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Kitabı oku: «Die Holländerin», sayfa 10

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3

Es war zehn Uhr am nächsten Morgen, als ein Wagen, mit zwei eleganten Pferden bespannt, vor der Thür des Doctors Mametin wartete, und Louise, in einem reizenden Sommeranzuge, in diesen Wagen stieg. »Auf morgen!« rief sie noch einmal ihrem Manne zu, der freundlich mit dem Kopfe nickte und dann den Weg nach Herrn Van-Dick’s Hause einschlug.

Er fand den Kaufmann in seinem Garten. Mit ausgebreiteten Armen ging Herr Van-Dick dem Doctor entgegen.

– Nun, mein bester Doctor, wie geht es Ihnen?

– Gut; wie geht es Madame Van-Dick?

– Ich glaube, es geht ihr gut.

– Wie, Sie glauben? —

– Ja, denn ich sehe sie nicht mehr.

– Ist sie denn nicht zurückgekehrt?

– Ich denke, ja.

– Wir haben sie gestern Abend gesehen.

– So!

– Ja; sie kam uns zu besuchen und mit uns zu essen.

– O Ihr armen Freunde! Und was hat sie Ihnen erzählt?

– Daß Sie sie sehr unglücklich machten. Wer ist denn dieser Herr Tristan, den Sie hier im Hause haben?

– Ein vortrefflicher junger Mann, dessen Bekanntschaft ich machte, als ich Mailand verließ.

– Nun?

– Nun, das ist alles.

– Ist er denn nicht der Grund des Unfriedens, der in Ihrem Hause herrscht?

– Ganz recht.

– Was hat er gethan?

– Nichts.

– Ihre Frau behauptet, daß er ihr den Hof mache.

– Ihr?

– Ja.

– Sie ist toll.

– Und deshalb bin ich gekommen.

– Das begreife ich nicht.

– Sie wissen, daß ich Ihnen herzlich zugethan bin.

– Das weiß ich!

– Nun, ich will, daß Sie glücklich seien.

– Ich bin es, vorzüglich, wenn ich Sie sehe.

– Aber Ihre Frau?

– Macht mich auch sehr glücklich, da ich sie nicht mehr sehe.

– Das klingt etwas paradox.

– Durchaus nicht.

– Kurz, ich bin gekommen, um Sie Ihrer Verlegenheit zu entreißen.

– Wie sollte das geschehen?

– Dieser Tristan entzweit Sie mit Madame.

– So ist’s.

– Das darf nicht sein.

– Glauben Sie?

– Es ist immer besser, wenn es nicht so ist, wie es ist.

– Das ist möglich.

– Ist er einmal aus dem Hause, kehrt Ihre Frau zu Ihnen zurück.

– Leider, wird sie das!

– Doch Scherz bei Seite, sprach der Doctor lächelnd; ist dieser Tristan ein anständiger Mann?

– Ich bürge für ihn!

– Gut; ich nehme ihn.

– O nein, ich behalte ihn.

– Aber Ihre Frau?

– Meine Frau mag ihn lieben oder hassen, beides gilt mir gleich. Mir gefällt Tristan, und darum will ich, daß er bleibe.

– Doch wozu nützt er Ihnen?

– Er erzieht meinen Sohn. Und welchen Grund ihres Hasses hat Ihnen meine Frau angegeben?

– Sie behauptet, daß er ihr den Hof macht.

– Und sie liebt ihn nicht?

– Nein.

– Bester Doctor, ich kenne meine Frau zu gut, sie hat Ihnen nicht den wahren Grund gesagt.

– Weshalb sollte sie diesem Manne zürnen?

– Vielleicht deshalb, weil er das Gegentheil von dem thut, worüber sie sich beklagt.

– Um so mehr Grund, den jungen Mann wegzuschaffen.

– Wie, sollte ich ihn auf die Straße werfen, da er mir einen solchen Beweis von seiner Biederkeit giebt?

– Er wird nun eben der Straße nicht bedürfen, wenn ich mich seiner annehme.

– Sie?

– Schon seit einer Stunde wiederhole ich es Ihnen.

– Ah, das ist etwas anders.

– Sie geben ihn mir?

– Nein, noch nicht.

– Warum?

– Weil ich noch überlege, ob er bei Ihnen glücklicher ist, als bei mir; in diesem Falle würde ich mich fügen.

– Er wird bei mir glücklicher sein, das ist gewiß.

– Danke.

– Ganz gewiß, denn meine Frau wird ihn wenigstens nicht hassen.

– Wenn er nun aber Madame Mametin den Hof machte, wie dann?

– So mag er es thun, das wird sie zerstreuen; aber Madame Mametin ist eine Frau von Geist, die sich darüber nicht ärgern wird.

– Es thut mir leid, daß Euphrasia Sie nicht hört! Die beiden Männer sahen sich an und lächelten.

– Nun, was beschließen wir? fragte der Doctor.

– Wir beschließen, daß ich Tristan Ihrer Sorge überlasse, wenn er sich bei mir unglücklich fühlt und um seine Entlassung nachsucht.

– So schließen wir diese Verhandlung. Jetzt werde ich mich Madame Van-Dick vorstellen und ihr meine Huldigungen darbringen.

– Warten Sie eine Minute, sie wird wahrscheinlich herabkommen.

In diesem Augenblicke erschien Tristan. Herr Van-Dick drückte ihm herzlich die Hand, dann verbeugte sich der Hauslehrer vor Herrn Mametin, der ihn mit einer Miene betrachtete, die dem, was Madame Van-Dick von ihm erzählt hatte, keinen Glauben beizumessen, sondern der Vermuthung ihres Mannes Recht zu geben schien, denn der Doctor fand in Tristan einen zu schönen Mann, als daß die Kaufmannsfrau ihre Blicke nicht auf ihn werfen sollte, und dann erschien er ihm wieder zu fein gebildet, um Euphrasia den Hof zu machen.

– — Mein bester Tristan, begann Herr Van-Dick, Herr Doctor Mametin (Tristan verbeugte sich), von dem ich schon oft zu Ihnen gesprochen habe, interessiert sich für Sie, und da er gestern Abend das Glück hatte, einen Besuch von meiner Frau zu empfangen, ist er eiligst gekommen, um mir zu sagen, daß er Ihnen, im Falle Sie mein Haus zu verlassen gedächten – was übrigens Gott verhüten möge – das einige öffnen und für Sie sorgen werde.

– Mein Herr, Ihre Güte rührt mich tief, antwortete Tristan; ich weiß aber nicht, worin ich Ihnen nützlich sein könnte.

– Haben Sie nicht Medicin studiert?

– Ja.

– Nun, so soll meine ganze Praxis, die ich vor Kurzem aufgegeben habe, um frei zu sein, die Ihrige werden, und durch meine Empfehlung hoffe ich Ihnen eine ganz glückliche Stellung zu verschaffen.

– Ich danke abermals, mein Herr, denn, obgleich ich Mediciner bin, so bin ich doch seit zu langer Zeit dieser Wissenschaft entfremdet, daß es noch eines ernsten Studiums bedürfte, ehe ich dieselbe ausüben könnte.

In diesem Falle würden Sie mit mir studieren.

– Darf ich wissen, mein Herr, wem ich diese ganz besondere Protection zu danken habe, womit Sie mich zu beehren gedenken?

– Dem Aberglauben einer Person, der ich in allem folge.

– Und darf ich fragen, ohne indiscret zu erscheinen, in welcher Beziehung dieser Aberglaube zu mir steht? fragte Tristan, der von der Antwort des Doctors nichts verstand.

– Das ist sehr einfach: Sie führen den Namen einer Person, welcher der Person, von der ich vorhin sprach, sehr theuer gewesen ist.

– Und diese Person?

– Ist auf eine höchst unglückliche Weise gestorben; daher der Aberglaube.

– Ich würde mit Vergnügen von Ihrem freundlichen Anerbieten Gebrauch machen, wenn ich einen Grund hätte, dieses Haus, das beste und gastfreiste, das ich kenne, zu verlassen.

– Was auch immerhin geschehen möge, mein Herr, vergessen Sie nicht, daß Sie nicht in mir einen Schützer, sondern einen Freund haben, und daß Herr Van-Dick, wenn ich Ihnen auf irgend eine Weise nützen kann, Ihnen meine Adresse geben wird.

Der Doctor und Tristan verbeugten sich, dann sprach man von andern Sachen, bis ein Diener meldete, daß das Frühstück serviert sei. In dem Augenblicke, als man zu Tische gehen wollte, erfuhr Herr Van-Dick von dem Diener, daß seine Frau sich immer noch nicht zeigen wolle.

– Sie frühstücken mit uns, sprach Herr Van-Dick zu dem Doctor.

– Nein, ich habe bereits mit meiner Frau gegessen, die auf das Land gegangen ist, und wenn Sie erlauben, begrüße ich Madame Van-Dick und suche ihr ein wenig Vernunft beizubringen.

– Ganz nach Ihrem Gefallen, bester Freund; ich fürchte aber, daß sie dabei Ihre Zeit verlieren.

Herr Mametin ließ indeß bei Euphrasia anfragen, ob sie sichtbar sei, und diese ließ antworten, daß sie ihn erwarte.

– Sie sehen, sprach sie in dem Augenblicke, als er die Thür öffnete, daß man mich immer noch leiden läßt, das kann nicht länger so fortgehen.

– Beruhigen Sie sich, beruhigen Sie sich.

– Wissen Sie auch, wer dieser Mensch ist?

– Er scheint mir ein wackerer junger Mann zu sein.

– Er hat Sie getäuscht, er ist ein Vagabond, den mein Mann auf der Landstraße aufgerafft hat, der hier seinen Vortheil sucht, nichts weiß, unserm Kinde nichts beibringt, ihm nur eine schlechte Erziehung giebt und weder Land noch Stand besitzt.

– Meine beste Madame Van-Dick, Sie übertreiben die Sache. Ich habe mit dem jungen Manne gesprochen, und finde ihn durchaus nicht übel. Ich weiß zwar nicht, was er Ihnen zu Leide gethan, allein ich glaube, daß Ihr Gemahl keinen bessern Lehrer für seinen Sohn finden konnte.

– Und er will ihn nicht fortschicken?

– Nein, er behält ihn; ich habe ihm sogar den Antrag gestellt, für ihn zu sorgen, er widersetzt sich dem aber in allem Ernste.

– O wie unglücklich bin ich! rief Euphrasia unter Thränen. Ich kann hier nicht länger bleiben.

– Es wird sich Alles ordnen lassen. Haben Sie nur ein wenig Geduld, sprach der Doctor, dem es leid zu werden anfing, zu der Dame gegangen zu sein.

– Doctor, wollen Sie mir einen Dienst leisten?

– Gern.

– Gehen Sie zu meinem Manne und sagen Sie ihm, daß dieser Zustand nicht länger so bleiben könne und daß ich ernstlich gesonnen sei, das Haus zu verlassen.

– Bedenken Sie, was Sie thun, antwortete der Doctor, um Euphrasia zu überzeugen, daß er ihren Worten Glauben schenke.

– Sagen Sie ihm, daß ich überall die Schändlichkeit erzählen würde, der ich zum Opfer gefallen bin. O. ich weiß auch noch andere Sachen, die ich nur nicht sagen will.

– Und was wissen Sie?

– Nichtswürdigkeiten von diesem Manne!

– Sind Sie auch gewiß, daß nicht der Zorn aus Ihnen redet?

– Ich werde mich furchtbar rächen! rief Euphrasia unter einem Strome von Thränen.

– O weinen Sie nicht, meine liebe Madame Van-Dick, ich werde Ihren Auftrag vollziehen; doch versprechen Sie mir, nicht mehr zu weinen.

Diese Scene hatte den guten Mann tief bewegt.

Es gibt gute Menschen, welche ein Weib nicht weinen sehen können, was auch der Grund ihrer Thränen sei, ohne ein wirkliches Mitgefühl zu empfinden; wir halten es für Pflicht, dem Leser anzuzeigen, daß der Doctor einer von diesen guten Menschen war.

Er richtete seinen Auftrag getreulich aus, und Herr Van-Dick gab dieselbe Antwort wieder, welche der Doctor Euphrasia hinterbrachte.

– Gut, sprach sie, jetzt weiß ich, was mir zu thun bleibt!

Auf eine fast brutale Weise entließ sie Herrn Mametin, der sein Anerbieten in Bezug auf Tristan noch einmal wiederholte und, überdrüssig dieses Streites, Herrn Van-Dick die Hand zum Abschiede reichte. In seiner Wohnung angelangt, ließ er einen Wagen kommen, um sich zu Louise zu begeben.

Zwei Stunden später war er abgereist. Als Tristan und Herr Van-Dick am nächsten Morgen um elf Uhr in den Speisesaal traten um zu frühstücken, fanden sie den Tisch nicht gedeckt.

– Warum ist das Frühstück nicht bereit?

– Herr, antwortete Lotte, Madame hat mir verboten, zu decken; ich habe ihr zwar geantwortet, daß ich nur von Ihnen Befehle zu empfangen hätte, außerdem von Niemandem; sie hat aber doch Alles verschlossen, Tischzeug, Silberzeug, Wein und Teller – dann hat sie den Schlüssel in ihre Tasche gesteckt und ist ausgegangen.

– Man hole einen Schlosser. Der Schlosser kam. Herr Van-Dick ließ alle Thüren öffnen und befahl, daß man in Zukunft alle Schlüssel nur an ihn abgebe.

– Sind diesen Morgen Briefe an mich angekommen? fragte er den Diener.

– Ja, Herr, aber Madame hat sie an sich genommen und zurückbehalten.

– Der Erste, der sich untersteht, antwortete Herr Van-Dick, auch nur den kleinsten Befehl von Madame zu befolgen, den jage ich aus dem Hause. Jetzt zum Frühstück!

Man kann sich wohl denken, welchen Eindruck alle diese Vorfälle, deren Grund er war, auf den armen Tristan machten. Obgleich er sich aus den bereits angeführten Gründen vorgenommen hatte, Alles ruhig zu ertragen, so gab er sich doch in diesem Augenblicke das Versprechen, da Herr Mametin ihm seine Freundschaft angetragen, nur so lange auszuharren, als es ihm Dankbarkeit und Delicatesse erlauben würden. Hätte Tristan nicht Wilhelm’s Ankunft erwarten wollen, um ihm Aufklärung über die wahre Sachlage zu geben, da er vermuthete Euphrasia würde ihn belügen, er hätte diesen Morgen noch das Haus verlassen.

Ueber das, was seine Frau diesen Morgen ausgeführt, war Herr Van-Dick, trotz seiner Kaltblütigkeit, doch sehr erbittert, denn eine Unterbrechung seiner Gewohnheiten war das Aergste, was ihn treffen konnte. Sie hatte ihm Briefe und Frühstück vorenthalten!

Nach dem Frühstück ging Tristan in Eduard’s Zimmer, um den Unterricht zu beginnen, denn der Knabe war völlig genesen und im Stande, zu arbeiten. Herr Eduard stand am Fenster und machte Seifenblasen.

– Wie geht es, lieber Eduard? fragte Tristan, indem er seinem Schüler näher trat.

Das Kind wandte den Kopf und als es Tristan sah, fuhr es ruhig fort seine Seifenblasen zu bilden ohne zu antworten.

– Haben Sie mich verstanden? fuhr Tristan in einem trockenen Tone fort, denn die Unart des Knaben ärgerte ihn ein wenig.

– Ja.

– Warum antworten Sie mir nicht?

– Weil mir Mama verboten hat, Ihnen zu antworten,

– Wir wollen unsern Unterricht beginnen, sprach Tristan sich fassend.

– Ich bedarf Ihres Unterrichtes nicht.

– Herr Van-Dick will es.

– Aber Mama will es nicht, und ich muß meiner Mama gehorchen.

– Ich werde diese Weigerung. Ihrem Vater anzeigen.

– Das können Sie thun.

Bleich vor Schaam und Zorn stieg Tristan die Treppen hinab, und erzählte Herrn Van-Dick, was vorgefallen. Ohne ein Wort zu entgegnen, schritt der Vater dem Zimmer des Sohnes zu, öffnete die Thür, ging direct nach dem Fenster, warf die mit Seifenwasser angefüllte Tasse in den Garten und gab seinem lieben Söhnchen ein Paar so vortrefflicher Ohrfeigen, wie sie selten väterliche Hände zu appliciren pflegen. Ohne auf das Geschrei des Kindes zu achten, rief er:

– Arbeite! Dann verließ er das Zimmer.

Der Knabe weinte und schrie eine halbe Stunde lang; als er aber sah, daß, trotz seiner Anstrengung, die Mutter nicht erschien, entschloß er sich endlich, seinen Unterricht zu nehmen.

Man denke sich Tristan’s Lage!

Während dieser Zeit war Herr Mametin bei Louise angekommen. Als die junge Frau ihn erblickte, rief sie ihm entgegen:

– Nun?

– Dein Schützling bleibt bei Herrn Van-Dick.

Louise athmete wieder auf.

– Haben Sie ihn gesehen? fügte sie hinzu.

– Ja. Er ist ein hübscher junger Mann, Herr Van-Dick will sich nicht von ihm trennen.

– Haben Sie einen Platz für ihn gefunden?

– Ja.

– Wo?

– Bei mir.

– Bei Ihnen?

Louise erbleichte bei diesen Worten; aber glücklicherweise bemerkte es ihr Mann nicht.

Wundert Dich das? fragte er, denn wenn er auch ihre Blässe nicht gesehen, so hatte er doch das Beben ihrer Stimme gehört.

– In der That.

– Und warum?

– Ein Mann, den wir nicht kennen —

– Hast Du ihn mir nicht selbst empfohlen?

– Es ist wahr, antwortete Louise, da er aber nicht kommt —

– Vielleicht kommt er.

– Glauben Sie?

– Herr Van-Dick wird den Kampf mit seiner Frau nicht länger bestehen können.

– Um so schlimmer.

– Warum?

– Weil ich Lust habe, ein wenig zu reisen.

– Das soll uns nicht hindern; im Gegentheil, er wird während unserer Abwesenheit das Haus verwalten. Du gedenkt doch nicht auf der Stelle zu reisen?

– Ja.

– In wieviel Zeit?

– In fünf oder sechs Tagen.

– Wohin willst Du?

– Gleichviel, wohin. Ich habe Langeweile.

Der Greis fuhr mit der Hand über seine Augen und zerdrückte eine Thräne, welche dieses Wort ihm in die Augen trieb.

– Wir werden morgen reisen, wenn Du willst, in diesem Augenblicke selbst, wenn Du mir nur nicht mehr sagt, daß Du Dich langweilt.

– O Verzeihung, mein väterlicher Freund, rief Louise und warf sich in die Arme des Doctors, ich habe heute sehr schwache Nerven.

– In der That, antwortete der Doctor und ergriff ihre Hand, Du hast ein wenig Fieber; es wird aber vorübergehen.

– Verzeihen Sie mir?

– Wenn Du es verlangt! Wann reisen wir?

– Wir werden bleiben. Ich war töricht!

– Um so besser, denn ich muß Dir gestehen, daß das Reisen ein wenig anstrengend für mich ist.

– Und das sagten Sie mir nicht?

– Ich liebe Dich zu sehr, um das nicht zu wollen, was Du willst.

Louise antwortete nicht, aber sie ergriff die Hand des Greises, küßte sie und dachte:

– O mein Gott, wie wird das Alles noch enden!

4

Madame Van-Dick war während des ganzen Tages nicht sichtbar. Als sie Abends, es mochte gegen elf Uhr sein, von ihrer Freundin nach Hause zurückkehrte, schien in dem Hause des Kaufmanns schon. Alles der Ruhe zu pflegen. Nachdem sie die Thür ihres Schlafzimmers hinter sich verschlossen, gab ihr die Nacht, welche auch den Haß gegen Tristan geboren, einen neuen und schrecklichen Rachegedanken ein.

Sie setzte sich an das Piano. Diesmal aber spielte sie nicht den letzten Gedanken von Weber, sondern der Trauermarsch von Beethoven ertönte unter ihren Fingern.

Madame Van-Dick spielte aus Leibeskräften.

Tristan erwachte zuerst, und ihm war im ersten Augenblicke klar, daß dieser Scherz die ganze Nacht dauern würde, deshalb waffnete er sich mit Geduld.

Einige Augenblicke später schlug auch Herr Van-Dick die Augen auf. Der Holländer hatte zwar jeden Abend eine große Lust zum Schlafen, heute aber lag eine wahre Schlafsucht wie Blei auf einen Augenlidern. Der Gatte kannte den Charakter einer holden Gattin zu genau, um nicht wie Tristan zu begreifen, daß das Concert vor dem hellen Morgen nicht endigen würde. Er nahm demnach eine sitzende Stellung in einem Bette ein und zündete ein Licht an.

Wir müssen den Leser inständigt bitten, uns die Beschreibung des Gesichtes zu erlassen, das Herr Van-Dick schnitt, als er nach der Uhr sah und bemerkte, daß er kaum eine halbe Stunde geschlafen hatte.

Diesmal war es unmöglich, Euphrasia Schweigen zu gebieten, denn man hätte ihr zugleich gesagt: »Deine Rache gelingt!«

Ein leises Lächeln umspielte die Lippen des Holländers, als er an Tristan’s Gesicht dachte, das er bei Anhörung dieser Symphonie machen mußte, und in diesem Gedanken schien er einen schwachen Trost zu finden, denn sein Gesicht nahm bald die gewöhnliche Ruhe wieder an.

– Die Sache verspricht recht heiter zu werden, sprach er leise bei sich selbst; ich kann nicht mehr essen, wenn ich nun auch nicht mehr schlafen kann, steht mir eine beneidenswerthe Zukunft bevor.

Nach dieser Reflexion erhob sich Herr Van-Dick, fuhr in seine Hosen, öffnete das Fenster, zündete eine Cigarre an und betrachtete durch die Rauchwolke derselben die Sterne.

Auch Tristan hatte sich eine Cigarre angezündet und versuchte zu lesen. Die schauerliche Grabesmusik verhinderte ihn aber den Sinn zu fassen, deshalb verließ auch er sein Bett, fuhr in die Hosen und rauchte am offenen Fenster eine Cigarre. Das Loos derer, die ein schlechtes Gewissen im Leibe, aber kein Piano im Hause haben, schien ihm in dieser Nacht ein beneidenswerthes zu sein.

– O Tugend, dachte er, das ist dein Lohn!

Der Trauermarsch von Beethoven ist ein Meisterwerk, und übt unter andern Umständen einen mächtigen Eindruck auf das Gemüth aus; wenn man aber schlafen will, und hört ihn so vortragen, wie ihn Madame Van-Dick Behufs Erreichung ihres Zweckes vortrug, berührt er dennoch unangenehm. Es war unserm Tristan unmöglich, dem Concerte länger zuzuhören, deshalb öffnete er leise die Thür und suchte der Grabesharmonie zu entfliehen, da diese ihn nicht fliehen wollte. Nachdem er sich mit einem kleinen Vorrathe von Cigarren versehen, öffnete er das Fenster des Corridor’s das auf die Straße hinausging, lehnte sich so bequem als möglich auf das Fenstergesims und fuhr fort zu rauchen. Die Töne gelangten natürlich viel schwächer zu seinen Ohren und seine Lage begann erträglicher zu werden. So mochte er wohl fünf Minuten den Rauch seiner Cigarre in die frische Nachtluft hinausgeblasen haben, als er zufällig nach links sah. Da schien es ihm, als ob eine andere Cigarre, die wie ein Johanniswürmchen glühte, durch die Nacht leuchtete. Hinter dieser Cigarre erkannte er das Gesicht des Herrn Van-Dick, der, wie man sich erinnern wird, sich in das Fenster seines Zimmers gelegt hatte, das auf die Straße hinausging.

– Herr Van-Dick! Herr Van-Dick! rief Tristan.

Der Kaufmann sah auf und erkannte seinen Hauslehrer.

– Ah, sind Sie da? sprach er. Gott segne Sie!

– Hol’ Sie der Teufel, wollen Sie wohl sagen?

– Seit wie lange sind Sie wach?

– Seit dem Beginne des Concert’s. Und Sie, armer Herr Van-Dick?

– Ebenso lange.

In den Worten »ebenso lange« lag ein so komischer Schmerz, daß Tristan sich eines Lächelns nicht erwehren konnte.

– Glauben Sie, daß es noch lange dauern wird? fragte Herr Van-Dick.

– Ich fürchte es.

– Nicht übel!

– Herr Van-Dick!

– Nun?

– Mir kommt ein Gedanke an.

– Reden Sie schnell, wir können ihn gebrauchen.

– Wenn wir uns für die Nacht in ein Hotel einquartierten?

– Es ist bereits Mitternacht, außerdem bin ich auch zu bekannt.

– Das ist wahr.

– Haben Hie keinen andern Gedanken, als diesen?

– Nein.

– Dann sind Sie ein kostbarer Mensch im Unglück.

In diesem Augenblicke verdoppelte Madame Van-Dick, die vielleicht an der Flucht ihrer Feinde zweifelte, die Anstrengung, womit die musicirte.

– Himmel, rief Herr Van-Dick, ich halte es nicht mehr aus! Tristan!

– Hier!

– Sind Sie stark?

– Ja.

– Sehr stark?

– Gewiß; warum?

– Schleichen Sie auf den Fußspitzen an die Thür des Schlafzimmers meiner Frau und sehen Sie nach, ob der Schlüssel im Schlosse steckt. Mich würde man hören, da ich zu schwerfällig bin.

– Und dann?

– Dann kommen Sie zurück und sagen es mir.

– Gut.

Tristan, der nicht wußte, wo Herr Van-Dick hinaus wollte und sich an der Sache zu belustigen anfing, schlich leise die Treppe hinab. Jemehr er sich der Thür Euphrasia’s näherte, desto grimmiger wurde das Getöse. Einen Augenblick später kam er zurück.

– Nun? rief Herr Van-Dick, als er den erwarteten Kopf wieder erscheinen sah.

Der Schlüssel ist in der Thür.

– Gut, so gehen wir hinab.

– Zu welchem Zwecke?

– Sie sollen ihn erfahren. Auf dem Corridor der Madame Van-Dick trafen beide Männer zusammen.

– Leise, leise! sprach Herr Van-Dick.

– O, Sie können gehen, wie Sie wollen, antwortete Tristan; und wenn das Haus einstürzte, Madame Van-Dick würde es nicht hören. So kamen sie bei der Thür an. Herr Van-Dick öffnete, trat ein und ergriff, ohne ein Wort zu reden, in den der Henkel des Piano’s.

Euphrasia war über diesen zweifachen Besuch so erschreckt, daß ihre Hände zitternd von den Tasten glitten.

– Was wollen Sie hier beginnen? fragte sie, indem sie aufstand.

– Wir suchen dieses liebenswürdige Instrument.

– Warum?

– Um es in den Kanal zu werfen.

– Sie werden es nicht berühren!

– Das wollen wir sehen!

– Das Instrument stammt von meiner Mutter.

– Eine köstliche Erbschaft! Bester Tristan, wollten Sie wohl den andern Griff erfassen und mir dieses interessante Hausgeräth auf die Hausflur schaffen helfen?

– O, das ist eine Infamie! rief Madame Van-Dick, mir bleibt nicht einmal soviel Freiheit, auf meinem Piano zu üben.

– Das nennt sie üben! Vorwärts! Herr Van-Dick machte Miene, das Instrument zu ergreifen.

– Ich sage Ihnen, daß dieses Piano von meiner Mutter kommt! rief weinend Euphrasia.

– Kommt der Gedanke etwa auch von Ihrer Mutter, um Mitternacht den Trauermarsch zu spielen, damit ich nicht schlafen kann?

Euphrasia antwortete nicht.

Die beiden Männer ergriffen das Instrument.

Frauen von Euphrasia’s Charakter sind feig, wenn sie den öffentlichen Scandal nicht zu Hilfe rufen können, und um diese Zeit war nicht daran zu denken.

– Ich werde nicht mehr spielen, sprach sie.

– Wer bürgt uns dafür?

– Verschließen Sie das Piano.

– Gut, ich bin zufrieden, antwortete Herr Van-Dick; aber bei dem ersten Tone, den ich wieder vernehme, zertrümmere ich es in tausend Stücke.

Bei diesen Worten verschloß er das Instrument und steckte den Schlüssel in eine Tasche. Tristan und Herr Van-Dick kehrten auf ihre Zimmer zurück. Der übrige Theil der Nacht verfloß in völliger Ruhe.

Am nächsten Morgen kamen drei Briefe von Wilhelm an. Der eine war für Euphrasia, der andere für Herrn Van-Dick, der dritte für Tristan.

Was der Inhalt des an Madame Van-Dick gerichteten Briefes war, kann sich der Leser eben so gut denken, als wir es ihm mittheilen wollen. Der aber an ihren Mann enthielt Folgendes.

»Mein bester Herr Van-Dick!

»Alles geht gut von statten. Das Haus Daniel hat. Sie bezahlt. Heute erhielt ich von ihm 300.000 Franks in Kaffenanweisungen, welche unfehlbar einen Tag später als dieser Brief in Ihre Hände gelangen müssen. Es war zu spät, um diesen Brief zu frankiren und einen Empfangschein darüber zu erwirken. Aus Furcht, der Brief möchte verloren gehen und die Post, da sie dessen Empfang nicht bescheinigt, könnte die Erstattung verweigern, habe ich ihn für heute zurückbehalten. Empfangen Sie die Versicherung treuester Ergebenheit von Ihrem ergebenen Diener.

Dasselbe theilte er Euphrasia mit und fügte hinzu, daß diese schnelle Beendigung des Geschäfts ihn hoffen lasse, bald zurückzukehren.

Als Tristan Wilhelm’s Handschrift erkannte, fühlte er sich einen Augenblick freudig bewegt:

– Der gute Mensch hat mich doch nicht vergessen, dachte er, öffnete und las:

»Mein Herr!

»Ich empfange einen Brief, von wem? müssen Sie wissen. Dieser Brief zeigt mir an, daß Sie sich, ungeachtet der Versprechen, die Sie mir gegeben, schamlos in Bezug auf mich betragen haben. Ich weiß, daß Sie das Haus des Herrn Van-Dick verlassen müssen, darum bitte ich Sie, mir Ihre Adresse zukommen zu lassen, denn nach meiner Zurückkunft gedenke ich Sie Ihres Betragens wegen zur Rechenschaft zu ziehen.«

– Der junge Mann ist ein Narr! sprach Tristan, indem er ruhig den Brief zusammenlegte und ihn eben so ruhig in die Tasche steckte.

An diesem Tage erschien auch Madame Van-Dick wieder zum Frühstück und Mittagessen an demselben Tische, an welchem ihr Mann und Tristan saßen.

– Dieses Erscheinen kündigt mir eine neue Schlechtigkeit an, dachte Tristan. Herr Van-Dick scheint seit der Piano-Scene auch kälter gegen mich geworden zu sein, ich glaube demnach wohl zu thun, wenn ich spätestens morgen das Haus verlasse.

Tristan hatte zwar Herrn Van-Dick seinen Entschluß noch nicht mitgetheilt; er packte aber schon am nächsten Morgen einen Koffer. Die Ankündigung, daß das Frühstück serviert sei, rief ihn von dieser Beschäftigung ab. Er ließ also einen Koffer unvollendet und ging in den Speisesaal. Hier traf er Euphrasia mit ihrer Freundin, welche zum Frühstück eingeladen war. Kalt, fast unverschämt, dankte die Frau vom Hause dem freundlich grüßenden Tristan. Herr Van-Dick, der mit Freuden die gute Gestaltung der Dinge sah, reichte dem jungen Manne freundschaftlich die Hand. Auch Herr Eduard, vollkommen hergestellt, erschien wieder bei Tische.

– Hast Du gethan, was ich Dir gesagt habe flüsterte die Mutter dem Knaben zu, indem sie ihn küßte.

– Ja, antwortete das Kind. Man setzte sich zu Tische. Einige Augenblicke nachher sprach Madame Van-Dick zu ihrer Freundin:

– Ich habe diesen Morgen einen Brief aus Frankreich erhalten. (Es war erlogen.)

– Von wem?

– Von meiner Cousine Emilie.

– Sind die Briefe angekommen? fragte Herr Van-Dick.

Euphrasia bebte unwillkührlich zusammen.

– Ja, antwortete sie.

– Wie kommt es, daß ich den Brief nicht erhalten, den mir Wilhelm gestern angekündigt.

– Das ist sonderbar, sprach Euphrasia, sollte er vergessen sein? Was soll dieser Brief enthalten?

– 300 000 Franken vom Hause Daniel.

– Diese Summe lohnt die Mühe, nachzufragen, antwortete Tristan.

Herr Van-Dick zog die Glocke.

Ein Diener erschien.

– Ist diesen Morgen ein Brief von Brüssel angekommen? fragte der Kaufmann.

– Ja, Herr.

– Wo ist er?

– Ich habe ihn in den Speisesaal gelegt, wohin ich stets die Briefe lege.

– Man suche nach.

– Er lag dort auf jenem Tische.

– Er ist aber nicht mehr da.

– Wo kann er sein, fragte Euphrasia.

– Weißt Du auch genau, daß Du ihn dorthin gelegt hast? Frage Lotte, ob sie ihn vielleicht an einen andern Platz gelegt.

– Vorausgesetzt, antwortete die Freundin, daß er nicht gestohlen ist.

– Von wem? fragte Herr Van-Dick.

– Wenn man Leute um sich hat, die man nicht kennt – antwortete Euphrasia.

Tristan erbleichte bei diesen Worten.

– kennen Sie Ihre Domestiken nicht? sprach er zu Herrn Van-Dick, der die Absicht seiner Frau verstanden hatte.

– Euphrasia hat Recht, man muß diese Leute stets fürchten; es sollte mich indeß wundern, denn dieser hat ein ehrliches Gesicht und für Lotte verbürge ich mich.

– Du hast doch den Brief nicht genommen? fragte die Mutter ihren Sohn.

– Nein, Mama.

– Aber Du hast ihn gesehen?

– Ja.

– Würdest Du ihn wiedererkennen?

– Ja, Mama.

– Nun so geh, und hilf dem Peter suchen.

– Wo soll ich suchen?

– Ueberall.

Das Kind verließ den Tisch. Peter kam zurück und zeigte an, daß die Köchin den Brief nicht berührt habe.

– Es ist sehr unrecht, daß man ihn auf einen Tisch legt, ohne mich davon zu benachrichtigen.

– Madame war da, antwortete der Diener, und als ich ihn nicht mehr dort liegen sah, wohin ich ihn gelegt, glaubte ich, sie habe ihn zu sich genommen.

Euphrasia erröthete bei diesen ganz natürlichen Worten.

– Dieser Brief enthält eine bedeutende Summe, fügte Herr Van-Dick hinzu, es ist sehr unklug, ihn so herumliegen zu lassen.

– Ach Herr, sprach zitternd der Diener, den man des Diebstahls verdächtigt hatte, ich bin ein ehrlicher Mensch und unfähig —

– Ich klage Dich nur der Nachlässigkeit an, mein Freund. Der Brief wird sich wiederfinden, fürchte nichts.

– Der Briefträger, fuhr der Bediente fort, hat von Madame eine Quittung unterzeichnen lassen, und deshalb glaubte ich nicht nöthig zu haben, mich ferner um diesen Brief zu kümmern.

– Dann müssen Sie wissen, wo der Brief hingekommen ist, sprach Herr Van-Dick zu seiner Frau.

– Ich weiß nichts davon, antwortete sie mit einer Bewegung, die sie vergebens zu unterdrücken suchte. Schon stand die Dame im Begriffe, den Tisch zu verlassen, als der Knabe mit dem Briefe in der Hand in den Saal trat.

– Ah, um so besser, rief Tristan, mich quälte eine peinliche Unruhe.

– Ist er das? fragte Eduard.

– Ja, antwortete Herr Van-Dick, indem er den Brief ergriff, wie kommt es aber, daß er erbrochen ist?

Das Kind deutete an, indem es nach seiner Mutter hinüberblickte, daß es nichts davon wisse.

– Wo hast Du ihn gefunden? fragte Herr Van-Dick weiter.

– In dem Zimmer des Herrn Tristan, war die zögernde Antwort des Knaben.

– In meinem Zimmer? rief der junge Mann.

– Ja, sprach das Kind.

– Und an welchem Orte meines Zimmers haben Sie ihn gefunden, mein kleiner Freund? fügte Tristan todtenbleich werdend hinzu.

– In Ihrem Koffer, antwortete Eduard furchtsam, als er sah, daß Aller Blicke auf ihm hafteten.

Tristan fuhr vom Stuhle auf, als ob ihn eine Schlange gebissen hätte.

– Man hat Sie eine Nichtswürdigkeit begehen lassen, mein Kind, sprach der junge Mann, die sich in diesem Augenblicke noch aufklären muß. Ich bitte, ich fordere sogar von Ihrem Herrn Vater, daß er Sie gestehen läßt, wozu man Sie verleitet.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
Hacim:
230 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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