffentlich nicht mehr nöthig haben, irgend Jemand zu bewachen.«

»Dann weiß ich offenbar diesen Abend nicht, was ich sage; Ihr habt Recht, Mayneville, ich verliere den Kopf.«

»Es ist einem General, wie Ihr seid, Madame, erlaubt, am Vorabend eines entscheidenden Treffers für nichts Anderes Sinn zu haben.«

»Das ist wahr. Nun ist es Nacht, Mayneville, und der Valois kehrt in der Nacht von Vincennes zurück.«

»Oh! wir haben noch Zeit vor uns; es ist nicht acht Uhr, Madame, und unsere Leute sind überdies noch nicht eingetroffen.«

»Nicht wahr, sie haben das Losungswort?«

»Alle.«

»Es sind sichere Leute?«

»Erprobte, Madame.«

»Wie kommen sie?«

»Einzeln als Spaziergänger.«

»Wie viel erwartet Ihr?«

»Fünfzig; das ist mehr als Ihr braucht; bedenkt euch, daß wir außer diesen Fünfzig zweihundert Mönche haben, welche so viel werth sind, als eine gleiche Anzahl Soldaten, wenn sie nicht gar mehr werth sind.«

»Sobald unsere Leute angekommen sind, laßt Eure Mönche sich auf der Straße aufstellen.«

»Sie sind schon benachrichtigt, Madame, sie werden den Weg absperren, die Unsrigen treiben den Wagen gegen sie, die Pforte des Klosters wird geöffnet, und braucht sich nur noch hinter dem Wagen zu schließen.«

»Wir wollen Abendbrod nehmen, Mayneville, das wird uns die Zeit vertreiben. Ich bin so ungeduldig, daß ich gerne den Zeiger der Pendeluhr vorwärts treiben möchte.«

»Seid unbesorgt, die Stunde wird kommen.«

»Doch unsere Leute, unsere Leute?«

»Sie werden zur geeigneten Stunde hier sein; es hat kaum acht Uhr geschlagen und es ist noch keine Zeit verloren.«

»Mayneville, Mayneville, mein armer Bruder verlangt von mir seinen Wundarzt, das beste Heilmittel für die Wunde von Mayenne wäre ein Schopf von den Haaren des tonsurirten Valois, und der Mann, der ihm dieses Geschenk überbrächte, würde sicherlich sehr willkommen sein.«

»In zwei Stunden, Madame, wird dieser Mann abreisen, um unsern theuren Herzog an dem Orte aufsuchen, wo er sich jetzt aufhält; als Flüchtling von Paris weggegangen, wird er als Triumphator zurückkehren.«

»Noch ein Wort, Mayneville,« sprach die Herzogin indem sie auf der Thürschwelle stehen blieb.

»Was beliebt Madame?«

»Sind unsere Freunde in Paris benachrichtigt?«

»Welche Freunde?«

»Unsere Liguisten.«

»Gott behüte mich, Madame, einen Bürger benachrichtigen heißt, den Bourdon11 von Notre-Dame läuten. Bedenkt, daß wir, wenn der Schlag gethan ist, ehe Jemand etwas erfährt, fünfzig Eilboten abzufertigen haben, und dann wird der Gefangene im Kloster in Sicherheit sein; hernach können wir uns gegen eine Armee vertheidigen. Wir werden nichts mehr wagen und können von den Dächern des Klosters herabschreien: Der Valois ist in unserer Gewalt!«

»Gut, gut, Ihr seid ein geschickter und kluger Mann, Mayneville, und der Bearner hat Recht, wenn er Euch den Ligueführer nennt… Ich gedachte wohl ein wenig zu thun, was Ihr da gesagt habt; doch das war verworren… Wißt Ihr, daß meine Verantwortlichkeit groß ist, Mayneville, und daß nie und in keiner Zeit eine Frau ein Werk, dem ähnlich, welches ich träume, unternommen und vollbracht haben wird?«

»Ich weiß es wohl, Madame, und rathe Euch auch nur zitternd.«

»Ich fasse mich kurz,« sprach die Herzogin mit Würde: »sind die Mönche unter ihren Roben bewaffnet?«

»Sie sind es.«

»Sind die Krieger auf der Straße?«

»Sie müssen es zu dieser Stunde sein.«

»Sind die Bürger von diesem Ereigniß benachrichtigt?«

»Das ist das Geschäft von drei Eilboten, in zehn Minuten sind Lachapelle-Marteau, Brigard und Bussy-Leclerc benachrichtigt, diese werden ihrerseits die Anderen in Kenntniß setzen.«

»Laßt zuerst die großen Einfaltspinsel tödten, die wir an den Wagenschlägen haben reiten sehen; wir können sodann das Ereigniß so erzählen, wie es für unsere Interessen vortheilhafter sein wird.«

»Diese armen Teufel tödten.« sagte Mayneville, »Ihr glaubt, es sei nöthig, sie zu tödten, Madame?«

»Loignac? Das ist ein schöner Verlust!«

»Er ist ein braver Soldat.«

»Ein abscheulicher Glücksritter, gerade wie der andere Gaudieb, der rechts am Wagen ritt, mit seinen Gluthaugen und seiner schwarzen Haut.«

»Ah! bei diesem würde es mir nicht widerstreben, ich kenne ihn nicht; überdies bin ich Eurer Meinung, Madame, er besitzt eine abscheuliche Miene.«

»Ihr überlaßt ihn mir also?« sagte die Herzogin lachend.

»Oh! von ganzem Herzen, Madame.«

»In der That, großen Dank.«

»Mein Gott! Madame, ich streite nicht, was ich sage, sage ich immer für Euren Ruf und für die Moralität der Partei, die wir vertreten.«

»Es ist gut, es ist gut, Mayneville, man weiß, daß Ihr ein tugendhafter Mann seid, und man wird Euch, wenn es nothwendig ist, ein Zeugniß hierüber ausstellen, Ihr werdet bei dieser ganzen Angelegenheit keine Schuld haben: sie vertheidigten den Valois und sind bei dieser Vertheidigung getödtet worden. Was ich Euch empfehle, ist der junge Mann.«

»Welcher junge Mann«

»Derjenige, welcher so eben von hier weggeht; seht, ob er wirklich weggegangen, und ob es nicht ein von unseren Feinden abgesandter Spion ist.«

»Madame, ich bin zu Euren Befehlen,« sprach Mayneville.

Er ging auf den Balken, öffnete ein wenig die Läden, streckte den Kopf hinaus und suchte zu sehen.

»Oh! wie finster ist die Nacht!« sagte er.

»Eine gute, vortreffliche Nacht,« versetzte die Herzogin: »je finsterer, desto besser; Muth gefaßt also, mein Kapitän.«

»Ja, aber wir werden nichts sehen, Madame, und es ist für Euch doch wichtig, zu sehen.«

»Gott, dessen Interessen wir vertheidigen, steht für uns, Mayneville.«

Mayneville, der, man darf es wenigstens glauben, nicht so viel Vertrauen wie Frau von Montpensier, zu dem Dazwischentritt Gottes bei Angelegenheiten dieser Art hatte, Mayneville stellte sich ans Fenster und blieb unbeweglich, während er so viel, als es in der Finsterniß zu thun möglich war, schaute.

»Seht Ihr Leute vorübergehen?« fragte die Herzogin indem sie aus Vorsicht die Lichter auslöschte.

»Nein, aber ich höre Pferde marschieren.«

»Vorwärts, vorwärts, sie sind es, Mayneville Alles geht gut.«

Und die Herzogin schaute, ob sie an ihrem Gürtel die berühmte goldene Scheere noch habe, welche eine so große Rolle in der Geschichte spielen sollte.

Siebenundzwanzigster Kapitel
Wie Dom Modeste Gorenflot den König segnete, als er an der Priorei der Jacobiner vorüberzog

Ernauton entfernte sich, das Herz voll, aber das Gewissen ziemlich ruhig: er hatte das seltsame Glück gehabt, einer Prinzessin eine Liebeserklärung zu machen und durch das wichtige Gespräch, das derselben unmittelbar folgte, seine Erklärung gerade hinreichend in Vergessenheit zu bringen, daß sie in der Gegenwart nichts schadete und in der Zukunft Früchte bringen würde.

Das ist noch nicht Alles, es war ihm auch gelungen den König nicht zu verrathen, Herrn von Mayenne nicht zu verrathen und besonders sich selbst nicht zu verrathen.

Er war also zufrieden, doch er wünschte noch viele Dinge und unter diesen vielen Dingen eine rasche Rückkehr nach Vincennes, um den König zu unterrichtete und um sich sodann, wenn der König unterrichtet, niederzulegen und nachzudenken.

Nachdenken ist das höchste Glück der Leute der Thätigkeit, es ist die einzige Ruhe, die sie sich gestatten.

Kaum war Ernauton vor der Thüre von Bel-Esbat, als er sein Pferd in Galopp setzte; kaum hatte er hundert Schritte im Galopp dieses seit einigen Tagen so gut erprobten Gefährten gemacht, als er plötzlich durch ein Hinderniß aufgehalten wurde, das seine durch das Licht den Bel-Esbat geblendeten und noch nicht an die Finsterniß gewöhnten Augen nicht hatten wahrnehmen können und nicht ermessen konnten.

Es war ganz einfach eine Truppe von Reitern, welche sich von beiden Seiten der Straße gegen die Mitte zusammenzogen, ihn umgaben und ihm ein halbes Dutzend Degen und eben so viele Pistolen und Dolche auf die Brust setzten.

Das war viel für einen einzigen Menschen.

»Oh! oh!« rief Ernauton, »man raubt auf der Landstraße, eine Stunde von Paris! Pest über dieses Land! Der König hat einen schlechten Prevot, ich werde ihm rathen, einen andern zu nehmen.«

»Stille, wenns beliebt,« sagte eine Stimme, welche Ernauton zu erkennen glaubte: »Euren Degen, Eure Waffen und zwar geschwinde.«

Ein Mann faßte das Pferd beim Zügel, zwei andere nahmen ihm seine Waffen ab.

»Pest! was für geschickte Leute!« murmelte Ernauton.

Dann wandte er sich an diejenigen, welche ihn festnahmen, und sprach:

»Meine Herren, Ihr werdet wenigstens die Güte haben, mir zu sagen…«

»Ah! es ist Herr von Carmainges,« sagte der Hauptangreifer, derjenige, welcher den Degen des jungen Mannes genommen hatte und noch in der Hand hielt.

»Herr von Pincorney!« rief Ernauton. »Oh! pfui! was für ein gemeines Gewerbe treibt Ihr da?«

»Ich habe: stille, gesagt,« wiederholte die in einer Entfernung von ein paar Schritte klingende Stimme des Anführers, »man führe diesen Menschen nach dem Depot.«

»Aber Herr von Sainte-Maline,« sagte Perducas von Pincorney, »der Mann, den wir verhaftet…«

»Nun?«

»Ist unser Kamerad, Herr Ernauton von Carmainges.«

»Ernauton hier!« rief Sainte-Maline vor Zorn erbleichend, »er, was macht er hier?«

»Guten Abend, meine Herren,« sprach Carmainges ruhig, »ich gestehe, ich glaubte mich nicht in so guter Gesellschaft zu befinden.«

Sainte-Maline blieb stumm.

»Es scheint, man verhaftet mich,« fuhr Ernauton fort, »denn ich nehme nicht an, daß Ihr mich plündern wolltet.«

»Teufel! »Teufel!« brummte Sainte-Maline, »für einen solchen Fall war von mir nicht vorhergesehen.«

»Von meiner Seite auch nicht, dies schwöre ich Euch,« sagte Carmainges lachend.

»Das bringt mich in Verlegenheit; sprecht, was macht Ihr auf der Landstraße?«

»Wenn ich Euch diese Frage stellte, »Herr von Sainte-Maline, würdet Ihr antworten?«

»Nein.«

»Billigt also, daß ich handle, wie Ihr handeln würdet.«

»Ihr wollt nicht sagen, was Ihr auf der Straße macht?«

Ernauton lächelte, antwortete aber nicht.

»Noch wohin Ihr ginget?«

Dasselbe Stillschweigen.

»Mein Herr,« sagte Sainte-Maline, »da Ihr Euch nicht erklärt, so bin ich genöthigt, Euch wie einen gewöhnlichen Menschen zu behandeln.«

»Thut das, mein Herr, nur sage ich Euch zum Voraus, daß Ihr für das, was Ihr gethan, verantwortlich sein werdet.«

»Herrn von Loignac?«

»Einem Höheren.«

»Herrn von Épernon?«

»Einem noch Höheren.«

»Nun es sei, ich habe meinen Befehl und schicke Euch nach Vincennes.«

»Nach Vincennes, vortrefflich, dahin wollte ich.«

»Ich bin glücklich, mein Herr, daß diese kleine Reise so gut mit Euren Absichten übereinstimmt.«

Zwei Mann bemächtigten sich, die Pistole in der Faust, sogleich des Reisenden, welchen sie zu zwei anderen führten, die fünf hundert Schritte von den ersten aufgestellt waren. Diese zwei anderen thaten dasselbe, und Ernauton hatte somit bis in den Hof des Schlosses die Gesellschaft seiner Kameraden.

In diesem Hof erblickte Carmainges fünfzig entwaffnete Reiter, welche mit gesenktem Ohr und bleicher Stirne, umgeben von hundert und fünfzig Chevaulegers die von Nogent und Brie eingetroffen waren, ihr schlimmes Schicksal beklagten und eine abscheuliche Entwicklung; eines so gut begonnenen Unternehmens erwarteten.

Es waren unsere Fünf und Vierzig, welche zu ihrem Eintritt in Function alle diese Menschen gefangen genommen hatten, die einen durch List, die andern mit Gewalt, bald indem sie sich zu zehn gegen zwei oder drei vereinigten, bald indem sie freundlich auf die Reiter, welche sie für furchtbar hielten, zutraten und ihnen die Pistole auf die Brust setzten, während die Andern ganz einfach Kameraden zu begegnen und eine Höflichkeit zu empfangen glaubten.

So kam es, daß nicht ein Kampf stattgefunden, daß nicht ein Schrei ausgestoßen worden war und daß bei einem Zusammentreffen von acht gegen zwanzig ein Liguistenanführer, der die Hand an den Dolch legte, um sich zu vertheidigen, und den Mund öffnete, um zu schreien, von den Fünf und Vierzig geknebelt, beinahe erstickt und escamotirt wurde, dies Alles mit der Behendigkeit, mit der eine Schiffsmannschaft ein Kabel durch die Finger einer Reihe von Menschen laufen läßt.

Dergleichen würde Ernauton sehr ergötzt haben, wenn er es gekannt hätte; doch der junge Mann sah, begriff aber nicht, was sein Dasein auf zehn Minuten ein wenig verfinsterte.

Als er indessen alle die Gefangenen erkannt hatte, denen man ihn beigesellte, sprach er zu Sainte-Maline:

»Mein Herr, ich sehe, daß Ihr von der Wichtigkeit meiner Sendung in Kenntniß gesetzt waret, und daß Ihr als ein artiger Kamerad ein schlimmes Zusammentreffen für mich befürchtetet, was Euch bestimmte, mich escortiren zu lassen; nun kann ich Euch sagen, daß Ihr Recht hattet; der König erwartet mich und ich habe ihm wichtige Dinge mitzutheilen. Ich füge sogar bei: da ich ohne Euch wahrscheinlich nicht an Ort und Stelle gekommen wäre, so werde ich die Ehre haben, dem König zu melden, was Ihr für das Beste seines Dienstes gethan habt.«

Sainte-Maline erbleichte, wie er erröthet war; doch als ein Mensch von Geist, er war dies, wenn ihn nicht eine Leidenschaft verblendete, begriff er, daß Ernauton die Wahrheit sprach, und daß er erwartet wurde. Man trieb keinen Spaß mit den Herren von Loignac und von Épernon; er begnügte sich daher zu erwiedern:

»Ihr seid frei, Herr Ernauton, es entzückt mich, daß ich Euch angenehm sein konnte.«

Ernauton eilte aus den Reihen und stieg die Stufen hinauf, welche zu dem Gemach des Königs führten.

Sainte-Maline folgte ihm mit den Augen und konnte sehen, wie auf der Hälfte der Treppe Loignac Herrn von Carmainges empfing und ihn durch ein Zeichen vorwärts gehen hieß.

Loignac kam seinerseits herab; er hatte die Untersuchung der Beute vorgenommen.

Es fand sich, und Loignac bestätigte dieses Factum, daß die durch die Verhaftung der Fünfzig freigewordene Straße bis am andern Tag frei sein würde, da die Stunde, wo diese Fünfzig sich bei Bel-Esbat, versammeln sollten, vorüber war.

Es war also keine Gefahr mehr für die Rückkehr des Königs nach Paris.

Loignac rechnete ohne das Kloster der Jacobiner und die Artillerie und die Musketen der guten Väter.

Épernon aber war durch Nikolas Poulain vollkommen hiervon unterrichtet.

Als Loignac seinem Chef meldete, die Wege seien frei, erwiederte ihm Épernon:

»Es ist gut. Der König befiehlt, daß die Fünf und Vierzig drei Pelotons bilden, eines voraus und eines auf jeder Seite der Schläge; jedes Peloton muß hinreichend geschlossen sein, daß das Feuer, sollte zufällig gefeuert werden, die Carrosse nicht erreicht.«

»Sehr wohl,« antwortete Loignac mit der Unempfindlichkeit des Soldaten, »doch was das Feuer betrifft, da ich keine Musketen sehe, so kann ich mir nicht denken, wie ein Musketenfeuer stattfinden soll.«

»Mein Herr, bei den Jacobinern werdet Ihr die Reihen schließen lassen,« sprach Épernon.

Dieses Gespräch wurde durch eine Bewegung unterbrochen, welche auf der Treppe entstand.

Es war der König, der zum Aufbruch bereit herabkam, es folgten ihm einige Edelleute, worunter Sainte-Maline mit einem leicht begreiflichen Zusammenschnüren des Herzens Ernauton erblickte.

»Meine Herren,« fragte der König, »sind meine braven Fünf und Vierzig versammelt?«

»Ja, Sire,« antwortete Épernon, indem er auf eine Gruppe von Reitern deutete, welche unter den Gewölben sichtbar war.

»Sind die Befehle gegeben?«

»Man wird sie befolgen, Sire.«

»Vorwärts also,« sprach Seine Majestät.

Épernon ließ zum Aufsetzen blasen.

Es wurde in der Stille verlesen, die Fünf und Vierzig waren versammelt, nicht Einer fehlte.

Man übertrug es den Chevaulegers, die Leute von Mayneville und der Herzogin einzusperren, wobei man ihnen jedoch unter Todesstrafe verbot, ein Wort an die Gefangenen zu richten.

Der König stieg in seinen Wagen und legte seinen entblößten Degen an seine Seite.

Herr von Épernon schwur Parfandious und versuchte, ob der seinige gut in der Scheide spielte.

Es schlug elf Uhr im Thurme des Schlosses, und man brach auf.

Eine Stunde nach dem Abgang von Épernon war Mayneville immer noch an dem Fenster, von wo aus er, wie wir gesehen, vergebens dem jungen Mann auf der Straße zu folgen versuchte; als diese Stunde abgelaufen, war er viel weniger ruhig und besonders etwas mehr geneigt, auf die Hilfe Gottes zu hoffen, denn er fing an zu glauben, daß ihm die Hilfe der Menschen entging.

Nicht einer von den Soldaten war erschienen; schweigsam und schwarz, erscholl die Straße nur in entfernten Zwischenräumen von dem Getöse einiger Pferde, deren Reiter mit verhängten Zügeln nach Vincennes jagten.

Bei diesem Getöse suchten Herr von Mayneville und die Herzogin ihre Blicke in die Finsterniß zu tauchen, um ihre Leute zu erkennen, um einen Theil von dem, was vorging, zu errathen aber um die Ursache ihres Zögerns zu erfahren.

11.Die größte Glocke auf dem Thurme von Notre-Dame, in Paris wird ihres brummenden Tones wegen Bourdon genannt.

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